Diese Arbeit behandelt das Konzept der juristischen Präferenz (Istiḥsān), welches zur Grundmethodologie (Usūl Al-Fiqḥ) des Islamischen Rechts gehört.
Bei der juristischen Präferenz handelt es sich um eine Methode, die die Flexibilität von Rechtsentscheidungen erhöht. Dabei entscheidet sich der Gelehrte, mit seinem richterlichen Urteil von einer Regel abzuweichen, da eine Befolgung der Regel in der zu beurteilenden Angelegenheit nicht vertretbare Auswirkungen hätte.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Methode Istiḥsān zu erläutern und Beispiele für dieses Verfahren in der Geschichte aufzuzeigen, die zum Teil aus der Zeit vor der theologischen Systematisierung von Istiḥsān stammen und gerade deshalb die Bedeutung des Konzepts demonstrieren. Außerdem soll das Bedürfnis dieser Methode, zu unserer Zeit, ebenfalls erläutert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundmethodologie des islamischen Rechts
- Definition und Erklärung des Istiḥsān
- Unterschiedliche Definitionen der Gelehrten von Istiḥsān
- Hauptgedanke von Istiḥsān
- Die Unterteilungen von Istiḥsān
- Istiḥsān durch al-Qiyās al-Hafiyy
- Istiḥsān durch Istiṭnā (Ausnahme)
- Istiḥsān durch Naṣṣ (Koran und Sunna)
- Istiḥsān durch Iğma' (Konsens der Gelehrten)
- Istiḥsān durch Darūra (Berücksichtigung von Existenziellem)
- Istiḥsān durch 'Urf (Brauch oder Gewohnheitsrecht)
- Istiḥsān durch Maşlaḥa (Unerwähnter Nutzen)
- Kapitelergebnis
- Argumente und Lehrmeinungen zum Istiḥsān
- Argumente der Befürworter
- Ansichten der Befürworter
- Karhī
- Ğaṣṣāṣ
- Weitere ḥanafītische Gelehrte
- Befürworter außerhalb der ḥanafītischen Schule
- Bewertung der Befürworter
- Ansichten der Opposition
- Imam aš-Šāfi‘ī
- Imam Ġazālī und Al-Āmidī
- Ibn Hazm
- Der eigentliche Grund für die Meinungsverschiedenheit
- Gemeinsamkeiten des Istiḥsāns mit anderen Themen in der Rechtsmethodologie
- Spezifizierung des ‘Āmm-Ausdruck (Taḥṣiṣ al-‘Āmm) und Istiḥsān
- Lizenz (Ruḥşa) und Istiḥsān
- Unterbindung der als zulässig vorgetäuschten Wege zu Verbotenem (Sadd al-Zari'a) und Istiḥsān
- Analogieschluss (Qiyās) und Istiḥsān
- Unerwähnter Nutzen (Maşlaḥa al-Mursal) und Istiḥsān
- Bewertung der Ähnlichkeiten mit Istiḥsān
- Entstehung von Istiḥsān und seine Anwendung vom Propheten bis zu den früheren Gelehrten
- Anwendungen des Istiḥsān durch den Propheten (s)
- Anwendungen des Istiḥsān durch die Gefährten (Şaḥāba)
- Anwendungen des Istiḥsān durch Anhänger der Gefährten (Tābi in)
- Anwendungen von Istiḥsān in der ḥanafītischen Rechtsschule
- Anwendungen von Istiḥsān in der mālikītischen Rechtsschule
- Bewertungen des Istiḥsan und ihre Gegenwärtige Bedeutung
- Anlass und Notwendigkeit für Istiḥsān
- Nutzen von Istiḥsān
- Gegenwärtige Bedeutung des Istiḥsān
- Mögliches Beispiel für die Anwendung von Istiḥsān in der Gegenwart
- Das Händeschütteln beider Geschlechter in einer Nichtmuslimischen Gesellschaft
- Die Methode des Istiḥsān als Teil der Grundmethodologie des islamischen Rechts
- Die verschiedenen Definitionen und Unterteilungen von Istiḥsān
- Die Statthaftigkeit von Istiḥsān und die Argumente dafür und dagegen
- Die Ähnlichkeiten von Istiḥsān mit anderen Themen in der Rechtsmethodologie
- Die Bedeutung von Istiḥsān in der Gegenwart und seine mögliche Anwendung in aktuellen Fragestellungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Konzept der juristischen Präferenz (Istiḥsān), das als Methode der Rechtsfindung im islamischen Recht eine wichtige Rolle spielt. Die Arbeit zielt darauf ab, Istiḥsān zu erläutern, seine Anwendung in der Geschichte aufzuzeigen und seine Bedeutung in der heutigen Zeit zu beleuchten. Sie beleuchtet die verschiedenen Definitionen und Unterteilungen von Istiḥsān, untersucht die Statthaftigkeit dieser Methode und beleuchtet die Argumente sowohl der Befürworter als auch der Gegner. Darüber hinaus werden Ähnlichkeiten mit anderen Themen in der Rechtsmethodologie aufgezeigt und die Entstehung von Istiḥsān und seine Anwendung vom Propheten bis zu den früheren Gelehrten beleuchtet. Die Arbeit zeigt die Bedeutung von Istiḥsān in der Gegenwart auf und beleuchtet die Frage, ob das Tor der „Bemühung um ein eigenes Urteil“ (Iğtihād) wieder geöffnet werden muss.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Konzept der juristischen Präferenz (Istiḥsān) als Teil der Grundmethodologie des islamischen Rechts vor und skizziert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Das zweite Kapitel widmet sich der Definition und Erklärung von Istiḥsān. Es behandelt die unterschiedlichen Definitionen der Gelehrten, den Hauptgedanken von Istiḥsān und die verschiedenen Unterteilungen dieser Methode. Im dritten Kapitel werden Argumente und Lehrmeinungen zum Istiḥsān diskutiert. Hier werden die Positionen der Befürworter und Gegner von Istiḥsān präsentiert, und der eigentliche Grund für die Meinungsverschiedenheit wird analysiert. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den Gemeinsamkeiten von Istiḥsān mit anderen Themen in der Rechtsmethodologie. Es werden beispielsweise die Ähnlichkeiten mit der Spezifizierung von ‘Āmm-Ausdrücken, der Lizenz, der Unterbindung von verbotenen Wegen und dem Analogieschluss aufgezeigt. Im fünften Kapitel wird die Entstehung von Istiḥsān und seine Anwendung vom Propheten bis zu den früheren Gelehrten beleuchtet. Es werden zahlreiche Beispiele für die Anwendung von Istiḥsān durch den Propheten, die Gefährten und die späteren Gelehrten vorgestellt. Das sechste Kapitel beschäftigt sich mit den Bewertungen von Istiḥsān und seiner Gegenwärtigen Bedeutung. Es werden der Anlass und die Notwendigkeit für Istiḥsān sowie der Nutzen dieser Methode erläutert. Das Kapitel beleuchtet auch die Frage der Gegenwärtigen Bedeutung von Istiḥsān und zeigt ein mögliches Beispiel für seine Anwendung in der heutigen Zeit auf.
Schlüsselwörter
Istiḥsān, islamisches Recht, Rechtsfindung, juristische Präferenz, Grundmethodologie, Usul Al-Fiqh, Qiyās, Iğma', Darūra, 'Urf, Maşlaḥa, ḥanafītische Rechtsschule, mālikītische Rechtsschule, Iğtihād, Gegenwärtige Bedeutung.
- Quote paper
- Mustafa Aydin (Author), 2018, Der "Istihsan" im Islamischen Recht. Eine Methode der Rechtsfindung und ihre zeitgenössische Bedeutung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1011931