1. Definition der Homöopathie, Begriff, Grundsatz
1.1 Was ist Homöopathie?
Die Homöopathie wird als eine Reiztherapie betrachtet, bei der dem Körper durch die Einnahme bestimmter, stark verdünnter Mittel Anreize gegeben werden, eine Krankheit aus eigener Kraft zu heilen.
Die Aufgabe homöopathischer Mittel besteht darin, die körpereigenen Abwehrkräfte und die Selbstheilung in Gang zu bringen und zu verstärken.
Homöopathika wirken im Gegensatz zu anderen Arzneimitteln nicht aufgrund der Arzneisubstanz, sondern durch Stimulanz des Organismus.
Dadurch ergeben sich ganz besondere Vorteile:
- Homöopathika haben keine schädlichen Nebenwirkungen
- Homöopathika können mit anderen Arzneimitteln kombiniert werden · Homöopathika sind gut verträglich
- Homöopathika fördern die Ausheilung
- Homöopathika sind auch für Schwangere, Stillende und Kinder bestens geeignet
1.2 Der Begriff Homöopathie
Der Begriff «Homöopathie» setzt sich aus den griechischen Worten «homoios» (ähnlich) und «pathos» (Leiden) zusammen.
1.3 Der Grundsatz der Homöopathie
Der wichtigste Aspekt der Homöopathie ist ihre „Ganzheitlichkeit“, da durch homöopathische Arzneimittel nicht einzelne Symptome, sondern gleichzeitig mehrere körperliche und psychische Beschwerden am Patienten behandelt werden können.
Die Behandlung einer Krankheit erfolgt in der Homöopathie vorwiegend durch Mittel, die nach dem sogenannten «Ähnlichkeitsprinzip» funktionieren. Man stützt sich auf die Beobachtung, dass eine Substanz, die beim Menschen oder beim Tier bestimmte Beschwerden verursacht, dieselben (oder ähnliche) Beschwerden auch zu heilen vermag. Innerhalb der homöopathischen Lehre gibt es verschiedene Richtungen mit zum Teil unterschiedlichen Auffassungen, wie die homöopathischen Grundsätze umgesetzt werden sollen.
2. Die Geschichte der Homöopathie- Samuel Hahnemann
Das Ähnlichkeitsprinzip kommt in verschiedenen Kulturen und auch in den Schriften der alten Griechen vor, zum Beispiel bei Hippokrates.
Auch später im Laufe der Medizingeschichte wurde das Ähnlichkeitsprinzip immer wieder aufgenommen.
Der deutsche Arzt, Apotheker und Chemiker Dr. med. habil. Samuel Hahnemann (1755 - 1843) war jedoch der erste, der diesen Grundsatz systematisierte und zur Grundlage einer neuen Richtung in der Medizin verwendete.
Samuel Hahnemann studierte Medizin und praktizierte diese vier Jahre lang. Doch die rüden Methoden der damaligen Zeit- Schröpfen und Klistiere, Schwitzkuren, Blutegel und Aderlässe- stießen ihn ab.
Er sah viele Menschen, die diese rabiaten Methoden schwächten, ohne ihnen zu helfen. Er wandte sich von der Medizin ab und suchte nach neuen Wegen. Er suchte nach einen neuen Methode, die keine weiteren Schmerzen zufügt, sondern sie nimmt, eine Methode, die nicht schwächt, sondern die „krankhaft gestimmte“ Lebenskraft stärkt.
Hahnemann stellte den grundsätzlichen Behandlungsansatz seiner Zeit „contraria contrariis“ in Frage.
Nach Hahnemann verschafften diese Methoden nur kurzzeitige Erleichterung, wahre Heilung dagegen erfolgt jedoch eher durch einen ähnlichen Reiz.
Er verwies dabei auf alltägliche Erfahrungen wie auch auf überlieferte Hausmittel, wie gefrorenes Sauerkraut auf erfrorene Glieder zu legen oder in der sommerlichen Hitze nichts Eiskaltes, sondern warme oder erwärmende Getränke zu sich zu nehmen. 1790 übersetzte Hahnemann die „Materia medica“ von Cullen, einem schottischen gelehrten, aus dem Englischen. Er liest hier über die Wirkung von Chinarinde bei Wechselfieber (Malaria), und beschließt das Mittel selbst zu nehmen:
„ Ich nahm etliche Tage zweimal täglich jedesmal vier Quentchen gute Chinarinde ein; die F üß e, die Fingerspitzen usw. wurden mir erst kalt, ich ward matt und schläfrig, dann fing mir das Herz an zu klopfen, mein Puls war hart und geschwind; eine unleidliche Aengstlichkeit, ein Zittern (aber ohne Schauer), eine Abgeschlagenheit durch alle Glieder, dann Klopfen im Kopfe, Röthe der Wangen, Durst, kurz alle mir sonst beim Wechselfieber gewöhnlichen Symptome erschienen nacheinander ... Dieser Paradoxysm dauerte zwei bis drei Stunden, jedesmahl, und erneuerte sich, wenn ich diese Gabe wiederholte, sonst nicht. “
Samuel Hahnemann verfolgte seine Beobachtungen weiter, unternimmt Selbstversuche mit Arzneimitteln (ebenso Frau und Kinder), um deren Wirkung zu beobachten, schreibt und veröffentlicht in großem Umfang und stellt 1796 seine „ Versucheüber ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen mit einigen Blicken auf die bisherigen “ vor.
Darin heißt es:
Die Heilkraft der Arzneien ist in ihrer Eigenart begründet,ähnliche Symptome wie die der Krankheit entstehen zu lassen, aber um die Kranken durch Heilmittel, die die gleichen Erscheinungen wie die Erkrankung hervorrufen, gesunden zu lassen, mußman die Symptome des Kranken genau kennen, sowie auch die bezeichnenden Eigenschaften des Medikaments, die es beim gesunden Menschen, der einer solchen Arzneimittelwirkung unterworfen wird, zeigt. “
Auf diesen Erkenntnissen beruht der Grundsatz der Homöopathie: «Similia similibus curentur» (ähnliches werde durch ähnliches geheilt).
Hahnemann, mittlerweile ein bekannter Mann, schreibt in großem Umfang und veröffentlicht 1810 sein Hauptwerk, das „ Organon der rationellen Heilkunde “ - der Umbruch ist geschafft.
Hahnemanns Auffassung:
Krankheit wird durch eine Verstimmung der „Lebenskraft“ verursacht, zeigt sich in auffälligen Krankheitszeichen als das nach außen gekehrte Bild der Krankheit, wird durch ein Arzneimittel geheilt, das beim Gesunden ein ähnliches Beschwerdebild hervorruft.
Der Grund:
Das Arzneimittel löst künstlich eine ähnliche Krankheit aus, welche die natürliche Krankheit an Stärke übertrifft- und zu ihrer Auslöschung führt.
Hahnemann im § 20 des Organons:
„ eine schwächere dynamische Affection wird im lebenden Organismus von einer stärkeren dauerhaft ausgelöscht, wenn diese jener sehrähnlich in ihrer Ä ußerung ist. “
Für ein derartiges Behandlungsverfahren ist einerseits die Kenntnis des Arzneimittelbildes erforderlich, andererseits die genaue Beobachtung des Krankheitsbildes. Somit gelten die Ähnlichkeitsregel und die Arzneimittelprüfung, in der die Veränderungen am Gesunden nach Einnahme eines Mittels beobachtet und aufgezeichnet werden, als Grundprinzipien der Homöopathie.
Sein «Organon» und weitere Publikationen werden auch noch heute von Homöopathen in der Praxis verwendet.
In späteren Jahren befaßte sich Hahnemann auch mit der Frage der Dosierung und Darreichung. Er beobachtete, daß Arzneimittel, die als Ursubstanz eingenommen werden, häufig zu Nebenwirkungen führen.
Er fragte sich: „ Lassen sich die Nebenwirkungen reduzieren? L äß t sich vielleicht sogar die Wirkung steigern? “
Hahnemann entdeckte in weiteren theoretischen und praktischen Untersuchungen mit Arzneimitteln, dass sich die Wirksamkeit der Substanzen aufgrund ihrer Konzentration verändert. Verdünnte Arzneimittel zeigten oft eine stärkere Wirkung als die unverdünnte Grundsubstanz. Daraufhin entwickelte er eine spezielle Herstellungs- und Dosierungslehre, das Potenzierungsverfahren und das Prinzip der kleinsten Gabe.
In den darauffolgenden Jahren verfaßte sich Hahnemann intensiv mit der Potenzierung und versteht darunter, daß die dynamische Heilkraft eines Arzneimittels erst mit der stufenweisen Verschüttelung oder Verreibung der verdünnten Arzneimittel aufgeschlossen wird. Durch dieses Verfahren wird zwar die Arzneikraft des Wirkstoffes materiell abgeschwächtwas zu verminderten Nebenwirkungen führt-, aber dynamisch wirksamer. Und da nach Hahnemanns Auffassung auch jegliche Krankheit eine zerstörerische, dynamische Kraft darstellt, kommt es nicht auf die Chemie des Arzneimittels, sondern auf ihre Dynamis an, ihre Energie oder Information, wie man heute sagen würde. Am 2. Juli 1843 stirbt Hahnemann im hohen Alter von 88 Jahren.
3. Prinzipien (Grundsätze) der Homöopathie
Hahnemann präsentierte am Ende seines Lebens die Homöopathie als ein geschlossenes, auf klinisch demonstrierbaren Gesetzen und Prinzipien beruhendes Therapiesystem. Bei der Untersuchung seiner Lehre findet man folgende Hauptsätze:
1. Das Simile- oder Ähnlichkeitsprinzip
2. Das Potenzieren
3. Die Arzneimittelprüfung
3.1 1. Hauptgrundsatz: Das Simile- oder Ähnlichkeitsprinzip
„ Wähle um sanft, schnell, gewißund dauerhaft zu heilen, in jeden Krankheitsfall eine Arznei, welche einähnliche Leiden erregen kann, als sie heilen soll. ““
Hahnemann 1796 im Hufelands Journal
Aufgrund dieser Eigenbeobachtung formulierte er 1796 den ersten Leitsatz der Homöopathie, nämlich „Similia Similibus Curentur“ („Ähnliches mit Ähnlichem heilen“). Dieser gilt heute noch als das Herzstück der Homöopathie. Diese sogenannte Simile- Regel besagt also, daß Arzneien, die ein bestimmtes Leiden bei einem gesunden Menschen auslösen, dieses auch in potenzierter Form bei einem kranken Menschen heilen können.
Voraussetzung für die Findung des passenden Arzneimittels ist die Anamnese. Die Anamnese ist das Ergebnis des Gesprächs zwischen Arzt und Patient. Es wird die Gesamtheit der Beschwerden, deren Ursachen und Beeinflußbarkeit (= Modalitäten) erfaßt. Die Gegenüberstellung des Krankheitsbildes mit dem Arzneimittelbild liefert das Mittel der Wahl- das Simile. Je ähnlicher das Krankheitsbild dem Arzneimittelbild ist, desto größer der Heilerfolg.
3.2 2. Hauptgrundsatz: Das Potenzieren
Wenn ein homöopathisches Mittel in nicht potenzierter Form verabreicht wird, taucht ein Problem auf: Der Heilung geht in vielen Fällen eine Phase voraus, in der sich die vorhandenen Symptome verschlimmern. Man spricht von einer Erstverschlimmerung. Besonders alten Menschen und chronisch Kranken ist dies nicht immer zuzumuten. Hahnemann versuchte nun, die Mittel zu verdünnen. Dadurch nahmen zwar die Reaktionen ab, aber auch die Heilwirkung ließ nach.
In Köthen entdeckte er eine bis dahin unbekannte Methode der Arzneimittelherstellung. Wie er auf diese Idee kam, ist unbekannt.
Zunächst wurde das Medikament wie zuvor verdünnt, um es anschließend starken Schüttelschlägen auszusetzen. Jeder genau Dosierten Verdünnung folgten 100 Schüttelschläge. Diesen Vorgang nannte Hahnemann Potenzierung oder Dynamisation.
Die Erstverschlimmerung reduzierte sich nun oder entfiel sogar vollständig, so daß nun auch Schwerkranken geholfen werden konnte. Die Heilwirkung der potenzierten Arzneimittel nahm sogar noch zu, obwohl rein chemisch betrachtet weniger Wirkstoffe enthalten waren. Manche Stoffe entfalteten erst durch das Potenzieren ihre heilenden Kräfte (z.B. Bärlapp).
3.3 3. Hauptgrundsatz: Die Arzneimittelprüfung
Homöopathische Arzneimittelprüfungen müssen an einem Gesunden erfolgen. Tierversuche oder der Test an einem Kranken sind nicht möglich. Beim Tier kann man einerseits die auftretenden Symptome nicht differenziert erfassen, andererseits reagieren Tiere in vielen Fällen nicht so wie Menschen auf Medikamente. Bei einem Kranken würden sich die Symptome der "Kunstkrankheit" mit seinen Krankheitssymptomen überlagern; es wäre unmöglich festzustellen, welche Symptome das Medikament hervorgerufen hat und welche nicht.
Die Arznei wird bei einer Arzneimittelprüfung entweder als Urtinktur oder in potenzierter Form als C 30 eingenommen. Ein Tester muß als glaubwürdig und gewissenhaft bekannt sein und in der Lage sein, die Symptome (auch emotioneller Art) klar und exakt zu beschreiben.
- Arzneimittelprüfungen müssen immer bei Frauen und Männern durchgeführt werden, um geschlechtsspezifische Symptome erfassen zu können. - Die Versuchspersonen müssen darauf achten, daß die Arzneimittelwirkung in keiner Weise gestört wird (Vermeidung von Streß, Tee, Kaffee, grünes Gemüse usw.).
Die kleinen Arzneimittellehren, in denen nur die wichtigsten Symptome enthalten sind, umfassen bereits mehr als 500 Seiten. Die größten Arzneimittellehren, die jedes Symptom eines Mittels enthalten, stellen ein 10bändiges Werk dar.
Die Gegenüberstellung des Krankheitsbildes mit dem Arzneimittelbild liefert das Mittel der Wahl- das Simile.
Je ähnlicher das Krankheitsbild dem Arzneimittelbild ist, desto größer der Heilerfolg.
4. Herstellung von homöopathischen Arzneimitteln
Homöopathische Mittel verdanken ihre Kraft und Anwendbarkeit der sogenannten Potenzierung bei gleichzeitiger Verdünnung ; diesen Vorgang nannte Hahnemann Dynamisation .
Würden die Mittel nicht verdünnt, dann wäre die toxische Wirkung einiger Substanzen (wie z.B. Arsenik) zu stark; würden die Mittel nur verdünnt und nicht potenziert, dann wäre keine Wirkung des Mittels spürbar.
Um das energetische Wesen eines Stoffes zu erhalten bedarf es also einer Potenzierung.
Bei der Herstellung der homöopathischen Heilmittel geht man nach einem homöopathischen Arzneimittelbuch vor.
Die Ausgangssubstanz wird schrittweise in einem bestimmten Verhältnis mit Wasser, Alkohol oder Milchzucker verdünnt und nach jedem Verdünnungsschritt durch Schütteln oder Verreiben potenziert.
Heute sind in der Homöopathie drei verschiedene Verdünnungsreihen gebräuchlich: D, C und LM.
Die D- und C-Reihe unterscheiden sich lediglich im Verdünnungsverhältnis voneinander:
- D = Dezimalpotenz (lateinisch decem = 10), Verdünnungsverhältnis: 1 : 9
- C = Centesimalpotenz (lateinisch centum = 100), Verdünnungsverhältnis: 1 : 99
D- Reihe:
Dabei werden in der D-Reihe ein Teil Vorpotenz (zum Beispiel D1) mit neun Teilen Verdünnungsmittel gemischt und anschließend mindestens zehnmal kräftig geschüttelt (Flüssigkeiten) oder eine Stunde lang im Mörser verrieben (Pulver). So entsteht eine D2, die man erneut zehnfach verdünnt und potenziert, um die D3 herzustellen.
C- Reihe:
In der C- Reihe werden ein Teil Vorpotenz (zum Beispiel C1) mit neunundneunzig Teilen Verdünnungsmittel vermischt und anschliessend potenziert.
Q- oder LM- Reihe:
Die dritte Potenzierungsreihe, die LM- oder auch Q-Potenz genannt wird, entwickelte Hahnemann in seinen letzten Lebensjahren. LM-Potenzen stellt man nach einem speziellen, sehr aufwendigen Verfahren her. Jeder Verdünnungsschritt entspricht einem Verhältnis zwischen Ausgangssubstanz und Verdünnungsmittel von 1:50'000.
Je höher die Zahl hinter dem D, C oder LM, desto stärker und länger anhaltend ist die Wirkung des homöopathischen Medikaments. Potenzen über D30 oder C30 werden als Hochpotenzen bezeichnet.
Ab einer Potenz von D23 ist nach physikalischem Verständnis kein einziges Molekül der Ursubstanz in der verdünnten Lösung mehr enthalten.
D23 bedeutet eine Verdünnung von 1:1023. Diese Zahl entspricht der sogenannten Loschmidt’schen Zahl.
Trotzdem werden in der Homöopathie auch um ein Vielfaches höhere Potenzen eingesetzt.
Potenzierung von unlöslichen Stoffen:
Sind Wirksubstanzen nicht löslich, werden sie zunächst mit Milchzucker verrieben und ebenfalls im Verhältnis 1:10 und 1:100 stufenweise weiter potenziert (Verreibung/ Trituartionen). Aus diesen Milchzuckerverreibungen können auch Tabletten hergestellt werden.
Globuli werden aus Saccharose produziert und mit flüssigen Potenzen im Verhältnis 1:100 imprägniert.
Welche Potenz eignet sich für welche Krankheit?
LM- Potenzen sind am besten zur Behandlung chronischer Krankheiten geeignet.
C- Potenzen eigenen sich besonders gut bei akuten Krankheiten, schon deshalb weil sie in der Form von Globuli leicht in homöopathischen Taschenapotheken unterzubringen sind. D- Potenzen werden erfolgreich genutzt um Patienten körperlich aufzubauen (sogenannte Organmittel). Dazu werden meistens Urtinktur oder die D- Potenzen bis zur 12. Potenz verwendet.
Ausgangsstoffe:
1.) Pflanzen
Stellen etwa 70% der Ausgangsstoffe für homöopathische Arzneien dar.
Dazu zählen u. a. Arnica, Ringelblume (Calendula), Tollkirsche (Belladonna), Eisenhut (Aconitum), Beinwell (Symphytum) sind nur einige wenige Beispiele.
2.) Mineralien und Metalle
Eisen (ferrum), Gold (Aurum), Kieselsäure (Silicea) und Schwefel (Sulfur) sind übliche Ausgangsstoffe aud sem Bereich der unbelebten Materie.
3.) Tierreich
Auch Tintenfisch (Sepia), Biene (Apis) oder Buschmeister (Lachesis), eine Schlangenart, etc. dienen der Herstllung homöopathischer Arzneien
5. Anwendung von Homöopatischen Arzneimitteln
5.1 Homöopathische Darreichungsformen
Flüssige Arzneiformen:
- Urtinktur
- Dilutionen
- Nasentropfen, Augentropfen - Ampullen/ Inkektionslösungen
Feste Arzneiformen:
- Urverreibung - Trituratonen
- Tabletten (gepreßte Triturationen) - Globuli
- Zäpfchen, Salben
5.2 Einzelmittel - Komplexmittel
«Klassisch», das heisst nach der Lehre Hahnemanns arbeitende Homöopathen verabreichen ihren Patienten sogenannte «Einzelmittel». Einzelmittel bestehen aus einem einzigen Grundstoff, zum Beispiel einem Mineral, einem tierischen Stoff oder einem Auszug aus einer Blume, wobei eine ganze Reihe von Inhaltsstoffen der Pflanze darin enthalten sind.
Mischpräparate aus verschiedenen Einzelmitteln werden vorwiegend in der Behandlung von akuten Krankheiten wie Grippe, Schnupfen oder Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Sie eignen sich sehr gut für die Selbstmedikation. Viele klassische Homöopathen lehnen die Gabe von Mischpräparaten jedoch ab.
5.3 Der richtige Umgang mit Homöopathischen Arzneimitteln
Damit die homöopathischen Heilmittel ihre optimale Wirksamkeit entfalten, sollte man bei der Einnahme gewisse Regeln beachten, zum Beispiel:
- Homöopathische Mittel sollen so oft wie nötig und so selten wie möglich eingenommen werden.
- Je akuter und ernsthafter eine Krankheit ist, desto öfter sollte man das Mittel einnehmen.
- Wenn sich die Krankheitssymptome deutlich bessern, sollte das homöopathische Mittel nicht mehr eingenommen werden.
- Nach Möglichkeit sollte man nicht mehrere homöopathische Mittel miteinander kombinieren.
- Bei einer Heilreaktion sollte man das Mittel absetzen, bis die Reaktion vollständig verschwunden ist.
5.3.1 Homöopathie und Genußmittel
Es wird zwar empfohlen, bei gewissen Krankheiten Genußmittel gänzlich zu vermeiden, jedoch Können homöopathische Arzneimittel während dem Genuß von wie Gewürze, Tee Kaffee und Nikotin eingenommen werden, ohne Nebenwirkungen befürchten zu müssen.
5.3.2 Die Einnahme von homöopathischen Mitteln
- Bei der Einnahme von homöopathischen Mitteln sollten man sich genau an die vorgeschriebene Dosierung halten.
- Homöopathische Mittel sollen nie während sondern nur vor oder nach einer Mahlzeit eingenommen werden.
- Am besten werden homöopathische Tropfen unverdünnt direkt auf die Zunge getropft eingenommen, da sie so der Körper am besten aufnehmen kann. (Doch besonders bei Kleinkindern wird eine Verdünnung der Tropfen mit Wasser empfohlen, da alle homöopathischen Mittel in flüssiger Form Alkohol enthalten.)
5.4 Wo werden homöopathische Arzneimittel verwendet?
Schulmedizin und Homöopathie
Inzwischen setzen auch viele schulmedizinisch ausgebildete Ärzte die Homöopathie zur Behandlung verschiedener Krankheiten ein, zum Beispiel bei:
- chronischen Krankheiten
- Allergien (allerdings nicht bei lebensbedrohlichen Reaktionen) · Abwehrschwäche
- psychosomatischen Erkrankungen
Nebenwirkungen / Vorsichtsmaßnahmen
Heute stehen ungefähr 2500 homöopathische Einzelmittel und Mischpräparate zur Verfügung, die bei sehr vielen Krankheiten eingesetzt werden. Ein nötiger chirurgischer Eingriff oder die Zufuhr von lebenswichtigen Substanzen kann jedoch nicht durch eine homöopathische Therapie ersetzt werden. Deshalb werden homöopathische Mittel bei der Behandlung von ernsten, akuten Erkrankungen nur als begleitende Therapie eingesetzt, zum Beispiel bei:
- schweren Infektionen
- Entzündungen
- Knochenbrüchen
- Stoffwechselkrankheiten (zum Beispiel Diabetes)
5.5 Die Technik der Homöopathie
Vor jeder homöopathischen Behandlung muß das individuelle Krankheitsbild in einem ausführlichen und langen Gespräch genau erfaßt werden:
Im Erstgespräch beschreibt der Patient seine Beschwerden so detailliert wie möglich, damit der Homöopath vom Krankheitsbild auf entsprechende homöopathische Mittel schliessen kann.
Bei Kopfschmerzen zum Beispiel wird unterschieden, ob die Schmerzen als pochend, ziehend oder stechend verspürt werden, ob die Schmerzen eher an der frischen Luft oder in geschlossenen Räumen abklingen oder ob der Patient das Bedürfnis hat, sich zur Linderung der Beschwerden hinzulegen. Je nach Schmerzempfinden sucht der Homöopath ein geeignetes Mittel aus. Weitere Informationen über die Person des Patienten helfen ihm dabei. Er fragt deshalb nach Neigungen, Interessen, Charakter des Patienten und nach seinen Reaktionen auf Umweltreize. Auch körperliche Merkmale wie Größe, Gewicht und Konstitution beachtet er bei seiner Beurteilung.
Der Homöopath schlägt nach dem Erstgespräch die wichtigen Symptome in einem sogenannten «Repertorium» nach. Dieses Nachschlagen wird deshalb als «Repertorisation» bezeichnet. Je nach Art der Beschwerden wird in der Repertorisation mehr Gewicht auf die körperlichen Beschwerden oder auf die Persönlichkeit des Patienten gelegt. Man verabreicht in der klassischen Homöopathie nicht bei jedem Patienten mit gleichen Beschwerden die gleichen Mittel. Je nach Typ des Betroffenen wird die Behandlung entsprechend angepasst. Aus diesem Grund kommt dem Erstgespräch eine entscheidende Rolle zu. Im Gegensatz zu den chronischen Beschwerden ist es bei akuten Erkrankungen meist viel einfacher, das richtige Mittel zu finden..
6. Wirkungsweise von homöopathischen Arzneimitteln
Die Homöopathie wirkt nicht gegen, sondern mit der Natur und unterstützt den Körper. Jedes Symptom wird als ein Versuch des Körpers betrachtet, sich zu reinigen und zu gesunden. Ein der Krankheit ähnliches Mittel bringt sozusagen den Körper in Resonanz und unterstützt den Organismus bei der Gesundung. Dieses ähnliche Mittel zu finden, ist Aufgabe des Homöopathen.
Anders als in den meisten anderen Naturheilverfahren und in der Schulmedizin macht die Homöopathie keine Aussagen über (statistische) Heilwahrscheinlichkeiten, sondern kann aufgrund des Ähnlichkeitsgesetzes die Wirksamkeit eines Medikamentes vorhersagen; der erfahrene Behandler hat mit seiner Medikation (nach menschlichem Ermessen) eine Heilgewißheit.
Letztlich ist es nicht genau bekannt, weshalb die Homöopathie funktioniert, d.h. es ist bislang nicht genügend "wissenschaftlich erforscht", warum es funktioniert.
Hahnemann selbst schreibt im Organon § 28: "Da dieses Naturheilgesetz sich in allen reinen Versuchen und allenächten Erfahrungen der Welt beurkundet, die Thatsache also besteht, so kommt auf die scientifische Erklärung, wie dies zugehe, wenig an und ich setze wenig Werth darauf, dergleichen zu versuchen..."
6.1 Die Erstverschlimmerung oder Heilreaktion
Während einer homöopathischen Konstitutionsbehandlung kommt es nicht selten vor, dass sich v.a. bei chronischen Fällen die Beschwerden vorübergehend verstärken. Alte Symptome, die man seit Jahren nicht mehr gespürt hat, treten für kurze Zeit erneut auf. Das bedeutet, dass diese Symptome nicht ausgeheilt waren. Manchmal laufen die Reaktionen unbemerkt ab, d.h. der Patient verspürt keine Verschlimmerung, was aber nicht heisst, dass das homöopathische Mittel nicht gewirkt hat.
Diese Heilreaktionen sind positiv zu bewerten und zeigen, dass die Lebenskraft gut reagiert hat, die Schwachpunkte im Körper erkannt wurden und der Heilungsprozess in Gang gesetzt worden ist. Nach der Mitteleinnahme kann eine Reaktion innert 2 Minuten oder erst nach Wochen, manchmal auch nach 2-3 Monaten auftreten. Je nach verabreichtem Mittel, Potenz und Konstitution des Patienten ist der zeitliche Ablauf unterschiedlich.
Die Art der Heilreaktion ist verschieden. So können Personen, die das gleiche Mittel in der gleichen Potenz bekommen haben, je nach Veranlagung und Konstitution individuell reagieren. Häufig reagiert der Körper mit vermehrter Ausscheidung wie Schleim, Durchfall, Nasenbluten, Schwitzen, vaginalem Ausfluß etc. Jede Reaktion wirkt wie ein Ventil und stellt eine Art Selbstreinigung dar. Der Organismus kann sich entlasten, und der Patient fühlt sich anschließend leichter.
Eine Heilreaktion ist nie so schlimm wie die Krankheit selbst. Wenn z.B. eine Mittelohrentzündung durch ein homöopathisches Mittel wieder auftritt, ist der Organismus durch das Mittel bereits gestärkt. Dadurch verläuft die Krankheit nicht so heftig und heilt schneller.
Auch im psychischen Bereich sind Reaktionen zu erwarten. Introvertierte und blockierte Menschen werden vorübergehend emotioneller. Waren sie früher diplomatisch und äusserlich ausgeglichen, verlieren sie nun möglicherweise schneller die Geduld, sind gereizter und auch mal explosiv. Verdrängtes kommt hoch, wird nochmals gelebt, bearbeitet und verarbeitet. Der Patient beginnt sich zu wehren. Mit der an ihn gerichteten Erwartungshaltung kann er besser umgehen und ist weniger gestreßt. Der Patient nimmt seine Gefühle besser wahr, fühlt sich leichter, ausgeglichener und freier.
Ist der Heilungsablauf in Gang gesetzt, so darf dieser nicht gestört werden. Es ist wichtig, allfällige Reaktionen nicht mit Medikamenten zu unterdrücken. Auch mit zusätzlichen homöopatischen Mitteln kann dieser Vorgang gestört werden. Allgemein sollten während der Behandlung keine homöopathischen Medikamente ohne Wissen Ihres Homöopathen eingenommen werden. Viele homöopathische Mittel sind untereinander nicht verträglich und können sich gegenseitig in der Wirkung aufheben.
Einige Beispiele für mögliche Heilreaktionen:
- Ärgerlich, gereizt, weinerlich
- Intensivierte Träume - Schwitzen
- Müdigkeit
- Verstärkte Menstruation, veränderter Zyklus - Durchfall, Erbrechen
- Verstärkter Hautausschlag, Juckreiz · Kopf-, Rücken-, Gliederschmerzen · Alte Symptome treten wieder auf
6.2 Die Behandlungsdauer
Die Einnahme von homöopathischen Arzneimitteln soll bis zur völligen Genesung (Ausbleiben der Symptome, Besserung des Allgemeinbefindens) beibehalten werden.
Eine positive Reaktion kann schon innerhalb von Minuten bis Stunden eintreten.
Bei chronischen Leiden wird eine Langzeitbehandlung von mehreren Tagen bis Wochen zum Erfolg führen.
Lichttherapie
1. Wann wird Lichttherapie angewendet
Die Lichttherapie kann eine vorbeugende und heilende Wirkung haben bei:
- SAD - Saisonal Abhängige Depression, Winterdepression/Seasonal Affective Disorder
In der dunklen Jahreszeit über die gesamten Herbst- und Wintermonate hinweg, klagt eine Vielzahl von Menschen immer wieder über
Leistungsmangel und Energielosigkeit - Der Mangel an natürlichem Tageslicht verursacht Befindlichkeitsstörungen oder sogar saisonale Depressionen.
- Schichtarbeit und Schlafstörungen
Schlafstörungen (Verschiebung der Schlafphasen) können eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität darstellen, Ursache für viele körperliche und seelische Erkrankungen sein, zu Medikamentenmißbrauch führen, und sie stellen einen Risikofaktor im öffentlichen Leben dar (Unfälle durch Übermüdung oder Sekundenschlaf während Nachtschichten).
- Störungen der "inneren Uhr" (circadiane Rhythmik)/ Body Clock, Jet-Lag Störungen der circadianen Rhythmik treten besonders bei Fernflügen auf (Jet- Lag) - Die körpereigene "Uhr" wird verstellt, wenn Tageslicht und Dunkelheit in anderen Zeitzonen zur "falschen"Zeit stattfinden
2. Symptome und Diagnose
Wie das Licht unsere Gefühle beinflusst:
Hat sich die natürliche Tageslichtdauer bereits saisonal bedingt verkürzt, so kann jeder weitere Lichtmangel zu einer negativen Beeinflussung des körperlichen Wohlbefindens führen Es ist ein jährlich wiederkehrendes Auf- und Ab. Im Herbst und Winter wirkt das Grau in Grau alljährlich erneutbedrückend, man verfällt in Unwohlsein, Lethargie, Melancholie oder sogar Depression, gekoppelt mit einem Heißhunger auf Kohlehydrate, was oft mit einer Gewichtszunahme einhergeht; im Frühjahr und Sommer folgt dann stets ein Stimmungshoch mit gesteigerter Aktivität und Wohlbefinden.
Der entscheidende Faktor in diesem Zusammenhang ist das Licht. Wir brauchen das Licht, um unseren Organismus mit der Tages- und Jahreszeit zu synchronisieren. Der Mangel des natürlichen Tageslichts mit seiner Intensität und seinem Lichtspektrum wirkt auf viele biologischen Vorgänge in unserem Körper verändernd ein. Bei der großen Gruppe von Menschen, bei denen die oben genannten Symptome so stark ausgeprägt sind, daß sie weit über das Maß einer einfachen Befindlichkeitsstörung hinausgehen und als fast unerträglich empfunden werden, haben nun vor etwa 10 Jahren Mediziner das Krankheitsbild "S A D" = "Saisonal Abhängige Depression" definiert.
Ein großer Teil (etwa 10%) unserer Bevölkerung leidet unter den kürzeren und dunkleren Tagen mehr als andere, und bei dieser Personengruppe kommt es regelmäßig in den Herbst- und Wintermonaten immer wieder zu folgenden Symptomen, die unsere Lebensqualität negativ beeinflussen:
- Wir sind unausgeglichener, lustloser und labiler als sonst, und wir meiden öfters soziale Kontakte mit Freunden, Kollegen oder Familienmitgliedern.
- Wir schlafen länger und sind trotzdem weniger erfrischt, sind reizbarer und können uns schlechter konzentrieren.
- Wir fühlen, wie unsere Leistungsbereitschaft nachläßt, unsere allgemeine Belastbarkeit sinkt und die Neigung zur Depression zunimmt.
Wichtigste Merkmale bei der Diagnose sind:
- Der immer wiederkehrende saisonale Rhythmus (Beginn des Auftretens der Befindlichkeitsstörung regelmäßig zwischen Anfang Oktober und Ende November und Abklingen der Beschwerden regelmäßig zwischen Mitte Februar und Mitte April) § Zusätzlich zur depressiven Verstimmung Symptome wie erhöhtes Schlafbedürfnis, verbunden mit morgendlicher Müdigkeit, Verlangen nach Kohlehydraten und Gewichtszunahme
- Bei einigen Patienten stehen die körperlichen Beschwerden im Vordergrund, hier besonders die verminderte Energie und nicht so sehr die ebenfalls auftretende Verstimmung.
Bei vielen Patienten mit einer saisonal abhängigen Depression (SAD) und deren milderer Verlaufsform, der sog. sub-syndromalen saisonalen Depression (S-SAD) stehen die somatischen Beschwerden oft im Vordergrund - deshalb wird primär der Hausarzt aufzusuchen sein - dieser ist dann in der Lage festzustellen, ob eine zugrundeliegende saisonale Depression ursächlich für die Symptome ist.
Patienten, die die Diagnosekriterien einer SAD oder S-SAD erfüllen, zeigen eine periodische, jährliche Wiederkehr ihrer affektiven Erkrankung, der dann in der Regel eine Vollremission im Frühjahr/Sommer folgt - sind diese depressiven Phasen mindestens in zwei aufeinander folgenden Jahren aufgetreten, so ist die Lichttherapie die Behandlungsform der Wahl.
3. Medizinische Grundlagen für eine erfolgreiche Lichttherapie
Bei folgenden Symptomen kann ein Arztgespräch leicht klären, ob eine Lichttherapie hilfreich sein kann:
1. Wenn verschiedene körperliche Funktionen
eingeschränkt sind, bzw. sich periodisch verändern
- vermehrtes Schlafbedürfnis
(oft mehrere Stunden)
- morgendliche Schwierigkeiten aufzustehen und Schlafattacken tagsüber
- Heißhunger auf Kohlehydrate mit Gewichts- zunahme
2. Wenn die täglichen Abläufe nicht mehr funktionieren
- Aufgaben, deren Erledigung normalerweise keine Schwierigkeiten bereiten, fallen äusserst schwer §allgemeine Antriebslosigkeit, Energielosigkeit und Lethargie
- regelmäßiges Zuspätkommen zur Arbeit
- reduzierte Aufnahmefähigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten
- sozialer Rückzug von Verwandten, Bekannten und Freunden
3. Wenn periodisch immer wiederkehrend Depressionen auftreten
- Schuldgefühle, Trauer
- Minderwertigkeitsgefühle, Gedanken an Selbstmord
Psychisch abhängig vom Wetter - Stimmungstief im Winter - das kennen die meisten!
Häufig jedoch beeinträchtigt dieser saisonale Stimmungs- und Energiewechsel psychisch und in den zwischenmenschlichen Beziehungen erheblich; er kann sogar zu Depressionen führen, auch wenn deswegen oft kein Arzt, insbesondere kein Psychiater aufgesucht wird. Bislang geht man davon aus, daß die saisonale Depression keinesfalls selten ist, sondern in unseren Breiten bei etwa 6 - 8% der Bevölkerung auftreten kann.
Bei den weniger stark ausgeprägten (subsyndromalen) Formen hingegen, mit einer wesentlich geringer ausgeprägten Symptomatik und einer oft nur geringen Beeinträchtigung der Befindlichkeit kann man sogar von einem Prozentsatz von ca. 20% ausgehen. In südlicheren Breiten mit längerer Sonnenscheindauer verringert, in nördlicheren Breiten mit kürzeren Tageslichtperioden erhöht sich dieser Prozentsatz
4. Licht als chronobiologische Therapieform
Was spielt sich in unserem Körper ab, wenn es an Licht fehlt?
Die Zirbeldrüse bildet das Hormon Melatonin - dieses wird im Dunklen ausgeschüttet, wirkt schlaffördernd und stimmungsdrückend.
Dem Körper wird sozusagen auf "chemische" Art signalisiert: Es ist Nacht.
Darüber hinaus bewirkt das Fehlen des für uns wichtigen Zeitgebers Licht eine Verschiebung und Abflachung der tagesperiodischen (circadianen) Rhythmik
4.1 Schlafstörungen
Schlaf aus chronobiologischer Sicht
Die meisten Lebensfunktionen des Menschen sind durch rhythmische Muster gekennzeichnet. Diese diversen tagesperiodischen (circadianen) Abläufe sind für den Menschen besonders bedeutsam und drücken sich in regelmäßigen Änderungen des Funktionszustandes des Organismus über den Tag verteilt aus.
Der Schlaf ist als integraler Bestandteil dieser Rhythmik zu betrachten, und somit können Schlafstörungen als Fehlfunktionen der inneren Uhr angesehen werden
Schlafstörungen
Diese Fehlfunktionen verhindern, zu den normalen Zeiten Schlaf zu finden: entweder beginnt der Schlaf zu früh am Abend und endet bereits wieder in der Nacht, oder aber es besteht nach einem späten Schlafbeginn eine starke Tagesmüdigkeit - Beides beeinträchtigt in hohem Maße das körperliche Wohlbefinden.
- Eine Lichttherapie kann hier helfen, diese Symptome zu beseitigen und das Energieund Leistungsniveau wiederherzustellen, indem die körpereigene Rhythmik wieder auf die gewünschte Tagesstunde verschoben wird.
Besonders im Alter sind zunehmende Schlafschwierigkeiten bei einem Großteil der Menschen alltäglich, obwohl das Schlafbedürfnis gleichgeblieben ist. Der Schlaf wird allgemein flacher, wird immer häufiger unterbrochen und endet immer früher am Morgen.
- Die Lichttherapie vermag die im Alter abgeflachte Ausprägung der körpereigenen Rhythmik wieder zu verstärken und zu stabilisieren.
Diesen Menschen kann eine etwa 2-stündige Lichttherapie am Tage vorbeugend helfen:
- Ein gut ausgeprägter körpereigener Rhythmus mit einer aktiven Leistungsphase am Tag und erholsamen Tiefschlafphasen in der Nacht wird wieder hergestellt und stabilisiert.
Beim vorverlagerten Schlafphasen Syndrom wird ein gegenüber dem 24-Stunden Tag vorverlagerter circadianer Verlauf der biologischen Uhr durch eine Lichtapplikation von 1/2 bis zu 2 Stunden am Abend wieder rückverlagert, was zu einer normalen Schlafzeit im 24-Stunden Rhythmus führt.
Dem gleichen Wirkmechanismus entsprechend, wird beim rückverlagerten Schlafphasen Syndrom die Lichttherapie morgens appliziert, um die gewünschte Vorverlagerung der circadianen Rhythmik zu bewirken und so die Schlafphase zu korrigieren.
Bei der Therapie von unregelmäßigen Schlafmustern, also Störungen der Schlafkontinuität wird die vorliegende reduzierte Amplitude der circadianen Rhythmen durch den Einsatz von hellem Licht während des Tages wieder verstärkt. Der Zeitpunkt der Lichtapplikation ist bei dieser Therapie nicht so wichtig - wichtig ist hier vielmehr allein die Verstärkung des bedeutsamen Zeitgebers Licht.
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Das schlafmedizinische Zentrum an der Psychiatrischen Klinik der Universität/ Bezirksklinikum in Regensburg führt Diagnose und Therapie von Schlafstörungen durch. Wissenschaftliche Grundlage ist die Schlafmedizin. Diese ist ein noch junges Fachgebiet. Inzwischen existieren in Deutschland über 90 Schlaflabore, die in der Lage sind, die Differentialdiagnostik komplett durchzuführen. Die in der Schlafmedizin tätigen Fachleute haben sich zu einer "Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin DGSM" zusammengetan.
4.2 Circadiane Rhythmik und Jet Lag
Chronobiologie
Der Verlauf der meisten Lebensfunktionen des Menschen ist durch ein rhythmisches Muster gekennzeichnet. So zeigt der Pulsschlag typische, sich wiederholende Veränderungen im Sekundenbereich, die Abfolge von Schlafen und Wachen im 24-Stunden-Bereich und der Menstrualzyklus der Frau im ungefähren Monatsbereich. Es läßt sich aus den vielen Funktionen ein Spektrum verschiedener Periodenlängen zusammenstellen, die von Bruchteilen von Sekunden (Nervensystem) bis zu einem Jahr (Gewebeveränderungen) reichen. Fast alle diese Veränderungen stehen im direkten Zusammenhang mit Veränderungen in der Umwelt.
Solche periodischen Wandlungen in der natürlichen Umwelt sind neben den tagesperiodischen Änderungen der Wechsel der Gezeiten, des Mondes und der Jahre. Die Änderungen über den Tag sind für den Menschen von besonderer Bedeutung. Der durch die Erdrotation vorgegebene 24-Stunden-Tag setzt uns ständig rhythmischen Veränderungen aus. Die Veränderungen der Körpertemperatur, der Wechsel von Wachen und Schlafen oder die Veränderung der Leistungsfähigkeit sind einige Beispiele für tagesperiodische Änderungen. Praktisch alle Funktionen des Körpers folgen diesem Muster und da die Schwankungen in ihrer Periodendauer in etwa einer Tageslänge entsprechen, werden sie "circadian" genannt (vom lateinischen "circa" = "ungefähr" und "dies" = "Tag").
Durch diese Entwicklung körpereigener biologischer Zeitprogramme stellt sich der menschliche Organismus auf die regelmäßigen Änderungen der Umwelt ein und vollzieht so eine optimale Einordnung in das äußere System.
Jet-Lag
Jet-Lag ist eine Phasenstörung, an der alle Reisenden leiden, die plötzlich über mehrere Zeitzonen hinweg versetzt werden. Die Körperrhythmen schwingen erst einmal weiter wie am Abflugort und passen nicht zur Uhrzeit des Zielorts. Ohne Nachhilfe verschieben sie sich nur um anderthalb bis zwei Stunden pro Tag auf die neue Tagesordnung hin. Nach Interkontinentalflügen dauert es also etwa eine Woche, bis der Körper wieder in Takt ist.
Die Probleme nach dem Überfliegen von Zeitzonen (Jet-Lag) erklären sich wahrscheinlich daraus, daß es offensichtlich für den Organismus kein so großes Problem darstellt, den Rhythmus zu verlängern, wie es z. B. bei einem nach Westen gerichteten Flug der Fall ist (Flug Europa nach USA), als ihn zu verkürzen, wie es bei einem nach Osten gerichteten Flug gegeben ist (Flug USA nach Europa). Um diese Verkürzung zu bewältigen, darf die Lichtexposition nicht in einem Abschnitt der körpereigenen Rhythmik fallen, in der sie die Phase noch weiter verkürzen würde, wie es z. B. eine Lichtexposition in den Morgenstunden des neuen Bestimmungsortes bedeuten würde.
Es empfiehlt sich daher, z. B. bei einem Flug von USA nach Europa die Lichteinwirkung in den Morgenstunden des neuen Bestimmungsortes (Europa) (die eigentlich für den noch nicht umgestellten Menschen die Nachtstunden bedeuten), zu vermeiden. Dies kann z. B. durch das Tragen von starken Sonnengläsern erreicht werden. Erst nach den der Zeitverschiebung entsprechenden Stunden sollte man das Sonnenlicht auf sich einwirken lassen.
Die Lichtexposition kann dann täglich jeweils früher erfolgen. Darüber hinaus empfiehlt es sich bei Personen, die nach Überschreiten der Zeitzonen empfindlich mit dem Jet-Lag- Syndrom reagieren, bereits in den Tagen vor dem Abflug graduell die circadiane Rhythmik insofern zu verändern, daß die Lichtexposition täglich um 1-2 Stunden in Richtung Nacht sozusagen vorverschoben wird, indem man sich in den Abendstunden genügend hellem Licht (mindestens 2.500 lux) aussetzt.
Quellen
Homöopathie
Homöopathie für die ganze Familie; Dr. med. Markus Wiesenauer, Annette Boes; Hirzel Verlag Internet:
http://www.meine-gesundheit.de/natur/texte/homoe.htm http://www1.inetservice.de/naturheilpraxis/inhalt.htm http://home.ivm.de/~Homoeopathie/
http://www.homoeopathy.org
http://www.groma.ch/buch/homoeopathie.htm
Lichttherapie:
www.lichttherapie.de