Februarrevolution 1917
- Ursachen: - Reformunfähigkeit der Regierung
- katastrophale Frontversorgung Unzufriedenheit / Hunger
- durch Kriegskosten - Geldentwertung - Löhne unter Existenzminimum
- Demonstrationen gegen Lebensmittelrationen in St. Petersburg (Petrograd) Streiks der Arbeiterinnen
verlangten Brot, Beendigung des Krieges und Beendigung des Selbstherrschertums
- Zar Nikolaus: Auflösung der Duma - ohne Erfolg / blutige Niederwerfung von Aufständen
- 11.3. Regierungssturz durch das Volk Rußland: Republik (27.9.1917)
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Einflußzunahme der Sowjets
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- ab März 1917: Wetteiferung der Provisorischen Regierung und revolutionären Sowjets um Gefolgschaft der Bevölkerung Periode der „Doppelherrschaft“
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Provis. Regierung: Fortsetzung des Krieges mit westl. Alliierten
- neue Kriegsoffensive gegen Mittelmächte nach Drängen der Alliierten im Juni unter Kriegsminister Kerenskij
- Zusammenbruch nach Anfangserfolgen (Brussilow-Offensive in Galazien)
- Steigerung der Kriegsmüdigkeit im Volk
Stärkung der Bolschewiki
- Juli 1917 „Julikrise“: Unruhen in der Hauptstadt Regierung nur mit Truppen von der Front Herr der Lage
Schließung des Parteibüros der Bolschewiki Verhaftung einiger Führer
Flucht Lenins nach Finnland
- weiterhin Mangel an Lebensmitteln, Frieden und Land: Niederlegung der landwirtschaftl. und industriellen Produktion neuer Zulauf zu den Bolschewiki
Verschiebung der Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung dafür neue
Schein-Parlamente ( „Staatskonferenz“ - August; „Demokratische Versammlung“ - September ) - Versuch neues Ansehen zu erringen
- gemäßigtere sozialistische Parteien, Menschewiki, Sozialrevolutionäre Einflußverluste
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9.-14.9.: Militärputsch Generals Kornilov (Militärdiktatur) scheitert
Zulauf der Massen zu Bolschewiki
Die Oktoberrevolution der Bolschewiki (Kapitalismus Sozialismus)
- 10. Okt.: nach heiml. Rückkehr Lenins - Mehrheit für entsprechenden Beschluß - Festsetzung des Aufstandes für 25. Okt.
- 21. Okt.: Petrograder Regiment unter Befehl Trotzkis „Militärrevolutionäres Komitee“
- 25. Okt.: Schlagartige Besetzung aller strategisch wichtigen Punkte in Petrograd durch aufständige Truppen
Erstürmung des Winterpalais‘ ( Sitz der Regierung ) 26. Okt.: Kapitulation der Regierung
- am Abend Zusammenkunft des Allrussischen Sowjetkongreßes
Menschewiki: Ablehnung der Verhandlungen (da unter Drohung der Waffen) verlassen Allruss. Sowjetkongreß
Bolschewiki: Mehrheit - Bildung der 1. Sowjetregierung
- „Rat der Volkskommissare“
Vorsitz: Lenin Verwirklichung der Parole: „Alle Macht den Räten“ Kommissar für Auswärtiges: Trotzki
Kommissar für Nationalitätenfragen: Josef Stalin Einrichtung der Diktatur des Proletariats
(Marxismus Leninismus)
Bürger- bzw. Interventionskriege (1918 –20) und Sowjetregierung
- 2 große Dekrete: Angebot eines „demokratischen Friedens“ aller kriegführenden Länder
Aufteilung des Landes an Bauern und Arbeiter
- Maßnahmen: * zur Durchsetzung der Diktatur des Proletariats Verwendung von Gewaltmaßnahmen und Terror durch Volkskommissare
* Aufhebung der Pressefreiheit, Verbot von Religion
* Alphabetisierung; Gleichberechtigung der Frauen
* Enteignung des Großgrundbesitzes und Verteilung an die Bauern
* rigorose Zwangsmaßnahmen; Unterdrückung aller Freiheiten und Menschenrechte
* Schreckenregiments der Tscheka ( Geheimpolizei ) gegen alle Feinde des Staates
* 5. 1. 1918:gewaltsame Auflösung der Verfassungsgebenden Versammlung (keine Anerkennung der Sowjetmacht) durch Bolschewiki Bolschewiki-Diktatur
* seit Nov. 1917: Verhandlungen mit Mittelmächten über Beendigung des Krieges (sofortiger Waffenstillstand) 3.3.1918 Unterzeichnung des Frieden von Brest-Litowsk
Verlust vieler wirtschaftlich bedeutender Gebiete im W und SW
- 6.3.1918: bolschewistische Partei - Russisch Kommunistischen Partei
- Mitte 1918: Widerstände gegen Bolschewiki (Donkosaken, „tschechoslowakischen Legion“)
- 2 Jahre Kampf der „Roten Armee“ der Bolschewiki gegen die „Weißen“ ( meist unter Leitung zaristischer Generäle ) - z.T. Eingriffe durch westl. Alliierte - Wahrung wirtschaftl. Interessen Sieg der Roten Armee
- Herbst 1920: Ende des Bürgerkrieges - zusammengebrochene Industrieproduktion und Lebensmittelversorgung; Hunger und Seuchen unter der Bevölkerung
- 1917-1921 „Kriegskommunismus“: (ges. wirtsch. - staatl. Tätigkeit auf die Bedürfnisse des Bürgerkrieges ausgerichtet) Finanz. Rote Armee)
- Zwangsabgabe von Getreide durch die Bauern Reakt.: Produktion nur noch für Eigenbedarf u. Schwarzmarkt
Reakt. Reg.: „Roter Terror“ (Einschüchterung d. Bauern durch Erschießungen, Verhaftungen ...)
- Verstaatlichung aller Betriebe - kostenlose staatl. Verteilung von Lebensmitteln und Brennstoffen
- allg. Wirtschaftspläne (realitätsfern)
1921 (Mißernte): Hungerunruhen, Arbeiter- und Bauernaufstände (Aufstand der Kronstädter Matrosen), Arbeiterstreiks gegen Bolschewiki blutige Niederschlagung
Frühjahr 1921: Abkehr von Kriegskommunismus Neue Ökonomische Politik (NEP):
- geringere Naturalsteuer bzw. Übergang zu Geldsteuer - Überschüsse frei verkaufbar
- Handel auf lokaler Ebene und Kleinbetriebe reprivatisiert
- Großhandel - -industrie, Banken, Verkehrswesen - Außenhandel weiterhin unter staatl. Kontrolle
- 10.7.1918 Konstitionierung der RSFSR ( Russische Sozialistische Förderative Sowjetrepublik )
- 1920: die Sowjetunion erkennt in 3 Verträgen die Selbstständigkeit Estlands, Litauens und Lettlands an
- 1922 „Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken“ ( UdSSR ) - Bezeichnung des Sowjetstaates
Häufig gestellte Fragen zur Februarrevolution 1917
Was waren die Ursachen der Februarrevolution 1917?
Die Ursachen umfassten die Reformunfähigkeit der Regierung, die katastrophale Frontversorgung, die zu Unzufriedenheit und Hunger führte. Die Kriegskosten führten zu Geldentwertung, wodurch die Löhne unter das Existenzminimum sanken. Demonstrationen gegen Lebensmittelrationen in St. Petersburg (Petrograd) mündeten in Streiks der Arbeiterinnen, die Brot, das Ende des Krieges und das Ende des Selbstherrschertums forderten. Der Zar Nikolaus löste die Duma auf und versuchte Aufstände blutig niederzuschlagen, was jedoch scheiterte. Am 11. März kam es zum Regierungssturz durch das Volk, was zur Ausrufung der Republik Rußland am 27. September 1917 führte.
Was war die Periode der "Doppelherrschaft"?
Ab März 1917 gab es einen Wetteifer der Provisorischen Regierung und der revolutionären Sowjets um die Gefolgschaft der Bevölkerung. Diese Zeit wird als Periode der "Doppelherrschaft" bezeichnet.
Warum scheiterte die Kriegsoffensive unter Kerenskij?
Die Provisorische Regierung setzte den Krieg mit den westlichen Alliierten fort. Eine neue Kriegsoffensive gegen die Mittelmächte unter Kriegsminister Kerenskij im Juni scheiterte nach anfänglichen Erfolgen (Brussilow-Offensive in Galizien) und steigerte die Kriegsmüdigkeit im Volk.
Was war die "Julikrise" und welche Folgen hatte sie?
Im Juli 1917 kam es zur "Julikrise" mit Unruhen in der Hauptstadt. Die Regierung konnte die Lage nur mit Truppen von der Front beherrschen. Das Parteibüro der Bolschewiki wurde geschlossen, einige Führer verhaftet, und Lenin floh nach Finnland.
Warum gewannen die Bolschewiki an Einfluss?
Der Mangel an Lebensmitteln, Frieden und Land führte zu einer Beeinträchtigung der landwirtschaftlichen und industriellen Produktion und zu neuem Zulauf zu den Bolschewiki. Die Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung wurden verschoben, und stattdessen wurden neue Schein-Parlamente (wie die "Staatskonferenz" und die "Demokratische Versammlung") einberufen, um neues Ansehen zu erringen. Gemäßigtere sozialistische Parteien wie die Menschewiki und Sozialrevolutionäre verloren an Einfluss.
Was geschah beim Militärputsch von General Kornilov?
Vom 9. bis 14. September versuchte General Kornilov einen Militärputsch (Militärdiktatur), der jedoch scheiterte. Dies führte zu einem weiteren Zulauf der Massen zu den Bolschewiki.
Wie verlief die Oktoberrevolution der Bolschewiki?
Am 10. Oktober, nach Lenins heimlicher Rückkehr, wurde mehrheitlich beschlossen, den Aufstand für den 25. Oktober festzusetzen. Am 21. Oktober wurde das Petrograder Regiment unter den Befehl Trotzkis gestellt (als "Militärrevolutionäres Komitee"). Am 25. Oktober besetzten aufständische Truppen schlagartig alle strategisch wichtigen Punkte in Petrograd. Das Winterpalais (Sitz der Regierung) wurde gestürmt, und am 26. Oktober kapitulierte die Regierung. Am Abend fand die Zusammenkunft des Allrussischen Sowjetkongresses statt.
Was geschah nach der Oktoberrevolution?
Die Menschewiki lehnten die Verhandlungen ab (da sie unter der Drohung der Waffen standen) und verließen den Allrussischen Sowjetkongress. Die Bolschewiki bildeten mit Mehrheit die erste Sowjetregierung ("Rat der Volkskommissare") unter dem Vorsitz von Lenin. Trotzki wurde Kommissar für Auswärtiges, Josef Stalin Kommissar für Nationalitätenfragen. Ziel war die Einrichtung der Diktatur des Proletariats (Marxismus-Leninismus).
Welche Dekrete und Maßnahmen wurden von der Sowjetregierung erlassen?
Es wurden zwei große Dekrete erlassen: das Angebot eines "demokratischen Friedens" an alle kriegführenden Länder und die Aufteilung des Landes an Bauern und Arbeiter. Maßnahmen umfassten die Verwendung von Gewaltmaßnahmen und Terror durch Volkskommissare zur Durchsetzung der Diktatur des Proletariats, die Aufhebung der Pressefreiheit, das Verbot von Religion, Alphabetisierung, Gleichberechtigung der Frauen, Enteignung des Großgrundbesitzes und Verteilung an die Bauern, rigorose Zwangsmaßnahmen, Unterdrückung aller Freiheiten und Menschenrechte sowie ein Schreckenregiment der Tscheka (Geheimpolizei) gegen alle Feinde des Staates. Am 5. Januar 1918 wurde die Verfassungsgebende Versammlung gewaltsam aufgelöst, und ab November 1917 wurden Verhandlungen mit den Mittelmächten über die Beendigung des Krieges geführt, die am 3. März 1918 zur Unterzeichnung des Friedens von Brest-Litowsk führten.
Was war der "Kriegskommunismus" und welche Folgen hatte er?
Der "Kriegskommunismus" (1917-1921) war eine Wirtschaftspolitik, bei der die gesamte wirtschaftliche und staatliche Tätigkeit auf die Bedürfnisse des Bürgerkrieges ausgerichtet war. Dies umfasste die Zwangsabgabe von Getreide durch die Bauern, was zu Produktionsrückgängen und Schwarzmarkthandel führte, sowie die Verstaatlichung aller Betriebe und die kostenlose staatliche Verteilung von Lebensmitteln und Brennstoffen. Es gab allgemeine Wirtschaftspläne, die jedoch realitätsfern waren. 1921 kam es aufgrund von Missernten zu Hungerunruhen, Arbeiter- und Bauernaufständen, die blutig niedergeschlagen wurden.
Was war die "Neue Ökonomische Politik" (NEP)?
Im Frühjahr 1921 wurde vom Kriegskommunismus abgerückt und die "Neue Ökonomische Politik" (NEP) eingeführt. Diese umfasste geringere Naturalsteuer bzw. den Übergang zu Geldsteuer, die freie Verkäuflichkeit von Überschüssen, die Reprivatisierung von Handel auf lokaler Ebene und Kleinbetrieben. Der Großhandel, die Industrie, Banken, das Verkehrswesen und der Außenhandel blieben weiterhin unter staatlicher Kontrolle. Am 10. Juli 1918 erfolgte die Konstitutionierung der RSFSR (Russische Sozialistische Förderative Sowjetrepublik). 1920 erkannte die Sowjetunion in drei Verträgen die Selbstständigkeit Estlands, Litauens und Lettlands an, und 1922 erfolgte die Gründung der "Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken" (UdSSR). Zunehmend gab es innerparteiliche Auseinandersetzungen.
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- Maria Friebel (Author), 2001, Geschehnisse im Sowjetstaat (Russland) von 1917 bis 1922, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100762