Während schon seit längerer Zeit in Bildungsdiskussionen über Chancengleichheit die Bildungsmöglichkeiten von Kindern in Abhängigkeit ihrer sozialen Herkunft sowie ihrer Abstammung fokussiert werden, wird seit einigen Jahren ebenso der Faktor Geschlecht in Bezug auf eine Benachteiligung von Jungen betont. Vor mehreren Jahrzehnten galt das weibliche Geschlecht im Bildungswesen und Berufsleben als benachteiligt. Auch heute gibt es noch signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede in schulischen Leistungen, jedoch hat sich die Perspektive mittlerweile zuungunsten der Männer verschoben. Mehrere international vergleichende Schulleistungsuntersuchungen belegen den Rückgang des Schulerfolgs von Jungen. Allerdings fehlt es bislang für diese Tatsache an befriedigenden Erklärungen.
Die Sozialwissenschaftler Gudrun Quenzel und Klaus Hurrelmann (2010) haben deshalb in ihrem Beitrag „Geschlecht und Schulerfolg: Ein soziales Stratifikationsmuster kehrt sich um“ nach einer Erklärung auf Grundlage der Sozialisationstheorie für diesen Zusammenhang geforscht. Demnach liegt der Grund der geschlechtsabhängigen Disparitäten in Schulleistungen an erschwerten Bedingungen für die Jungen bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben, welchen Individuen während des Sozialisationsprozesses gegenüberstehen. Dieser Ansatz soll in der vorliegenden Arbeit vertieft und mit weiteren Studien belegt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschlechtsspezifische Unterschiede in Schulabschlüssen und Schulleistungen
- Erklärungsansatz der Sozialisationstheorie
- Sozialisationstheorie nach Hurrelmann
- Entwicklungsaufgaben
- Schwierigkeiten beim Bewältigen der Entwicklungsaufgaben
- Interventionsmaßnahmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Zusammenhang zwischen Geschlecht und Schulleistung, wobei der Fokus auf dem Rückgang des Schulerfolgs von Jungen liegt. Sie untersucht, wie die Sozialisationstheorie diese Entwicklung erklärt und welche Maßnahmen ergriffen werden könnten, um dem Trend entgegenzuwirken.
- Geschlechtsspezifische Unterschiede in Schulabschlüssen und Schulleistungen
- Sozialisationstheorie nach Hurrelmann und die Bedeutung der Entwicklungsaufgaben
- Schwierigkeiten von Jungen bei der Bewältigung der Entwicklungsaufgaben
- Interventionsmaßnahmen für Bildungsinstitutionen und Erziehung
- Mögliche Perspektiven für weitere Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Problematik des sinkenden Schulerfolgs von Jungen. Kapitel 2 beleuchtet die geschlechtsspezifischen Unterschiede in Schulabschlüssen und Schulleistungen anhand von Statistiken und Studien, die den Rückgang des Schulerfolgs von Jungen im Vergleich zu Mädchen belegen.
Kapitel 3 erklärt den Zusammenhang zwischen Geschlecht und Schulleistung anhand der Sozialisationstheorie nach Hurrelmann. Zentrale Elemente der Theorie werden vorgestellt, insbesondere die Entwicklungsaufgaben, die Jugendliche bewältigen müssen. Der Abschnitt beleuchtet auch die Schwierigkeiten, die Jungen beim Bewältigen dieser Aufgaben haben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Geschlecht, Schulleistung, Sozialisationstheorie, Entwicklungsaufgaben, Geschlechtsidentität, Freizeitverhalten, Wertvorstellungen, Selbstwirksamkeit, Interventionsmaßnahmen und chancengerechte Bildung.
- Arbeit zitieren
- Marie König (Autor:in), 2020, Die Erklärung des Zusammenhangs zwischen Geschlecht und Schulleistung zuungunsten von Jungen auf Grundlage der Sozialisationstheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1007427