Von der Weimarer Republik bis zur Machtergreifung Hitlers


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

4 Seiten, Note: 12 Punkte


Leseprobe


Klausur im Leistungskurs Geschichte

Aufgabenstellung

1. Geben Sie den Inhalt der vorliegenden Quelle mit eigenen Worten wieder. Gehen Sie dabei auch auf den Autor und die Art der Quelle ein.

2. Erläutern Sie, ausgehend von der Quelle, die historischen Rahmenbedingungen für den Hitlerputsch 1923.

3. Diskutieren Sie mit Blick auf Mussolinis „Marsch auf Rom“ die Möglichkeiten einer nationalsozialistischen Machtübernahme im Jahr 1923.

Textvorlage: Sebastian Haffner über das Jahr 1923

Der Jurist und Publizist Sebastian Haffner(1907-1999) emigrierte 1938 von Deutschland nach England. Der folgende Auszug ist seinen bereits 1939 verfassten, aber erst nach seinem Tod veröffentlichten Erinnerungen an die Jahre 1914 bis 1933 entnommen:

Nie hatte es so viele Gerüchte gegeben: Das Rheinland war abtrünnig geworden, Bayern war abtrünnig geworden, der Kaiser war zurückgekehrt, die Franzosen waren einmarschiert. Die politischen „Bünde“ der Linken wie der Rechten, die jahrelang dahinvegetiert hatten, wurden plötzlich fieberhaft aktiv. Sie hielten Gewehrübungen in den Wäldern um Berlin; Gerüchte einer „schwarzen Reichswehr“ sickerten durch, und man hörte eine Menge über „den Tag“.

Es war schwer, das Mögliche vom Unmöglichen zu unterscheiden. Eine rheinische Republik bestand tatsächlich einige Tage. In Sachsen gab es für einige Wochen eine kommunistische Regierung, gegen die die Reichswehr von der Reichsregierung losgeschickt wurde. Und eines schönen Tages erklärte die Zeitung, dass die Garnison von Küstrin zu einem „Marsch auf Berlin“ angetreten sei.

Um diese Zeit verbreitete sich das Schlagwort „Verräter werden von der Feme gerichtet“. Und zu den Diebstahlsanzeigen der Polizei gesellten sich auf den Litfasssäulen Vermissten- und Mordanzeigen. Es verschwanden Leute dutzendweise. Fast immer war es jemand, der etwas mit den „Bünden“ zu tun hatte. Jahre später wurden ihre Skelette in den wäldern um Berlin oder in der Nähe ausgegraben. Innerhalb der Bünde war es Usus geworden, unzuverlässige oder verdächtige Kameraden ohne viel Federlesens zu beseitigen und sie irgendwo einzuscharren.

Wenn das Gerücht darüber einen erreichte, schien es nicht so unglaublich, wie es „normalen, zivilisierten Tagen gewesen wäre. Allmählich war die Stimmung sogar apokalyptisch geworden. Erlöser rannten in Berlin hundertweise herum, Leute mit langem Haar, härenen Hemden, die erklärten, von Gott zur Errettung der Welt gesandt worden zu sein, und die durch diese Mission irgendwie ein Leben fristeten. Der erfolgreichste war ein gewisser Häusser, der mit Litfasssäulenreklamen und Massenversammlungen arbeitete und viele Anhänger hatte. Sein Münchner Gegenstück war laut der Zeitungen ein gewisser Hitler, der sich jedoch vom ersteren in seinen Reden unterschied, die einen aufregenden Gebrauch der Gemeinheit aufwiesen, die sie zu einem unerreichten Grad steigerten, in der Übertriebenheit ihrer Drohungen und unverhohlenen Grausamkeit. Während Hitler das Tausendjährige Reich durch den Massenmord aller Juden herbeiführen wollte, gab es in Thüringen einen gewissen Lamberty, der es durch allgemeinen Volkstanz, Singen und Luftsprünge erreichen wollte. Jeder Erlöser hatte seinen eigenen Stil. Nichts und niemand war überraschend; die Überraschung war etwas schon lange Vergessenes.

Der Münchner Häusser, das heißt Hitler, füllte die Schlagzeilen zwei Tage lang im November mit der unglaublichen Unternehmung, eine Revolution in einem Bierkeller zu veranstalten. In Wirklichkeit war der Revolutionszug durch eine Feuerrunde der Polizei gewaltsam auseinander getrieben worden, sobald er den Keller verlassen hatte, und das war das Ende der Revolution. Einen ganzen Tag lang jedoch dachten Leute ernsthaft, dies sei die erwartete Revolution. Unser Griechischlehrer hat, als er die Nachricht hörte, uns freudig mit einem nicht unsicheren Instinkt vorhergesagt, dass wir in wenigen Jahren alle wieder Soldaten sein würden. Und war nicht die Tatsache, dass ein solches Abenteuer überhaupt stattfinden konnte, viel interessanter als sein Fehlschlag? Die Erlöser hatten offensichtlich eine Chance. Nichts war unmöglich. Der Dollar stand bei einer Billion. Und das Paradies war um Haaresbreite versäumt worden.

Quelle: Sebastian Haffner, Geschichte eines Deutschen. Die Erinnerungen 1914-1933, Stuttgart/München: Deutsche Verlagsanstalt 2000, S. 63-65.

Worterklärungen

Feme =heimliches Gericht, Rache ; Usus =Brauch ; apokalyptisch =endzeitlich ; hären =grobgewebt

Aufgabenbearbeitung

1. In dem mir vorgelegten Textauszug erinnert sich der Deutsche Sebastian Haffner an das Krisenjahr 1923 der Weimarer Republik. Zu dieser Zeit war Haffner 16 Jahre alt, das heißt, er war recht jung, als er diese Zeit des Tohuwabohu durchstand.

Er schildert das Jahr als eine Zeit, wo nichts und niemand mehr jemand überraschen konnte (Z. 27-28) , denn die Menschen waren allmählich an das Durcheinander gewöhnt.

In dem Auszug entsinnt Haffner sich noch an die Besetzung des Ruhrgebiets durch die Franzosen, den „Marsch auf Berlin“ und an die vielen Morde, die irgendwann zum Alltag gehörten (Z.13ff.). Er schildert dies ohne weitere Abschweifungen, einfach wie jemand der in dieser zeit gelebt hat, aber nicht direkt damit konfrontiert wurde. Auch ist dieser Text nur ein Auszug aus seinen Erinnerungen, die nicht zwingend für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen waren und sich daher nicht sachlich mit dieser Zeit auseinandersetzen und auch nicht mit Fakten und Zahlen gefüllt sind. Haffner berichtet, von Ironie angehaucht, dass zur Zeit der Krise ziemlich viele Menschen von sich behaupteten, dass sie der Erlöser wären (Z.17ff) und daher zunächst auch ein „gewisser Hitler“ (Z.22) nicht weiter eindrucksvoll und einmalig gewesen war. Ja, es hatte ihn gegeben, ja den Putsch, den berühmt -berüchtigten, hat es ebenfalls gegeben, doch Hitlers Ziel der Revolution wurde bereits am nächsten Tag zum Vergangenen hinzugerechnet. Doch wusste man zu dieser Zeit bereits, welch verheerende Folgen dieser Mann nach sich ziehen würde? Nein, das wusste man nicht und schließlich wartete man ja auf solch einen Erlöser, die offensichtlich eine Chance hatten (Z.36-37). Die Inflation brachte Not, die Lage in Deutschland war aussichtslos und so bekam Hitler seine Chance.

2. Der Hitlerputsch war eigentlich von vielen Seiten her begünstigt. Die innenpolitische Situation

Deutschlands war eine Katastrophe, das rührte zum einen daher, dass seit dem Zusammenbruch des alten politischen Systems nun zum ersten Mal in der Geschichte Deutschlands mit der Weimarer Republik die republikanische Staatsform gewählt wurde. Die Besonderheit hier war, dass für den Fall, dass der Reichstag nicht beschlussfähig war, was in dieser Zeit ziemlich häufig vorkam, denn die Parteien in Weimar waren kaum mit der Charaktereigenschaft ausgestattet kompromissbereit zu sein, und deshalb keine Gesetze erlassen werden kann, der Reichspräsident, der in dieser Zeit zunächst Friedrich Ebert und dann ab 1925 Paul von Hindenburg war, Notverordnungen erlassen konnte, welche der Reichstag dann später aufheben oder bestätigen konnte.

Nach dem Ersten Weltkrieg herrschte in Deutschland große Not und Panik, obwohl man sich von diesem Krieg so manches Gute erhofft hatte. Diese Not wurde hauptsächlich aus der Schmach des Versailler Vertrages, der Deutschland als Friedensabkommen aufgezwungen worden war und damit den nächsten Schritt in den Abgrund für Deutschland bedeutete, geboren.

Aus dem Vertrag ging hervor, dass Deutschland hohe Gebietsabtretungen leisten, alle Kolonien

abtreten und sein Heer und seine Marine bis auf ein Minimum abrüsten musste. Hinzu kam das Verbot der allgemeinen Wehrpflicht und dass Deutschland das Rheinland entmilitarisieren musste. Auch die hohen Reparationszahlungen konnte man noch „einigermaßen verkraften“, doch die größte Schmach ging aus Artikel 231 hervor, der besagte, dass Deutschland die alleinige Kriegsschuld zu tragen habe. Die Deutschen empfanden den Vertrag als „moralische Ächtung“ und beschimpften im Nachhinein die sogenannten „Erfüllungspolitiker“ als „Novemberverbrecher“, welche später politisch verfolgt und ermordet wurden.

Der Mord galt dieser Zeit als politisches Mittel. Die Mörder konnten ohne weiteres ins Ausland fliehen, welches ihnen von der Polizei ermöglicht wurde, weil sie den Mördern falsche Pässe zusteckte (siehe auch Z.14-15).

Hier wurde wieder Unmögliches möglich.

Deutschland hatte nun die totale Niederlage erlitten und darüber hinaus große wirtschaftliche Probleme.

Aus diesen Krisen heraus ward auch die Nationalsozialistische Arbeiterpartei (NSDAP) 1919 geboren, die der Regierung Ehrlosigkeit vorwarf und ihr die Schuld gab, dass Deutschland nun in diesem Schlamassel steckte. Man forderte Hindenburg auf, zu erklären, wie es überhaupt zu solch einer Niederlage kommen konnte.

Hindenburg wollte natürlich vom Versagen der Politiker ablenken und sagte: „Die deutsche Armee ist von hinten erdolcht worden!“ So wurde er Ursprung der Dolchstoßlegende, die die Schuld am Verrat den linken Parteien und jüdischen Revolutionären in die Schuhe schob.

Deutschland stand nun vor dem Nichts, es musste viel zahlen. Um damals die Kriegskosten finanziern zu können, hatte sich die Regierung bei der Bevölkerung ungeheuer verschuldet, so erhöhte man im Reich die Menge des Geldes, was den Wert der Mark drückte. Was die Inflation weiter ins Rollen brachte, war die Besetzung des Ruhrgebiets durch die Franzosen, welche Angst bekamen, dass Deutschland bald nicht mehr zahlen könne. Jedoch leistete die Regierung passiven Widerstand und so musste die Bevölkerung im Ruhrgebiet finanziell unterstützt werden. Die Inflation galoppierte immer schneller.

Im Sommer 1923 wurde die Aussichtslosigkeit immer deutlicher. Die Regierung trat zurück. In der Not schlossen sich die Sozialdemokraten, DVP und Zentrum zu einer großen Koalition zusammen. Gustav Stresemann wurde Reichskanzler und beendete den Ruhrkampf aus wirtschaftlichen, sowie politischen Gründen. Außerdem schaffte er eine neue Währung, die Rentenmark, woraufhin der Staat seine Schulden gegenüber der Bevölkerung los wurde, jedoch die Menschen selbst zunächst nichts davon hatten, außer, dass man wenigstens wieder etwas für sein Geld bekam. Sie waren aber die

Leidtragenden, sie waren verarmt. Die Arbeitslosigkeit stieg erneut an und die innere Situation verdüsterte sich zusehends.

Die Bevölkerung hatte nun verständlicherweise Angst vor solch einer Wiederholung und der Ruf nach einem starken Mann, der sie alle aus dem Schlund ziehen würde, wurde immer lauter. Dies war ein gefundenes Fressen für die Rechts- aber auch Linksradikalen.

Eine weitere Krise war der Separatismus, der seit 1919 bestand, jedoch erst 1923, vor allem durch die Inflation begünstigt, an Bedeutung zunahm. Der Separatismus wurde von Franzosen unterstützt, die sich eigene Versprechungen hieraus machten. Die separatistischen Gruppen bewaffneten sich häufig, demonstrierten und besetzten hin und wieder auch Rathäuser. Sie lösten sich jedoch relativ schnell auf, weil sie zu wenig und ihre Interessen zu unterschiedlich waren. Außerdem bedeutete die Einrichtung der Rentenmark ohnehin das Aus für sie.

Es gab viele Putschversuche in dieser Zeit. Einer, der mehr Bedeutung gehabt hatte als andere war wohl der Kapp-Lüttwitz-Putsch. Am Tag des „Marsches auf Berlin“ erklärter Kapp die Regierung für abgesetzt und ernannte sich zum Kanzler. In Berlin putschte eine Freikorpsbrigade, die von Lüttwitz unterstützt wurde.

Die Reichswehr weigerte sich, gegen die Putschisten vorzugehen, wozu sie eigentlich verpflichtet gewesen wäre. Nun war man zum ersten Mal von rechts bedroht und die Reichswehr half nicht. Sie war sozusagen ein Staat im Staate.

Der Putsch misslang im Wesentlichen, weil er schlecht vorbereitet worden war und die Gewerkschaften zum Generalstreik aufgerufen hatten.

Ein anderer wichtiger Putsch war natürlich der von Adolf Hitler 1923. Hitler sah den Zeitpunkt für eine Revolution von rechts gekommen, denn der Ruf nach einem starken Mann war natürlich bis zu ihm vorgedrungen.

Am 8. November 1923 trafen sich im Bürgerbräukeller in München die Herren Gustav Ritter von Kahr, General Otto Hermann von Lossow und Oberst Hans Ritter von Seißer, um den 5. Jahrestag der Novemberrevolution zu „feiern“ und um, wie von Kahr es ausdrückte, „die aus den Fugen geratene Welt wieder in Ordnung zu bringen“ (siehe Hans Woller, Rom 28. Oktober 1922- Die faschistische Herausforderung, München: Deutscher Taschenbuch Verlag, S. 123)

Kahrs Rede wurde gestört von, denn Hitler meinte nun in die Offensive gehen zu müssen. Durch einen Pistolenschuss in die Decke verschaffte er sich Gehör. Begleitet wurde er von bewaffneten Truppen und verkündete den Ausbruch der nationalen Revolution.

Er zwang die drei Herren ins Nebenzimmer, wo er ihnen die Zugeständnisse entlockte, zusammen mit ihm und Ludendorff eine provisorische deutsche Nationalregierung zu bilden und die Reichsregierung für abgesetzt zu erklären.

Hitlers Fehler hier war, dass er seine „neu errungenen Verbündete“ emtließ, welche kurz danach ihre Zusagen für nichtig erklärten. Trotzdem wollten Hitler und Ludendorff nicht klein beigeben und organisierten am nächsten Tag einen „Alsob-Demonstrationszug“, um die Bevölkerung für sich zu gewinnen. Der Zug wurde aber niedergeschossen und so erhielt Hitler „zufällig“ seine Märtyrer die „für das deutsche Volk gefallen sind“, eine Karte, die er immer wieder ausspielen konnte, wenn es darum ging.

Hitler und Ludendorff wurde der Prozess gemacht. Ludendorff schaffte es, sich einer Strafe zu entziehen, doch Hitler wurde wegen Hochverrats zu 5 Jahren Haft verurteilt. In Wirklichkeit saß er nur 9 Monate davon ein, wo er sein sein Buch „Mein Kampf“ verfasste.

Als er entlassen wurde, versprach er, sich von nun an gesetzestreu zu verhalten. Hitler hatte seine Taktik geändert. Er wollte nun mit legalen Mitteln an die Macht und nicht mehr mit Gewalt, wo er gesehen hatte, dass das nicht zu machen war.

In den Jahren 1929-1933 stieg die NSDAP zur größten Partei auf, wobei nun auch ein gewisser Franz von Papen, der Lieblingskanzler Hindenburgs, nicht mehr darüber hinwegsehen konnte. Er bot Hitler darum wichtige Posten, wie die des Vizekanzlers an. Hitler lehnte jedoch fortwährend ab, seine Parole lautete: „Reichskanzler oder nichts!“

Nachdem Papen und sein Nachfolger Kurt von Schleicher abgesetzt wurden, führte eigentlich kein Weg mehr an Hitler vorbei. Doch Hindenburg misstraute diesem Fanatiker, der sich einst in Männerheimen herumgetrieben hatte und sein ehemaliger Rivale in der Reichspräsidentenwahl 1932 und aus dessen Wahl Hindenburg nur als Sieger mit Stimmen seiner „Feinde“ hervorgegangen war. „Seine Leute“ hatten Hitler gewählt.

Als sich jedoch Großagrarier und -industrielle für Hitler bei Hindenburg aussprachen, weil sie sich von ihm eine Belebung der Wirtschaft erhofften, übertrug Hindenburg Hitler am 30.01.1933 das Amt des Reichskanzlers.

Das Kabinett reagierte gelassen, denn es war der Ansicht, dass es Hitler schon noch zähmen würde, um Papens Worte heranzuziehen: „Wir werden ihn in die Ecke treiben, bis er quietscht.“ Jedoch misslang dieses Vorhaben, wie wohlbekannt, denn Hitler hatte, aufgrund dass er ein hervorragender Redner, Propagandist, Agitator und Ideengeber war, seine Feinde in die Ecke getriben, „bis sie quietschten“.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Hitler und die NSDAP aus den Krisenjahren geboren wurden und die Bevölkerung sie wollte, weil sie die Erlösung in ihnen sah.

3. Im Prinzip kann man sagen, dass Benito Mussolinis „Marsch auf Rom“ viel Ähnlichkeit mit Hitlers Machtübernahme hat. Die Hintergründe waren so gut wie identisch. In Italien herrschte wie in Deutschland eine allgemein große Not. Die Inflation trieb beide Länder in den Abgrund, die Regierung wechselte häufig, es herrschte totales Durcheinander.

Beide Herren, Mussolini und Hitler, nutzten diese Situation aus, um ihre Ziele, an die Macht zu gelangen, Wirklichkeit werden zu lassen.

Weitere Gemeinsamkeiten bestanden darin, dass Mussolinis, wie auch Hitlers Partei äußerst gewaltbereit und zum Sturz des gesamten Systems entschlossen waren.

Beide Parteien versprachen vor allem den jüngeren Menschen viel und boten ihnen dementsprechend etwas.

Auch durfte neben Hitler, dem Führer und Mussolini, dem Duce, keine höhergestellte Person existieren. Die Führung sollte unangefochten bleiben. Außerdem waren beide Parteien nicht nur politisch gesinnt, sie verkörperten auch Kampfverbände.

Mussolini hatte aber, was Hitler erst nach seinem gescheiterten Putsch verstand, eine doppelte Strategie . Mussolini war nicht nur auf Gewalt und Terror aus, wie Hitler gedacht und ebenso gehandelt hatte. Mussolini verstand es, psychologisch an „die Sache“ heranzugehen. Er holte sich wichtige Politiker auf seine Seite und versprach jedem etwas anderes. Er setzte also den Umständen entsprechend immer ein anderes Gesicht auf und spielte so die Regierung gegeneinander aus, weil er sie verwirrte.

Hitler jedoch, der nur auf Gewalt eingestellt war, misslang sein Putsch, weil er nicht wie der Italiener an die Sache herangegangen war. Sen Fehler am 8. November 1923 war, dass er seine „gerade errungenen Partner“ von Kahr, von Lossow und von Seißer verließ und sie sich gemeinsam gegen ihn wenden konnten.

Erst als Hitler aus seiner Haft in Landsberg entlassen wurde, wusste er, dass Mussolini eine sogenannte Doppelstrategie besaß und Hitler setzte nun alles auf Taktik, womit er auch schließlich, aber erst dann, an die Macht kam.

Er war ein guter Redner, wie Mussolini auch und verstand es, das Volk für sich zu gewinnen und von sich zu überzeugen. Er konnte sich einfühlen und Probleme erkennen, daher war es ihm ein Leichtes diese Taktik „nachzuahmen“.

Hätte Hitler 1923 schon an solch eine Vorgehensweise, wie die Mussolinis gedacht, hätte er vielleicht schon eher sein Ziel erreicht.

Ende der Leseprobe aus 4 Seiten

Details

Titel
Von der Weimarer Republik bis zur Machtergreifung Hitlers
Note
12 Punkte
Autor
Jahr
2001
Seiten
4
Katalognummer
V101052
ISBN (eBook)
9783638994743
Dateigröße
339 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Weimarer, Republik, Machtergreifung, Hitlers
Arbeit zitieren
Patricia Althoff (Autor:in), 2001, Von der Weimarer Republik bis zur Machtergreifung Hitlers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101052

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