Osteuropäische Care-MigrantInnen in der häuslichen Altenpflege. Herausforderungen der Versorgungslücke


Hausarbeit, 2019

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Zusammenfassung

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

2 Methode

3 Demografischer Wandel und Versorgungslücke

4 Häusliche Altenpflege
4.1 Häusliche Altenpflege durch pflegende Angehörige
4.2 Altenpflege durch ambulante Pflegedienste
4.3 Häusliche Altenpflege mit Unterstützung durch Ostmigrant*innen

5 Diskussion

6 Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Zusammenfassung

Der demografische Wandel in Deutschland lässt deutlich höhere Zahlen älterer und beson­ders hochbetagter Menschen, die Zuhause gepflegt werden wollen, erwarten. Erfahrungs­gemäß wird diese Gruppe immer mehr Unterstützung und Pfle­ge benötigen. Gleichzeitig wird die Gesamtbevölkerung abnehmen, also auch die Zahl der Pflegekräfte. Die personel­le Versorgungslücke zwischen der Verfügbarkeit von Pflegekräf­ten und dem Bedarf stellt unser Gesundheitssystem schon jetzt vor sehr gro­ße Herausforderungen und diese Lücke wird dramatisch weiterwachsen. Für Deutschland ist dieses Thema daher von brisanter Wichtigkeit.

Seit der Erweiterung der Europäischen Union um die Länder Osteuropas und die sich daraus ergebende Ar­beitnehmerfreizügigkeit finden immer mehr Care-Migrant*innen, die meisten kommen aus Polen, in deutschen Haushalten einen Arbeitsplatz. Hier unterstützen sie Angehörige und ambulante Pflegedienste bei häuslichen Tätigkeiten sowie bei der Be­treuung und Pflege alter Men­schen. Nach Schätzungen ist inzwischen die Anzahl von Care-Migrant*innen in deutschen Haus­halten derart angewachsen, so dass man von einer dritten Säule in der häuslichen Al­tenpflege sprechen kann, ohne dass die Care-Migrant*innen adäquat öffentlich oder politisch wahrgenommen werden. Aller­dings kön­nen sie für die erwartete per­sonelle Versor­gungslücke keine alleinige Lösung darstellen, sondern nur eine, wenn auch enorme, Ent­lastung bieten. Inwieweit diese Lücke überbrückt werden kann, ist nicht eindeutig zu be­antworten, da es einerseits nur Schätzungen und kei­ne quantitativen Erhebungen über die Anzahl der Care-Migrant*innen in Deutschland gibt und andererseits nicht alle deut­schen Haushalte in der Lage sind, die privaten Kosten für eine Care-Migrant*in zu tragen.

In dieser Arbeit wird auf die häusliche Pflegesituation von pflegebedürftigen alten Menschen durch Angehörige, ambulante Pflegedienste und Care-Migranten*innen einge­gangen. Außerdem wird die Lebenssituation der Care-Migrant*innen, die nicht immer ein­fach und fair ist, beschrieben.

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Voraussage über die Anzahl Pflegebedürftiger in Deutschland. In Anlehnung an Bundesgesundheitsministerium auf Basis der Geschäftsstatistik der Pflegekassen 2018

Abb. 2: Die drei Säulen der häuslichen Pflege 2019. Eigene Darstellung

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Lebenssituation der Ostmigrant*innen. Eigene Darstellung in Anlehnung an Ignatzi 2014.9

1 Einleitung

Unser Pflegesystem befindet sich auf Grund der demografischen und sozialen Entwicklung vor großen Herausforderungen. Vorhersagen über den demografischen Wandel lassen ein immer höheres Lebensalter erwarten. Einerseits besteht daher die Chance auf ein langes Leben und andererseits ergibt sich dadurch ein erhöhtes Risiko pfle­gebedürftig zu werden. (vgl. Böning, Steffen 2014, S. 7). Daher wird die schon bestehende Versorgungslücke durch die Dis­krepanz zwischen der Verfügbarkeit und dem Bedarf von Pflegekräften wei­ter erheblich wachsen. Zurzeit werden mehr als 3 Mil­lionen Pflegebedürftige zu Hause durch Angehörige und auch durch ambulante Pflegedienste betreut (vgl. Bundesminis­terium für Gesundheit (BGM) 2019, S. 3) und/oder häufig von Arbeitsmig­rant*innen aus Osteuropa mitver­sorgt.

Durch die hohe Zahl geschätzter 400.000 Ostmigrant*innen kann man davon ausge­hen, dass bezahlte Care-Arbeit neben der Pflege durch Angehörige ur dritten Säule in der häuslichen Versorgung wird. (vgl. Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) 2018, S. 1)

In diesem Zusammenhang wird hier der Frage nachgegangen, inwiefern durch Care-Migrant*innen aus Osteuropa die personelle Versorgungslücke in der häuslichen Alten­pflege geschlossen werden kann und wie sich die besondere Lebenssituation der Care Mig­rant*innen in den deutschen Haushalten und in ihren Heimatländern darstellt.

Aufgrund der vorgegebenen strukturellen Rahmenbedingungen dieser Arbeit wird auf die folgenden wichtigen Themen nicht eingegangen: Die Kosten durch die sogenannten 24-Stunden-Arbeitskräfte für die Pflege­bedürftigen bzw. ihre Familien, die brisante Rolle der Vermittlungsagenturen, der Vergleich mit anderen westlichen Industrieländern, die Care-Migration aus Ländern außerhalb der EU, die drängenden sozialen und ökonomischen Folgen in den Entsendeländern sowie Globale Care Chains und Care Drain.

2 Methode

Für die Sammlung der für diese Hausarbeit wichtigsten Daten und Informationen wurde eine Literaturrecherche durchgeführt. Diese Methode ist sinnvoll und völlig ausreichend, weil es hier darum geht, einen Einblick in dieses Thema zu bieten. Um einen Überblick über das Thema Care-Migration in deutschen Haushalten zu erzielen, wurde als erstes in der Datenbank OPAC der Biblio­thek der Alice Salomon Hochschule unter dem Schlagwort „Care Migration“ gesucht. 35 Treffer wurden erzielt, wobei davon zwei Bü­cher ausgewählt wurden. Des Weiteren wurde in den Internet-Suchmaschinen Google und Google Scholar nach aktuellen Zeitungsartikeln und Studien gesucht, Schlagwörter waren „Care Migration“, „Care Migra­tion Poland“ und „Versorgungslücke im Gesundheitssys­tem“. Um genaue und wichtige Zahlen zu finden, wurde auch auf den In­ternetseiten des Statistischen Bundesamts, des Bundesgesundheitsministeriums und -innenministeriums recherchiert. Reine eng­lische Fachartikel wurden zu diesem Thema nicht gefunden.

3 Demografischer Wandel und Versorgungslücke

Was hat der demografische Wandel, also die Abnahme der Zahl der Jüngeren und die Zu­nahme bei den Älteren, mit der Versorgungslücke, also die Lücke zwischen dem vermutli­chen Angebot und dem Bedarf an Pflegefachkräften (vgl. Bertelsmann Stiftung 2012), zu tun? Die Erwerbsbevölkerung wird voraussichtlich von aktuell 51,8 Millionen bis 2035 um 4 bis 6 Millionen schrump­fen und der weitere Alterungsprozess trotz Nettozuwanderung nach Deutschland und ge­ringfügig gestiegener Geburtenrate sich nicht aufhalten lassen (vgl. Statistisches Bundesamt 2019 a). Die Bevölkerungsvorausberech­nung zeigt eine deut­liche Abnahme der Bevölkerung, be­sonders bei den Jüngeren, was auch eine Abnahme der Pflegekräfte impliziert. Bei den 20- bis 67-jährigen fällt die Zahl von 51,8 Millionen im Jahr 2020 auf 48,4 Millionen 2030 und dann auf 44,8 Millionen in 2040 (vgl. Statistisches Bundesamt 2019 b). Gleichzeitig steigt die Zahl der Hochbetagten ab 80 Jahre enorm, und zwar von 5,2 (2018) auf 6,2 Millionen (2022) (vgl. Statistisches Bundesamt 2019 a), deren Pflegebedürftigkeit mit 37,1% ange­geben wird (vgl. (BGM) 2019, S. 15) und damit si­cher­lich auch die Zahl aller Pflegebedürftigen in Deutsch­land von zurzeit schon 3,89 Mil­lionen (vgl. BGM 2019, S. 1).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Voraussage über die Anzahl Pflegebedürftiger in Deutschland. In Anlehnung an Bundesge­sundheitsministerium auf Basis der Geschäftsstatistik der Pflegekassen 2018, S. 15

Die Abbildung zeigt die Modellannahmen bei der Steigerung für Pflegebedürftige in Deutschland. Bis 2040 steigt die Zahl der Pflegebedürfti­gen auf ca. 5,2 Millio­nen Pflege­bedürftige, bis 2050 sogar auf 5,9 Millionen. Wenn die Voraussagen über die Abnahme der jun­gen Bevölkerung eintref­fen, wird es immer weniger Pflegekräfte aus der eigenen Be­völke­rung geben. (vgl. BGM 2019, S. 15)

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt für Altenpflegefachkräfte sieht jetzt schon dra­matisch aus: Auf 100 bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeldete Altenpflegestel­len kommen nur 19 arbeitslose Fachkräfte (vgl. BA 2019, S. 13). Der Bedarf liegt – regional sehr unterschiedlich – bei rund einer halben MillionPflegekräfte bis 2030 (vgl. Bertelmann Stiftung 2012, S. 1). Hinzu kommt möglicherweise ein verändertes Fürsorge- und Pflege­verhalten in den Familien; einerseits leben durch die höhere Mobilität Kinder häufig nicht mehr an dem Ort der Eltern und andererseits sind die Anforderungen der Er­werbstätigkeit häufig nicht in Einklang zu bringen mit den Aufgaben der Pflege, beides verhindert häusli­che Pflege. Auch wird die Zahl älterer Menschen ohne Familie, weil ohne Kinder, zuneh­men. In der häuslichen Pflege werden daher mehr bezahlte Kräfte gebraucht oder die älteren Menschen drängen vermehrt „ins Heim“, so dass auch dort eine größere Nach­frage nach Pflegekräften entsteht. (vgl. Bertelmann Stiftung 2012, S. 3 f.)

4 Häusliche Altenpflege

Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse haben 83% der Menschen in Deutschland den Wunsch, so lange wie möglich im eigenen Haus­halt zu bleiben (vgl. Techniker Krankenkasse 2018). Laut Statistischem Bundesamt gab es Ende 2017 17,7 Mill. Menschen ab 65 Jahre (vgl. Statistisches Bundesamt 2018 a). Der Bedarf an Hilfsleistungen durch Betreuungsdienstleister steigt durch die immer größere Zahl alter Menschen in Deutschland. Hauptsächlich werden die Leistungen nach So­zialgesetzbuch (SGB) XI von ambulanten Diensten erbracht. Die Situation älterer Men­schen in Privathaushalten ist aber nicht allein durch die Pflegebedürftigkeit geprägt, sondern wesentlich durch den Unterstützungsbedarf im Haushalt. (vgl. Böning, Steffen 2014, S. 7)

Beim täglichen Bedarf wird zwischen haushalts- und personenbezogenen Dienstleis­tungen unterschieden. Für die Identifizierung des Hilfebedarfs wird nach vier Dienstleis­tungsmerkmalen gesichtet:

- Teilhabe: Die Verfügung von sozialen Kontakten ist wichtig, damit Alter kein Aus­grenzungskriterium ist. Besonders die Zunahme von Einpersonenhaushalten bedeu­tet einen immer höheren Bedarf an Angeboten älterer Menschen zur Kommunikation. Hierzu gehört auch die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen (Theater- und Kino­besuche, Spaziergänge, Besuch von Freunden und Angehöri­gen), um eine Isolation ent­gegen zu wirken. Viele alte Menschen sind allein zuhau­se und aufgrund von Krank­heit und/oder fehlenden finanziellen Ressourcen nicht selbst in der Lage, für eigene so­ziale Kontakte zu sorgen.
- Haushaltsnahe Dienstleistungen: Zur Haushaltsführung gehört z.B. Wäschewa­schen, Bügeln, Putzen, Zubereitung der Mahlzeiten und Einkäufe. Diese Dienstleis­tungstätig­keiten dienen dazu, die Aufrechterhaltung der eigenen Wohnung zu gewährleisten.
- Sicherheit und Hilfen: Beaufsichtigung, Betreuung und Tagesstrukturierung gehö­ren hierzu. Besonders bei Menschen mit Demenz ist in diesem Bereich der Bedarf immens; viele Erkrankte benötigen rund um die Uhr Betreuung. Die Unterstützung bei der Kör­perpflege und Kleiderwechsel ist auch wesentlicher Teil dieses Berei­ches.
- Behandlungspflege: Tätigkeiten, die eine ärztliche Verordnung benötigen bzw. Fach­wissen erfordern, wie beispielsweise Medikamentengabe, Versorgung von Wunden, In­jektionen und Infusionen, werden durch Pflegefachkräfte (Altenpfleger und/oder Gesundheits- und Krankenpfleger) durchgeführt.

(vgl. Isfort, 2012, S. 22 zit. in Böning, Steffen 2014, S. 7 f.)

Die Unterscheidung der verschiedenen Dienstleistungen macht deutlich, dass in der Pflege ausgebildetes Personal nicht immer zwingend erforderlich ist. Ist die Grund- und Fachpfle­ge auf der Grundlage des SGB XI das Gebiet ambulanter Dienste, so werden ge­rade Teil­habe, unterstützende Hilfen und Haushalt bisher von Angehörigen oder anderen bezahlten Dienstleistern übernommen.

4.1 Häusliche Altenpflege durch pflegende Angehörige

In Deutschland waren im Dezember 2018 ca. 3,896 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Sozialgesetzbuchs (SGB) XI. Gut drei Viertel aller Pflegebedürftigen (= 3,063 Millionen) wurde zu Hause versorgt. (vgl. BMG 2019, S. 1 ff.) Ca. 2/3 davon wer­den allein durch ihre Angehörigen versorgt. Rund 24 % wurden zusammen mit oder durch ambulante Pflegedienste gepflegt. (vgl. Statisches Bundesamt 2018 b)

Private Pflegearbeit wird überwiegend von Frauen geleistet (Partnerin, Tochter, Schwiegertochter). Ihre familiäre Verpflichtung ist weitaus stärker als bei Männern. Män­ner pflegen vor allem als Partner. Die Übernahme der privaten Pflege durch Frauen wird als selbstverständlich angesehen und gesellschaftlich vorausgesetzt und es fehlt an sozialer Anerkennung. Das Durchschnittsalter pflegender Frauen liegt zwischen 50 und 60 Jahren; sie sind also im erwerbsfähigen Alter. Die hohe Belastung der Erwerbsarbeit und die gleich­zeitige Pflege eines Angehörigen lässt viele Frauen ihre Erwerbstätigkeit aufgeben oder reduzieren. Dadurch entsteht oft eine finanzielle Abhängigkeit vom Partner oder Staat. Die finanzielle Situation wird für viele Pflegende auf längere Zeit immer prekärer. Das eigene Einkommen ist reduziert und die Kosten für die Pflege steigen. Das Ergebnis ist: Arm durch Pflege. Zudem fühlen sich Pflegende häufig hoch oder sehr hoch belastet. (vgl. Bö­ning, Steffen 2014, S. 11)

Gerade die Pflege von Menschen mit Demenz stellt eine große Herausforderung dar. Angehörige erleben die Pflege und Betreuung als besonders belastend. Die Beziehung zu den kranken Angehörigen wird aufgrund der Persönlichkeitsveränderung der Menschen als ein schmerzhaftes Erlebnis empfunden. Auch persönliche Beschränkungen, wie die Auf­gabe von Freizeit und beruflicher Entfaltung, werden hingenommen. Bei pflegenden An­gehörigen, die in dem gleichen Haushalt mit der pflegebedürftige Person leben, ist eine höhere Belastung gegeben (es entwickelt sich häufig ein immer stärkeres aggressives Ver­halten der pflegenden gegenüber der kranken Person) als bei denen, die in getrennten Haushalten leben. (vgl. Zank, Schacke 2007, S. 142 ff. zit. in Ignatzi 2014, S. 41)

4.2 Altenpflege durch ambulante Pflegedienste

Laut Statistischem Bundesamt gab es Ende des Jahres 2017 in Deutschland 14.050 ambu­lante Pflegedienste (vgl. BGM 2019, S. 11) mit 390.000 Erwerbstätigen (vgl. BGM 2019, S. 12). Die meisten werden privat; ca. 40 % werden in freier gemeinnütziger Trägerschaft (Diakonie, Caritas, etc.) geführt und nur ganz wenige von öffentlichen Trägern. Die Mehr­zahl sind Klein- und Kleinstbetriebe. (vgl. Böning, Steffen 2014, S. 9)

Die Berechnung der Kosten für die Pflege durch einen ambulanten PflegedienstPflegekasse. Die Kosten der Pflege für die Pflegedienste werden über die Qualifikation der Beschäftigten gesteuert. (vgl. Böning, Steffen 2014, S. 9 f.)

Es gibt aber auch eine Vielzahl an Qualifikationen, die unterhalb der landesrechtli­chen Regelung liegen. Es gibt hierfür keinen formell aner­kannten Abschluss. Diese Quali­fikatio­nen werden z.T. Arbeitssuchenden als Integrations­maßnahme für den Arbeitsmarkt angeboten und über Arbeitsagenturen finanziert. Zum Beispiel Pflegeassistenz, Behinder­tenassistenz, Pflegehelfer oder Alltagsbegleiter. Es gibt vertragliche Regelungen zwischen ambulanten Pflegediensten und Pflegekassen, die solche Qualifikationen ohne formelle Abschlüsse fördern. Folge ist, dass Beschäftigte mit gerin­geren Fachqualifikationen zwar die Bedürfnisse Pflegebedürftiger erfüllen, aber zu gerin­geren Lohnkosten als Beschäftigte mit qualifizierter Berufsausbildung. Der Kostendruck führt damit zu schlechteren Arbeits­bedingungen, zu einer wach­senden Schwierigkeit, Mitarbeiter zu binden und neue Be­schäftigte zu gewinnen. (vgl. Böning, Steffen 2014, S. 9)

4.3 Häusliche Altenpflege mit Unterstützung durch Ostmigrant*innen

Durch den steigenden Dienstleistungsbedarf älterer Menschen und fehlende Pflegefach­kräfte in Deutschland kommen immer mehr osteuropäische Care-Migrant*innen in private Haushalte, die dadurch zu Arbeitsplätzen werden. Seit der EU-Osterweiterung und der Arbeitnehmerfreizügigkeit ist für alle Europäer das legale Arbeiten in ganz Europa mög­lich (vgl. Bundesinnenministerium 2019). Für das deutsche Pflegesystem bringen Care-Migrant*innen eine strukturelle Entlastung in der häuslichen Versorgung! Sie sichern in Familien, die es sich leisten können, als Ersatzperson den Hilfebedarf während der Abwe­senheit eines Familienmitglieds. (vgl. Böning, Steffen 2014, S. 8) Eine Experten­schätzung für Care-Migrant*innen in Deutschland liegt bei 100.000 bis 200.000 be­schäftigter Osteu­ropäer*innen (vgl. Emonds 2016, S. 201). Es gibt neuere Schätzungen von sogar 300.000 bis zu 500.000 Care-Migrant*innen (vgl. Jensen 2018). So wird in der Versorgung alter Menschen im Haushalt von drei Säulen ge­sprochen, die die Struktur der Versorgung dar­stellen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Osteuropäische Care-MigrantInnen in der häuslichen Altenpflege. Herausforderungen der Versorgungslücke
Hochschule
Alice-Salomon Hochschule Berlin
Veranstaltung
Wissenschaftliches Arbeiten
Note
1,0
Autor
Jahr
2019
Seiten
18
Katalognummer
V1009365
ISBN (eBook)
9783346387677
ISBN (Buch)
9783346387684
Sprache
Deutsch
Schlagworte
polnische Haushaltshilfen, demografischer Wandel, Versorgungslücke, häusliche Altenpflege, Angehörigenpflege, Pflege durch Ostmigrantinnen, Pflege durch ambulante Pflegedienste
Arbeit zitieren
Ana Rudolphi (Autor:in), 2019, Osteuropäische Care-MigrantInnen in der häuslichen Altenpflege. Herausforderungen der Versorgungslücke, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1009365

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