Allende, Isabel - Paula


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

8 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Isabel Allende - Paula

Inhaltsangabe

Isabel Allende sitzt am Krankenbett ihrer Tochter Paula, die an einer seltenen Stoffwechselkrankheit leidet, und beginnt ihr einen Brief zu schreiben. Sie erzählt Paula von sich selbst und anderen Mitgliedern ihrer Familie, um einerseits ihre Erinnerungen beim Schreiben zu festigen und sich zu trösten, und andererseits als eine Rettung um Paula ins Leben zurückzurufen.

Sie erzählt von ihrer köstlich verrückten Großmutter, die die Gabe hatte die Zukunft vorherzusagen, Gedanken zu lesen, mit Tieren zu sprechen und Gegenstände mit dem Blick zu bewegen, und von ihrem Großvater, der ein praktischer, gesunder, sportlicher und stolzer Mann war und für den das Leben aus Arbeit und Mühe bestand.

Sie erzählt auch von der unglücklichen Ehe ihrer Mutter, die nicht lange dauerte und vom leisen Verschwinden ihres Vaters Thomàs, das einen gesellschaftlichen Skandal auslöste. Sein Bild löste sich bald in Vergessen auf, da ihr Großvater nicht wollte, dass über Thomàs gesprochen wurde, denn er hatte seine Tochter vor der Heirat mit ihm gewarnt.

Im geheimnisvollen Haus ihrer Großeltern in dem sie aufwuchs, gab es auch noch Onkel, von denen einer ihre Liebe zu heimlicher Lektüre geweckt hatte und die sie immerzu geärgert hatten um ihren Charakter zu stärken.

Isabel Allende erzählt auch über ihre Ehe mit Michael, über das Aufwachsen ihrer Kinder Nicolàs und Paula und über ihren Beruf als Journalistin in Chile, den sie nach dem Militärputsch von 1973, bei dem Salvador Allende, ihr Onkel, gestürzt und ermordet wurde, und Augusto Pinochet als Diktator an die Macht kam, aufgeben musste, weil sie gezwungen war ins Exil nach Bolivien zu gehen.

Nach vielen Jahren unglücklicher Ehe trennte sie sich von Michael und begann ihr erstes Buch zu schreiben, „Das Geisterhaus“, auf das noch weitere folgten. Auf eine ihrer Leserreisen lernte sie Willie kennen, ihren Lebensgefährten mit dem sie heute in Kalifornien lebt.

Isabel Allende erzählt Paula ihr ganzes Leben, mit all seinen Details und Einzelheiten um Paula Erinnerungen zu geben, wenn sie wieder aufwacht.

Im Laufe der Wochen und Monate die sie bei Paula verbringt, ist sie hin und hergerissen zwischen Hoffnung und Angst, und erst als sie erkennt, dass Paula nicht mehr erwachen wird, wird sie ruhiger und widmet sich mit liebevoller Hingabe ihrer todkranken Tochter, die im Kreise ihrer Familie ein Jahr nach Ausbruch der Krankheit in Frieden stirbt.

Charaktäre

Isabel Allende

Isabel Allende’s Leben ändert sich schlagartig als ihre Tochter ins Koma fällt. Sie fühlt sich unkonzentriert und ihre Gedanken sind nur mehr bei Paula. Ihre Tochter ist für sie wichtiger als ihr eigenes Leben und das der anderen. Mit ihrem Brief an Paula will sie ihrer Tochter ihre Erinnerungen geben, denn sie glaubt dass Paula ihre Erinnerungen in ihrem langen Schlaf verloren gehen, und sie glaubt, dass man ohne Erinnerungen nicht leben kann.

Für sie wird ihr Leben schwarz und trostlos und Traurigkeit macht sich breit in ihr, doch sie versucht ihre Situation zu akzeptieren. Sie hat das Maß für die Zeit verloren und die Grenzen der Wirklichkeit haben sich aufgelöst. Sie zweifelt ob sie je wieder fröhlich sein kann oder lachen wird und fragt sich, was nach der Krankheit sein wird. Ob Paula Erinnerungen haben wird und ob sie wieder die selbe sein wird. In solchen Momenten der Hilflosigkeit wünscht sie sich immer zu sein wie ihr Großvater, der für sie eine wichtige Rolle spielte und ihr immer ein Vorbild war, nämlich stark, unabhängig, gesund und niemandem etwas schuldig . Isabel Allende schreibt auch, dass sie sich in diesen endlosen Wochen sehr verändert hat durch die schmerzreiche Erfahrung die sie durchlebt. Doch für sie gehört Schmerz zum Leben, und er ist erträglich, wenn nicht Angst und Kummer hinzukommen. Sie merkt dass sie sich immer mehr entfernt von anderen Menschen und sich einsam fühlt, denn für sie existiert nur noch Paula.

„Es ist wahr, dass ich mich entferne, der Schmerz ist ein einsamer Weg.“

In der Hektik des Krankenhaualltags sehnt sie sich immer mehr nach Ruhe um Energien zu sammeln, doch sie will Paula nicht alleine lassen. Einzig und allein in ihrem Hotelzimmer in Madrid kann sie in Stille eintauchen und Energie sammeln. Doch nachts quälen sie oft Albträume, die sie nicht zur Ruhe kommen lassen. Ihr scheint es dass manchmal die Träume wahrer sind als die Wirklichkeit. Sie erwähnt auch manchmal, dass ihre Seele, als ein Teil ihrer selbst, „im Korridor der verlorenen Schritte“ zurückgeblieben ist.

Isabel Allende merkt, dass ihre Kräfte schwinden und möchte am liebsten auf ihrem Lebensweg umkehren. Sie merkt, dass sie ihr ganzes Leben in Hast verbracht hat und jetzt gezwungen ist, stillzuhalten und zu schweigen und sie merkt auch, dass sich das Gefühl der Angst immer mehr breit macht in ihr und sie findet keine Türen, die sich aus der Sackgasse, in der sie sich befindet zur Hoffnung öffnen.

Für sie blieb das Leben stehen und sie überschritt eine geheimnisvolle Schwelle die in eine tiefe Finsternis führt.

Jeder Tag bedeutet für sie „ein Tag mehr Warten, ein Tag weniger Hoffnung, ein Tag mehr Schweigen, ein Tag weniger Leben“.

In den langen Tagen und Wochen im Krankenhaus neben ihrer Tochter, wird ihr klar, dass Paula nicht begreift, aber dass sie lebt, und dass ihr Geist noch in ihr wohnt. Paula hat keine Kontrolle über ihren Körper, sie kann sich nicht bewegen, doch Isabel Allende ist dankbar für den Zustand der Unwissenheit ihrer Tochter, da sie nicht versteht wie krank sie ist.

Nach einem halben Jahr am Krankenbett ihrer Tochter, der von Seiten der Ärzte keine Chancen eingeräumt werden, verliert Isabel Allende auf Grund der Prognosen der Ärzte immer mehr an Hoffnung. Sie will keine Tests und Untersuchungen mehr, sie will nur mit Paula weg von Madrid und sie mit nach Hause nehmen.

Sie beschließt Paula aus dem Krankenhaus in Madrid herauszuholen, und zu sich nach Hause nach Kalifornien zu nehmen, obwohl ihr die Ärzte versichern, dass Paula den Transport nicht überleben wird, doch sie glaubt an die Kraft ihrer Tochter und will nicht aufgeben.

Zu Hause in Kalifornien wird sie innerlich ruhiger und passt sich Paulas Rhythmus an, obwohl sie weiß, dass Paula nie wieder aufwachen wird.

„Ich versuche, nicht an das Morgen zu denken; die Zukunft existiert nicht, sagen die Hochlandindios, wir verfügen nur über die Vergangenheit, um Erfahrung und Wissen daraus zu ziehen, und die Gegenwart ist nur ein Funke, denn sie verwandelt sich im selben Augenblick in gestern.“

Sie weiß, dass dieser Zustand lange andauern kann, doch sie sieht ihn als auch eine Chance, sich mehr mit sich selbst und mit Paula zu beschäftigen. Doch wirklichen, inneren Frieden verspürt sie noch nicht, denn sie sagt, dass sie sich noch zu viel mit den Vorahnungen und Erinnerungen beschäftige.

„Ich verfüge über Tage, Wochen, Jahre, neben dem Bett meiner Tochter, warte ab, ohne zu wissen, worauf ich warte.“

In den Monaten in denen sie Paula bei sich zu Hause pflegt, quälen sie Albträume. Sie träumt dass Paula nachts in ihr Zimmer kommt und um Hilfe bittet, doch Paulas Stimme wird immer schwächer. Obwohl sie von ihrer Ärztin Schlaftabletten bekommen hat, weigert sie sich diese zu nehmen, denn sie will diesen Weg mit allen Schmerzen die damit verbunden sind, gehen. Auf diesem Weg begleiten sie Kummer und Angst und sie glaubt sich verloren in ihrem Leid, denn sie weiß nicht, wer sie ist, und wenn sie sich an früher erinnert, glaubt sie, nur Masken und Verkleidungen zu finden und jetzt erst ihr wirkliches „Ich“ zu finden.

Sie fühlt, dass sie Zeit braucht, „um Wirrnisse des letzten Jahres zu klären und um Wunden vernarben zu lassen und sich zu erneuern“. Zeit um aus ihrer Sackgasse auszubrechen und den finsteren Tunnel zu durchqueren, in dem sie keinen Ausgang findet.

„Ich bin ein Floß ohne Ziel, das in einem Meer von Leid trübt. In diesen langen Monaten habe ich mich gehäutet Ich bin nicht mehr dieselbe Frau, meine Tochter hat mir die Möglichkeit gegeben, in mich hineinzuschauen und die inneren Räume zu entdecken, die leeren, dunklen und seltsam ruhigen, die ich nie zuvor erforscht habe.“

Sterben ist das Auslöschen der Lampe im Morgenlicht, nicht das Verlöschen der Sonne.

(Rabindranath Tagore)

Ihre Beziehung zu Paula

Nach Ausbruch der Krankheit beginnt Isabel Allende zu zweifeln, ob Paula je wieder aufwachen wird, denn Paulas Zustand bessert sich nicht, und sie hat erkannt, dass Paula sich in eine andere Welt entfernt hat. Fragen tauchen auf, die sie bis in ihre Träume verfolgen und ihr keine Ruhe lassen.

Sie fragt sich, ob Paula vielleicht schon begonnen hat zu sterben, und welchen Sinn Paula’s Tage noch haben. Und auch die Unwissenheit, ob Paula sie wiedererkennt wenn sie aufwacht, ob Paula wahrnimmt was sie umgibt, ob sie hört, sieht, ob sie versteht und ob sie jemanden erkennt, quält sie.

Mit ihrem Brief an Paula will sie Paula ihre Zukunft geben, denn die hat ihre verloren.

Obwohl es bei Paula keine Anzeichen von Geistestätigkeit gibt, ist Isabel Allende voller Hoffnung, dass Paula wieder ein normales Leben mit ihrem Ehemann Ernesto führen kann. Sie ist sich bewusst, dass Paulas Heilung ein langer Prozess sein wird, der viel Geduld und Ausdauer von allen verlangt, doch sie ist fest davon überzeugt, dass Paula wieder aufwachen wird.

Isabel Allende sieht die Krankheit ihrer Tochter als eine Prüfung, aus der Paula gestärkt hervorgehen wird, „denn in den Augenblicken größter Verzweiflung, wenn alle Türen sich schließen, sich immer ein unerwarteter Spalt öffnet, durch den wir hinauskönnen“. Zu Hause in Kalifornien wird Paula in eine Rehabilitationsklinik gebracht, und nach langen Untersuchungen geben die Ärzte die Hoffnung auf, dass Paula wieder erwachen wird. Isabel Allende beschließt Paula in ihrem Haus zu pflegen und Tag und Nacht für sie da zu sein.

Als sie Paula von der Klinik zu sich nach Hause holt, gibt sie sich keinesfalls geschlagen, denn sie will auf alternative Medizin zurückgreifen, um Paula das Leben so angenehm wie möglich zu machen und sie will Hilfe für den Augenblick ihres Todes . Sie sagt, dass sie „von der Phase der Tüchtigkeit in der Phase der Liebe eingetreten sind“.

Paula wird von allen bewacht und behütet wie ein Neugeborenes. Isabel Allende sieht es als ihre Aufgabe an, „Paulas Körper gesund zu erhalten und ihr Schmerzen zu ersparen, dass ihr Geist Frieden haben wird, um den Rest seiner Mission auf dieser Erde zu erfüllen.“ Währen sie Paula pflegt, kommt sie viel zum Nachdenken und sie lernt, jeden Tag so zu nehmen , wie er kommt, ohne wunder zu erwarten.

Nachts kann sie sich mit Paula verständigen, wenn diese sie im Traum besuchen kommt. Sie betet um Frieden für Paula, dass sie ruhen möge und dass sie dem Gott begegnen möge, den sie auf ihrem kurzen Lebensweg so sehr gesucht hat.

Sie sieht das Leben als ein Wunder, das für Paula so plötzlich geendet hat, dass ihr keine Zeit blieb sich zu verabschieden oder Schlüsse zu ziehen. Paula wurde aufgehalten in ihrem Drang Dinge zu hinterfragen und die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens zu finden.

Als Isabel Allende Paulas Sachen aus ihrer Madrider Wohnung holt, gibt ihr Ernesto einen Brief den Paula plötzlich während ihrer Flitterwochen geschrieben hat und der nach ihrem Tod zu öffnen hat.

Es ist ein bewegender Brief, der die Frage aufwirft, ob Paula ihre Krankheit und ihren Leidensweg vorhergesehen und geahnt hat. Einige Tage vor Paulas Tod öffnet Isabel Allende den Brief.

Paula schreibt, dass sie sich von ihrem Körper befreien muss, denn dann kann sie näher bei denen sein, die sie liebt, und sie wird bei ihnen sein, während sie an Paula denken. Sie versichert, dass sie bei allen bleibt, die sie liebt, näher als vorher, und irgendwann wird sie sich mit ihnen im Geiste vereinen.

Mich hat dieser Brief sehr berührt und ich habe ihn oft gelesen, denn ich glaube dass Paula in ihrer Reife erkennt, dass sie in ihrem Leben auf Erden eingeschränkt ist, und dass sie im Leben nach dem Tod frei sein wird.

Auch Isabel Allende ist tief bewegt und kann nicht verstehen, dass Paula dem Tod so „gelassen“ gegenübersieht und sich von allem irdischen lösen kann. Sie verspricht Paula, sie nie zu verlassen und dass sie ihr helfen wird, sich zu befreien, denn Paulas Seele ist gefesselt und will sich befreien.

Isabel Allende erkennt, dass der einzige Weg ihrer Tochter der Tod ist, und sie ruft die Geister ihrer verstorbenen Großeltern an, Paula zu helfen die Schwell zu überschreiten, um auf der anderen Seite neu geboren zu werden.

Im Epilog beschreibt sie den friedlichen Tod ihrer Tochter, ohne Kampf und ohne Schmerz.

In den letzten Stunden verschwanden alle Sorgen des letzten Jahres und klare Ruhe breitete sich aus.

„Wir fühlten uns von Paulas Geist erfüllt, als wären wir alle eins, es gab keine Trennung zwischen uns, Leben und Tod hatten sich vereint.“

„Sie starb mit derselben vollendeten Anmut, die ihr in allen Handlungen ihres Daseins eigen gewesen war.“

Sich von Paula zu trennen beschrieb sie als eine Qual, doch noch unerträglicher für sie war es, Paula dahinsterben zu sehen. In den letzten Tagen in Paulas Leben, verbrachte Isabel Allende jede freie Minute am Krankenbett ihrer Tochter bei ihr zu Hause, um in Ruhe und umgeben von Stille Abschied nehmen zu können.

Sie merkte, wie Paulas Sinne nacheinander ausfielen und sie sich unaufhaltsam immer weiter entfernte.

„Ich habe mich zuerst von Paulas Intelligenz, dann von ihrer Vitalität und letztlich von ihrem Körper trenne müssen. All das habe ich verloren, und meine Tochter ging von mir, aber in Wirklichkeit ist mir das Wesentliche geblieben: die Liebe.“

Isabel Allende sah als Paulas letzte Aufgabe in dieser Welt, „die zu vereinen, die durch ihr Leben gegangen waren.“

Und auch all die Geister der Verstorbenen in der Familie waren anwesend, und so war in Paulas letzten Stunden die ganze Familie vereint.

„Ich bin Paula und ich bin auch ich selbst, ich bin nichts und alles übrige in diesem Leben und in anderen Leben, unsterblich.

Einige Wochen vor Paulas Tod besucht diese ihre Mutter im Traum. Sie bittet ihre Mutter um Hilfe, denn sie will sterben, aber kann nicht, denn sie ist eine Gefangene ihres Körpers und fleht um Frieden, aber niemand hört sie.

Paula sagt ihrer Mutter, dass sie sich nicht vor dem Tod zu fürchten braucht, denn der Tod ist nur eine Schwelle, wie die Geburt; Die einzige Erinnerung die sie mitnehmen wird, ist die an die geliebten Menschen, die sie zurücklässt, denn immer wird sie so oder so mit ihnen verbunden sein.

Paula will dass ihre Mutter ihr Schicksal akzeptiert, denn die Wirklichkeit hat sie besiegt und es gibt keine Wunder, und sie wird nach ihrem Tod mit ihrer Mutter in Verbindung bleiben. Als sie ihre Mutter im Traum besucht, sagt sie ihrer Mutter, dass sie ihre Tage erfüllt hat und es Zeit ist Abschied zu nehmen, denn alle außer ihre Mutter erwarten schon sehnsüchtig die Stunde in der sie Paula frei sehen.

Ihr einziger Wunsch ist der, dass ihre Mutter sie nicht länger zurückhält und sie gehen lässt. Als Isabel Allende aufwacht ist sie zuerst verwirrt und dann verängstigt, denn sie weiß dass dies der letzte Besuch ihrer Tochter war und sie ihre Stimme nie wieder hören wird.

Dieses Leben ist nicht das Ende wenn man die Menschenüberzeugen könnte, dass der Tod nichts anderes ist als der Heimgang zu Gott, gäbe es keine Furcht mehr. (Mutter Theresa)

Paula

Paula studierte Psychologie und zog nach Madrid als sie ein Jahr vor Ausbruch der Krankheit Ernesto heiratete, mit dem sie in ihrer Madrider Wohnung in franziskanischer Einfachheit wohnt.

Als sie Ernesto zum ersten Mal sah, erkannten sie, dass sie füreinander bestimmt waren und zusammengehören.

Paula sagt auch, dass sich durch Ernesto etwas in ihr geöffnet hat, das sie sich verändert hat und dass sie die Welt anders sieht.

Die Liebe allein versteht da Geheimnis andere zu beschenken, und dabei selbst reich zu werden.

(Clemens von Brentano)

Paula zeichnen eine innerliche Kraft aus die man bei ihrer Sanftmütigkeit nicht vermuten würde und ihre Großzügigkeit und spontane Zärtlichkeit. Isabel Allende bezeichnet sie als „die Intelligenteste der Familie, immer die erste in allem, was sie unternimmt.“ Isabel Allende bezeichnet Paulas Leben als einen „geheimnisvollen Sieg der Liebe“ und schreibt, dass Paula „eine Reife erreicht hat, zu der andere nie gelangen, sie hat verstanden, wie vergänglich das Dasein ist, und hat sich von fast allem Materiellen gelöst und sich mehr um die Unruhe der Seele gesorgt.“

Kurz bevor Paula ins Koma fiel, hat sie ihrer Mutter noch anvertraut, dass sie Gott suche, ich aber noch nicht gefunden hat.

Einfachheit ist der Mut zum Wesentlichen. (Helmar Nahr)

Ernesto

Ernesto ist sehr gläubig, denn er glaubt an die Hilfe Gottes während Paulas Krankheit und er hat weniger Angst auf den Tod und mehr Hoffnung auf das Leben.

Die Hoffnung ist der Regenbogenüber dem herabstürzenden Bach des Lebens. (Friedrich Nietzsche )

Während dieser schweren Zeit ist er der einzig Ruhige, denn seine Religion gibt ihm Halt und Kraft.

Er sieht das Leben ohne Paula als sinnlos und ohne Farbe, denn seit Paula verschwunden ist, ist ein Licht in ihm erloschen. Er weiß, dass er für Paula geschaffen ist und sie für ihn, und er würde sie nie verlassen und nie eine andere lieben.

Doch er weiß, dass auch wenn sie sich körperlich voneinander trennen, dass sie dafür bestimmt sind, sich in der Ewigkeit zu vereinen.

Liebe ist ein Himmelsweg, welcher aus der Zeit in die Ewigkeit führt. ( Verfasser unbekannt)

Ernesto kann auch nicht verstehen, warum Gott ihm Paula entreißen kann, und was Gott von ihm will, da sie noch so viele Pläne haben. Doch er sieht die Krankheit auch als eine grausame Prüfung, von der er überzeugt ist, dass sie sie durchstehen werden. An ihrem ersten Hochzeitstag kommt Ernesto zu Paula ins Krankenhaus und flüstert ihr eine Liebesgeschichte ins Ohr, die Is abel Allende und die Krankenschwestern rühren, die wünschen selbst so geliebt zu werden.

Paula hat einmal zu ihrer Mutter gesagt, dass Ernesto nie die Fähigkeit verloren hat, sich wie ein Kind über Dinge zu wundern, zu staunen, zu spielen und zu lieben. Immer wieder spricht er zu Paula ohne dass er weiß, ob sie ihn hören kann, und fleht sie an doch endlich aufzuwachen um ihre Stimme zu hören. Er sieht Paula als seine Gefährtin im Geiste, und er sagt er habe Verbindung mit ihrer Seele, und dass Paula ihn hören kann, dass sie fühlen kann.

Erst als Paula einmal beinahe stirbt, fühlte er sich besiegt und betet für Paula, dass ihre Leiden aufhören mögen und sie endlich ruhen könne. Doch beim Nächsten Besuch war die Kraft der Liebe mächtiger als die Resignation und nur durch seine hartnäckige Liebe hat sie wieder angefangen zu atmen. Er ist scheinbar der einzige, der sich Paula mitteilen kann, denn er fühlt sie in seinem eigenen Körper.

Doch auch Ernestos Kräfte schwinden, und auch er ist müde, erschöpft und unkonzentriert. Ihn schmerzt die Entfernung zu Paula Anfänglich will sich Ernesto nicht dass Paula nach Kalifornien gebracht wird, denn er kann sich nicht trennen von ihr. Als Isabel Allende Paulas Sachen aus der Wohnung holt, nahm Ernesto seine Tragödie in ganzem Ausmaß wahr. Er erkannte, dass seine Frau nie wieder in ihre Wohnung zurückkehren wird und dass sie in eine andere Dimension übergewechselt ist und ihm nur die Erinnerung an ihre Schönheit und ihren Anmut hinterlassen hat.

Doch auch als Ernesto nach Kalifornien zu seiner Frau kam, war noch ein kleiner Funke Hoffnung in ihm, der aber nach und nach weniger wurde und schließlich erlosch, als er beobachtete dass Paula keine Reaktionen mehr zeigte. Er brach zusammen und war sich endlich darüber klar geworden, dass es kein Wunder geben wird.

In diesen Stunden endloser Verzweiflung nahmen er und Isabel Allende Abschied von Paula. „Wir sagten ihr, wie sehr wir sie liebten und versicherten ihr, dass sie immer in unserer Erinnerung fortdauern werde. Wir versprachen ihr, dass wir sie bis zu ihrem letzten Augenblick in dieser Welt begleiten würden und dass wir uns in der anderen wiedertreffen würden, denn in Wirklichkeit gibt es keine Trennung“.

Isabel Allende ’ s Mutter

Auch zu ihrer Mutter hat Isabel Allende eine sehr intensive Beziehung, denn sie bezeichnet die Liebe zur Mutter als die längste ihres Lebens und auch als bedingungslos, und auch die Vertrautheit mit ihrer Mutter ist einzigartig für sie.

Isabel Allendes Mutter ist diejenige, die trotz Paulas Krankheit an ihren Gewohnheiten festhält und nicht verzweifelt. Sie betet für Paula täglich zu Gott, und sie beteuert, dass Paula nicht sterben wird, denn sie verhandelt direkt mit Gott und sagt ihm, dass Paula im Dienst der andere gelebt hat und noch soviel Gutes tun kann in dieser Welt. Doch auch nach einigen Monaten schwinden ihre Kräfte und sie wird immer müder. Trotzdem betet sie, meistens in der Krankenhauskapelle, weiter zu Gott und feilscht mit ihm, ja sie bietet ihm sogar ihr Leben für das von Paula.

Während die Wochen und Monate vergehen die sie bei ihrer Tochter und ihrer Enkelin in Madrid verbringt, verliert auch sie an Hoffnung, und betet darum, wie Ernesto, dass Paula nicht länger leiden muss. Schließlich scheint sie zusammenzubrechen und reist unter Druck von ihrer Tochter nach Chile zurück.

In den letzten Lebenswochen von Paula fliegt sie nach Kalifornien, um ihre Familie zu sehen. Die Sorge und die Trauer um ihre Lieblingsenkelin haben sie um Jahre ältern lassen. Sie glaubt, dass Paula von ihrem Bett aus Wunder bewirken kann und alle ihre Angehörigen zwingt, aus ihrer Krankheit zu lernen und innerlich zu wachsen.

„ Paula ist schon bei Gott. Gott ist das, was eint, das, was das Gewebe des Lebens zusammenhält, dasselbe was du Liebe nennst. “

Wichtige Themen im Buch

Für Isabel Allende ist Schreiben „eine tiefgehende Innenschau“, eine „schmerzensreiche Reise, die in die entlegensten Winkel des Bewusstseins führt und bisher unbekannte Wege aufzeigt“. „Eine Reise, die durch einen langen Tunnel führt, dessen Ausgang ich nicht sehe, aber ich weiß, dass er da sein muss. Ich kann nur Schritt für Schritt weitergehen bis zum Ende.“

Sie sucht auch ein Zeichen, dass Paula ihr im Schreiben eine Antwort gibt auf die Fragen die sie beschäftigen.

Ihre Gedanken zu Papier zu bringen ist für sie ein Versuch ihr Entsetzen zu besiegen und ihre Gedanken in eine Form zu bringen. Sie versucht auch gleichzeitig den Tod abzulenken und sieht Schreiben auch als eine Meditation.

Eine wichtige Rolle im Buch spielt auch die Mutter - Kind Beziehung.

Als Paula ins Koma fällt und somit hilflos ist und auf andere angewiesen ist, kehrt für Isabel Allende Paula wieder zum Ausgangspunkt zurück. Sie sieht Paula als ein großes Baby, für das sie die Verantwortung trägt. Paula gehört wieder ihr, denn Isabel Allende muss sie wieder umsorgen wie ein Neugeborenes.

Als sie Paula in ihr Haus nach Kalifornien holt, war ihr klar, dass ihre Tochter von nun an wieder in ihren Schoß zurückkehrt und sie es war, die die Verantwortung für Paulas Leben trug.

Sie sieht Paulas Zustand auch als eine Art Auferstehung, deren Bedeutung sie aber nicht kennt.

In diesem Zusammenhang vergleicht Isabel Allende Tod und Geburt als eine Schwelle in ein neues Leben, das man vorher nicht kennt.

Leben ist die Entwicklungsreise im Dasein (Verfasser nicht bekannt)

Eine besondere Bedeutung kommt der Geburt ihrer Enkelin Andrea zu, die im selben Zimmer zur Welt kam, in dem Paula die letzten Monate ihrer Lebens gepflegt wurde. „Während die Stunden verstrichen, erfüllte nach und nach etwas feierliches, Weihevolles den Raum, wie es auch an dem Tag gewesen war, als Andrea in diesem selben Zimmer geboren wurde; beide Geschehnisse ähneln einander sehr, Geburt und Tod sind aus dem gleichen Stoff gemacht“.

Die Frage, ob Paulas Krankheit eine Prüfung für die Angehörigen ist, kehrt im Buch immer wieder und jede der Hauptpersonen stellt sich diese Frage einmal.

Isabel Allende vergleicht Paulas Krankheit mit der Prüfung, die Hiob ertragen musste. Obwohl sie sich wehrt daran zu glauben, dass Paula ihr etwas lehren will, wird sie diesen Gedanken nicht los und beschäftigt sie das ganze Buch hindurch.

„Du hast mir Ruhe verschafft, damit ich meinen Weg durch diese Welt überprüfe, Paula. Abwesend, stumm und gelähmt, bist du mein Führer“.

Auch Isabel Allendes Mutter glaubt, dass Paula ihr „die Wege des Mitgefühls und der Weisheit lehrt“.

Isabel Allendes Bruder Juan, der als Priester und Seelsorger tätig ist, sagt, dass Paula „ uns geistige Wege öffnet, die Geringfügigkeiten unseres Lebens fortfegt und nur das Wesentliche bestehen lässt. Sie ist ein Engel, der uns die himmlischen Pforten öffnet, damit wir in Seine (Gottes) Unermesslichkeit blicken können“. „ Leben und Tod haben einen langen Schritt. Gott schickt uns keine Leiden, wenn wir nicht die Kraft haben, sie zu ertragen.

Auch eine Krankheit hat ihren Lohn; die reine Freude am Dasein, am Dasein selbst, nicht an einer Einzelheit desselben.

(Friedrich Hebbel)

Ich bin begeistert von diesem Buch, denn Isabel Allende erzählt ihre persönlichsten und intimsten Teile ihres Lebens, und ich denke, dass viel Mut dazugehört, dies zu veröffentlichen und so sein ganzen Leben offen darzulegen.

Um so mehr ich mich mit dem Werk beschäftigte, umso mehr Details fielen mir auf, die ich am Anfang überlesen habe, und die ich nie bemerkt habe. Durch die intensive Auseinandersetzung mit diesem Werk, konnte ich mir die einzelnen Personen und Situationen immer konkreter vorstellen und konnte mich in die „Welt“ des Buches „hineinfühlen“.

Sehr berührt haben mich der Brief, den Paula während ihrer Flitterwochen geschrieben hat, weil mich die Frage, ob Paula geahnt hat, was auf sie zukommt, mich sehr beschäftigt hat. Mir ist auch klar geworden, wie vergänglich unser Dasein in dieser Welt ist und wie plötzlich es für und enden kann. Ich glaube, wenn man den Tod eines geliebten Menschen erfährt, lebt man bewusster und genießt das Leben mehr, auch wenn es nicht immer einfach ist.

Abschließend kann ich sagen, dass ich viele positive Erfahrungen aus dem Buch gewonnen habe und die Auseinandersetzung mit dem Werk mir neue Türen geöffnet hat, von denen ich nie geglaubt habe, das es sie gibt.

Ende der Leseprobe aus 8 Seiten

Details

Titel
Allende, Isabel - Paula
Note
1
Autor
Jahr
2001
Seiten
8
Katalognummer
V101619
ISBN (eBook)
9783640000326
Dateigröße
352 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Allende, Isabel, Paula
Arbeit zitieren
Mariella Schnellnberger (Autor:in), 2001, Allende, Isabel - Paula, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101619

Kommentare

  • Gast am 1.6.2004

    Zeichensetzung vs. Inhalt.

    Die Benotung erfolgt wahrscheinlich nicht aufgrund der Zeichensetzung sondern aufgrund des Inhalts.
    Ich finde die Arbeit echt gelungen!

  • Gast am 1.4.2002

    Zeichensetzung, Rechtschreibung.

    Wie man mit einer derartigen Zeichensetzung eine glatte Eins bekommen kann, wird mir ewig ein Rätsel bleiben.
    Pisa wundert mich nicht mehr.

Blick ins Buch
Titel: Allende, Isabel - Paula



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