Vom Menschenbild Friedrich Nietzsches: Häufig gestellte Fragen
Was ist der zentrale Gegenstand des Textes?
Der Text befasst sich umfassend mit Friedrich Nietzsches Menschenbild, indem er dessen zentrale Konzepte und Argumentationslinien darstellt. Er beinhaltet eine Einleitung, Kapitelzusammenfassungen, Schlüsselbegriffe und eine biografische Skizze Nietzsches.
Wie beschreibt Nietzsche den Menschen?
Nietzsche charakterisiert den Menschen als "das missratenste Tier", das sich von seinen Instinkten entfernt hat und ein unbefriedigtes Wesen ist, das stets nach mehr strebt. Er sieht den "Willen zur Macht" als treibende Kraft im menschlichen Handeln, der sich in allen Bereichen, selbst in der Religion, manifestiert.
Was ist der "Übermensch" nach Nietzsche?
Der "Übermensch" stellt für Nietzsche den Sinn der Erde dar. Er ist kein überirdisches Ideal, sondern ein Ziel der menschlichen Entwicklung, das durch den "Willen zur Macht" erreicht werden soll. Die Hoffnung auf ein überirdisches Heil wird abgelehnt.
Welche Rolle spielt der Tod Gottes in Nietzsches Philosophie?
Der "Tod Gottes" markiert für Nietzsche den Abschied von überirdischen Hoffnungen und den Beginn einer neuen Ära, in der der Mensch seine eigene Verantwortung trägt. Der Frevel an Gott ist mit dessen Tod gestorben. Der Mensch muss sich seine eigenen Werte schaffen.
Was ist die "ewige Wiederkehr"?
Die "ewige Wiederkehr" beschreibt die Vorstellung eines sinnlosen, aber unaufhaltsam wiederkehrenden Daseins ohne endgültiges Ende. Der Text empfiehlt, diesen komplexen Begriff selbst zu interpretieren.
Wie wird Nietzsches Leben im Text dargestellt?
Der Text beinhaltet eine kurze Biografie Nietzsches, die seinen Werdegang, seine akademische Karriere, seine gesundheitlichen Probleme und sein späteres Leben in einer Nervenklinik beschreibt.
Welche Bedeutung hat der "Wille zur Macht" in Nietzsches Philosophie?
Der "Wille zur Macht" ist eine fundamentale Triebkraft, die alles Lebendige antreibt, inklusive des Menschen. Selbst scheinbar unterwürfige Menschen streben laut Nietzsche nach Macht, auch in der Religion. Dieser Wille wird nicht als negativ bewertet, sondern als Motor des Fortschritts gesehen.
Wie argumentiert Nietzsche gegen die Existenz Gottes?
Nietzsche argumentiert, dass die Annahme Gottes eine bloße "Mutmaßung" ist, die den schaffenden Willen des Menschen nicht übersteigen sollte. Seine berühmte Aussage "Wenn es keine Götter gäbe, wie hielte ich's aus, kein Gott zu sein! Also gibt es keine Götter" verdeutlicht seine skeptische Haltung.
Vom Menschenbild Friedrich Nietzsches
1. Das Mensch, das missratenste Tier
- Der Mensch leitet sich nicht mehr von der Gottheit ab, sondern reiht sich unter die Tiere ein.
- Der Mensch ist das interessanteste aller Tiere, da er das von seinen Instinkten am gefährlichsten abgeirrte ist
- Der Mensch ist ein unbefriedigtes Wesen, das nach immer mehr strebt.
2. Der Mensch als Wille zur Macht
- Das Lebendige hat den Willen zur Macht.
- Diener haben immer den Hintergedanken selbst zu herrschen im Hinterkopf; Auch in der Religion
3. Der Übermensch als Sinn der Erde
- Der Mensch soll keine überirdischen Hoffnungen hegen.
- Mit dem Tod Gottes ist auch der Frevel an ihm gestorben.
- Der Mensch entwickelt sich durch seine Machtansprüche
4. Menschwerdung durch die Vernichtung Gottes
- Die Mutmaßung „Gott“ soll nicht weiter reichen, als der schaffende Wille es Menschen
„Wenn es keine Götter gäbe, wie hielte ich´s aus, kein Gott zu sein! Also gibt es keine Götter.“
5. Die ewige Wiederkehr
- Das Dasein, so wie es ist, ohne Sinn und Ziel, aber unvermeidlich wiederkehrend, ohne ein Final ins Nichts: die ewige Wiederkehr
Sehr geehrter Herr Wittenzellner, liebe Mitschüler und Mitschülerinnen. Ich werde heute versuchen, euch, nachdem ich Nietzsche ganz allgemein etwas vorgestellt habe, das Menschenbild nach Friedrich Nietzsche etwas näher zu bringen.
Nietzsche wurde am 15. Oktober 1844 als Sohn eines protestantischen Pfarrers in Röcken bei Leipzig geboren. Nach dem Tod des Vaters 1849 wuchs er zusammen mit seiner zwei Jahre jüngeren Schwester Elisabeth bei seiner Mutter auf. 1850 zog die Familie nach Naumburg. Bereits mit zehn Jahren begann Nietzsche Gedichte zu schreiben und Musikstücke zu komponieren. Ab 1864 studierte er zunächst Theologie in Bonn, richtete sein Interesse aber schon bald auf Lehrveranstaltungen aus den Bereichen der klassischen Philologie und der Kunstgeschichte. Im darauffolgenden Jahr wechselte er mit seinem wichtigsten Universitätslehrer Friedrich Wilhelm Ritschl nach Leipzig, um dort klassische Philologie zu studieren, und begann sich mit der Philosophie Arthur Schopenhauers zu beschäftigen. Durch die Unterstützung Ritschls erhielt er 1869 eine Professur für klassische Philologie an der Universität Basel, die er mit einer Vorlesung über Homer und die klassische Philologie antrat.
In Basel lernte Nietzsche den Kunst- und Kulturhistoriker Jacob Burckhardt kennen und entwickelte ein freundschaftliches Verhältnis zu Richard Wagner, den er fortan häufig in dessen Wohnort Tribschen besuchte. Während einer kurzen Tätigkeit als freiwilliger Krankenpfleger im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 zog er sich eine schwere Ruhr- und Diphtherieinfektion zu. Seit 1873 häuften sich bei ihm heftige Migräneanfälle, an denen er schon als Kind gelitten hatte und die in den folgenden Jahren ein schweres Augenleiden mit sich brachten, welches fast zur Erblindung führte. Aufgrund seiner gesundheitlichen Beeinträchtigung konnte Nietzsche seine Lehrveranstaltungen nur noch eingeschränkt durchführen und musste sie 1879 schließlich ganz einstellen. Von nun an widmete er sich ganz dem Schreiben.
Um seinem Leiden durch ein möglichst günstiges Klima Linderung zu verschaffen, unternahm er in den folgenden Jahren häufige Ortswechsel und hielt sich u. a. in Sils-Maria, Venedig, Marienbad, Genua, Nizza, Rapallo, Rom und Turin auf. 1889 wurde Nietzsche aufgrund einer schweren geistigen Verwirrung in eine Nervenklinik eingewiesen, die die Diagnose einer progressiven Paralyse stellte. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Zustand geistiger Umnachtung zunächst bei seiner Mutter und nach deren Tod im Jahr 1897 bei seiner Schwester. Nietzsche starb am 25. August 1900 in Weimar.
Nietzsche sagt, dass sich der Anspruch des Menschen, als Krone der Schöpfung zu gelten verringert hat. Der Mensch sollte unter die Tiere gezählt werden, wobei er hier sogar noch die Rolle des missratensten einnehmen soll. Missratensten deswegen, weil der Mensch das Wesen ist, das von seinen Instinkten am gefährlichsten abgeirrt ist. Er will damit sagen, dass der moderne Mensch nicht mehr seinen Instinkten gehorcht, sondern ohne ihre Beeinflussung handelt. Dadurch wird er zu Sachen getrieben, die normalerweise gar nicht in seiner Natur liegen. Man muss gestehen, dass sich dadurch die Wissenschaften und die moderne Technik entwickelt haben, aber es liegt eben eigentlich nicht in seiner Natur. Friedrich Nietzsche hat diese Tatsache so beschrieben: „ Er, der immer noch Unbezwungene, der ewig Zukünftige, der vor seiner eigenen drängenden Kraft keine Ruhe mehr findet, so dass ihm seine Zukunft wie ein Sporn im Fleisch jeder Gegenwart wühlt.“ Der Mensch muss also immer weiter streben, weil ihn sonst seine Unwissenheit, um sein eigene Zukunft umbringt.
Als weiteres Kennzeichen des menschlichen Wesens führt Nietzsche den Willen eines jeden einzelnen auf, sich mehr Macht zu verschaffen. Der Mensch ist geradezu darauf versessen.
Sogar der unterwürfigste Diener strebt nach Nietzsches Theorie nach Macht und Herrschaftsgewalt. Nietzsche verachtet dieses Verhalten in keiner Weise und sagt, dass sich nur daraus der wirkliche Fortschritt ergeben kann. Außerdem behauptet Nietzsche, dass hier eine Lüge der Christenheit verborgen sei. Auch die Gottesanhänger, die sich unterwerfen versuchen auf Schleichwegen an die Macht zu kommen. Diese These ist hier leider nicht weiter ausgeführt, aber ich interpretiere die ganze Sache so, dass Nietzsche meint, dass sich einige Christen, indem sie immer gottesfürchtig sind und damit erlöst werden sollen, sich anderen gegenüber höhergestellt fühlen.
Außerdem geht Nietzsche davon aus, dass das Heil nicht im Reich Gottes und im Überirdischen liegt, sondern dass die sich die Erfüllung des Menschen im Übermenschen verwirklicht. Er warnt die Menschen davor, denen zu glauben, die von Überirdischer Hoffnung reden. Er sagt, dass der größte Frevel einst der Frevel an Gott war. Da Nietzsche aber davon ausgeht, dass Gott tot gestorben sei, ist damit auch der Frevel an ihm gestorben. Das höchste Gut für den Menschen soll also nicht mehr Gott, sondern die Erde und er selbst darstellen. Aus dem oben genannten ergibt sich für den Menschen jedoch auch das Prinzip des Machtanspruches. Nietzsche sagt, dass alles Böse, jede Teufelei und jegliche Art von Versucherkunst genau so gut zur Erhöhung der Spezies Mensch dienen kann, als die gegenteiligen Werte, wie sie im Christentum propagiert werden.
„Gott ist eine Mutmaßung, aber ich will nicht, dass euere Mutmaßen weiter reiche, als euer schaffender Wille.“
Nietzsche verlangt hier, dass der Mensch davon absehen soll, sich einen Gott zu erschaffen, weil er dazu nicht fähig sei. Es wäre ihm jedoch durchaus möglich, sich einen Übermenschen zu erschaffen. Er meint dabei jedoch nicht, dass sich der einzelne Mensch zu einem Übermenschen entwickeln soll, sondern dass man diesen in seinen Vorfahren sehen soll. Er Verteidigte diese These mit einem Geständnis: „ Wenn es Götter gäbe, wie hielte ich´s aus, kein Gott zu sein! Also gibt es keine Götter“ Selbst wer absolut nichts von Religion hält und sich mit den Theorien Nietzsches identifizieren kann, muss an dieser Stelle zugeben, dass eine solche Argumentation doch sehr zu wünschen übrig lässt.
Ich möchte jetzt noch darum bitten, dass jemand den fünften Punkt direkt aus dem Buch vorliest, da er sehr theoretisch und philosophisch ist und wahrscheinlich der Interpretation eines jeden einzelnen bedarf, um sich davon selbst ein Bild zu machen.
- Arbeit zitieren
- Thomas Treml (Autor:in), 2001, Nietzsches Menschenbild, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101281