Im Folgenden soll untersucht werden, wie der literarische Raum in Kafkas Kurzgeschichte „Ein Hungerkünstler“ konstruiert wird. Es wird analysiert, in welcher Weise Grenzüberschreitungen seitens der Figuren stattfinden und wie die Wahrnehmung des literarischen Raums durch die Dekodierung sprachlicher Zeichen funktioniert.
Die besondere Gestaltung des literarischen Raums ist in den Texten Franz Kafkas offensichtlich. Festgelegte räumliche Oppositionen, die als Orientierungshilfen im Raum dienen, werden durch die Überwindung bisheriger Grenzen anders aufgefasst. Etwa das Verhältnis von Innen und Außen wird in Unordnung gebracht und neu dargestellt. Das Verständnis der neu geordneten räumlichen Elemente erfordert eine Neuorientierung, die ein verändertes Verständnis des Wahrnehmenden bzw. des Lesers voraussetzt. Die Erzählweise Kafkas hat eine Neuordnung der Erzählperspektive zur Folge, aus der heraus die erzählten Figuren unterschiedlich wahrgenommen werden. Die Überwindung von Grenzen im erzählten Raum wird besonders durch die Körper der Figuren ausgedrückt.
In der Arbeit wird die Gestaltung des literarischen Raums in Kafkas 1922 erstmalig in der Zeitung "Die neue Rundschau" erschienenen Kurzgeschichte „Ein Hungerkünstler“ analysiert, die in der Forschung oft als Darstellung des Krankheitsbildes der Magersucht interpretiert wurde. Um die zentrale Frage zu beantworten, worin die besondere Raumdarstellung bei Kafka besteht, werden zunächst das Konstrukt des Raums allgemein und dann das des literarischen Raums definiert sowie das Raumkonzept nach Lotman vorgestellt. Nach der Analyse der Kurzgeschichte auf Basis des Raumkonzepts Lotmans werden die Ausführungen zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Annäherung an das Konstrukt des literarischen Raums
- 2.1. Definition des Raums
- 2.2. Definition des literarischen Raums
- 2.3. Das Raumkonzept nach Lotman
- 3. Analyse des Körpers im literarischen Raum in Ein Hungerkünstler
- 4. Fazit - Konstruktion des literarischen Raums bei Kafka
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Gestaltung des literarischen Raums in Franz Kafkas Kurzgeschichte "Ein Hungerkünstler". Sie untersucht, wie der Raum in der Geschichte konstruiert wird und wie Grenzüberschreitungen seitens der Figuren stattfinden. Der Fokus liegt auf der Frage, wie die Wahrnehmung des literarischen Raums durch die Dekodierung sprachlicher Zeichen funktioniert.
- Definition und Konstruktion des literarischen Raums
- Analyse des Raumkonzepts nach Lotman
- Die Rolle des Körpers im literarischen Raum
- Grenzüberschreitungen und die Wahrnehmung des Raums
- Die Bedeutung sprachlicher Zeichen für die Raumdarstellung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Frage der Arbeit dar: Worin besteht die besondere Raumdarstellung bei Kafka? Kapitel 2 definiert zunächst das Konstrukt des Raums allgemein und dann das des literarischen Raums. Zudem wird das Raumkonzept nach Lotman vorgestellt.
Kapitel 3 analysiert die Kurzgeschichte "Ein Hungerkünstler" auf Basis des Raumkonzepts Lotmans. Es wird untersucht, wie sich der Körper der Figuren im literarischen Raum bewegt und welche Rolle er bei der Konstruktion und Wahrnehmung des Raums spielt.
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und verdeutlicht die Besonderheiten der Raumdarstellung bei Kafka.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Themen Raum, Körper, Zeichen, Literatur, Kafka, "Ein Hungerkünstler", literarischer Raum, Raumkonzept nach Lotman, Grenzüberschreitungen, Wahrnehmung, Dekodierung, sprachliche Zeichen.
- Quote paper
- Mirca Schmithausen (Author), 2019, Die Körper- und Zeichendimension des literarischen Raums in "Ein Hungerkünstler" von Franz Kafka, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1014668