Integrationsprobleme von Ausländern in der Randstad, Niederlande


Hausarbeit, 2001

8 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Ethnischen Minderheiten

3 Integration der Ethnischen Minderheiten
3.1 Eingliederund in die niederländische Gesellschaft
3.2 Integration über den Arbeitsmarkt
3.2.1 Ökonomische Prozesse
3.2.2 Voraussetzung für den Zugang zum Arbeitsmarkt
3.2.3 Diskriminierung bei der Personalwahl
3.3 Die Problematik des Schulsystem

4 Die Wohnsituation

5 Schlußbetrachtung

6 Literatur

1 Einleitung

In der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs bis 1973 wurden unzählige Gastarbeiter aus den Mittelmeerstaaten oder führenen Kolonien durch die westlichen Industriestaaten angeworben. Jetzt, nachdem der Wirtschaftsaufschwung bereits seinen Höhepunkt hinter sich hat und auch in Westeuropa die Arbeitslosigkeit wieder steigt1, stellt sich die Frage, wie sich die Einwanderer integriert haben und welche Blockaden sich ihnen in ihrem neuen Heimatland in den Weg stellen. Diese Hausarbeit soll die Integrationsprobleme der heutigen Ausländer und auch der Einwanderer in der Randstad darstellen.

2 Die Ethnischen Minderheiten

Was bedeutet eigentlich der Begriff Ausländer oder Gastarbeiter oder anders gesagt, was sind die Ethnischen Minderheiten? Die Ethnischen Minderheiten bestehen aus den unterschiedlichsten Völkergruppen, wobei sich diese Hausarbeit überwiegend auf eine bestimmte Gruppe von Minderheiten bezieht: Surinamer, Antillianer, Türken und Marokkaner. Die restlichen Gruppen wie Mitteleuropäer und andere Einwanderer zählen oftmals nicht zum Allgemeinbild der Niederländer über Ausländer und haben auch nicht in dem Maße Probleme mit der Integration, wie die vorher erwähten Ethnischen Minderheiten2 und werden aus diesem Grund vernachlässigt. In den nachfolgenden Tabellen wird beschrieben wie viele von den Ethnischen Minderheiten 1986 in den Niederlanden vertreten waren und wie die Verteilung in Bezug auf die Randstad aussah.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: B.C. de Pater: Nederland in Delen - een Regionale Geografie, Houten 1989

Ethnische Minderheiten in den vier größten Städten (01.01.1986)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: B.C. de Pater: Nederland in Delen - een Regionale Geografie, Houten 1989

3 Integration der Ethnischen Minderheiten

3.1 Eingliederund in die niederländische Gesellschaft

Das allgemeine Urteil in den Niederlanden über Ausländer ist nicht positiv. Wenn man sich mit einigen Vorurteilen der niederländischen Bevölkerung auseinandersetzt wird deutlich, wie schwer es ist sich in die Gesellschaft einzugliedern. So vertreten viele der niederländischen Mitbürger die Ansicht, Ausländer seien selbst verantwortlich für die Integrierungsprobleme, da sie sich an ihrer eigenen Kultur festhalten und nicht anpassungsfähig seien. Viele vertreten die Meinung, daß Frauenbeschneidung, Kindermißhandlung, Nachbarnbelästigung, Verwahrlosung der Wohnung den unangepaßten Ausländer perfect beschreiben. Außerdem wohnen sie amliebsten alle zusammen und halten sich soviel wie möglich an die eigenen Sitten und Gebräuche. Als Schlußfolgerung behaupten dann viele, wenn die Ethnischen Minderheien sich mehr anpassen würden und weniger „ausländisch“ seien würden und vor allem sich anstrengen um Niederländisch zu lernen ebenso sich in der Nachbarschaft integrieren und lernen Rücksicht auf andere zu nehmen, sei die Hauptursache der Integrationsprobleme damit gelöst.3

3.2 Integrationüber den Arbeitsmarkt

Aber auch der Staat hat erkannt, daß die Eingliederung in die Gesellschaft Probleme mit sich bringt. Er versucht, die Ethnischen Minderheiten über den Arbeitsmarkt zu integrieren und verspricht sich hiervon die Lösung der Intgrationsprobleme. Der zentrale Gedanke dieser Lösung ist, die soziale Position der Einwanderer zu verbessern, indem sie in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden. Dies bedeutet, Immigranten sind erst dann eingegliedert, wenn sie einen Job gefunden haben. Alle anderen Werte werden hiervon abgeleitet, d.h.:

- finanzielle Posoition
- Wohnraumbeschaffung
- Ausbildungsniveau
- Erziehung
- Freizeitgestalltung
- Beteiligung an der niederländischen Gesellschaft bzw Zusammenleben

Nach den Vorstellungen des Staates ist also die soziale Integration gleichzusetzen mit der Eingemeindung in den Arbeitsmarkt. Doch ist der Arbeitsmarkt der Problemlöser für die Ethnischen Minderheiten? Diese Frage zieht eine weitere mit sich - „Wie funktioniert der Arbeitsmarkt in Bezug auf die Lösung der Ethnischen Minderheits Prblematik?“4

3.2.1 Ökonomische Prozesse

Zum Nachteil der Immigranten verändert sich die ökonomischen Prozesse. Die Anforderungen der Arbeitgeber werden immer höher, das bedeutet, die Nachfrage nach ungelernten Arbeitskräften sinkt. Da die Einwanderer meist ungelernte Arbeitskräfte sind, wird hier schon ein Großteil der Ethnischen Minderheiten aus dem Arbeitsmarkt ausgeschlossen.5

3.2.2 Voraussetzung für den Zugang zum Arbeitsmarkt

Ferner müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden um überhaupt auf dem Arbeitsmarkt tätig werden zu können. Damit ist gemeint, ein Einwanderer der über den Arbeitsmarkt integriert werden soll, muß entweder von niederländischer Nationalität sein oder eine Arbeitsaufenthaltsgenehmigung besitzen. Außerdem müssen die Arbeitserfahrungen und Diplomen des Ausländers durch die verschiedenen Institutionen und dem Arbeitgeber anerkannt werden. Also werden auch hier wieder eine Vielzahl von Ethnischen Minderheiten vom Integrationsprozess ausgeschlossen. Hat der Einwanderer diese Hürden aber überwinden können, so sollte er eine konkurrenzfähige Abeitskraft gegenüber den einheimischen Arbeitssuchenden darstellen.6

3.2.3 Diskriminierung bei der Personalwahl

Doch weit gefehlt, denn die Ethnischen Minderheiten sind doch noch nicht integriert. Vorurteile und Diskriminierung sind noch immer aktuell. Also selbst wer die in punkt 3.2.2. erwähnten Hürden überwindet, muß noch hoffen, daß keine Diskriminierung bei der Personenauswahl eines Arbeitgebers im Spiel ist. Somit bleibt auch hier der ersehnte Erfolg, der Integration, für eine Vielzahl von Einwanderern aus.7

3.3 Die Problematik des Schulsystem

Um den Kindern einen leichteren Zugang zum Integrationsprozess zu gewährleisten, müssen diese einen niederländischen Schulabschluß erreichen, damit sie nicht als ungelernte Arbeitskraft, in den Teufelskreis, den ihre Eltern mitmachen, geraten. Ebenfalls die Eingliederung in die niederländische Gesellschaft ist von großer Wichtigkeit und darum ist es unumgänglich, sie mit niederländischen Schülern zusammenzubringen. Doch auch hier treten Probleme auf. Indem Eltern die Freiheit besitzen ihre Kinder auf beliebige Schulen zu schicken, suchen sich viele Elternpaare Schulen aus, an dem wenig Ausländer unterrichtet werden. Dadurch kann es dann kommen, daß wie an der, im Rotterdammer Bezirk Feijenoord liegende, „De Dukdalf Basischool“ 94% von den 320 Schülern, ausländischer Herkunft sind. Durch daß wenig niederländische Mitschüler an der Schule unterrichtet werden, sprechen die Einwanderer untereinander überwiegend in ihrer eigenen Muttersprache und fördern somit nur gering die niederländische Sprachfähigkeit. Als Schlußfolgerung daraus schreiben sie dann schlechte Noten und gefährden damit wiederrum einen guten Abschluß und die davon abhängige Chance auf einen guten Platz im Arbeitsmarkt.8

4 Die Wohnsituation

Als die Einwanderer damals in die Niederlande immigrierten, bekamen die verschiedenen Ethnischen Minderheitsgruppen auch unterschiedliche Wohnbezirke zugewiesen. So lebten z.B. die Molukken in isoliert liegenden und nur für sie geschaffenen Gebieten und die Antillianer erst in Privaten Mietshäusern. Heute sieht die Situation etwas anders aus. Bei den Ethnischen Minderheiten gibt es nur eine relativ geringe Anzahl mit Einpersonenhaushalten im Gegensatz dazu aber eine große Anzahl von Familien mit Kindern. Deswegen benötigen diese auch einen Wohnraum mit viel Platz der aber den meisten verwehrt bleibt, wo später noch drauf zurückgegriffen wird. Wenn man die Wohngelegenheiten der Allochtonen mit der der Autochthonen Bevölkerung vergleicht, kommt man zum Resultat, daß obwohl die Ethnischen Minderheiten mehr Platz benötigen würden, die Wohngelegenheit der Autochthonen günstiger ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: H.B. Eutzinger, P.J.J. Stijnen: Etnische minderheden in Nederland Ferner sind auch Eigentumswohnungen ein Luxus, den die meisten Einwanderer , wegen des geringen Einkommens, sich nicht erlauben können. Oft leben sie in Mehrfamilienhäusern oder Hochhäusern, die zu 40 - 45% noch vor dem zweitem Weltkrieg erbaut wurden (zum Vergleich: bei Autochthonen nur 29%). Aber trotz

Veränderungen, sind die „Molukkengebiete“ immer noch aktuell und verkörpern in gewisser Weise durch ihre Konzentration und Isolation schon ein Ghetto. Im allgemeinen leben die Ethnischen Minderheiten überwiegend in der Randstad.

Durch die Konzentration in der Randstad und die finanzielle Position der Ethnischen Minderheit, sind ihnen bestimmte Wohnbezirke vorbestimmt. Dies beinhaltet, daß sie sich mit den kleinen Wohnungen innerhalb der Randstad zufrieden geben müssen, da sie wenig finanzielle Mittel besitzen und somit der Zugang zu größeren Wohnungen für die Einwanderer verwehrt bleibt. Dadurch, daß nur gewisse Bezirke für sie zum wohnen bleiben, entstehen oftmals innerhalb der Stadt, Gebiete die nur von Allochthonen bewohnt sind. Bezirke mit mehr als ein drittel ausländische Bevölkerung sind keine Seltenheit. Allein in der Randstad beläuft sich die Zahl auf über 29 und sogar 6 Bezirke werden von über 50% ausländischer Bevölkerung bewohnt. Durch diese Segration entsteht eine räumliche Teilung von Allochthonen zu Autochthonen, die dies untereinander oft begrüßen aber der Integration der Ethnischen Minderheiten mit Sicherheit keine Hilfestellung leistet.9

5 Schlußbetrachtung

Die Integrationspolitik der Niederlande weißt erhebliche Lücken auf. Berücksichtigt man z.B. alle Argumente der Eingliederung über den Arbeitsmarkt, gibt diese folglich nur mangelhaft Aufschluß über Lösung des bestehenden Integrationsproblem. Weiterhin besteht auch eine nachvollziehbare Widersprüchlichkeit, da der Staat zwar danach strebt, den Ethnischen Minderheiten einen Platz im Arbeitsmarkt zu zuweisen, dabei aber unterstellt, daß die Jobvermittlung nicht personenbezogen stattfinden würde. Zugleich werden aber auch Blockaden aufgebaut, wodurch der Zugang für Ethnischen Minderheiten auf dem Arbeitsmarkt begrenzt bleibt. Somit steigt natürlich die Arbeitslosigkeit unter den Einwanderern, wenn nur einem geringen Teil zugestanden ist Arbeit zu suchen. Ferner ist die zunehmende Ghettoisierung ein großes Problem, da es nicht im Sinne der Bevölkerung sein kann, wenn sich plötzlich, innerhalb von einigen Jahren, ein ganzer Bezirk sich vom Charakter ändert. Auch die Schulintegration bezüglich der Jugendlichen funktioniert nicht so, wie es eigentlich geplant war. Aber auch wenn erhebliche Defizite die Integrationpolitik durchströmen, so ist es doch zumindest ein Versuch dem gewünschtem Ziel näher zukommen. Eine Lösung zu diesem Problem der Integrierung ist meiner Meinung nach fast unmöglich. Vielleicht kann in naher Zukunft aus den jetzt noch überwiegend gescheiterten Maßnahmen gelernt werden und somit den Einwanderern, nicht nur in den Niederlanden, sondern in allen Ländern der Welt, eine perfekte Integration zu ermöglichen.

6 Literatur

- H.B. Eutzinger, P.J.J. Stijnen: Etnische minderheden in Nederland, Boom/open universiteit 1990
- Ruben S. Gowricharn: Binnen de grenzen - Immigratie, etniciteit en integratie in Nederland, de tijdstroom, Utrecht 1993
- Landeszentrale für politische Bildung: Ethnische Minderheiten in der Bundesrepublik Deutschland und in den Niederlanden - Eine vergleichende Bestandsaufnahme, Dietrich Thränhardt (Hrsg.), Bocholt 1984
- B.C. de Pater: Nederland in Delen - een Regionale Geografie, Houten 1989

[...]


1 Landeszentrale für politische Bildung: Ethnische Minderheiten in der Bundesrepublik Deutschland und in den Niederlanden - Eine vergleichende Bestandsaufnahme, Dietrich Thränhardt (Hrsg.), Bocholt 1984

2 Landeszentrale für politische Bildung: Ethnische Minderheiten

3 Ruben S. Gowricharn: Binnen de grenzen - Immigratie, etniciteit en integratie in Nederland, de tijdstroom, Utrecht 1993

4 Ruben S. Gowricharn: Binnen de grenzen

5 Ruben S. Gowricharn: Binnen de grenzen

6 Ruben S. Gowricharn: Binnen de grenzen

7 Ruben S. Gowricharn: Binnen de grenzen

8 Landeszentrale für politische Bildung: Ethnische Minderheiten

9 H.B. Eutzinger, P.J.J. Stijnen: Etnische minderheden in Nederland, Boom/open universiteit 1990

Ende der Leseprobe aus 8 Seiten

Details

Titel
Integrationsprobleme von Ausländern in der Randstad, Niederlande
Autor
Jahr
2001
Seiten
8
Katalognummer
V101474
ISBN (eBook)
9783638998901
ISBN (Buch)
9783640115525
Dateigröße
348 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ausländer, Randstad
Arbeit zitieren
Raimund Druecker (Autor:in), 2001, Integrationsprobleme von Ausländern in der Randstad, Niederlande, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101474

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