Goethe, Johann Wolfgang von - Faust - Texterschliessung


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

5 Seiten, Note: 13 Pkte.


Leseprobe


Texterschließung eines Szenenausschnittes von ,,Faust I" (Vers 3338 bis 3373)

Aufgaben:

I. Machen Sie eine Inhaltsangabe und ordnen Sie den Text inhaltlich in den Gesamtverlauf des Dramas ein.!
II. Beschreiben Sie auffallende sprachlich-stilistische und formale Merkmale!
III. Charakterisieren Sie die Hauptgestalten des Dramenausschnitts und interpretieren Sie die Textstelle in Zusammenhang mit dem Gesamtdrama!

Der gelehrte und verehrte Doktor Faust versucht sich zu besinnen und sein weiteres Handeln zu überdenken. Zu diesem Zweck sucht er die Einsamkeit und Erklärbarkeit der Natur. Er zieht sich zurück in eine Höhle im Wald und gibt sich dem Kampf der beiden ,,Seelen in seiner Brust" hin. Dieser Zwist wird zunächst im Monolog des Faust erkennbar, dann durch das Auftreten von Mephisto klar sichtlich: Faust selbst vertritt das Gute, während der Teufel immer wieder die schlechte Seite des Faust aufzeigt. Schließlich gegen Ende des Szene ,,Wald und Höhle" versucht Mephisto, Faust wieder auf den Weg, welcher durch die Triebe und niederen Instinkte des Menschen bereitet wird, zu bringen.

Mephisto weist daraufhin, dass durch die Schöpfung selbst der ,,edelste Beruf", die Prostitution der Frau, entstand, Faust also nicht Schuld ist, wenn er Gretchen zu seinem Zwecke ausnutzt. Er weist Faust daraufhin, dass das arme Mädchen tage- und nächtelang am Fenster steht und auf sein erneutes Auftauchen hofft. Faust selbst erkennt nun immer deutlicher die Unterschiede zwischen ihrer Existenz und der seinen. Während sie häuslich geborgen ist, im Schoße ihrer Familie und in ihrer ,,kleinen Welt" seine Sorgen nicht erahnen kann, beschreibt er sich selbst als Unbehaust. Er hat weder ein gemütliches Heim noch eine Familie, die ihm das nach Hause kommen erfreulich machen würden. Er merkt, dass all das Wissen, das er erlangt hat, auch dazu führt, dass er kein solch unbekümmertes Dasein fristen kann wie seine weniger gebildeten Mitmenschen. Er erkennt, dass er ohne Zweck und Ruh ewig weitersuchen wird, nach der endgültigen Wahrheit, die er doch nicht finden kann. Er beschreibt sich gar selbst als der Gottverhaßte, dem das überschaubare Glück nicht vergönnt ist.

Einer Vision gleichend, erkennt Faust in dieser Szene, dass er der Grund für Gretchens Untergang sein wird. Und doch schiebt er alle Schuld von sich: ,,Du Hölle mußtest dieses Opfer haben!" (Vers 3361) Trotzdem vermag er nicht einmal darüber nachzudenken, wie er Gretchen vor der Opferolle bewahren könnte, sondern nimmt ihren Tod selbstgefällig in Kauf. Mephisto dagegen erkennt auch hier wieder nur die triebhafte Seite des Menschen und zieht die Gedanken des Faust schließlich auch ins Lächerliche.

Der Teufel hat mit Faust, dem stets nach größerer Weisheit und besserem Verständnis suchendem Doktor, den Pakt geschlossen, dass Mephisto so lange Fausts Diener sei, bis dieser mit sich und seinem Schaffen zufrieden ist (,,Verweile Augenblick Du bist so schön"). Mephisto versucht nun Faust durch die Liebe dieses Gefühl der Zufriedenheit zu vermitteln. Doch Fausts Angebetete ist ausgerechnet Gretchen, das brave Mädchen, das sein Leben nach Gott und ihrer Religion ausrichtet. Sie ist somit der Gegenpart zu Mephisto; während Gretchen stets das Positive und Reine in Faust hervorruft, sorgt Mephisto immer wieder dafür, dass die zweite Seele des Faust in den Vordergrund tritt. Hier nun in dieser Szene im Wals versucht Faust sich dem ewigen Kampf seiner beiden Seelen zu stellen, in der Hoffnung, eine Lösung für die Zukunft zu finden. Doch bevor der Doktor zu einer Einsicht gelangen kann, taucht Mephisto auf und stört ihn in seinen Gedanken. Er zeigt ihm, wie er um Gretchen steht, welche unterdessen in ihrer Stube versucht, zu sich selbst zu finden. In der folgenden Szene wird Gretchen in ihrer Stube, mit ihrem inneren Kampf der Gefühle gezeigt. Diese beiden Monologe von Faust und Gretchen führen die Handlung zum nächsten Treffen der beiden Verliebten.

Schließlich sterben im Laufe der Handlung durch die Schuld von Faust, welcher durch Mephisto beeinflußt wird, sowohl Gretchens Mutter wie auch ihr Bruder. Während ihre Existenz und Häuslichkeit zerstört wurde, muss Faust fliehen und sich von der Stadt fernhalten. Letztlich wird auch Gretchen schuldig, denn sie bringt ihr Kind im Wahn um und soll deswegen schließlich hingerichtet werden, was Faust zu verhindern versucht. Doch Gretchen entscheidet sich für den Tod statt für die ewige flucht mit dem Verbannten und dadurch wird ihre unsterbliche Seele frei von Schuld.

In der äußeren Form läßt sich Fausts Verwirrtheit sowie seine Wut über Mephisots andauerndes Sich-einmischen erkennen. Während Faust zu Beginn der Szene im Blankvers sinniert, verfällt er im Gespräch mit Mephisto in einen unregelmäßigen Jambus, schwankend zwischen drei-, vier- und fünfhebig. Allmählich findet Faust wieder zu sich, das Versmaß wird ruhiger und ausgeglichener. Ebenso ist der Reim, den Faust zu Beginn des Dialogs wieder aufnimmt, zu Beginn unregelmäßig. Zunächst wechselt er stets zwischen Paar- und Kreuzreim sowie umarmendem Reimen.

Mephisto spricht mit Widersprüchen (,,Ihr schimpft... ich muss lachen" Vers 3338), er zählt auf (,,Bub und Mädchen" Vers 3338) und er umschreibt vornehm, was er sagen will (,,den edelsten Beruf"). Er verharmlost Gretchen (Liebchens Vers3343) und deutet Fausts Verhalten falsch, mit einer Personifizierung (,,Wie's wieder siedet, wieder glüht!" Vers 3366). In der Sprache des Faust tauchen hingegen Metaphern (,,Himmelsfreud" Vers 3345), Aufzählungen (,,der Flüchtling", ,,der Unbehauste", ,,Der Unmensch" Verse 3348/49), sowie Vergleiche (,,Der wie ein Wassersturz Vers 3350) auf.

[Anmerkung: Es fehlt: Wortwahl, Satzbau, Rhytmik]

Faust, der Gelehrte und weise Mann, der stets nach neuen Erkenntnissen sowohl im Makro. Wie im Mikrokosmos strebt, ist zu Beginn des Dramas sogar bereit sich selbst umzubringen um dem rastlosen Streben nach neuem Wissen ohne neue Erkenntnisse ein Ende zu bereiten, Er wird jedoch durch die eigenen Erinnerungen an die Kindheit davon abgehalten. Er muss feststellen, dass ,,Zwei Seelen, auch, leben in,, seiner Brust. Zum einen die gute, die durch das sehr religiöse und brave Gretchen versinnbildlicht wird und zum Anderen die schlechte Seite, die durch den Teufel selbst zum Ausdruck gebracht wird. Während Mephisto stets versucht Faust zu verführen und seine zweite, triebhafte Seele zum Durchbruch zu bringen, taucht, wie in der Walpurgisnacht, immer wieder Gretchen, als gute Seite auf. Faust muss schließlich feststellen, dass er das absolute Glück nicht in der Liebe finden kann, sondern dann schließlich, in Faust II, nur in der Arbeit.

Er ist nicht so gottgläubig und religiös wie Gretchen, ja er glaubt an dem Erdgeist und allerlei andere übersinnliche Kräfte und doch versucht alles rational zu erklären. Er weiß, wie wenig er wirklich weiß und gesteht sich auch ein, dass die Verehrungen die ihm vom einfachem Volk zu Teil werden nicht gerechtfertigt sind.

Mephisto dagegen zweifelt niemals daran, dass er den mit Faust geschlossenen Pakt verlieren könnte, geschweige denn daran, dass er die Wette mit dem Herrn verlieren könnte. Mephisto ist sozusagen das Teufelchen auf der Schulter des Faust, im Ausgleich zum Engelchen, welches in diesem Zusammenhang Gretchen darstellt. Mephisto ist selbstsicher und häufig obszön in seiner Ausdrucksweise und doch beschreibt er nur wahrheitsgetreu die Triebhaftigkeit des Menschen, Mephisto ist nämlich nicht fähig, die positive Seite des Menschen zu verstehen, also das Gegenstück zu dem, was er verkörpert. Er macht sich lustig über die Arroganz des Menschen, mit der dieser seine Göttlichkeit betrachtet und beschreibt, wie dieser sich abquält mit dem Versuch die Schöpfung zu verstehen.

Die Szene ,,Wald und Höhle" verläuft zeitgleich mit der Szene in Gretchens Stube, in beiden Szenen werden die Gefühle und Gedanken der Beiden zum Ausdruck gebracht. Während Gretchen sich in ihre häusliche, überschaubare Stube zurückzieht und auf ein Aktiv werden von Faust wartet, zieht dieser sich in die Natur zurück. Dadurch kommt Faust altes Wesen als Forscher und Doktor wieder zum Ausdruck, welches durch die Gretchenhandlung in den Hintergrund geraten ist. Faust zieht sich somit in eine für Gretchen nicht zugängliche Welt zurück und weist so auch en wenig ab. In dieser Szene erkennt Faust, nicht nur die Unterschiede zwischen sich und seiner Geliebtem und dass er Gretchen zu einem Opfer macht, sondern auch, dass er der ständigen Einmischungen von Mephisto leid ist. Er meint das andauernde Scheitern vor allem auf das Einmischen Mephistos zurückführen zu können und stellt nun zum ersten Mal im Verlauf des Drama die Nachteile des Pakt mit dem Teufel fest.

Die Szene im Wald verdeutlicht die Unterschiede zwischen den beiden Figuren, die im weiteren Verlauf, die im weiteren Verlauf immer deutlicher hervortreten. Während Faust aus der Stadt flieht, stellt sich Gretchen zunächst der Schande, dann der Hinrichtung. Der Doktor würde dem gläubigen Mädchen zur Flucht verhelfen, diese, schon halb dem Wahnsinn verfallen, stellt sich lieber der gerechten Strafe, um so ihre Taten büßen zu können. Dies verhilft ihr schließlich dazu ihre unsterbliche Seele zu retten (,,sie ist gerettet").

So wird auch hier der weitere Verlauf des Dramas bereits angedeutet. Ebenso durch die Vision des Faust, als er feststellt, dass Gretchen durch ihn zum Opfer wird. Er erkennt zwar die Tragik der Frauengestalt, welche ihrem Schicksal nicht entgehen kann und vom Mann abhängig ist und doch vermag er es nicht zu ändern. Ja, er versucht nicht einmal eine Lösung zu finden, damit Gretchen gerettet werden kann, sondern nimmt ihren Untergang bereitwillig in Kauf. Ebenso flüchtet er lieber in die Natur, in die Abgeschiedenheit und Einsamkeit, statt sich der Situation zu stellen.

Hier lassen sich autobiographische Züge Goethes erahnen, welcher es ebenfalls immer wieder Vorzug zu fliehen, statt sich der Situation zu stellen, wie zum Beispiel bei seinem überstürzten Aufbruch zur Italienreise, auf welcher dieses Werk zum Teil entstand.

Ende der Leseprobe aus 5 Seiten

Details

Titel
Goethe, Johann Wolfgang von - Faust - Texterschliessung
Note
13 Pkte.
Autor
Jahr
2001
Seiten
5
Katalognummer
V100721
ISBN (eBook)
9783638991452
Dateigröße
365 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Goethe, Johann, Wolfgang, Faust, Texterschliessung
Arbeit zitieren
Annika Allweil (Autor:in), 2001, Goethe, Johann Wolfgang von - Faust - Texterschliessung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100721

Kommentare

  • Gast am 21.3.2002

    überbewertet !!!.

    Merkwürdige Schule,auf der man für so eine Leistung 13 Punkte erhält. Meines Erachtens eine nur mäßige Bearbeitung mit sprachlichen als auch inhaltlichen Fehlern.

  • Gast am 19.9.2001

    Kleine Hilfe !.

    Echt toll geschrieben... gab mir nen paar gute Ideen...

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Titel: Goethe, Johann Wolfgang von - Faust - Texterschliessung



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