Im Rahmen dieser Forschungsarbeit soll die Frage beantwortet werden, inwiefern das Tragen von Dreadlocks an weißen Personen als problematisch zu bewerten und als kulturelle Aneignung zu bezeichnen ist. Überdies soll herausgefunden werden, inwieweit der Akt der kulturellen Aneignung mit Rassismus, Machtverhältnissen und weißen Privilegien einhergeht. Grundsätzlich ist das Ziel der Forschung, zu ermitteln, inwiefern durch Dreadlocks an weißen Menschen rassistische Stereotype und Strukturen aufrechterhalten werden. Mithilfe der erwähnten Teilfragen soll folgende Forschungsfrage beantwortet werden: Inwiefern sollte das Tragen von Dreadlocks weißer Personen als kulturelle Aneignung kritisiert und als rassischer Akt betitelt werden?
Der Designer Mac Jacobs präsentiert im Jahr 2017 weiße Models mit bunten Dreadlocks auf dem Laufsteg, woraufhin Vorwürfe der kulturellen Aneignung innerhalb der Trash-Medien laut werden. Mithilfe des erwähnten Kommentars versucht er, die Vorwürfe zurückzuweisen. Als Akteur innerhalb der Modeindustrie scheint es ihm legitim, Kulturfragmente für das Styling eines Outfits zu nutzen. Darüber hinaus lässt sich feststellen, dass die Dreadlock-Frisur nicht nur in der Modeindustrie, sondern auch in der Kulturindustrie und von Privatpersonen zur Inszenierung genutzt wird. Erkennbar ist dieses Phänomen an der Verbreitung von Darstellungen in sozialen Medien wie beispielsweise Instagram oder Pinterest. Unter anderem zeigen sich weiße Personen wie Zac Efron oder Kylie Jenner mit der Dreadlock-Frisur, tragen sie als modisches Accessoire und schlagen daraus Profit. Problematisch ist daran, dass sie sich als weiße Personen der Ikonographie von Dreadlocks bedienen und dafür als modisch und als individualisiert wahrgenommen werden, während Schwarze Menschen mit Dreadlocks als ungepflegt, nach „Weed“-riechend oder „ghetto“ bezeichnet werden und Beschränkungen in der Teilhabe öffentlicher Ressourcen erfahren müssen. Autorinnen wie Natasha R. Kelly, Noah Sow, Alice Hasters und Birgit Rommelspacher kritisieren diese Arten der Übernahme und Aufrechterhaltung von Machtverhältnissen. In Anbetracht dessen, lässt sich der Diskurs um kulturelle Aneignung im Feld der Critical Whiteness-Forschung verorten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Hinführung
- 2. Theoretische Grundlage
- 2.1 Terminologie weiß, Schwarz
- 2.2 Rassismus gegen Schwarze
- 2.2.1 Konnotationen Schwarzer Körper durch den weißen Blick
- 2.3 Kulturelle Aneignung
- 2.4 Die Ikonographie der Dreadlock-Frisur
- 3. Die Dreadlock-Frisur auf weißen und Schwarzen Köpfen
- 3.1 Analyse zur Darstellung der weißen Musikerin Zhavia Ward
- 3.2 Analyse zur Darstellung des Schwarzen Musikers Wiz Khalifa
- 3.3 Analyse zur Darstellung des weißen Musikers Trevor Hall
- 3.4 Die herausgearbeitete Dichotomie zwischen Darstellungen Schwarzer und weißer Dreadlockträger*innen
- 4. Kulturelle Aneignung als Reproduktion rassistischer Strukturen
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Problematik der kulturellen Aneignung am Beispiel von Dreadlocks. Ziel ist es zu ergründen, inwieweit das Tragen von Dreadlocks durch weiße Personen als kulturelle Aneignung kritisiert und als rassistischer Akt bezeichnet werden sollte. Die Arbeit analysiert die damit verbundenen Machtverhältnisse und die Reproduktion rassistischer Stereotype.
- Definition und Kontextualisierung von Rassismus und kultureller Aneignung
- Analyse der Ikonographie von Dreadlocks und deren unterschiedliche Wahrnehmung auf weißen und schwarzen Köpfen
- Untersuchung der Rolle von Dreadlocks bei der Aufrechterhaltung rassistischer Strukturen
- Diskussion der Privilegien weißer Personen im Kontext kultureller Aneignung
- Bedeutung von Repräsentation und Dichotomien zwischen Schwarz und *weiß*
Zusammenfassung der Kapitel
1. Hinführung: Dieses einleitende Kapitel präsentiert die Forschungsfrage und den Kontext der Arbeit. Es beleuchtet den aktuellen Diskurs um kulturelle Aneignung, insbesondere im Zusammenhang mit Dreadlocks, und verweist auf Beispiele aus der Mode- und Kulturindustrie, in denen weiße Personen Dreadlocks tragen und dabei eine andere Wahrnehmung erfahren als schwarze Personen mit derselben Frisur. Die unterschiedliche Behandlung wird als problematisch dargestellt, und es werden kritische Stimmen genannt, die diese Machtverhältnisse anprangern. Das Kapitel führt die Forschungsfrage ein: Inwiefern sollte das Tragen von Dreadlocks weißer Personen als Kulturelle Aneignung kritisiert und als rassischer Akt betitelt werden?
2. Theoretische Grundlage: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die folgende Analyse. Es beginnt mit einer Klärung der Termini „*weiß*" und „Schwarz“, wobei betont wird, dass „*weiß*" keine biologische Kategorie, sondern eine gesellschaftspolitische Position mit Privilegien darstellt. Anschließend wird Rassismus definiert und der Begriff der kulturellen Aneignung erläutert. Abschließend wird eine Ikonographie der Dreadlock-Frisur vorgestellt, die als Grundlage für die anschließende Analyse dient. Dieses Kapitel dient somit der systematischen Einordnung der Forschungsfrage und liefert die notwendigen begrifflichen Werkzeuge für die Analyse.
Schlüsselwörter
Kulturelle Aneignung, Dreadlocks, Rassismus, *weiß*, Schwarz, Machtverhältnisse, Repräsentation, Privilegien, rassistische Stereotype, Critical Whiteness, Dichotomie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: "Dreadlocks auf weißen und schwarzen Köpfen - Kulturelle Aneignung als Reproduktion rassistischer Strukturen"
Was ist das Thema der Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die Problematik der kulturellen Aneignung am Beispiel von Dreadlocks. Konkret wird erforscht, inwieweit das Tragen von Dreadlocks durch weiße Personen als kulturelle Aneignung kritisiert und als rassistischer Akt bezeichnet werden sollte.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die Machtverhältnisse im Zusammenhang mit dem Tragen von Dreadlocks durch weiße Personen zu analysieren und zu untersuchen, inwieweit dies zur Reproduktion rassistischer Stereotype beiträgt. Die Arbeit definiert und kontextualisiert Rassismus und kulturelle Aneignung, analysiert die Ikonographie von Dreadlocks und deren unterschiedliche Wahrnehmung auf weißen und schwarzen Köpfen, und untersucht die Rolle von Dreadlocks bei der Aufrechterhaltung rassistischer Strukturen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Eine Hinführung, die die Forschungsfrage und den Kontext einführt; ein Kapitel mit der theoretischen Grundlage, das Rassismus, kulturelle Aneignung und die Ikonographie von Dreadlocks definiert; ein Kapitel, das die Darstellung von Dreadlocks auf weißen und schwarzen Köpfen (anhand von Beispielen wie Zhavia Ward, Wiz Khalifa und Trevor Hall) analysiert; ein Kapitel, das kulturelle Aneignung als Reproduktion rassistischer Strukturen beleuchtet; und abschließend ein Fazit.
Welche Begriffe werden in der Arbeit zentral behandelt?
Schlüsselbegriffe sind: Kulturelle Aneignung, Dreadlocks, Rassismus, „weiß“, Schwarz, Machtverhältnisse, Repräsentation, Privilegien, rassistische Stereotype, Critical Whiteness und Dichotomie.
Wie wird die Ikonographie von Dreadlocks untersucht?
Die Arbeit untersucht die unterschiedliche Wahrnehmung und Bedeutung von Dreadlocks auf weißen und schwarzen Köpfen. Es wird analysiert, wie die gleiche Frisur in unterschiedlichen Kontexten unterschiedlich interpretiert und bewertet wird und welche Machtstrukturen sich dahinter verbergen.
Welche Beispiele werden in der Analyse verwendet?
Die Arbeit analysiert die Darstellung von Dreadlocks bei weißen Musiker*innen (z.B. Zhavia Ward, Trevor Hall) und schwarzen Musiker*innen (z.B. Wiz Khalifa), um die unterschiedlichen Wahrnehmungen und die damit verbundenen Machtstrukturen aufzuzeigen.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
(Der Inhalt des Fazit-Kapitels wird in der Zusammenfassung der Kapitel nicht explizit genannt. Die Schlussfolgerung lässt sich jedoch aus den Zielen und der Fragestellung ableiten: Die Arbeit wird wahrscheinlich zu dem Schluss kommen, dass das Tragen von Dreadlocks durch weiße Personen unter bestimmten Umständen als kulturelle Aneignung und rassistischer Akt interpretiert werden kann, abhängig von Kontext und Intention.)
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Die Arbeit richtet sich an ein akademisches Publikum und dient der Analyse von Themen im Zusammenhang mit Rassismus, kultureller Aneignung und Repräsentation.
- Quote paper
- Alicia Alexy (Author), 2020, Die Aneignung Schwarzer Kultur anhand von Dreadlocks, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1008054