Im Rahmen dieser Arbeit wird versucht zu veranschaulichen, wie eine inhaltliche Auseinandersetzung der Thematik rund um die Waldheimaffäre im Unterricht erfolgen kann. Ziel der thematischen Aufarbeitung ist es, den Schülern/-Innen ein breites kontextualisiertes und multiperspektivisches Verständnis über die gesellschaftliche und politische Geschichte Österreichs zu vermitteln, bei dem die Debatte um Kurt Waldheim den zentralen Bezugspunkt bildet.
Um dem Anspruch einer "Gesamtbetrachtung" gerecht zu werden, ist es notwendig, die geschichtlichen Verkettungen ausgehend von der Moskauer Deklaration (1943) über den Staatsvertrag (1955) bis in die innen- und gesellschaftspolitische Situation der 1980er Jahre in Österreich zu spannen. Die historischen Ereignisse und deren Wechselwirkungen werden hierbei veranschaulicht. Vor diesem Hintergrund findet vor allem eine Aufklärung über das inländische Verhältnis zum Nationalsozialismus, gepaart mit der Opferthese als österreichische Staatsdoktrin, statt. In einer logisch aufbauenden Abhandlung werden infolgedessen prominente Zwischenfälle, die in einen direkten Zusammenhang mit einer verabsäumten Aufarbeitungspolitik der Kriegsvergangenheit zu stellen sind, beleuchtet.
Die Affäre um den Bundespräsidenten Waldheim, deren Auswirkungen den Geschichtsverlauf der Republik, wie wir sie heute kennen, fundamental veränderten, wird dadurch schlussendlich im Vorsatz eines ganzheitlichen Bezugsrahmens erfasst, woraufhin die Möglichkeit einer qualifizierten historischen Einordnung der Waldheimaffäre gegeben sein soll.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Die Waldheimaffäre im breiten Kontext
- Inhaltlicher Abriss des Films „Waldheims Walzer“
- Vorgeschichte
- „Täglich grüßt der Einzelfall“
- Der Fall Borodajkewycz
- Zwischenfälle innerhalb der Ära Kreisky
- Der Fall Friedrich Peter
- Die Affäre Frischenschlager- Reder
- Die Waldheimaffäre
- Die Historikerkommission 1988
- Fazit
- Behandlung im Unterricht
- Literatur
- Onlinequellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Waldheimaffäre und deren Einordnung in den breiten Kontext der österreichischen Geschichte. Das Ziel ist es, den Schülern/-Innen ein umfassendes und multiperspektivisches Verständnis der gesellschaftlichen und politischen Geschichte Österreichs zu vermitteln, wobei die Debatte um Kurt Waldheim als zentraler Bezugspunkt dient.
- Veranschaulichung der historischen Verkettungen von der Moskauer Deklaration (1943) bis zur innen- und gesellschaftspolitischen Situation der 1980er Jahre
- Aufklärung über das inländische Verhältnis zum Nationalsozialismus und die Opferthese als österreichische Staatsdoktrin
- Behandlung prominenter Zwischenfälle, die in einen direkten Zusammenhang mit einer verabsäumten Aufarbeitungspolitik der Kriegsvergangenheit stehen
- Erörterung der Affäre um Bundespräsident Waldheim und deren Auswirkungen auf die Republik
- Möglichkeit einer qualifizierten historischen Einordnung der Waldheimaffäre im Rahmen eines ganzheitlichen Bezugsrahmens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Waldheimaffäre im breiten Kontext
Der Film „Waldheims Walzer“ der Dokumentarfilmerin Ruth Beckermann beleuchtet die brisanten Details der Kriegsbiografie von Kurt Waldheim, die während des Präsidentschaftswahlkampfs 1986 ans Licht kamen. Beckermann zeigt die politischen Missstände in der österreichischen Gesellschaft auf, die durch eine verabsäumte Bewältigung und Aufarbeitung der NS-Zeit zum Ausdruck kamen.
Vorgeschichte
Die Moskauer Deklaration von 1943 mit der Opferthese bildet den Ausgangspunkt der Kontroverse um die österreichische Vergangenheitsbewältigung. Die Deklaration, die nicht auf innerösterreichischen Bestrebungen beruhte, sondern auf einem strategischen Abkommen der Anti-Hitler-Koalition, legt den Grundstein für den Opferstatus Österreichs und ist maßgeblich für den Umgang mit Entschädigungszahlungen. Österreich übernimmt keine Verantwortung für die Verbrechen des Hitlerregimes, und die Bundesrepublik Deutschland wird allein für die Schuld verantwortlich gemacht.
„Täglich grüßt der Einzelfall“
Die Arbeit beleuchtet verschiedene Zwischenfälle, die auf eine verabsäumte Aufarbeitung der Vergangenheit hinweisen und die Waldheimaffäre als Symptom eines größeren Problems darstellen. Dazu gehören:
- Der Fall Borodajkewycz
- Zwischenfälle innerhalb der Ära Kreisky
- Der Fall Friedrich Peter
- Die Affäre Frischenschlager-Reder
Schlüsselwörter
Die Waldheimaffäre, Vergangenheitsbewältigung, Opferthese, Moskauer Deklaration, Staatsvertrag, Nationalsozialismus, österreichische Identität, Medien, Politik, Gesellschaft, Geschichtswissenschaft, Aufarbeitung.
- Arbeit zitieren
- Lino Pschernig (Autor:in), 2019, Die Waldheimaffäre im breiten Kontext. Mit didaktischem Kommentar zum Film "Waldheims Walzer", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1009396