Der Holocaust und die Judenverfolgung in Wien


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

4 Seiten


Leseprobe


HOLOCAUST

Wien, um 1910.

Die wahrscheinlich erschreckendste Zeit in der Geschichte der damals sechstgrößten Stadt der Welt. Adelige, Künstler, Großbürger – sie alle verschlossen die Augen vor den Realitäten des großstädtischen Lebens. Das Wien der kleinen Leute, der Arbeiter und Arbeitslosen, der Einwanderer, der Obdachlosen. Wer kennt schon diese Kehrseite, über die es sowieso kaum Berichte gibt?

In diesen Jahren wuchs die Einwohnerzahl Wiens auf fast das Doppelte. Doch nicht einmal die Hälfte des Zuwachses war in Wien geboren, sondern zugewandert. Spitäler, Schulen, Findel- und Waisenhäuser waren genauso überfüllt wie Obdachlosenasyle, Wärmestuben oder Gefängnisse. Einheimische Arbeiter verloren zugunsten jüngerer, billigerer Zuwanderer ihre Arbeitsstelle.

Durch dieses enorme Bevölkerungswachstum wurde natürlich auch die Steuerschraube derart angezogen, dass kaum noch Arbeiterfamilien ihre Miete aufbringen konnten. So mancher bürgerlicher Hausbesitzer nutzte dies aus und wurde mit illegalen Massenquartieren reich.

Wem auch diese Unterkünfte zu teuer waren, zog sich ins Wiener Kanalsystem zurück. Dort unten regierten “Schmutz, Ungeziefer und Abschaum”.

Krankheiten, wie die Cholera oder Tuberkulose, gehörten genauso zum Alltag wie Seuchen.

Je enger Wien wurde, desto mehr wuchsen Existenzängste und Fremdenhass der Einheimischen, die sich im eigenen Land entmachtet und unsicher fühlten. Ihr Hass richtete sich hauptsächlich gegen jene Bevölkerungsgruppen, die die meisten Einwanderer stellten – die Tschechen und Ostjuden.

Der damalige Bürgermeister Wiens, Dr. Karl Lueger, setzte energisch die Germanisierung und rigorose Assimilierung durch Mottos wie “Wien muss deutsch bleiben” oder “Großwien darf nicht Großjerusalem werden” durch. Der Terrorismus gegen die Juden schrak auch nicht vor flammenden Hetzreden zurück: “Ich warne die Juden nachdrücklichst! Wir in Wien sind Antisemiten, aber zu Mord und Totschlag sind wir gewiss nicht geschaffen. Wenn aber die Juden unser Vaterland bedrohen sollten, dann werden auch wir keine Gnade kennen!”

Der Jude war an allem schuld. Egal ob Konkurs, wirtschaftliche Probleme, Politik, usw. – der Feind war der Jude.

Der alldeutsche Führer Georg von Schönerer vertrat einen strikten Rassen- Antisemitismus und forderte, dass nicht nur einheimische und fremde Juden, sondern auch getaufte, also ehemalige Juden, unter Sondergesetzgebung gestellt werden sollten – mit Beschränkung der Freizügigkeit, Verbot des Zwischenhandels, Ausschluss aus Staatsämtern, Lehramt und Presse, Einführung einer Kopfsteuer und vieles andere.

Er forderte vom Volk strikte Ausgrenzung alles Jüdischen unter der Parole: “ DURCH REINHEIT ZUR EINHEIT”.

Bei immer mehr Wiener Veranstaltungen hingen Plakate:

“JUDEN IST DER EINTRITT VERBOTEN”

All diese Dinge ließen jedoch den jüdischen Bildungseifer außer Acht. Bald schon war jeder 3. Wiener Gymnasiast Glaubensjude.

Führende Persönlichkeiten waren nun bestrebt die reine arische Herrenrasse zurückzugewinnen. Man wollte die Kinder nicht mehr in die, von Juden stark durchsetzten Schulen schicken. Auch Mischehen wurden verboten.

Ich glaube, dieser Zustand wäre für die Bevölkerung auf Dauer unmenschlich und unzumutbar gewesen. Trotz dieser starken gesellschaftlichen Konflikte verschlug es immer noch viele Menschen nach Wien, weil sie glaubten dort ein besseres Leben zu finden.

Einer von ihnen war der junge Adolf Hitler. Er lebte von seinem 18. bis zum 23. Lebensjahr – von 1907 – 1913 – in der Bundeshauptstadt. Hitler war ein träumerischer junger Mann, der sich treiben ließ. Meiner Meinung nach alles andere als ein zukünftiger “Führer”. Als zeitweise Obdachloser nächtigte er auf Parkbänken oder quartierte sich in Männerheimen ein. Natürlich zog auch an ihm der Antisemitismus nicht spurlos vorbei. Seine Idole waren schon bald Schönerer und Lueger. Von Lueger erfuhr er, wie überaus erfolgreich ein Volkstribun mit Fremdenhass die Massen zu fanatisieren vermag.

Von List übernahm er später das “Hakenkreuz”, von Schönerer den “Deutschen Gruß”, das “Heil dem Führer”.

Durch das Scheitern in seinem Berufsleben in seinem Heimatland Österreich entschloss er sich nach Deutschland zu gehen. Im Laufe der Zeit wurde er durch Wahlparolen auf die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) aufmerksam und wurde Politiker.

Mit seinen packenden Reden hatte er schon bald die Aufmerksamkeit des Volkes für sich gewonnen und dadurch die Parteispitze ergriffen. Seine Macht breitete sich schlagartig aus.

Er übernahm am 30.1.1933 die Führung in ganz Deutschland. Von nun an begann die Leidenszeit aller politisch Andersgesinnten. Kommunisten,

Christlich Soziale, Sozialdemokraten und viele andere unschuldige Menschen wurden verfolgt, gefangen genommen und in Anhaltelager gebracht. Dort mußten sie unter unmenschlichen Bedingungen Schwerstarbeit verrichten. Sie wurden all ihrer Wertsachen beraubt und wurden gezwungen neue Lager zu bauen, da es immer mehr zu Unrecht Gefangene gab.

Auch die Juden blieben nicht außer Acht gelassen. Obwohl sie damals noch in Freiheit lebten, wurden sie dennoch mehr unterdrückt und in ihren Rechten eingeschränkt als arische Bürger.

Die Juden hatten schon seit Anfang des 10. Jahrhunderts großen Einfluss im finanziellen Wirtschaftszweig. Der Großteil der Bankgeschäfte und des Kapitalwesens lag in ihren Händen.

Viele Menschen und Betriebe waren von ihren Leihgaben abhängig. Wenn sie auch kaum spürbar war, so hatten sie dennoch eine gewisse Macht in allen Staaten. Vielleicht sah Hitler dadurch das Judentum als Konkurrenten um die Führung “Wer Kapital hat, hat die Macht”.

In seinem Größenwahn entschloss er sich bei der Konferenz in Wannsee die jüdische Rasse in Europa zu vernichten.

Ungenannt bleibt jedoch die Zeit Hitlers, die er in Wien verlebte und selbst gute Freunde hatte, die jüdischen Glaubens waren.

Er ließ seine Truppen in alle Städte und Dörfer des deutschen Reiches ausschwärmen, um alle Juden zusammenzutreiben. Sie wurden mit einem Judenstern gekennzeichnet und in sogenannte Konzentrationslager gebracht (kurz KZ).

Dort waren die Lebensbedingungen noch unzumutbarer als in den Anhaltelagern. Die Juden bekamen kaum Nahrung und mussten schwere Arbeit in Steinbrüchen, im Straßenbau und in der Rüstungsindustrie verrichten. Zuvor hatten sie all ihre Wertsachen – sogar die Kleidung – abzuliefern.

Viele starben durch Krankheiten, Seuchen, Verhungern oder einfach aus Erschöpfung. Die eigentliche Hinrichtung fand allerdings in den Gaskammern statt.

Die gequälten Opfer wurden in das sogenannte “Brausebad” geführt, wo anstatt Wassers aus den Brausen Zyankaligas strömte. Die in diesen Kammern eingepferchten Menschen mussten einen grausamen Tod durch Ersticken sterben.

Anfangs wurden sie in Leichengruben gelegt und “begraben”. Durch den starken Verwesungsgeruch wurde diese Methode durch Verbrennung (Krematorien) ersetzt.

Am Schlimmsten jedoch mordeten die SS Kommandos (Schutzstaffel) in Polen. Brutal und rücksichtslos trieben sie die Juden zusammen. Sie ließen sie große Gräben schaufeln. Wer noch nicht vor Erschöpfung gestorben ist, hatte sich am Rand der Gruben aufzustellen und wurde mit Maschinenpistolen erschossen. So sparte man sich die Arbeit des Begrabens. Bei allem Hass gegen die Juden, der damals herrschte, gab es keinen, der das Recht besaß, Menschen so zu quälen, dass sie ihr eigenes Grab ausheben mussten!

Nur einigen wenigen Juden blieb eine Möglichkeit ihre Freiheit zu behalten. Ab 1938 konnten sie sich, wenn sie genug Geld hatten, freikaufen und durften auswandern. Auf Schiffen fuhren sie von Hafen zu Hafen. Doch durch den nun schon weltweit verbreiteten Antisemitismus, durften sie in keinem Land bleiben und mussten wieder zurück nach Deutschland.

Kaum jemand weiß, dass dieser Rassenhass schon im Mittelalter seinen Ursprung hat. Die Gründe dafür waren vielfältiger Natur. Da es den Juden nicht gestattet war, Grund und Boden zu erwerben, ein Handwerk zu erlernen oder ein Gewerbe auszuüben, wurden sie in den Handel abgedrängt. Das christliche Verbot, Geld gegen Zinsen zu verleihen, überließ ihnen das Geldgeschäft. Ihre wirtschaftliche Tüchtigkeit weckte Neidgefühle. Die Juden wurden als Sündenböcke für alles Böse auf dieser Welt gestempelt. Später wurden sie zum Teil nur noch gejagt, weil sie eine soziale Minderheit waren.

Doch die größte Massenvernichtung aller Zeiten war – und wird hoffentlich für immer bleiben .- im Nationalsozialismus des Zweiten Weltkrieges unter Hitler. Man wird sich wahrscheinlich noch lange fragen, wie die Menschen so hasserfüllt und brutal werden konnten. Ob man eine Antwort findet, ist fraglich.

Ende der Leseprobe aus 4 Seiten

Details

Titel
Der Holocaust und die Judenverfolgung in Wien
Autor
Jahr
2001
Seiten
4
Katalognummer
V100691
ISBN (eBook)
9783638991155
Dateigröße
328 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Holocaust
Arbeit zitieren
Magdalena Edthofer (Autor:in), 2001, Der Holocaust und die Judenverfolgung in Wien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100691

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