Die Niedrigzinsphase. Chance oder ein Risiko für das Anlageverhalten von Privatkunden in Deutschland?


Bachelorarbeit, 2020

194 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstrakt

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellen Verzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Sprachliche Gleichberechtigung der Geschlechter

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Ziel der Bachelor-Thesis
1.3 Vorgehensweise
1.4 Abgrenzungen
1.5 Motivation

2 Forschungstheoretischer Hintergrund
2.1 Portfolio-Selection-Theorie
2.2 Prospect-Theory
2.2.1 Verhaltensanomalien
2.2.2 Milderung der Effekte
2.3 Zinspolitik
2.4 Rechtliches
2.5 Stand der Forschung
2.6 Theoriebildung
2.7 Formulierung und Präzisierung des Forschungsproblems

3 Material und Methoden
3.1 Art der Forschung
3.2 Festlegung des Forschungsdesigns
3.3 Definition des Untersuchungsfelds und der Stichprobenziehung

4 Datenerhebung
4.1 Vorbereitung
4.1.1 Bildung des Kategoriensystems
4.1.2 Überlegungen zu forschungsethischen Fragestellungen
4.1.3 Entwicklung des Interviewleitfadens
4.1.4 Pre-Test
4.2 Durchführung und Datenerfassung
4.2.1 Auswahl des Samples
4.2.2 Durchführung der Interviews
4.2.3 Transkription
4.2.4 Codierung

5 Ergebnisse und Interpretation
5.1 Beschreibung der Stichprobe
5.2 Ergebnisse
5.3 Interpretation des Kategoriensystems
5.4 Zusammenfassung und neue Ansätze

6 Reflexion

Anhang

Literaturverzeichnis

Quellenverzeichnis

Rechtsverzeichnis

Abstrakt

Das Ziel dieser Bachelor-Thesis ist es, die Frage zu beantworten: Ist die Niedrigzinsphase eine Chance oder ein Risiko für das Anlageverhalten von Privatkunden in Deutschland? Um die Hintergründe näher zu beleuchten, werden die nachfolgenden Subfragen gestellt: Passt der Privatkunde in Deutschland seine Anlagestrategie zukünftig an die geänderten Rahmenbedingungen an, und verhält er sich somit rational? Beeinflussen Strafzinsen das Anlageverhalten? Beeinflussen rechtliche Rahmenbedingungen das Anlageverhalten? Zur Beantwortung dieser Fragen wird die Methode der qualitativen Forschung und zur Erhebung der Daten problemzentrierte und halbstrukturierte Leitfadeninterviews verwendet. Die Stichprobenziehung erfolgt bewusst und ist kriteriengeleitet. Im Blickpunkt stehen Erwachsene im Alter zwischen 35 und 64 Jahren. Die Stichprobe setzt sich aus sechs Teilnehmern, jeweils zur Hälfte männlich und weiblich, zusammen. Die Niedrigzinsphase kann als Chance für die deutschen Sparer verstanden werden, da eine Anpassung der Anlagestrategie erfolgt, und sich durch Strafzinsen das Anlageverhalten zwar ändern würde, nicht jedoch die Risikobereitschaft an sich, und die rechtlichen Rahmenbedingungen keinen Einfluss auf das Anlageverhalten haben. Der Aufbau einer effektiven Finanzbildung für die Bürger, das passende Maß einer regulatorischen Dokumentation oder vertrauensbildende Maßnahmen seitens der Banken sind Beispiele, die es in der Zukunft anzugehen gilt. Spannend ist außerdem der mögliche Aufbau einer gesetzlichen Wertpapieranlage als Teil der Altersvorsorge.

Schlagworte: Niedrigzinsphase, Anlageverhalten, Strafzinsen, Rechtliche Rahmenbedingungen

Die Thesis hat einen Umfang von 18.271 Wörtern. Grundlage ist der Leitfaden zur formalen Gestaltung von Abschlussarbeiten der FOM Hochschule für Oekonomie & Management Stand Mai 2020. Ergänzend wird der Leitfaden zum wissenschaftlichen Arbeiten in der Wirtschaftspsychologie Stand August 2019 angewandt.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 - Konkave Risiko-Nutzen-Funktion

Abbildung 2 - Wertefunktion Prospect Theory

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 - Schritte der Bearbeitungsphase

Tabelle 2 - MRM-Klassen -

Tabelle 3 - SRI-Klassen -

Tabelle 4 - Übersicht Teilnehmer und Einwilligung

Tabelle 5 - Übersicht der Stichprobe

Abkürzungsverzeichnis

AEU - Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union

CRM - Credit Risk Management

DGP - Deutsche Gesellschaft für Psychologie

E - V - Erwarteter Ertrag - Varianz

EONIA - Euro OverNight Index Average

ESZB - Europäisches System der Zentralbanken

FED - Federal Reserve

FOM - Fachhochschule für Oekonomie & Management

I - Interviewter

MIFID - Markets in Financial Instruments Directive

MRM - Market Risk Management

PRIIP - Packaged Retail and Insurance-based Investment Products

S - Student

SRI - Summary Risk Indicator

US - United States

VEV - Value-at-Risk äquivalente Volatilität

WpHG - Wertpapierhandelsgesetz

ZEW - Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung

Sprachliche Gleichberechtigung der Geschlechter

Um die Arbeit leserfreundlicher zu gestalten, wird auf eine durchgehende Nennung aller Geschlechter verzichtet. Es wird im Folgenden ausschließlich die männliche Schreibweise verwendet, wobei darauf hinzuweisen ist, dass alle Geschlechter berücksichtigt sind.

1 Einleitung

In den nachfolgenden Punkten der Einleitung wird die Problemstellung und das Ziel der Bachelor-Thesis erläutert. Weiterhin wird die Vorgehensweise, die Abgrenzung und die Motivation dieser Abschlussarbeit dargelegt.

1.1 Problemstellung

„Es ist besser, einen Tag im Monat über sein Geld nachzudenken, als einen ganzen Monat dafür zu arbeiten.“1

Durch die aktuelle Entwicklung in der Weltwirtschaft hat dieser Satz an Bedeutung gewonnen. Die COVID-19 Pandemie bewirkt wirtschaftliche Schwierigkeiten und die Politik und Unternehmen haben einiges zu tun, um Arbeitsplätze zu sichern.2 Konjunkturabschwächung, Rückgang des Rohölpreises und anderer Industrierohstoffe, das Schließen von Schulen, Universitäten, Kindergärten und Restaurants sind nur einige Beispiele für Maßnahmen, die seit Anfang 2020 getroffen wurden.3 4 5 Die aktuelle Niedrigzinsphase, die durch die Konjunkturprogramme der Länder sowie der EU sehr wahrscheinlich weiter anhalten wird, macht es für den Sparer immer schwieriger, sein Geld gewinnbringend anzulegen.45 Vor Ausbruch der Finanzkrise im August 2008 lag der Hauptrefinanzierungssatz der Europäischen Zentralbank noch bei 4,25 %. In den darauffolgenden Jahren sank dieser und liegt seit März 2016 bei 0,00 %.6 Institute, wie die Frankfurter Volksbank eG, welche die zweitgrößte Volksbank in Deutschland ist, bieten aufgrund der aktuellen Zinspolitik weder Sparbücher noch Festgelder an.7 Die deutsche Skatbank war im Jahr 2015 eine der ersten Banken, die auf Bankguthaben einen Strafzins erhoben hat.8 Wie eine repräsentative Umfrage der Deutschen Bundesbank aus dem Jahr 2019 zeigt, meldeten 23 % der deutschen Institute einen negativen volumengewichteten Durchschnittszinssatz auf Sichteinlagen. Dies entspricht einem Anteil von 25 % des Gesamtvolumens an Sichteinlagen privater Haushalte. Primär Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Großbanken berechnen ihren Kunden hier Negativzinsen.9 In Deutschland verteilten sich im 3. Quartal 2019 ca. 40,3 % der Vermögen privater Haushalte auf Konten oder Bargeld, gefolgt von Versicherungen mit ca. 36,6 %, Aktien mit 10,5 % und Investmentfonds mit 10 %.10 Dies stellt kaum eine Veränderung zu dem 4. Quartal 2010 dar. Vor 10 Jahren lag die Verteilung bei ca. 39,5 % Konten oder Bargeld, 35 % Versicherungen, Aktien 9,4 % und Investmentfonds 9,3 %. Damit ergibt sich nur eine geringe Veränderung zur heutigen Vermögensaufteilung.11 Obwohl das Vermögen der privaten Haushalte von 2010 bei EUR 4.657,9 Mio., in 2019 auf EUR 6.465,4 Mio., also um 38,8 % gestiegen ist, hat sich die Vermögensaufteilung nur unwesentlich verändert.12 13 Im Alltag werden verschiedene Produkte benutzt, seien es Lebensmittel, Drogerieartikel, das Smartphone, der Computer oder aber auch das Auto. Viele Firmen, die solche Produkte herstellen oder Dienstleistungen anbieten, die täglich genutzt werden, sind börsennotiert und damit dem Privatkunden zugänglich. Allerdings wird die Chance, von diesen Unternehmen in finanzieller Hinsicht profitieren zu können, nicht von jedem in Deutschland wahr- genommen.14

1.2 Ziel der Bachelor-Thesis

Das Ziel dieser Bachelor-Thesis ist es, das Anlegerverhalten genauer zu analysieren. Angesichts der Zinspolitik der EZB und der daraus resultierenden Niedrigzinsphase soll mit dieser Arbeit Folgendes untersucht werden:

Ist die Niedrigzinsphase eine Chance oder ein Risiko für das Anlageverhalten von Privatkunden in Deutschland?

Um dieser Frage nachzugehen müssen Antworten auf weitere Fragen gefunden werden, die hier als Subfragen fungieren. Passt der Privatkunde in Deutschland seine Anlagestrategie zukünftig an die geänderten Rahmenbedingungen an und verhält er sich somit rational? Beeinflussen Strafzinsen das Anlageverhalten? Beeinflussen rechtliche Rahmenbedingungen das Anlageverhalten? Zur Beantwortung dieser Fragen wird auf die Portfolio- Selection-Theorie von Markowitz zurückgegriffen, welche die Grundlage der Kapitalmarkttheorie bildet und somit die Basis für eine Vermögensaufteilung. Weiterhin wird auf die Prospect-Theory von Kahnemann und Tversky zurückgegriffen, die rationale Entscheidungen anzweifelt. Die rechtlichen Rahmenbedingungen bei einer Wertpapierberatung bzw. dem Wertpapierkauf werden ebenfalls einbezogen. Schlussendlich gilt es, die Auswirkungen durch Strafzinsen oder ein Verwahrentgelt zu untersuchen, um die Forschungsfrage zu beantworten.

1.3 Vorgehensweise

Um wissenschaftliche Erkenntnisse zu generieren, gibt es verschiedene Verfahrensweisen. Durch Literaturrecherche soll der theoretische Hintergrund, in den diese Arbeit eingebettet ist, erarbeitet und der aktuelle Stand der Forschung wiedergegeben werden. In dieser Arbeit wird daraufhin die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring als Erhebungsmethode angewandt, um einen Einblick in das Anlageverhalten von Privatkunden vor dem Hintergrund der Niedrigzinsphase und der rechtlichen Rahmenbedingungen zu bekommen. Dabei werden problemzentrierte und semistrukturierte Interviews geführt. Die Stichprobenziehung ist bewusst und kriteriengeleitet. Im Blickpunkt stehen Erwachsene im Alter zwischen 35 und 64 Jahren.

1.4 Abgrenzungen

Diese Arbeit basiert auf den Erkenntnissen, die aus der Literatur, wissenschaftlichen Studien und den geführten Interviews gewonnen werden. Dementsprechend ist das Anlageverhalten von professionellen Kunden kein Gegenstand dieser Arbeit. Ebenso sind kulturelle Unterschiede oder der Vergleich des Anlageverhaltens zwischen verschiedenen Ländern kein Gegenstand dieser Untersuchung. Es soll in dieser Arbeit nicht darum gehen, bestehende Studien zu bestätigen oder zu widerlegen. Vielmehr geht es darum, Fragen zu stellen und Antworten darauf zu bekommen, die in den bisherigen Studien nicht oder nicht ausreichend Berücksichtigung fanden.

1.5 Motivation

Das Privatvermögen in Deutschland ist eines der größten auf der ganzen Welt. Doch von 2018 auf 2019 stieg das Vermögen der Deutschen lediglich um 6,4 %. Zum einen ist dies auf die volkswirtschaftliche Leistung, zum anderen aber auch auf die Entwicklung des deutschen Aktienindex zurückzuführen. Doch wie in Punkt 1.2 erwähnt, liegen weiterhin 40 % der Gelder von Privatkunden auf Spareinlagen oder sind Bargeld. Zu diesem Ergebnis kommt auch die Boston Consulting Group.15 Aktien werden überwiegend von den Vermögendsten 5 % der Weltbevölkerung gehalten, deshalb geht die Schere zwischen arm und reich durch einen Aktienanstieg weiter auseinander. Der sogenannte Gini Koeffizient misst das Maß an Ungleichheit, das in einem Land vorherrscht. In einer Studie der Bundesbank stieg der Koeffizient um 0,5 % bei einem Anstieg der Aktienpreise um 10 %. Dies war bei Anleihen nicht zu beobachten. Durch einen Anstieg der Aktienquote unter Privatkunden in Deutschland besteht die Möglichkeit, die Schere zwischen arm und reich nicht weiter auseinander gehen zu lassen.16 Aus diesem Grund soll mit dieser BachelorThesis der Frage nachgegangen werden, ob die Niedrigzinsphase eine Chance oder ein Risiko für das Anlageverhalten von Privatkunden in Deutschland darstellt.

2 Forschungstheoretischer Hintergrund

In den folgenden Abschnitten werden die wichtigsten forschungsrelevanten Begriffe definiert und der aktuelle Stand der Forschung beleuchtet.

2.1 Portfolio-Selection-Theorie

Markowitz erläutert mit der Portfolio-Selection-Theorie die Beobachtbarkeit und Sinn- haftigkeit von Diversifizierung. Andere Verhaltensregeln, die sich nicht auf das Thema Diversifizierung gründen, sind seiner Ansicht nach abzulehnen. Unter Vernachlässigung von Marktunvollkommenheiten wird ein Investor immer das Wertpapier bevorzugen, das aus seiner Sicht die höchste zu erwartende Rendite verspricht bzw. jenes mit dem höchsten Diskontierungssatz. Bei einem Portfolio aus mehreren Wertpapieren ist jede Kombinationsmöglichkeit genauso gut wie die anderen möglichen Kombinationen. Ein Investor sollte dementsprechend das Portfolio auswählen, das die höchste zu erwartende Rendite bei gleichzeitig niedrigster Varianz ausweist. Diese Auswahl entspricht der sogenannten E-V-Hypothese von Markowitz. Der Investor kann die erwartete Rendite eines Portfolios steigern, indem er Varianz in Kauf nimmt, oder aber durch Verzicht auf Rendite, die eine Varianzverringerung herbeiführt. Durch verschiedene Kombinationsmöglichkeiten von Varianz und Ertrag lassen sich somit für den Anleger verschiedene Portfoliozusammensetzungen generieren, aus denen er die für sich geeignete auswählt. Somit lässt sich durch dieses Verhalten eine Investition nach der eben beschriebenen Regel von einer Spekulation abgrenzen. Allerdings besteht trotzdem die Möglichkeit, dass sich ein Wertpapier welches sich durch eine geringe Varianz und eine extrem hohe Rendite auszeichnet und somit ein nicht diversifiziertes Portfolio darstellt, das auf einem Minimum an Varianz und ein Maximum an Rendite beruht. Markowitz E-V-Hypothese zeigt somit auf, dass Diversifizierung angemessen ist und dies durch die gewählte Form auch die richtigen Gründe und Motive aufweist. Entscheidend dabei ist nicht allein die Anzahl der sich im Portfolio befindlichen Wertpapiere, sondern auch deren Inhalt. Setzt sich ein Portfolio aus mehreren Wertpapieren zusammen, die der gleichen Branche entstammen, ist dieses Portfolio weniger gut diversifiziert als ein Portfolio, dass die gleiche Anzahl an Wertpapieren beinhaltet, allerdings aus verschiedenen Branchen zusammengestellt ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass Unternehmen, die sich innerhalb derselben Branche betätigen, zur gleichen Zeit in Bedrängnis geraten oder es ihnen schlecht geht, ist höher als bei Un- ternehmen, die in verschiedenen Branchen agieren. Normalerweise wird der Ertragsbegriff durch den der zu erwartenden Rendite und der Risikobegriff durch Varianz der Rendite ersetzt. Weisen zwei Portfolios die gleiche Varianz auf, dann ist die Varianz, die sich durch die Zusammenführung beider Portfolios ergibt, in der Regeln geringer als deren Einzelportfoliovarianzen. In einer Anlagesituation wird Rendite positiv und Risiko negativ dargestellt. Glücksspiel ist weder das eine noch das andere, denn dieses sollte nicht Bestandteil einer Anlage sein. Dementsprechend ist die Verwendung der E-V-Hypothese ein vernünftiges Mittel zum Handling von Anlagesituationen. Markowitz befürwortet die Kombination von statistischen Techniken mit menschlichem Urteilsvermögen, das in der Praxis erworben wurde.17 Im Sinne der Portfolio-Selection-Theorie bedeutet Rationalität also Nutzenmaximierung unter Berücksichtigung der Risikoaversion und Nichtsättigung. Nichtsättigungsprinzip bedeutet, dass durch jeden Vermögenszusatz der Nutzen für einen Investor ansteigt und einen Zusatznutzen zur Folge hat.18

Abbildung 1 - Konkave Risiko-Nutzen-Funktion

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Günther et al., 2020, S. 47.

2.2 Prospect-Theory

Im Jahr 1979 haben Kahnemann und Tversky die Prospect-Theory veröffentlicht. Die Nützlichkeitstheorie ist ein Modell der Entscheidungsfindung unter Risiko und dient als Form der rationalen Wahl und des wirtschaftlichen Handels. Ergebnisse, die wahrscheinlich sind, werden laut diesem Modell untergewichtet, und solche, die mit Sicherheit erzielt werden, werden demzufolge bevorzugt. Diese Tendenz, dass Entscheidungen mit einem sicheren Gewinn risikoavers behandelt werden und Entscheidungen, die zu einem sicheren Verlust führen zur Risikosuche beitragen, wird in der Literatur als Gewissheitseffekt bezeichnet. Wird dies auf eine negative Situation bezogen, gibt es für einen Verlust, der wahrscheinlich eintritt, eine risikoscheue Präferenz gegenüber einem Verlust, der geringer, dafür aber sicher ist. Zur Vereinfachung von Entscheidungen können zum Beispiel Komponenten, die gleich sind, außer Acht gelassen werden. Dies vereinfacht die Wahl zwischen verschiedenen Alternativen, denn die Konzentration wird auf die unterschiedlichen Komponenten gerichtet. Werden also bei der Entscheidungsfindung die einzelnen Komponenten unterschiedlich zerlegt, können darauf unterschiedliche Präferenzen entstehen. Dies wird als Isolationseffekt bezeichnet. Eine Alternative zur Entscheidung unter Risiko wird mit der Prospect-Theory vorgeschlagen. In dieser Theorie findet der Auswahlprozess in zwei Phasen statt. Die erste Phase wird als Bearbeitungsphase und die darauffolgende zweite Phase als Bewertungsphase bezeichnet.19

In der Bearbeitungsphase erfolgt zunächst eine Vereinfachung der Alternativen. Dies geschieht in sechs Schritten, die der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen sind.20

Tabelle 1 - Schritte der Bearbeitungsphase

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: In Anlehnung an Beck, H., 2014, S. 126

Eine Bewertung der Ergebnisse erfolgt nicht nach Endzuständen, sondern nach dem jeweiligen Gewinn oder Verlust, der eingetreten ist. Die Gewinne oder Verluste werden in Relation zu einem Bezugspunkt, wie zum Beispiel dem Vermögen, bewertet. Als Erster wies Markowitz darauf hin. Eine Beeinflussung des Entscheiden wird dabei durch dessen Perspektive und dessen Erwartungen initiiert. Die Wahrnehmung eines Menschen fokussiert sich eher auf einen Unterschied oder nimmt eine Veränderung eher wahr als einen Endzustand. Eine Vereinfachung der Alternativen kann auf verschiedene Arten erfolgen. Rundungen von Wahrscheinlichkeiten vereinfachen die Aussichten, und die Kombination von identischen Wahrscheinlichkeiten sind ebenfalls zielführend. Weitere Möglichkeiten zur Erreichung des Ziels sind zum Beispiel das Herausrechnen von sicheren oder die Vernachlässigung schlecht abschneidender Alternativen. Die Wertdifferenz die sich zwischen EUR 100,- und EUR 200,- Gewinn ergibt, scheint sich größer darzustellen als die Differenz, die sich zwischen EUR 1.100,- und EUR 1.200,- ergibt. Die gleiche Variante ergibt sich für Verluste. Eine Abweichung ist dann festzustellen, wenn Verluste untragbar sind. Daraus wird schlussgefolgert, dass die Wertefunktion unterhalb des Referenzpunktes konvex ist und somit anders aussieht als oberhalb eines Referenzpunktes. Dort ist die Wertefunktion konkav.

Abbildung 2 - Wertefunktion Prospect Theory

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Kahnemann, D., Tversky A., 1979.

Eine Beeinflussung dieser Funktion kann jedoch durch die daraus resultierenden Folgen entstehen. Entsteht durch einen Verlust die Beeinflussung des Lebensstils, verändert sich die Funktion. Gewinne werden dann konvex und Verluste konkav dargestellt. Verlusten wird eine größere Bedeutung beigemessen, was dazu führt, dass die Wertefunktion bei Verlusten einen steileren Verlauf nimmt. Daraus lässt sich ableiten, dass nicht nur die

Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines Ereignisses, sondern auch die Erwünschtheit dessen durch die Entscheidungsgewichte Berücksichtigung findet. Durch die Kombination der eben erläuterten Werte- und Nutzenfunktion ist es möglich, eine Entscheidung zu treffen, welche die höchste Aussicht auf Erfolg hat. Die Kombination dieser beiden Phasen nennt sich Bewertungsphase.21 Eine Wette auf einen Münzwurf mit den Ergebnismöglichkeiten Kopf oder Zahl und einem Gewinn oder Verlust von EUR 25,- stellt sich mathematisch wie folgt dar:22 23 24

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aus der Prospect-Theory lassen sich verschiedene Verhaltensanomalien ableiten, auf die im folgenden Kapitel 2.2.1 eingegangen wird.2324

2.2.1 Verhaltensanomalien

Im Folgenden wird auf die vier Effekte Verlustaversion, Status-Quo, Framing und Nullrisiko eingegangen, die sich aus der Prospect-Theory ableiten.

Verlustaversion: Dieser Effekt wurde bereits in Kapitel 2.2 erwähnt. Dabei wird ein Verlust höher gewichtet als der Gewinn. Würde der Mensch rational und nutzenmaximierend handeln, also dem Homo oeconomicus entsprechend, würde es diesen Effekt nicht geben.25 In dem Bereich Behavioral Finance ist dieser Denkfehler bei Anlegern zu sehen, wenn verlustreiche Titel länger gehalten werden als gewinnträchtige. Durch die Angst vor Verlusten werden rationale Motive im Prozess der Entscheidungsfindung nicht oder unzureichend berücksichtigt.26 Ein Beispiel ist ein Münzwurf mit einer Gewinnchance von 50 % auf EUR 100,- oder einem Verlust von EUR 75,-. Wird diese Ausgangslage einer risikoaversen Person angeboten, wird sie das Angebot nicht akzeptieren, obwohl hier ein positiver Erwartungswert vorliegt. Die Zufriedenheit über einen Gewinn ist kleiner als die Unzufriedenheit über den Verlust.27 Die Verlustaversion wird auch zur Erklärung von weiteren Effekten genutzt. Zum Beispiel lässt sich auch der nachfolgende Effekt, der Status-Quo, daraus herleiten.28

Status-Quo: Hierbei wird die Option bevorzugt, die dem aktuellen Zustand entspricht. Es ist ein systematischer und kognitiver Fehler, der durch Irrationalität den aktuellen Zustand einer Änderung vorzieht. Es handelt sich hierbei um eine Denkabkürzung. Der Sta- tus-Quo-Effekt steht in engem Zusammenhang mit dem Default-Effekt. Hierbei wird die Option bevorzugt, die nicht durch eine aktive Entscheidung getroffen wird.29 Aber auch Gewohnheit oder Trägheit werden als Gründe herangezogen, um den Status-Quo-Effekt zu erklären. Es ist aufwendiger und mühsamer, sich über Alternativen Gedanken zu machen und diese abzuwägen, als die bisherige Einstellung beizubehalten.30 In der Untersuchung von Samuelson und Zeckhauser im Jahr 1988 bekamen die Probanden zwei Versionen von Entscheidungsfragen. In der neutralen Version standen die Probanden vor neuen Entscheidungen, geerbtes Geld vom Onkel zu investieren. In der Status-Quo-Version wurde ein bestehendes Portfolio vom Onkel geerbt. Die Anlagealternativen waren in beiden Fällen identisch. In den Ergebnissen zeigte sich eine signifikante Tendenz hin zum Status-Quo.31

Framing: Diese Verzerrung wird auch Einrahmungs-Effekt genannt. Die unterschiedlichen Formulierungen des gleichen Inhalts werden zu einem Empfänger transportiert und beeinflussen dessen Verhalten. Die Aussage, ein Glas ist mit Wasser zu 50 % ausgefüllt, ist eine neutrale Beschreibung des Sachverhaltes. Positiv beschrieben kann die Aussage getroffen werden, dass das Glas halb voll ist, negativ ausgedrückt, das Glas ist halb leer. Aber dies trifft nicht nur Formulierungen, sondern auch Farben und Symbole. Positive Entwicklungen werden mit einer grünen Farbe oder einem Pfeil nach oben abgebildet, wohingegen negative Entwicklungen in roter Farbe oder einem Pfeil nach unten dargestellt werden.32

Null-Risiko: Sicherheitseffekt oder Null-Risiko-Verzerrung sind Begriffe, die mitunter synonym verwendet werden, da sie das gleiche Phänomen beschrieben. Die Null-RisikoOption ist, verglichen mit einer Option die Risiko beinhaltet, nachteilig. Eine weiter gefasste Definition ist der Gewissheitseffekt, da hier eine ungünstige Option nicht impliziert wird.33 Mit der Null-Risiko-Verzerrung kann erklärt werden, warum Menschen Geld mit minimalem Zinssatz anlegen und Wertpapiere scheuen. Das Eingehen von Risiken kann die Gesamtrendite oftmals deutlich verbessern. Minimale Risiken werden jedoch immer noch als zu groß empfunden und es wird versucht selbst diese noch zu eliminieren.34

2.2.2 Milderung der Effekte

Verlustaversion: Es ist nicht zielführend, jedes Risiko zu vermeiden, eher sollte ein gewisses Maß an Risikoakzeptanz vorhanden sein. Dabei gilt es zu prüfen, welche Risiken welchen Chancen gegenüberstehen. Dabei sollten die Chancen die Risiken überwiegen. Es kommt aber immer auf die handelnde Person und deren Risikoneigung an.35

Status-Quo: Es gilt, die aktuelle Situation zu hinterfragen und bewusst zu machen. Überwiegen die Vorteile bei einer Fortführung der aktuellen Strategie gegenüber einer strategischen Änderung? Der Reversal-Test kann bei der Beantwortung der vorgenannten Frage hilfreich sein. Ein Beispiel dafür: Eine Änderung eines Parameters hat negative Konsequenzen. Die Änderung desselben Parameters in die entgegengesetzte Richtung sollte dann positive Konsequenzen haben. Wird nun aber argumentiert, dass diese entgegengesetzte Richtung ebenfalls negative Konsequenzen hat, muss derjenige, der das behauptet, auch den Beweis erbringen.36

Framing: Die Beachtung der Wortwahl ist hier entscheidend. Besonders positiv oder negativ besetzte Begriffe lassen auf fehlende Objektivität schließen. Symbole wie ein Pfeil nach oben oder die Farbe Grün können eine positive Beeinflussung darstellen.37

Null-Risiko: Geringe Wahrscheinlichkeiten sind schlecht einzuschätzen. Beträgt das Risiko ein Drittel ist das aufgrund von Erfahrung kalkulierbar. Doch bei 20 von 1.000 Fällen ist die Zahl abstrakt und schwer vorstellbar. Es wird auch nicht jede Eventualität versichert, ein gewisses Restrisiko bleibt bestehen. Existenzbedrohende Risiken sollten ausgeschaltet werden. Risiken müssen in einem angemessenen Verhältnis zu den Chancen stehen.38

2.3 Zinspolitik

In dem Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union sind die Aufgaben und Ziele des Europäischen Systems der Zentralbanken geregelt. Weitere Ausführungen können aus der Satzung des ESZB und der Europäischen Zentralbank entnommen werden. Dem AEU-Vertrag ist die Satzung als Protokoll beigefügt. Es werden dabei vier verschiedene Aufgaben der ESZB definiert, die als vorrangiges Ziel die Gewährleistung der Preisstabilität haben.39

„(1) Das vorrangige Ziel des Europäischen Systems der Zentralbanken (im Folgenden ’ESZB') ist es, die Preisstabilität zu gewährleisten. Soweit dies ohne Beeinträchtigung des Zieles der Preisstabilität möglich ist, unterstützt das ESZB die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Union, um zur Verwirklichung der in Artikel 3 des Vertrags über die Europäische Union festgelegten Ziele der Union beizutragen. Das ESZB handelt im Einklang mit dem Grundsatz einer offenen Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb, wodurch ein effizienter Einsatz der Ressourcen gefördert wird, und hält sich dabei an die in Artikel 119 genannten Grundsätze.

(2) Die grundlegenden Aufgaben des ESZB bestehen darin,

- die Geldpolitik der Union festzulegen und auszuführen,
- Devisengeschäfte im Einklang mit Artikel 219 durchzuführen,
- die offiziellen Währungsreserven der Mitgliedstaaten zu halten und zu verwalten,
- das reibungslose Funktionieren der Zahlungssysteme zu fördern.“ 40

Die EZB hat verschiedene geldpolitische Instrumente zur Verfügung, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Das wohl bekannteste Instrument ist die Zinspolitik. Um eine Überhitzung38 39 40 der Wirtschaft zu verhindern und Preissteigerungen entgegenzuwirken, kann eine Zinserhöhung genutzt werden. Um die Wirtschaft zu stimulieren und damit die Investitionsbereitschaft zu erhöhen, können Zinssenkungen eingesetzt werden.41 Vor Ausbruch der Finanzkrise im August 2008 lag der Hauptrefinanzierungssatz der Europäischen Zentralbank noch bei 4,25 %. In den darauffolgenden Jahren sank dieser und liegt seit März 2016 bei 0,00 %.42 Die Ursache für den Rückgang kann sich zum einen auf die Rolle der Geldpolitik, zum anderen auf realwirtschaftliche Faktoren beziehen.43

Die Mindestreserve trägt dazu bei, die Geldmarktsätze zu stabilisieren; dies wird mit der Durchschnittserfüllung realisiert. Kreditinstitute können dadurch Liquiditätsschwankungen ausgleichen. Diese können unter anderem durch eine kurzfristige, aber starke Nachfrage nach Bargeld auftreten. In dem Zeitraum, der innerhalb einer Erfüllungsperiode liegt, greift das System der Durchschnittserfüllung, ohne dass dabei Probleme für die Banken auftreten. Erst am Ende einer Periode treten Spitzen im EONIA-Satz auf. Dies wird dadurch verursacht, dass bei einem Überschuss oder Fehlbetrag zum Ende einer Periode, dieser nicht in die folgende übertragen werden darf. Eine weitere Funktion der Mindestreserve ist die Steuerung der Geldmarktsätze. Dies geschieht durch die EZB. Die Unterhaltung der Mindestreserve lässt den Nachfragebedarf nach Zentralbankgeld steigen. Kreditinstitute sind verpflichtet, bei der EZB ein Mindestreserve-Soll zu halten. Dieses Soll ist von bestimmten Bilanzpositionen abhängig und ergibt sich aus der Mindestreservebasis. Die Berechnung des Mindestreserve-Solls ergibt sich aus der Multiplikation der Mindestreservebasis mit dem Mindestreservesatz. Der Reservesatz wurde auf 2 % festgesetzt.44 In 2012 fand eine Reduzierung dieses Satzes um 100 Basispunkte auf 1 % statt.45 Da sich für kleinere Kreditinstitute ein unverhältnismäßig höherer Aufwand in den Verwaltungskosten ergibt, ist es allen Kreditinstituten gestattet, einen Freibetrag von EUR 100.000,- von der Mindestreservepflicht abzuziehen.46 Die Verzinsung der Mindestreserve liegt bei 0,0 %. Seit Oktober 2019 wird eine Überschreitung des Mindestre- serve-Solls mit einem Minuszins von 0,50 % und eine Unterschreitung mit einem Sollzinssatz von 2,75 % belastet.47

Die EZB hat, wie bereits erwähnt, das Ziel Preisstabilität zu gewährleisten und definiert seit 1998 diese mit dem harmonisierten Verbraucherpreisindex der mittelfristig, gemessen an dem Vorjahr für das Euro-Währungsgebiet, unter 2 % liegen soll. Seit 2003 gilt als Ziel, die Teuerungsrate mittelfristig nicht nur unter, sondern auch nahe 2 % zu hal- ten.48 Zum einen wirkt sich die Inflation wie eine Art Steuer aus, zum anderen trifft es aber besonders die einkommensschwache Bevölkerung, da diese sich weder absichern noch anderweitige Maßnahmen treffen kann.49 Aktuell gibt es gemäß der EZB-Präsiden- tin Christine Lagarde Überlegungen, auch eine längere Phase mit zu niedriger Inflation zu tolerieren. Dies trägt dazu bei, in Zeiten einer ultra-lockeren Geldpolitik die Wirtschaft besser stabilisieren zu können. Die US-Notenbank Fed hat bereits in Aussicht gestellt, bei einer Zinspolitik nahe Null zu bleiben, bis erkennbar ist, dass die Inflation „für einige Zeit das Ziel von zwei Prozent Teuerung moderat..übertrifft.50

2.4 Rechtliches

In Deutschland wird im Wertpapierhandelsgesetz unter anderem geregelt, dass Wertpapierdienstleistungsunternehmen bei einer Anlageberatung vom Kunden verschiedene Informationen einholen müssen. In § 64 Absatz 3 WpHG ist festgelegt, dass Informationen über Kenntnisse und Erfahrungen mit Finanzinstrumenten, finanzielle Verhältnisse sowie die Verlusttragfähigkeit, die Anlageziele als auch die Risikotoleranz vom Kunden einzuholen sind.51 Die Art und Weise, in der die Informationen zu erheben sind, ist nicht näher definiert. Dementsprechend wird in der Praxis die Erhebung dieser Daten unterschiedlich gehandhabt, um die Geeignetheit eines empfohlenen Produktes festzustellen. Dies ist jeweils durch ein Beispiel für eine Geeignetheitserklärung der Commerzbank AG52 und der Genossenschaftsbanken53 erkennbar. Die Commerzbank AG ermittelt zum Beispiel die Risikobereitschaft über fünf Fragen und überführt sie in eine von vier Anlagestrategien (Stabilität, Einkommen, Wachstum, Chance), die dann anhand von Produktbeispielen und Beispielsätzen erläutert wird. Bei den Genossenschaftsbanken findet die Einordnung in eine von fünf Risikoklassen (konservativ, risikoscheu, risikobereit, spekulativ, hoch spekulativ) ohne Leitfragen und Beispielsätze statt. Die Umsetzung im Genossenschaftssektor und der als Beispiel herangezogenen Privatbank ist dementsprechend nicht einheitlich. Sowohl die Art der Formulierung als auch die Ermittlung sind unterschiedlich. Dass die Geeignetheit in einem Protokoll festgehalten und dem Kunden mit einer Übersicht der empfohlenen Produkte zur Verfügung gestellt wird, ist in Artikel 54 Absatz 12 der Delegierten Verordnung (EU) 2017/565 geregelt.54 Weiterhin ist dem Kunden ein Informationsblatt zu jedem Finanzinstrument auszuhändigen, welches zum Kauf empfohlen wird. Wahlweise kann auch ein standardisiertes Informationsblatt verwendet werden. Anstelle des Informationsblattes treten bei Investmentfonds die wesentlichen Anlegerinformationen. Dies ist in Paragraf 64 Absatz 2 WpHG geregelt.55 Die Einführung des Basisinformationsblattes sollte zum 31. Dezember 2016 stattfinden,56 hat sich dann aber um ein Jahr auf den 01. Januar 2018 verschoben.57 Ziel der Einführung ist die Stärkung des Anlegerschutzes, und durch die neu erschaffene Transparenz, das Vertrauen in den Finanzmarkt wiederherzustellen. Packaged Retail and Insurance-based Investment Products (PRIIP) sind Anlageprodukte in verpackter Form, die einem Risiko durch die Anlage unterliegen. Darunter fallen strukturierte Produkte wie etwa Optionsscheine, Finanzprodukte, deren Wert sich von einem Referenzwert ableiten (Derivate), Investmentfonds in geschlossener oder offener Form, Versicherungsprodukte, die einen Anlagecharakter aufweisen, und auch Instrumente, die von Zweckgesellschaften ausgegeben werden. Die PRIIPs dürfen dabei nicht länger als maximal drei DIN-A4-Seiten sein. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu schaffen, sollen diese leicht verständlich und in einem Fragestil formuliert sein. Weiterhin müssen sie ein eigenständiges Dokument darstellen und in der jeweiligen Sprache des Vertriebslandes auf der Internetseite des Erstellers veröffentlicht und aktuell gehalten werden. Der Gesamtrisikoindikator, die Performance Szenarien, der maximale Verlust und die verschiedenen Kosten, wie laufende oder einmalige, direkte und indirekte, sind in Prozent und absoluten Beträgen anzugeben.58 Dabei gibt es, wie aus der Mustervorlage59 zu entnehmen ist, genaue Vorgaben. Wie bereits in Kapitel 2.1 dargestellt, sollte ein Investor das Portfolio mit der maximal zu erwartenden Rendite und der geringsten Varianz wählen. Mit Einführung des Gesamtrisikoindikators (Summary Risk Indicator, SRI) im Jahr 2017 ist eine einheitliche Regelung zur Risikoklassifizierung getroffen worden. Zum einen wird dem Marktrisiko (MRM) durch die Value-at-Risk äquivalente Volatilität (VEV) Rechnung getragen und einer von sieben MRM-Klassen der nachfolgenden Tabelle 2 zugeordnet.

Tabelle 2 - MRM-Klassen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: o.V., PRIIPS, 2015.

Zur Berechnung des VEV wird die annualisierte Volatilität bei entsprechender Haltedauer und einem Konfidenzniveau von 97,5 % gemessen. Zum anderen wird das Kreditrisiko (CRM) bewertet und einer von sechs CRM-Klassen zugeordnet. Dies kann zum Beispiel durch eine externe Ratingagentur erfolgen. Der Gesamtrisikoindikator ist einheitlich aus der nachfolgenden Tabelle 3 ablesbar.60

Tabelle 3 - SRI-Klassen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: o.V., PRIIPS, 2015.

Telefonische Aufträge müssen von den Wertpapierfirmen ebenfalls seit dem 01. Januar 2018 aufgezeichnet werden.61 Dies ist in Artikel 76 Absatz 9 der Delegierten Verordnung (EU) 2017/565 geregelt. Die Aufzeichnung muss dem Kunden auch mitgeteilt werden, bevor eine Auftragsannahme erfolgt.62

2.5 Stand der Forschung

In den letzten Jahren haben sich einige Studien mit dem Anlageverhalten beschäftigt. Um den aktuellen Forschungsstand aufzuzeigen, werden Studien der letzten fünf Jahre, also seit 2015, aufgeführt, die sich mit dem Anlageverhalten beschäftigten, jedoch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit besitzen.

Die Deutsche Bundesbank hat sich im Jahr 2015 mit dem Spar- und Anlageverhalten von privaten Haushalten in Deutschland auseinandergesetzt. In deren Aufsatz geht es um die Erzielung von Rendite unter der Berücksichtigung von verschiedenen Anlageformen im historischen Kontext, das Anlageverhalten der letzten Jahrzehnte im Vergleich zur jüngeren Vergangenheit und die Beeinflussung des Anlageverhaltens durch die Niedrigzins- phase.63 Durch Deregulierung und den New Economy-Boom gewannen Wertpapieranlagen an Bedeutung, und der Anteil der Wertpapiere am Geldvermögen der Deutschen legte zu. Durch das Platzen der Blase und später durch die Finanzkrise ließ dieser Trend jedoch nach und veränderte sich zugunsten von Versicherungslösungen. Seit 2013 steigt aber der Anteil am Investmentfondsvermögen. Der Abzug direkter zugunsten indirekter Investments und der Zuwachs bei Sichteinlagen spiegelt die Risikoaversion der Anleger wi- der.64 Der Zusammenhang zwischen Zinssatz und Sparverhalten ist in Deutschland e her schwach, es besteht eher ein Zusammenhang zwischen der Altersstruktur und der sozialen Absicherung, vor allem in Form der erwartenden Rentenhöhe. Nach einer Studie der Bundesbank Private Haushalte und ihre Finanzen hat das Zinsniveau das Anlageverhalten kaum beeinflusst.65

Annuß und Rupprecht haben im Jahr 2016 eine Studie veröffentlicht, in der es um das Anlageverhalten deutscher Privathaushalte geht, und welche Variablen sich auf das Verhalten auswirken.66 Neben der Rendite und dem Risiko beeinflussen auch die Bereitschaft Risiken einzugehen, Liquidität und vorhandenes Vermögen, das Alter und die finanziellen Kenntnisse und Erfahrungen, die Ausgestaltung sozialer Sicherungssysteme oder auch das Steuersystem das Anlageverhalten. Aber auch die Motive für die Geldanlage, wie zum Beispiel die Altersvorsorge oder die Rücklagenbildung, haben Einfluss auf das Anlageverhalten. Weiterhin beeinflussen die genannten Variablen das Anlageverhalten je nach Lebensabschnitt oder konjunktureller Lage.67 Die Rendite ist kein maßgeblicher Faktor für die Wahl der Anlageform, sondern eher das vorhandene und verfügbare Einkommen, die Präferenz für liquide und risikoaverse Anlageformen und die Altersstruktur. Eine Zunahme der Risikoaversion seit der Finanzkrise 2008 ist dabei erkennbar.68

In 2017 veröffentlichte der AXA Konzern die Studie Anlageverhalten der Deutschen 2017, in der es um das Anlageverhalten in den einzelnen Bundesländern geht. Dabei wurden 2.103 Interviews zum Thema Einstellungen und Verhaltensweisen bei der Geldanlage geführt. Die Ergebnisse der einzelnen Bundesländer wurden dann gesamtgewichtet, um daraus Aussagen abzuleiten, die bundesweit repräsentativ sind. Schwerpunkte der Befragung waren Anlagemöglichkeiten zum Vermögensaufbau, Geldanlage an der Börse, Empfindungen und Einstellungen bei der Geldanlage, Sicherheit und Risiko der Anlage in Aktien, Bedenken bei der Geldanlage oder auch die aktuelle Zinssituation.69

Im gleichen Jahr wurde eine Studie des ZEW im Auftrag der damaligen ING-DiBa AG veröffentlicht, in der es um die Reaktion der deutschen Sparer auf das Niedrigzinsumfeld geht. Knapp 3.100 Kunden der ING-DiBa AG wurden mittels Fragebogen befragt. Dabei galt es, folgende Fragen zu klären: Passen Sparer ihr Verhalten an? Halten Sparer Negativzinsen für möglich? Wie würden Sparer auf Negativzinsen reagieren? Die Ergebnisse zeigen, dass 64 % ihr Sparverhalten nicht ändern, risikoscheue und ältere Sparer von den niedrigen Zinsen beeinflusst werden, bei einer Änderung des Sparverhaltens nicht oder weniger gespart wird, liquide Mittel gewinnen im Gegensatz zu alternativen Anlagen an Attraktivität und Wertpapiere für risikobereite, jüngere und vermögende Sparer attraktiv werden. Weiterhin wird festgestellt, dass die Befragten Negativzinsen für möglich halten. Negativzinsen würden vor allem bei risikoscheuen, älteren und weniger vermögenden Sparern zu einer Abhebung des Geldes führen. Auch das Thema Negativzinsen und Gebühren wird als kritisch wahrgenommen.70

Im April 2019 fand eine Studie der Firma KANTAR TNS mithilfe computergestützter Telefoninterviews im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken statt. Dabei wurden 1.021 Menschen ab 18 Jahren in Deutschland befragt. Die Fragen erhoben Sparsumme und -motiv, den Besitz von Wertpapieren, Gründe, warum keine Wertpapiere besessen werden, die Kriterien und die Risikobereitschaft bei einer Gelanlage. Dabei wird von gut einem Drittel der Deutschen monatlich bis zu EUR 100,- für Notfälle, die Altersvorsorge und größere Anschaffungen zurückgelegt. Ein Fünftel legt EUR 200,- zurück und fast ein Fünftel bis zu EUR 500,-. Aktuell besitzen 23 % der Deutschen Wertpapiere und 60 % haben noch nie welche besessen. Der Nichtbesitz von Wertpapieren wird mit mangelndem Geld, Unsicherheit von Wertpapieren oder keinen ausreichenden Kenntnissen begründet. Sicherheit ist weiterhin das wichtigste Kriterium einer Geldanlage, gefolgt von Verfügbarkeit und Rendite. Das Thema Nachhaltigkeit wird von 23 % genannt. Für eine höhere Renditechance ein höheres Risiko einzugehen, wird von 82 % der Befragten abgelehnt.71

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2019, die von der BaFin in Auftrag gegeben und von der forsa Politik und Sozialforschung GmbH durchgeführt wurde, beschäftigt sich mit den Auswirkungen auf das Anlageverhalten durch MiFID II und die PRIIPs Verordnung. Die Daten wurden online erhoben. Die Stichprobe umfasste 15.096 Personen, die deutschsprachig, mindestens 18 Jahre alt und Privathaushalten zugehörig sind. Für die Teilnahme der einzelnen Bereiche lagen bestimmte Voraussetzungen vor, sodass die Nettostichprobe je nach Unterkategorie zwischen 238 und 3.837 Befragte umfasste. Ziel war es, von den Verbrauchern ein Stimmungsbild zu den Punkten ex-Ante-Kosteninforma- tion, Geeignetheitserklärung, Gesprächsaufzeichnung und Produktinformationen zu bekommen. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gab an, die Kosteninformation nicht gelesen zu haben. Für sinnvoll hielten 63 % der Befragten die Kosteninformation. Von den Befragten, welche die Kosteninformation gelesen haben, gaben 75 % an, dass die Information einen Mehrwert darstellt. 83 % haben diese nicht für einen Kostenvergleich verwendet, allerdings wollen 36 % diese Möglichkeit künftig nutzen. Eine Wertpapiertransaktion haben 23 % aufgrund der Kosteninformation verschoben oder nicht getätigt. Die Geeignetheitserklärung hatten 60 % gelesen. Davon gaben 87 % an, diese nachvollziehen zu können. 38 % haben sie nicht gelesen, für 64 % davon waren die Informationen zu viel. Während 54 % die Geeignetheitserklärung für wichtig halten, würden 40 % darauf verzichten, wenn dies möglich wäre. 24 % halten Gesprächsaufzeichnungen für nicht sinnvoll und 48 % würden darauf verzichten, wenn die Möglichkeit dafür bestände. Die vollständige Gesprächsaufzeichnung wird von 20 % negativ bewertet. Etwa die Hälfte der Befragten hat eine Veränderung beim standardisierten Informationsblatt wahrgenommen und fand diese bezüglich Inhalts und Darstellung besser. Der Grund dafür ist die transparente Kostendarstellung und Übersichtlichkeit. Die Hälfte der Befragten gab an, dass der Risikoindikator einen großen bis sehr großen Einfluss auf die Anlageentscheidung hat.72

Weiterhin wurde in 2019 eine Studie der OmniQuest GmbH im Auftrag der BaFin durchgeführt. Dabei wurden 1.000 Internetnutzer, die in Deutschland ansässig und volljährig waren und sich bei OmniQuest als Teilnehmer registriert hatten befragt. Die Inhalte der Umfrage waren allgemeine Fragen zum Sparen, Risiko-Rendite-Präferenz, Besitz und Nutzungsgrund der Geldanlage, Beurteilung von Geldanlagen und das Sparverhalten in der Niedrigzinsphase, Vertrieb von Wertpapieren, Negativzins und die Finanzkompetenz. Die Ergebnisse zeigen, dass der deutsche Anleger konservativ agiert und nicht bereit ist, ein höheres Risiko einzugehen, auch nicht vor dem Hintergrund negativer Zinsen. Bankprodukte sind die am weitesten verbreitete Anlageform und Verfügbarkeit und Gewohnheit die Gründe dafür. Mehrheitlich würden die Teilnehmer, die keine Wertpapiere besitzen auch bei Negativzinsen nicht in diese investieren. Die Immobilie gilt als geeignete Anlageform; ebenfalls wird von 55 % der Befragten Gold als geeignet angesehen.73

In 2019 wurde eine Studie der Frankfurt School of Finance and Management und der Goethe-Universität Frankfurt am Main im Auftrag der Deutsche Börse AG veröffentlicht. Inhalt der Studie waren die Fragen nach möglichen Gründen, warum Anleger nicht an den Aktienmärkten teilnehmen, die Rolle von Emotionen und Erfahrungen von Teilnehmern am Aktienmarkt, das Finanzwissen und Fehleinschätzungen bzw. Risikopräferenzen, wenn es um das Thema Aktienrisiko geht. Erhoben wurden die Daten mittels OnlineUmfrage durch die YouGov Deutschland GmbH und es wurden von 2.761 Teilnehmern Antworten ausgewertet.74

In 2020 haben Baars, Cordes und Mohrschladt eine experimentelle Studie mit 347 Teilnehmer durchgeführt und aufgezeigt, dass die Absenkung des Zinssatzes unter 0 % das Risikoverhalten beeinflusst. Somit handeln Privatinvestoren zum Beispiel nicht nach der Logik der Erwartungsnutzentheorie, die zu den klassischen Entscheidungstheorien gehört. Die Verhaltensänderung bei einem Zinssatz um die 0 % zeigt nicht die Erkenntnisse der Standardportfoliotheorie. Deren Ergebnisse zeigen, dass nicht die Risikoaversion der Teilnehmer, sondern deren Einstellung in Bezug zu Verlusten maßgeblich ist.75

Quartalsweise erhebt die forsa Politik- und Sozialforschung GmbH im Auftrag der Union Investment Daten zum Anlageverhalten letztmalig im Befragungszeitraum 03. bis 11. August 2020. Dabei werden pro Quartal 500 Telefoninterviews mit Finanzentscheidern im Alter zwischen 18 und 59 Jahren aus privaten Haushalten in Deutschland geführt. Dabei gaben 62 % an, keine Umschichtungen in ihrer Geldanlage vorzunehmen. Die attraktivste Assetklasse bleibt weiterhin die Immobilie. Für 74 % ist es wichtig, private Altersvorsorge zu betreiben, für 49 % ist es attraktiv, monatlich Geld zu sparen und für 42 % ist es sinnvoll, chancenreiche Anlagen beizumischen bzw. in Aktien oder Aktienfonds zu investieren. Der Corona-Lockdown hat 78 % der Befragten nicht dazu veranlasst, die Geldanlage zu überprüfen. 75 % der Befragten haben bisher nicht darüber nachgedacht, Geld daheim aufzubewahren.76

Ebenfalls in 2020 hat die forsa Politik- und Sozialforschung GmbH eine repräsentative Bevölkerungsbefragung im Auftrag der Gothaer Versicherung durchgeführt. Die Untersuchung befasst sich mit den Themen: derzeitige Geldanlage, Zielsetzung bei Kapitalanlagen sowie Auswirkungen der Politik und des aktuellen Zinsniveaus auf das Anlageverhalten in der Bevölkerung. Befragt wurden 1.001 Bundesbürger ab 18 Jahren mit einem systematischen Zufallsverfahren. Die Erhebung wurde durch computergestützte Telefoninterviews durchgeführt. Der Befragung lagen folgende Bereiche zugrunde: Die genutzten Anlageformen, Fondsarten im Depot, Anliegen bei der Geldanlage, Sorgen und Ängste, Meinung zur Niedrigzinspolitik, Anlageformen mit höherer Rendite vor dem Hintergrund der Leitzinspolitik, Bereitschaft zu mehr Risiko bei der Geldanlage, die Bedeutung von Nachhaltigkeit und die Bereitschaft zur Investition in eine nachhaltige Geldanlage bei geringerer Rendite.77

2.6 Theoriebildung

Behavioral Economics lässt sich mit Verhaltensökonomie ins Deutsche übersetzen. Dessen Verzweigung in Behavioral Finance ist seit den 1980er Jahren auch in der Kapitalmarktforschung etabliert.78 Im Jahr 2000 haben Mullainthan und Thaler nachfolgende Aussage getroffen:

„Behavioral Economics is the combination of psychology and economics that investigates what happens in markets in which some of the agents display human limitations and complications.“79

Diese Definition ist zwar sehr weit gefasst allerdings ist sie mit vielen Auslegungen zu Behavioral Economics vereinbar. Es wird dabei die Kombination von psychologischen und ökonomischen Theorien aufgegriffen.80 In der Verhaltensökonomie wird zwischen rationalen und irrationalen Entscheidungen unterschieden. Der von Adam Smith geprägte Begriff Homo oeconomicus ist in der klassischen Finanztheorie von Bedeutung und basiert auf rationalem Verhalten.81 Friedmann stellt in seiner Studie von 1966 dar, dass Verhalten, welches rational, informiert und renditemaximiert ist, Unternehmen florieren lässt.82 Verschiedene Studien gehen von einem rationalen Verhalten des Menschen aus, darunter die Erwartungsnutzentheorie von Neumann und Morgenstern83, die PortfolioTheorie von Markowitz,84 die bereits im Kapitel 2.1 erläutert wurde und die Markteffizienzhypothese von Fama.85 Dabei gilt bis heute die Portfolio-Theorie von Markowitz als Grundlage der Kapitalmarkttheorie.86 Allerdings gibt es auch Studien, die von einem irrationalen Verhalten ausgehen, und sich von den vorher genannten Modellen unterscheiden und dementsprechend Abweichungen im Verhalten aufzeigen.87 Darunter fallen unter anderem Le Bon mit seiner Forschung zur Psychologie der Massen88, Raiffa mit seiner Entscheidungsanalyse,89 sowie auch Kahnemann und Tversky mit der Prospect-Theory.90 Auf letztere wurde bereits in Kapitel 2.2 eingegangen. Durch das Forschungsfeld Behavioral Finance soll die moderne Kapitalmarkttheorie nicht abgelöst werden. Es betrifft eher eine Erweiterung dieser um Erkenntnisse der Psychologie und der Verhaltenswis- senschaften.91

„Die Tür zum Paradies bleibt versiegelt. Durch das Wort Risiko.“92 ist ein Zitat von Niklas Luhmann. Dabei sind nicht der Anleger und sein Verhalten, bezogen auf den Kapitalmarkt, im Fokus. Luhmann verdeutlicht damit, dass Risiken auf eine Entscheidung zurückzuführen und demzufolge auch Fehlentscheidungen möglich sind. Von Ökonomen wurde angenommen, dass es möglich ist unter Hinzunahme der Wahrscheinlichkeitsbe- rechnung Entscheidungsgrundlagen zu erhalten, die für eine unsichere Zukunft Hilfestellung bieten. Doch selbst Experten bekräftigen, dass bei den vorherrschenden Weltverhältnissen eine totale Sicherheit nicht erreichbar ist. Der deutsche Privatanleger hat eher eine geringe Risikobereitschaft und orientiert sich an sicheren Geldanlagen.93 Das Bankgeschäft selbst ist eine Transformation von Risiko hin zu anderen Risikoträgern oder zu einer anderen Form des Risikos. Das bankeigene Risikomanagement ermöglicht den bestmöglichen Umgang, nicht aber die Liquidation von Unsicherheit. Seit September 2010 ist eine der Anlageformen, die den sicherheitssuchenden Anlegern von Banken empfohlen wird, von Liquidierungen bedroht: die offenen Immobilienfonds. Bis zu 26 Mrd. Euro sind damit von Verlusten bedroht und das bei einer durchschnittlichen Anlagerendite von 0,5 % in 2010.94 Die Sparquote in Deutschland betrug 18,42 % für das Jahr 2019 und ist damit höher als die in der EU mit 10,69 %.95

2.7 Formulierung und Präzisierung des Forschungsproblems

Nachdem die Einleitung zu dieser Arbeit bereits die Problematik skizziert, dass sich die Welt in den letzten Jahren nicht nur für die Banken, sondern auch für die Sparer verändert hat, soll an dieser Stelle eine Präzisierung stattfinden. Der Leitzins ist, wie in Kapitel 2.3 erwähnt, bis auf 0,00 % gefallen, der Mindestreservesatz liegt bei 0,00 % und die Überschüsse werden mit,50 % verzinst. Obwohl sich somit die Zinsen geändert haben, hat sich dies unwesentlich auf die Vermögensaufteilung in Deutschland ausgewirkt. Das Vermögen der privaten Haushalte stieg zwischen dem letzten Quartal 2010 um 38,8 % auf EUR 6.465,4 Mio. im letzten Quartal 2019 an. Der Bargeldbestand stieg um 60 Basispunkte auf 40,1 %, der Aktienbestand um 150 Basispunkte auf 10,9 %, der Investmentfondsbestand um 120 Basispunkte auf 10,5 % und der Versicherungsbestand um 110 Basispunkte auf 36,1 %. Passt sich der Privatkunde zukünftig an die geänderten Rahmenbedingungen an? Da die Banken mit Negativzinsen konfrontiert werden und dies, wie bereits erwähnt an die Kunden weitergeben, ergibt sich auch die Frage, ob der Anleger durch Strafzinsen in seinem Anlageverhalten beeinflusst wird. Die drei Säulen des deutschen Kreditgewerbes, die Sparkassenfinanzgruppe, der Genossenschaftssektor und auch die großen Privatbanken, berechnen ihren Kunden Negativzinsen. Dieser Anteil, der mit Negativzinsen belegt ist, beziffert sich auf 25 % des Gesamtvolumens an Sichteinlagen der privaten Haushalte.96 Und nicht zuletzt das Thema Regulatorik, das sich vor allem durch die Umsetzung von MiFID II im Jahr 2018 mit den Feldern Geeignetheitserklärung, Taping, Kosteninformation und Basisinformationsblatt verschärft. Doch welche Auswirkungen auf das Anlageverhalten von Privatkunden ergeben sich durch die Regulatorik? Durch Beantwortung dieser drei Fragen soll dann die Forschungsfrage dieser BachelorThesis beantwortet werden. Ist die Niedrigzinsphase eine Chance oder ein Risiko für das Anlageverhalten von Privatkunden in Deutschland?

3 Material und Methoden

In den folgenden Kapiteln werden Forschungsmethoden erklärt und deren Abgrenzungen dargestellt. Darauffolgend werden sowohl das Forschungsdesign als auch die Stichprobenentscheidung und -ziehung erläutert, auf deren Verwendung in dieser Arbeit ebenfalls eingegangen wird. Berg und Milmeister sind der Ansicht, dass man einem Qualitätsanspruch nur dann entsprechen kann, wenn der Weg ebenso wie das Wissen erarbeitet wird, sowohl transparent als auch nachvollziehbar ist.97

3.1 Art der Forschung

Untersuchungen sollen auf dem aktuellen Stand der Forschung durchgeführt werden. Dabei gilt es, je nach Fragestellung diejenige Methode zu wählen, die angemessen ist und mit der Erkenntnisse zutage gefördert werden, die auf eine andere Art nicht erhoben werden können.98 Das Ziel der Bachelor-Thesis ist, die Frage zu klären, ob die Niedrigzinsphase eher eine Chance oder ein Risiko für Anleger darstellt. Um dies zu beantworten ist es wichtig, das Handeln der Menschen und deren Beweggründe zu verstehen. Wie erlebt der Mensch eine Situation, oder welche Emotionen empfindet er dabei? Warum handelt er auf die eine und nicht auf eine andere Art und Weise? Die genannte Fragestellung lässt sich nicht ohne Weiteres aus quantitativen Methoden ableiten, weil diese nicht angemessen sind. In den Anfängen der naturwissenschaftlichen Psychologie entstand die Ansicht, dass nur quantitative Methoden einen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit hätten. Diese Haltung wird auch als monistisch bezeichnet. Dem entgegen stand die Auffassung von Vertretern der qualitativen Psychologie. Diese sahen nicht nur einen quantitativen Ansatz als erforderlich an, sondern auch einen qualitativen Ansatz, da die angewandte Methode zu den Gegebenheiten passen muss.99 Dieser Ansatz wird als dualistisch bezeichnet. Die Angemessenheit der Methode an den Forschungsgegenstand hat allerdings die Auswirkung, dass sich eine Vielzahl an Methoden für die qualitative Forschung entwickelt haben. Folglich ist eine einheitliche Definition für die qualitative Forschung, die verschiedene Methoden berücksichtigt, schwierig. Dabei haben sich verschiedene Merkmale herauskristallisiert, die sich durch die verschiedenen Methoden durchziehen. Als erste Ge meinsamkeit gilt die empirische Vorgehensweise, also die Erhebung von Daten. Ein weiteres Merkmal, das auf alle Methoden zutreffend ist, ist die systematische Vorgehensweise. Zudem kann die Flexibilität genannt werden. Es besteht die Möglichkeit, die qualitative Forschung an den Forschungsgegenstand anzupassen. Als letzten Punkt ist die Bedeutung zu nennen. Es geht bei der qualitativen Forschung darum, welche Bedeutung ein Ereignis hat, oder welche Bedeutung wir einer Handlung oder eben einer unterlassenen Handlung zukommen lassen. Sowohl die qualitative Forschung als auch die quantitative Forschung sind empirisch und systematisch. Die Flexibilität hat in der qualitativen Forschung, welche die Systematik negativ beeinflusst Vorrang. Doch genau diese Systematik und die sich daraus ergebende Präzision der Daten sind die hervortretenden Eigenschaften der quantitativen Forschung, die aber zu Lasten der Flexibilität gehen. Durch inhaltliche und forschungspraktische Gesichtspunkte kann in der qualitativen Forschung eine Systematisierung erfolgen. Inhaltlich lässt sich unterscheiden zwischen der Rekonstruktion vom Erleben, also der Innensicht eines Menschen, oder der Rekonstruktion von Strukturen, wie zum Beispiel von Gesellschaften oder von Individuen. Bei den forschungspraktischen Gesichtspunkten findet eine Differenzierung zwischen den Methoden der Forschung, der Datenerhebung und der Datenauswertung statt. Verschiedene Prinzipien weisen auf eine qualitative Forschung hin, wie zum Beispiel eine naturalistische Vorgehensweise. Dabei wird der Untersuchungsgegenstand und die Rahmenbedingungen nicht manipuliert oder aktiv geändert.100 Weiterhin werden offene Verfahren angewandt, um die entsprechenden Antworten möglichst in einer freien Äußerung und nicht in vordefinierten Kategorien zu bekommen, wie es bei einem Fragebogen der Fall ist. Dadurch besteht auch die Möglichkeit, weitere Aspekte zu erhalten, die dem Interviewpartner wichtig sind, aber im Vorhinein durch den Forschenden nicht als wichtig erachtet wurden. Ein weiterer Punkt ist die fallorientierte Arbeitsweise, in der eher ganzheitlich, also holistisch gearbeitet und sich nicht auf einzelne Variablen und Merkmale festlegt wird, wie in der quantitativen Methode. Folglich wird bei letztgenannter Methode ein deduktives Verfahren angewandt, da hier eine aus der Theorie abgeleitete Hypothese empirisch überprüft wird, aus deren Ergebnissen Rückschlüsse auf die Theorie möglich sind. Dabei ist die Vorgehensweise, die Messinstrumente und auch der Untersuchungsablauf festgelegt und wird auch nicht mehr verändert. Bei einem induktiven Verfahren hingegen wird keine Vorannahme getroffen. Vielmehr ergibt sich die Theorie aus den Daten und steht somit am Ende der Untersuchung und nicht am Anfang. Durch das Zusammenspiel von Datenerhebung und Datenauswertung können während des Untersuchungsverlaufes immer wieder neue Annahmen gebildet und darauffolgend überprüft werden. Wie bereits erwähnt ist die Flexibilität ein Merkmal der qualitativen Forschung. Durch eine induktive Vorgehensweise kann während des Untersuchungsverlaufes auf sich neu ergebende Sachverhalte eingegangen werden. Die gewonnenen Erkenntnisse während einer Studie können dazu führen, dass eine Anpassung der Fragestellung und der Erhebungsinstrumente erforderlich werden. Die Flexibilität und die Möglichkeit die Vorgehensweise zu ändern, wird als emergente Flexibilität bezeichnet. Ein weiterer Unterschied zeigt sich in den Zielen. Während die qualitative Forschung auf das Verstehen und eine Beschreibung ausgerichtet ist, wird in der quantitativen Forschung eine Kausalerklärung angestrebt. Bei der Interpretation der Daten wird ein weiterer Unterschied sichtbar. Qualitativ erhobene Daten sind verbales oder auch visuelles Material, dessen Bedeutung erst durch Interpretation erschlossen werden muss und somit nicht offensichtlich für jeden ablesbar ist. Quantitative Daten werden durch standardisierte Fragebögen und Antworten erhoben, zum Beispiel durch Intervallskalen. Folglich sind die Daten in einem vordefinierten Rahmen eingebunden und somit systematisch aufbereitet. Auch hier müssen die erhobenen Daten interpretiert werden, dies geschieht in einem vordefinierten Rahmen. In der quantitativen Forschung wird die Datenerhebung unter anderem mittels eines Fragebogens unabhängig vom Forschenden bewerkstelligt. Die Konstruktion der datenerhebenden Instrumente wird demnach möglichst personenunabhängig umgesetzt. Im Gegensatz dazu steht der Forscher in der qualitativen Forschung im Mittelpunkt der Datenerhebung. Das Verstehen der verschiedenen Handlungen und Personen und die aktive Rolle die der Forschende einnimmt, ohne dabei die Richtung der Datenerhebung zu beeinflussen, führt dazu, dass die Datenerhebung abhängig von der mitwirkenden Personen ist. Je nach Interviewpartner ist deshalb mehr oder weniger Interaktion notwendig. Bei Menschen, die zurückhaltend agieren, wird eher nachgefragt oder ermutigt, anders als bei einem Menschen, der aus sich herausgeht und frei erzählt. Daraus folgt allerdings auch die Reflexion von Handlungsweisen und Eindrücken, die der Forschende gewinnt und deren Berücksichtigung bei der Interpretation der erhobenen Daten. Aus der quantitativen Forschung soll von einer Stichprobe auf die Grundgesamtheit geschlossen und somit das Ziel der Verallgemeinerung der Daten verfolgt werden. Der Validität kommt in der qualitativen Forschung die höchste Bedeutung bei der Datenerhebung zu. Dies ist bei der quantitativen Forschung anders, denn hier sind die Gütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität gleichbedeutend. Die Gegenüberstellung soll allerdings nicht den Eindruck erwecken, dass die beiden Forschungsmethoden sich gegenseitig ausschließen. Vielmehr besteht zum Beispiel durch ein Mix-Methods-Design auch die Möglichkeit, beide Methoden zu kombinieren.101 Auch Mayring hat 2001 argumentiert, dass sich qualitative und quantitative Forschung nicht als Gegensatzpaar verstehen, sondern sich sinnvoll ergänzen können.102 Das Interview ist in der qualitativen Forschung eine der am häufigsten eingesetzten Datenerhebungsmethoden und ähnelt einem Gespräch aus dem Alltag. Im Unterschied dazu steht die festgelegte Rollenverteilung mit einem asymmetrischen Kommunikationsanteil, da der Forscher die Fragen stellt und der Interviewpartner durch seine Antworten den Großteil des Gespräches ausfüllt. Das Interview dient dem Zweck der Informationsgewinnung. Wobei es nach Helfferich das qualitative Interview nicht gibt, sondern je nach Forschungsinteresse unterschiedliche Formen und Ausprägungen von Interviews.103 Ein Interview kann sich durch eine Vielzahl von Kriterien unterscheiden: Grad der Standardisierung, also Festlegung einer Reihenfolge, die für alle gleich ist, Anzahl der befragten Personen, wie zum Beispiel Einzel- oder Gruppeninterviews oder auch die Anzahl der Forschenden. Die Modalität entscheidet, ob ein Interview face-to-face, online oder telefonisch durchgeführt wird.104 Bei einem Interview geht es um die aktive Datengenerierung durch den Forscher. Ohne dieses gibt es keine Daten, die analysiert oder ausgewertet werden können. Datengenerierung ist die Erzeugung von Daten während eines Forschungsprozesses. Bei der Datenerhebung können Daten verwendet werden, die bereits erhoben wurden, es können jedoch auch neue Daten erzeugt wer- den.105 Interviews selbst lassen sich zum Beispiel in Leitfadeninterviews oder nonstan- dardisierte Interviews unterscheiden. Bei einem Leitfadeninterview werden schon vor Beginn einer Untersuchung Aspekte definiert, die für die weitere Untersuchung interes sant sind. Damit relevante Aspekte im Interview angesprochen und nicht vergessen werden, wird ein Leitfaden entwickelt und die Fragen darin festgehalten. Da hierdurch eine Vergleichbarkeit geschaffen wird und eine Struktur vorhanden ist, wird diese Form auch als halbstandardisiertes Leitfadeninterview bezeichnet. Die Fragen werden dabei an den Teilnehmer und an den Gesprächsverlauf angepasst und dienen als Anhaltspunkt bzw. Agenda. Somit entsteht eine abzuarbeitende Systematik, die gleichzeitig auch Flexibilität für sich beansprucht. Für den Interviewer erfordert dieses Vorgehen eine hohe Konzentrationsfähigkeit. Es muss darauf geachtet werden, welche Aspekte angesprochen, an welcher Stelle Nachfragen benötigt werden und wie die Antworten mit den weiteren Fragen verbindbar sind, ohne sich zu wiederholen. Um ein Thema zu vertiefen, sind jederzeit Nachfragen möglich, welche auch Ad-hoc-Fragen genannt werden. Diese ermöglichen neue Perspektiven, da sie nicht Bestandteil des Leitfadens sind. Das Interview besteht aus drei möglichen Fragearten: Einleitende Fragen, die dem Zweck dienen, eine angenehme Atmosphäre zu erzeugen und auf die Interviewsituation vorzubereiten, Leitfadenfragen, die den Kern des Interviews bilden und die eben schon genannten Ad-hoc-Fragen, die spontan sind und der Vertiefung eines genannten Aspektes dienen.106

[...]


1 John D. Rockefeller (1839)

2 Vgl. o.V., Wirschaftliche Folgen, 2020.

3 Vgl. Blagov, B., 2020, S. 10 f.

4 Vgl. o.V., Konjunkturprogramme, 2020.

5 Vgl. o.V., Konjunkturprogramme Nachtragshaushalt, 2020.

6 Vgl. o.V., EZB-Zinssätze, o.D.

7 Vgl. o.V., Frankfurter Volksbank, o. D.

8 Vgl. o.V., Skatbank, 2014.

9 Vgl. o.V., Geldpolitik und Bankgeschäft, 2020.

10 Vgl. o.V., Geldvermögen 2020, o. D.

11 Vgl. o.V., Geldvermögen 2010, o. D.

12 Vgl. o.V., Geldvermögen 2020, o. D.

13 Vgl. o.V., Geldvermögen 2010, o. D.

14 Vgl. Böttcher, C., Mattusch, H., Ipsos, 2018.

15 Vgl. Zakrzewski et al., 2020.

16 Vgl. Adam, K.; Tzamourani, P., 2016.

17 Vgl. Markowitz, H.M, 1952.

18 Vgl. Günther et al., 2020, S. 47 f.

19 Vgl. Kahnemann, D., Tversky A., 1979.

20 Vgl. Beck, H, 2014, S. 125 f.

21 Vgl. Kahnemann, D., Tversky A., 1979.

22 Vgl. Beck, H., 2014, S. 128.

23 Vgl. Beck, H., 2014, S. 155.

24 Vgl. Beck, H., 2014, S. 167.

25 Vgl. Glaser, C, 2019, S. 206.

26 Vgl. Gehrig, M., Breu, M., 2013, S. 49.

27 Vgl. Glaser, C., 2019, S. 207.

28 Vgl. Enste, D. et al., 2016, S. 15.

29 Vgl. Glaser, C., 2019, S. 138.

30 Vgl. Enste, D. et al., 2016, S. 15.

31 Vgl. Samuelson, W., Zeckhauser, R., 1988, S. 12 f.

32 Vgl. Glaser, C., 2019, S. 94 ff.

33 Vgl. Raue, M., Schneider E., 2019, S. 65.

34 Vgl. Glaser, C., 2019, S. 98 ff.

35 Vgl. Glaser, C., 2019, S. 207 f.

36 Vgl. Glaser, C, 2019, S. 139 f.

37 Vgl. Glaser, C., 2019, S. 96.

38 Vgl. Glaser, C, 2019, S. 98 ff.

39 Vgl. o.V., Aufgaben ESZB, o.D.

40 Abl. EU 2012, Nr. C 326/102.

41 Vgl. Fritsche, J.P., Steininger, L., 2019, S. 2 f.

42 Vgl. o.V., EZB-Zinssätze, o.D.

43 Vgl. Bundesministerium der Finanzen, 2017.

44 Vgl. o.V., Geldpolitik, 2011, S. 110 f.

45 Vgl. Abl. EU 2011, Nr. L 338/51.

46 Vgl. o.V., Geldpolitik, 2011, S. 111.

47 Vgl. o.V., Reservesätze, o.D.

48 Vgl. o.V., Geldpolitik, 2011, S. 9.

49 Vgl. o.V., Geldpolitik, 2011, S. 61.

50 Vgl. o.V., Inflationsziel, 2020.

51 Vgl. § 64 Abs. 3 WpHG.

52 Siehe Anhang A.

53 Siehe Anhang B.

54 Vgl. Art. 52 Abs. 12 DelVO (EU) 2017/565.

55 Vgl. § 64 Abs. 2 WpHG.

56 Vgl. o.V., PRIIPS, 2015.

57 Vgl. o.V., PRIIPS, 2016.

58 Vgl. o.V., PRIIPS, 2015.

59 Siehe Anhang C.

60 Vgl. Anhang 2 DelVO (EU) 2017/653.

61 Vgl. Art. 76 Abs. 9 DelVO (EU) 2017/565.

62 Vgl. Art. 76 Abs. 8 DelVO (EU) 2017/565.

63 Vgl. Deutsche Bundesbank, 2015, S. 14.

64 Vgl. Deutsche Bundesbank, 2015, S. 26 f.

65 Vgl. Deutsche Bundesbank, 2015, S. 28 f.

66 Vgl. Annuß, C., Rupprecht, M., 2016, S. 95.

67 Vgl. Annuß, C., Rupprecht, M., 2016, S. 105 f.

68 Vgl. Annuß, C., Rupprecht, M., 2016, S. 108.

69 Vgl. AXA AG, 2017.

70 Vgl. Weber, M. et al., 2017.

71 Vgl. Kantar TNS, 2019.

72 Vgl. Forsa Politik- und Sozialforschung GmbH, 2019.

73 Vgl. OmniQuest GmbH, 2019.

74 Vgl. Ebert, S., et al., 2019.

75 Vgl. Baars, M., et al., 2020.

76 Vgl. Forsa Politik- und Sozialforschung GmbH, 2020a.

77 Vgl. Forsa Politik- und Sozialforschung GmbH, 2020b.

78 Vgl. Boes, F., 2018, S. 6.

79 Mullainathan, S., Thaler, R., 2000.

80 Vgl. Ebering, A., 2005, S. 4 f.

81 Vgl. Jurevicienë, D., Ivanova, O., 2013, S. 53 f.

82 Vgl. Friedman, M., 1966, S. 13 f.

83 Vgl. Neumann, J., Morgenstern, O., 1944.

84 Vgl. Markowitz, H.M., 1952.

85 Vgl. Fama, E.F., 1970.

86 Vgl. Boes, F., 2018, S. 6.

87 Vgl. Jurevicienè, D., Ivanova, O., 2013, S. 54.

88 Vgl. Le Bon, G., 1896.

89 Vgl. Raiffa, H, 1968.

90 Vgl. Kahnemann, D., Tversky A., 1979.

91 Vgl. Jurczyk, B., 2006, S. 82.

92 Vgl. Luhmann, N., 1991 zitiert nach von Lüde, R., 2012, S. 129 f.

93 Vgl. von Lüde, R., 2012, S. 129 f.

94 Vgl. von Lüde, R., 2012, S. 137 f.

95 Vgl. o.V., Sparquote, 2020.

96 Vgl. o.V., Geldpolitik und Bankgeschäft, 2020.

97 Vgl. Berg, C., Milmeister, M., 2008.

98 Vgl. Bauer, N., Blasius, J., 2014, S. 117.

99 Vgl. Hussy, W., et al., 2013, S. 185.

100 Vgl. Hussy, W., et al., 2013, S. 186 ff.

101 Vgl. Hussy, W., et al., 2013, S. 191 ff.

102 Vgl. Mayring, P., 2001.

103 Vgl. Helfferich, C., 2005, S. 7.

104 Vgl. Hussy, W., et al., 2013, S. 224 f.

105 Vgl. Hussy, W., et al., 2013, S. 222 f.

106 Vgl. Hussy, W., et al., 2013, S. 224 ff.

Ende der Leseprobe aus 194 Seiten

Details

Titel
Die Niedrigzinsphase. Chance oder ein Risiko für das Anlageverhalten von Privatkunden in Deutschland?
Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule
Note
1,7
Autor
Jahr
2020
Seiten
194
Katalognummer
V1009536
ISBN (eBook)
9783346384553
ISBN (Buch)
9783346384560
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Niedrigzinsphase, Anlageverhalten, Strafzinsen, Rechtliche Rahmenbedingungen
Arbeit zitieren
Patrick Muckenauer (Autor:in), 2020, Die Niedrigzinsphase. Chance oder ein Risiko für das Anlageverhalten von Privatkunden in Deutschland?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1009536

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