Nachhaltige Energiepreise und soziale Gerechtigkeit. Passt das zusammen?


Seminararbeit, 2020

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Problematik und Lösungsansätze des CO2-Austoßes
2.1 Die ökonomischen Marktmechanismen
2.1.1 Konsumenten- und Produzentenrente
2.1.2 Marktversagen aufgrund von negativen Externalitäten
2.2 Die Instrumente der Umweltpolitik
2.2.1 Pigou-Steuern
2.2.2 Emissionshandel (Umweltzertifikate)

3 Das Klimapaket der Bundesregierung
3.1 Maßnahmen zur Erreichung der Klimaschutzziele
3.2 Geplante Entlastungen von Bürgern und Wirtschaft
3.3 Oppositionelle Kritik am Entwurf der Bunderegierung
3.4 Kritik des DIW am Klimapaket
3.5 Rechtliche Kritik am Klimapaket

4 Fazit

Literaturverzeichnis

Eidesstattliche Erklärung

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Konsumenten- und Produzentenrente

Abbildung 2: Wohlfahrt bei verändertem Preis

Abbildung 3: Negative Externalitäten

Abbildung 4: Die Wirkung einer Pigou-Steuer

Abbildung 5: Die Wirkung von Emissionszertifikaten

1 Einleitung

Das facettenreiche Thema der CO2-Emissionen hat eine stark polarisierende Debatte in der Politik sowie in der Gesellschaft ausgelöst. Auch die aktuelle Protestbewegung „Fridays-For-Future“ und ihre bekannteste Klimaaktivistin Greta Thunberg machen die Brisanz der Problematik deutlich. All dies übt enormen Druck auf die weltweite Politik aus. Auch die deutschen Interessenvertreter in Berlin sehen sich, wie es aktuelle Diskussionsbeiträge im Bundestag veranschaulichen, verpflichtet, umweltpolitische Maßnahmen zu beschließen.

Die Notwendigkeit des politischen Handelns ist tatsächlich von großer Relevanz, wie aus aktuellen Erhebungen entnommen werden kann. Der weltweite Ausstoß an CO2 hat sich im Verlauf der Jahre 1960 zu 2017 vervierfacht.1

Diese Seminararbeit befasst sich daher umfassend mit den Lösungsansätzen, die die Politik hervorbringt und beantwortet einhergehend die Frage, ob nachhaltige Energiepreise als sozial gerecht beurteilt werden können. Schwerpunktmäßig werden ökonomische Maßnahmen zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes behandelt.

Der erste Teil dieser Ausarbeitung wird sich speziell mit volkswirtschaftlichen Basistheorien beschäftigen, die verschiedene Instrumente der Umweltpolitik ausführlich erklären. Es wird dargelegt wie und aus welchen Gründen ein Marktversagen in Zusammenhang mit Umweltverschmutzungen eintreten kann.

Der zweite Teil dieser wissenschaftlichen Arbeit konzentriert sich auf das, von der Bundesregierung, kürzlich beschlossene Klimapaket und stellt zudem die verschiedenen Sichtweisen beziehungsweise Standpunkte der Opposition, sowie weiterer Organisationen dar.

Abschließend wird erneut die Forschungsfrage aufgegriffen und basierend auf der zuvor erläuterten Kritik, sowohl zu ökonomischen, verfassungsrechtlichen als auch zu sozialen Problemen Stellung bezogen.

2 Problematik und Lösungsansätze des CO2-Austoßes

Umweltprobleme sind seit geraumer Zeit ein bekanntes Gebiet auf dem Handlungsbedarf besteht. Die Verunreinigung von Wasser, Luft und Boden stehen bereits seit den 70er Jahren im Zentrum des öffentlichen Interesses. Es besteht zudem Einigkeit darüber, dass der Schutz dieser natürlichen Lebensgrundlage Primärziel des staatlichen Handelns sein muss. Jedoch sind sich die politischen Vertreter seit jeher uneins darüber, welche konkreten Zielsetzungen für die Schadstoffbegrenzung gelten müssen und durch welche umweltpolitischen Instrumente diese erreicht werden sollen.2

2.1 Die ökonomischen Marktmechanismen

Mit dem Umweltproblem beschäftigen sich viele unterschiedliche wissenschaftliche Teildisziplinen. Unter anderem die Naturwissenschaft, wo unter anderem Ökologen und Biologen die Folgen der Umweltzerstörung thematisieren.3

Auch die Wirtschaftswissenschaft trägt zur Bewertung der Umweltproblematik bei. Der Hauptbestandteil dieses Forschungsbereiches ist der Umgang mit knappen Ressourcen. Als zentrale Aufgabe kann die sinnvolle Ressourcenallokation einer Volkswirtschaft bezeichnet werden. Diese effiziente Verteilung wird durch das Interagieren von Konsumenten und Produzenten auf einem Markt bestimmt. Der sogenannte Preismechanismus sorgt dafür, dass wirtschaftliche Entscheidungen der beiden Marktteilnehmer miteinander kooperieren.4

Sowohl die Angebots- als auch Nachfragefunktion sind hauptsächlich vom Preis abhängig. Die nachgefragte Menge eines Gutes fällt mit steigendem Preis, wohingegen die angebotene Menge mit steigendem Preis erhöht wird. Bei graphischer Darstellung dieser beiden Kurven entsteht ein Schnittpunkt. Dieser als Marktgleichgewicht bezeichnete Zustand ist der Punkt, an dem angebotene und nachgefragte Menge genaustens übereinstimmen. Dieses Verhältnis ist für beide Seiten wünschenswert, da ihre Interessen im Einklang sind. Ein solches System ist nicht von einer externen Planung abhängig, sondern verfügt mit dem Marktpreis über einen Selbststeuerungsmechanismus.5

2.1.1 Konsumenten- und Produzentenrente

Allgemein muss beurteilt werden, ob ein solches Marktgleichgewicht von Vorteil ist. Das wichtigste Kriterium ist die Messung der Wohlfahrt für die Marktteilnehmer. Diese lässt sich zum einen durch die Konsumenten- und zum anderen durch die Produzentenrente evaluieren. Da die Nachfragefunktion die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten für die nächste Einheit eines Gutes signalisiert, ist es erkennbar, dass es einige Nachfrager gibt, die gewillt sind mehr als den Gleichgewichtspreis zu zahlen. Diese Konsumenten ziehen aus ökonomischer Sicht einen Vorteil daraus, dass der tatsächliche Preis unter ihrer Zahlungsbereitschaft liegt. Aus der Differenz der Zahlungsbereitschaft und dem tatsächlichen Marktpreis ergibt sich die Konsumentenrente.6

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Konsumenten- und Produzentenrente; Quelle: Sturm/Vogt (2018), S.22.

Gegenüber der Konsumentenrente liegt die Produzentenrente. Die Angebotsfunktion gibt den Marktpreis an, zu dem ein Produzent geneigt ist, das Gut anzubieten. Analog zu den Konsumenten ziehen auch Produzenten einen Vorteil daraus, dass der tatsächliche Marktpreis über den Minimalpreis für die Produktion liegt. Einige Produzenten wären in der Lage, das jeweilige Gut zu einem niedrigeren Preis anzubieten, jedoch wird ein höherer Preis erzielt.7

Abschließend lässt sich sagen, dass durch die Addition der Produzenten- und Konsumentenrente die gesamte soziale Wohlfahrt abgebildet werden kann. Das Marktgleichgewicht besitzt die Eigenschaft, dass die soziale Wohlfahrt maximiert wird.8

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Wohlfahrt bei verändertem Preis; Quelle: Sturm/Vogt (2018), S.23.

Sobald der tatsächliche Preis vom Gleichgewichtspreis abweicht, ist es faktisch belegbar, dass die gesamte Wohlfahrt sinkt.9

2.1.2 Marktversagen aufgrund von negativen Externalitäten

Sofern unbeteiligte Dritte Einfluss auf die Produzenten und die Konsumenten nehmen und dadurch die Wohlfahrt beschränken, wird von externen Effekten gesprochen. Grundlegend lässt sich feststellen, dass Externalitäten sowohl auf der Konsum- als auch auf der Produktionsseite entstehen können.10

So kann beispielsweise eine Aluminiumfabrik die Luft verunreinigen. Es wird dementsprechend für jede produzierte Mengeneinheit an Aluminium ebenfalls eine bestimmte Menge an Abgas in die Atmosphäre freigesetzt. Da diese Abgase für den Menschen gesundheitsschädlich sind, liegen in diesem Fall negative Externalitäten vor. Die volkswirtschaftlichen Kosten der Aluminiumproduktion liegen oberhalb der privaten Kosten (betriebswirtschaftliche Kosten), weil sie die Kosten enthalten, die die Hersteller der Gesellschaft auferlegen. Der Abstand zwischen den beiden Kostenkurven zeigt die Kosten der Luftverschmutzung. Die Marktgleichgewichtsmenge ist höher als die volkswirtschaftlich optimale Menge, da der Markt nur die privaten Kosten der Produktion einbezieht. Der Grenznachfrager des Aluminiums beurteilt im Marktgleichgewicht dieses niedriger als mit den volkswirtschaftlichen Kosten, was einen Wohlfahrtsverlust zur Folge hat.11

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Negative Externalitäten; Quelle: Mankiw/Taylor (2016), S.357.

2.2 Die Instrumente der Umweltpolitik

Es gibt eine Vielzahl verschiedenster umweltpolitischer Maßnahmen, um das Verhalten von Haushalten und Unternehmen zu beeinflussen. Die Bandbreite ist weitreichend und sie reicht von ordnungsrechtlichen bis zu ökonomischen Instrumenten.12 Auf letzteren Aspekt wird sich diese Ausarbeitung spezialisieren.

2.2.1 Pigou-Steuern

Wie im vorherigen Kapitel bereits erläutert, ist der Grund für das Markversagen bei negativen externen Effekten, dass sich im Marktgleichgewicht ein Preis bildet, der nicht alle Kosten der Produktion wiederspiegelt. Dies ist der Fall, weil Produzenten Ressourcen verwenden, für die sie keinen Preis zahlen müssen (Luft und Wasser).13

Grundlegend ist die Umwelt aber ein ökonomischer Produktionsfaktor wie Arbeit, Boden und Kapital, nur dass Umweltgüter letztlich nicht auf Märkten gehandelt werden. Dies hat zur Folge, dass sich für diese kein Marktpreis bilden kann. Diese ineffiziente Lage führt dazu, dass die Gesamtwohlfahrt nicht maximiert wird. Daraus ergibt sich ein Bedarf nach staatlichem Markteingriff.14

Die Theorie der „Pigou-Steuer“ stammt vom britischen Ökonomen Arthur Pigou und soll eine Steuer auf die Nutzung von Umweltgütern erheben und ihnen somit einen Preis geben.15

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Die Wirkung einer Pigou-Steuer; Quelle: Mankiw/Taylor (2016), S. 370.

Durch die Pigou-Steuer, die den Preis für die Verschmutzung festlegt und der von den Produzenten nachgefragten Umweltverschmutzung kann die Verunreinigungsmenge vom Markt bestimmt werden.16

2.2.2 Emissionshandel (Umweltzertifikate)

Seit dem Jahr 2005 steht innerhalb der europäischen Union ein weiteres umweltpolitisches Instrument zur Verfügung, welches alle anderen Methoden ersetzen kann, der sogenannte Emissionshandel.17

Das EU-Parlament und der EU-Rat einigten sich nach jahrelanger Verhandlung über den Entwurf eines europaweiten Handels mit Treibhausgaszertifikaten. Zielsetzung dieser Maßnahme ist es, eine kostenminimale Verringerung von Treibhausgasemissionen nach Vorgabe des, 2004 in Kraft getretenen, Kyoto-Protokolls zu ermöglichen.18

Die 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union vereinbarten auf Basis des „Burden-Sharing“ eine gemeinsame Erfüllung der Verpflichtung, ihre Emissionen gegenüber 1990 um 8 Prozent zu senken.19

[...]


1 Vgl. Global Carbon Project (2019)

2 Vgl. Michaelis (1996), S.1

3 Vgl. Sturm, Vogt (2011). S.1

4 Vgl. ebd., S.1-4

5 Vgl. ebd., S. 5-6.

6 Vgl. ebd., S. 9-11.

7 Vgl. Sturm, Vogt (2011), S. 11-12.

8 Vgl. ebd. S. 12.

9 Vgl. Sturm, Vogt (2011), S. 12.

10 Vgl. Woeckener (2019), S.124.

11 Vgl. Mankiw/Taylor (2008), S. 232f.

12 Vgl. Michaelis (1996), S. 25f.

13 Vgl. Sturm/Vogt (2018), S. 70.

14 Vgl. ebd.

15 Vgl. ebd.

16 Vgl. Mankiw/Taylor (2008), S. 242.

17 Vgl. Hillebrand (2005), S.10.

18 Vgl. Mankiw/Taylor (2008), S. 246f.

19 Vgl. ebd.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Nachhaltige Energiepreise und soziale Gerechtigkeit. Passt das zusammen?
Hochschule
Hochschule Hamm-Lippstadt
Note
1,7
Autoren
Jahr
2020
Seiten
20
Katalognummer
V1014809
ISBN (eBook)
9783346396310
ISBN (Buch)
9783346396327
Sprache
Deutsch
Schlagworte
nachhaltige, energiepreise, gerechtigkeit
Arbeit zitieren
Pascal Kreylos (Autor:in)John-Marcel Kremin (Autor:in), 2020, Nachhaltige Energiepreise und soziale Gerechtigkeit. Passt das zusammen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1014809

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