Fintechs im Bankwesen als innovative Revolution? Begriffserklärung und Fallbeispiel


Hausarbeit, 2019

18 Seiten, Note: 2,0

F.A. Käsbauer (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition
2.1 Finanztechnologie
2.2 Innovationsmanagement

3. Fintechs im Bankensektor
3.1 Deutsche Bankenlandschaft
3.2 Die N26 Bank
3.3 Banking im 21. Jahrhundert

4. Schluss

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

PFM..Personal Financial Management

App...Handy-Applikation

CRM.Customer-Relationship-Management

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Vereinfachte Fintech-Segmentierung

Abbildung 2 Typische Merkmale einer Innovation

Abbildung 3 Drei-Säulen-Bankstruktur in Deutschland

Abbildung 4 Organisation durch Technologisierung

Abbildung 5 Kundenbedürfnisse von Gestern & Heute

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Merkmale und Segmente von Fintechs

Tabelle 2 Wichtige Innovationskategorien

Tabelle 3 Funktionen und Fintechs des N26 Bankkontos

1. Einleitung

Zu den wichtigsten Branchen überhaupt zählt der Finanzsektor. Das Abwickeln von Geldgeschäften ist für den Menschen seit jeher von entscheidender Bedeutung. Das Bankenwesen hat sich zudem im 21. Jahrhundert stetig weiterentwickelt. Transaktionen, Vermögensanlagen und Kreditgeschäfte sind Routine im Bankenalltag. Diese Kernkompetenzen treffen jedoch auf das schnelllebige, „smarte“ Leben in der heutigen Zeit. Das Nutzungs- und Konsumverhalten der Menschen hat sich zweifellos stark verändert. In Zeiten von sozialen Netzwerken wie „Facebook“, in denen Attribute wie Flüchtigkeit und Beständigkeit gleichermaßen wichtig sind, hat sich insbesondere das Kommunikationsverhalten gewandelt (Hohlfeld und Godulla 2015, S. 13). Man kommuniziert nicht mehr in festen Gebilden, sondern von überall aus und erreicht grundsätzlich jeden. Beim Restaurantbesuch, im Flugzeug oder im Urlaub – man ist vernetzt und jegliche Restriktionen werden aufgehoben Das Kommunikationsverhalten mit sozialen Netzwerken ist sehr individualisiert (Hohlfeld und Godulla 2015, S. 19).

Ein Wandel findet nicht nur im Kommunikationsbereich statt. Die globale Vernetzung moduliert auch die Finanzbranche. Auch die Art und Weise, wie wir heutzutage unsere Bankgeschäfte erledigen, hat sich maßgeblich verändert. Während schon vor einigen Jahrzehnten das händische Ausfüllen von Überweisungszetteln in Bankfilialen als veraltet galt, so stellt man heute sogar die Bankfiliale als Ganzes in Frage. Der moderne Kunde von heute agiert digital, papierlos und schnell. Die „Bankfiliale als Mittelpunkt aller Finanzthemen“ - dies klingt durchaus nach längst vergangenen Zeiten.

In diesem Kontext liest man immer mehr von sogenannten „Fintechs“. Der klassische Finanzmarkt wird von Fintechs regelrecht aufgemischt und etablierte Protagonisten in Frage gestellt (Handelsblatt GmbH 2016). Neue, innovative Unternehmen versuchen dabei den Banken verschiedenste Geschäftsbereiche streitig zu machen. Der hohe Technologiegrad der Unternehmen spielt nicht minder eine Rolle. Einige dieser Fintech-Unternehmen haben sich mit ihrem Angebot überaus erfolgreich auf dem Markt etabliert und weisen selbst einen sehr hohen Kundenstrom auf (Handelsblatt GmbH 2016).

Die vorliegende Arbeit macht es sich deshalb zur Aufgabe, näher auf diese innovativen Fintechs einzugehen. Dabei wird speziell das Bankenwesen in Augenschein genommen. Es soll geklärt werden, um was es sich bei sogenannten Fintechs im Kontext des Innovationsmanagements überhaupt handelt. Es soll zwischen innovativen Einflüssen oder revolutionärer Finanztechnologie differenziert werden. Zunächst beschäftigt sich diese Arbeit mit einer grundlegenden Begriffserklärung, ehe im späteren Teil ein aktuelles Fintech präsentiert wird.

2. Definition

2.1 Finanztechnologie

Zunächst soll geklärt werden, um was es sich bei dem Begriff „Fintech“ überhaupt handelt. Die Kurzform Fintech leitet sich aus dem Begriff Finanztechnologie (eng. Financial Technology) ab und beschreibt ein Unternehmen, das Finanzdienstleistungen mit innovativen, modernen Technologien verknüpft (Dorfleitner und Hornuf 2016, S. 4). Diese Technologie ist in der Regel internetbezogen und anwendungsverknüpft. Sie setzen meist in bestimmten Teilbereichen des Finanzsektors an und überzeugen gegenüber klassischen Institutionen mit beispielsweise sehr guter Usability, mehr Transparenz oder ressourcenschonender Effizienz. Das Angebot der Fintechs reicht vom Bankensektor, zur Versicherungsbranche – bis hin zu IT-Softwarelösungen und ist vielschichtig. Es fällt somit schwer, ein Fintech-Unternehmen zu standardisieren. Weit verbreitete Klischees, Fintechs wären reine Startups oder beinhalten grundsätzlich eine Social Media Komponente, sind auszuräumen. Umso sinnvoller ist es, eine Kategorisierung der Fintechs hinsichtlich ihrer verschiedenen Segmente vorzunehmen (Dorfleitner und Hornuf 2016, S. 4–5). Ähnlich der klassischen Wertschöpfung im Bankenwesen differenziert man vorzugsweise nach den Segmenten Finanzierung, Vermögensmanagement, Zahlungsverkehr und Sonstiges (Dorfleitner und Hornuf 2016, S. 5). Eine Übersicht zu Merkmalen und der Einteilung von Fintechs ist in der nachfolgenden Tabelle 1 dargestellt:

Tabelle 1 Merkmale und Segmente von Fintechs

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Fintechs aus dem Bereich Finanzierung bieten neben dem klassischen Kreditfinanzierungsgeschäft häufig auch sogenannte Crowdfinanzierungen an (zB. Crowdfunding, Crowdinvesting oder Crowdlending). Dabei wird – vereinfacht dargestellt - über eine Fintechplattform ein Finanzierungsziel/ eine Gegenleistung anhand vieler (tausender) Einzelparteien oder Investoren angeboten. Zudem beinhaltet dieser Bereich auch Unternehmen, die Kreditfinanzierungen anbieten und über Partner(banken) vermitteln. Im Segment Vermögensmanagement orientieren sich Fintechs auf Anlageberatung und Vermögensverwaltung. Hierbei kommen häufig spezielle Algorithmen und Softwarelösungen zum Einsatz (sogenanntes Robo Advice). Auch nutzen Fintechs aus diesem Segment Interaktionen (Social Trading) anderer Anleger, um eigene Vermögensziele nachzubilden (Dorfleitner und Hornuf 2016, S. 7).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 Vereinfachte Fintech-Segmentierung (in Anlehnung an Dorfleitner und Hornuf 2016, S. 11)

Populär sind heutzutage vor allem persönliche Finanzberater (PFM), die das eigene Finanzportfolio mittels einer Software oder Handy Applikation (App) darstellen und optimieren. Die Zahlungsverkehr-Fintechs gehören zu den wahrscheinlich gängigsten Vertretern und ermöglichen einfache und schnelle Geldtransfers. Zu diesem Segment zählen Blockchain und Kryptowährungen, als auch das Segment des Mobile Payments (Dorfleitner und Hornuf 2016, S. 8–9). Als Sonstiges kategorisiert man Fintechs, die nicht in die klassische Bankenwertschöpfung fallen. Darunter versteht man die allgegenwärtigen Suchmaschinen und Vergleichsportale, jedoch auch Technologieanbieter für Finanzdienstleister (Dorfleitner und Hornuf 2016, S. 10). Abbildung 1 veranschaulicht nochmals die verschiedenen Segmente.

2.2 Innovationsmanagement

Fintechs besitzen sehr häufig einen starken innovativen Fokus, der ihnen einen Vorteil gegenüber Konkurrenten verschafft. Das Thema Innovationsmanagement ist daher sehr präsent und eng mit diesen Unternehmen verknüpft. Im folgenden Kapitel widmen wir uns daher dem Innovationsmanagement und zeigen auf, um was es sich dabei handelt. Das lateinische „innovatio“ setzt sich aus den Wörtern „novus“ = neu und „innovare“ = erneuern zusammen und kann als Veränderung/ Erneuerung interpretiert werden (Granig und Perusch 2012, S. 21). Dabei ist jede Innovation von 4 widerkehrenden Charakteristika geprägt. Zum einen sind Innovationen von der Neuartigkeit der Lösung oder Erfindung gezeichnet. Der Informationsstand ist ein völlig Neuer und das Wissen bis dato noch nicht dokumentiert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2 Typische Merkmale einer Innovation (vgl. Granig und Perusch 2012, S. 22–23)

Eine hohe Komplexität ist außerdem charakteristisch für Innovationen. Hohe technische Anforderungen gestalten Innovationsprozesse äußerst schwierig und stellen oftmals ein zu großes Hindernis dar. Daraus resultiert auch eine Unsicherheit, die mit Innovationen stark einhergeht. Durch das mangelnde Wissen und die teilweise sehr gewagten finanziellen Investitionen ist eine Zielerreichung ein riskantes Wagnis. Die vierte Komponente bildet der Konfliktgehalt. Innovationen lösen vor allem im Erfolgsfall Konflikte und weitreichende Veränderungen hervor, diese können aber auch bereits im Entstehungsprozess auftreten und zu Schwierigkeiten führen (Granig und Perusch 2012, S. 22–23). Diese elementaren Charakteristika sind in Abbildung 2 zusammengefasst.

Nachdem wir bereits Fintechs in Segmente unterteilt haben, können wir auch Innovationen in vereinfachter Weise kategorisieren. Es existieren verschiedene Innovationsbereiche – hervorzuheben sind insbesondere die Produkt- und Prozessinnovation. Produktinnovationen adressieren materielle und immaterielle Güter, während sich Prozessinnovationen auf den betrieblichen Ablauf konzentrieren. Man unterscheidet bei Innovationen auch zwischen einer Push- oder Pullauslösung. Löst der Markt einen Trend oder eine Nachfrage aus, handelt es sich um eine Pull-Innovation. Push-Innovationen hingegen sind technologieinduziert und das Ergebnis technologischen Fortschritts. Hohe Relevanz kommt auch dem Umfang an Innovationsveränderungen zugute. Sogenannte inkrementelle Innovationen bieten meist nur „kleine Updates“ an Verbesserungen und setzten eher auf risikoreduzierende Zurückhaltung. Radikale Innovationen gleichen dagegen der Themafrage dieser Arbeit – einer Revolution – und zielen auf eine völlige Substitution des Vorgängermodels unter hohem Risikoeinsatz ab (Granig und Perusch 2012, S. 24–28). Radikale Innovationen haben das Potential den Markt komplett umzukrempeln. Tabelle 2 fasst die wichtigsten Unterscheidungskategorien von Innovation zusamme

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Details

Titel
Fintechs im Bankwesen als innovative Revolution? Begriffserklärung und Fallbeispiel
Hochschule
AKAD University, ehem. AKAD Fachhochschule Stuttgart
Note
2,0
Autor
Jahr
2019
Seiten
18
Katalognummer
V1010195
ISBN (eBook)
9783346403360
ISBN (Buch)
9783346403377
Sprache
Deutsch
Schlagworte
fintechs, bankwesen, revolution, begriffserklärung, fallbeispiel
Arbeit zitieren
F.A. Käsbauer (Autor:in), 2019, Fintechs im Bankwesen als innovative Revolution? Begriffserklärung und Fallbeispiel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1010195

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