Die Hausarbeit befasst sich mit der Erzählung "Bergkristall" des österreichischen Schriftstellers Adalbert Stifter.
Zentrale Handlung der Erzählung ist ein Erlebnis der Kinder Susanna und Konrad: Aufgrund von starkem, anhaltendem Schneefall verirren sie sich auf dem Rückweg von einem Besuch bei den Großeltern über den Berg in ihr Heimatdorf. Die Wetterlage zwingt sie, die Nacht im Gebirge zu verbringen, bevor sie am folgenden Tag die Suche nach dem Heimweg fortsetzen können, wobei sie schließlich von einem Suchtrupp gefunden und wohlbehalten nach Hause gebracht werden.
Nicht nur, dass die Kinder in dieser Nacht die Natur in all ihrer Macht erfahren: Vielmehr ist der gesamte Text geprägt von Beschreibungen der die Figuren der Erzählung umgebenden Natur sowie von Schilderungen von Naturphänomenen – die Natur scheint geradezu als handlungskonstituierendes Element herausgestellt.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach der Bedeutung der Natur und ihrer Darstellung innerhalb der Erzählung: Wie wird die Natur an sich im Text präsentiert; in welchen Formen tritt sie in Erscheinung? Welches Verhältnis besteht zwischen der Natur und den in ihr lebenden Menschen, besonders im Hinblick auf die unterschiedlichen Facetten und Gesichter, die Natur und ihre Elemente zeigen? Diesen Fragen soll im Folgenden nachgegangen werden. Vertreten wird dabei die Hypothese, dass die Natur aufgrund ihrer vielseitigen Beschaffenheit, ihres Potentials, sowohl gefährdend als auch helfend in Erscheinung zu treten, in ein ambivalentes Verhältnis mit dem Menschen tritt und unter jeweils anderen Aspekten betrachtet verschiedene Bedeutungen für ihn haben kann.
Drei verschiedene Gesichter der Natur, denen in "Bergkristall" eine wichtige Bedeutung zukommt, sollen hierzu im Rahmen der Analyse herausgearbeitet und näher beleuchtet werden: Natur als Bestandteil des Alltags, Natur als Bedrohung oder sogar direkte Gefährdung sowie Natur als helfende Instanz in Notlagen.
Abschließend werden die Ergebnisse der einzelnen Analyseaspekte zusammengefasst und ein Fazit bezüglich des Verhältnisses von Mensch und Natur im Zusammenhang mit den verschiedenen Facetten der Natur und deren Darstellung im Text gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Natur als Teil des alltäglichen Lebens
- Versorgung und Landwirtschaft
- Der Berg Gars
- Der Berg als Grenze
- Der Berg als Verbindung
- Natur als Bedrohung
- Orientierungsverlust im Schnee
- Die Gletscherlandschaft als unüberwindbares Hindernis
- Natur als schützende und helfende Instanz
- Die Höhle als natürlicher Schutzraum
- „Die Natur in ihrer Größe“ – Faszinierende Naturphänomene
- Das Krachen der Gletscher
- Das Nordlicht
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Adalbert Stifters Erzählung „Bergkristall“, um das Verhältnis zwischen Mensch und Natur im Text darzustellen. Insbesondere wird die Ambivalenz der Natur untersucht, die sowohl als Lebensraum und Quelle der Versorgung, als auch als Bedrohung und Schutzraum dargestellt wird.
- Natur als Lebensraum und Quelle der Versorgung
- Natur als Bedrohung und Gefährdung
- Natur als schützende und helfende Instanz
- Die Darstellung der Naturphänomene in der Erzählung
- Die Rolle der Natur als handlungskonstituierendes Element
Zusammenfassung der Kapitel
2. Natur als Teil des alltäglichen Lebens
Der erste Abschnitt analysiert die Darstellung der Natur als Lebensraum der Dorfbewohner in Gschaid, dem Heimatort von Konrad und Susanna. Neben der Bedeutung der Natur für die Versorgung und Landwirtschaft wird der Berg Gars als Grenze und zugleich Verbindung zwischen den Dörfern Gschaid und Millsdorf untersucht.
3. Natur als Bedrohung
Dieser Abschnitt beleuchtet die Bedrohlichkeit der Natur, der sich die Kinder Konrad und Susanna auf ihrer Wanderung über den Berg ausgesetzt sehen. Der anhaltende Schneefall führt zu Orientierungsverlust, während die eisige Gletscherlandschaft ein unüberwindbares Hindernis für sie darstellt.
4. Natur als schützende und helfende Instanz
Im Gegensatz zum vorherigen Abschnitt wird hier die schützende und helfende Funktion der Natur analysiert. Die Kinder finden in einer Höhle auf dem Berg Schutz vor Kälte und Schnee. Außerdem werden die Naturphänomene wie das Nordlicht und das Krachen der Gletscher als faszinierende und bewahrende Elemente betrachtet.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter in der Analyse von Stifters „Bergkristall“ sind Natur, Ambivalenz, Lebensraum, Bedrohung, Schutzraum, Gletscherlandschaft, Berg, Orientierung, Versorgung, Landwirtschaft, Naturphänomene und die Beziehung zwischen Mensch und Natur.
- Arbeit zitieren
- Mareike Heins (Autor:in), 2020, Die Ambivalenz der Natur in Adalbert Stifters "Bergkristall", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1009849