In dieser Arbeit wird untersucht, ob in der Berichterstattung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) über die Proteste in Ecuador und Bolivien im Herbst 2019 politische Tendenzen erkennbar sind. Die theoretische Grundlage für die Analyse der Tendenzen bildet der News-Bias-Ansatz. Mit der Methode der integrativen Inhaltsanalyse wurde die gesamte Berichterstattung der dpa über die Proteste mit Veröffentlichungsdatum zwischen dem 1. Oktober und 1. Dezember 2019 untersucht.
Außerdem wurde die Berichterstattung der Vereinten Nationen (UNO) analysiert, die als möglichst neutrale Vergleichsgröße verwendet wurde. In der Auswertung der Inhaltsanalyse wurden deutliche Abweichungen der dpa-Berichterstattung von der UNO-Berichterstattung festgestellt. Unter der Annahme, dass die UNO-Berichterstattung einen neutralen Maßstab darstellt, deuten die Ergebnisse auf einen News-Bias in der dpa-Berichterstattung hin.
Die Ergebnisse der News-Bias-Analyse werden mithilfe von theoretischen Erkenntnissen aus der Forschung zur Auslandsberichterstattung, der Agenturforschung und der allgemeinen Journalismusforschung eingeordnet und interpretiert. Dabei wird strikt zwischen nationaler und internationaler Berichterstattung unterschieden. Die nationale Berichterstattung der dpa ist laut der Literatur aus der Agenturforschung aufgrund des Geschäftsmodells der Nachrichtenagentur ausgewogen und unabhängig. Dagegen wirken im Bereich der internationalen Berichterstattung verschiedene Einflussfaktoren verzerrend auf die dpa-Berichterstattung.
Die Erkenntnisse der Arbeit sollen Diskussionen und Reflexionen in der Wissenschaft, der Fachöffentlichkeit und der breiten Öffentlichkeit anstoßen. Durch den Nachweis von politischen Tendenzen wird die Neutralität der dpa infrage gestellt, die dieser in der Literatur und von der dpa selbst zugeschrieben wird. Dabei wird die Ansicht vertreten, dass möglicherweise nicht der News-Bias an sich, sondern das mangelnde Bewusstsein darüber, das Problem ist.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Erkenntnisinteresse und Forschungsfrage
- 1.2 Ziele der Arbeit
- 1.3 Aufbau der Arbeit
- 2 Theorie und Hintergrund
- 2.1 News-Bias-Forschung
- 2.1.1 Abgrenzung des Forschungsfelds
- 2.1.2 Definition
- 2.1.3 Typologie: Gatekeeping Bias, Coverage Bias und Statement Bias
- 2.1.4 Forschungslogik im News-Bias-Ansatz
- 2.1.5 Ursachen von News-Bias
- 2.2 Auslandsberichterstattung
- 2.2.1 Forschungsfeld und Definition
- 2.2.2 Nachrichtengeografie
- 2.2.3 Struktur von Auslandsbildern
- 2.2.4 Nachrichtenagenturen in der Auslandsberichterstattung
- 2.3 Bias in der Auslandsberichterstattung
- 2.3.1 Verbindung zweier Forschungsfelder
- 2.3.2 Modell der Einflussfaktoren auf die Berichterstattung
- 2.4 Forschungsgegenstand: Deutsche Presse-Agentur (dpa)
- 2.4.1 Agenturforschung
- 2.4.2 Vorstellung der dpa
- 2.5 Hintergrund: Politik und Proteste in Ecuador und Bolivien
- 2.5.1 Situation in Ecuador
- 2.5.2 Situation in Bolivien
- 2.5.3 Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zu Ecuador und Bolivien
- 2.6 Forschungsstand
- 3 Forschungsfrage und Hypothesen
- 4 Forschungsdesign
- 4.1 Methode: Integrative Inhaltsanalyse
- 4.2 Vergleichendes Untersuchungsdesign: dpa und UNO
- 4.3 Auswahleinheit
- 4.4 Analyseeinheit
- 4.5 Operationale Definitionen
- 4.6 Vorgehen
- 4.6.1 Pretest
- 4.6.2 Datenerhebung
- 4.6.3 Reliabilitätstest
- 4.6.4 Statistische Auswertung mit SPSS
- 4.7 Methodenkritik und Limitierungen
- 5 Ergebnisse
- 5.1 Coverage Bias
- 5.2 Statement Bias
- 5.3 Beantwortung der Forschungsfrage
- 6 Limitierungen und Diskussion der Ergebnisse
- 7 Interpretation der Ergebnisse
- 8 Zusammenfassung der Arbeit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Berichterstattung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) über die Proteste in Ecuador und Bolivien im Herbst 2019, um festzustellen, ob politische Tendenzen erkennbar sind. Dazu wird der News-Bias-Ansatz verwendet, um die dpa-Berichterstattung mit der Berichterstattung der Vereinten Nationen (UNO) zu vergleichen.
- Analyse des News-Bias in der Berichterstattung der dpa
- Vergleich der dpa-Berichterstattung mit der Berichterstattung der UNO
- Erläuterung der Einflussfaktoren auf die Auslandsberichterstattung
- Bewertung der Neutralität der dpa-Berichterstattung
- Diskussion der Auswirkungen von News-Bias auf die öffentliche Meinung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt das Erkenntnisinteresse und die Forschungsfrage der Arbeit vor. Sie beschreibt die Ziele der Arbeit und skizziert den Aufbau der Arbeit.
- Kapitel 2: Dieser Teil der Arbeit befasst sich mit der theoretischen Grundlage der Untersuchung. Es werden die Konzepte des News-Bias, der Auslandsberichterstattung und der Agenturforschung erläutert.
- Kapitel 3: Hier werden die Forschungsfrage und die Hypothesen der Arbeit formuliert.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel beschreibt das Forschungsdesign der Arbeit. Die integrative Inhaltsanalyse wird als Methode vorgestellt und das vergleichende Untersuchungsdesign erläutert.
- Kapitel 5: Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse werden präsentiert.
- Kapitel 6: Die Limitierungen und die Diskussion der Ergebnisse werden beleuchtet.
- Kapitel 7: Die Ergebnisse der Arbeit werden interpretiert.
- Kapitel 8: Die Arbeit wird zusammengefasst und ein Ausblick auf zukünftige Forschungsarbeiten gegeben.
Schlüsselwörter
News-Bias, Auslandsberichterstattung, Agenturforschung, Deutsche Presse-Agentur (dpa), Proteste in Ecuador und Bolivien, Vereinte Nationen (UNO), Inhaltsanalyse, Politische Tendenzen, Neutralität, Nachrichtengeografie, Einflussfaktoren.
- Quote paper
- Sandra Schaftner (Author), 2020, Politische Tendenzen in der Auslandsberichterstattung der dpa. Berichterstattung über die Proteste in Ecuador und Bolivien im Herbst 2019, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1010403