Tools und Werkzeuge zur Sicherung und Steuerung von Kosten, Terminen und Qualitäten im Bau-Projektmanagement für Hochbauvorhaben der öffentlichen Hand


Masterarbeit, 2021

176 Seiten, Note: 1,6


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

„Tools/Werkzeuge im Projektmanagement öffentlicher Hochbauvorhaben“

Vorwort

Danksagung

Abstract

Kurzfassung

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Ausgangssituation
1.2 Problemstellung
1.3 Zielsetzung
1.4 Forschungsfrage
1.5 Methodik
1.6 Struktur der Untersuchung
1.6.1 Theoretische Grundlagen: Definitionen und Herleitungen
1.6.2 Theoretische Grundlagen: Markteinblick
1.6.3 Expertenbefragung
1.6.4 Datenerhebung und Datenaufbereitung (Analysen und Erkenntnisse)
1.6.5 Interpretation der Ergebnisse
1.6.6 Fazit und Ausblick
1.7 Abgrenzung
1.8 Sinn, Zweck, Nutzen

2 Theoretische Grundlagen
2.1 Begriffsklärungen
2.1.1 Zwischenfazit
2.2 Markteinblick
2.2.1 Zwischenfazit
2.2.2 Trends

3 Untersuchungsmethode
3.1 Allgemein
3.2 Querschnittsanalyse
3.3 Fokus
3.4 Fragen an die Experten

4 Datenerhebung und Aufbereitung
4.1 Vorbereitung
4.1.1 Geografische Verteilung
4.1.2 Politische Verteilung
4.1.3 Gebietskörperschaftliche Verwaltungsverteilung
4.1.4 Expertenverteilung
4.2 Interviewrahmen
4.3 Durchführung der Befragung
4.3.1 Persönlichkeitsschutz / Datenschutz
4.3.2 Verschiebungen in Themenblöcken
4.3.3 Korrekturen in K, T, Q, X-Management
4.4 Auswertung der Experteninterviews
4.4.1 A. Interviewpartner Expertendaten
4.4.2 B. Persönliche Bauaufgaben
4.4.3 C. Institution / Baumanagementaufgaben
4.4.4 D. Persönliche Arbeitssituation
4.4.5 E. Projektbearbeitung
4.4.6 F. Baumanagement / Tools / Werkzeuge
4.4.7 G. Ausblick

5 Interpretation der Ergebnisse
5.1 Tools und Werkzeuge
5.2 Expertenbefragung
5.3 Tools in den vier Baumanagementbereichen
5.4 Tools und Werkzeuge: Vergleich „zur Verfügung" - „in Verwendung"
5.5 Softwaretools im Kostenmanagement
5.6 Softwaretools im Terminmanagement
5.7 Tools / Werkzeuge: Schwachstellen
5.8 Herausforderungen

6 Fazit und Ausblick
6.1 Zusammenfassung
6.2 Einzelschlussfolgerungen und Ausblick
6.3 Kritische Würdigung und Ausblick in die Forschung
6.4 Ausblick auf ein Software-Tool

Anhang A - Interviewliste

Anhang B - Fragebogen

Anhang C - Auswertung Fragebogen

Anhang D - Tabellenauswertung Fragebogen

Anhang E - Toolliste: Erläuterung + PM-Software

Anhang F - Vorbemerkung Interview

Anhang G - Digitale Daten

Literaturverzeichnis

Stichwortverzeichnis

Widmung

Diese Arbeit widme ich meinem Vater (| 10/2019).

Vorwort

Tools und Werkzeuge

In aller Munde sind heutzutage Tools und Werkzeuge! In allen Bereichen kommen sie vor, nicht nur in der eigenen kleinen Werkzeugkiste, wie sie jeder in unterschiedlicher Ausführung bei sich zu Hause hat. Professionellere gibt es in jeder Werkstatt von der Kfz-Werkstatt bis zum Handwerkerbetrieb. Das Einsatzgebiet der Tools und Werkzeuge hat sich seit langem schon ausgeweitet auf die IT-Branche. „Tool" ist da nicht nur die Übersetzung des Begriffs „Werkzeug". Jeder kennt seine Software-Tools auf dem PC. Sowohl die, die man universell verwenden kann als auch die, die als Spezialtools gezielt eingesetzt werden, um z.B. eine Kostenkalkulation zu erstellen. Wo ist nun aber die Schnittstelle zum Bauen, insbesondere die zum Bauen der öffentlichen Hand?

Bau-Projektmanagement

Eine Internetsuche liefert gleich die ersten Treffer. Nicht nur das: Gleich die „zehn besten Tools" im Projektmanagement werden beworben. Hier bieten erste kleine SoftwareWerkzeuge die Unterstützung der täglichen Arbeitsprozesse an, unabhängig vom Projekt und der Branche. Schnell wird ersichtlich, welch weites Feld der Markt an Softwareprodukten zur Unterstützung für Klein- und Großprojekte von der Planung über die Durchführung bis hin zum Betrieb ist. Mal sind es Spezialtools zum Kosten- oder Terminmanagement für die tägliche Praxis, mal ist es Betreuung im Portfoliomanagement für die strategische Führungsebene. Ein großer Markt also für Investoren und Wohnungsbaugesellschaften, aber auch für den öffentlichen Sektor.

Öffentlicher Hochbau

Bekanntermaßen wird erwartet, dass die öffentliche Hand im Einsatz von Tools und Werkzeugen nicht besonders fortschrittlich ist und mit innovativen Produkten vorangeht. Das mag auch weitestgehend zutreffend sein; es ist aber auch nachvollziehbar, dass die bauenden Behörden mit ihren aufwendigeren Prozessen ähnlich wie ein „großer Tanker" nicht schnell in jede neue Entwicklungsrichtung steuern können. Allein durch dieses Bild wird deutlich, dass Projektmanagement der öffentlichen Hand noch einmal umfassender ist als in der freien Wirtschaft. Es zeigt aber auch, wie wichtig es ist, den Tanker gut und rechtzeitig, also vorausschauend zu steuern. Mit welchen Tools und Werkzeugen im Bau-Projektmanagement die öffentlichen Hochbauten hinsichtlich Kosten, Terminen und Qualitäten gesteuert und gesichert werden, dieser Einblick hinter die Kulissen erfolgt mit dieser Master-Thesis. Sie stellt fest, legt Schwachstellen offen und zeigt Verbesserungsmöglichkeiten auf - rund um die Tools und Werkzeuge im Bauprojektmanagement im öffentlichen Hochbau. Die hoheitlichen Aufgaben für die Zukunft, bei all den anstehenden Veränderungen und Aufgaben, verlässlich zu leisten, für diese Herausforderungen gilt es, sich bestmöglich aufzustellen.

Stuttgart, Februar 2021

Danksagung

Ich möchte mich sehr herzlich bei den siebzehn Interviewpartnern bedanken. Sie haben sich zusätzlich zu ihrer Arbeitszeit in ihrem Projektmanagement nicht nur die Zeit für das Interview genommen, sondern für alles davor und auch danach. Sie haben mir sehr bereitwillig, sehr offen und sehr ehrlich alle Fragen beantwortet und die ein oder andere sehr aufschlussreiche Besonderheit mit mir geteilt. Ich habe die mir anvertrauten persönlichen Daten in der Arbeit geschützt und in den Anlagen alle Namen pseudonymisiert. Die Interviewpartner haben mit mir ihr branchenspezifisches Expertenwissen geteilt und damit wesentlich zur Beantwortung der Forschungsfrage zu den Werkzeugen und Tools im öffentlichen Bau-Projektmanagement beigetragen. Danke Ich möchte mich bei den Vorgesetzten und Verantwortlichen meiner Interviewpartner bei Land, Stadt, Gemeinde und Kommune ebenso bedanken. Auch ihre Mithilfe und Zustimmung hat zu den Erkenntnissen dieses Forschungsthemas beigetragen. Darum auch an Sie, vielen Dank.

Ich möchte mich zusätzlich bei all denen bedanken, die mir im Laufe der Masterarbeit hilfreiche Information oder auch Hinweise gegeben haben.

Meinen beiden Freund*innen, Christina Cott und Dirk Olschewski möchte ich ganz herzlich Danke sagen. Für die abendlichen Telefonate, die hilfreichen Anmerkungen, die ich erhalten habe sowie die inhaltlichen wie redaktionellen Hinweise, Bearbeitungen und „Staubsaugertätigkeiten“.

Danke sehr!

Stuttgart, Februar 2021

Wolfgang Giermann

Abstract

The German Administration is responsible for the construction, extension and maintenance of a lot of public buildings, e. g. for health, education, culture and sovereign purposes. These are buildings that are important for maintaining our democratic and public life. For the construction and repair of such buildings in the whole of Germany an overall sum of 23 billion € had been predicted for the year 2020. Building construction of this kind of financial scope is not only a constant and important contribution to the overall economy, but also a significant initiator of new developments and technologies. Seen from this perspective, the project management part of public construction management has a special status: by checking and controlling the construction process in relation to costs, deadlines and quality from the very early planning stages to handing over, project management is responsible for the overall success of public building projects.

Public construction project management is different from classic project management in building construction. On the one hand it is more powerful because of its position as a representative of the owner. On the other hand, there are more obstacles to overcome because there are a lot more regulations to pay attention to and to follow.

This master thesis takes a closer look on how public construction management is working: which software and other tools are provided for project management purposes by the administration, which of these tools are actually in use and what other tools are being used instead of those provided.

What are the reasons for the differences? What about future challenges for public project management? These are the questions to be be examined in this paper and moreover, this paper tries to open a window into the hereto mostly unknown (and perhaps underestimated) field of work of public construction project management.

It is not easy to find information on this topic; primary literature and research about it are scarce. In order to provide primary data for this paper, seventeen experts all over Germany have been questioned in personal interviews. These experts are mostly project managers in the employ of the administration of cities, counties and local authority districts.

The experts’ answers show how they are working specifically to control costs, deadlines and quality. Moreover, the experts provide information about their personal working situation and the difficulties they are having both at the moment and are expecting in the future. One of the remarkable facts that have turned up in the creation of this paper is that only a small percentage of the provided, specialized tools are being used for their purpose: In fact, the questioned experts are not using about 60 % of their software tools for cost management and 38 % for time management.

What will future problems be like? The experts share their opinion on this point as well. These statements have been analyzed and pooled into main topic fields. Not only can it be problematic not to have the right tools, but also to misunderstand management processes or working ineffectively; what is more, there are the global themes like digitalization, demographic change and climate change, which must be taken into account.

How can the public project management possibly prepare for these challenges? This has been another question for the experts, who have provided some helpful hints on this topic.

Opening a window and having a look behind the curtain how public construction management is working - this has been the most important goal of this master thesis. What do project managers in public construction management need and what is possible? What must be done now and what are the next big tasks? This paper cannot be the solution to these questions but will be a part of it. Its aim is it to provide a "push” for the development of new solutions for public construction management, so that actual and future problems can be addressed more effectively and building construction in the public sector will be able to provide us successfully with adequate buildings on time and according to budget in the years to come.

Kurzfassung

Die öffentliche Bauverwaltung der Bundesrepublik Deutschland sichert mit ihren öffentlichen Gebäuden als Neubauten, Erweiterungen im Bestand wie auch mit ihren Unterhaltsleistungen ein wesentliches Grundbedürfnis unseres gesellschaftlichen Lebens. Gebäude für Gesundheit, Bildung und Kultur wie auch hoheitliche Bauaufgaben zur Sicherstellung der staatlichen Ordnung gehören in das Aufgabenfeld der öffentlichen Bauverwaltung. Für das Jahr 2020 wurde 60,7 Milliarden € Ausgaben für den öffentlichen Bau prognostiziert und davon 23 Milliarden € Baumittel für den öffentlichen Hochbau.

Die darüber jährlich realisierten und instand gehaltenen öffentlichen Gebäude sind nicht nur ein konstanter und wichtiger Beitrag zur Gesamtwirtschaft, sondern auch ein bedeutender Impulsgeber und Förderer neuer Entwicklungen und Technologien. Aus diesem Blickwinkel heraus betrachtet kommt der öffentlichen Bauverwaltung ein besonderer Stellenwert zu, insbesondere dem Bau-Projektmanagement, da dies schlüsselverantwortlich ist für die Sicherstellung und Steuerung der Kosten, Termine und Qualitäten und somit für den baulichen Gesamterfolg.

Das öffentliche Bau-Projektmanagement hat sich nicht nur globalen Entwicklungen und Herausforderungen zu stellen, sondern unterliegt im Vergleich zum klassischen Projektmanagement anderen Gesetzmäßigkeiten. Es kann einerseits mehr Entscheidungsmöglichkeiten beinhalten, weil es Bauherrenvertreter und Projektmanager in Personalunion darstellt. Andererseits unterliegt es aufwendigeren Prozessabläufen und Vorschriften, die in die Bauwirklichkeit zu übersetzen sind. Genau wie die freie Wirtschaft treffen akute Probleme auch die öffentliche Hand: Der demografische Wandel, Fachkräftemangel und eine veränderte Sicht auf die Arbeitswelt (Work-Life-Balance). Hier tut sich eine Asymmetrie auf, weil den geringer werdenden Möglichkeiten zunehmende Herausforderungen gegenüberstehen wie die Digitalisierung der Verwaltung, die Globalisierung der Erstellungsprozesse, Klimawandel mit der Forderung nach Nachhaltigkeit, Dekarbonisierung etc. Unter diesen Bedingungen und Herausforderungen müssen gerade die öffentlichen Gebäude nicht nur errichtet werden, sondern auch die zukünftigen Anforderungen langfristig erfüllen.

Vor diesem Hintergrund befasst sich diese Master-Thesis genauer mit dem BauProjektmanagement der öffentlichen Hand, die für die Umsetzung öffentlicher Gebäude heute und in der Zukunft sorgen muss. Im Kern der Arbeit wird untersucht, wie und mit welchen Tools und Werkzeugen die Projektmanager der öffentlichen Hand Kosten, Termine und Qualitäten für die zu erstellenden Bauaufgaben in der Umsetzungspraxis steuern und sicherstellen. Diese Managementleistungen werden überwiegend „im Verborgenen“ erbracht. Die Kenntnis darüber ist gering. Die Ergebnisse daraus werden dafür um so bekannter, wenn Kosten, Termine, oder Qualitäten nicht eingehalten werden. Gezielte Erkenntnisse über das öffentliche Bau-Projektmanagement können dazu beitragen, einen Status quo zu erstellen um darauf aufbauend Ansatzpunkte für Verbesserungs- und Entwicklungskonzepte zur Sicherstellung der zentralen Managementaufgaben zu ermöglichen.

Um im Rahmen der Master-Thesis ausreichend aussagekräftige Daten zu erhalten, wurden Experteninterviews durchgeführt. Über eine deutschlandweite Querschnittsanalyse verteilte sich die Befragung auf sechs neue sowie alte Bundesländer mit dreizehn Einrichtungen des Landes, Stadt/Gemeinde und der Kommune. Einrichtungen des Bundes wurden wegen ihrer Baudimensionen und anderen Rahmenbedingungen nicht untersucht. Es wurden dafür siebzehn Experten befragt, die über das betreffende branchenspezifische Fachwissen verfügen. Anhand von dreiundzwanzig Fragen zu sieben verschiedenen Themenblöcken, konnten Erkenntnisse zur Arbeitsweise und zu den Tools und Werkzeugen im öffentlichen Bauprojektmanagement gewonnen werden. Ergänzend erfolgte ein Markteinblick zu den Softwaretools im Projektmanagement für eine generelle Kategorisierung, zum Leistungsbild der Programme und zur Erfassung von Trends und Entwicklungen.

Es konnte zum Arbeitsfeld herausgefunden werden, dass die Projektmanager ihre Managementaufgaben zur Kosten-, Termin- und Qualitätssicherung überwiegend selbst verantworten. Die Ergebnisse, die sie dabei erzielen, entsprechen den Vorgaben zu Kosten, Terminen und Qualitäten. Ihre Arbeitssituation beurteilen die meisten als schwieriger im Vergleich zu früher. Die angegebenen Gründe decken sich mit den eingangs genannten Herausforderungen und den differenzierten Auswirkungen. Es stellt sich heraus, dass der überwiegende Teil der von den öffentlichen Institutionen für das Bau-Projektmanagement zur Verfügung gestellten Tools und Werkzeuge nicht verwendet werden. Stattdessen wird auf einfacher handzuhabende softwaregestützte Tools zurückgegriffen und es kommen auch nicht softwaregestützte klassische Werkzeuge zur Steuerung und Sicherstellung der zentralen Managementleistungen zum Einsatz. Es gibt mehrere Gründe dafür, dass zahlreiche Spezialtools zur Kosten- und Terminsteuerung weniger Verwendung finden. Sie reichen von fehlenden Analysemöglichkeiten über technische Mängel bis zu komplizierter Handhabung und schlechter Usability.

In dieser Master-Thesis werden die Lücken und Schwachstellen in den zur Verfügung gestellten Tools und Werkzeugen erfasst und in Relation zur Arbeitsweise untersucht. Es werden Expertenmeinungen zu Verbesserungsvorschlägen gesammelt und analysiert. Im Ergebnis können praxisbasierte konkrete Ansätze zur besseren Verwendung der Tools und Werkzeuge gegeben werden. Die Arbeit wird ergänzt durch das Modell einer gekoppelten Betrachtung der Managementbereiche Kosten und Termine, welches softwaregestützt belastbarere Aussagen für den Ist-Zustand und die Zukunftsprognose ermöglichen kann.

Im Ausblick auf die Zukunft benennen die Experten aus ihre Praxissicht vorwiegend die eingangs benannten Problemfelder Digitalisierung, Globalisierung und Wissenssicherung. Jedoch stellt die Reduzierung auf diese Schlagwörter eine Verkürzung der vielseitigen und hilfreichen Anregungen dar, die in dieser Arbeit zusammengestellt worden sind.

Die vorliegende Arbeit öffnet ein Fenster in das sonst wenige bekannte Arbeitsfeld des öffentlichen Projektmanagements. Sie erstellt ein umfangreiches Bild zu den Möglichkeiten, die Tools und Werkzeuge bieten. Die Arbeit fördert Lücken und Schwachstellen zu Tage und zeigt zahlreiche Ansatzpunkte und Lösungsmöglichkeiten auf.

Die Arbeit bestätigt die aufkommende Asymmetrie im öffentlichen BauProjektmanagement und schließt mit konkreten Ansatzpunkten zu fünf globalen Handlungsfeldern sowie weiteren Themen zur fortführenden Forschung.

Diese Master-Thesis hat nicht zum Ziel, die Lösung für gegenwärtige und anstehende Herausforderungen zu sein. Sie soll aber einen Anstoß geben für die Entwicklung neuer Lösungen, die es langfristig ermöglichen, den Verpflichtungen zu unseren öffentlichen Hochbauvorhaben nachzukommen.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Titelbild Collage (e. D.) II

Abbildung 2: Fragen in die Arbeitswelt des öffentlichen Bau-Projektmanagements (e. D.)

Abbildung 3: Struktur der Untersuchung (e. D.)

Abbildung 4: Begriffsfeld unsortiert (e. D)

Abbildung 5: Begriffsfelder sortiert (e.D.)

Abbildung 6: Funktionen einfacher PM-Tools (e. D.)

Abbildung 7: Abgrenzung PM Software und Branchen (e. D.)

Abbildung 8: Hauptfunktionen PM-Software (e. D.)

Abbildung 9: Eisbergmodell der Querschnittsbefragung (e. D.)

Abbildung 10: Berufsabschlüsse der Experten (e. D.)

Abbildung 11: Tools / Werkzeuge „zur Verfügung", Übersicht (e. D.)

Abbildung 12: Tools / Werkzeuge „zur Verfügung", Einzelanwendungen (e. D.)

Abbildung 13: Tools / Werkzeuge „in Verwendung", Übersicht (e. D.)

Abbildung 14: Abbildung 14: Tools / Werkzeuge „in Verwendung", Einzelanwendungen (e. D.)

Abbildung 15: Digitale Tools, Einzelanwendung nach K, T, Q, X (e. D.)

Abbildung 16: Tools/Werkzeuge Kostenmanagement, Vergleich „Zur Verfügung" - „in Verwendung" (e. D.)

Abbildung 17: Tools/Werkzeuge Terminmanagement, Vergleich „Zur Verfügung" - „in Verwendung" (e. D.)

Abbildung 18: Tools / Werkzeuge im Qualitätsmanagement, Vergleich „Zur Verfügung" - „in Verwendung" (e. D.)

Abbildung 19: Tools / Werkzeuge im X-Management, Vergleich „Zur Verfügung" - „in Verwendung" (e. D.)

Abbildung 20: Tools im Kostenmanagement: Diese Tools „zur Verfügung" werden verwendet (e. D.)

Abbildung 21: Tools im Kostenmanagement: Ungenutzte Tools werden ersetzt durch (e. D.)

Abbildung 22: Tools im Terminmanagement: Diese Tools „zur Verfügung" werden verwendet (e. D.)

Abbildung 23: Tools im Terminmanagement: Ungenutzte Tools werden erstetzt durch (e. D.)

Abbildung 24: Anaylse im Kostenmanagement (e. D.)

Abbildung 25: Analyse im Terminmanagement (e. D.)

Abbildung 26: Analysemodell Kosten und Termine gekoppelt (e. D.)

Abbildung 27: Schwachstellen und Lücken der Tools (e. D.)

Abbildung 28: Toolmodell (e. D.)

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Berufsabschlüsse der Experten (e. D.)

Tabelle 2: Persönliche Bauaufgaben, Baubereich (e. D.)

Tabelle 3: Persönliche Bauaufgaben, Bautyp (e. D.)

Tabelle 4: Persönliche Bauaufgaben, Durchschnittliche Bausumme (e. D.)

Tabelle 5: Politische Zugehörigkeit der Behörde (e. D.)

Tabelle 6: Bauaufgaben der Behörde (e. D.)

Tabelle 7: Interne Fachabteilungen und Leistungen (e. D.)

Tabelle 8: Verantwortlichkeit für Baumanagement eigener Institution (e. D.)

Tabelle 9: Verantwortlichkeit für Baumanagement eigener Institution (e. D.)

Tabelle 10: Verantwortlichkeit für Baumanagement anderer Institutionen (e. D.)

Tabelle 11: Veränderung der persönlichen Arbeitssituation (e. D.)

Tabelle 12: Bereiche gravierendster Veränderungen (e. D.)

Tabelle 13: Zufriedenheit mit eigenen Managementergebnissen (e. D.)

Tabelle 14: Einhaltung der Managementvorgaben (e. D.)

Tabelle 15: Abteilung für besondere Managementleistungen (e. D.)

Tabelle 16: Schwachstellen und Lücken in Werkzeuge / Tools "zur Verfügung" (e. D.)

Tabelle 17: Gründe für Schwachstellen und Lücken in Werkzeuge / Tools „zur Verfügung" (e. D.)

Tabelle 18: Analyse von Abweichungen im Kostenmanagement (e. D.)

Tabelle 19: Analyse von Abweichungen im Terminmanagement (e. D.)

Tabelle 20: Schlüsse für die Zukunft im Kosten- und Terminmanagement (e. D.)

Tabelle 21: Gründe und Interessen für die Einführung neuer Tools (e. D.)

Tabelle 22: Veränderungen in der Institution durch Einführung neuer Werkzeuge / Tools (e. D.)

Tabelle 23: Aufgaben und Herausforderungen für die Zukunft (e. D.)

Tabelle 24: Empfehlungen, um Herausforderungen besser zu steuern (e. D.)

Tabelle 25: Anregungen und Ideen zur Verbesserung (e. D

Tabelle 26: Herausforderungen, Einwirkungen - Reaktionen (e. D.)

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

„Measurement is the first step that leads to control and eventually to improvement. If you can’t measure something, you can’t understand it. If you can’t understand it, you can’t control it. If you can’t control it, you can’t improve it."1

H. James Harrington

1.1 Ausgangssituation

Den Baubehörden der Bundesrepublik Deutschland werden umfangreiche Bauaufträge von kleinen bis zu großen Bausummen übertragen. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung hatte für 2020 das nominale Bauvolumen auf eine Höhe von 430,2 Milliarden € geschätzt. Davon entfallen 22,7 Milliarden € auf den öffentlichen Hochbau.2 Die Baumittel für diese Bauaufgaben dienen der Sicherstellung öffentlicher und hoheitlicher Aufgaben. Hierzu zählen nicht nur Kindergärten und Schulen, sondern auch alle öffentlichen Gebäude zur Sicherstellung demokratischer, kultureller und hoheitlicher Aufgaben.

Dementsprechend ist es nur selbstverständlich, dass diesen Bauaufgaben aus vielerlei öffentlichen Blickwinkeln ein hohes öffentliches Interesse zukommt. Nicht nur von politischer Seite werden Erwartungen, Wünsche und Ziele damit verbunden. Auch seitens der Öffentlichkeit besteht ein berechtigtes Interesse sowie der Anspruch, die Nutzungen durch diese Gebäude wirtschaftlich und zweckdienlich sowie termingerecht durch die Baubehörden zur Verfügung gestellt zu bekommen.

Doch was bedeuten diese Adjektive und ist diese Aufzählung vollständig? Wirtschaftlichkeit sollte sich nicht nur auf die Erstellungskosten beziehen, sondern auf den gesamten Lebenszyklus der Gebäude. Zweckdienlichkeit muss erst einmal mit allen Nutzern und Stakeholdern erarbeitet werden. Und gehört nicht auch eine mögliche Nachoder Umnutzungsmöglichkeit eines Gebäudes zu dessen möglichem (zukünftigen) Zweck hinzu? Nutzungen sind meist akut. Darum ist es ebenso wichtig, einen effizienten Planungs- und Bauprozess bei allen äußeren Einflüssen zu durchlaufen.

Noch unbeleuchtet sind zahllose weitere Anforderungen aus Politik, technischer Normierungen, rechtliche Anpassungen, Nachhaltigkeitsziele und die Veränderungen der Welt mit ihrer Globalisierung, Digitalisierung, Technisierung oder Industrie 4.0, die auf unsere öffentlichen Gebäude projiziert und als Bau-Industrie 4.0 deren Erstellung verändern werden.

Diese Überlegungen zeigen, in welchem Spannungsfeld sich unser öffentliches Bauen befindet und welche Anforderungen aus unterschiedlichen Richtungen an unsere Gebäude herangetragen werden. Hinlänglich bekannte Negativbeispiele wie der BER, Stuttgart 21 oder die Elbphilharmonie zeigen nicht nur, was alles „schiefgehen“ kann. Sondern sie zeigen auch, wie aus vermeintlich völlig „verfahrenen“ Bausituationen doch noch Lösungen, und zwar dann auch allgemein anerkannte Lösungen, entstehen können. Nichtsdestotrotz veranlassen diese negativ-positiv-Beispiele viele Mitbürger und auch die Politik, genau hinzuschauen auf die klassischen Controllingthemen, d. h. Kosten, Termine und Qualitäten.

Weniger in den Schlagzeilen sind die unzähligen Bauaufgaben von Reparaturleistungen bis hin zu den erfolgreichen Fertigstellungen von Museen, Rathäusern, Sporthallen oder Polizeistationen, die tagtäglich mit weniger oder nur lokalem Augenmerk erfolgreich fertiggestellt oder weitergenutzt werden.

Wie macht die Behörde das? Das Bau-Projektmanagement der öffentlichen Hand ist ein anderes als in der freien Wirtschaft. Welche Tools/Werkzeuge werden ihr zur Sicherung und Steuerung dieser Bauvorhaben zur Verfügung gestellt? Welche davon werden tatsächlich und überwiegend dafür verwendet?

Unter welchen Einflüssen und Bedrängnissen stehen die einzelnen Projektleiter und Projektmanager und welche Aufgaben und Probleme sehen sie für die Zukunft auf die Realisierung öffentlicher Hochbauvorhaben zukommen?

Diese Masterarbeit öffnet ein Fenster in die Umsetzung des öffentlichen HochbauProjektmanagements. In einer deutschlandweit durchgeführten Querschnittsumfrage wurden siebzehn „Experten" bestehend aus Projektleiter*innen und Projektmanager*innen, die konkret diese Bauaufgaben realisieren, nach ihren Tools und Werkzeugen befragt. Gegenstand der Umfrage sind dreizehn unterschiedliche Standorte der Landesbetriebe, Hochbauämter und Gemeinden von Hamburg bis Meckenbeuren, von Trier bis Dresden.

Die Auswertung der Ergebnisse legt aber auch offen, wie erfolgreich die großen und kleinen, die mehr oder weniger publiken Projekte realisiert werden. Die Masterarbeit zeigt zudem auch die Nöte und vor allem die Notwendigkeit, unsere Bauverwaltung zielgerichteter auszustatten. Den richtigen Blick für die Notwendigkeiten zu schärfen, Bedarfe einzuschätzen und für alle Zielgruppen richtige Lösungen zu finden ist eine der nächsten großen Aufgaben für das öffentliche Bau-Projektmanagement.

Diese Master-Thesis „Tools/Werkzeuge im Projektmanagement öffentlicher Hochbauvorhaben" soll dazu beitragen, unsere in der Umsetzung agierende Bauverwaltung in Zukunft zielgerichteter zu unterstützen und auszustatten. Unsere übergeordneten Ziele, wirtschaftliche, termingerechte und wachsende Qualitätsansprüche an unsere öffentlichen Gebäude, nehmen zu. Unsere vielseitigen globalen Herausforderungen kommen verstärkend „oben drauf". Hier ist es wichtig, vor die anstehenden Probleme und vor die kommenden Krisen zu kommen. Nur durch das zielorientierte Erkennen und die Ausgestaltung im öffentlichen Bau-Projektmanagement können die anstehenden Aufgaben und kommenden Herausforderungen für die Gemeinschaft gesicherter für die Zukunft sowie effizienter bewältigt werden.

Der Verfasser ist seit fünfundzwanzig Jahren in der Baubranche tätig, zunächst als Architekt in allen Leistungsphasen von Planung über Bauleitung bis (abschließend) zur Projektleitung, vorwiegend für öffentliche Bauprojekte. Seit beinahe zehn Jahren arbeitet er im öffentlichen Projektmanagement für die Landeshauptstadt Stuttgart in der Realisierung von Neubauten, Umbauten im Bestand für Schulbauten und Schulsportbauten. In der Umsetzung ist klar geworden, dass das öffentliche BauProjektmanagement noch einmal anders ist als Projektsteuerungsleistungen, wie sie in der AHO beschrieben sind. Neben der Projektleitung und -steuerung sowie der Bauherrenvertretung nach außen wie innen, kommen interne Verwaltungsprozesse und Managementprozesse zu allen Ämtern hinzu. Seitdem befasst sich der Verfasser vertieft mit dem öffentlichen Bau-Projektmanagement. Dies hat letztendlich dazu geführt, sich eingehender mit den Besonderheiten, den Möglichkeiten und Herausforderungen zu beschäftigen und nach Antworten zu suchen.

1.2 Problemstellung

Weitet man den Blickwinkel und betrachtet man das öffentliche Bau-Projektmanagement eingehender, ist festzustellen, dass ein zunehmender Spagat für die bauende Verwaltung zu leisten ist. Einerseits steigen Anforderungen, Notwendigkeiten und Wünsche. Andererseits stehen dem Beschränkungen, d. h. geringer werdende Möglichkeiten gegenüber. Diese Asymmetrie ergibt sich aus den folgenden beispielhaft gewählten Parametern.

Einerseits:

- Steigender öffentlicher Fokus besonders darauf, Kosten, Termine und Qualitäten einzuhalten.
- Anforderungen an die Gebäude und Aufgabenprogramme steigen
- Zukunftsfähigkeit, Digitalisierung, neue Planungs- und Baumethoden (BIM), „Bauindustrie 4.0, Nachhaltigkeit, GebäudeLebenszyklusbetrachtung, etc.
- Steigender administrativer Aufwand und Vorschriften, (Dokumentationspflichten, EU- Regelungen, Regelwerk)
- Steigende Zahl an Fachdisziplinen und Fachplanern
- Daten- und Softwareprogrammvielfalt und deren Zusammenspiel
- Wachsende Informationspflichten an vorgesetzte Stellen und Politik
- Anwachsende Globalisierung
- Streitlustigkeit der Firmen und Planer
- ...

Andererseits:

- Demografischer Wandel. Viele zur Zeit Erwerbstätige werden in den Ruhestand gehen.
- Weniger und gleichzeitig unerfahrene Mitarbeiter müssen herangeführt werden. Bachelor- und Masterstudiengänge erfüllen nicht die Anforderungen an den mittleren, gehobenen oder höheren Dienst.
- Nachlassendes Know-how bei den Planern
- Work-Life-Balance, Einbringen und Einfordern anderer Arbeitswelten und - wünsche, Vorbildfunktion hinsichtlich Arbeitnehmerrechten, hohe Quote an Teilzeitbeschäftigungen
- Bauen soll in noch kürzerer Zeit passieren. Vergleich mit Tesla-Werk in Brandenburg, schnelle Lösungen nach plötzlicher Bedarfserkenntnis
- Geringer werdende Ressourcen
- Wachsende Unkenntnis der öffentlichen Nutzer über das Bauen. Das bauende Amt wird zunehmend zur Bauherrenvertretung und Nutzerberatung

Diesem Dilemma sieht sich die öffentliche Hand in Zukunft verstärkt gegenüber. Wie geht sie zum heutigen Zeitpunkt damit um und wie können die anstehenden Aufgaben im öffentlichen Bau-Projektmanagement in Zukunft besser geleistet werden? In der folgenden theoretischen Auseinandersetzung innerhalb der Master-Thesis sollen zum Thema Tools und Werkzeuge im Bau-Projektmanagement der öffentlichen Hand Informationen gesammelt werden. Keine Veröffentlichung, keine Untersuchung stellt dar, wie das Projektmanagement der öffentlichen Hand umgesetzt wird. Wie und womit werden die Aufgaben im öffentlichen Projektmanagement sichergestellt? Wie erfolgreich meint die öffentliche Hand dabei zu sein und wie zufrieden ist sie dabei?

1.3 Zielsetzung

Diese Masterarbeit vermittelt einen Einblick in die tägliche Praxis der Projektleiter und Projektmanager, die für öffentliche Hochbauten in den bundesdeutschen Behörden Kosten, Termine und Qualitäten selbst verantwortlich realisieren und steuern. Das Ziel der Arbeit ist es, zu zeigen, wie im täglichen „Doing", d. h. im angewandten, nicht theoretischen oder lehrbuchmäßigen Bau-Projektmanagement die jeweiligen zentralen Managementthemen, Kosten, Termine und Qualitäten behandelt, bearbeitet und bewältigt werden. Sie fördert zutage, mit welchen Tools und Werkzeugen im öffentlichen Bau-Projektmanagement gearbeitet und gesteuert wird.

Ziel der Masterarbeit ist es, einen tieferen Einblick zu erlangen, welche konkreten oder allgemeinen Tools und Werkzeuge den Projektleitern für die in der öffentlichen Hand anstehenden Managementaufgaben zur Verfügung gestellt werden. Es soll vor dem Hintergrund der persönlichen Arbeitssituation untersucht werden, welche von den zur Verfügung gestellten Tools und Werkzeugen tatsächlich für das tägliche Controlling verwendet werden oder welche anderen Hilfsmittel oder Methoden genutzt werden. Innerhalb der persönlichen Arbeitssituation treten in den Tools und Werkzeugen Stärken und Schwächen sowie Lücken hervor, die in der Analyse aufgezeigt und transparent gemacht werden können.

Die Erkenntnisse können dazu beitragen, mehr Synergie innerhalb der bauenden Behörden zu schaffen und Tools gezielt auszuwählen und zu entwickeln, sowohl für vorgesetzte Abteilungen intern sowie in der Zusammenarbeit als auch in der Umsetzungsebene des öffentlichen Bau-Projektmanagements.

Aus den vorbeschriebenen Erläuterungen leiten sich im Wesentlichen folgende konkrete Ziele der Forschungsarbeit für das öffentliche Bau-Projektmanagement ab:

a. Erkennen, Feststellen und Bewerten wesentlicher Werkzeuge und Tools zur Sicherung und Steuerung von Kosten, Terminen, Qualitäten oder anderem Management.
b. Analyse der Verwendung von Tools und Werkzeugen innerhalb der persönlichen Arbeitssituation sowie Aufzeigen von Schwachstellen und möglichen Ursachen.
c. Aufzeigen von Ansatzmöglichkeiten zur Auswahl und effizienteren Verwendung im Umgang mit Tools und Werkzeugen für das öffentliche BauProjektmanagement.

1.4 Forschungsfrage

Aus den Zielen des Forschungsvorhabens ergeben sich für die vorliegende Arbeit die nachfolgenden Teilbetrachtungen. Die Antworten tragen zu einem Gesamtbild zu den Tools und Werkzeugen im öffentlichen Bau-Projektmanagement bei.

1. Lässt sich eine Art Verwendungslandschaft der Tools und Werkzeuge abbilden? Diese Abbildung soll anhand folgender verschiedener Leitfragen näher untersucht werden:
- Was sind diese Tools und Werkzeuge?
- Wofür werden sie vorrangig eingesetzt?
- Wie viel Tools und Werkzeuge sind festzustellen?
- Wie sind diese Tools beschaffen?
2. Welche Tools und Werkzeuge werden zur Steuerung und Sicherung der zentralen Managementaufgaben zur Verfügung gestellt?
3. Welche Tools und Werkzeuge werden zur Steuerung und Sicherung tatsächlich verwendet?
4. Wo liegen die wesentlichen Unterschiede zwischen den zur Verfügung gestellten und den verwendeten Tools und Werkzeugen?
- Lassen sich diese beschreiben und herleiten?
- Wo können Schwachstellen oder Lücken bestehen und wie sind sie begründet?
5. Wie werden Abweichungen analysiert und welche Aussagen werden für die Zukunft gesehen oder erwartet? Welche Eigenschaften werden für Tools und Werkzeuge im öffentlichen Bau-Projektmanagement als hilfreich bewertet und welche Verbesserungen können unter den gesehenen Herausforderungen vorgeschlagen werden, um Kosten, Termine und Qualitäten zukünftig besser zu steuern?

Die erste Frage dient mit ihren Leitfragen grundsätzlich dazu, einen ersten Einblick zu eröffnen und einen Kenntnisstand zu erheben. In der Folge geht es, vor dem Hintergrund der persönlichen Arbeitssituation, um die Gegenüberstellung der behördlichen Voraussetzungen mit der Anwendung in der täglichen Praxis. Aus der Analyse möglicher Unterschiede lassen sich Schlüsse für einen effizienteren Einsatz und die Beschaffenheit der Werkzeuge und Tools ziehen.

Aus den genannten fünf Teilfragen leitet sich die übergreifende Forschungsfrage ab:

Welche Tools und Werkzeuge werden zur Sicherung und Steuerung von Kosten, Terminen und Qualitäten im Bauprojektmanagement für Hochbauvorhaben der öffentlichen Hand verwendet? Was sind dafür die Anwendungs- bzw. Auswahlkriterien vor dem Hintergrund der persönlichen Arbeitssituation heute und im Ausblick auf die Zukunft morgen?

bekannt3 4

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Fragen in die Arbeitswelt des öffentlichen Bau-Projektmanagements (e. D.)

1.5 Methodik

Allgemein

Die Methodik der Arbeit setzt sich aus folgender wissenschaftlicher Herangehensweise zusammen. Die Methodik der Arbeit verfolgt einen induktiven Ansatz. Es wird von vielen Einzelbeobachtungen der Realität (Empirie) innerhalb des Untersuchungsfeldes auf eine allgemein gültige Aussage hingearbeitet. Aus der Untersuchung vieler Einzelfelder wird durch die Erklärung der Zusammenhänge auf die Gesetzmäßigkeit der Gesamtheit geschlossen.3

Die Arbeit stellt im Kern eine empirische Arbeit dar, weil sie „...Erscheinungen in der Wirklichkeit zum Gegenstand der Untersuchung."5 6 nimmt.

Es liegen hinsichtlich des Forschungsfeldes „Tools/Werkzeuge im öffentlichen HochbauProjektmanagement" aus Sicht des Verfassers keine validen Datenquellen vor. Um geeignetes Wissen für die Beantwortung der Forschungsfrage zu erhalten, werden Experteninterviews mit ausgewählten Fachleuten durchgeführt, die über das gesuchte branchenspezifische, aber auch verwaltungsinterne Spezialwissen verfügen. Die Aussagen dieser Experten werden somit Primärquellen, auf die in dieser wissenschaftlichen Arbeit im wesentlichen Bezug genommen wird. Das Forschungsfeld wird mit einer praxisbezogenen flankierenden Marktuntersuchung und einer theoretischen Abhandlung zu Tools und Werkzeugen ergänzt.

1.6 Struktur der Untersuchung

Die folgende Abbildung zeigt die Vorgehensweise und Struktur der Arbeit:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Struktur der Untersuchung (e. D.)

1.6.1 Theoretische Grundlagen: Definitionen und Herleitungen

Zunächst werden in einem vorgeschalteten theoretischen Teil Begriffe um das Themenfeld Tools und Werkzeuge formal analysiert und die allgemeinen Definitionen herausgestellt. In einem nächsten Schritt wird versucht, über die gefundenen Definitionen und Eingrenzungen die Begriffe auf die Handlungsbereiche des Baumanagements zu übertragen und Eingruppierungen vorzunehmen.

1.6.2 Theoretische Grundlagen: Markteinblick

Der weitere Teil der Arbeit entwickelt die vorgenannten Fragestellungen in einem praxisbezogenen Teil weiter. Der im theoretischen Teil erarbeitete Unterbau dient als Grundlage für den aktuellen Markteinblick in zur Verfügung stehende Tools und Werkzeuge und dazu, diese einzusortieren.

1.6.3 Expertenbefragung

Als wesentliche Erkenntnisquelle des branchenspezifischen Wissens werden empirisch durchgeführte Experteninterviews insbesondere zu den Tools und Werkzeugen in deren Bau-Projektmanagement durchgeführt. Die Befragung erfolgt anhand einer Querschnittsanalyse, einer einmalig durchgeführten empirischen Umfrage, in Form eines Interviews mit einer gezielt ausgewählten Gruppe von Teilnehmern.

1.6.4 Datenerhebung und Datenaufbereitung (Analysen und Erkenntnisse)

Die in den Interviews erhobenen Daten werden inhaltlich verschriftlicht und in einer ersten Auswertung als Primärquellen bezogen auf die Interviewfragen aufgenommen. (siehe Anhang C). Die Kernaussagen zur gestellten Forschungsfrage hinsichtlich der Tools „zur Verfügung", „in Verwendung", der Unterschiede und Gründe werden hinsichtlich der formulierten Ziele in zwei Analyseschritten als Daten quantitativ und qualitativ vertieft erfasst. Nach einfachen mathematisch-statistischen Methoden werden die Daten erläutert und gefiltert in Tabellen und Schaubildern dargestellt.

1.6.5 Interpretation der Ergebnisse

Dieses Kapitel befasst sich mit der Auswertung der Ergebnisse aus dem Vorkapitel.

Es wertet aus, in welchen Managementbereichen Unterschiede zwischen der „Verwendung" und den zur „Verfügung" gestellten Tools liegen. Die Ergebnisse werden interpretiert und diskutiert unter Einbezug der weiteren erhobenen Einzeldaten zu Qualifikation sowie angegebener Einhaltung der Ziele zu Kosten, Terminen und Qualitäten.

Die Interpretation der Auswertung erfolgt unter Einbezug der Ergebnisse aus der Marktrecherche. Es erfolgt eine kritische Bewertung und die Beantwortung der formulierten Teilforschungsfrage und somit der übergeordnete Forschungsfrage.

1.6.6 Fazit und Ausblick

Alle Ergebnisse werden in diesem Schlusskapitel noch einmal zusammengefasst. Die eingangs beschriebene Ausgangssituation wird aufgenommen und mit den Erkenntnissen aus der Arbeit abgeglichen. Die Ergebnisse zu den Forschungsfragen werden in einem abschließenden Gesamtbild zusammengetragen.

Aus dem Gesamtbild ergeben sich verschiedene Einzelschlussfolgerungen, woraus abschließend konkreter Handlungsbedarf für fünf Themenfelder identifiziert wird, gefolgt von einem Schlusswort.

Das Kapitel schließt mit einer kritischen Würdigung der geführten Untersuchung sowie den Erkenntnissen und eröffnet weiteren Ausblick auf nächstgelegene Forschungsthemen. Es folgt eine freie Arbeit in Form einer systemischen Skizze eines „Tool-Modells" für das öffentliche Bau-Projektmanagement.

1.7 Abgrenzung

Die Erstellung der hier vorliegenden Master-Thesis erstreckt sich über einen Zeitraum von vier Monaten. Für die Bearbeitung der darin gestellten Forschungsfrage, „Tools/Werkzeuge im Bau-Projektmanagement öffentlicher Hochbauvorhaben“ wurden deutschlandweit siebzehn Expertenbefragungen durchgeführt. Die Recherche und der Aufbau der Kontakte, das Herausfiltern der Zielexperten und die Durchführung der Interviews mit deren Verschriftlichung waren ein wesentlicher Bestandteil der Bearbeitung.

Die Aussagen der Experten zu den fünfundzwanzig Interviewfragen mit Unterfragen haben eine Vielzahl von Informationen und Daten zur Forschungsfrage sowie weiteren Randthemen ergeben. Das Thema der Master-Thesis verfolgt das in Kapitel 1.3 vorgegebene Ziel mit den in Kapitel 1.4 formulierten Forschungsfragen. Alle erhobenen Daten wurden dahingehend geprüft, inwieweit sie zur Erhellung des Forschungsfeldes beitragen. Sofern kein sachbezogener Beitrag hergestellt werden konnte, wurden die betreffenden Daten in dieser Arbeit nicht weiter berücksichtigt.

Eine Grundlagenforschung und ein vertiefter Einblick in den Stand der Wissenschaft über zur Verfügung stehende Tools, sowohl softwaregestützte als auch andere, ist für die Beantwortung der Forschungsfrage nicht von zentraler Bedeutung, da es um einen begrenzten Nutzerkreis von Experten geht.

Weiterhin wird für die Beantwortung der Forschungsfragen nicht als wesentlich erachtet und nicht in dieser Master-Thesis untersucht:

- eine Vollständigkeitsbetrachtung, welche Tools die öffentliche Bauverwaltung einsetzt
- eine Marktübersicht über Tools zur Steuerung von Kosten, Terminen und Qualitäten, etc.
- Werkzeuge hinsichtlich ihrer Steuerungs-Wirksamkeit oder Effizienzbetrachtung
- das Bau-Projektmanagement durch den Bund

1.8 Sinn, Zweck, Nutzen

Das Thema der Master-Thesis zu den zur Verfügung stehenden und den verwendeten Tools in den Handlungsfeldern des öffentlichen Bau-Projektmanagements ist weitestgehend Neuland. Hierüber liegen nach Kenntnis des Verfassers bisher wenige wissenschaftliche Arbeiten oder Erhebungen vor. Ebenfalls wurden bislang auch keine Gründe analysiert zur Akzeptanz und Nutzung von Tools und Werkzeugen in der bauenden Verwaltung.

Allein das Erkennen der technischen Bedürfnisse und Erfordernisse in den jeweiligen Managementaufgaben ist ein Erkenntnisgewinn mit weitreichendem Sinn, Zweck und Nutzen.

Es wird erstmalig veranschaulicht, welche Tools und Werkzeuge genutzt oder nicht genutzt werden. Es werden die Grenzen und Möglichkeiten, aber auch Notwendigkeiten der bestehenden Werkzeuge benannt.

Derartiges Basiswissen, gewonnen durch einen Blick hinter die Kulissen, kann Verständnis schaffen. Es zeigt auf, wo Stärken und Schwächen liegen. Wo liegen Defizite und wie oder wodurch werden diese kompensiert? Es kann den Boden bereiten für mögliche Verbesserungen und eine Neuentwicklung der Handlungswerkzeuge gezielt für das öffentliche Bauprojektmanagement. Der Erkenntnisgewinn kann genutzt werden von einer großen Zielgruppe bestehend z. B. aus Projektmanagern, bauenden Verwaltungen, vorgesetzten Stellen (Ämtern oder Ministerien) über Öffentlichkeit und Politik bis hin zu Herstellern von Projektmanagementsoftware.

Durch die gemeinsame Betrachtung wird mehr Transparenz zwischen den verschiedenen bauenden Behörden geschaffen, z. B. was gleiche oder ungleiche Erfordernisse, aber auch gleiche Bestrebungen angeht, Kosten, Termine und Qualitäten für die Zukunft sicherer steuern und einhalten zu können. Die bauenden Behörden stehen überwiegend vor den gleichen Problemen und Herausforderungen. Eine Bündelung kann mehr Effizienz schaffen.

Die in der Zukunft anstehenden Aufgaben und großen Herausforderungen, die Klimakrise und die Folgen hinsichtlich Nachhaltigkeit, Lebenszyklusbetrachtung, Dekarbonisierung oder Digitalisierung und Bau-Industrie 4.0 sowie Globalisierung sind Herausforderungen, die auf uns alle, aber besonders auf die öffentliche Hand mit ihrer Vorreiterfunktion zukommen.

Wichtig ist, bei anstehenden Zukunftsaufgaben derartige Herausforderungen, Probleme und Krisen im Blick zu behalten und vorausschauend zu agieren. Das kann nur mit effizienten Methoden, Werkzeugen und Tools gelingen, zu deren Weiterentwicklung der Inhalt dieser Master-Thesis beitragen kann.

2 Theoretische Grundlagen

2.1 Begriffsklärungen

Vieles, was für die Einhaltung und Steuerung von Kosten, Terminen und Qualitäten verwendet wird, bezeichnet man als Tools oder Werkzeuge. Was immer im Baumanagement zur Anwendung kommt, sei es die DIN 276, Baukostenplaner, Kostenkennwerte bezogen auf die Gebäudegrundfläche oder den Rauminhalt, Leitfäden, Richtlinien, Protokolle, Dienstanweisungen, Besprechungen oder auch softwareunterstützte Hilfsmittel: Für alles verwendet man Begriffe wie Tools, Werkzeuge, besondere Methoden, Routinen oder Instrumente. Die Mannigfaltigkeit und Verwendung dieser Begriffe sind so vielseitig wie das Bauen selbst.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Begriffsfeld unsortiert (e. D)

Doch was könnten die wesentlichen Begriffe sein? In welchem Zusammenhang werden sie verwendet bzw. wie werden sie voneinander abgegrenzt und wie könnten sie helfen, unsere Werkzeuge im Projektmanagement zu sortieren und zu verstehen? Ein Blick in die Nachschlagewerke wie Meyers Neues Lexikon oder andere Nachschlagelexika bieten ein Grundverständnis, um die Vielzahl an Anwendungsbegriffen in einem ersten Überblick einsortieren zu können. Für das weitere Verständnis der auf dem Markt befindlichen und verwendeten Tools und Werkzeuge in dieser Arbeit soll versucht werden, die Begriffe exakter zu definieren und festzulegen. Die wesentlichen Controllinganwendungen im Baumanagement lassen sich mit den folgend meistverwendeten Begriffen näher eingrenzen. Die hier wiedergegebenen Quellenauszüge sind bereits auf die mögliche Verwendung für das BauProjektmanagement gekürzt zusammengefasst.

„Werkzeug“

Meyers Neues Lexikon gibt eine differenzierte Definition. Dieses definiert ein Werkzeug als „allg. jedes Hilfsmittel, das zur leichteren Handhabung, zur Herstellung oder Bearbeitung eines Gegenstandes verwendet wird." Es wird nach Hand-Werkszeugen, wie Hammer, Zange, ...und Maschinen-Werkzeugen, wie Bohrer, Fräser etc. unterschieden. Nach „neuerer Terminologie“ wird dort weitergehend unterschieden in den Umfang der Veränderung, das un- oder wenig veränderte Werkzeug sowie den Zweck bzw. die Häufigkeit, ob es nur einmal oder wiederholt verwendet wird. Das Werkzeug könnte aus einem Material und eigens für den Zweck angefertigt sein. Die Weiterentwicklung zur Werkzeugmaschine und zur reinen Maschine ist fließend.7

Das Gabler Wirtschaftslexikon beschreibt das Werkzeug als einen Gegenstand in der menschlichen Hand oder in der Maschine, der unmittelbar auf das mechanische zu bearbeitende Werkstück formend einwirkt.8

Aus dem Online-Wörterbuch wortbedeutung.info (basierend auf Quellen von Duden bis Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, The Free Dictionary) kann zu Wortbedeutung von Werkzeug folgendes auszugsweise entnommen werden:

Wortbedeutung/Definition:

- Technik, allgemeines Mittel oder Gerät, um Dinge herzustellen oder zu reparieren

Begriffsursprung:

- Aus dem Stamm des Verbs werken und Zeug

Synonyme:

- [Technik:] Gerät, Handwerkszeug, Instrument, Utensil
- Informatik: Anwendungssoftware, Tool

Sinnverwandte Begriffe:

- Besteck, Instrumentarium

Untergeordnete Begriffe:

- [Technik:] Axt, Beil, Bohrer, Feile,... Anreißwerkzeug, Bohrwerkzeug,
- Informatik: Editierwerkzeug, Freihandwerkzeug, Herstellerwerkzeug (Drittherstellerwerkzeug), Datenmodellierungswerkzeug,9

Charakteristika für das Baumanagement:

- Hilfsmittel oder Gerät zur Herstellung, Bearbeitung oder Reparatur eines Gegenstandes (Werkes)
- wirkt formend ein
- einmalig oder wiederholt verwendet und ggf. für einen bestimmten Zweck angefertigt

„Instrument“

Aus Meyers Neues Lexikon kann man für den Begriff „Instrument“ als Ursprung entnehmen. Instrument [lat. eigentl. Ausrüstung]: Dabei handelt es sich um ein Mittel und Gerät zur Ausführung bestimmter wissenschaftlicher oder technischer Arbeiten. Z. B. Mess-, Registrier-, astronomisches oder Musikinstrument.10

Das Online-Wörterbuch gibt zur Wortbedeutung folgende Definition zu „Instrument“ an:

Wortbedeutung/Definition:

- Technik, Wissenschaft: feines, kompliziertes Werkzeug; Gerät für wissenschaftliche Messungen oder Untersuchungen
- Musik: Gerät zum Musizieren
- Im übertragenen Sinn: „Mittel zum Zweck“

Begriffsursprung:

- im 16. Jahrhundert von lateinisch „mstrümentum“: Gerät, Urkunde

Synonyme:

- Apparat, Gerät, Hilfsmittel
- Klangwerkzeug, Klangmittel, Musikinstrument
- Werkzeug, Mittel

Untergeordnete Begriffe:

- Handinstrument, Kombiinstrument, Kontrollinstrument, Messinstrument,
- Blechinstrument, Musikinstrument, Blasinstrument,
- Mordinstrument,...11

Charakteristika für das Baumanagement:

- feines kompliziertes Werkzeug

- auch für Messungen und Untersuchungen

„Tool“

Meyers Neues Lexikon, in 8 Bänden Ausgabe 1981 führt den Begriff „Tool" nicht auf (Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien Zürich Meyers Lexikonverlag)

In wortbedeutung.info steht im Wörterbuch über „Tool" unter Wortbedeutung/Definition: tool (Englisch) = Werkzeug

Wortbedeutung und Definition: Tool (Deutsch)

- Informatik: ein Programm, das spezielle Aufgaben innerhalb eines größeren Softwarepaketes übernimmt

Begriffsursprung:

- von dem englischen Substantiv „tool" in der Bedeutung „Werkzeug"

Synonyme:

- Programmierwerkzeug Untergeordnete Begriffe:
- Analysetool, Auswahltool, Automatisierungs-Tool, Einstelltool, Passwortverwaltungstool12

Charakteristika für das Baumanagement:

- Informatikbereich, Softwarebereich
- Software-Werkzeug für spezielle Aufgaben

„Mittel“

In wortbedeutung.info findet man im Wörterbuch zum Begriff „Mittel" die folgenden Analysen:

Wortbedeutung/Definition:

- Methode oder Werkzeug
- nur Plural: speziell finanzielle Mittel
- Kurzform von: Ergebnis der Mittelung

Begriffsursprung:

- mittelhochdeutsch „mittel", Substantiv zu gleichlautendem Adjektiv in der Mitte

Synonyme:

- Methode, Werkzeug
- Geld
- Durchschnitt, Mittelwert

Untergeordnete Begriffe:

- Abbeizmittel, Allerweltsmittel, Allheilmittel, Arbeitsmittel, ...13

Charakteristika für das Baumanagement: „Methode oder Werkzeug"

- Herkunft von „Mitte"" (zwischen etwas) oder im Mittel wie Mittelwert
- „Mittel und Wege finden" im übertragenen Sinn und eher stofflich14

„Hilfsmittel“

Weiterführend zu „Mittel" finden sich zu „Hilfsmittel" in wortbedeutung.info im Wörterbuch die folgenden Beschreibungen:

Wortbedeutung/Definition:

- Etwas, das hinzugezogen/verwendet wird, um eine Sache leichter/schneller/besser erledigen zu können

Begriffsursprung:

- Aus Wortstamm von Hilfe, Mittel

Untergeordnete Begriffe:

- Architekturhilfsmittel, Bauhilfsmittel, Rechenhilfsmittel15

Charakteristika für das Baumanagement:

- Methode oder Werkzeug, wie Mittel, jedoch zusätzlich zu etwas
- um eine Sache zu erleichtern, zu verbessern
- untergeordnet

„Checkliste“

Wortbedeutung/Definition:

- Eine Kontrollliste, die alles zu Überprüfende auflistet

Begriffsursprung:

- zusammengesetzt aus dem Wortstamm von „checken" und dem Substantiv „Liste"

Synonyme:

- Kontrollliste, To-do-Liste16

Charakteristika für das Baumanagement:

- Spezielle Liste, Hilfsmittel zur Überprüfung

„Methode“

Ein ebenfalls im Baumanagement oft verwendeter Begriff ist es, etwas (z. B. die „Abnahme" nach VOB, die Besprechungsführung, etc.) nach einer bestimmten Methode durchzuführen. Zur „Methode" findet sich unter wortbedeutung.info im Wörterbuch die folgende Beschreibung:

Wortbedeutung/Definition:

- Art und Weise, wie man etwas tut, um ein Ziel zu erreichen; Vorgehen
- Informatik: Oberbegriff für Funktionen und Prozeduren ...
- Wissenschaft: auf einem Regelsystem aufbauendes Verfahren zur Erlangung von (wissenschaftlichen) Erkenntnissen oder praktischen Ergebnissen; Verfahren

Begriffsursprung:

- „Methode" ist seit dem 16 Jahrhundert bezeugt; gleichbedeutend mit „Weg oder Gang einer Untersuchung" = eigentlich: Weg zu etwas hin; ...

Synonyme:

- Verfahrensweise, Vorgehensweise
- Arbeitsweise, Behandlungsweise, Handhabung, Praktik, Praxis, Taktik, Technik,...

Übergeordnete Begriffe:

- Handeln, Tun
- Programmiersprachelement

Untergeordnete Begriffe:

- Abbaumethode, Abhörmethode, Abrechnungsmethode,
- Funktion, Prozedur, Signatur
- Analysemethode, Auswertungsmethode, Entwurfsmethode, Testmethode
- Denkmethode, Doppler-Methode, Erkenntnismethode, ...17

Charakteristika für das Baumanagement:

- Vorgehensweise, Handlungsweise
- bestimmte Art und Weise, ein Ziel zu erreichen

„Routine“

Ein regelmäßig vorkommender Begriff ist die „Routine" (z. B. Besprechungsroutinen wie Jour-Fixe etc.) für bestimmte Handlungen. Im Wörterbuch von wortbedeutung.info sind die folgenden Beschreibungen zu lesen:

Wortbedeutung/Definition:

- erprobtes, gewohnheitsmäßiges, übliches Handeln
- EDV, Organisation: feststehender (kurzer) Ablauf, kleines Programm

Begriffsursprung:

- aus dem 18. Jahrhundert von französisch „routine“ entlehnt

Synonyme:

- Geschicklichkeit, Gewandtheit

Sinnverwandte Begriffe:

- Erfahrenheit, Erfahrung, Geübtheit, Gewohnheit
- Ablauf, Programm

Untergeordnete Begriffe:

- Körperpflegeroutine, Morgenroutine, Wartungsroutine, ,..18

Charakteristika für das Baumanagement:

- regelmäßiges Handeln
- erprobter Ablauf

„Technik“

Zum einen gibt es im Bauwesen z. B. die Gebäudetechnik zum Beheizen, Belüften oder Beleuchten eines Gebäudes oder auch den sog. „Stand der Technik". Das ist der allgemein niedergeschriebene und anerkannte Ausführungsstandard im Bauen. Andererseits kann man aber auch über eine bestimmte Technik verfügen, wie Mörtel aufzutragen oder zu verputzen. Hierbei handelt es sich um eine erlernte Fähigkeit, die auf Wiederholung angelegt ist.

In der Onlinequelle wortbedeutung.info im Wörterbuch wird es so beschrieben:

Wortbedeutung/Definition:

- die Beherrschung einer wiederholbaren, erlernbaren/lernbaren Fertigkeit (mit Plural)
- Gesamtheit aller Mittel, um die Erkenntnisse der Naturwissenschaften für den Menschen nutzbar zu machen (ohne Plural)
- technische Gerätschaften für die Produktion
- technischer Aufbau eines Geräts oder einer Maschine

Begriffsursprung:

- „Technik" ist im 18. Jahrhundert von mittellateinisch „tecnica" entlehnt, das selbst wieder auf altgriechisch „tsxvikö^" (technikos) zurückgeht, einer Ableitung zu „Téxvq" (téchnë) „Fähigkeit, Handwerk, Kunstfertigkeit".

Sinnverwandte Begriffe:

- Fertigkeit, Methode, Verfahren

Untergeordnete Begriffe:

- Arbeitstechnik, Dämmtechnik, ,..19

Charakteristika für das Baumanagement:

- ein bestimmter technischer Ausbaustand oder Standard
- ein bestimmter Ablauf, in einer bestimmten Technik ein Gebäude zu errichten, wie z. B. in Fertighaustechnik oder einer bestimmten erlernten Abfolge, wie Besprechungstechnik, anzuwenden.

„Anweisung“

Vieles im Baumanagement erfolgt per „Anweisung". Der Bauherr ist anweisungsbefugt, oder besondere Mittel, wie z. B. Abdichtungen, müssen nach bestimmter Anweisung des Herstellers aufgetragen werden. Das Wörterbuch wortbedeutung.info beschreibt die Anweisung wie folgt:

Wortbedeutung/Definition:

- die Bestimmung oder Vorgabe, wer etwas bekommen soll
- von einer Autorität erlassene Handlungsvorschrift; Anordnung oder Befehl
- schriftliche oder mündliche Erklärung, wie etwas zu benutzen ist; Anleitung, Gebrauchsanweisung

Sinnverwandte Begriffe:

- Zuweisung
- Anordnung, Auftrag, Befehl, Direktive, Kommando, Richtlinie, Order, Weisung
- Anleitung

Untergeordnete Begriffe:

- Gestaltungsanweisung, Platzanweisung
- Ausführungsanweisung, Arbeitsanweisung, Dienstanweisung, Handlungsanweisung,
- Bühnenanweisung, Gebrauchsanweisung, ,..20

Charakteristika für das Baumanagement:
- Vorgabe von außen zu einer Vorgehensweise, Handlungsweise
- Aufforderung zu einer bestimmten Handlung

Nun stellt sich die Frage, wie die im Baumanagement verwendeten Begriffe sortiert werden können. Eignet sich eine Sortierung, um die Vielzahl an Werkzeugen allgemeingültig zu sortieren oder mindestens zu gruppieren? In dieser Arbeit wird die Gruppierung vorgenommen nach zwei der 7 W-Fragen: Zum einen: „Womit controlle ich, prüfe ich, bearbeite ich etwas?" Hier geht es eher um die Mittel, womit ich etwas tue. Es ist hier eher eine Frage nach der Effektivität. Verwende ich die richtigen Mittel, habe ich die richtigen Mittel, um ein Ziel zu erreichen?

Die andere Frage, nach der gruppiert wird, ist: „Wie steuere ich, prüfe ich, bearbeite ich?" Hier geht es eher darum, wie ich etwas vollbringen kann. Hier liegt die Frage nach der Effizienz näher. Wie schaffe ich es, mit den gegebenen Mitteln ein Ziel zu erreichen?

Aus den allgemeinen Definitionen der Oberbegriffe rund um Tools und Werkzeuge für das Bau-Projektmanagement, und sortiert nach den Fragen „Womit?" und „Wie?" ergeben sich die herausgefilterten Unterschiede, nach denen man diese einsortieren und unterscheiden kann. Die nachfolgende Abbildung zeigt die entsprechenden Wortfelder nach einer Einsortierung. Hierbei wurde nach zwei Bereichen sortiert.

Im ersten Wortfeld wird der Kernbegriff „Werkzeug" in das Zentrum gestellt. Davon ausgehend verzweigen sich alle verwandten Begriffe, wie Tool, Instrument, Mittel, etc. je nach Entfernung der Bedeutung. Um diese herum finden sich die Unter- bzw. Beispielbegriffe, die diese näher umschreiben. Im zweiten Wortfeld sind alle beschreibenden Substantive um den Kernbegriff „Methode" gruppiert. Die Verästelung zu verwandten Begriffen und Unterbegriffen erfolgt analog.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Womit?

Wie?

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Begriffsfelder sortiert (e.D.)

Jetzt kann der kritische Leser einwenden, dass eine „Besprechungs-Routine" auch ein „Werkzeug" sei, dass eingesetzt werden kann, um in den Besprechungen Kosten und Termine zu analysieren und zu steuern. Der vorgetroffene Unterschied verschwimmt somit wieder. Der Unterschied wird wieder deutlich, wenn man es so betrachtet, dass ein Werkzeug, Tool oder Hammer von sich aus schon ein Werkzeug ist. Nichts muss dazugetan werden. Ein Hammer ist ein Hammer, d. h. ein Werkzeug.

Bei einer Methode oder einer Routine bedarf es immer eines weiteren Elementes, und zwar des Nutzers, des „Ich". Eine Besprechungsroutine ist nur dann ein Werkzeug, wenn das „Ich" dazukommt. Nur wenn jemand eine Besprechung auch durchführt, ist die Besprechung auch ein Mittel, um zu controllen oder zu steuern. Eine Gebrauchsanweisung für den Auftrag einer Bitumenabdichtung wird nur dann ein Werkzeug, wenn der Abdichter sie auch ausführt.

Betrachtet man kritisch, wie in der täglichen Praxis des Baumanagements Begriffe aus den Bereichen Werkzeuge und Methoden für Softwareprodukte oder Routinen, wie Baustellenbesprechungen, eingesetzt werden, wird nicht danach unterschieden, ob noch ein „Ich" in Form des Projektleiters hinzukommt oder nicht. In der Hinsicht scheint diese Unterscheidungsmöglichkeit zwar theoretisch möglich und für ein tieferes

Verständnis hilfreich, aber in der täglichen Benutzung nicht eindeutig genug zu sein, dass allgemeingültig danach unterschieden würde.

Aus Sicht des Verfassers sind vielmehr einige der näher beschriebenen Oberbegriffe dafür hilfreich, Steuerungsmöglichkeiten im Baumanagement einzugruppieren. Hier einige beispielhaft herausgestellt:

Das fällt besonders bei dem Begriff „Tool" auf. Hierbei handelt es sich nicht nur um die Übersetzung des englischen Begriffes „Tool" in das deutsche Wort „Werkzeug". Vielmehr wird der Begriff in jüngster Zeit im Zusammenhang mit dem Informatikbereich und für Softwareprodukte verwendet und eher Software-Werkzeugen zugesprochen. Dabei sei angemerkt, dass es zur Zeit in „Mode" und im Trend liegt, alles was vermarktet werden soll, als Tool zu bezeichnen. In dieser Arbeit soll der Begriff Tool nur als Oberbegriff für softwaregestützte Programme, zu denen auch Apps gehören, verstanden werden.

Als Instrumente sollte man demnach eher die Werkzeuge beschreiben, die „feiner" und komplizierter aufgebaut sind und einen messenden, untersuchenden Charakter besitzen.

2.1.1 Zwischenfazit

Die Untersuchung der im Projektmanagement als Steuerungsinstrumente eingesetzten Begriffe für Tools und Werkzeuge führt zu einem besseren Verständnis und gibt Ansätze für eine mögliche Eingruppierung vor. Die hergeleiteten Unterscheidungskriterien sind nicht ausreichend eindeutig, damit sie allgemeingültig für die Eingruppierung zugrunde gelegt werden können. Es verbleibt somit immer ein Ermessens- und Interpretationsspielraum.

Die Aufgabe der exakten Definition, was ein Tool, ein Werkzeug oder ein Instrument ist, nach welcher Methode oder Dienstanweisung verfahren werden soll, fällt somit der Behörde oder Institution zu, die diese Mittel zur Verfügung stellt. Dabei können die hier aufgezeigten Charakteristika, wonach unterschieden, eingruppiert oder auch einsortiert werden kann, eine Grundlage zum besseren Verständnis und dann auch zur effizienteren Verwendung der Steuerungs- und Controllingelemente beitragen.

2.2 Markteinblick

Auf Grundlage der vorhergehenden, theoretisch vertiefenden Begriffsklärung erfolgt hier ein praxisbezogener Markteinblick zur Projektmanagement-Software (abgekürzt PM- Software). Zunehmend werden Projekte mit Softwareunterstützung geplant und gesteuert. Bereits 2017 waren es mehr als 75%, Tendenz steigend.21 Um den aktuellen „Stand der Entwicklung" und mögliche Trends aufzuzeigen, wird anstatt der Literaturrecherche die aktuellere Online-Recherche als Primärquelle herangezogen. Hierbei soll herausgestellt werden, welche grundlegenden Richtungen an Projektmanagement-Tools (abgekürzt PM-Tools) angeboten werden. Was sind die grundlegenden Aufgabenbereiche im Bau- und Projektmanagement, die über Software abgedeckt werden? Welches sind die Nutzergruppen, und was sind die wesentlichen Merkmale oder besonderen „Features"? Sind es Einzeltools oder Multitools? Was ist der Trend, welche Richtungen der Tool-Ausgestaltung werden nachgefragt? Der Markteinblick wird aufgrund der Differenziertheit der Anbieter, der Breite der Produkte und der dynamischen Weiterentwicklung auf die Angebote auf dem deutschen Markt beschränkt. Die Erkenntnisse werden in grundsätzliche Kategorien geordnet und strukturiert. Eine Einordnung in Bezug auf zukünftige Weiterentwicklungen und besondere Features soll auf der Basis des Markteinblicks ermöglicht werden. Die von den Experten in den Interviews genannten Tools und Werkzeuge können hinsichtlich ihrer Möglichkeiten und Wirkungsweise besser eingestuft und zugeordnet werden.

Wie nähert man sich der Frage zu Tools im Bau-Projektmanagement? Die ersten Ergebnisse der Online-Recherche ergeben ein sehr differenziertes, vielseitiges und kaum überschaubares Angebot. Die ersten „Treffer" bieten die Überschriften „Die 5, 10 oder 11 Besten Management-Tools".22

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Funktionen einfacher PM-Tools (e. D.)

Die dort genannten Projektmanagement-Tools reichen von kleineren, einfachen Programmen als Freeware-Version bis zu umfangreicheren Business-Programmen mit differenzierten Bezahlmodellen. Die Zielgruppe sind Privatpersonen, Selbstständige und Kleinfirmen sowie Start-ups der freien Wirtschaft. Diese Tools haben keinen Zuschnitt auf eine exakte Branche. Es geht um die Entwicklung und Umsetzung von Projekten jeder Art. In der Regel verfügen die Programme über Anwendungen in den Themen:

- Aufgabenplanung, Zeitmanagement
- Datenverwaltung, Dokumentenverwaltung
- Kommunikation, Informationsaustausch

In den angebotenen Programmen werden die Schwerpunkte unterschiedlich und je nach Berufsgruppe zur Unterstützung der Arbeitsprozesse gelegt. Die kleineren Softwareanwendungen beschränken sich auf einzelne oder wenige Aufgabenbereiche und unterstützen das Arbeitsmanagement. Die größeren Anwendungen können ganze Komplettlösungen für Großprojekte branchenübergreifend oder gezielt nach Branche zur Verfügung stellen.23

Besonderheiten der Lösungen sind die intuitive Bedienbarkeit, ansprechendes Layout sowie zusammenhängende Nutzung aller Funktionen und Apps für mobile Geräte sowie Datenaustausch, Abgleich und Kommunikation zu jeder Zeit mit allen Projektbeteiligten und Stakeholdern (Beteiligte, am Prozess Interessierte). Über spezielle Anwendungen werden moderne Arbeitsmethoden, „agil", „lean", „Kanban", etc. unterstützt.

Eine weitere Unterscheidung neben kleineren „Tools" für das eigene Arbeitsmanagement und größeren Komplettlösungen für die Abwicklung größerer Projekte ist die Ausrichtung auf die Nutzergruppen. Das sind zum einen die Projektteams und zum anderen die Projektmanager und Führungskräfte oder auch beide. Hiernach richten sich Aufgabenanforderungen und Funktionen.

PM-Software kann man in die folgenden Gruppen einteilen. Zum einen die einfachen bis komplexeren PM-Tools, die branchenübergreifend eingesetzt werden können, wie z. B. Maschinenbau, Hochbau, IT, etc. Im Umlauf sind die beiden Sammelbegriffe „BauProjektmanagementsoftware" und „Baumanagement-Software". Im Unterschied zum Bau-Projektmanagement, das sich um alle Prozesse des Lebenszyklus im Bauen dreht, befasst sich das Baumanagement mit allen Prozessen der Umsetzung einer Baumaßnahme bis zur Fertigstellung. Die Übergänge der Anwendungs- und Nutzerbereiche der Software-Tools sind fließend.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Abgrenzung PM Software und Branchen (e. D.)

Stichprobenhaft auf das private Vergleichsportal für Softwareanbieter capterra.com geschaut, werden dort in der Kategorie „Projektmanagement-Tools" auf 21 Seiten rund 450 Softwarelösungen angeboten.24 Diese weisen die Standard-, aber auch die unterschiedlichsten Spezialfunktionen auf. Die Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement GMP hat eigens eine Marktübersicht über ausgewählte PM- Software erstellt. Es wurden dort anhand 270 Einzelkriterien 50 Themengebiete für 23 PM-Softwareprodukte getestet.25

Die Vielzahl nationaler Anbieter auf dem deutschen Markt, auf dem nationale wie internationale Projektmanagementsoftware und insbesondere BauProjektmanagementsoftware angeboten wird, ist nicht vollständig überschaubar und wandelt sich täglich.

Überwiegend werden aktuell die in der nachfolgenden Abbildung aufgeführten Funktionen in den allgemeinen Projektmanagement-Tools angeboten. Diese haben keinen branchenspezifischen Zuschnitt, sondern können mit diesen Funktionen branchenübergreifend für die anfallenden Prozesse verwendet werden. Darüberhinausgehende Spezifika wie für das Bau-Projektmanagement öffentlicher Hochbauvorhaben konnten im Marktangebot nicht aufgefunden werden. 242526 27

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 8: Hauptfunktionen PM-Software (e. D.)

Die Softwareprodukte in diesem Markteinblick sind auf die aus Sicht der Anbieter gesehenen Nutzerbedürfnisse, Trends und Marktnischen ausgerichtet. Demnach handelt es sich teilweise um Spezial-, Einzel- oder einen Werkzeugmix an Funktionen.

In der Analyse der Softwareauswahl z. B. der GMP werden Tools anhand des sog. „M- Modells"28 als Referenzmodell von Frederick Ahlemann bewertet. Das M-Modell unterscheidet neben den allgemein üblichen Managementaufgaben wie Kosten-, Termin- und Aufgabenmanagement noch weitere Kriterien, wie Datenbanken, Projektkalender etc. In allen hierarchischen Managementebenen von der Projektleiterebene über die Projektbüroebene bis zur Portfoliobetrachtung in der strategischen Geschäftseinheit werden demnach die genannten Managementaufgaben über den Gesamtzyklus des Projektes von der Ideengebung bis zum Abschluss angewendet.29

Technisch unterscheiden sich die Produkte und Anbieter noch nach zahlreichen anderen Gesichtspunkten. Hier nur eine Auswahl, wie z. B. Schnittstellen und Vernetzungsmöglichkeiten zu anderen Software-Tools, Datenschutzproblematik, Datenspeicherung, Kosten, Schulung, Systembetreuung, Anpassungsmöglichkeit an eigene Organisationsprozesse, Softwareorganisation anhand der HOAI, AHO, Lebenszyklus, DIN-Normen, etc.

2.2.1 Zwischenfazit

Der Markteinblick zu Projektmanagement-Tools zeigt ein sehr vielfältiges und differenziertes Angebot an PM-Softwarelösungen. Wichtig sind die Unterscheidungen von „allgemeinen Tools" zur Unterstützung der täglichen Arbeitsprozesse bis hin zu hochspezialisierten und umfangreichen Programmen für Großprojekte. Das Angebot und die Publikationen, speziell für das Bau-Projektmanagement, sind gegenüber den allgemeinen Tools stark unterrepräsentiert. Auch die Produkte, die allgemein für das Projektmanagement entwickelt sind, können für den Bausektor nicht ausgeschlossen werden. Nur wenige scheinen speziell auf den Baubereich zugeschnitten zu sein. Überwiegend wurden unter den Suchkriterien Softwareprogramme als „Werkzeug-Mix" für mehrere Aufgaben oder „Spezialwerkzeuge" für einen Spezialbereich vorgefunden. „Standard-Multiwerkzeuge" oder „Einzelwerkzeuge" wie allgemein gebräuchliche Officeanwendungen sind in diesem Markteinblick nicht in besonderen Aussagen zu Tage getreten. Was nicht heißen soll, dass mithilfe dieser Produkte Arbeitsprozesse im Projektmanagement nicht abgewickelt werden. Dass dies sehr wohl auch möglich ist, kann später festgestellt werden.

2.2.2 Trends

Besondere Trends werden in sog. „Chatbots" gesehen. Hierbei handelt es sich um dialoggestützte Software, die für den Nutzer als fiktiver Ansprechpartner fungiert. Es können so Prozesse zur Planung, Meetings oder Reportings automatisiert und dadurch effizienter werden.

Tools zur Zusammenarbeit und Kollaboration verbreiten sich ebenfalls besonders. Innovative Arbeitsweisen, die Möglichkeit, sich mit jedem zu jeder Zeit an jedem Ort zu verbinden und Daten auszutauschen, eröffnet vielfältige Möglichkeiten der Ideenfindung und -entwicklung. Aber auch um die Projekte zu steuern und die Kundenbedürfnisse bis ins Ziel rechtzeitig nachjustieren zu können, werden neue Tools genutzt.

Designanspruch und Usability (Gebrauchstauglichkeit, Benutzerfreundlichkeit) liegen zunehmend im Trend.

Diese Entwicklungen sind nur ein Abbild von Momentaufnahmen und werden aufgrund der Dynamik bereits morgen Standard oder überholt sein. Der Trend zur Differenziertheit, zur größeren Vernetzung aller Produkte, dem „Internet of Things", wird weiter fortschreiten, mit anderen Möglichkeiten. Die Differenzierung und Diversifizierung der Arbeitswelt schreiten voran: Immer mehr Fachdisziplinen, eine steigende Anzahl an Vorschriften und Regelwerken entstehen. Wie darauf reagiert werden kann, auf diese Fragestellung der Weiterentwicklungsmöglichkeit und Veränderbarkeit der Komponenten, wurde bei keinem Tool oder Hersteller thematisiert.

Die zunehmende Komplexität muss bedient und beherrscht werden können. Komplexere Tools erschweren die Bedienungsfreundlichkeit. Nur bedienerfreundliche Software wird auch genutzt. Themen werden zukünftig vielseitiger und in unterschiedlicher Tiefe behandelt werden. Tools müssen die Möglichkeit bieten, in kurzer Zeit simplere, aber klare Unterstützung liefern zu können, aber auch bei Mehrbedarf ausführlichere Hilfe bieten zu können. Ein mögliches Bewertungskriterium „wie viel Zeit hat der User bis zu einem Ergebnis" ist als Fragestellung bei keiner Bewertung herangezogen worden.

3 Untersuchungsmethode

3.1 Allgemein

Um hinsichtlich des Forschungsfeldes „Tools/Werkzeuge im öffentlichen HochbauProjektmanagement“ valide Daten als Primärquellen zu erheben, wurden Experteninterviews durchgeführt und in einer Querschnittsanalyse zusammengeführt. Die Einzelergebnisse wurden zusammengetragen und gewertet. Hieraus können Rückschlüsse für das Gesamte gezogen werden.

3.2 Querschnittsanalyse

In der Querschnittsanalyse handelt es sich um eine Momentaufnahme quer durch das Forschungsfeld (bildhaft gesprochen wie ein Schnitt durch einen Eisberg), das es zu untersuchen gilt. Die Analyse erfolgt in Form einer Befragung einer Zielgruppe anhand vorgegebener Zielfragen rund um das Forschungsfeld. Die ermittelten Daten sind um so aussagekräftiger, je breiter und zielgerichteter der Schnitt durch das Forschungsfeld in der Querschnittsanalyse angesetzt wird.

Eine exakte Voruntersuchung, um den Eisberg an der Spitze zu schneiden und einen repräsentativen Querschnitt durch Behörden, Experten und anhand eines statistisch gezielt auswertbaren Fragenkatalogs zu ermitteln, kann in dieser Master-Thesis zeitlich nicht geleistet werden. Um dennoch innerhalb des zeitlichen Rahmens möglichst belastbare Daten „nahe der Eisbergspitze“ zu erhalten, wurde die Querschnittsuntersuchung und der „Schnitt“ der Befragung wie folgt angelegt und durchgeführt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 9: Eisbergmodell der Querschnittsbefragung (e. D.)

3.3 Fokus

Zur Beantwortung des Forschungsthemas orientierte sich die Auswahl für die Querschnittsanalyse an folgenden Attributen und Eigenschaften.

Bauende Behörde

- möglichst regelmäßige Baurealisierung, Bauroutine in Hochbauten
- prozessorientiertes Bauen, Etablierung eines „Projektmanagements“
- Projektmanagement bestehend aus Projektleitungs- und steuerungsleistungen
- weitere Baumanagementleistungen, wie z. B. Baucontrolling, Risikomanagement, Änderungsmanagement, etc.

Experten

- Fachleute mit Tätigkeitsfeld im Bau-Projektmanagement des öffentlichen Hochbaus mit Bauherrenvertretungen
- Bau-Experten mit mehrjähriger Bauerfahrung in der Realisierung von Hochbauprojekten (branchenspezifisches Fachwissen)
- projektverantwortlich, eigene Projektsteuerungs- und Projektleitungsleistungen
- verantwortlich für das Steuern und das Sichern der Kosten, Termine, Qualitäten oder andere Managementaufgaben (im Folgenden als „X“-Management bezeichnet)

Verteilung / Streuung

- geographische Verteilung mit großer geographischer Ausdehnung
- politische Verteilung in unterschiedlichen Bundesländern
- gebietskörperschaftliche Verteilung in Land, Stadt, Gemeinde, Kommune
- Experten mit geeigneter Qualifikation in hinreichender Anzahl, ca. 8 - 12

Salopp formuliert, fallen aus dem Untersuchungsraster kleine bauende Behörden, die „hin und wieder“ eine Schule oder einen Kindergarten bauen, heraus.

Auch gehören Behörden und Projektleiter nicht in den Fokus, die die gesuchten Controllingleistungen an andere externe Fachleute aus der freien Wirtschaft abgeben, wie z. B. externe Projektsteuerungsbüros.

Diese gehören nicht in die Untersuchungsgruppe, da es nicht um Tools/Werkzeuge geht, die die freie Wirtschaft verwendet. Und es soll die Breite der öffentlichen Bauwirtschaft untersucht werden, da sie die meiste Bauleistung erbringt. Hier sind die größten Effizienzen zu finden, die zutage gefördert werden können. Und dort können die wesentlichsten Verbesserungen erzielt werden mit dem größten Hebel für die öffentliche Bauwirtschaft und den öffentlichen Nutzen.

Nicht untersucht werden Bundesbaubehörden. Dagegen spricht die jeweilige Größe der einzelnen Bundesbauvorhaben und die Andersartigkeit administrativer und interner Organisation und Regelungen, die das Ergebnis zum Forschungsthema zu sehr in die ein oder andere Seite verschieben, verfälschen würde. Dies gilt insbesondere für Berliner Baubehörden, die aufgrund ihrer Größe und Vielschichtigkeit nicht in Betracht gezogen wurden.

3.4 Fragen an die Experten

Der zur Forschungsfrage entwickelte Fragebogen setzt sich aus quantitativen wie qualitativen Fragen als frei zu beantwortenden Leitfragen zusammen. Die Fragen wurden in folgenden Themenblöcken zusammengefasst:

A: Interviewpartner:

Erfassung der persönlichen Daten und Jahre Berufserfahrung

B: Bauaufgaben:

Erfassung der bearbeiteten Bauaufgaben

C: Institution / Baumanagement:

Erfassung der verwaltungstechnischen Zugehörigkeit, Institutionsstruktur und Baumanagementaufgaben

D: Persönliche Arbeitssituation:

Erfassung der Veränderungen, Herausforderungen

E: Projektbearbeitung:

Erfassung der Einschätzung und Ziele im eigenen Kosten-, Termin-, Qualitätsoder anderem (X)-Management

F: Baumanagement / Tools / Werkzeuge

Erfassung der Tools / Werkzeuge, die für das Baumanagement der Kosten, Termine, Qualitäten oder anderes Management zur Verfügung gestellt / verwendet werden

G: Ausblick

Erfassung der aus persönlicher Sicht gesehenen Herausforderungen und Verbesserungsvorschläge für das Baumanagement der öffentlichen Hand

Die quantitativen und rein faktenbasierten Fragen befinden sich in den Themenblöcken A - C. Die Antworten sind anzukreuzen und auszufüllen. Die offen zu beantwortenden Fragen befinden sich in den Themengruppen C - G. Die offenen Fragen wurden in der Regel noch einmal unterteilt in die wesentlichen Baumanagementbereiche der Kosten, Termine, Qualitäten oder anderen Managementaufgaben, abgekürzt mit K, T, Q, X- Management. Die Antworten aus den Fragen A - C sind eindeutig. Diese bieten keine Möglichkeit, weiteres Wissen aufzunehmen. Die Leitfragen können frei beantwortet werden und bieten die Möglichkeit, individuelles Fachwissen aufnehmen zu können. Demgegenüber stehen die weniger einfache Auswertungsmöglichkeit und Vergleichbarkeit der Antworten. In der Beantwortung der Forschungsfrage handelt es sich um „Neuland" in diesem Fachbereich. Zudem müssen für die Beantwortung branchenspezifische, individuelle oder auch behördenspezifische Fachinformationen berücksichtigt werden können. Auch erlauben es offene Fragen, durch Rückfragen des fachkundigen Verfassers und über einen Dialog die zum Forschungsthema erforderliche Fachinformation zu erfragen. Es besteht die Möglichkeit, nachzufragen, sollte die Antwort nicht erschöpfend sein oder gar keine Antwort vorliegen. Das Risiko liegt in der Unterschiedlichkeit und somit Auswertbarkeit der Antworten sowie in der zu bewältigenden und zu verarbeitenden Informationsmenge. In dieser Abwägung hat sich der Verfasser entschieden, den überwiegenden Teil der Fragen als offene Fragen zu stellen (siehe Anlage B).

4 Datenerhebung und Aufbereitung

4.1 Vorbereitung

Die Befragung wurde durch den Verfasser organisiert und durchgeführt. Die Auswahl der Orte und der Experten wurde selbst anhand einer qualifizierten Einschätzung vorgenommen. Die Einschätzung orientierte sich bedingt durch eigene berufliche Kenntnis und Erfahrung des Verfassers anhand der eingangs erwähnten Kriterien. Teilweise konnten aufgrund des beruflichen Werdegangs des Verfassers eigene Kontakte herangezogen werden, die in die bauenden Behörden oder zu den Experten führten. Teilweise kamen Kontakte über berufliche oder studentische Netzwerke zustande. Andere Kontakte sind in Eigenrecherche über das Internet oder per Telefon entstanden. Die Kontakte führten entweder direkt zu den Zielpersonen oder vorab zu Vorgesetzten wie Sachgebietsleitern anderer Abteilungen oder Amtsleitern, die dann eigene Mitarbeiter ausgewählt haben. Die Zielbehörden und Experten wurden im Vorfeld per E-Mail schriftlich oder auch telefonisch über die Rahmenbedingungen, das Forschungsthema, das Ziel, die Dauer sowie Datenschutzkriterien informiert und das Einverständnis und die Durchführungsbedingungen abgestimmt. Alle beteiligten Experten und Behörden haben um Zusendung der fertiggestellten Master-Thesis gebeten. Dies wurde in Form einer PDF-Datei zugesagt.

Zur Absicherung der „Freiheit der Äußerungen“ in den Interviews wurde ebenfalls den Befragten zugesichert, dass z. B. durch Anonymisierung keine direkten Rückschlüsse auf die betreffenden Personen möglich sein werden.

4.1.1 Geografische Verteilung

Die Befragung wurde in dreizehn Standorten in einer breiten geografischen Verteilung quer durch Deutschland durchgeführt. Die Nord-Süd-Verteilung erstreckte sich von Hamburg bis zum Bodensee, die Ost-West-Verteilung von Trier bis Dresden.

4.1.2 Politische Verteilung

Von deutschlandweit 16 Bundesländern (incl. Stadtstaaten) wurden Behörden in sieben unterschiedlichen Bundesländern ausgewählt. Davon verteilen sich die Institutionen auf vier in den alten, zwei in den neuen Bundesländern sowie auf eine Hansestadt.

4.1.3 Gebietskörperschaftliche Verwaltungsverteilung

Befragt wurden Bauverwaltungen der Länder, Städte und Gemeinden und einer Hansestadt. Einrichtungen des Bundes wurden wie vorgenannt erläutert nicht befragt.

4.1.4 Expertenverteilung

In den ausgewählten bauenden Behörden konnten siebzehn Experten gefunden und für Interviews gewonnen werden. Vier Institutionen haben mehrere Experten benannt. Alle befragten Experten waren entweder in unterschiedlichen Institutionen oder in unterschiedlichen Abteilungen mit anderem Aufgabenbereich tätig. Vierzehn Interviewpartner sind aktuell in dem gesuchten Zielaufgabenbereich tätig oder verfügen über mehrjährige Erfahrung im Projektmanagement. Zwei Interviewpartner arbeiten im übergeordneten Projekt- oder Bauinvestitionscontrolling. Alle Befragten tragen aufgrund des breiten oder auch übergeordneten branchenspezifischen Fachwissens mit der Beantwortung der Interviewfragen zu einem Gesamtbild für die Forschungsfrage bei (s. Expertenliste, pseudonymisiert, laut Anlage A).

4.2 Interviewrahmen

Die Durchführung des Experteninterviews wurde mit einer Vorinformation zum Forschungsthema, zur dafür anzusetzenden Dauer von 30-40 Minuten sowie zum Datenschutz vorbereitet. Ebenfalls haben die Interviewpartner aus Gründen der Zeitersparnis für das Interview die Fragen zur Person und zur Institution vorab erhalten. Die verbleibenden Fragen waren den Interviewpartnern nicht bekannt und mussten im Rahmen des Interviews oder im Anschluss daran beantwortet werden. Die spontane Beantwortung führt zu einer „ehrlicheren“ Antwort, die zunächst das Wesentlichste beinhaltet. Zudem vereinheitlicht sie die Antworten, da jeder annähernd die gleiche Zeit zur Verfügung hat und niemand sich unterschiedlich lang vorbereiten kann. Als Interviewmöglichkeit standen Telefon- und Videokonferenzen und auch Präsenzinterviews zur Verfügung. Für die Einheitlichkeit der Rahmenbedingungen wurden Vorbemerkungen als gleiche Einleitung und Begriffsdefinitionen für die Interviews vorbereitet. Das Ziel hierbei war, bei allen Interviewpartnern ein einheitliches Verständnis der Fachbegriffe zum Baumanagement (Kosten, Termine, Qualitäten und anderes „X“-Management) herzustellen, den Zeitrahmen für Fragen im Rückblick auf rund 5 Jahre zu begrenzen und den einen effizienten Interviewverlauf zu sichern (siehe Anlage F).

4.3 Durchführung der Befragung

Zur Erhebung des branchenspezifischen Fachwissens über die Tools und Werkzeuge im Bauprojektmanagement öffentlicher Hochbauvorhaben wurde im Zeitraum vom 5.11.2020 bis 1.12.2020 die vorbeschriebene Expertenbefragung persönlich durchgeführt. Zunächst war geplant, alle Interviews in Präsenz vor Ort durchzuführen, was jedoch aufgrund von erneuten Kontaktbeschränkungen abgeändert wurde. Es wurden fünf Videointerviews, sechs Telefoninterviews und sechs Interviews in Präsenz durchgeführt. Die Interviews wurden stets auf gleiche Weise mündlich vom Verfasser anhand der Vorbemerkungen eingeleitet. Die eigentliche Interviewdauer umfasste, von geringen Ausnahmen abgesehen, den vorgeschätzten Zeitumfang von 30-45 Minuten. Die Interviews fanden in der Regel während der Arbeitszeit statt. Zwei Interviews wurden außerhalb der Arbeitszeit durchgeführt.

Die Interviewatmosphäre kann aus Sicht des Verfassers als offen, informativ und gut beschrieben werden. Es konnten alle Fragen mit verwertbaren Ergebnissen beantwortet werden. Viele Aussagen enthalten über die Forschungsfrage weit hinausgehende Informationen, die vorerst nur aufgenommen und im Rahmen dieser Masterarbeit nicht weiter verfolgt werden können. Durch Nachfragen des Verfassers konnten Antworten weiter spezifiziert und für die Auswertung detailliert werden. Die Experten haben teilweise eine sehr persönliche Sicht ihrer Arbeitssituation hinsichtlich der Anforderungen, Möglichkeiten und Aussichten wiedergegeben. Für die Verwertbarkeit zur Beantwortung der Forschungsfrage kann das als sehr wertvoll festgestellt werden, weil dadurch ein sehr objektiver „Blick hinter die Kulissen“ in die Innenansicht der Arbeitswelt des öffentlichen Bauprojektmanagements entstanden ist. Die Verpflichtung, Aussagen nicht persönlich zurückverfolgen zu können, wird aufgrund dieser Tatsache um so intensiver zu berücksichtigen sein.

4.3.1 Persönlichkeitsschutz / Datenschutz

Alle Interviewpartner haben vor dem Interview ihr Einverständnis mit der Verwertung der genannten Aussagen aus den Interviews im Rahmen dieser Masterarbeit erklärt. Alle Experten haben der Audioaufzeichnung vor Beginn des Interviews zugestimmt. Durch den Verfasser wurde zugesichert, dass keine direkten Rückschlüsse der Aussagen auf die Interviewpartner möglich sein werden. Aus diesem Grund wurde die Interviewliste der Experten in Anhang A pseudonymisiert. Jeder Experte wurde über eine Experten-ID (abgekürzt „Exp.-ID") in der Interviewliste und in der Auswertung der Antworten verschlüsselt. In der Auswertung hat sich gezeigt, dass amtsspezifische Softwaretools oder Sondernamen verwendet werden, die eindeutige Rückschlüsse auf Personen zulassen. Daher werden alle Softwareprogramme in dieser Auswertung ebenfalls über eine Tool-ID verschlüsselt und besondere Kurz- oder Eigennamen verallgemeinert. Zur Überprüfbarkeit und Herleitung dieser wissenschaftlichen Arbeit liegen nur der Hochschule und den Betreuern die Entschlüsselungen digital vor.

4.3.2 Verschiebungen in Themenblöcken

Im Laufe des Interviews wurden von den Experten Aspekte genannt, die zur Beantwortung anderer Fragen verwertet werden können. Hier hat der Verfasser Verschiebungen vorgenommen und in den Protokollen kenntlich gemacht.

4.3.3 Korrekturen in K, T, Q, X-Management

In der Beantwortung der Fragen mit Unterteilungen in die Managementbereiche nach Kosten, Terminen, Qualitäten und X-Management zeigt sich, dass die meisten Tools zum Kostenmanagement genannt werden und die wenigsten zu anderen Managementbereichen. Festzustellen ist, dass die Angaben zu den Tools und Werkzeugen von den Experten nicht immer eindeutig den jeweiligen Bereichen zugeordnet werden können. Die vorliegenden Daten sind jedoch hinreichend aussagekräftig. In wenigen Fällen wurde durch den Verfasser eine sinnvolle Anpassung vorgenommen. Die Inhalte der Antworten und der Ergebnisse nehmen zum Thema X- Management sehr stark ab, so dass hier die Daten keine klare Aussagekraft besitzen. Für die Gesamtauswertung ist dies aber nicht relevant. X-Management ist ein Platzhalter, um mögliche Managementbesonderheiten aufnehmen zu können.

Nach Auswertung aller Antworten der siebzehn Experten in dreizehn Standorten kann festgestellt werden, dass für die Behandlung der Fragestellung in der Masterarbeit ausreichend belastbare Daten als Primärquelle zur Verfügung stehen. Unklarheiten oder Vermischungen in den bestimmten Antworten sind marginal; dort, wo wenig Informationen vorliegen, betrifft es Randthemen und nicht die Kernforschungsfrage. Durch Verschiebungen von Antworten in die zutreffenden Themenblöcke konnte die Datenlage weiter konkretisiert werden. Für die Bearbeitung der Kernfrage, welche Tools/Werkzeuge im öffentlichen Bau-Projektmanagement zur Verfügung stehen und auch Verwendung finden, ergibt sich ein aussagekräftiges Bild, das darüber hinaus auch nach Kosten-, Termin und Qualitätsmanagement differenziert ist.

[...]


1 Harrington, H. James, Total Improvement Management: The Next Generation in Performance Improvement, USA, 1994

2 Vgl. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumfoschung, Bundesamt für Raumwesen, 2020, S. 2

3 Vgl. Wördenweber, Martin: Leitfaden für wissenschaftliche Arbeiten, 2 Aufl., Berlin 2019, S.74.

4 Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt, 14. Aufl., Wien 2010mm S. 63.

5 Vgl. Wördenweber, Martin: Leitfaden für wissenschaftliche Arbeiten, 2 Aufl., Berlin 2019, S.74.

6 Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt, 14. Aufl., Wien 2010mm S. 63.

7 Lexikonredaktion des Bibliographischen Institut, 1981, S. 501, Band 8

8 GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON, 14. Auflage, 1997, S. 4345

9 Wortbedeutung.info, "Werkzeug" (Deutsch), 2021

10 Lexikonredaktion des Bibliographischen Institut, 1981, S. 161, Band 4

11 Wortbedeutung.info, "Instrument" (Deutsch), 2021

12 Wortbedeutung.info, "Tool" (Englisch)", 2021

13 Wortbedeutung.info, "Mittel" (Deutsch), 2021

14 Wortbedeutung.info, "Mittel" (Deutsch), 2021

15 Wortbedeutung.info, "Hilfsmittel" (Deutsch), 2021

16 Wortbedeutung.info, "Checkliste" (Deutsch), 2021

17 Wortbedeutung.info, "Methode" (Deutsch), 2021

18 Wortbedeutung.info, "Routine" (Deutsch), 2021

19 Wortbedeutung.info, "Technik" (Deutsch), 2021

20 Wortbedeutung.info, "Anweisung" (Deutsch), 2021

21 Vgl. Mey Mark Meyer, Projektmanagement, GMP Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement, 2017, S. 3

22 VDI Verlag GmbH, 2021

23 kaufberater.io, 2019

24 Capterra Inc., 2021

25 Vgl. Mey Mark Meyer, Projektmanagement, GMP Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement, 2017, S. 4

26 pm-tools.info, 2021

27 projektmagazin, 2021

28 Vgl. Ahlemann, 2002

29 Vgl. Mey Mark Meyer, Projektmanagement, GMP Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement, 2017 Seite 193

Ende der Leseprobe aus 176 Seiten

Details

Titel
Tools und Werkzeuge zur Sicherung und Steuerung von Kosten, Terminen und Qualitäten im Bau-Projektmanagement für Hochbauvorhaben der öffentlichen Hand
Hochschule
SRH Hochschule Heidelberg  (School of Engineering and Architecture)
Veranstaltung
Masterstudiengang Projektmanagement Bau
Note
1,6
Autor
Jahr
2021
Seiten
176
Katalognummer
V1011902
ISBN (eBook)
9783346389169
ISBN (Buch)
9783346389176
Sprache
Deutsch
Schlagworte
tools, werkzeuge, sicherung, steuerung, kosten, terminen, qualitäten, bau-projektmanagement, hochbauvorhaben, hand
Arbeit zitieren
Wolfgang Giermann (Autor:in), 2021, Tools und Werkzeuge zur Sicherung und Steuerung von Kosten, Terminen und Qualitäten im Bau-Projektmanagement für Hochbauvorhaben der öffentlichen Hand, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1011902

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