Entwicklungsländer - Teufelskreis der Armut / Entwicklungshilfe
Meine Aufgabe besteht darin über den „Teufelskreis der Armut“ in Bezug auf die nationale und internationale Ebene zu informieren, welche Folgen er mit sich bringt, was gegen die Armut getan wird, welche Folgen all das für die Menschen der Entwicklungsländer hat und was bereits in den letzten 30 Jahren (Stand 1995) in den Ländern der 3. Welt erreicht wurde.
Der Teufelskreis der Armut
Armut ist das Hauptproblem der 3. Welt. Selbst in den „Schwellenländern“ (z.B. Südkorea, Taiwan, Singapur und Brasilien), die mittlerweile einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung verzeichnen können, liegt der Lebensstandard der Bevölkerungsmehrheit noch weit unter dem Niveau der 1.Welt. In einigen Ländern der 3. Welt sind viele Menschen auf Dauer dem Hunger, schlechten Wohnverhältnissen in Elendsquartieren und hohem Krankheitsrisiko (unzureichende medizinische Versorgung) ausgesetzt. Die meisten Länder sind im Ausland hoch verschuldet. Sie erhielten in den 70er Jahren Kredite, um umfangreich angelegte Entwicklungsprojekte ankurbeln zu können. Drückende Zinsen, sinkende Erlöse für die exportierten Rohstoffe und steigende Preise für Importgüter, machen es den Entwicklungsländern nun fast unmöglich ohne fremde Hilfe der Armutsfalle zu entkommen. Die Waren und Dienstleistungen dieser Länder werden so schlecht bezahlt, dass die Ernährung der Menschen aus eigener Kraft, geschweige denn die Weiterentwicklung ihrer Gesellschaft nicht zu bewältigen ist. Um die Exporteinnahmen zu erhöhen, begehen viele Staaten Raubbau an der Natur.
Regenwälder werden eingeschlagen, um Nutzholz zu verkaufen; Korallenriffe zerstört, um einen höheren Fischereiertrag zu erzielen und landwirtschaftliche Anbauflächen überbeansprucht, um durch den Export Devisen zu erwirtschaften.
Eines der größten Probleme ist die Bevölkerungsexplosion, die die begrenzten Nahrungsmittelreserven weiter verknappt. Trotz zahlreicher Maßnahmen der Regierungen die Geburtenkontrolle durchzusetzen, ist die Geburtenrate in Asien, Afrika und Lateinamerika immer noch höher als die in Europa und Nordamerika. Ein weiterer Faktor, der die Entwicklung der Länder hemmt, ist ihre politische Instabilität. Auch die Wirtschaft ist in zahlreichen Ländern als Folge von Kriegen völlig zusammengebrochen.
Jetzt zu einem konkreten Schema, dass den „Teufelskreis der Armut“ im Allgemeinen noch einmal verdeutlichen soll.
Es gibt also sozusagen 3 Kreisläufe, die zu Armut führen können.
Zum einen gibt es also Länder, die zu geringe Steuereinnahmen haben und somit das Bildungssystem nur unzureichend fördern können. Die Kinder erhalten nur eine mangelhafte Ausbildung, daraus resultiert, dass sie für ihr Land und auch selbst nur wenig produktiv sind.
Die Ursache für Armut im 2.Kreislauf ist die mangelhafte Ernährung der Menschen in vielen Entwicklungsländern.
Die Folge ist ein schlechter gesundheitlicher Zustand (auch oft wegen schlechter medizinischer Versorgung) der Leute. Kranke sind nur begrenzt leistungsfähig und können kaum arbeiten. Das Ergebnis ist wie schon gesagt Verarmung.
In der 3. und letzten Armutsfalle sind der Grund für die Armut die oft viel zu geringen Ersparnisse der Leute, sie können kaum irgendwo oder in irgendetwas investieren und produzieren dementsprechend auch fast nichts.
Dies hat logischerweise zur Folge, dass sie meist nur ein sehr geringes Einkommen haben und somit verarmen.
Die nationale Ebene
Nun einige Ausführungen zur nationalen Ebene, die Einfluß auf die Lebensbedingungen der Armen hat. Dies geschieht z.B. mittelbar durch Gesetze und Verordnungen der Regierung und unmittelbar im Falle von Kriegen oder Bürgerkriegen.
Die Regierungen und ansässige Organisationen der Länder der 3. Welt sind durchaus mit Ehrgeiz darum bemüht die Armut abzuwenden und die Lebensbedingungen zu verbessern, leider können solche Unternehmungen oft sehr risikoreich und waghalsig sein, da Entwicklungsländer in der Planung solcher Projekte noch sehr unerfahren und nicht genug vorausschauend sind.
Ein Beispiel für ein solches Projekt wäre Richard Toll, eine Provinzstadt des Senegal. Sie gelangte durch ein Staudammprojekt, das rund 40000 Hektar Land zusätzlich landwirtschaftlich nutzbar machte zunächst zu großem Wohlstand. Durch diesen Damm entfielen jedoch die jahreszeitlichen Schwankungen und es gelangte kein Salzwasser aus dem Atlantik mehr stromaufwärts.
Daraufhin konnten sich bestimmte Schnecken, die Bilharziose übertragen uneingeschränkt fortpflanzen und die Seuche brach aus.
Hier wurden die Folgen eindeutig nicht bedacht.
Frauen sind seit jeher in den Entwicklungsländern im Vergleich zu den Männern benachteiligt. Ein wichtiges Entgegenkommen in Bezug auf diese Tatsache war ein in Nicaragua eingeführtes, nationales Programm zur Registrierung von Grundbesitz und Besitztiteln der Frauen für Agrarland. Bis 1994 ist bereits ein erstaunliches Ergebnis zu verzeichnen: die Anzahl der Frauen, die über direkte Besitztitel für Agrarland verfügen, ist im Vergleich zu früheren Jahren um das Dreifache angestiegen.
Aber nicht nur Hunger, Obdachlosigkeit, Krankheiten etc. sind Probleme, es sind auch vor allem die Kriege, die einerseits unzählige Opfer bringen, aber auch jegliche Entwicklung der Länder der 3. Welt unmöglich machen.
Erwiesen ist außerdem, dass die eigentlichen Leidtragenden der Kriege die Kinder sind, die eigentliche Zukunft der Länder. Nach Schätzungen sind allein in den 80er Jahren 1,5 Mio. Kinder in Kriegen gestorben. Doch das ist noch nicht alles, denn die meisten Kinder, die an Unterernährung oder vermeidbaren Krankheiten sterben, stammen aus den Kriegsregionen, wie z.B. Afghanistan, Angola und Mosambik.
Die internationale Ebene und die Wechselwirkungen zwischen dieser und der lokalen Ebene
Unter den Bereich der internationalen Ebene fallen Handlungen von Staaten oder internationalen Organisationen, die die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten des einzelnen positiv oder negativ beeinflussen, wie z.B. völkerrechtliche Verträge wie Handelsabkommen, die Zusammenarbeit zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, Veränderungen in den Bedingungen der Kreditvergabe, oder durch Handlungen von Staaten, die sich unmittelbar auf die Lebensbedingungen des einzelnen auswirken. (wie z.B. durch Hilfe zur Selbsthilfe)
Die internationale Ebene betrifft aber auch das Verhalten von Menschen oder Gruppen in Industrieländern, das direkt (z.B. durch Verbrauch von Rohstoffen) oder indirekt (z.B. durch Schulpartnerschaften) Auswirkungen auf das Leben von Armen in den Ländern der 3.Welt haben Kann.
Zunächst einmal zu den internationalen Organisationen. Der Grundgedanke solcher Organisationen: „Einigkeit macht stark, und wenn man miteinander redet, kann man Konflikte beizeiten friedlich austragen und Probleme gemeinsam angehen.“
Da unsere Welt durch schnelle Transport- und Kommunikationsmittel immer mehr zusammenwächst, gewinnen solche Vereinigungen immer mehr an Bedeutung und sind heute eigentlich schon unverzichtbar. Internationale Organisationen sind in Bezug auf die Entwicklungländer vor allem in politischen, humanitären, wirtschaftlichen und kulturellen Bereichen sehr engagiert.
Hier ein paar der wichtigsten internationalen Organisationen, die Einfluß auf die Länder der 3. Welt haben:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nicht nur bei Hunger oder Naturkatastrophen etc. helfen internationale Organisationen und Industrieländer den Ländern der 3.Welt, sie kurbeln auch langfristige Entwicklungshilfeprojekte an, damit sich eine dauerhafte Verbesserung der Lebensbedingungen in den armen Regionen bemerkbar macht. Den Menschen fehlt es oft an für wohlhabende Länder selbstverständlichen Gütern, wie z.B. Nahrung, Unterkunft, sauberes Trinkwasser und Medikamenten. Entwicklungshilfe wird sowohl von staatlichen Einrichtungen als auch von nichtstaatlichen Organisationen geleistet. Staatliche Hilfsprogramme rufen meist großangelegte Projekte wie den Bau von Krankenhäusern ins Leben.
Zunächst aber zu den 4 Hauptbereichen, wo die Entwicklungshilfe den wichtigsten Stellenwert einnimmt. Das wären vor allem die Schulbildung, das Gesundheits- wesen, Bewässerungsprojekte sowie die Landwirtschaft und der Umweltschutz. Zuerst einige Ausführungen zur Schulbildung. In den südlichen Ländern Afrikas fehlen Lehrer für die Kinder im Schulalter. Hier helfen verschiedene Organisationen, sie stellen diesen Regionen Lehrer zur Verfügung, um Kindern in den wichtigsten Unterrichtsfächern Grundkenntnisse zu vermitteln. Zunehmen tun auch Alphabetisierungsprogramme für Erwachsene. Lesen und schreiben zu können ermöglicht dem einzelnen nicht nur eine bessere Qualifikation für das Berufsleben, der- oder diejenige kann sich auch viel besser informieren und so leisten solche Kampagnen stets einen Beitrag zur politischen Bildung der Bevölkerung.
Aber nicht nur diese Grundkenntnisse fallen unter den Bereich der Bildung, denn Bildung soll den Menschen auch auf die lebensfeindliche, harte Umwelt vorbereiten. So werden in vielen Regionen den jeweiligen Orten angepaßte Lernprogramme entwickelt. Sie sollen den jungen Menschen beibringen, was sie wissen müssen um an der Entwicklung ihrer Gemeinde mitzuarbeiten oder was sie gegen überkommene Traditionen, wie Kinderheirat, überzogene Mitgiftforderung, Ausbeutung durch Mittelsmänner etc. tun können. Hier spielen vor allem Abendschulen für Kinder der Bauern- und Hirtenfamilien eine Rolle. Für Mädchen und ihre Bildung muss in den Entwicklungsländern ebenfalls etwas getan werden, da sie bisher fast nie die Möglichkeit hatten die Schule zu besuchen, weil sie ihren Familien traditionell im Haushalt, beim Schafe- und Ziegenhüten etc. helfen müssen. Denn schließlich sollen Mädchen (nach ausländischem Vorbild) gegenüber dem männlichen Geschlecht gleichwertig sein und nicht ewig das „schwache Geschlecht“ bleiben.
Nun zur Entwicklungshilfe in Bezug auf das Gesundheitswesen.
Die Gesundheitsversorgung und Vorbeugemaßnahmen stellen einen weiteren wichtigen Aufgabenbereich der Entwicklungshelfer dar. Krankheiten, die in den westlichen Ländern bereits verschwunden sind, fordern in den Ländern der 3. Welt noch immer zahlreiche Todesopfer. Außerdem muss etwas gegen die tropischen Krankheiten, wie Flußblindheit, Elefantiasis und die die man mit entsprechenden Medikamenten erfolgreich behandeln kann, getan werden.
Impfprogramme spielen hierbei eine wichtige Rolle. Das von der WHO eingeleitete Programm zur Bekämpfung der Pocken, erwies sich bereits als sehr erfolgreich, hingegen andere Projekte, wie z.B. zur Bekämpfung von Malaria erbrachten bisher noch nicht das gewünschte Ergebnis. Es ist mittlerweile auch schon fast zum Standard geworden, dass den Kindern im Unterricht auch schon früh die Bedeutung der medizinischen Versorgung, der richtigen Ernährung und vor allem der notwendigen Familienplanung (siehe großes Problem: AIDS) nahegebracht wird.
Als nächstes komme ich jetzt zu den Bewässerungsprojekten.
Wasser gehört zu den wertvollsten Gütern unserer Erde und ist in bestimmten Regionen, vor allem in der Nähe von Wüsten (Bsp. südlich der Sahara) nur sehr begrenzt vorhanden. Früher wurden riesige Staudämme gebaut um Wasser in trockene Gebiete zu leiten, doch viele dieser Projekte hatten katastrophale Folgen für die Umwelt und hatten meist nur sehr selten positiven Einfluss auf die von Dürre betroffenen Regionen. In Gebieten, die über Grundwasser verfügen wurden durch Brunnenbauprojekte bessere Erfolge erzielt, insbesondere wenn die einheimische Bevölkerung ein Mitspracherecht bei der Einrichtung der Brunnen und bei der Verteilung des Wassers hatte. Doch was tun, wenn in bestimmten Regionen nicht genug Niederschlag fällt und kein Grundwasser vorhanden ist. Hier sind Wasserschutzmaßnahmen die Lösung. Wissenschaftler in Simbabwe z.B. erproben derzeit Methoden zur Bodenbearbeitung, bei denen auf den Feldern winzige Dämme aufgeschüttet werden, damit das Regenwasser aufgefangen und zur Bewässerung verwendet werden kann, während es früher im Boden abfloß.
Jetzt noch zum 4. Hauptbereich, der Landwirtschaft und dem Umweltschutz. Der größte Teil der Bevölkerung in den Ländern der 3.Welt ist in den ländlichen Regionen zuhause. Landwirtschaftliche Projekte haben deshalb seit jeher einen wichtigen Stellenwert in der Entwicklungshilfe. Heute beziehen sich bereits 20% der Hilfsmaßnahmen auf die Landwirtschaft. Zum einen versucht man in der Agrarwirtschaft die Produktion auf dem direkten Weg zu steigern, indem man den Bauern besseres Saatgut zur Verfügung stellt und sie mit Methoden des intensiven Feldbaus vertraut macht. In vielen Projekten ist das Ziel auch für die Produkte einen besseren Absatz zu erreichen, so haben z.B. Genossenschaften im afrikanischen Sierra Leone die Möglichkeit heute mehr Gemüse anzubauen, da sie für den Weitertransport ihrer Produkte Lastwagen zur Verfügung gestellt bekommen haben. Ein weiterer wichtiger Bereich der Entwicklungshilfe, der Umweltschutz, gewinnt auch immer mehr an Bedeutung, sodass Bauern in Mittelamerika z.B. dazu gebracht wurden zwischen ihren Nutzpflanzen Grassorten anzubauen, die Stickstoff erzeugen und somit die Erträge ohne teuren Kunstdünger steigern und gleichzeitig die Bodenerosion verhindern.
Ein davon unabhängiger, aber durchaus wichtiger Bereich sind die Flüchlingslager. In solchen Lagern werden Menschen untergebracht, die wie der Name ja schon sagt aus ihrer Heimat geflohen sind. (wegen Krieg etc.) In diesen Lagern helfen internationale Rotkreuz - Deligierte den Menschen sich wieder auf ein neues Leben einzustellen, da sie ihr Zuhause verloren haben und nicht wissen wohin sie sollen. An einem konkreten Beispiel werde ich jetzt erläutern wie man sich ein solches Flüchtlingslager im Allgemeinen vorzustellen hat. Benaco ist nach Goma in Zaire, das größte Flüchtlingslager der Welt. Hier werden Flüchtlinge aus Ruanda in einem Camp untergebracht und dort in Zellen und Sektoren aufgeteilt. Fortschritte in Bezug auf die Gewöhnung der Leute an die neue Situation sind bereits zu verzeichnen. Es gibt ein Marktkomitee, das Marktstände verlost, an Lagerstraßen werden Radios repariert, es gibt Schneider, Sandalenmacher, Friseure, vom Roten Kreuz geschaffene Freiluftmetzgereien sowie Restaurants als auch Schulen.
An 3 Tagen in der Woche (Mittwoch, Donnerstag, Freitag) werden durch Helfer und Helferinnen des ansässigen Roten Kreuzes Lebensmittel an rund 42000 Menschen verteilt, die alle durch Armbänder registriert sind und die pro Tag das Anrecht auf 1900 Kalorien in Form von Essen in Anspruch nehmen können. Das gesamte Flüchtlingslager ist perfekt durchorganisiert und ein Beispiel für sehr gute Planung.
Entwicklungshilfe allgemein ist nicht unumstritten. Laut Kritikern schade sie sogar den Ländern der 3. Welt, da sie die Länder von fremder Hilfe abhängig mache. Die bessere Alternativlösung, so die Kritiker, sei eine Veränderung der ungerechten Welthandelsstrukturen sowie der Abbau der Importhindernisse, um die Wirtschaft der Entwicklungsländer anzukurbeln. Ein Gegenargument für diese These wäre hingegen, dass die Intensivierung des Handels in erster Linie nur den multinationalen Konzernen nütze und nicht automatisch zur Verbesserung der Lebenssituation der Bevölkerung beitrage. Manche Organisationen empfehlen daher das Konzept des „freien Handels“. Hersteller von Gütern aus der 3. Welt erhalten dabei einen größeren Teil des erzielten Ladenpreises als vorher. (Bsp. Kaffee)
Wohl eines der aktuellsten Probleme, die heutige Zeit betreffend, sind die Staaten in Osteuropa. Der Zusammenbruch des Kommunismus Ende der 80er Jahre beeinflußte die Intensität der Ausrichtung der Entwicklungshilfe sehr stark. Heute fließen vermehrt Milliardenbeträge in osteuropäische Staaten, um ihren wirtschaftlichen Aufbau zu unterstützen und eine Förderung der Reformpolitik der Regierungen zu erreichen. Viele Bewohner des ehemaligen Ostblocks sind vergleichsweise arm und sind ebenso auf praktische und finanzielle Unterstützung angewiesen, wie viele Länder Afrikas oder Südasiens. Zu diesen Ländern Osteuropas gehören etwa Rumänien und Albanien sowie Gebiete der früheren Sowjetunion, wie Armenien und die zentralasiatischen Republiken. Nach den diversen politischen Umwelzungen in Osteuropa kam bald zum Vorschein, dass viele Länder vor großen ökologischen Problemen stehen, die sie ohne fremde Hilfe nicht bewältigen können. Die Atomkraftwerke z.B., die nicht mehr den Sicherheitsvorschriften entsprechen, stellen eine ständige Gefahr für die Umwelt und für die Menschen dar, und zwar nicht nur in den Ländern, in denen sie sich befinden. Der allseits bekannte Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahre 1986 hatte Auswirkungen auf ganz Europa. Eine Umrüstung der veralteten Atomreaktoren würde hingegen Milliardensummen verschlingen - Geld, das die Regierungen unmöglich aufbringen können. Unter dem Zerfall des Ostblocks musste die Entwicklungshilfe für die 3. Welt insgesamt leiden, da Staaten wie z.B. die Sowjetunion sich vor dem Machtwechsel aus politischem Interesse wesentlich stärker auf diesem Gebiet engagierten als heute.
Nun als letztes zu einer Bilanz aus 30 Jahren Entwicklung in den Ländern der 3. Welt, die die hauptsächlichen Fortschritte und Mängel der Bereiche Gesundheit, Bildung, Ernährung, Einkommen, Frauen, Kinder, Umwelt und Politik verdeutlichen soll. Zuerst zum Bereich des Gesundheitswesens. Hier ist auf alle Fälle positiv zu sehen, dass zwischen 1960 und 1992 die durchschnittliche Lebenserwartungen in den 30 Entwicklungsländern deutlich gestiegen ist und jetzt bei mehr als 70 Jahren liegt. Außerdem haben jetzt rund 70% (vorher 36%) der Bevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser. Jedoch sterben jedes Jahr ca. 17 Mill. Menschen an Infektionen und parasitären Krankheiten, wie z.B. Diarrhöe, Malaria oder Tuberkulose. Außerdem stammen erschreckenderweise 90% der Menschen, die an der weltweiten Immunschwächekrankheit AIDS leiden aus den besagten Ländern der 3. Welt. Jetzt zum Bereich des Bildungswesens. Die Netto - Schülerzahlen auf der Primärstufe erfuhren in den letzten 3 Jahrzehnten einen zwei drittel Anstieg, der sich nun auf 77% (Stand: 1991) beläuft. Allerdings ist es trotzdem leider immer noch eine Tatsache, dass 130 Millionen Kinder im Primär- und 275 Mill. im Sekundärschulalter nicht die Schule besuchen. Als nächstes zu einigen Fakten bezüglich der Ernährung. Fortschrittlich ist vor allem anzusehen, dass trotz schnellem Anstieg des Bevölkerungswachstums, während des letzten Jahrzehnts die Pro-Kopf Nahrungsmittelproduktion um mehr als 20% zugenommen hat. Sicherlich immer noch als großes Problem anzusehen, ist aber, dass es ca. 800 Mill. Menschen an ausreichenden Lebensmitteln mangelt und dass 500 Mill. chronisch unterernährt sind. Nun zum Einkommen der Menschen in den Ländern der 3. Welt. Ein zum Fortschritt zu zählender Fakt ist auf jeden Fall, dass sich die Landwirtschaft und die Industrie in den letzten 10 Jahren um rund 3% jährlich ausbreiten konnte. Doch trotz all dem liegt der Lebensstandard von ca. 1,3 Milliarden Menschen weltweit leider noch immer unter der Armutsgrenze. Im Folgenden nun zur Veränderung für die Frauen, die die Entwicklung mit sich brachte. In den letzten 20 Jahren stieg die Anzahl der Mädchen, die die Primär- und Sekundärschule besuchen um 30%, nämlich auf 68%. Jedoch fehlt es den Frauen immer noch an politischem Mitspracherecht, denn der Frauenanteil in Parlamenten liegt nur bei 10%.
Außerdem liegt die Müttersterblichkeitsrate in den Ländern der 3. Welt bei verheerenden 350 pro 100000 und ist damit 9 mal so groß wie die in den Industrieländern. Desweiteren jetzt zu den Kindern und der Entwicklung ihrer Situation in den entwicklungsländern. Die Kindersterblichkeitsrate verrringerte sich zwischen 1960 und 1992 um mehr als 50%. (von 149 auf 70 pro tausend Lebensgeburten) Durch die Verbesserung der medizinischen Situation in den Entwicklungsländern (siehe Ausweitung der Impfung) konnten in den letzten 20 Jahren rund 3 Millionen Kindern das Leben gerettet werden. Unglücklicherweise ist es immer noch eine bittere Tatsache, dass mehr als ein drittel der Kinder der 3. Welt an Mangelernährung und Untergewicht leiden. Ebenfalls ist immer noch eine starke Sterblichkeitsrate bei Kindern unter 5 Jahren zu verzeichnen. (100 pro 1000 Lebensgeburten) Als nächstes nun zum Bereich der Umwelt. Ein Fakt ist, dass der Beitrag der Länder der 3. Welt zu den globalen Emissionen weniger als ein Viertel des der Industrieländer beträgt, trotzdem die Bevölkerung eigentlich dreieinhalb mal so groß ist. Als negativer Gesichtspunkt ist in jedem Falle zu sehen, dass die Ausbreitung der Wüsten bereits das Leben von ca. 200 Millionen Menschen beeinträchtigt und dass viele Menschen der Entwicklungländer leider immer noch Raubbau an der Natur betreiben und z.B. jährlich rund 20 Millionen Hektar tropischen Regenwald abholzen. Zuletzt nun noch zur Politik. Eine fortschrittliche Entwicklung ist ohne Frage, dass mehr als zwei drittel der Menschen in den Ländern der 3. Welt in annähernd pluralistischen und demokratischen politischen Systemen leben. Erschreckend bleibt aber die Tatsache im Raum stehen, dass es Ende 1993 mehr als 13 Millionen Flüchtlinge in den Entwicklungsregionen gab, was nicht gerade auf politische Einigkeit und Zusammenarbeit der Länder untereinander schließen lässt. (siehe Kriege)
Ich persönlich bin ein Befürworter der Entwicklungshilfe in Verbindung mit der Armutsbekämpfung. Es ist richtig, dass finanziell, wirtschaftlich und sozial besser statuierte Staaten Entwicklungsländern helfen und ihnen helfen ihr Elend (auch aus eigener Kraft) zu bewältigen. Auch Spendenaktionen, wie die SOS - Kinderdörfer halte ich für gut, da ich aus eigener Erfahrung weiß, dass man wirklich Hilfe leistet, egal mit welchem Betrag. Allerdings bin ich dennoch der Ansicht, dass ein Staat nur soviel Entwicklungshilfe leisten sollte, wie er von sich aus wirklich selbst verkraften kann, da schließlich jeder Staat eigene Probleme (alle Ebenen betreffend) zu bewältigen hat und sich selbst immer noch weiterentwickeln will.
- Arbeit zitieren
- Marco Blume (Autor:in), 2001, Entwicklungsländer - Teufelskreis der Armut / Entwicklungshilfe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101615