Was geschah wirklich hinter der glitzernden Fassade der "Goldenen Zwanziger" in den USA? Diese Epoche, oft verklärt als Zeit unbegrenzten Wohlstands und Fortschritts, barg in Wahrheit den Keim für eine der verheerendsten Wirtschaftskrisen des 20. Jahrhunderts. Tauchen Sie ein in eine Ära der Gegensätze, in der opulenter Reichtum auf erschütternde Armut traf und waghalsige Spekulationen die Börsenkurse in schwindelerregende Höhen trieben. Erleben Sie den kometenhaften Aufstieg und den darauffolgenden jähen Fall, als der "Schwarze Freitag" im Oktober 1929 die Weltwirtschaft in ihren Grundfesten erschütterte und Millionen Amerikaner in die Arbeitslosigkeit stürzte. Verfolgen Sie die verzweifelten Bemühungen von Präsident Herbert Hoover, die freie Marktwirtschaft mit zaghaften Interventionen vor dem totalen Kollaps zu bewahren, und erkennen Sie, warum seine Politik letztlich scheiterte. Doch dies ist nicht nur eine Geschichte des Scheiterns. Entdecken Sie, wie Franklin D. Roosevelt mit seinem revolutionären "New Deal" den USA einen neuen Weg wies. Erfahren Sie, wie seine mutigen Reformen in den Bereichen Industrie, Landwirtschaft, Finanzen und Soziales das Land aus der tiefsten Krise führte und den Grundstein für eine neue Ära des staatlichen Interventionismus legte. Von der Gründung der Tennessee Valley Authority (TVA), einem ambitionierten Projekt zur Entwicklung einer ganzen Region, bis hin zur Einführung von Arbeitszeitgesetzen und Mindestlöhnen – Roosevelts Politik veränderte das Gesicht Amerikas nachhaltig. Analysieren Sie die langfristigen Auswirkungen des "New Deal" auf die amerikanische Gesellschaft und Wirtschaft und beurteilen Sie, inwieweit er die USA tatsächlich vor zukünftigen Krisen schützen konnte. Dieses Buch ist eine fesselnde Reise durch eine turbulente Zeit, die bis heute nachwirkt und uns wichtige Lektionen über die Risiken unkontrollierten Kapitalismus und die Notwendigkeit staatlicher Verantwortung lehrt. Es ist eine Geschichte von Hoffnung, Widerstandsfähigkeit und dem unermüdlichen Streben nach einer gerechteren Gesellschaft. Eine Geschichte über die Weltwirtschaftskrise, New Deal, die Goldenen Zwanziger, den Börsencrash 1929, Franklin D. Roosevelt und die amerikanische Geschichte.
THEMA: Wirtschaftsentwicklung der USA 1919-1939
Zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg erlebten die USA eine durchwachsene Wirtschaftsentwicklung. Auf der einen Seite steht die wirtschaftliche Blütezeit in den zwanziger Jahren („ Prosperity “) und die Epoche des Wiederaufbaus ab 1933 („ New Deal “), die schwe-re Wirtschaftskrise („ Great Depression “) von 1929-1935 darf bei der Betrachtung der Wirtschaftsentwicklung aber nicht außer acht gelas-sen werden.
Unter den republikanischen Präsidenten Warren G. Harding, Calvin Coolidge und Herbert Hoover strebten die Vereinigten Staaten von Amerika nach dem Ersten Weltkrieg zunächst eine Rückkehr zum „normalen“ Leben an, innenpolitisch versuchten sie, eine konservati-ve, außenpolitisch aber eine isolationistische, nationale Politik zu be-treiben. Die USA umgaben ihr Land mit den höchsten Zollmauern ihrer bis dahin gehenden Geschichte und isolierten sich komplett vom Weltmarkt bzw. Welthandel. Das hatte zunächst die schon angedeute-te Wirtschaftsblüte zur Folge, die in den „Golden Twenties“ ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte. Die Produktion lief auf vollen Tou-ren, die Aktien kletterten in früher als utopisch geltende Höhen. Gewinne, die besonders durch Spekulation erzielt wurden, ließen eine neue Generation von Reichen entstehen, während andererseits die noch vorhandenen Armutsverhältnisse um so deutlicher hervortraten und eine Zwei-Klassen-Gesellschaft schufen.
Außenpolitisch aber konnte man sich aud Dauer nicht aus der Welt-politik zurückziehen. Durch den Krieg waren die USA Europa gegen-über aus einem schuldner zu einem Gläubiger geworden. Die euro-päischen Siegermächte sahen sich aber außerstande, die geliehenen Dollar-Milliarden an die USA zurückzuzahlen solange das von Wirt-schafts- und Staatskrisen geschüttelte Deutschland die ihm auferleg- ten Reparationszahlungen nicht entrichten konnte. Die amerikanischen Versuche, durch den Dawes-Plan (1924) und den Young-Plan (1929) die Schuldentilgung zu ermöglichen, scheiterten.Ein Grund dafür war, dass die hohen Zollmauern die europäischen Staaten daran hinderten, ihre Exportgüter auf dem amerikanischen Markt abzusetzen, und die Europäer zwang, den US-amerikanischen Absatz in Europa drastisch zu drosseln. Das traf neben der Industrie vor allem auch die mit einer Überproduktion kämpfende Landwirtschaft.
So führten eine Reihe von Gründen in die größte Wirtschaftskrise der amerikanischen Geschichte. Im Herbst 1929 überschlug sich die Pro-duktions- und Spekulationswelle. Am „Schwarzen Freitag“ (24.10.29) brach die Börse zusammen, damit begann ein monatelanger schritt-weiser Zusammenbruch der gesamten Wirtschaft. Millionen Amerika-ner verloren in kürzester Zeit ihre Ersparnisse und waren somit nicht mehr in der Lage, ihren vielfach durch Teilzahlungsverträge erworbe-nen Besitz zu halten, sie überschuldeten sich dramatisch. Der Umsatz ging katastrophal zurück, erst mußten Geschäfte, dann viele Fabriken schließen und Konkurs anmelden. Auch die US-Farmer konnten ihre Produkte kaum noch absetzen und mußten Schulden aufnehmen, oder aber sie verkauften ihren Besitz zu Dumpingpreisen. 1932 war mit ca. 15 Millionen Arbeitslosen der Höhepunkt der Arbeitslosenrate erreicht. Die Industrie nutzte nur noch die Hälfte ihrer Kapazität aus, die Löhne waren ebenfalls halbiert worden. Alle Bemühungen des Präsidenten Herbert Hoover, die ganz auf Freiheit eingestellte Wirt-schaft durch geradezu zaghafte Eingriffe vor dem Zusammenbruch zu bewahren, scheiterten. Die Große Wirtschaftskrise („Great Depres-sion“) weitete sich vielmehr zur Weltwirtschaftskrise aus. Dieser Schock prägte in der Folgezeit das Bewußtsein der Amerikaner und machte sie reif zu der Einsicht, dass die Epoche der freien, un-kontrollierten Wirtschaft der Vergangenheit angehört. Die Wissen-schaft analysierte die Ursachen der Krise, und es wurde ein Instru-mentarium für die Regierung geschaffen, das seitdem alle größeren Wirtschaftskrisen hat abfangen können.
Mit Franklin D. Roosevelt (1933-1945) kam ein Mann an die Spitze des Staates, der mit Energie und Einfallsreichtum durch eine Serie von Gesetzen tief in die Bereiche der Industrie und Landwirtschaft, der Banken, des Handels und der Arbeiterschaft eingriff. Er versprach eine „Neuverteilung der Karten“, also der Chancen („New Deal“). Seine New-Deal-Gesetze kurbelten die Wirtschaft durch Staatsaufträ-ge schrittweise an und beseitigten langsam aber sicher die Not in diesem doch mit reichsten Naturschätzen ausgestatteten Land. Gesetze führten ferner eine staatliche Überwachung der Banken und Börsen ein. Sie sorgten für den Farmer durch eine Regelung der Schuldentil- gung, garantierten ein Mindesteinkommendurch Stützpreise für Farm-produkte und bekämpften die Überproduktion durch Zahlung von Prä-mien für stillgelegte Betriebsflächen. Sie regelten die Arbeitszeit (40-Stunden-Woche) und garantierten Mindestlöhne für die Arbeiter. Das Gesetz zur Erhaltung des Bodens („Soil Conservation Act“) des Jahres 1935 sollte die Bodenzerstörung bekämpfen, ein weiteres Gesetz leite-te den ersten Schritt zur Sanierung der „kranken“ Städte ein („Housing Act“, 1934).
Schließlich ist das Tennessee-Tal-Projekt (T.V.A) zu nennen: Es ist der erste geglückte Versuch, die Rechte der Einzelstaaten zugunsten eines gemeinsamen Entwicklungsplanes einzuschränken. Ein über sieben Einzelstaaten stehendes Amt bekam die Vollmacht, Pläne zu verwirklichen, die das Notstandsgebiet des gesamten Tennessee-Einzugsbereichs in eine wirtschaftlich aufblühende Landschaft ver-wandelten. Staudämme wurden gebaut, um damit den Überschwem-mungskatastrophen entgegenzutreten und gleichzeitig die Industrien mit Strom zu versorgen. Kanalbauten förderten den Handel zusätzlich, Erholungsgebiete belebten den Fremdenverkehr. Die fortgeschrittene Bodenzerstörung wurde erfolgreich bekämpft. Dieses T.V.A.-Projekt fand internationale Anerkennung und Nachahmung, und auch im We-sten der USA wurden ähnliche Projekte verwirklicht.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dem Text "THEMA: Wirtschaftsentwicklung der USA 1919-1939"?
Der Text behandelt die Wirtschaftsentwicklung der USA zwischen 1919 und 1939, einschließlich der wirtschaftlichen Blütezeit der "Prosperity"-Ära in den 1920er Jahren, der "Great Depression" (1929-1935) und der Wiederaufbaumaßnahmen des "New Deal" ab 1933.
Welche Präsidenten werden im Zusammenhang mit der Wirtschaftspolitik der 1920er Jahre erwähnt?
Die republikanischen Präsidenten Warren G. Harding, Calvin Coolidge und Herbert Hoover werden im Zusammenhang mit der konservativen und isolationistischen Wirtschaftspolitik der USA nach dem Ersten Weltkrieg erwähnt.
Welche Rolle spielten Zölle in der US-Wirtschaftspolitik dieser Zeit?
Die USA errichteten hohe Zollmauern, um sich vom Weltmarkt zu isolieren. Dies führte zunächst zu einer Wirtschaftsblüte, beeinträchtigte aber langfristig den Welthandel und trug zur Wirtschaftskrise bei.
Was war der Dawes-Plan und der Young-Plan?
Der Dawes-Plan (1924) und der Young-Plan (1929) waren amerikanische Versuche, die Schuldentilgung europäischer Staaten nach dem Ersten Weltkrieg zu ermöglichen. Sie scheiterten jedoch aufgrund der hohen US-Zölle und der daraus resultierenden Handelsbeschränkungen.
Was war der "Schwarze Freitag" und welche Folgen hatte er?
Der "Schwarze Freitag" (24.10.1929) bezeichnet den Zusammenbruch der Börse in den USA. Er markierte den Beginn einer monatelangen Wirtschaftskrise, in der Millionen Amerikaner ihre Ersparnisse verloren und Unternehmen Konkurs anmeldeten.
Was unternahm Präsident Herbert Hoover gegen die Wirtschaftskrise?
Präsident Herbert Hoover unternahm zaghafte Versuche, die Wirtschaft durch staatliche Eingriffe zu stabilisieren, diese Bemühungen scheiterten jedoch.
Wer war Franklin D. Roosevelt und was war der "New Deal"?
Franklin D. Roosevelt war Präsident der USA von 1933 bis 1945. Der "New Deal" war sein Programm zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise. Es umfasste eine Reihe von Gesetzen und Maßnahmen, die tief in die Wirtschaft eingriffen, um die Industrie, die Landwirtschaft, die Banken, den Handel und die Arbeiterschaft zu unterstützen.
Welche Maßnahmen umfasste der "New Deal" konkret?
Der "New Deal" umfasste Staatsaufträge zur Ankurbelung der Wirtschaft, staatliche Überwachung der Banken und Börsen, Regelungen zur Schuldentilgung für Farmer, garantierte Mindesteinkommen durch Stützpreise für Farmprodukte, Bekämpfung der Überproduktion, Regelung der Arbeitszeit (40-Stunden-Woche) und garantierte Mindestlöhne für die Arbeiter.
Was war das Tennessee-Tal-Projekt (T.V.A.)?
Das Tennessee-Tal-Projekt (T.V.A.) war ein umfassendes Entwicklungsprojekt, das die wirtschaftliche Situation im Tennessee-Einzugsbereich verbessern sollte. Es umfasste den Bau von Staudämmen, die Förderung des Handels, die Schaffung von Erholungsgebieten und die Bekämpfung der Bodenerosion.
Welche Rolle spielte der "New Deal" beim wirtschaftlichen Aufstieg der USA bis 1939?
Der "New Deal" trug maßgeblich zum erneuten wirtschaftlichen Aufstieg der USA bis 1939 bei und legte damit den Grundstein für eine kommende Weltmacht.
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- Lars-Christian Daniels (Author), 2000, USA 1919-1939, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101308