Diese Arbeit untersucht, in welchen Fällen Ergänzungsbilanzen aufzustellen sind. Bei der Gewinnermittlung von Personengesellschaften findet das sogenannte 'Transparenzprinzip' Anwendung. Danach ist die Personengesellschaft zwar Subjekt der Gewinnermittlung und muss somit nicht nur eine Handels-, sondern auch eine Steuerbilanz erstellen, die Besteuerung der Einkünfte findet jedoch auf Ebene der Gesellschafter statt. Die Personengesellschaft ist insofern 'transparent'.
Kapitalgesellschaften hingegen sind selbst das Subjekt der Besteuerung. Der Gewinnanteil eines Mitunternehmers im Sinne des §15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 EStG umfasst neben dem Ergebnis der Sonderbilanz das anteilige Ergebnis, also den Gewinn oder Verlust aus der Steuerbilanz der Gesellschaft vermindert oder vermehrt um das Ergebnis aus der Ergänzungsbilanz.
Im Gesetz sind die Ergänzungsbilanzen zwar in §6 Abs. 5 Satz 4 EStG und in §24 Abs. 2 und 3 UmwStG genannt, jedoch werden sie dort nicht definiert. Ergänzungsbilanzen korrigieren die Wertansätze für die betrieblichen Wirtschaftsgüter des Gesellschaftsvermögens in der Steuerbilanz der Personengesellschaft mit Rücksicht auf die Mehr- oder Minderaufwendungen der Gesellschafter (Mitunternehmer).
Ergänzungsbilanzen sind daher nur in der steuerlichen Gewinnermittlung zu finden und nicht im Handelsrecht. Sie sind jedoch nicht aufzustellen, wenn die Abweichungen die Personengesellschaft in ihrer Gesamtheit betreffen, weil der steuerliche Mehrgewinn oder Mindergewinn allen Gesellschaftern entsprechend ihrem Gewinn- oder Verlustanteil zuzurechnen sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Gesellschafterwechsel
- 2.1 Anschaffungskosten entsprechen dem Buchwert des Kapitalkontos
- 2.2 Anschaffungskosten übersteigen den Buchwert des Kapitalkontos
- 2.3 Anschaffungskosten liegen unter dem Buchwert des Kapitalkontos
- 2.4 Anteilserwerb bei doppelstöckigen Personengesellschaften
- 3 Einbringung eines Betriebs, Teilbetriebs und Mitunternehmeranteils in eine Personengesellschaft
- 3.1 Buchwertansatz
- 3.1.1 Nettomethode
- 3.1.2 Bruttomethode
- 4 Einbringung einzelner Wirtschaftsgüter in eine Personengesellschaft
- 5 Inanspruchnahme von personenbezogenen Steuervergünstigungen durch einzelne Gesellschafter
- 5.1 Rücklage nach § 6b EStG
- 6 Fortführung von Ergänzungsbilanzen
- 6.1 Fortführung von positiven Ergänzungsbilanzen
- 6.2 Fortführung von negativen Ergänzungsbilanzen
- 7 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Frage, wann Ergänzungsbilanzen bei Personengesellschaften zu bilden sind. Die Arbeit analysiert verschiedene Szenarien, in denen Ergänzungsbilanzen relevant werden, insbesondere im Zusammenhang mit Gesellschafterwechseln und der Einbringung von Wirtschaftsgütern. Ziel ist es, die rechtlichen Grundlagen für die Anwendung der Ergänzungsbilanzen im Steuerrecht zu beleuchten und praxisrelevante Beispiele zu erläutern.
- Gesellschafterwechsel und deren Auswirkungen auf die Ergänzungsbilanz
- Einbringung von Wirtschaftsgütern in eine Personengesellschaft
- Anwendung der Nettomethode und Bruttomethode bei der Buchwertansatz
- Personenbezogene Steuervergünstigungen und deren Einfluss auf die Ergänzungsbilanz
- Fortführung von Ergänzungsbilanzen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel gibt eine allgemeine Einleitung in das Thema Ergänzungsbilanzen im Steuerrecht. Hier werden die grundlegenden Definitionen und rechtlichen Grundlagen erläutert. Kapitel zwei behandelt die Frage, wie Gesellschafterwechsel die Bildung von Ergänzungsbilanzen beeinflussen. Untersucht werden dabei die verschiedenen Szenarien, die sich aus unterschiedlichen Anschaffungskosten für den erworbenen Mitunternehmeranteil ergeben können. In Kapitel drei wird die Einbringung von Betriebsvermögen in eine Personengesellschaft im Hinblick auf die Ergänzungsbilanz betrachtet. Es werden sowohl die Nettomethode als auch die Bruttomethode zur Ermittlung des Buchwerts näher beleuchtet. Kapitel vier behandelt die Einbringung einzelner Wirtschaftsgüter in eine Personengesellschaft und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Ergänzungsbilanz. Schließlich geht Kapitel fünf auf die Inanspruchnahme von personenbezogenen Steuervergünstigungen durch einzelne Gesellschafter ein und erklärt, inwiefern dies die Bildung einer Ergänzungsbilanz beeinflussen kann.
Schlüsselwörter
Ergänzungsbilanz, Personengesellschaft, Gesellschafterwechsel, Anschaffungskosten, Buchwert, Einbringung von Wirtschaftsgütern, Nettomethode, Bruttomethode, Steuerbilanz, Gesamthandsbilanz, Steuervergünstigungen, Mehrkapital, Minderkapital.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2019, Bildung von Ergänzungsbilanzen. Besteuerung von Gesellschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1014957