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Motivation
Meine Motivation, über das Buch Frühlings Erwachen zu schreiben, ruht da- her, dass mir die Aussage in der heutigen Zeit zusagte als ich es zum ersten mal laß.
„Dieses Drama bietet einfach alles, was das jugendliche Herz bewegt, schwan- gere Mädchen, Homosexualität, elterliche Gewalt, Selbstmorde und so wei- ter.“1
Dieses Zitat trifft meine Meinung sehr genau. Als ich es laß spiegelte sich darin wieder, was ich glaube.
Charakteristiken zu Melchior Gabor, Wendla Bergmann und Moritz Stiefel Melchior Gabor Melchior Gabor, von einigen Mädchen in seinem Alter auch „Melchi“1 ge- nannt, ist ein gutaussehender Jugendlicher, er scheint sehr aufgeklärt zu sein und zeigt das offen gegenüber Moritz, mit dem er gut befreundet ist (S. 9 Z. 25 ff).
Melchior ist sehr gut in der Schule und hilft auch oft seinem Freund Moritz (S. 11 Z. 24 ff) und er macht sich auch Sorgen um Moritz’ Versetzung in die nächste Klasse. Er ist ein Kämpfer könnte man sagen, da er sich nichts schen- ken lassen sondern um alles kämpfen will (S. 27 Z. 19). Außerdem verhält sich Melchior bei manchen Dingen wie ein Prophet - er betrachtet vieles von allen möglichen Seiten und entwickelt darüber dann einige verzwickte Theorien (S. 20 Z. 7).
Wendla Bergmann Wendla Bergmann ist ein verträumtes Mädchen im Alter von vierzehn Jahren1. Sie interessiert sich mittlerweile wie alle Mädchen in ihrem Alter für Sexualität (S. 29 Z. 32 ff), wird aber von ihrer Mutter im Glauben gehalten, dass der „Klapperstorch“ die Babys bringt, als sie das nicht mehr glaubt, erzählt ihr ihre Mutter, dass ein Baby durch unendliche Liebe kommt (S. 31 Z. 6 ff). Wendla hilft armen Menschen, weil es ihr „Freude bereitet“ (S. 20 Z. 7 ff), Melchior gefällt das überhaupt nicht (S. 21 Z. 11 ff).
Sie hat eine Freundin, die von ihrem Vater geschlagen wird und würde gerne mit ihr tauschen (S. 14 Z. 9/ S. 21 Z. 34 f), das zeigt, dass sie ein großes Herz hat.
Moritz Stiefel
Moritz Stiefel ist in der Schule der genaue Gegensatz von Melchior1, also relativ schlecht. Außerdem hat er, meiner Ansicht nach, eine sehr labile Psyche und viel weniger Selbstvertrauen und gibt sich nur so vor seinen Freunden. Er hat sich wegen seiner schulischen Probleme auch umgebracht (S. 49 Z. 15). Moritz macht vielerlei Anspielungen in Hinsicht auf einen Selbstmord seinerseits (S. 18 Z. 18 / S. 24 Z. 3 / S. 35 Z. 19), was aber nur seine „mütterliche Freundin“ Frau Gabor relativ ernst zu nehmen scheint.
Inhaltsangabe des Buches „Frühlings Erwachen von Frank Wedekind
Erster Akt
Wendla Bergmann und ihre Mutter streiten sich um die korrekte Länge des Kleides, welches Wendla an ihrem Geburtstag tragen soll.Als Wendla mitten im Streitgespräch erwähnt, dass sie bald sterben könnte, reagiert ihre Mutter sofort mit Tränen. Am Ende darf Wendla doch ihr kurzes Kleid anziehen.
Am Samstag Abend spielen einige Jugendliche, darunter befinden sich auch Melchior Gabor und Moritz Stiefel. Melchior hört plötzlich auf zu spielen und will weggehen, daraufhin hören die anderen Jungen auch auf und reden mit Melchior eine Zeit. Als die Jungen weg sind, sind Moritz und Melchior alleine. Sie gehen spazieren und reden zuerst über Schule, dann über Kinderwünsche und auch über ihre Sexualität.
Thea, Wendla und Martha kommen die Straße herauf und unterhalten sich dar- über, dass Martha von ihrem Vater geschlagen wird und genau wie die Jungen über eigene Kinder, wobei sich alle Jungen wünschen. Als Melchior vorbei läuft, „bewerten“ sie ihn und Moritz. Melchior scheint sehr im Vorteil zu sein.
Eine Gruppe Schüler hält sich in der Parkanlage des Gymnasiums auf. Melchi- or fragt sie, wo Moritz sei und erfährt, dass er sich in das Konferenzzimmer geschlichen habe um dort herauszufinden ob er versetzt werden wird. Melchior mach sich Sorgen, ob Moritz erwischt worden ist, doch dann kommt Moritz und erzählt, dass er zusammen mit Ernst Röbel provisorisch versetzt worden sei und dass sich am Ende des Schuljahres entscheiden werde, wer in der klasse bleibt.
Melchior und Wendla treffen sich zufällig im Wald. Wendla sucht Waldmeis- ter, während Melchior ein Gespräch beginnt. Er redet über die Hilfsbereitschaft Wendla’s gegenüber Armen und glaubt, dass jeder, der jemand anderem hilft dies nur aus Egoismus macht, doch Wendla streited dieses Vorurteil energisch ab.
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Auf dem Heimweg verlangt Wendla von Melchior, dass er sie schlagen solle, da sie nicht wisse wie das sei. Sie provoziert Melchior so lange, bis er wie verrückt auf sie einschlägt. Danach rennt er unter Tränen in den Wald zurück.
Zweiter Akt
Melchior und Moritz sitzen in Melchiors Zimmer und unterhalten sich. Moritz verspricht nun viel mehr für die Schule zu lernen. Während die beiden auf den Tee von Melchiors Mutter warten, schwärmt Moritz vom Garten der Gabors und erzählt eine Geschichte einer kopflosen Königin. Nun bekommen sie ihren Tee und Frau Gabor redet mit den Jungen. Als sie wieder alleine waren spre- chen die Jungen über die Abhandlung, die Melchior für Moritz über das Thema Sex geschrieben hat.
Frau Bergmann erzählt Wendla, dass Ina, Wendlas Schwester ein Kind vom Storch gebracht bekommen habe, doch Wendla, die nicht mehr an denStorch glauben will redet so lange auf ihre Mutter ein, bis diese ihr sagt, dass ein E- hemann seine Frau unendlich lieben muss, damit sie ein Kind bekommen. Wendla glaubt nicht, dass das alles ist, doch ihre Mutter redet nur noch davon, dass Wendlas Kleid zu lang sei.
Hänschen Rilow schließt sich in einer Toilette ein und onaniert hier, während er ein Bild mit einer Venus betrachtet und auch mit ihm spricht. Danach wirft er das Bild in die Toilette.
Wendla findet Melchior auf einem Heuboden sitzend und setzt sich neben ihn, obwohl er abweisend reagiert. Hiernach fängt Melchior an Wendla zu küssen und obwohl sie sich ein wenig wehrte, schlief er mit ihr.
Frau Gabor schreibt einen Brief an moritz, in welchem sie schreibt, dass sie es nicht gutheißen könne und es eine Sünde sei, wenn sie ihm die Mittel gäbe um auszureisen. Sie versucht Moritz in dem Brief aufzumuntern und ihn von einem Selbstmord abzuhalten.
Wendla läuft im Garten herum und überlegt, wie sie ihrer Mutter erklären sollte, weshalb sie am frühen Morgen mit einem breiten Lächeln und ohne Schuhe herumläuft, falls diese sie sehen sollte.
Moritz läuft in der Abenddämmerung in der Nähe eines Flusses herum und hält meiner Ansicht nach sinnlose Selbstgespräche, bis er auf Ilse trifft. Ilse erzählt ihm, dass sie sich malen lässt und wo sie in der Stadt übernachtet. Sie unterhalten sich noch eine Weile, bis Inge weiter gehen muss. Moritz bedauert, dass er nicht mit ihr mitgegangen ist. In einem Ufergebüsch bringt er sich um, nachdem er den Brief von Frau Gabor verbrannt hat.
Dritter Akt
Die Professoren des Gymnasiums haben die die Abhandlung Melchiors gefun- den und der Rektor befragt Melchior darüber. Dieser fragt nach Unflätigkeiten im Text, doch der Rektor reagiert abweisend und lässt ihn nicht mehr zur Ruhe kommen.
Nachdem der Pastor den Segen gesprochen hat, werfen er und einige andere Leute Erde in Moritz’ Grab und reden über ihn. Auch einige Schüler sind anwesend und sprechen über Moritz’ Selbstmord. Auch Ilse und Martha besuchen das Grab und werfen Blumen hinein.
Herr und Frau Gabor bereden, was sie mit Melchior machen sollen. Herr Gabor will, dass Melchior eine Korrektionsanstalt besucht, seine Frau ist zuerst dagegen, doch stimmt ihrem Mann zu, nachdem sie einen Brief von Melchior an Wendla sieht, in welchem er sich für den Sex mit ihr entschuldigt.
In der Korrektionsanstalt macht sich Melchior Vorwürfe, wegen der Vergewal- tigung Wendlas, während andere Jungen spielen oder sich prügeln. Dr. Prok- rustes und der Schlossmeister machen sich derweil Gedanken zur weiteren Si- cherung der Anstalt.
Wendla, wegen ihrer Schwangerschaft schwer krank, wird von ihrem Arzt auf- gesucht. Danach kümmert sich Ina um sie. Ina geht weg und Frau Bergmann versucht Wendla zu trösten, da diese glaubt sterben zu müssen. Frau Bergmann klärt Wendla darüber auf, dass sie schwanger ist, was diese zuerst nicht glaubt, aber dann ihrer Mutter die Schuld gibt.
Die homosexuellen Hänschen Rilow und Ernst Röbel machen eine Pause vom Winzern und unterhalten sich über den Augenblick, bis sie losgehen, um weiter zu arbeiten.
Melchior dringt in den Friedhof ein, um sich vor seinen Kameraden zu verste- cken und trifft in Gedanken versunken auf den kopflosen Geist von Moritz, nach dem er Wendla Bergmanns Grab erblickt hat. Moritz versucht Melchior davon zu überzeugen, dass das Dasein als Toter besser ist als das eines Leben- den, doch „der vermummte Herr“ hält ihn davon ab. Moritz gesteht, dass er gelogen hat. Melchior und der vermummte Herr entfernen sich von Moritz, nachdem sich Melchior und Moritz von einander verabschiedet haben.1
Frank Wedekind: Leben und Werk
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Teil II
Hörspiel
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bewertungen einiger deutschen Zeitungen
Münstersche Zeitung (62/1999):1
"Dass es da in drei Stunden trotzdem gelingt, zeitlose Wahrheiten bei Wedekind zu entdecken, ist die große Überraschung."
"Sebastian inszeniert für Erwachsene, die sich erinnern sollen. Er tut es indes nicht immer bitterernst, und der Humor [...] ist hier der größte Trumpf." "Deshalb kann die Regie zuletzt im Lachen einen Ausweg weisen."
Die Glocke (17.03.1999):2
""Die Inszenierung in Münsters Stadttheater geht nicht altväterlich knöchern an das Thema heran, sondern stellt unter Hervorhebung sowohl drastischer wie auch lyrisch expressiver Momente grundsätzliche Fragen zu Sexualität und Moral."
"Lichteffekte, kurze musikalische Einblendungen rollen ein Spiel auf, das nicht als trauerschwere Tragödie daherkommt, sondern sich mit einer gewissen Leichtigkeit in lockerer Szenenfolge an die "ewigen" Fragen von Pubertät und Erwachsenwerden, von Leben und Liebe herantastet."
""Das insgesamt 17köpfige Ensemble [...] zeigt sich spielstark, und Andre Sebastian führt pfiffig und überzeugend Regie."
"Beim vielfach jungen Publikum kam die Inszenierung an; es gab viel Beifall mit Blumen."
Recklinghäuser Zeitung (06.04.1999):3
"Der Beifall gilt neben einer überzeugenden Ensembleleistung auch dem Regiedebüt Andre Sebastians, der die verspielt-harmonische Seite des JugendstilStückes in den Vordergrund gestellt hat."
Westfälische Nachrichten (15.03.1999):4
"Innerhalb des selbstgesteckten Rahmens führt Sebastian die Darsteller zu e- benso variablem wie konzentriertem Spiel."
"Für die Unsicherheit der verschiedenen Figuren hat Regisseur Andre Sebasti- an ein schönes Repertoire des Sich-Kratzens und Händereibens entwickelt [...]."
"Den Todesschuss des Selbstmörders zögert der Regisseur geschickt über die Pause hinaus, das böse Lehrerkollegium [...] reduziert er auf ein Duo grotesker Glatzköpfe mit birnenförmiger Gestalt [...]" Westfälischer Anzeiger (15.03.1999):5
"Überhaupt zeigt sich das Ensemble in der zweieinhalbstündigen Aufführung bei aller Sorgfalt auch
Literaturverzeichniss
Primärlektüre: Wedekind, Frank: „Frühlings Erwachen, Eine Kindertragö die“, Reclam, Stuttgart, 1995
Sekundärlektüre: http://www.dst.fh-darmstadt.de/~wedekind/Leben.html http://www.informatik.hu-
berlin.de/~rosenfel/hs/ausgabe26/a05.html http://members.tripod.de/Aseb/kritiwede.htm
[...]
1 http://www.informatik.hu-berlin.de/~rosenfel/hs/ausgabe26/a05.html
1Wedekind Frank: „Frühlings Erwachen, Eine Kindertragödie“, Reclam, Stuttgart, 1995, S. 16 Z. 10 Weitere Zitate / Vergleiche sind im Text angegeben.
1Wedekind Frank: „Frühlings Erwachen, Eine Kindertragödie“, Reclam, Stuttgart, 1995, S. 5 Z. 6 Weitere Zitate / Vergleiche sind im Text angegeben.
1Wedekind Frank: „Frühlings Erwachen, Eine Kindertragödie“, Reclam, Stuttgart, 1995, S. 11 Z. 28 Weitere Zitate / Vergleiche sind im Text angegeben.
1 Vgl.: Wedekind, Frank: „Frühlings Erwachen, Eine Kindertragödie“, Reclam, Stuttgart, 1995
1http://www.dst.fh-darmstadt.de/~wedekind/Leben.html
1-5 vgl. http://members.tripod.de/Aseb/kritiwede.htm