Um den Kindsmord als wichtiges Motiv der Literatur des 18. Jahrhunderts zu betrachten, ist ein Vergleich der Werke „Urfaust“ von Goethe, „Die Kindermörderin“ von Wagner und „Julie, oder die gerettete Kindsmörderin“ von Wucherer eine Option. Sowohl Goethe als auch Wagner und Wucherer gehen unterschiedlich an die Thematik Kindsmord heran, weshalb ein Vergleich verschiedene Betrachtungsmöglichkeiten des Themas liefert.
Die Ungerechtigkeit und Rückständigkeit der damaligen Strafjustiz wurde Zentrum der Diskussionen der Aufklärung. Es wurde sich für mildere Bestrafungen und für eine differenzierte Betrachtung der einzelnen Fälle eingesetzt. Ausgangspunkt dieser Debatte waren die Literatur und die Werke des ausgehenden 18. Jahrhunderts, in denen der Kindsmord ein beliebtes literarisches Motiv war. Verschiedene Autoren wollten in ihren Werken auf die Grausamkeit und die ungerechten Umstände aufmerksam machen und gleichzeitig Ideen zur Strafmilderung liefern.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Kindsmord im historischen Kontext
- 3. Goethes „Urfaust“
- a. Der Verführer und die Verführte
- b. Motive für den Kindsmord
- c. Konsequenzen und Folgen des Kindsmords
- 4. Wagners „Die Kindermörderin“
- a. Der Verführer und die Verführte im Vergleich
- b. Motive für den Kindsmord im Vergleich
- c. Konsequenzen und Folgen des Kindsmords im Vergleich
- 5. Wucherers „Julie, oder die gerettete Kindsmörderinn“
- a. Der Verführer und die Verführte im Vergleich
- b. Motive für den Kindsmord im Vergleich
- c. Konsequenzen und Folgen des Kindsmords im Vergleich
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Motiv des Kindsmords in Goethes „Urfaust“ und vergleicht es mit zeitgenössischen Dramen. Ziel ist es, die gesellschaftlichen und literarischen Aspekte dieses Themas im 18. Jahrhundert zu beleuchten und die unterschiedlichen Perspektiven der Autoren auf die Schuldfrage und die Konsequenzen des Kindsmords herauszuarbeiten.
- Der Kindsmord als gesellschaftliches Problem im 18. Jahrhundert
- Die Darstellung des Kindsmords in Goethes „Urfaust“
- Vergleichende Analyse der Schuldfrage und der Konsequenzen in verschiedenen Dramen
- Die Rolle des Verführers und der Verführten
- Die literarische Entwicklung des Motivs des Kindsmords
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Kindsmords im 18. Jahrhundert ein und nennt Goethes „Urfaust“ und Gretchens Schicksal als Ausgangspunkt. Sie hebt die gesellschaftliche Realität unehelicher Schwangerschaften und die ungerechte Strafverfolgung hervor, die zur Debatte in der Aufklärung führten. Die Arbeit kündigt einen Vergleich mit anderen Werken an, die das Motiv des Kindsmords behandeln, um die unterschiedlichen literarischen und gesellschaftlichen Perspektiven aufzuzeigen.
2. Kindsmord im historischen Kontext: Dieses Kapitel beleuchtet den historischen Kontext des Kindsmords im 18. Jahrhundert. Es beschreibt die soziale Situation lediger Frauen der Unterschicht, die oft von Männern aus höheren Schichten schwanger wurden und aufgrund von Armut, gesellschaftlicher Ächtung und Ausweglosigkeit ihre Kinder töteten. Das Kapitel verdeutlicht die ungerechte Rechtsprechung, die die Schuld primär den Müttern zuwies, während die Verführer ungestraft blieben. Der Wunsch nach einer milderen und differenzierteren Strafrechtspflege im Zuge der Aufklärung wird als zentraler Punkt der damaligen Debatte hervorgehoben. Die Verzweiflung und Ausweglosigkeit der Frauen werden als Hauptmotive für den Kindsmord benannt.
3. Goethes „Urfaust“: Dieses Kapitel analysiert die Gretchentragödie in Goethes „Urfaust“. Es untersucht die Beziehung zwischen Faust und Gretchen, die Motive für Gretchens Kindsmord (soziale Ächtung, schlechtes Gewissen) und die dargestellten Konsequenzen (Todesurteil). Die Schuldfrage wird im Kontext von Religion, Gesellschaft und Gretchens Unzurechnungsfähigkeit diskutiert. Das Kapitel betont die literarische Behandlung der Thematik durch Goethe und die damit verbundene Kritik an der gesellschaftlichen Ungerechtigkeit.
Schlüsselwörter
Kindsmord, 18. Jahrhundert, Goethe, Urfaust, Gretchen, Aufklärung, Strafjustiz, gesellschaftliche Ungerechtigkeit, uneheliche Schwangerschaft, literarische Motivgeschichte, Vergleichende Literaturwissenschaft, Wagner, Wucherer, Schuldfrage.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse des Kindsmordmotivs in Goethes "Urfaust" und vergleichenden Dramen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das Motiv des Kindsmords in Goethes „Urfaust“ und vergleicht es mit zeitgenössischen Dramen von Wagner und Wucherer. Der Fokus liegt auf der gesellschaftlichen und literarischen Betrachtung dieses Themas im 18. Jahrhundert, insbesondere auf der Schuldfrage und den Konsequenzen des Kindsmords.
Welche Werke werden im Detail analysiert?
Die Arbeit analysiert Goethes „Urfaust“ (insbesondere die Gretchentragödie), Wagners „Die Kindermörderin“ und Wucherers „Julie, oder die gerettete Kindsmörderinn“. Die Analyse umfasst einen Vergleich dieser Werke hinsichtlich der Darstellung des Verführers und der Verführten, der Motive für den Kindsmord und der dargestellten Konsequenzen.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit beleuchtet die gesellschaftlichen und literarischen Aspekte des Kindsmords im 18. Jahrhundert. Sie untersucht die unterschiedlichen Perspektiven der Autoren auf die Schuldfrage und die Konsequenzen des Kindsmords und analysiert die literarische Entwicklung des Motivs.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Kindsmord als gesellschaftliches Problem im 18. Jahrhundert, die Darstellung des Kindsmords in Goethes „Urfaust“, eine vergleichende Analyse der Schuldfrage und der Konsequenzen in verschiedenen Dramen, die Rolle des Verführers und der Verführten sowie die literarische Entwicklung des Motivs des Kindsmords.
Wie wird der historische Kontext des Kindsmords dargestellt?
Das Kapitel zum historischen Kontext beschreibt die soziale Situation lediger Frauen der Unterschicht im 18. Jahrhundert, die oft Opfer von gesellschaftlicher Ächtung und Armut waren. Es beleuchtet die ungerechte Rechtsprechung, die die Schuld primär den Müttern zuwies, und den Wunsch nach einer milderen und differenzierteren Strafrechtspflege im Zuge der Aufklärung.
Wie wird Goethes „Urfaust“ in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert die Gretchentragödie in Goethes „Urfaust“, untersucht die Beziehung zwischen Faust und Gretchen, die Motive für Gretchens Kindsmord und die dargestellten Konsequenzen. Die Schuldfrage wird im Kontext von Religion, Gesellschaft und Gretchens Unzurechnungsfähigkeit diskutiert.
Wie werden die anderen Dramen mit Goethes „Urfaust“ verglichen?
Die Dramen von Wagner und Wucherer werden mit Goethes „Urfaust“ verglichen, um die unterschiedlichen literarischen und gesellschaftlichen Perspektiven auf den Kindsmord herauszuarbeiten. Der Vergleich konzentriert sich auf die Darstellung des Verführers und der Verführten, die Motive für den Kindsmord und die dargestellten Konsequenzen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Kindsmord, 18. Jahrhundert, Goethe, Urfaust, Gretchen, Aufklärung, Strafjustiz, gesellschaftliche Ungerechtigkeit, uneheliche Schwangerschaft, literarische Motivgeschichte, Vergleichende Literaturwissenschaft, Wagner, Wucherer, Schuldfrage.
- Arbeit zitieren
- Lena Morgenstern (Autor:in), 2019, Das Thema des Kindsmords in Goethes "Urfaust" und in zeitgenössischen Dramen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1006888