Hasenclever, Walter (1890-1940) #


Facharbeit (Schule), 2001

17 Seiten, Note: 1-


Leseprobe


Einleitung

Ich verfolge mit der Facharbeit „Auf der Spur von Walter Hasenclever" das Ziel, den zu unrecht vergessenen berühmten Aachener Schriftsteller Walter Hasenclever wieder in das Licht unserer Zeit zu rücken. Im ersten Teil der Arbeit beschäftige ich mich mit der umfangreichen Biographie Walter Hasenclevers, in der ich mich im besonderen Maße auf die Kindheit des Schriftstellers in Aachen konzentrieren werde. Weiterhin umfaßt der erste Teil die Beziehung Hasenclevers zu seiner Heimatstadt. Der zweite Abschnitt der Facharbeit geht allgemein auf die Werke von Walter Hasenclever ein. Ferner werde ich in diesem Abschnitt gesondert die Komödien „Ein besserer Herr" und „Kulissen“ vorstellen. Des weiteren werde ich im letzten Teil meiner Facharbeit darstellen, wo uns Hasenclever heute begegnet, dabei ist mir vor allem wichtig, wo uns Walter Hasenclever heute in Aachen begegnet.

1.0 Biographie Walter Hasenclevers

Walter Georg Alfred Hasenclever wird am Dienstag, den 8.Juli 1890 in Aachen geboren. Er ist das älteste Kind von insgesmat drei Kindern. Seine Mutter Mathilda Anna Reiss (1869-1953), ist die Tochter des Aachener Kommerzienrates Alfred Reiss, die mit dem Arzt Dr. Carl Georg Hasenclever (1855-1934) verheiratet ist. Die junge Familie wohnt auf dem Löhergraben 44 im großbürgerlichen Patrizierhaus des wohlhabenden Tuchfabrikanten Reiss.

Dieses Milieu des Großbürgertums trägt unter anderem zu den Grundzügen Hasenclevers politischer Einstellung bei. Im Gegensatz dazu leidet die arme Aachener Bevölkerung erheblich unter katastrophalen Lebensumständen. In der Geburtswoche Hasenclevers sterben 42 Menschen im Stadtgebiet von insgesamt 105.000 Einwohnern, darunter 21 Kinder unter 12 Monaten.

Noch im Geburtsjahr Hasenclevers zieht die Familie in das Haus des Großvaters Marienplatz 7. Carl Georg Hasenclever richtet dort eine Praxis ein. 1901 gründet er mit Kollegen ein Krankenhaus in Forst, in dem er als leitender Arzt der inneren Abteilung tätig ist. Im selben Jahr läßt Dr.Carl Georg Hasenclever eine großbürgerliche Villa errichten. Nach der Fertigstellung zieht die Familie Hasenclever in die Villa Hochforst auf der Schönrathstraße 5.

Carl Georg Hasenclever stammt aus einer hoch geschätzten Rheinisch-Westfälischen Familie, die für großbürgerliches Unternehmertum und preußische Beamtenhierarchie steht. Der Hausarzt der Familie Dr.Baurmann schreibt 1917 über ihn in einem Brief , Carl Georg Hasenclever ist „ein körperlich gesunder, kräftiger Mann mit krankhaften Eigensinn und von einem fanatischen Haß gegen alles Moderne in Kunst und Wissenschaft erfüllt; dabei pedantisch streng und rücksichtslos ; bewußte Unterdrückung jeder Eigenart in dem Sohn, bewußte Demütigung des Sohnes bei jeder Gelegenheit“ (Aachener machen Geschichte; Bert Kasties, 1997:138)

Marita Hasenclever (1902-1993) die Schwester von Hasencelver berichtet von ihrem Vater, dass er den ältesten Sohn sehr streng erzogen hat, auf diese Weise will er verhindern, dass der Sohn zu sehr durch die „großbürgerliche Lebensweise“ der Familie Reiss verwöhnt wird. Die Rückblicke Hasenclevers bestätigen dies, er wird von seinem Vater sehr oft geschlagen, wenn er Hausaufgaben nicht verstand oder wird vom Vater terrorisiert. Hasenclever erzählt: „Da mein Vater wußte, dass es mein größter Ehrgeiz war, in der Schule nicht zu spät zu kommen, wurde ich gezwungen, so lange zu lernen , bis ich für den 30 Minuten langen Schulweg oft nur 10 Minuten Zeit hatte. Infolge des angestrengten Laufens erbrach ich fast täglich auf dem Weg mein Frühstück.“ (Aachener machen Geschichte; Bert Kasties,1997:138)

Während die Mutter Hasenclevers Mathilda Anna Reiss mit ihrem ersten Sohn schwanger ist erleidet sie eine Schwangerschaftspsychose. Diese hat so starke Auswirkungen, dass sie in der Nervenheilanstalt in Düren behandelt werden muß. Die Psychose bewirkt, dass sie für ihren Sohn nichts mehr empfindet, so übernimmt der Vater beziehungsweise Haushälterinnen oder Erzieherinnen die Erziehung Hasenclevers. Der engste Freund Hasenclevers Kurt Pinthus berichtet, dass Hasenclever keine emotionale Beziehung zu seiner Mutter hatte und fast nie über sie spricht. Der Hausarzt Dr. Baurmann schreibt in dem oben zitierten Brief über die Mutter folgendes, die Mutter hat Hasenclever seit der Schwangerschaftspsychose ihr ganzes Leben lang gehaßt.

Vermutlich wegen diesen schlimmen negativen Erfahrungen im Elternhaus beschäftigt sich Hasenclever schon sehr früh mit Selbstmordgedanken. 1906 verfasst der 16-jährige Hasenclever vier Aufsätze, die den Titel „Selbstmörder“ tragen, sie beschäftigen sich mit dem Recht des Suizides gegenüber Staat, Kirche und Gesellschaft.. Diese Gedanken finden sich in allen seinen Werken wieder.

Während er sich mit dem Suizid beschäftigt, findet er im prunkvollen Haus seiner Großeltern die Liebe, die er von seinen Eltern nicht erfährt. Besonders geborgen fühlt er sich bei seiner Oma Helene Mathilde Reiss.

1899 stellte sich Hasenclever einer neuen Herausforderung mit dem Beginn der gymnasialen Laufbahn auf dem an der Lothringerstraße gelegenen „Königlichen Kaiser-Wilhelm-Gymnasium“ (daraus entstand das heutige Einhard-Gymnasium) in Aachen. Bis dahin wird er von einem Privatlehrer unterrichtet. Das Gymnasium wird vor allem von Kindern national gesinnten und reichsdeutsch denkenden Familien besucht. Zwar bietet sich ihm in der hierarchisch geführten Schule kein Unterschied zum Elternhaus, aber dort kann er gegen die Diktatur des Lehrers in Aufsätzen rebellieren und kann sich dadurch vom Vater ein wenig abkapseln. Er lernt in der Schule den Jugendfreunde Franz Maria Esser und Hans Laut kennen. Durch die Besuche bei seinen Freunden erfährt Hasenclever das erste Mal moderne Literatur und Kunst, die zu Hause strengstens untersagt ist. Die geheimen Treffen der Gruppe finden vor allem im Drimborner Wäldchen statt. Dort trägt er erstmals eigene Gedichte vor. Man diskutiert über Immanuel Kant, Schopenhauer und Hegel. Man sieht das erste Mal Werke von Picasso und beginnt Bücher von Nietzsche und Dostojewskijs zu studieren. Hasenclever ist begeistert von diesen neuen und völlig unbekannten Eindrücken, die er in dieser Gruppe erfährt.

Der eher schlechtere Schüler Hasenclever erhält am 17. Februar 1908 das „Zeugnis der Reife“, nach einer mündlichen Prüfung wegen zu schlechten schriftlichen Leistungen. Der Deutschlehrer bewertet Hasenclever wie folgt, der Inhalt der Aufsätze ist besser als die äußere Form.

Nach dem mit Mühe und Not bestandenen Abitur geht er auf Verlangen des Vaters nach Oxford, er soll dort die englische Sprache, die englische Geschichte, die englischen Sitten und Bräuche kennenlernen und sich mit einem Jurastudium auf eine Diplomatenlaufbahn vorbereiten. Aber statt sich auf das Studium zu konzentrieren, genießt Hasenclever die Unabhängigkeit vom Vater und beginnt sein erstes Drama Nirwana. Das traurige Stück rechnet mit der kleinbürgerlichen Gesellschaft in Aachen ab, eine Stadt, die sich durch Bigotterie und heißen Quellen „auszeichnet". Das Stück enthült unter anderem die Fehler des Oberbürgermeisters Berger. Hasenclever läßt das Drama auf eigene Kosten drucken.

Als der Vater Hasenclevers davon erfährt, schickt er seinen Sohn nach dem ersten Semester in Oxford in das schweizerische Lausanne und läßt ihn dort einschreiben. Hasenclever wird auf Willen des Vaters bei einem Fachkollegen untergebracht, der ebenfalls die strengen Ansichten des Vaters vertrirtt. Er belegt in Lausanne als Alibi Rechtswissenschaften, geht aber stattdessen in die Vorlesungen für Germanistik und Philosophie. In dieser Zeit konzentriert sich Hasenclever auf ganz andere Dinge neben dem Studium, er schreibt die Tragödie „Das Reich".

Im März 1909 soll für Hasenclever ein „neues Leben" beginnen. Sein Weg führt ihn in einer nächtlichen Flucht nach Leipzig. Um weiterhin vom Vater finanziell unterstützt zu werden, belegt er wiederum Rechtswissenschaften. Er beschäftigt sich aber vor allem mit Philosophie, Germanistik und Kulturgeschichte, insgesmat vernachlässigt er das Studium. Der Vater bemerkt Hasenclevers Scheinstudium und stellt die Zahlungen ein, dies führt zu einem entgültigen Bruch zwischen Hasenclever und seinen Eltern, seine Großmutter unterstützt ihn weiterhin. In Leipzig gesellt sich Hasenclever mit dem bekannten Kurt Pinthus, ein Dichter und Kritiker, zu der Künstlerschar um den Verleger Ernst Rowohlt. Es ist eine der bedeutsamsten Künstlervereinigung des Expressionismus. Hasenclever unterstützt den neu gegründeten Verlag und den daraus entstehenden Kurt Wolff- Verlag in Sachen Dichtung und moderner Kunst. Hasenclever stört die auf die Ordnung des Studiengangs schauende Universität und die selbstgesetzten Gesetze der kleinbürgelichen Stadt. Er lebt sehr freizügig er hat viele Liebesabenteuer ohne Angst vor Krankheiten. 1910 entsteht Hasenclevers erster Gedichtband "Städte, Nächte und Menschen" der mit dem Schlagwort „Erlebnisse“ untertitelt ist. In dem Werk werden Texte Hasenclevers seit 1908 veröffentlicht. In dem Band kommt Hasenclevers Stolz über seine eigene Selbstbefreiung zur Sprache. 1913 erscheint seine erstes Gedichtsbuch „der Jüngling", in dem Werk beschreibt Hasenclever die Erlebnisse der beginnenden geistigen Jugend. In dem Freundeskreis in Leipzig entstehen einige Stücke Hasenclevers, wie das einaktige Drama das „unendliche Gespräch"(1913) oder das Kinostück „die Hochzeitsnacht". Das Drama „der Sohn"(1914) hat Hasenclever im belgischen Badeort Heyst geschrieben, in dem Ort stehen noch im selben Jahr die Kanonen des ersten Weltkrieges. Das expressionistische Theaterstück spiegelt Hasenclevers persönliche Kindheitserlebnisse wieder von der Zeit in Aachen bis nach Leipzig. In dem Stück sieht er sein Schiksal als ein Schiksal der Söhne allgemein. Er schreibt das Stück im Protest gegen die strenge Vatergeneration. Der Lyriker Hasenclever verfolgt das Ziel, dass die Jugend den Mut hat gegen die Alten anzukämpfen. Mit dem Drama gelingt Hasenclever der Durchbruch dank Kurt Hillers Unterstützung, der den Mitgliedern des Leipziger Kreises durch seine radikalen Texte imponiert. Hiller ist von Hasenclevers Drama so begeistert, da er das lyrische Ich im Drama als „politischen Akt" sieht und sich dies auf das Leben sowie auf die Wirklichkeit revolutionär auswirke. Das Stück macht Hasenclver zu einem Exponenten des lyrischen Expressionismus. Das Drama hat einen solchen Erfolg, dass zahlreiche Buchauflagen nachgedruckt werden müssen. Bereits 1917 wird das Drama in zahlreichen Großstädten aufgeführt, wie Prag, Wien, Berlin, Hamburg u.s.w.. Der Erfolg des Dramas wird durch den Beginn des Weltkrieges unterstützt.

Im Juli 1914 bricht der Erste Weltkrieg aus. Anfangs sieht ihn Hasenclever als Reinigung und meldet sich freiwillig bei der Musterungsbehörde. Im Januar 1915 wird er in das 28.Infanterie - Regiment eingezogen. Nach acht Tagen wird Hasenclever entlassen. In dieser Zeit hat er sich zum Kriegsgegner gewandelt. Jedoch wird er kurze Zeit darauf in die Schreibstube nach Kassel kommandiert und landet als Ordonnanz in der Heeresgruppe Mackensen in Galizien, Polen, Ungarn, Serbien...; er wird als Einkäufer, Boote und Küchenjunge benutzt. In der Zeit entsteht der Band „Tod und Auferstehung", in dem Hasenclver eigene Dichtungen, die während der Zeit als Ordonnanz entstehen, sammelt. Der Band richtet sich gegen den Krieg und die Militärkaste. Er verkündet die Botschaft des Brudertums, der Gemeinschaft, Menschlichkeit und Freiheit und fordert eine Revolution. Der Gedichtsband erscheint 1916 und durch ihn wird er für die Menschen zum politischen Dichter während des Krieges. 1916 wird Hasenclever für die Proben "der Sohn" Urlaub genehmigt. In der Zeit verbreitet er seine Gesinnung gegen den Krieg mit seinem Drama "der Retter". 1916 schickt er 15 Ausgaben an Personen in höheren literarischen Stellungen, wie Kurt Hillers. Das Buch wurde allerdings nicht veröffentlicht, da die Zensurbehörde eingreift und den Druck verbietet sowie die Druckplatten vernichtet. 1916 wird er in das Vereinslazarett Sanatorium Dr.Teuscher eingewiesen, da sich Hasenclever als Psychopath als angeblichen Mörder seines Vaters entblößt, um dem Kriegsdienst zu entfliehen. Dort ist er von seiner Umwelt abgeschottet und er nutzt die Zeit zum Meditieren. Im Sanatorium entsteht das Schauspiel Antigone (1917), das sich gegen Krieg und Vergewaltigung stellt. Es ist eine Umdichtung des Sophokles-Themas. In dem Drama Hasenclevers werden Dialoge zu Schlagworten und Ausrufen. Er benutzt vor allem sprachlich, mimische und gestische Effekte, das Drama zieht breiteste Zuschauermassen an.

1917 erhält Hasenclever dafür von Bernhard Kellermann den Kleist-Preis (1917). Trotz diesem Erfolg unterzieht sich Hasenclever einem Wandel. Im Herbst 1917 wird Hasenclever aus dem Vereinslazarett entlassen und zieht nach Dresden. Während dieser Zeit geht er oft auf Vortragsreisen im gesamten deutschen Reich. Sein Publikum ist beeindruckt besonders von seinen politischen Dichtungen, da sie Hoffnung für die Menschen verkünden. 1919 erscheint der Band „Der politische Dichter", in dem Hasenclever politische Lyrik als auch einige Prosaskizzen veröffentlich, obwohl er die Unmöglichkeit erkennt, in Deutschland politische Ideale zu verwirklichen. Von dort an beschäftigt sich Hasenvclever mehr mit weltanschaulichen Schwierigkeiten. 1919 veröffentlicht Hasenclever die kurzen dramenartigen Theaterstücke „Die Umkehr" (1919) und „Die Entscheidung" (1919), die sich geistigen Problemen Hasenclevers zuwenden sowie der Selbstrechtvertigung Hasenclevers dienen. Sie bestätigen die Abwendung Hasenclevers von der Politik. Er möchte ein unabhängiges, absolutes Theater durch neue Texte schaffen, die eine Einheit von Wort, Ton, Bewegung, Bild und kurzen, bündigen Dialogen zulassen. Hasenclever begeistert sich für das Tanztheater, die Pantomime, das Kino und ihn verblüfft das Irrational-Magische. Das heißt stumme Bewegungsspiele auf der Bühne, die nicht in Worte bzw. Sätze zu fassen sind. Ein Zeugnis für Hasenclevers Intentionen ist das moderne Drama „Die Menschen" (1918). Das Drama vollzieht in expressionistischer Weltänderungsgesinnung „gesellschaftliche Probleme“ nach. Hasenclever arbeitet in dem Stück mit äußerst knappen Dialogen und schafft eine neue Dimension auf der Bühne. Das Schauspiel genießt wenig Ruhm und wird von den Zuschauern kritisierend abgelehnt. Hasenclever läßt sich von den Reaktionen seiner Umwelt nicht beeindrucken und meint nur, dass er diesem Weg weiterhin folgen wird. Dies bestätigt er mit Stücken wie die Pest und Jenseits (1920), ein Stück mit nur zwei Darstellern in fünf Akten. Hasenclevers Theaterstücke gehen soweit, dass er Realität und Irrealität, Tod und Leben vermischt, diese Art von Theater war nur noch wenigen Menschen verständlich. Um auch den anderen Teil der Bevölkerung beteiligen zu können, veröffentlicht er gesonderte Werke. Dieses Bestreben zeigen Stücke wie Gobseck (1922), daß sich mit der Macht und dem Fluch des Geldes beschäftigt, sowie mit anderen Stücken. In den folgenden Jahren beschäftigt sich Hasenclver mit den Lehren des Mystikers Emanuel Swedenborg, dort sieht er für sich die Antwort auf den Sinn des Lebens. 1925 stellt er eine Auswahl aus den Werken des Mystikers in deutschen Nachdichtungen unter dem Titel „Himmel, Hölle, Geisterwelt" zusammen, ein bewußt undichtericher Reißer. Dieses Verhalten Hasenclevers, wie auch anderer Autoren, resultiert aus einem verlorenen Krieg, man konzentriert sich nun mehr auf die eigene Seele und sich selbst. Daraus entstehen Hasenclevers „anspruchslosen Theaterstücke".

Hasenclever überfordert diese Situation. So kommt es, dass er noch einamal einen Neuanfang wagt. Auf die Einladung des Freundes Kurt Pinthus führt ihn sein Weg am 1. Oktober 1924 nach Paris um als Korrespondent des Berliner 8-Uhr-Abendblattes noch einmal von vorne zu beginnen. Dort schreibt er zahlreiche Essays und Feuilletons und befreundet sich mit Kurt Tucholsky. Durch den französischen Theaterstil insperiert, versucht er seinen literarischen Stil nochmals zu ändern, er führt ihn zur Komödie. Der Erfolg zeigt sich am ersten Lustspiel „Ein besserer Herr" (1926). Nach der Erstaufführung in Berlin bekommen es Zuschauer auf 100 Bühnen zu Gesicht. Es ist ein lockeres und oberflächliches Stück, das die Menschen begeistert. Diesem Stück folgen zwei weitere Luststücke, die sich auf witzige Weise mit Gottes Hilflosigkeit angesichts der Verwirrung menschlicher Gefühlen beschäftigen sowie die Ohnmacht militärischer Gewalten gegenüber der Macht des Geldes. Die beiden Dramen „Ehen werden im Himmel geschlossen" (1928) und „Napoleon greift ein" (1929) sind sehr erfolgreich, allerdings wirft die Kirche Hasenclever mit diesen Stücken Gotteslästerung vor. Dazu kommen faschistiche Gruppierungen die sich gegen die Stücke stellen.

1929 gibt er die journalistische Laufbahn auf und zieht nach Berlin. In der Zeit unternimmt er Reisen durch Europa und Nordafrika, zudem schreibt Hasenclever unter anderem Drehbücher für Metro-Goldwyn-Meyer in Hollywood. Dort stellte er eine deutsche Version des Dramas „Anna Christie" her. In Berlin möchte er nun Bühnen mit journalistischer Theaterware erhellen. Diesen Willen Hasenclevers zeigen einige Theaterstücke wie zum Beispiel „Christoph Columbus oder die Entdeckung Amerikas" (1932). Dieses Thetaerstück entsteht in Kooperation mit Kurt Tucholsky. Insgesamt spiegeln die Theaterstücke die Krise wieder, in die Hasenclever und die Menschen in dieser Zeit gefallen sind (Stichwort: Wirtschaftskrise 1928/1929).

1933 Nach der Machtübernahme des Nationalsozialismus wird Hasenclever ausgebürgert und die Werke Hasenclevers verboten, sie werden aus den Bibliotheken verbannt und verbrannt. 1934 flieht der geächtete Schriftsteller Hasenclever nach Nizza ins Exil, er verzweifelt an Deutschland, da die konservativen Bürger Hitler die Macht übergaben. In Nizza lernt er Edith Schäfer kennen, die er noch im selben Jahr heiratet. In Nizza denkt Hasenclever über sein Leben, über die Gegenwart und über die Zukunft nach. Es entsteht das beste Lustspiel seines Lebens „Münchhausen" (1934). 1935 beginnt eine Irrfahrt über einige Städte, wie Paris und London. Während der Zeit entstehen zwei weitere Stücke, die nicht sehr erfolgreich sind, wie das tragikomische Lustspiel „Konflikt in Assyrien" (1939). 1937 kauft er sich einen Landsitz in der Nähe von Florenz und betreibt mit seiner Frau Subsistenzwirtschaft. Am 28. April wird er wieder verhaftet und kommt in die Festung von Massa, da Hitler Mussolini besuchte und Hitlergegener für die Dauer des Besuchs inhaftiert werden. Diese Maßnhame hinterläßt in Hasenclver einen schock, er verkauft seinen Landsitz und kauft in Süd-Frankreich in Cagnes-sur-mer ein Haus. 1939 wird Hasenclever in das Lager Fort Carré bei Antibes inhaftiert und wird kurze Zeit darauf wieder freigelassen. Im Winter 1939/1940 entsteht sein letztes Werk der Roman „die Rechtlosen". Er offenbart, dass ihm Gewaltherrschaft keinen Lebensraum mehr bietet und schildert die Lagererlebnisse in Fort Caré. Später 1940 beim Einmarsch der deutschen Truppen wird er, als Nazigegner, in das Sammellager Les Milles bei Aix- en-Provence gebracht. in der Nacht zum 21.Juni 1940 flüchtet sich Hasenclever, der für sich keine Zukunft mehr sieht, in eine Überdosis des Schlafmittels Veronal. Am nächsten Tag lebt Hasenclever noch, er wird in die Krankenbaracke gebracht und dann in das Krankenhaus in Aix-en-Provence, doch eine sachgemäße Behandlung findet nicht statt. Hasenclever stirbt, einer der berühmtesten Autoren der Weimarer Republik wird nur 50 Jahre alt. Die Presse bewertet Hasenclevers Suizid als Bestätigung des Nationalsozialisumses, „da sich durch den Freitod eines der kulturellen Exponenten der Weimarer Republik der Erfolg des nationalsozialistischen Kulturkampfes zu bestätigen schien" (Aachener machen Geschichte;Bert Kasties,1997:135). Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Friedhof in Aix-en-Provence. Im Nachlaß von Hasenclever findet man das Romanmanuskript „Irrtum und Leidenschaften", an dem Hasenclever zwischen 1934 und 1939 gearbeitet hat. Es ist ein autobiographischer Roman, der unter anderem Kindheitserfahrungen beschreibt. Der Roman ist eine Art „Bekenntnisbuch" seines Lebens und ist eine schonungslose Abrechnung mit sich selbst und den Freunden, er wird erst 1969 veröffentlicht.

1.2 Die Beziehung Hasenclevers zu seiner Heimatstadt Aachen

Der Biographie Hasenclevers kann man deutlich entnehmen, dass Hasenclevers Beziehung zu der Stadt Aachen eher zerrissener Art gewesen ist. Diese negative Einstellung des Dichters zu seiner Heimatstadt resultiert vor allem aus den leidvollen Erfahrungen in der Kindheit und im jugendlichen Alter durch das Elternhaus. Erschwerend kommt das gesellschaftliche Unverständnis der freizügigen Person Hasenclevers gegenüber der intoleranten Art und der scheinheiligen sowie blindgläubigen Gottesverehrung der kleinbürgerlichen Bewohner hinzu. Diese Fremdheit wird durch das frühe Verlassen Aachens nach der Reifeprüfung bestärkt. Das Verhältnis Hasenclevers zu Aachen zeigt sich zum einen in seinem ersten Drama Nirwana. Es äußert sich auch besonders stark in einem Artikel des Lyrikers im Berliner Tageblatt Jahrgang 41, Nummer 406, am 11.8.1912 erschienen. In diesem Zeitungsartikel mit dem Titel „Sodom und Gomorrha" rechnet er mit seiner Geburtstätte entgültig ab. In dem Tageblatt setzt Hasenclever „Sodom und Gomorrha" mit Aachen- Burtscheid gleich. Zu dieser ironischen Aussage kommt er durch folgende Begebenheit. Hugo Lederer hat der Stadt Aachen einen Brunnen geschenkt und mit dem Einverständnis des Stiftprobstes wird der Brunnen auf dem Fischmarkt in der Nähe vom Dom angebracht. Das Frevelhafte zu dieser Zeit in der Kleinstadt ist, was der Stiftprobst wohl übersehen hat, dass den Brunnen ein kleines nacktes Männlein zierte. Dies führte im Kleinbürgertum Aachen zu einer hellen Aufruhr. Schulkindern war verboten, über den Fischmarkt zu gehen und abends versuchten Bürger die Intimsphäre des Männleins zu übermalen. In diesem Artikel bekennt sich Hasenclever zum Bürgerschreck Heinrich Heine und diskutiert provokativ über die Bedeutung der Stadt Aachen. Er kommt abwertend zu dem Schluß, dass Aachens Bedeutung nur in den heißen Quellen, den jugendlichen Liebhabern des Statdtheaters und der Eigenart des Irrsinns zur Fastnacht gesehen werden kann. Durch diesen Artikel kommt es zwischen dem Lyriker und Aachen zu einem Bruch, der zeitlebens bestehen bleibt. Daraus folgt, dass Hasenclevers Dramen in Aachner Theatern oft mit großer zeitlicher Verzögerung aufgeführt wurden.

2.0 Hasenclevers Werke

Hasenclevers Werke sind vor allem durch seinen frühen Gedanken an Selbstmord geprät, wenn man diesen Gedanken mit dem vollzogenen Selbstmord vergleicht, dann kommt man zu dem Schluß, dass er sich von dieser Absicht während seinem Leben nicht befreien kann, er hat sich praktisch das ganze Leben auf den 1940 vollzogenen Serlbstmord vorbereitet. Weiterhin haben sich Hasenclevers Werke mit der geschichtlich schwierigen Zeit voller Umbrüche gewandelt und sind folglich von ihr geprägt. Die Werke spiegeln den reifenden Hasenclever wieder. In der Literatur Hasenclevers findet man seine seelischen Spannungen und Konflikte wieder, das macht sie zu authentischen Werken. Diese Art von Werken entstanden vor allem aus dem Wesen Hasenclever und dem expressionistischen Gefühl, mit dem er aufgewachsen ist. Er hat in seinem „schwankenden" Leben Höhen und Tiefen, Erfolg und Mißerfolg erleben müssen, von seinem ersten Drama Nirwana bis zum besten Stück seines Lebens Münchhausen. Traurig ist, dass im Ausland Stücke Hasenclevers auf den Bühnen erschienen sind, die in Deutschland nie herausgebracht wurden. Etwa die Hälfte von den gesamten Werken Hasenclevers wurden in Deutschland nie publiziert. Hasenclever hat 18 erfolgreiche Theaterstücke, 6 kürzere Stücke und Szenen geschrieben. Zudem hat er 5 Gedichtbände veröffentlicht und circa 300 Essays und Feuilletons sind von ihm in Zeitungen erschienen. In der Zeit von 1913 bis 1932 gehört Hasenclever zu den am häufigsten gespielten Autoren in Deutschland. Zeugnise für die Berühmtheit in dieser Zeit ist die Auflage von dem Drama „der Sohn" mit 20.000 Exemplaren und die 100 Aufführungen pro Spielzeit in Berlin mit der Komödie „Ein besserer Herr" und dem Theaterstück „Ehen werden im Himmel geschlossen". 1933 werden seine Werke verboten. Im Vergleich zu früher wird heute hauptsächlich nur noch die Heiratsschwindler-Komödie „Ein besserer Herr" aufgeführt, mit der ich mich deswegen ausführlicher befassen werde. Außerdem stelle ich kurz das Lustspiel „Kulissen“ vor, da es im Aachener Grenzlandtheater zum 100. Geburtstag von Walter Hasenclever aufgeführt wurde.

2.1 „Ein besserer Herr"

Ein besserer Herr ist die erste Komödie Hasenclevers. Sie erscheint 1926 und ist der größte Erfolg Hasenclevers auf deutschsprachigen Bühnen. Sie wird gleichzeitig von neunzig Schauspielhäusern präsentiert. Hasenclever schreibt sein erstes Lustspiel inspiriert vom französischen Theaterstil und von dem französichen Lebensstil. Zudem wird durch die Beschäftigung mit dem Pariser Courteline und Molière und von einer Liebesannonce einer Amerikannerin zur Verfassung der Komödie angeregt. Die Amerikanerin sucht mit dem Inserat einen „wahren" Gentleman. Die Antworten auf ihre Annonce sollenkurz und sachlichsein, da Zeit Geld ist. Hasenclever sieht sich in seinem romantischen Gefühl verletzt und antwortet auf die Anzeige. Im Antwortschreiben macht er sich vor allem über die Sachlichkeit in der Liebe her.

In dem gehobenen Boulevardtheaterstück „Ein besserer Herr" treten folgende Hauptdarsteller auf, Louis Compaß, ein erfolgreicher Wirtschaftsmagnat und seine Frau. Das Ehepaar Compaß hat zwei Kinder Lia und Harry. Dann ist da der Heiratsschwindler Möbius, der sein Geschäft in großem Stil betreibt, und seine rechte Hand Rasper, der auf der Flucht vor der Polizei ist und früher bei der Steuerkasse beschäftigt war. Auf diese Weise ist er über die intimen und finanziellen Verhältnisse der Kunden der „Firma" informiert. Rasper hält sich bei Möbius versteckt. Im Verlauf der Komödie engagiert Frau Compaß den Privatdedektiv von Schmettau, ein Ex-Polizist.

Im Theaterstück sieht sich Louis Compaß dazu gezwungen ein Geliebte zu haben, da ihn seine finanzielle Position dazu verpflichte. Innerhalb kurzer Zeit hat der reiche und vielbeschäftigte Wirtschaftsmagnat eine Dame engagiert und dabei die Rechte sowie die Pflichten der Frau festgesetzt. Überdies hat der penible Herr die Fragen zur Steuererklärung geklärt. Seine beiden Kinder Lia und Harry sind von Papas Sachlichkeit in der Liebe beeindruckt.

In einer sehr kurzen Teepause, die Louis Compaß bei seiner Familie genießt, bringt er zur Sprache, dass er Lia verheiraten möchte. Für ihn kommt eine Heirat aus Liebe nicht in Frage, da in der modernen Ehe Sachlichkeit zählt. Allerdings steht der Tochter die Wahl offen. Lia stimmt zu und es wird eine Zeitungsannonce aufgegeben.

Der Heiratsschwindler Möbius antwortet auf die Anzeige von Lia Compaß und verliebt sich in die Tochter des Wirtschaftsmagnaten. Lia verliebt sich ebenfalls in den Heiratsschwindler. Nun tritt Frau Compaß in Aktion. Sie engagiert aus Mißtrauen den Privatdedektiv von Schmettau, der Möbius schnell auf der Spur ist. Herr Compaß sieht seinen Ruf in Gefahr, der einen Verlust der Aktien zur Folge hätte, und Möbius bekommt Angst um sein „Lebenswerk". Möbius schmiedet einen Plan und versucht seine Haut zu retten, in dem er die von ihm betrogenen Frauen zusammenruft. Dort gesteht er seinen Betrug und versucht sich anzubiedern, in dem er an die "schönen Stunden" mit den Frauen erinnert. Als nun der als Polizeibeamter getarnte Rasper Möbius dingfest machen will, verteidigen ihn seine Opfer, keines denkt mehr daran eine Anzeige aufzugeben.

Es kommt zu einem fröhlichen Ende. Möbius heiratet Lia Compaß. Louis Compaß ist von seinem neuen Schwiegersohn begeistert, da er es geschafft hat ihn reinzulegen. Er schlägt ihm vor Generaldirektor seines Konzerns in Afrika zu werden. Möbius nimmt das Angebot an.

Die gesellschaftskritische Heiratsschwindler- Komödie „Ein besserer Herr" gehört zum gehobenen Boulevardtheater. Das Stück ironisiert vor allem die von neuer Sachlichkeit infizierte Generation, die von Geschäftsgeist und Nützlichkeitsdenken bestimmt wird. Diese neue Generation will Gefühle auf ein Minimum reduzieren. Sie sieht das ganze Leben als Kontobuch, die Hochzeit und die Ehe sind die Gründung einer Firma. Das Stück parodiert die „sachliche Liebe" und das expressionistische Theater, obwohl Hasenclevers Drama „Der Sohn" eines der wichtigsten Stücke für den Expressionismus war. In dem Stück findet sich auch Hasenclevers negative Einstellung zu seiner Heimatstadt Aachen wieder. „Möbius: Die ganze Wohnung stinkt nach Essen; Frau Schütten: Das sind Janckes. Frau Jancke macht Bratkartoffeln mit Zwiebeln; Möbius: Die Zwiebeln der Frau Jancke verpesten mir jede Liebesstunde." (Aachener machen Geschichte, Bert Kasties;1997:142) Dieser Ausschnitt ist eine Anspielung auf den Dramaturgen Oskar Jancke des Aachener Stadttheaters, er hat wieder einmal verhindert, dass ein Werk Hasenclevers im Stadttheater aufgeführt wird. So läßt Hasenclver seinen Frust im Werk los.

2.2 „Kulissen“

Wie der Name der Komödie sagt spielt die Komödie hinter den Kulissen, praktisch gesagt ein Theaterstück im Theaterstück. Es treten folgende Akteure im Lustspiel auf: Herr Deutsch, ein Schauspieler, Paul Graetz, ein Komiker, Herr Hasenclever, er hat sich selber in das Stück eingebaut, eine hübsche Dame, ein Intendant und noch andere unbedeutende Darsteller.Das Stück spielt in der Gaderobe des Schauspielers Ernst Deutsch. Der Zeitpunkt der Handlung ist ein Tag nach der Premiere eines Stückes von Walter Hasenclever und vor der nächsten Aufführung. Das Schauspiel ist eine Liebeskomödie. In dem Stück möchte der Komiker Graetz seine Rolle in dem ernsten Drama durch unpassende Komik hervorheben und der Intendant möchte unbedingt eine adelige Schauspielerin für das Stück engagieren. Die Liebe bringen die Figuren Hasenclever und Deutsch in die Bühnenkomödie ein.

3.0 Walter Hasenclever heute

Walter Hasenclever liegt in Aix-en-Provence begraben. Edith Schäfer, die Frau von Walter Hasenclever sammelt heute in Cagnes-sur-mer, den letzten Wohnort von Hasenclever, im Hasenclever-Archiv die Werke von ihrem Mann. Die Sammlung läßt schätzen wieviele Werke von ihm verschollen und verloren gegangen sind. Hasenclever war einer der berühmtesten Lyriker und ein Exponent des literarischen Expressionismus in unserem Jahrhundert, aber heute ist er in seinem Heimatland fast gänzlich in Vergessenheit geraten.

Was erinnert uns heute noch an Walter Hasenclever? Zur Erinnerung an Walter Hasenclever wurde in Berlin am 27.11.1991 eine Gedenktafel an ihn in der Künstlerkolonie eingeweiht. Dort hat Hasenclever nach der Zeit in Paris gelebt. Die Künstlerkolonie liegt am heutigen Ludwig-Barnay- Platz in Berlin. In der Kolonie waren ungefähr 200 Künstler untergebracht. Es waren Maler und Bildhauer vertreten als auch Schriftsteller, Schauspieler, Sänger und Konzertvirtuosen. Sie wohnten dort in kleinen Häusern mit Zwei-Zimmer-Wohnungen zu niedrigen Mietpreisen.

Heute erinnert uns in Aachen eine Hasenclever Straße an den berühmten Lyriker, die zwar seinen Nachnamen trägt, aber eigentlich nach dem Vater benannt wurde. Zudem steht noch die Villa Hochforst auf der Schönratherstraße 5, in der Hasenclever gelebt hat. Das Patrizierhaus auf dem Löhergraben 44 des Tuchfabrikanten Reiss wurde im Krieg ganz zerstörrt, die damalige Fabrik des Fabrikanten ist heute die Barockfabrik und steht unter Denkmalschutz.

Zudem erinnert heute in Aachen die Walter Hasenclever-Gesellschaft e.V. an den Aachener Schriftsteller. Von ihr wird jedes zweite Jahr der Walter Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen verliehen. Die Gesellschaft entstand aus einer Bürgerinitiative, die vor circa dreieinhalb Jahren gegründet wurde. Der Anlaß der Gründung war die Tatsache, dass die Stadt Aachen den Walter Hasenclever-Literaturpreis aufgeben wollte. Der Literaturpreis wurde das erste Mal 1990 vergeben. Grund war die 100. Wiederkehr des Geburtsjahres und zugleich die 50. Wiederkehr des Todestages von Hasenclever, er wird im Gedenken an ihn gewidmet. Der Preis steht unter dem Titel „Erdulden-Ertragen-Widerstehen", der Titel entstand aus der Biographie Hasenclevers. Die Walter Hasenclever-Gesellschaft finanziert sich weitestgehend selbst, sie wird nur gerinfügig von der Stadt unterstützt. Der jedes zweite Jahr verliehene Literaturpreis besteht aus zwei Preisen. Der Hauptpreis wird an Dichter vergeben, die im Sinne Walter Hasenclevers leben und schreiben. Der Förderpreis geht an Dichter aus der Region um Aachen. Dieses Jahr wird einer der beiden Preise an Oskar Pastior verliehen. Die Hasenclever-Gesellschaft verfolgt weiterhin das Ziel, das Verständnis für die Werke und die Zeit Walter Hasenclevers, die Literatur der modernen Zeit im 20. Jahrhundert und die jetzige Literatur zu fördern. Sie veranstaltet zum Teil für dieöffentlichkeit und die Mitglieder Kolloquien, Lesungen und Vorträge.

Im Stadttheater Aachen wurde in der Spielzeit 1989/1990 zum 100. Geburtstag des Lyrikers Walter Hasenclever die Komödie „Ein besserer Herr" aufgeführt. Die Heiratsschwindler-Komödie konnte zudem auf der Bühne des Stadttheaters in der Spielzeit 1968/1969 bewundert werden. Das Lustspiel „Napoleon greift ein" bekamen Zuschauer in der Periode 1960/1961 im Stadttheater Aachen zu Gesicht. Das Schauspiel „Münchhausen" wurde 1966/19967 im Theater aufgeführt. Das Erfolgsdrama der "Sohn" von Walter Hasenclever wurde 1980/1981 auf die Bühne des Stadttheaters gebracht. Die Stücke sind überwiegend in den kleineren Kammerspielen des Stadttheaters aufgeführt wurden. Die Auffürungsdaten sprechen für sich, sie sind ein weiteres Indiz für die Vergessenheit Hasenclevers selbst in seiner Heimatstadt Aachen. Ein Grund für die seltenen Aufführungen der Stücke Hasenclvers, so versicherte man mir, sei auch der Gesichtspunkt, dass die Schauspiele sehr „darstellerintensiv" sind.

Das Grenzlandtheater hat zweimal Stücke von Walter Hasenclver zur Aufführung gebracht. Das Stück „Ein besserer Herr“ in der Spielzeit 1954/1955 und das Lustspiel „Kulissen“ 1989/1990 zur Erinnerung an den Geburtstag beziehungsweise Sterbetag von Hasenclever. Außerdem fand eine Hasenclever-Ausstellung in dieser Zeit Stadt.

Allerdings wäre eine neue Interpretation von einigen Stücken Hasenclevers lohnenswert, da die Inhalte seiner Dramen und Stücken immer noch Aktuell sind.

Schlußwort

Ich denke, dass ich mit der Facharbeit die Privatperson Hasenclever für viele Menschen verständlicher gemacht habe. Zwar nimmt die Biographie einen großen Teil der Arbeit ein, aber ich glaube, dass man gerade durch diesen Teil Walter Hasenclever näher kennenlernt und auch seine Werke verstehen lernt, was mit der Vorstellung einzelner Werke für sich nicht gelungen wär. Der andere „große Teil“ der Facharbeit zeigt auf, dass wir Hasenclever zu unrecht mehr und mehr vergessen, da einige seiner großartigen Werke eine Bereicherung für unsere Bühnen wären. Ferner meine ich, dass das Thema Hasenclever so umfangreich, dass man in so einer kurzen Arbeit nur das wichtigste unterbringen kann.

Besonders möchte ich mich bei folgenden Personen für freundliche Auskünfte bedanken: Silvi Tyla, vom Kulturbüro, Herrn Dr. Bert Kasties und Herrn Popovic.

Literaturverzeichnis

Bert Kasties/Manfred Sicking: „Walter Hasenclever“. In: Aachener machen Geschichte: Band 1. Aachen: Shaker 1997, S.135-143.

Horst Denkler: „Walter Hasenclever“. In: Rheinische Lebensbilder: Band 4. Düsseldorf: Rheinland-Verlag 1970, S.251-273.

Walter Hasenclever: „Ein besserer Herr“. In: Walter Hasenclever sämtliche Werke: Band 70/2.2. Mainz: v.Hase und Koehler 1990, S.89-147.

„Ein besserer Herr“. In: Stadttheater Aachen, Heft 13, Spielzeit 1989/1990

„Der Aachener Walter Hasenclever: Ungeliebt in Aachen?“. In: Programmheft des Stadttheaters Aachen, Spielzeit 1968/1969, S.158-162.

„Kulissen, Lustspiel von Walter Hasenclever“. In: Nachrichten und Meinungen vom Grenzlandtheater Aachen, Heft 4, Spielzeit 1989/1990

Benutzte Internetseiten:

www.kultur-netz.de/kueko/bewohner/hasencl2.htm www.kultur.netz.de/kueko.htm

Bildnachweis:

www.kultur-netz.de/kueko/bewohner/hasencl.htm

Erklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Facharbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst habe sowie keine anderen als die angegebenen Hilsmittel verwendet habe. Insbesondere versichere ich, dass ich alle wörtlichen Übernahmen aus anderen Werken als solche kenntlich gemacht habe.

Ort, Datum Unterschrift

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Hasenclever, Walter (1890-1940) #
Note
1-
Autor
Jahr
2001
Seiten
17
Katalognummer
V100858
ISBN (eBook)
9783638992800
Dateigröße
529 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hasenclever, Walter
Arbeit zitieren
Martin Nyssing (Autor:in), 2001, Hasenclever, Walter (1890-1940) #, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100858

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