Illegaler Drogenkonsum steht von jeher in der öffentlichen Diskussion. Er löst in der Gesellschaft Gefühle von Unbehagen, Schrecken, Ohnmacht oder Resignation aus. Wie aber soll mit diesem Problem umgegangen werden?
Die herrschende Drogenpolitik kriminalisiert die Gebraucher illegaler Drogen und läßt sie nach dem Prinzip „Therapie statt Strafe“ unter Zwang als Kranke behandeln. Doch läßt sich das Problem so lösen? Eher das Gegenteil ist der Fall: seit mehr als 20 Jahren ist ein stetiger Anstieg illegalen Drogenkonsums zu verzeichnen, Therapien werden nur unter Zwang begonnen, aber zu einem Großteil auch wieder abgebrochen. Das Resultat ist die immer noch öffentlich sichtbare gesundheitliche und soziale Verelendung illegaler Drogengebraucher mit ihren Begleiterscheinungen von Beschaffungskriminalität, Prostitution, bis hin zu AIDS- und Hepatitis- Erkrankungen. Dies trägt neben der Medienberichterstattung dazu bei, das in den Köpfen der Menschen vorherrschende Bild vom Drogenkonsum als Einbahnstraße in den sogenannten Drogentod auf öffentlichen Toiletten zu verfestigen.
Spätestens seit der epidemiehaften Ausbreitung von AIDS-Erkrankungen unter intravenös applizierenden Drogengebrauchern Mitte der 80er Jahre ist in der Drogenhilfe jedoch ein Umdenken zu konstatieren. Es wurde zunehmend Kritik am Umgang mit illegalen Drogenkonsumenten laut: neben der herrschenden Drogenpolitik wurde das Abstinenzparadigma in Frage gestellt. Es bildete sich ein Ansatz heraus, der seine Prioritäten auf die Verbesserung der momentanen Lebenssituation von Konsumenten legt und sie als Drogenkonsumenten akzeptiert. Dieser „akzeptanzorientierte Ansatz“ will zuvorderst Schadensbegrenzung betreiben, um so langfristig zu einem Leben ohne Drogen zu motivieren. Die Frage ist nun, ob dieser Ansatz Eingang in die heutige Drogenhilfe gefunden hat, ob er einen Wandel im Umgang mit den Betroffenen bewirken konnte oder ob er dem Abstinenzansatz als ohnmächtiger Gegner gegenübersteht.
Zur Klärung dieser Fragen werden im Rahmen der vorliegenden Arbeit neue Erkenntnisse und Ansätze zu Drogenkonsum und Drogenabhängigkeit dargelegt. Auf dieser Grundlage wird das traditionelle abstinenzorientierte Vorgehen in der Drogenhilfe dem Akzeptanzansatz gegenübergestellt. Abschließend wird dann überprüft, inwieweit von einem Wandel in der Drogenhilfe gesprochen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Drogenkonsum und Drogenabhängigkeit
- Allgemeine Begriffsbestimmungen
- Der Begriff der Droge
- Der Begriff der Drogenabhängigkeit
- Der Prozeß vom Drogenkonsum in die Drogenabhängigkeit
- Folgen des illegalen Drogenkonsums
- Ursachen der Drogenabhängigkeit
- Klassische Erklärungsansätze
- Person Umwelt - Droge - Ansatz
- Wandel in der Drogenhilfe
- Der traditionelle Ansatz
- Der Ansatz der Akzeptanzorientierten Drogenhilfe
- Begriffserklärungen
- Prämissen
- Ziele
- Heutige Drogenhilfe
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht neue Erkenntnisse und Ansätze zum Thema Drogenkonsum und Drogenabhängigkeit. Sie analysiert die Entwicklung der Drogenhilfe und setzt den traditionellen abstinenzorientierten Ansatz dem Akzeptanzansatz gegenüber. Ziel der Arbeit ist es, die aktuellen Diskussionen in der Drogenhilfe aufzuzeigen und zu beleuchten, ob ein Wandel im Umgang mit Drogenkonsumenten stattgefunden hat.
- Definition und Abgrenzung von Drogenkonsum und Drogenabhängigkeit
- Analyse der Ursachen und Folgen von Drogenabhängigkeit
- Die Entwicklung der Drogenhilfe von traditionellen Abstinenzmodellen hin zum Akzeptanzansatz
- Kritik an den jeweiligen Ansätzen und deren Implikationen für die Praxis
- Diskussion der Frage, ob ein Wandel in der Drogenhilfe stattgefunden hat
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung befasst sich mit der öffentlichen Diskussion über illegalen Drogenkonsum und der aktuellen Drogenpolitik. Sie stellt die Problematik des Abstinenzparadigmas in Frage und führt den Akzeptanzansatz als alternative Herangehensweise ein.
Kapitel 2 behandelt die Begrifflichkeiten von Drogenkonsum und Drogenabhängigkeit. Es definiert den Begriff der Droge, analysiert die unterschiedlichen Definitionen von Drogenabhängigkeit und untersucht die Folgen illegalen Drogenkonsums.
Kapitel 3 widmet sich den Ursachen der Drogenabhängigkeit und stellt verschiedene Erklärungsansätze vor, darunter der "Person Umwelt - Droge - Ansatz".
Kapitel 4 beleuchtet den Wandel in der Drogenhilfe und stellt den traditionellen Ansatz dem Akzeptanzansatz gegenüber. Es beleuchtet die Begrifflichkeiten, Prämissen und Ziele des Akzeptanzansatzes sowie die Situation der heutigen Drogenhilfe.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen Drogenkonsum, Drogenabhängigkeit, Abstinenzansatz, Akzeptanzansatz, Drogenhilfe, Schadensminimierung, Therapie, Kriminalisierung, Stigmatisierung, gesellschaftliche Integration, sozialer Ausschluss. Sie betrachtet unterschiedliche Erklärungsansätze und untersucht die Entwicklung der Drogenhilfe.
- Arbeit zitieren
- Andrea Triphaus (Autor:in), 2001, Neue Konzepte zu Drogenkonsum und Drogenhilfe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10157