Inhalt
1. Einleitung
1. Die Geschichte des Heavy Metal
2.1 Die Wurzeln
1.1.1 Black Sabbath
1.1.2 Deep Purple
1.1.3 Led Zeppelin
1.1 Die Weiterentwicklung in den 70er und 80er Jahren
1. Die Musikstile
Anmerkungen
Quellenverzeichnis
1. Einleitung
Heavy Metal - der Schrecken vieler Eltern. Wenn Eltern mitbekommen, dass ihre Kinder Heavy Metal hören oder ein Metal-Poster ( z. B. von Iron Maiden) in ihrem Zimmer sehen, bekommen sie den Horror, denn sie befürchten, dass ihr Kind dadurch vom "richtigen" Weg abkommt. Dieses "Horrorimage" bekam der Heavy Metal von den Medien, denn sie , wie zum Beispiel die Bild Zeitung, nennen Heavy Metal gerne in einem Atemzug mit dem KuKluxKlan oder den Brandstiftern von Rostock oder Hoyerswerda. Aber auch Redewendungen wie: "Lange Haare, kurzer Verstand" oder "Hammermusik für Behämmerte" oder "Botschaft aus dem Kraftfeld des Satans" werden gerne von den Medien gebracht. Auch in Filmen wird auf diesen schlimmen Musikstil aufmerksam gemacht, so zum Beispiel in der Kinokomödie "Skin Deep - Männer haben's auch nicht leicht" , wo sich folgender Dialog zwischen dem Held und seiner Geliebten abgespielt hat. Geliebte: " Ich mag guten Heavy Metal !"1 Darauf Held: "Das ist, als wenn jemand sagen würde: Ich mag eine gute Wurzelbehandlung !"2. Selbst in der Literatur wurde der H. M. als gefährlichster Musikstil überhaupt betrachtet. So definieren zum Beispiel die Musikwissenschaftler Wieland Ziegenrücker und Peter Wicke in ihrem Sachlexikon Popularmusik den H.M. wie folgt: Heavy Metal Rock: "Spielweise der Rockmusik, die musikalisch de facto mit dem Hardrock identisch ist, sich diesem gegenüber jedoch durch noch größere Lautstärke und einem brutalen Kult der Männlichkeit auszeichnet. Äußerer Erscheinungsbild mit schwarzer, eisenbeschlagener Lederbekleidung, die mit Gewaltmetaphern durchsetzte Sprache der Songtexte und der metallische Sound in überdimensionierter Lautheit konstituieren hier eine Ästhetik der Gewalt, die die Rockmusik zu einer monströsen Horrorshow werden lässt oder mit einem makaberen Okkultismus durchzieht. Dahinter steht jedoch nicht nur ein auf Krawall und makaber-dramatische Sensation angelegtes Promotionskonzept, sondern nicht minder auch die in Aggressivität umgeschlagene Frustration insbesondere des sozial unterprivilegiertesten Teils der westeuropäischen und US- amerikanischen Jugend mit einem gefährlichem Hang zum Rechtsradikalismus. Letzteres spiegelt sich dann nicht selten im Bühnenverhalten dieser Gruppen bis hin zu SS-Runen , die die amerikanische Gruppe Kiss, einer der exponiertesten Vertreter des H. M. Rock, in ihrem Gruppennamen führen."3 So war es nicht verwunderlich, dass nach einer Umfrage 1989 in den USA H. M. nicht nur der beliebteste , sondern auch der meist gehasste Musikstil war. Viele selbsternannte Experten in der ganzen Welt verlangen schon seit Jahren den Musikstil zu verbieten, als meistgenannten Grund wird " Verführung zum Satanismus" angegeben. Selbstverständlich gibt es auch viele christliche Gegner, die den H. M . als Verführung zu Teufelsanbetung, Drogenmissbrauch, Gewalttätigkeit und Selbstmord ansehen. In den USA ging es so weit, dass betroffene Eltern in Freedom Village ihre Heavy Metal-Kids in einer eigens dafür eingerichteten Entzugsklinik sogar zwangstherapieren lassen konnten. So war es nicht weiter verwunderlich, dass sich H. M.-Bands vor Gericht für die Selbstmorde von Teenagern verantworten mussten, nur weil ihre Musik im Walkman bzw. auf den Plattenspielern bei den Toten gefunden wurden( z.B. Ozzy Osbourne, Judas Priest). Allerdings wurden sie alle freigesprochen. Es ging so weit , dass Schüler wegen eines T-Shirts mit typischem Metalmotiv als Satanisten oder Nazis bezeichnet, ja sogar des Unterrichts verwiesen werden. Ja sogar intelligente Menschen, wie der promovierte Akademiker Peter Lenz schreiben über den H. M., dass er faschistoid4 sei und den Nationalsozialismus verherrliche, ganz gleich wie viele Metalfans einen "Gegen Nazis"-Aufnäher auf ihrer Kutte tragen.
Im folgenden Referat möchte ich die Geschichte sowie die einzelnen Stilrichtungen von dem in der Öffentlichkeit so runtergemachten Musikstil Heavy Metal näher erläutern und damit die Grundlage für ein differenzierendes Urteil legen.
2. Die Geschichte des Heavy Metal
2.1. Die Wurzeln
Die Wurzeln des H. M. liegen in den späten 60ern Jahren. Gitarrenbands wie die Rolling Stones, Jefferson Airplane , The Who, Steppenwolf und Jimi Hendrix waren wegweisend für den H. M.. In England , dem Mutterland wurden die 3 "Urväter" des Heavy Metal gegründet.
2.1.1. Black Sabbath
Nachdem Ozzy Osbourne, der 1948 in Birmingham geboren wurde, aus dem Knast entlassen wurde, wo er wegen mehrerer Einbrüche gesessen hatte und wo er sich zum ersten Mal tätowieren ließ, gründete er mit Geezer Butler ( Buchhalter und Bassist ) , Tony Iommi (Monteur und Gitarrist) sowie Bill Ward ( Lastwagenfahrer und Schlagzeuger) , die er alle noch aus seiner Schulzeit kannte, die Band Earth. Nachdem sie Blues- und Jazznummern auf voller Lautstärke nachgespielt hatten, fingen sie an, ihre eigenen Texte , die von Gewalt , Unrecht und Unterdrückung handelten , zu schreiben. Der Promoter Jim Simpson entdeckte die Band und schickte sie 1969 nach Deutschland auf Tour, wo sie im Hamburger Starclub den Hausrekord brachen und mehr Auftritte hintereinander absolvieren mussten als die Beatles. Noch im gleichen Jahr wechselte die Band ihren Namen und nannte sich "Black Sabbath", nach einem italienischen Horrorfilm, der unter diesem Titel in den USA lief. Das dazugehörende Image bestand aus Särgen, Grabkreuzen, schwarze Kerzen und dem liebevoll von seinen Fans genannten "Madman" Ozzy Osbourne. Das Debüt-Album "Black Sabbath" kam am Freitag, den 13.2.1970 auf dem Markt und hielt sich drei Wochen in den Charts, obwohl die Produktion der Platte nur zwei Tage gedauert und nur 600 Pfund gekostet hatte. Durch Presseberichte über Tieropferungen , schwarze Messen und Jungfrauschändungen hatten Black Sabbath auf der ganzen Welt volle Häuser. Weil Ozzy Osbournes Alkohol- und Drogenexzesse immer schlimmere Ausmaße annahmen, trennte sich die Band Ende der 70 Jahre von ihm und machte alleine weiter. Trotzdem ist Ozzy eine der beliebtesten Persönlichkeiten der Metalszene und hat volle Hallen, wohin er auch kommt.
2.1.2. Deep Purple
Durch die Debüt-LP "Shades of Deep Purple" landeten Deep Purple, die 1968 von Rod Evans, Ritchie Blackmore, Nick Simper, Jon Lord und Ian Paice gegründet wurden, ihren ersten Überraschungshit. Nachdem Deep Purple einige Zeit durch die Lande mit einem Kleinbus getourt waren und in kleineren Clubs aufgetreten waren, und nachdem die LPs "The Book of Taliesyn" und "Deep Purple" ( beide 1969) erschienen, trennten sich Lord, Blackmore und Paice von Rod und Nick, da sie menschlich sowie musikalisch nicht zueinander passten. Dafür verpflichteten sie Roger Glover und Ian Gillan. Diese Formation wurde Mark II genannt und war bzw. ist mit Abstand die erfolgreichste Formation in der Deep Purple Geschichte. 1970 erschien mit "Concerto for group and orchestra" und mit " In Rock" zwei Meilensteine der Rockgeschichte. Der mit Abstand bekannteste Deep Purple- Song war und ist "Smoke on the water" , was auch heute noch gern gespielt wird und nicht nur bei H. M. Fans großen Anklang findet.
2.1.3 Led Zeppelin
Led Zeppelin ist die dritte Rockband englischen Ursprungs, die Ende der 60er Jahre die Charts stürmten. Ihre anwachsende Schar von Fans führten die Musiker Robert Plant, Jimmy Page, John Paul Jones und John Bonham mit der Veröffentlichung ihrer ersten drei Alben, die sie schlicht mit den Titeln "I", "II", "III" bezeichneten( zwischen 1969 und 1970). Da sie nicht nur auf Lautstärke und verzerrte Gitarren aufbauten, war ihr Sound schwer einzuordnen, was man an ihren drei größten Hits leicht erkennt. Denn "Whole Lotta Love" ist ein Hardrockkracher, "Stairway to Heaven" eine Gänsehaut erzeugende Ballade und "Immigrant Song" ein versponnener Popsong. Led Zeppelin waren mit Abstand die erfolgreichste Band dieser Zeit. Schon ihr zweites Album verkaufte sich alleine in der USA 300 000 mal. Led Zeppelin löste sich - nachdem Drummer John Bonham an Trunksucht starb - auf. Aber Page und Plant tauchten Anfang der 90er wieder aus der Versenkung auf, um als Duo ein gemischtes Publikum aus Zep- und Neufans mit ethnisch angehauchten Akustiksongs zu begeistern.
2.2 Die Weiterentwicklung in den 70er und 80er Jahren
Anfang der 70er entwickelten sich mit Hard- und Heavyrock zwei Etikette, unter denen man ursprünglich die Sounds von Deep Purple bzw. Black Sabbath und Led Zeppelin verstand. Schon in den 70ern Jahren wurden Hard- und Heavyrock als Synonym für phonstarken, rifflastigen5 und rhythmisch druckvoll gespieltem Rock aller Art gebraucht. Die Fans wollten für ihr Eintrittsgeld eine grandiose Mischung von Power, Sound & Light, bei der sie die Sau rauslassen, brüllen und rumhopsen und vor alle Dingen den Frust des Alltags abreagieren konnten. Die Musiker spiegelten in ihren Songs "eine Realität abseits bildungsbürgerlicher Schonräume: laut wie der Straßenverkehr, der Presslufthammer, der Stahlkocher, die Kreissäge, das Maschinengewehr, hart "wie das Leben"6. Für die Musiker war das Wichtigste, die Begeisterung des Publikums, der Spaß am Spielen und die Authentizität ihrer Songs. Trotz der Kritik an der musikalischen Neuinterpretation der Maxime "Sex & Drugs & Rock'n Roll" und dem Abstempeln der Musik als einfallsloses Gemisch aus Bluesrock und Psychedelic7 wurde der Metal zu einem beliebtem Massengeschmack. Durch die Entwicklung von "rollenden Musikboxen" 1936 konnten Deep Purple oder Black Sabbath alleine 70 % ihrer Tonträger in Form von Musik Cassetten herausbringen.
Den Begriff "Heavy Metal" verwendete als erster der amerikanische Musikjournalist Sandy Pearlman Anfang der 70er Jahre in einer Kritik neuerer englischer Rockmusik. Er berief sich dabei auf den Literaten William S. Burroughs, der in der Kurzgeschichte "Nova Express" von 1964 Figuren wie "Heavy Metal-Kid" und "Heavy Metal-People" auftreten ließ und damit angeblich die Band Steppenwolf zu der Textzeile "Heavy Metal Thunder" in "Born to be wild" inspiriert hatte. Der Begriff wurde mit Freuden von den Musikern aufgegriffen, da er Härte, Dichte und Unzerstörbarkeit demonstrierte.
Als eine der ersten US- Metalbands stürmte Matrose, mit dem weltweit bekanntesten Heavy Metal-Gitarristen Sammy Hagar die amerikanischen Charts. Allerdings die erste typisch amerikanische Metalband erschien mit Kiss, die in den frühen 70ern durch Gene Simmons, Paul Stanly, Ace Frehly und Peter Criss gegründet wurde. Kiss wurde hauptsächlich durch ihre Bühnenshow berühmt ( wüst geschminkte Musiker, Rauchbomben, Blitzlichtgewitter sowie brennende Bühnenelemente). Nebenbei bemerkt hatte Kiss nach nur zweieinhalb Jahren öffentlicher Existenz die gigantische Summe von 20 Millionen US-Dollar eingespielt.
Als ebenbürtiger Showmaster des Schockrock gilt Vincent Damien Furnier, der 1948 in Detroit geboren wurde und in den späten 60ern die Band Alice Cooper gründete. Seine spektakulären Horrorshows brachten ihm seinen riesigen Erfolg. Er sah sich nicht nur als "Pfahl im Fleisch der Love Generation"( wie er sich selbst bezeichnete), sondern verwandelte die Bühne auch zum Schauplatz von Hinrichtungen, allerlei perversen Spielchen und Schaubudeneinlagen. Verkaufsfördernde Schlagzeilen machte sich Cooper nicht nur durch die symbolische Kinderschändung an Babypuppen, die er live zu den Klängen den Songs "Dead Babies" darbot, sondern auch durch seinen Film "Good to See You Again" 1974, wo er u. a. brutale Dokumentaraufnahmen aus Vietnam zeigte: Amerikanische Soldaten enthaupten vietnamesische Kinder und spielen mit den Köpfen vor den Augen der Eltern Fußball damit.
Weitere bekannten Heavy Metal-Bands waren "Rush" ( gegründet 1970) und AC/DC aus Australien, die langlebigste und beliebteste Hardrockband der Welt. AC/DC die von Angus Young, Malcolm Young, Bon Scott, Cliff Williams und Phil Rudd gegründet wurden, spielen eine Mischung aus dreckigem Bluesrock und eingängiger Melodien und hüpfen dabei in Schuluniformen über die Bühne. Nachdem Sänger Bon Scott 1980 zum Entsetzen aller Fans nach einer Sauforgie im Koma am eigenen Erbrochenen erstickte, dachte man es wäre das Ende von AC/DC. Doch mit Mützenträger Brian Johnson am Mikro machten sie weiter wir zuvor und die Erfolge dauern bis heute an.
In Deutschland wurden zu der Zeit die Scorpions im Jahre 1965 von Gitarrist Rudolf Schenker im niedersächsischen Sarstedt gegründet, die ab 1977 weltweit bekannt wurden.
Die Geschichte der ersten Dekade des Heavy Metal wäre unvollständig, ohne die Berücksichtigung zweier Bands, die ebenfalls schon Anfang der 70er Jahre gegründet wurden: Judas Priest und Motörhead. Die Jungs von Priest wurden 1971 durch K. K. Dowing, Ian Hill , John Hinch und Rob Halford gegründet. 1975 kam noch Glenn Tipton als zweiter Gitarrist dazu und nach einer langen Durststrecke gelang Judas Priest 1977 mit "Sin After Sin"- ihrem ersten Metalalbum - der Durchbruch. Nach einer Tour durch die USA im Vorprogramm von Led Zeppelin beschloss die Band härteren Sound zu spielen und durch ein passendes Outfit zu unterstreichen.( Leder, Nieten und Ketten) Priest brachten ihr Publikum jedesmal zum Toben, wenn Rob Halford zu Beginn jedes Konzert zu den Tönen von "Hell Bent for Leather" mit einer knatternden Harley Davidson auf die Bühne fuhr. Judas Priest haben bislang jeden neuen Trend in der Metal-Szene überlebt und sogar die tiefe Krise überstanden, die durch den Ausstieg von Sänger Rob Halford Anfang der 90er ausgelöst wurde.
Motörhead ( = Geschwindigkeitsfanatiker) wurde von Lemmy Kilmister, Philthey Taylor und Fast Eddie Clark 1975 gegründet. Aber erst mit dem Klassiker "Ace of Spade" gelang Motörhead der endgültig Durchbruch, und somit bereicherten sie den Wettstreit um den fragwürdigen Titel "lauteste Band der Welt", da sie mit Hilfe von gigantischen Boxentürmen auf der Bühne, den Fans ihre Musik mit 117 000 Watt PA-Leistung um die Ohren bliesen.
3. Die Musikstile
Der NWoBHM war eine Abkürzung für "New Wave of British Heavy Metal" und der Aufstand gegen die kommerzielle Ausschlachtung und die allerorten versuchte Zähmung der Rockmusik. Die Botschaft des NWoBHM war also nur rein musikalischer Natur und nicht politischer. Die Nachwuchsmetaller , die diesen Stil spielen, legen sehr großen Wert auf ein möglichst fehlerfreies Zusammenspiel und durchstrukturierte Songs im Gegensatz zu Punkbands. Der NWoBHM wäre eigentlich nie aus dem Untergrund herausgekommen, wenn nicht in England 1979 ein Medienstreit ausgebrochen wäre. Durch diesen Streit kamen zum ersten Mal Heavy Metal-Singles in die Charts. Die großen Plattenfirmen zogen sich natürlich gleich die großen Fische an Land. Allerdings blieben nur wenige Bands über die Ärea des NWoBHM bestehen, wie: Iron Maiden, Def Leppard, Saxon, Venom oder Tygres of Pan Tang.
Der US-Metal der frühen 80er Jahren wurde geprägt durch die Band Van Halen, die 1978 ihr Debüt mit "Van Halen" rausbrachten. Eddie Van Halen, dessen getappte Sololäufe hinsichtlich Geschwindigkeit, Melodieführung und technischer Präzision durchaus mit Nicolo Paganini oder Franz Liszt zu vergleichen sind, läutete diese Ära ein. Die Band, die aus Eddie und Alex von Halen, Michael Anthony und David Lee Roth lockten mit ihren durchtrainierten Körpern zum ersten Mal in der Geschichte des H. M. Mädchen, die ausschließlich die ersten Reihen bei ihren Konzerten bildeten. Die typischen Merkmale des US-Metals sind griffige Mitsingrefraine, eingängige Riffs und brilliante Soli.
Der Speedmetal stellte den NWoBHM in Sachen Härte und Schnelligkeit total in den Schatten. Als erstes Speedmetalalbum erschien 1982 die zweite Platte von Anvil "Matel on Matel". Auch mit "Heavy Metal Maniac" von Exciter entstand ein gleichfalls atemberaubend schnelles und aggressives Album. Doch als Höhepunkt erschien 1983 "Kill'em all" von Metallica aus L.A.- eine schwermetallische Offenbarung. Metallica wurde 1981 von Lars Ulrich und James Hetfield gegründet. Nach ihrem ersten Song "Hit the Light" trennten sie sich von Dave Mustaine und Lloyd Grant und ersetzten sie durch Cliff Burton und Kirk Hammett. Von dem Metallica-Debüt "Kill'em all" wurden 20 000 Exemplare in nur zwei Wochen verkauft. Als der Metallica- Fan-Liebling Cliff Burton 1985 bei einem Autounfall ums Leben kam , wurde er ersetzt durch Jason Newsted. Nebenbei erhielt Metallica für " One" , von der CD "And Justice for All" 1988 den Grammy für das beste Antikriegslied des Jahres. Die Metallica Erfolgsstory wurde von den schwarzem Album "Metallica" gekrönt. Nach dieser Veröffentlichung verloren sie zwar den Status einer reinen Metalband, aber wurden zu Popstars mit einem bösen und netten Gesicht erklärt. Zwar wendeten sich die Traditionalisten aus dem konservativen Lager nach der Veröffentlichung von Load 1994 ab, doch noch heute zieht Metallica scharen von Fans an.
Der Thrashmetal wurde geprägt von Slayer, die aus Tom Araya, Kerry King, Dave Lombardo und Jeff Hanneman besteht. Mit ihrer ersten LP erregten sie schon einiges Aufsehen, da ihre Musik an Geschwindigkeit, Brachialität und sprachlicher Aggression kaum zu überbieten war und ist. Slayer werden als brutale Band gehandelt, da bei ihnen ´mal gewürgt, gemeuchelt, zerstückelt, gemetzelt, Blut gespuckt, malträtiert, gefoltert, abgetrieben, wurde. Den Vogel allerdings schießen sie ab, als sie in dem Song "Angel of Death" die grauenerregenden Experimente des Auschwitzarztes Josef Mengele beschreiben. Zwar sollten die Taten der Bestie lediglich besonders drastisch dargestellt werden, sie aber nicht verherrlichen. Trotzdem stufte eine Minderheit die Band fortan als Nazi-Sympathisanten ein und vergötterte bzw. verabscheute sie deshalb. Tom und Dave wehrten sich dagegen, als Nazis bezeichnet zu werden, im Gegensatz zu Jeff, der auf seine Gitarre Aufkleber wie "Waffen-SS" und "Reinhard Heydrich" klebte. Da aber auf künstlicher Ebene alles erlaubt ist, gelten die Horrortexte von Slayer metallisch als korrekt. Ab 1988 wurde die Band deutlich langsamer und zahmer.
Venom, die als Begründer des "Black-Death-Speed-Okkult-Metal" anzusehen sind, erhielten ihren Kulturstatus (der bis heute anhält) durch ihre ersten zwei Alben "Welcome to Hell" und Black Metal". Ihre Musik, eine Mischung aus wüstem Punk und rasendem Metal, und die infernalischen Texte über Satan, Hölle, Dämonen und Fegefeuer , kamen einem Kulturschock gleich. Passend zu Ihrem Image "höllischster Act auf Erden" nannte Bassist Conrad Lant sich Cronos(= Verdammter, der in der Hölle schmoren muss), Gitarrist Jeff Dunn sich Mantas( = Gott der Hölle) und Tony Bray sich Abbadon ( Anführer der Höllenlegion). Zwar konnte Venom nicht gut spielen, aber man vergab der Band, da sie doch eine Lawine von Nachfolgebands mit satanistischem Image lostraten.
Im Laufe der 80er Jahre entwickelte sich die schwermetallische Richtung zu einer abwechslungsreichen musikalischen Kultur, zu der die unterschiedlichsten Stilrichtungen gehörten. Nicht nur NWoBHM, Blackmetal oder Speed und Thrash fanden neben dem klassischen Hardrock und Heavy Metal immer mehr Anhänger und Anhängerinnen. Auch viele neue Spielarten wie Doom-, Death-, Power-, Progressive-, Epic-, Glam- und Sleazemetal sowie Grindcore, Industrial und Crossover entwickelten sich aus den Wurzeln des traditionellen Heavy Metal zu eigenständigen Stilen.
Der Glammetal ist die krasse Gegenbewegung in den USA zu Speed und Thrash. Die Glambands, die durch Poison, Mötley Crüe, Twisted Sister, W.A.S.P., Ratt und DC Lacroix vertreten werden, spielen einen sehr simplen, melodischen Midtempo-Rock, der vor dem inneren Auge des Hörers Visionen von kalifornischen Stränden, braungebrannten Busenwundern auf Rollerskates, sonnenbebrillten Biker und offenen Amischlitten entstehen ließ. Der Glammetal erweiterte mit diesen Songs das Spektrum der Heavy Metal- Anhängerschaft erheblich- plötzlich drängten sich deutlich mehr weibliche Fans vor den Bühnen. Das wiederum lockte Unmengen von Jungs zu den Konzerten, bei welchen Frauen bis dahin die absolute Minderheit waren. Die Texte handelten von typisch männlichen Themen wie Sex, Motorräder, Autos und Partys.
Der Deathmetal ist für Otto Normalverbraucher eine ungenießbare Spielart, ein Sound, der für Nichteingeweihte wie das absolute Chaos klingen muss ! Beim Deathmetal sind Gitarren und Bass fast immer einen Halbton tiefer gestimmt, damit die Harmonien schön düster und hoffnungsvoll klingen. Durch den Doublebass , zwei nebeneinander stehende Baßtrommeln, die mit beiden Füßen bedient werden, wummert dazu noch der Grundrhythmus in einer derart rasanten Geschwindigkeit, dass an Tanzen nicht mehr zu denken ist. Seinen Namen verdankt der Deathmetal Chuck Schuldiner und seiner Band "Death", die 1983 gegründet wurde und sich zu Ehren von "Evil Chuck" (wie ihn seine Fans liebevoll nennen) Venom Mantas nannte. Vier Demobänder wurden unter dem Namen "Death" in Umlauf gebracht, die bereits eine dunkle Vorahnung davon vermittelten, was auf den Hörer zukommen sollte- ein akustisches Armageddon. "Wenn Bon Jovi das Aluminium waren, leicht, biegsam und glänzend, so repräsentierten Death das Blei- unendlich schwer, düstergrau und schon in minimaler Dosis tödlich."8
Chucks Texte handelten von ganz realen Horror, von Gentechnik, Aufrüstung, Umweltzerstörung, Massenvernichtung und menschlichem Elend. Als Markenzeichen des Deathmetal sind hervorragende Texte, die man sogar ohne Mitlesen ganz gut verstand.1994 schuf Chuck eine Art Progressiv-Deathmetal, der sich durch komplexe Songstrukturen, epische Texte und kompositorische Annäherungen an die Klassik auszeichnete.
Im Nachhinein kann man Black Sabbath als die "Godfathers of Doom" bezeichnen, haben sie es doch in der Kunst des schweren , schleppenden, zäh wie Lava sich dahinwälzenden Flüssigkeit zur Meisterschaft gebracht. Wieder aufgegriffen und weiterentwickelt wurde der für ungeduldige Zeitgenossen nicht sehr empfehlenswerte Zeitlupenmetal von Bands wie Witchfinder General, Obsessed, St. Vitus usw. gespielt. Die Doom-Gemeinde ist zahlenmäßig nur eine kleine Minderheit. Scheinbar braucht die Mehrzahl der Fans ein akustisches Pendant zu der den Alltag beherrschenden Hektik, wie es der Death-, Speed- und Thrashmetal mit seinen schwindelig machenden Riffgewittern darstellt, und wird bei langsamen Stücken nicht ruhig, sondern aggressiv.
Der Whitemetal entstand in den USA als Gegenreaktion auf den Blackmetal. Warum, da ein nicht geringer Prozentsatz der Amerikaner nach wie vor äußerst puritanisch eingestellt ist, Religion und eine rigide Moral für sie eine große Rolle spielen, sollte es nicht Musiker geben, die ihr Faible für Jesus besingen. Das Aushängeschild des Whitemetals waren Stryper, die in Ihren Songs weltanschauliche Positionen eines tiefverwurzelten amerikanischen "Law and Order- Christentum", das den Schusswaffengebrauch befürwortet, dafür die Abtreibung ablehnen, den vorehelichen Geschlechtsverkehr für Sünde hält- und Hunger, Seuchen und Armut als wohlverdiente Geißeln Gottes interpretiert, besingen.
Der Blackmetal wird als lautstarkes Bekenntnis zum Satanismus angesehen. Eine der Flaggschiffe des Heavy Metal Anfang der 80er Jahre waren Mercyful Fate mit ihrem Frontmann King Diamond , der in ihren Texten die Aufforderung zu Teufelsanbetung, zu Ritualen der schwarzen Magie und zu okkultem Hokuspokus besingt. King trägt bei jedem Konzert schauderhaftes Schwarzweiß-Make Up, um den Hals eine Kette mit einem umgedrehten Kreuz und ein Priestergewand ähnlicher Umhang in tiefschwarz, außerdem entsteigt er am Anfang einem schwarzen Sarg, umhüllt von einem fledermausartigen Cape. Der Mikrophonständer besteht aus zwei Knochen die zusammengenagelt wie ein umgekehrtes Kreuz wurden. Die Aussagen der Texte können wohl im Kern nur von Leuten verstanden werden, die im okkulten Bereich wirklich beschlagen und bewandert sind. Viele Musiker, so auch King Diamond, sehen Satan nicht aus der selben Sicht ,wie es Christen tun, sondern für sie bedeutet Satan Freiheit. Nur wenige Musiker meinten es mit der Teufelsanbetung ernst, einer davon war Glenn Benton, der Bassist und Sänger der Gruppe Deicide. Dennoch entwickelte sich der Blackmetal in den 90er Jahren zum dominierenden Trend innerhalb der Szene. Einen besonders guten, sprich furchteinflößenden Ruf genoss in der Szene Burzum, das Projekt von Christion Vikernes, der unter dem Namen Count Grishnack dafür sorgte , dass der Blackmetal in die Schlagzeilen geriet; denn der 18 jährige, der für den bierseligen Durchschnitts-Headbanger nichts als abgrundtiefe Verachtung übrig hatte, brannte nicht nur mehrere Kirchen nieder, sondern erstach aus Neid und Eifersucht seinen Genossen Euronymous alias Oystein Aarseth, Inhaber eines Blackmetallabels und Kopf der vor allem in der ehemaligen DDR recht gut bekannten Band Mayhem. Die Ermordung von Euronymous war nicht der erste Todesfall bei Mayhem- nur einige Wochen zuvor hatte sich der Sänger Dead erschossen und damit einen postumen Souvenirhandel der besonderen Art ist Leben gerufen: Euronymous sammelte die Teile der überall in Deads Zimmer verteilten Hirnschale und verschickte sie an die Mitglieder des Inner Circle, wie sich der kleine Kreis fanatischer Satanisten nannte. Diese Satansclique wollte die christliche Weltherrschaft rasch und blutig beenden. Vikernes hatte als erster Nägel mit Köpfen gemacht , indem er jahrhundertalte Gotteshäuser in Schutt und Asche legte. Dies blieben nicht die einzigen Schlagzeilen über Morde in der Blackmetalszene. Denn in der Kleinstadt Sondershausen ( in Thüringen) ermordeten 1993 drei Mitglieder der Blackmetalband Absurd den 16jährigen Schüler Sandro B., weil der aus Wut darüber, dass die Clique ihn nicht aufnehmen wollte, damit gedroht hatte, die selbsternannten Satanisten- allesamt Gymnasiasten aus gutem Hause- durch Verbreitung absurder Gerüchte der Lächerlichkeit preiszugeben. ( Täter bereuen Tat nicht und sagen er hätte den Tod verdient.) Sehr bald darauf tauchten die ersten Bands auf, die mit den radikalen Ideen des Satanismus ( die bis jetzt beherrschend war) nichts zu tun haben wollten, wohl aber die Musik und das dazugehörige dämonische Image gut fanden. Ab jetzt kombinierten die Bands wie Samael oder Dimmu Borgir, die Ungeschliffenheit des Death mit phatetisch - sakralen Klängen wie einer Kirchenorgel, Chören und einem sehr emotionelen, aggressiv-hohen Gesang.
Epicmetal hat seinen Namen von Matthias Mader , unter dem er Bands wie Virgin Steele oder Fates Warning. Typisches Kennzeichen von diesem Stil sind "lange, hymnische Songs mit vielen getragenen Passagen." Besonders beliebt, aber auch verhasst ist die Band Manowar, die zwar einige der besten Heavy Metal-Hymnen aller Zeiten schrieben, wie zum Beispiel "Metal Daze"(1983) oder "Kings of Metal" ( 1988) aber auch einen üblen Schandfleck in der Metal-Geschichte mit dem Lied "Pleasure Slave" ( 1989 ), indem über den Spaß an der sexuellen Demütigung von Frauen berichtet wird. Aber die Texte handeln in den meisten Fällen von spannenden Fantasystories. Als bekannteste Vertreter dieser Stilrichtung gelten Fates Warning, Watchtower, Pschotic Waltz, Dream Theatre und Queensryche. Typisch sind ein extrem hohes handwerkliches Niveau, komplexe Songstrukturen, viele Breaks, also Tempo- und Harmonienwechsel in oft sehr langen Liedern.
Dream Theatre oder Queensryche spielen aber hauptsächlich Progressivemetal, eine Spielart, die in ihrer kompositorischen Vielfalt sogar dem Wirken der Klassik recht nahe kommt. So kommt es dass die Bands nicht nur Metal Fans haben, sondern auch Hörerschaften besitzen , die sonst nur Jazz oder Klassik hören, da der Progressivemetal "anspruchsvolle Musik" ist. Wie dieser Musikstil auf Menschen wirken kann, wie in diesem Fall das Dream Theater Debütalbum
"When Dream and Day Unite" ( 1989) beschreibt anschaulich Matthias Herr:
"Bevor du die Platte auflegst, mach auf jeden Fall vorher deine Hausaufgaben, zahl die Miete ein und ruf deine Mutter noch mal an , weil anschleißend alles um dich versinkt. Denn hier sind 5 Zauberer am Werk, die dich verführen und entführen und du begibst dich auf eine zauberhafte Reise durch die Wunderwelt des Klanges.(...) Diese Magier(...) verbinden hier die klangliche Opulenz und Pracht der "Brandenburgischen Konzerte"( Bach), der Concerti Grossi des Barock mit den filigranen Details des Rokoko und seinen Serenaden, der Dramatik eines Bruckner und einem Gesang, dessen melancholisches Timbre jenem ähnelt, mit dem die Indianer ihre Stammesmythen besungen haben."9
Der Sleazemetal, der bekannt durch die Band "Guns n'Roses" wurde, entwickelte sich aus dem Glemrock( z.B. Slade) und aus dem Glemmetal, d.h. diese Spielweise orientierte sich stark am Blues und Rock'n Roll, ist dabei aber um einiges "dreckiger". Da sich "Guns n'Roses" offen zu Suff, Sex, Drogen und Gewalt bekennen, machten sie sich in vieler Augen zum fleischgewordenen, personifizierten Klischee des Rock'n'Roll in seiner ursprünglichen Message ungezügelter, rebellischer, schwererziehbarer, alle Werte der Gesellschaft, Elternhaus und Schule in Frage stellenden "Pseudo"-Rebellenhaltung. Um dieses Image aufrechtzuerhalten, konnten sie , ja mussten sogar weiterhin nach Herzenslust tun und lassen was ihnen gefiel, d.h. Hotelzimmer zertrümmern, saufen, Drogen nehmen, Frauen abschleppen und Journalisten beleidigen.
Mit dem Etikett Powermetal bezeichnet man Bands, die als Erben des klassischen Metal der späten 70er und frühen 80er gelten können, jedoch zeitgemäßer als ihre Vorbilder spielen und vor allem die neuesten Errungenschaften der Technik optimal ausnutzen, um ihrem Equipment einen besonders druckvollen, satten, differenzierten Sound zu entlocken. Powermetalbands sind zum Beispiel Overkill, Savaage, Pantera, Jag Panzer, Anvil und Vicious Rumours.
Alle bislang besprochenen Spielarten sind entweder aus dem Heavy Metal selbst als Konsequenz einer Weiterentwicklung der Maxime "Schneller, härter, lauter" oder durch das Liebäugeln mit dem massenkompatiblen, radiotauglichen Poprock á la Survivor ( The Exe of the Tiger) und Europe ( The Final Countdown). Ab den späten 80ern häuften sich die Grenzüberschreitungen zu anderen subkulturellen Stilen.
Der Begriff Crossover wurde erstmals von den Dirty Rotten Imbeciles, kurz D.R.I. benutzt, die ihre vierte LP so nannten, weil sie darauf Punk und Hardcore mit harten, groovenden Metalriffs verbanden. Eine zweite Gruppe die Ende der 80er schon Crossover spielten waren Suicidal Tendencies. Später, Anfang der 90er, wurde der Begriff dann für Bands wie Rage against the Machine, Clawfinger oder Biohazard verwendet, die mit ihrer meterhohen Luftsprüngen animierenden Mischung aus abgehackten Riffs, dominantem Bass und hardcortypischen Sprechgesang Scharen von jungen Fans anlockten.
Eine zweite fruchtbare Ehe ging der Heavy Metal mit dem EBM bzw. dem Wave ein, der elektronischen Tanzmusik, die durch die deutschen Pioniere wie Kraftwerk und Can inspiriert wurden. Gegen Ende der 80er Jahre traten unter dem Begriff Industrial Bands wie Ministry und Nine Inch Nails auf, die treibende Computerbeats mit sägenden Gitarrenriffs und nervenzerfetzenden Samples wie Maschinengeräusche, Motorheulen und sonstigem Krach zu einem sowohl in die Beine wie auch in das Genick fahrenden Sound verknüpften.
Gothicmetal ist ein Etikett für Bands wie My Dying Bride oder Theatre of Tragedy, die todtraurige, düstere Musik für einsame Stunden bei Kerzenschein komponieren.
Auch die Technoszene blieb nicht ohne Wirkung auf den Heavy Metal. Die als Computermusik oder Discoschrott gebrandmarkte und zum Inbegriff der Antimusik erklärte Musik, entwickelte sich schleichend zur größten Konkurrenz der Metal -Szene, zumindest als Freizeitevent. Denn bei Technoparties tobte der Bär, dorthin gingen die hübschen Mädchen und tanzten zu endlosen Beats, auch so mancher Langhaarige pilgerte trotz Vorliebe für härteren Sound an den Wochenenden in die Technotempel, um sich dort zu amüsieren. Bald gab es, was nicht verwunderlich war, die ersten Bands, die ultraschnelle Beats mit fetten Riffs unterlegten. Hauptvertreter dieses Musikstils, der sich einleuchtenderweise Technometal nennt, waren Bands wie die Finnen Waltari oder die aus Ostdeutschland kommende Band Think about Mutation.
Ende der 80er Jahre kam eine Verbindung zwischen den beiden Extrempolen der populär Musik, nämlich Heavy Metal und Rap, zustande. Mit der zunehmenden Politisierung der Metal-Szene (Hardcore, Thrash, Crossover) wie der schwarzen Musik( Rap, Hip-Hop) entdeckten intelligente Musiker und Fans beider Lager, dass man doch mehr gemeinsam hatte als ursprünglich wahrgenommen: den Außenseiterstatus, die Wut auf das System, den Wunsch nach Veränderung, nach Beseitigung der gesellschaftlichen Benachteiligung von Rasse bzw. Klasse. Ein erster musikalischer Schritt aufeinander zu war der Song "Walk this Way" von Aerosmith und RunDMC. Der Song, Mitte der 80er ein Riesenhit, stand am Beginn einer Entwicklung, die nach Public Enemys innovativem Zitieren des Slayer-Riffs von "Angel of Death" in einer ihrer radikalen Soundcollagen schließlich im Soundtrack zu dem Film "Judgement Night"( 1993) gipfelte- Metalbands und Rapper präsentierten sich auf diesem Sampler in trauter Eintracht, sogar die als faschistiod verschrieenen Slayer musizierten mit Gangsta Ice T. in "Another bloody Murder".
Nicht nur Rap, auch Folk und Country haben, allerdings nur als Spurenelement, Eingang in den Heavy Metal gefunden. Durch den Einsatz von Violine, Keyboard und Mandoline verliehen einige Bands ihrem Sound einen Beiklang von mittelalterischem Minnesang.
Im Grunge, wie er seit dem Erfolg von Nirvana und Pearl Jam genannt wird, kommt es weniger auf technische Perfektion denn auf das authentische Wiedergeben einer bestimmten Lebenshaltung an, die man nachträglich als typisch für die "Generation X" gedeutet hat. Die Hauptvertreter sind noch außer den oben genannten, Mother Love Bone, Soundgarden, Alice in Chains oder die Red Hot Chilli Peppers.
Am Ende meines Referates möchte ich noch erwähnen , dass es sogar, ob man es nun glaubt oder nicht, Frauenbands gibt die Heavy Metal spielen. Als bekanntest deutsche Szenenfrau gilt Doro Pesch von Warlock, auch Jutta Weinhold oder Dawn Crosby sind nicht ganz unbekannt, da ihre Texte von all der Grausamkeit, die Frauen auf der ganzen Welt angetan werden, handeln. Allerdings die bekannteste reine Frauenband war Vixen, die Ende der 80er Jahre recht populär war, da sie ziemlich hausbackenen Heavy Metal spielten und mit auftoupierten Löwenmähnen, viel Make Up , Schaftstiefeln und knappen Fellbikinis wirkten als seien sie einem Fantasycomic entsprungen. Zuletzt möchte ich noch betonen, dass Frauenbands genauso verrückt sein können wie ihre männlichen Kollegen, was man an der Band Rock Bitch ( die allerdings ein männlichen Mitglied haben) sehen kann. Sie sind die Skandalband der späten 90er Jahre, da sie ihr Publikum schocken wollen durch "eine Art hässlich- aggressive Nacktheit und live ein Panoptikum pornographischer Sauereien, von "A" wie "Analsex" bis "Z" wie "Zeig mir, wo die Peitsche hängt präsentieren."10
Die weibliche Sexualität, wie sie von Rock Bitch ganz ohne Rücksicht auf Schamgrenzen vorgeführt wird, ist aggressiv, fordernd, gewalttätig und bar jeder Romantik. Das ruft allerorten die Tugendwächter auf den Plan- und ganz in alter Metaltradition lockt der Schrei nach Zensur mehr Fans zu den Konzerten, als jede noch so ausgefeilte Werbekampagne es vermöchte.
Kein Wunder, dass bei solchen Bühnenshow die Eltern glauben, dass ihre Kinder mit Heavy Metal vom rechten Weg abkommen. Wir hoffen jedoch mit diesem Referat dem Leser dazu verholfen zu haben, ein differenziertes Urteil über Heavy Metal fällen zu können.
Anmerkungen
Quellenverzeichnis
a) Bernhard Binkowski, Walter Brändle und Urlich Prinz: Musik um uns. Stuttgart: 1977 im J. B. Metzler Verlag.
b) Microsoft Encarta, Enzyklopädie Plus 2000.
c) Stephan Heimbecher, Compact Minilexikon: Rock Pop Hip-Hop & Co. München: 1997 im Compact Verlag.
d) Internet unter der Adresse: http://homepages.hbi-stuttgart.de/-bielioski/referate/heavy.html.
e) Frank Laufenbergs Rock- und Poplexikon 1 und 2, Düsseldorf: 1996 im Econ Taschenbuch Verlag GmbH.
f) Bettina Roccor: Heavy Metal Die Bands. Die Fans. Die Gegner. München: 1998 im C. H. Beck Verlag.
[...]
1 Vgl Text im Film Skin Deep
2 Vgl. Text im Film Skin Deep
3 Wieland Ziegenrücker und Peter Wicke:Sachlexikon Popularmusik, S. 170.
4 Den Nationalsozialismus verherrlichend (die Verfasser)
5 Besonders häufig von Gitarrenspielern benutztes Thema aus einer kurzen Abfolge von Tönen.
6 Bettina Roccor: Heavy Metal. Die Bands, die Fans, die Gegner. München. 1998, S. 27
7 Psychedelisch: bewusstseinsverändernd ( die Verfasser )
8 Bettina Roccor, a.a.O.,S.61
9 Matthias Herr: Matthias Herr's Heavy Metal Lexikon. Berlin 1990, Vol.2 S.106
10 Bettina Roccor, a.a.O., S.89
- Arbeit zitieren
- Tobias Becker (Autor:in), 2000, Die Musikrichtung Heavy Metal. Entstehung und Arten am Beispiel von Bands, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101393
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