Das Leben und Lebenswerk der Marie Curie


Hausarbeit (Hauptseminar), 2001

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Ausbildungssituation der Frau in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert

3 Das Leben und Lebenswerk der Marie Curie

4 Literatur

1 Einleitung

Diese Arbeit ist im Anschluss an ein Referat im Seminar „Mädchen und Physik“ entstanden.

Im ersten Teil wird kurz die Studiensituation der Frau im 19. und 20. Jahrhundert dargestellt. Im den darauf folgenden wird das Leben und das Lebenswerk der in Warschau geborenen Physikerin Marie Curie vorgestellt.

Ich werde in dieser Arbeit ebenso wie im Referat viele Zitate und Dokumente wie Tagebucheinträge und Briefe einbringen, da an den eigenen, zeitgemäßen Worten sehr viel deutlich wird und man vieles dadurch gut verstehen kann.

„Man mache die Frauen zu vernünftigen, freien Bürgerinnen. Sie werden dann auch gute Ehefrauen und Mütter werden – vorausgesetzt, dass die Männer nicht ihre Pflichten als Gatten und Väter vernachlässigen.“[1]

1792 veröffentlichte Mary Wollstonecraft das Buch „Eine Verteidigung der Rechte der Frauen“ in London. In diesem Buch fordert sie für Jungen und Mädchen die gleiche Bildung und eine grundlegende Veränderung des Geschlechterverhältnisses.

2 Die Ausbildungssituation der Frau in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert

1742 veröffentlichte Dorothea Christiane Leporin, die erste promovierte Ärztin Preußens, ihre „Gründliche Untersuchung der Ursachen, die das weibliche Geschlecht vom Studium abhalten“.[2] Sie wollte nicht länger die Argumente der Männer übernehmen, sondern vielmehr zeigen, wie wichtig es für die Gesellschaft sei, dass Frauen zum Studium zugelassen werden und somit eine wissenschaftliche Ausbildung erhalten.

An der Französischen Revolution beteiligten sich viele Frauen sehr aktiv, dennoch blieb es ihnen verwehrt, die Menschen- und Bürgerrecht vom 26. August 1789 auch für sich geltend zu machen. Die Schriftstellerin und Revolutionärin Olympe de Gouges veröffentlichte eine Streitschrift, die insgesamt 17 Artikel umfasste. In ihrem ersten Artikel heißt es „Die Frau ist frei geboren und bleibt dem Manne ebenbürtig in allen Rechten...“[3] Olympe de Gouges wurde am 3. November 1793 hingerichtet.

1792 veröffentlichte Mary Wollstonecraft das Buch „Eine Verteidigung der Rechte der Frauen“ in London. In diesem Buch fordert sie für Jungen und Mädchen die gleiche Bildung und eine grundlegende Veränderung des Geschlechterverhältnisses.

Seit der Aufklärung ist eine rasantere Entwicklung entgegen der Gleichberechtigung in Bezug auf das Formulieren von Rechtsprinzipien zu erkennen. Ab etwa 1840 sind in Deutschland Entwicklungen in der organisierten Frauenbewegung als Ergebnis von gesellschaftlichen Emanzipationsprozessen, die über mehrere Jahrhunderte andauerten, zu verzeichnen.

In Deutschland war es bemerkenswerterweise ein Mann, der sich im 18. Jahrhundert für die Rechte der Frauen einsetzt: Theodor Gottlieb von Hippel. Er veröffentlichte 1792 seine Schrift „Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber“. Seiner Meinung nach, gewinnen alle Kulturgebiete durch die Mitarbeit von Frauen. Ihm war äußerst viel an der Gleichberechtigung der Mädchen- und Frauenbildung gelegen und er stellte somit ein „Modell“ vor: bis zum 12. Lebensjahr sollten Mädchen und Jungen gemeinsam von einer Lehrerin unterrichtet werden. Anschließend sollten sie weiterhin in den Fächern gemeinsam unterrichtet werden, die es auf Grund ihrer „Berufsorientierung“ zuließen, d.h. Mädchen nahmen zum Beispiel weniger am Sportunterricht teil, wurden aber mehr in Handarbeiten unterrichtet.

Immanuel Kant äußerte, dass Frauen dazu da seien „...dem Mann ein gemütliches Heim zu bereiten, und ihre Freiheit bestehe darin, nicht erwerbstätig sein zu müssen...“[4]. Ähnlich sah es auch Joachim Heinrich Campe, der 1789 seinen Bestseller „Väterlicher Rat für meine Tochter“ veröffentlichte. Sein Grundgedanke war die „dreifache Bestimmung des Weibes“: Gattin, Mutter und Vorsteherin des Hauswesens. Frauen sollten nur insoweit eine Bildung genießen, als das es diese dreifache Bestimmung nötig machte. Das Streben nach Gelehrsamkeit –vor allem das Streben der Frauen- ist in den Augen Campes „eine herrschende Seuche unseres Zeitalters“.

Auch wenn Männer sich gegen die höhere Mädchenbildung wehrten, waren die Mädchen nicht gänzlich vom Schulunterricht ausgeschlossen. Bereits 1528 war in der Braunschweiger Schulordnung die Unterhaltung von vier Jungfrauenschulen vorgesehen. In diesen Schulen sollte den Mädchen des bürgerlichen Mittelstandes Unterricht in Religion, Lesen und Gesang erteilt werden. Betrieben wurden diese Schulen von Frauen. Da diese Schulen keine öffentliche Förderung erhielten, mussten sie allein durch Schulgeld finanziert werden, so dass Mädchen aus unteren Schichten diese Schulen nicht besuchen konnten und somit die Exklusivität dieser Anstalten gewährleistet war. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts waren Lehrerinnen eher selten tätig. Der Fachunterricht wurde grundsätzlich von Lehrern erteilt.

Im 18. Jahrhundert wurden die Forderungen nach allgemeiner Schulpflicht für alle 6-14jährgen Kinder laut. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Schulpflicht flächendeckend durchgesetzt, so dass auch Mädchen von nun an unterrichtet werden mussten.

Ab 1820 entstanden in Deutschland zahlreiche private Höhere Töchterschulen und Mädchenpensionate. Diese Schulen besuchten nur die Töchter aus besser situierten Familien, das ihnen nicht zuzumuten war, mit Töchtern aus unteren Schichten die gleiche Schule zu besuchen. In diesen Schulen erhielten die Mädchen über die Grundkenntnisse der Hauswirtschaft hinaus –abhängig von der Qualifikation des Lehrpersonals- eine mehr oder weniger oberflächliche Allgemeinbildung, so dass sie zur ausreichenden Konversation mit ihrem künftigen Ehemann fähig waren.

Höhere Schulen und Universitäten durften Mädchen und Frauenaber noch nicht besuchen.

Franziska Tiburtius, die später die erste praktizierende Ärztin Berlins wurde, studierte in Zürich. Im Deutschen Reich durften Frauen bis zur Jahrhundertwende nicht studieren.

Also, die große Teegesellschaft ist nun glücklich vorüber; zwölf, sage zwölf Züricher Damen, die noch nie eine Studentin nahebei gesehen haben. Begreift Ihr, daß es unsereinem komisch vorkommt, gefragt zu werden, ob man schon in der Anatomie gewesen, ob einem das Lernen gar nicht über würde usw., um sich dann nachher mehr oder weniger verblümt sagen zu lassen, daß man doch eigentlich wie ein anderer Mensch sei? Mich will man kaum als Studentin anerkennen, weil ich keine kurzen Haare und ein leidlich anständiges Kleid trage.[...]

In den nächsten Jahren hatte ich während des Ferienaufenthaltes daheim noch viele Fragen und Verwunderung auszuhalten. Man kam mir ganz liebenswürdig entgegen – so etwas wie: „Ach so, Sie studieren Medizin, na, ja, wir wollen nicht davon sprechen! mit einem gewissen wohlwollenden Augenzwinkern. Da habe ich [...] etwas innere Energie aufbieten müssen, um fühlen zu lassen, wie ich einen Beruf auffassen – ohne besondere Worte. und die Herren haben es verstanden.[5]

Louise Peters schrieb in einem Leserbrief, der 1843 in den „Sächsischen Vaterlandsblättern“ veröffentlicht wurde, dass „...die Teilnahme der Frauen an den Interessen des Staates nicht nur ein Recht, sondern eine Pflicht...“ ist. In der Zeit des Vormärz wurden demokratische Frauenerwerbs- und Frauenbildungsvereine gegründet, die vor allem die Aufständischen unterstützten.

1850 untersagte das Preußische Vereins- und Versammlungsgesetz, das bis 1908 Gültigkeit hatte, Frauen, Schülern und Lehrlingen die Mitgliedschaft in politischen Vereinen und die Teilnahme an deren Versammlungen.

Helene Lange forderte 1887, dass in den Klassen der Mittel- und Oberschicht an höheren Mädchenschulen mehr Lehrerinnen für den Fachunterricht eingesetzte wurden und dass Deutsch und Religion grundsätzlich von Frauen unterrichtet werden sollte und dass Frauen die Führung von Klassen und ganzen Schulen übernehmen sollten, da „...echte Frauen nur unter Frauenleitung erzogen...“ werden. Helene Lange war der Meinung, dass sich an der deutschen Frauenbildung nichts ändern würde, solange die Frauen „nur des Mannes wegen“ erzogen werden. Außerdem sollte der Staat mehr Anstalten zur Ausbildung von Lehrerinnen für die Oberstufe einrichten.

1893 forderte der Allgemeine Deutsche Frauenverein in einer Petition die Freigabe des Studiums für Frauen. Im gleichen Jahr wurde das erste sechsklassige Gymnasium für Mädchen errichtet. Bis 1908 folgten mehr als 30 (real-) gymnasiale Kurse und Gymnasialklassen für Mädchen. Die Träger dieser Anstalten waren in den meisten Fällen private Frauenvereine.

1896 bestanden in Berlin erstmals sechs Schülerinnen als Externe das Abitur. Im Februar 1900 durften Frauen in Baden ein Studium beginnen.

Im Sommersemester 1900 kamen die Medizinstudentinnen Hermine Edenhuizen und Frida Bush gemeinsam nach Bonn. Beim Betreten der Hörsäle wurden die Freundinnen nicht wie in Berlin „mit scharrenden Füßen und Pfiffen“ begrüßt. Dennoch „kostete es uns zu Beginn des Semesters trotzdem jedes Mal wieder einen Überwindung, in die Kollegs zu gehen. Wir schoben gern eine die andere vor dür den ersten Eintritt [...]. Wir empfanden es dankbar, daß wir alles unangenehme zu zweien erlebten“, schrieb Hermine Edenhuizen in ihren Lebenserinnerungen.

Das Verhältnis zu den Kommilitonen war in Bonn anders, „Die fröhlichen Rheinländer versuchten es mit „Kavaliertum“ und „Hofmachen“. Auf den ersten Studentinnen lastete ein enormer Erwartungsdruck. „Es wäre ja auch ein zu großes Fiasko gewesen, wenn eine studierende Frau nervlich versagt hätte. Solche Schwächen konnten sich nur die männlichen Kommilitonen erlauben. Wir fühlten uns schon an sich verpflichtet, ein gutes Examen zu machen.“[6]

Am 18. August 1908 wurden die „Bestimmungen über die Neuordnung des höheren Mädchenschulwesens“ mit einem Anhang über die „Zulassung der Frauen zum Universitätsstudium“ betreffend, veröffentlicht. Diese Bestimmungen brachten die Anerkennung der höheren Mädchenschule als höhere Mädchenanstalt und erweiterte den Zugang der Frauen zum Abitur und zum Studium. Da vermieden werden sollte, dass der gestalterisch-ästhetische Unterricht überwiegt, wurden im Rechenunterricht erweiterte mathematische Aufgaben aufgenommen. Auch die Ausbildung der Lehrerinnen wurde der Ausbildung der Lehrer weiter angepasst. Für Mädchen der höheren Schichten sollten akademische Berufe, soweit diese für Frauen geeignet waren, offen stehen. Viele Mädchen bzw. Frauen blieben unverheiratet, so dass sie ohne Beruf mittellos gewesen wären. Diesen Frauen sollten „Wege zu einem ihrer Erziehung angemessenen Beruf“ gebahnt werden.

Aber auch wenn die Bestimmungen von 1908 ein großer Fortschritt im Bereich der Mädchen- und Frauenbildung bedeuten, sind damit immer noch nicht alle Benachteiligungen der höheren Mädchenschulen aufgehoben. Das Absolvieren dieser Schulen berechtigt nicht zum einjährigen Militärdienst, der Verwaltungsdienst blieb den Absolventinnen verschlossen, so dass die Perspektive im Wesentlichen nach wie vor auf das Lehramt festgelegt war. Außerdem sollten nur dort Studienanstalten für Mädchen genehmigt werden, wo bereits eine Frauenklasse zur allgemeinen Weiterbildung erricht worden war. Großen Protest rief die offensichtliche Bevorzugung von männlichen Direktoren und Oberlehrern hervor.

Im Zuge der preußischen Bestimmungen wurde für Frauen ab dem Wintersemester 1908/09 das Immatrikulationsrecht eingeführt. Aber dennoch konnten sie auf Verlangen des Dozenten von einzelnen Vorlesungen ausgeschlossen werden.

Seit 1920 wurden Frauen zur Habilitation zugelassen. Margarethe von Wrangell war die erste Frau in Deutschland, die eine ordentliche Professur für Pflanzenernährung an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Hohenheim erhielt (März 1923).

3 Das Leben und Lebenswerk der Marie Curie

Maria Sklodowska wurde am 7. November 1867 in Warschau geboren. Sie war in ihrer Familie die jüngste Tochter von insgesamt fünf Kindern. Der Vater, Wladislaw Sklodowska, war Gymnasialprofessor für Physik und Mathematik, die Mutter, Bronislawa, leitete ein Mädchenpensionat. Da die Familie in dem Pensionat wohnte, hatte Maria von ihrer ersten Lebensminute an Kontakt zu Schülerinnen. Als die Familie auf Grund des Stellungswechsels des Vaters umzog, musste die Mutter ihr Pensionat aufgeben.

Von ihren vier älteren Geschwistern lernte Maria viel. Als sie vier Jahre alt war, brachte ihre drei Jahre ältere Schwester Bronislawa, die Bronia genannt wurde, Lesen bei.

[...]


[1] Wollstonecraft, Mary: Eine Verteidigung der Rechte der Frauen. London 1792

[2] vgl. Herrlitz/ Hopf/ Titze: Deutsche Schulgeschichte von 1800 bis zur Gegenwart. Weinheim und München 21998, S. 87-88

[3] Informationen zur politischen Bildung 254 (1997), Bonn, S. 4

[4] ebd., S.5

[5] ebd., S. 7

[6] ebd., S. 7

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Das Leben und Lebenswerk der Marie Curie
Hochschule
Universität Lüneburg  (Sachunterricht seine Didaktik)
Veranstaltung
Mädchen und Physik
Note
1,3
Autor
Jahr
2001
Seiten
20
Katalognummer
V10165
ISBN (eBook)
9783638166775
Dateigröße
773 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
In dieser Arbeit werden das Leben und das Lebenswerk der Madame Curie vorgestellt. Ein einleitendes Kapitel stellt die Ausbildungsbedingungen der Frauen in Deutschland und die Einflüsse Frankreichs und Englands um 1900 vor. Das Leben der Marie Curie wird mit Hilfe von Zitaten aus dem über ihr Leben verfassten Buch von Iréne Curie anschaulich und nachvollziehbar dargestellt. 380 KB
Schlagworte
Leben, Lebenswerk, Marie, Curie, Mädchen, Physik
Arbeit zitieren
Bettina Anders (Autor:in), 2001, Das Leben und Lebenswerk der Marie Curie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10165

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