Caesar: De Bello Gallico


Hausarbeit, 2001

18 Seiten


Leseprobe


1. Caesars Leben und politischer Aufstieg bis zum Gallischen Krieg

Gaius Iulius Caesar wurde am 13. Juli 100 v. Chr. geboren. Die Iulier gehörten zum römischen Uradel, den Patriziern.

Caesars Jugend fällt in die Zeit, in der die innenpolitischen Gegensätze zwischen den Optimaten und Popularen anfingen in offenen Bürgerkrieg überzugehen. Die Vertreter der Optimaten (optimi = die Besten) kamen hauptsächlich aus den Grund besitzenden Senatorenfamilien und sie vertraten eine Staatslenkung in den herkömmlichen Bahnen mit deutlichem Übergewicht der Macht des Senats, in dem die großem Adelsfamilien, die Nobilität, den Ton angaben.

Ihnen gegenübergestellt waren die Popularen (populus = das Volk), hinter denen vor allem die Ritter standen. Sie traten in vieler Hinsicht für Neuerungen ein, stützten sich auf die Volksversammlung und boten der Einzelpersönlichkeit einen viel weiteren Spielraum, was schon früh bis an die Grenze der Alleinherrschaft führte.

Dieser Richtung stand auch Caesars Familie nahe. Iulia, die Schwester seines Vaters, war mit C. Marius verheiratet, der damals der wichtigste Politiker der Popularen war. Dem jungen Caesar schienen alle Möglichkeiten für einen großen Aufstieg offen zu stehen. Aber L. Cornelius Sulla warf die Herrschaft der Popularen in Italien mit Waffengewalt nieder, rottete seine Gegner aus und ordnete den Staat völlig im Sinn der Optimaten. Caesar musste fliehen und entging nur durch Bestechung der Verfolger dem Tod. Nur ungern begnadigte Sulla ihn auf Bitten seiner vornehmen Verwandten.

Obwohl Caesar bereits als einer der besten Redner Roms galt, fuhr er 75 v. Chr. nach Rhodos, um sich bei dem berühmten griechischen Redelehrer Apollonios Molon unterrichten zu lassen. Danach begann er seine Ämterlaufbahn:

69: Quästor in Hispania Ulterior

65: kurulischer Aedil, als der er prunkvolle Spiele veranstaltet

63: Pontifex maximus

62: Praetor

61/60: Propraetor in Hispania Ulterior; er kämpft erfolgreich gegen iberische Stämme und führt Reformen durch

60/59: Erstes Triumvirat 59: Konsul

Stets zeigte er sich als konsequenter Popularer gegenüber den Optimaten.

In erster Linie waren diese Jahre aber vom schnellen Aufstieg des Cn. Pompeius Magnus gekennzeichnet. Obwohl dieser noch kein Staatsamt bekleidet hatte, erhielt er 77 v. Chr. vom Senat ein außerordentliches Kommando zur Niederwerfung des Aufstandes des Sertorius in Spanien. Er galt damals schon als der wichtigste Feldherr Roms. Nach der Rückkehr aus Spanien verbündete er sich mit M. Licinius Crassus. Beide waren früher Anhänger Sullas gewesen und wechselten nun auf die Seite der Popularen, um sich die Wahl zum Konsulat zu sichern. Als Konsuln beseitigten sie 70 v. Chr. jene Gesetze Sullas, durch die die Politik der Popularen behindert worden war. Sie gerieten jedoch dann in Streit und waren seitdem verfeindet.

Das Bündnis mit den Popularen brachte Pompeius auf den Höhepunkt seiner Laufbahn. Allerdings gelang es seit 62, dank der geschickten Taktik der Optimaten, Pompeius politisch lahm zu legen.

Im Jahr 63 deckte M. Tullius Cicero als Konsul die Verschwörung des Catilina auf, mit der Caesar anfangs sympathisiert hatte. Er versuchte die verhafteten Catilinarier vor der Hinrichtung zu retten, was jedoch am Einspruch des Optimaten und Republikaners M. Porcius Cato d. J. scheiterte.

Nach der Praetur führte Caesar als Statthalter in Spanien erfolgreich Krieg gegen räuberische Stämme im Nordwesten des Landes.

Im Jahr 60 worde er zum Konsul für 59 gewählt. Schon seit Jahren stand er in engen Beziehungenb zu Crassus, dem reichsten Mann Roms. Nun gelang es ihm, Popeius und Crassus zu versöhnen; er verbündete sich mit ihnen im ´ersten Triumvirat’, einer Privatabmachung mit dem Ziel, das politische Geschehen in Rom zu beherrschen. Damit schuf sich Caesar die Machtbasis, durch die er in seinem Konsulat jeden Widerstand der Optimaten brach.

Auf Antrag des Volkstribunen P. Vatinius erhielt Caesar durch Volksbeschluss ein außerordentliches Kommando auf fünf Jahre über die Gallia Cisalpina (Oberitalien) und über Illyricum. Auf Antrag des Pompeius übertrug ihm der Senat auch noch die Gallia Narbonensis ( Südfrankreich).

2. Das bellum Gallicum und die Bedeutung der Unterwerfung Galliens

Gleich nach Antritt seiner Statthalterschaft im Jahre 58 schritt Caesar gegen den Auswanderungsplan der Helvetier ein und griff darauf den Germanenkönig Ariovist im Elsass an, den er als seinen gefährlichsten Konkurrenten in der Beherrschung Galliens erkannt hatte. Zweimal, in den Jahren 55 und 54, setzte er über den Ärmelkanal und eroberte Südbritannien. 55 und 53 überschritt er den Rhein, um den Germanen die römische macht zu demonstrieren und so die von ihm geschaffene Flussgrenze zu sichern. Mehrmals kam es zu Aufstandsbewegungen, de er stets niederwerfen konnte, bis 52 die Erhebung des Vercingetorix fast das gesamte Gallien erfasste und Caesars Werk an den Rand des Zusammenbruchs brachte. Nach seinem entscheidenden Sieg von Alesia musste 51 noch ein Krieg gegen die Bellovaker im Norden geführt und als letztes Widerstandsnest Uxellodunum bezwungen werden.

Gallien war nicht nur ein großes, sondern auch ein sehr menschenreiches Land mit einer überaus kriegerischen Bevölkerung. Dass es dennoch in so kurzer Zeit völlig unterworfen werden konnte, erklärt sich zum Teil aus der technischen und organisatorischen Überlegenheit des römischen Heeres über das viel primitivere gallische Kriegswesen. Dazu trat die persönliche Genialität Caesars, dem als Politiker wie als Feldherrn keiner der gallischen Anführer gewachsen war.

Überdies war Gallien durch die jahrhundertelange Uneinigkeit zwischen den Stämmen zerrissen. Mit größtem Geschick nutzte Caesar diese Rivalitäten aus, besonders den Gegensatz zwischen Arvernern/Sequanern und den Haeduern. In diesen und den Remern schuf er wichtige Stützen der römischen Herrschaft; nur dadurch, dass er diese Stämme an sich band, gelang es ihm Gallien nicht bloß militärisch, sondern auch politisch auf Dauer in seine Hand zu bekommen.

Von nun an war durch alle Jahrhunderte dieses große und fruchtbare Land in kultureller wie auch in wirtschaftlicher Hinsicht eine der wichtigsten Provinzen des Imperium Romanum. Die von Caesar geschaffene Rheingrenze gegenüber Germanien ging erst zur Zeit der Völkerwanderung zugleich mit dem Weströmischen Reich unter.

Nach Caesars Eroberung erfolgte sehr rasch eine Romanisierung der gallischen Adeligen, die von Rom durchaus großzügig behandelt und oft mit dem römischen Bürgerrecht ausgezeichnet wurden. Gallien hatte vollen Anteil an der römischen Provinzialkultur, die überall im Reich herrschte und eine der Grundlagen der mittelalterlichen europäischen Kulturentwicklung ist. Dabei bewahrte Gallien vielfach keltische Traditionen und Formen, besonders im religiösen und gesellschaftlichen Leben.

In der Geschichte des Römischen Reiches ist Caesars Krieg in Gallien auch deswegen ein tiefer Einschnitt, weil sich bis dahin die römische Expansion innerhalb Europas auf jene Bereiche beschränkt hatte, die in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht dem geographischen Raum des Mittelmeeres angehörten. Caesar war der erste Römer, der über diesen Raum hinaus plante.

3. Über die ‘Commentarii de bello Gallico’

Die Commentarii de bello Gallico behandeln in sieben Büchern - für jedes Kriegsjahr ein Buch - die Eroberung Galliens. Caesar wollte schon durch die Bezeichnung der literarischen Form im Werktitel über den Charakter der Schrift vorinformieren: commentarius (von comminisci, „sich erinnern“ abgeleitet) bedeutet etwa „Gedächtnisstütze“. Solche commentarii waren also ursprünglich keine für die Publikation bestimmten Werke, sondern Sammlungen von Rohmaterial für eine mögliche spätere Auswertung. Mit der Bezeichnung commentarius vermittelte Caesar somit seinen Lesern den Eindruck einer unbearbeiteten - und somit nicht manipulierten - Materialsammlung, die also schon von vornherein den Anschein von Sachlichkeit und Objektivität hatte (zu dem auch die Selbstdarstellung in der 3. Person beitragen sollte), obwohl sie doch ein bis ins Detail ausgefeiltes Werk, vorgelegt bekamen.

Die Endredaktion der Commentarii de bello Gallico wurde wahrscheinlich im Jahr 51 vorgenommen, als Caesar seine Rückkehr auf die politische Bühne in Rom vorbereitete. Die Grundlage bildeten die jährlich dem Senat abgelieferten Statthalterberichte, doch wendeten sich die commentarii an die gesamte politisch interessierte Öffentlichkeit. Caesar erhielt seinen Stoff aus eigener Anschauung, aus den Dienstberichten seiner Offiziere, aus persönlichen Mitteilungen seiner Freunde unter dem gallischen Adel sowie aus dem sonstigen in seiner Kanzlei angesammelten schriftlichen Material. Nur für die völkerkundlichen Exkurse hat er gelegentlich und in geringem Umfang literarische Quellen herangezogen.

Kleine Ungenauigkeiten konnten bei dieser Stofffülle kaum ausbleiben, doch hat er nur äußerst selten Tatschen direkt entstellt. Vorbehaltlos berichtet er auch über militärische Misserfolge.

4. Der Gallische Krieg

4.1. Die Zeit vor dem Krieg / Übersicht über den Inhalt der Bücher I-VII

Zeit vor dem Gallischen Krieg:

Die Zeit war geprägt von Völkerwanderungen der Germanen und Stammesfehden unter den Galliern. Die Situation wurde noch angespannter als sich die germanischen Sueben unter Ariovist im Elsaß ansiedelten und die Angst vor germanischen Übergriffen steigerten. Diese Angst veranlasste auch die Helvetier zum Verlassen ihres Gebietes.

I. Buch (Kriegsjahr 58):

Ethnographische und geographische Beschreibung Galliens Krieg gegen die Helvetier Krieg gegen die Germanen unter Ariovist

II. Buch (Kriegsjahr 57):

Feldzug gegen die Belger

III. Buch (Kriegsjahr 56):

Eroberung der Bretagne und Auslöschung der dort sesshaften Veneter Feldzug des P. Crassus nach Aquitanien und Unterwerfung dieses Landes

IV. Buch (Kriegsjahr 55):

Ethnographischer Exkurs über die Sueben Die Germanenstämme der Usipeter und Tencterer werden von Caesar geschlagen Erster Feldzug nach Britannien

V. Buch (Kriegsjahr 54):

Zweiter Feldzug nach Britannien Krieg gegen die Eburonen

VI. Buch (Kriegsjahr 53):

Caesar unterwirft die Nervier, Senonen, Carnuten und Menapier Ethnographischer Exkurs über die Gallier Ethnographischer Exkurs über die Germanen Der Herkynische Wald und seine ´Fabelwesen´ Strafexpedition gegen die Eburonen

VII. Buch (Kriegsjahr 52):

Allgemeiner Aufstand Galliens unter Vercingetorix

4.2. I. Buch (Kriegsjahr 58 v. Chr.)

1. Überblick über Gallien und seine Bewohner (1, 1-4)

1 Gallien ist in seiner Gesamtheit in drei Teile geteilt, einen davon bewohnen die Belger, den anderen die Aquitaner, den dritten, die in ihrer Sprache Kelten, in unserer Gallier genannt werden. Diese alle unterscheiden sich hinsichtlich Sprache, Sitten und Gesetzen. Der Fluss Garonne trennt die Gallier von den Aquitanern, die Marne und die Seine von den Belgern. Von diesen allen sind die Belger die Tapfersten, da sie von der Kultur und Zivilisation unserer Provinz am weitesten entfernt sind und nur sehr selten Kaufleute zu ihnen kommen und das einführen, was auf die Verweichlichung abzielt, und sie die Nächsten der Germanen sind, die jenseits des Rheins wohnen, mit denen sie ununterbrochen Krieg führen. Deshalb übertreffen die Helveter auch die übrigen Gallier an Tapferkeit, da sie sich in fast täglichen Kämpfen mit den Germanen messen, wobei sie sie entweder von ihrem Gebiet abwehren oder selbst in deren Gebiet Krieg führen.

Orgetorix, der Vornehmste und Reichste unter den Helvetiern, überredete seine Stammesangehörigen, mit ihrem gesamten Besitz aus ihrem Gebiet auszuwandern und sich der Herrschaft über ganz Gallien zu bemächtigen. Er überzeugte einen Sequaner und einen Haeduer sich jeweils die Königsherrschaft in ihrem Stamm an sich zu reißen - er selber wolle das selbe tun; sie leisteten einen Treue-Eid - diese drei mächtigsten Völker wollten ganz Gallien überwältigen. Die Helvetier bekamen einen Hinweis auf seine Vorhaben. Orgetorix sollte sich vor Gericht verantworten, aber er schaffte es, sich dem zu entziehen und verübte Selbstmord.

3.Der Auswanderungsplan der Helvetier (5-6):

5 Nach dessen Tod versuchen die Helvetier trotzdem die Beschlüsse (das was sie beschlossen hatten), nämlich aus ihrem Gebiet wegzugehen, zu machen (in die Tat umzusetzen). Sobald sie glaubten, dass sie schon für diese Sache bereit waren, zünden sie alle ihre Städte, 12 an der Zahl, Dörfer, 400 an der Zahl, und die übrigen Privatgehöfte an, verbrennen alles Getreide, außer was sie mit sich führen wollten, um nach Beseitigung der Hoffnung auf Rückkehr in die Heimat eher bereit zu sein alle Gefahren auf sich zu nehmen; sie befehlen, dass jeder für sich von zu Hause Mehl für drei Monate mitnehmen soll. Sie überreden die benachbarten Rauraker, Tulinger und Latobiker, dass sie zusammen mit ihnen abreisen, nachdem sie nach demselben Plan ihre Städte und Dörfer verbrannt hatten, und sie nahmen die Boier, die jenseits des Rheins gewohnt hatten und in das Gebiet Noricum hinübergegangen waren und Noreia angegriffen hatten, bei sich als Gefährten auf.

6 Es gab insgesamt zwei Wege, auf denen sie von zu Hause weggehen konnten: Einen durch das Gebiet der Sequaner, schmal und schwierig, zwischen dem Juragebirge und dem Fluss Rhone, wo kaum ein Wagen hinter dem anderen geführt werden konnte; aber das sehr hohe Gebirge drohte darüber, sodass sehr wenige leicht den Weg sperren konnten; den anderen durch unsere Provinz, viel leichter und bequemer, (deshalb) weil zwischen den Gebieten der Helvetier und Allobroger, die erst kürzlich unterworfen worden waren, die Rhone fließt und man diese an einigen Stellen in einer Furt überqueren kann. Die nördlichste Stadt der Allobroger und die vom Gebiet der Helvetier nächste ist Genf. Aus dieser Stadt erstreckt sich eine Brücke zu den Helvetiern. Sie glaubten, dass sie die Allobroger entweder überreden könnten, da sie gegenüber dem röm. Volk noch nicht gut gesinnt zu sein schienen, oder dass sie sie mit Gewalt zwingen können, dass es offen stehen werde durch dieses ihr Gebiet zu gehen (sie durch ihr Gebiet gehen zu lassen). Nachdem alle Dinge zum Aufbruch vorbereitet worden waren, setzen sie den Tag fest, an dem sie alle am Ufer der Rhone zusammenkommen sollten. Dies war der 28. März, im Konsulatsjahr des Lucius Piso und des Aulus Gabinius.

4. Caesar greift ein (7-11):

7 Als Caesar gemeldet worden war, dass sie versuchen durch unsere Provinz zu reisen, bricht er eiligst aus Rom auf und eilt in möglichst großen Tagesmärschen ins jenseitige Gallien und gelangt nach Genf. Der ganzen Provinz befiehlt er die Stellung von einer möglichst großen Zahl von Soldaten - es gab im jenseitigen Gallien insgesamt (nur) eine Legion -; die Brücke, die bei Genf war, befiehlt er einzureisen. Sobald die Helvetier über dessen Ankunft unterrichtet worden sind, schicken sie die Vornehmsten der Bürgerschaft als Gesandte zu ihm; den ersten Platz dieser Gesandtschaft hatten Nammenis und Verucloetius inne, die sagen sollten, dass sie die Absicht hätten ohne irgendeine Feindseligkeit den Marsch durch die Provinz zu machen, weil sie keinen anderen Weg hätten; sie würden bitten, dass ihnen das mit seiner Zustimmung erlaubt ist zu machen. Caesar glaubte, nicht nachgeben zu dürfen, da er in Erinnerung hatte, dass der Konsul Lucius Cassius getötet und dessen Heer von den Helvetiern geschlagen und unter das Joch geschickt worden war; und er nahm nicht an, dass sich die Menschen mit feindlicher Gesinnung - nachdem eine Möglichkeit des Machens der Reise durch die Provinz (,den Weg durch die Provinz zu nehmen) gegeben worden war - von Ungerechtigkeit und Übeltaten zurückhalten würden. Dennoch, damit ein Zeitraum vergehen konnte, damit inzwischen die Soldaten, die er befohlen hatte, zusammenkommen könnten, antwortete er den Gesandten, dass er sich eine Frist herausnehmen wolle um zu überlegen; wenn sie etwas wollten, sollten sie am 13. April wiederkommen.

8 Inzwischen lässt er von der Legion, die er bei sich hatte, und den Soldaten, die aus der Provinz zusammengekommen waren, vom Genfer See, aus dem die Rhone ausfließt, bis zum Juragebirge, das das Gebiet der Sequaner von den Helvetiern trennt, 19 Meilen (lang) einen Erdwall bis zu einer Höhe von 16 Fuß aufführen und einen Graben ziehen. Nachdem dieses Bollwerk beendet worden ist, stellt er Wachposten auf, errichtet Festungen, damit er umso leichter verhindern kann, wenn sie gegen seinen Willen versuchen durchzugehen. Sobald der Termin, den er mit den Gesandten beschlossen hatte, gekommen ist und die Gesandten zu ihm zurückgekehrt sind, sagt er, dass er nach Sitte und Brauch des römischen Volkes niemandem den Durchmarsch durch die Provinz gestatten kann und legt dar, wenn sie versuchen sollten Gewalt anzuwenden, dass er sie hindern werde. Die Helvetier sahen sich in einer Hoffnung getäuscht und versuchten auf zusammengebundenen Schiffen und mehreren gebauten Flößen, andere durch die Furten der Rhone, wo die Tiefe des Flusses am geringsten war, manchmal untertags, öfter bei Nacht, ob sie sich einen Weg bahnen könnten, gaben aber diesen Versuch auf, von der Befestigung des Bollwerks, das Anrücken der Soldaten und die Waffen zurückgeschlagen.

9 Es blieb nur ein Weg durch das Gebiet der Sequaner, den sie wegen der Engstellen nicht gehen konnten gegen den Willen der Sequaner. Da sie diese nicht von sich aus überreden konnten, schicken sie die Gesandten zum Haeduer Dumnorix, um mit seiner Fürsprache die Erlaubnis von den Sequanern zu bewirken. Dumnorix vermochte sehr viel infolge seines Ansehens und seiner Großzügigkeit bei den Sequanern und war ein Freund der Helvetier, da er aus diesem Stamm die Tochter des Orgetorix geheiratet hatte, und er, der durch den Wunsch der Herrschaft veranlasst worden war, strebte einen Umsturz an und wollte möglichst viele Stämme durch seine Wohltat verpflichtet haben. Deshalb nimmt er die Sache auf sich und erreicht von den Sequanern, dass sie zulassen, dass die Helvetier durch ihr Gebiet gehen, und beschließt, dass sie Geiseln zwischen sich stellen: die Sequaner geben Geiseln, dass sie die Helvetier nicht vom Marsch abhalten, die Helvetier, dass sie ohne Untat und Ungerechtigkeit hindurchgehen.

10 Caesar wird gemeldet, dass die Helvetier im Sinn hätten, durch das Land der Sequaner und Häduer ihren Weg in das Gebiet der Santonen zu machen; diese sind nicht weit vom Gebiet der Tolosaten entfernt, welcher Stamm in der Provinz liegt. Wenn dies geschehen würde, erkannte er, werde es mit großer Gefahr für die Provinz verbunden sein, wenn er kriegerische Menschen, Feinde des römischen Volkes, als Nachbarn in einer offenen und sehr getreidereichen Gegend hätte. Aus diesen Gründen übertrug er die Führung des Bollwerks, das er gemacht hatte, dem Statthalter Titus Labienus, er selbst eilt in großen Tagesmärschen nach Italien und hebt dort 2 Legionen aus und führt 3, die in der Nähe von Aquileia den Winter zubrachten, aus dem Winterlager hinaus und zieht mit diesen 5 Legionen eilig, auf dem kürzesten Weg über die Alpen ins jenseitige Gallien. Dort versuchen die Centronen, Graioceler und die Caturigen, nachdem die höheren Gebiete besetzt worden waren, das Heer am Marsch zu behindern. Nachdem diese in mehreren Schlachten geschlagen worden sind, gelangt er am 7. Tag von Ocelum, das der äußerste Punkt der diesseitigen Provinz ist, in das Gebiet der Vocontier in der jenseitigen Provinz; von dort aus führt er das Heer in das Gebiet der Allobroger, von den Allobrogern zu den Segusiaviern. Diese sind außerhalb der Provinz jenseits der Rhone die Ersten.

11 Die Helvetier hatten ihre Truppen schon durch die Engstellen und das Gebiet der Sequaner hindurchgeführt und waren im Gebiet der Haeduer angelangt und verwüsteten deren Land. Da die Haeduer sich und das Ihre vor ihnen nicht verteidigen konnten, schicken sie Gesandte zu Caesar um ihn um Hilfe zu bitten: sie hätten sich zu jeder Zeit für das römische Volk so verdient gemacht, dass die Äcker nicht beinahe vor den Augen unseres Heeres verwüstet, ihre Kinder in die Sklaverei geführt, die Städte erobert werden dürfen. Zur selben Zeit benachrichtigen die Ambarrer, Freunde und Verbündete der Haeduer, Caesar, dass sie, nachdem ihre Felder verwüstet worden waren, nicht leicht die Gewalt der Feinde von ihren Städten abwehren. Auch die Allobroger, die jenseits der Rhone Dörfer und Besitztümer hatten, begeben sich auf die Flucht zu Caesar und legen dar, dass ihnen nichts übrig ist außer dem Ackerboden. Deshalb glaubte Caesar, dass er nicht warten darf, bis die Helvetier, nachdem alles Hab und Gut der Bundesgenossen zerstört worden war, zu den Santonen gelangen.

Caesar ereichte die Helvetier beim Überqueren der Saone. Sobald er von Kundschaftern erfahren hatte, dass nur noch ¼ diesseits des Flusses sei, griff er die nicht Kampfbereiten und Ahnungslosen an. Die Helvetier schickten daraufhin Gesandte zu ihm. Nach dem Scheitern aller Verhandlungen folgte Caesar der Hauptmasse der Helvetier; allmählich ergaben sich für das römische Heer Nachschub- und Versorgungsprobleme: Dumnorix, ein Haeduer, sabotierte Caesars Pläne, indem er sagte, dass sie eher die Herrschaft anderer Gallier ertragen könnten, als die der Römer und dass die Römer ihnen, den Haeduern, sicher auch die Freiheit rauben werden. Dumnorix strebte nach Umsturz; seine weiblichen Verwandten waren in anderen Stämmen verheiratet, er selber mit einer Helvetierin. Er hatte die Hoffnung, mit Hilfe der Helvetier die Regierung zu erlangen - unter der Herrschaft der Römer würde er nicht nur diese Hoffnung, sondern auch sein Ansehen einbüßen.

Caesar marschierte nach Bibracte, der wichtigsten und an Vorräten reichsten Stadt der Haeduer anstatt den Helvetiern zu folgen. Diese deuteten sein Verhalten als Schwäche und begannen die Römer anzugreifen. Nachdem Caesar die Helvetier vernichtend geschlagen und ihre Kapitulation erzwungen hatte, ordnete er die Rücksiedlung an.

8. Der Ausgang des Krieges gegen die Helvetier (28,3 - 29):

28 ...Er befahl den Helvetiern, Tulingern, Latobikern in ihre Gebiete zurückzukehren, von denen sie aufgebrochen waren, und, da, nachdem sie alle Früchte verloren hatten, nichts vorrätig war, mit dem sie den Hunger erträglich machen konnten, befahl er den Allobrogern, ihnen den Überschuss des Getreides zur Verfügung zu stellen; er befahl ihnen selbst die Städte und Dörfer, die sie angezündet hatten, wieder aufzubauen. Das machte er hauptsächlich in der Absicht, da er nicht wollte, dass das Gebiet, von dem die Helvetier aufgebrochen waren, unbesetzt ist, damit nicht die Germanen, die jenseits des Rheins wohnen, wegen des guten Bodens, aus ihrem Gebiet in das Gebiet der Helvetier hinübergehen und Nachbarn der Provinz Gallien und der Allobroger wären. Er erlaubte den Haeduern auf ihre Bitten hin, da sie (die Boier) bekannt waren wegen ihrer herausragenden Tapferkeit, dass sie die Boier in ihrem Gebiet ansiedeln; jene Haeduer gaben ihnen Land und nahmen sie danach im gleichen Verhältnis des Rechts und der Freiheit auf, wie sie selbst waren.

29 Im Lager der Helvetier sind Verzeichnisse aufgefunden worden, die in griech. Schrift verfasst waren und zu Caesar gebracht wurden, in denen eine namentliche Aufstellung angefertigt war, welche Zahl derer von zu Hause weggegangen waren, die Waffenfähige sind, und auch für sich die Kinder, Alten und Frauen. Die Gesamtheit der Personen der Helvetier war 263.000, der Tulinger 36.000, der Latobikern 14.000, der Rauraker 23.000, der Boier 32.000; aus diesen waren an die 92.000 Waffenfähige. Die Gesamtheit war bei 368.000. Nach einer gehaltenen Zählung - wie Caesar befohlen hatte - ergab sich als Zahl derer, die nach Hause zurückkehrten, 110.000.

Der Germanenkönig Ariovist ließ sich im Gebiet der Sequaner nieder und besetzte 1/3 ihres Landes. Er befahl, dass sie noch ein Drittel räumen sollten, da ihm weitere Germanen folgten, für die Wohnraum geschaffen werden musste. Caesar sollt nun verhindern, dass eine noch größere Menge Germanen über den Rhein komme und sollte ganz Gallien vor der Ungerechtigkeit des Ariovist schützen. Caesar sah auch eine Gefahr für das römische Reich à Schlacht: Caesar errang einen glanzvollen Sieg; Ariovist selbst konnte entkommen.

IV. Buch (Kriegsjahr 55 v. Chr.)

13. Lebensgewohnheiten der Sueben (1-3):

1 Im nächsten Winter - es war das Konsulatsjahr des Gnaeus Pompeius und des Markus Crassus - überschritten die germanischen Usipeten (und) auch die Tenkterer mit einer großen Menschenmenge den Fluß Rhein nicht weit vom Meer, wo der Rhein einmündet. Der Grund des Überschreitens war, dass sie von den Sueben seit mehreren Jahren verfolgt, durch Krieg unterdrückt und vom Ackerbau abgehalten wurden. Der Stamm der Sueben ist der weitaus größte und kriegerischste aller Germanen. Diese sollen 100 Gaue haben, aus denen sie jährlich je 1000 Bewaffnete aus ihrem Gebiet hinausbringen um Krieg zu führen. Die Übrigen, die zu Hause blieben, ernähren sich und jene. Diese stehen wiederum abwechselnd im Jahr darauf unter Waffen, (und) jene bleiben zu Hause. So wird weder der Ackerbau noch die Strategie und Praxis in der Kriegsführung unterlassen. Aber es gibt bei ihnen kein privates und getrenntes Ackerland, und es ist nicht erlaubt, länger als ein Jahr an einem Ort zu bleiben um die Felder zu bebauen. Sie leben auch kaum von Getreide, sondern größtenteils von Milch und Vieh und befinden sich viel auf der Jagd. Dieser Umstand fördert durch die Art der Nahrung, der täglichen Übung und der Freiheit des Lebens, da sie von Kindheit an an keine Pflicht und Lehre gewöhnt sind, (und) ganz und gar nichts gegen ihren Willen machen, einerseits die Männer, andererseits bringt es Menschen von immenser Körpergröße hervor. Und sie haben die Gewohnheit angenommen, dass sie trotz der sehr kalten Gegend keine Kleidung außer Felle haben, wegen deren geringen Größe ein großer Teil des Körpers unbedeckt bleibt, und in Flüssen baden.

2 Kaufleute haben eher zu dem Zweck Zutritt, dass sie Käufer für ihre Kriegsbeute haben, als deswegen, weil sie die Einfuhr irgendeiner Ware wünschen. Ja sogar importierte Pferde, an denen besonders die Gallier Interesse haben und die sie um teuren Preis kaufen, gebrauchen die Germanen nicht, sondern bringen diese, welche bei ihnen geboren wurden, kleine und unförmige, durch tägliche Übung so weit, dass sie von höchster Leistungsfähigkeit sind. Bei Reiterkämpfen springen sie oft von den Pferden und kämpfen zu Fuß, und sie dressieren die Pferde, an Ort und Stelle zu bleiben; zu ihnen ziehen sie sich schnell zurück, sooft es notwendig ist. Und nach ihren Sitten gilt nichts schändlicher und träger als Sättel zu gebrauchen. Deshalb wagen sie, mögen sie auch noch so wenige sein, jede beliebige Zahl von Reitern auf gesattelten Pferden anzugreifen. Sie erdulden ganz und gar nicht, dass Wein zu ihnen importiert wird, da sie glauben, dass die Menschen durch diese Sache verweichlichen und verzärteln, um die Anstrengung zu ertragen (in bezug auf das Ertragen von Anstrengung).

3 Sie glauben, dass es im staatlichen Bereich von größter Ehre sei, wenn die Felder möglichst weit von ihren Grenzen brach liegen. Durch diese Sache wird angezeigt, dass eine große Zahl der Stämme ihre Gewalt nicht zurückhalten konnte. Deshalb sollen auf dem einen Teil von den Sueben (aus) ungefähr 600 Meilen weit die Äcker brach liegen. Auf der anderen Seite schließen sich die Ubier an, deren Stamm bedeutend und blühend war, wie es die Auffassung der Germanen ist. Und sie sind freilich nur wenig zivilisierter als die anderen desselben Stammes, da sie am Rhein angrenzen und oft Kaufleute zu ihnen kommen und da sie selbst wegen der Nähe an die gallischen Sitten gewöhnt sind. Obwohl die Sueben, trotz wiederholten (Versuchen) in vielen Kriegen, diese wegen der Größe und Härte des Stammes nicht aus ihrem Gebiet vertreiben konnten, machten sie sie immerhin steuerpflichtig und schwächten sie erheblich.

14. Caesars erste Landung in Britannien (23,2 - 27,1):

Caesar unternimmt eine Expedition nach Britannien, um genauere Kenntnisse über geographische Gegebenheiten und Bevölkerung dieser Insel zu gewinnen, von der aus die Festlandkelten in ihrem Kampf gegen die Römer immer wieder unterstützt werden:

23 ...Er selbst erreichte Britannien mit den ersten Schiffen ungefähr zur 4. Stunde und er sah dort bewaffnete Truppen der Feinde, die auf allen Hügeln aufgestellt waren. Die Beschaffenheit dieses Geländes war so und das Meer wurde von beengenden Bergen umschlossen, dass man von den höheren Stellen ein Wurfgeschoss auf den Strand schleudern konnte. Da er dies keineswegs für eine geeignete Stelle zum Landen hielt, wartete er bis zur 9. Stunde vor Anker (liegend), damit inzwischen die übrigen Schiffe dort zusammenkämen. Inzwischen rief er die Legaten und Militärtribunen zusammen, und legte (ihnen) dar, was er von Volusenus erfahren hatte und was nach seinem Willen geschehen sollte, und mahnte - wie es die Strategie der Kriegsführung und ganz besonders wie es die Meeresverhältnisse erforderten - dass, entsprechend den raschen und wechselhaften Veränderungen, alle Sachen von ihnen auf einen Wink und auf die Minute ausgeführt werden. Nachdem diese weggeschickt worden waren, bekam er gleichzeitig günstigen Wind und günstige Strömung, er gab ein Zeichen, lichtete die Anker, fuhr ungefähr 7 Meilen von diesem Ort weiter und legte die Schiffe vor einer offenen und ebenen Küste vor Anker.

24 Aber nachdem die Barbaren das Vorhaben der Römer erkannt hatten, schickten sie die Reiterei und die Wagenkämpfer vor - diese Truppengattung pflegten sie meistens in Schlachten einzusetzen - , folgten mit den übrigen Truppen nach und versuchten die Unseren zu hindern die Schiffe zu verlassen. Aus diesen Gründen war eine sehr große Schwierigkeit, da die Schiffe wegen ihrer Größe nur im Tiefen vor Anker gelegt werden konnten, weil die Soldaten aber, auf unbekanntem Gelände und mit behinderten Händen und, trotz der Belastung durch die große und schwere Last der Waffen gleichzeitig sowohl von den Schiffen springen, sich in den Fluten aufstellen als auch mit den Feinden kämpfen mussten, während jene entweder vom Trockenen aus oder, nachdem sie etwas ins Wasser vorgerückt waren und alle Körperteile ungehindert waren, auf sehr bekanntem Gelände furchtlos Wurfgeschosse schleuderten und die Pferde antrieben, die darauf trainiert waren. Durch diese Sachen legten die Unsrigen, die sehr erschreckt und insgesamt unkundig dieser Kampfesart waren, nicht dieselbe Hingabe und den Eifer an den Tag, wie üblicherweise in Landkämpfen.

25 Sobald Caesar dies bemerkt hat, befahl er, die Kriegsschiffe, deren Aussehen für die Barbaren eher ungewohnt und deren Beweglichkeit für den Gebrauch besser geeignet war, ein wenig zurückzubewegen von den Lastschiffen, mit den Rudern in Bewegung zu setzen und an der offenen Flanke der Feinde vor Anker zu legen und dort die Feinde mit Schleudern, Pfeilen und Geschossen in die Flucht zu schlagen und zu vertreiben. Diese Maßnahme brachte den Unseren großen Nutzen. Denn die Barbaren ließen sich beeindrucken sowohl von der Form der Schiffe, der Bewegung der Ruder als auch von der ungewohnten Art der Bewaffnung, blieben stehen und zogen sich nur ein wenig zurück. Aber da unsere Soldaten vor allem wegen der Tiefe des Meeres zögerten, flehte der Adlerträger der zehnten Legion die Götter an, dass diese Sache glücklich für die Legion ausgehe, und sagte:“ Springt hinunter, Kameraden, wenn ihr nicht wollt, dass der Adler den Feinden ausgeliefert wird; ich werde sicher meine Pflicht gegenüber dem Staat und dem Feldherren erfüllen.“ Nachdem er dies mit lauter Stimme gesagt hatte, sprang er aus dem Schiff und begann den Adler zu den Feinden zu tragen. Dann ermahnten sich die Unseren, dass eine so große Schande nicht zugelassen werden dürfe, und sie sprangen alle vom Schiff herunter. Als die Soldaten von den nächsten Schiffen diese auch gesehen hatten, folgten sie nach und näherten sich den Feinden.

26 Es wurde auf beiden Seiten heftig gekämpft. Dennoch ließen sich die Unseren sehr in Panik versetzen, da sie weder die Reihen herstellen, sich geschlossen hinstellen noch den Zeichen folgen konnten und weil jeder von einem anderen Schiff sich dem Zeichen anschloss, welches er auch immer getroffen hatte. Aber da die Feinde alle seichten Stellen kannten, griffen sie die Behinderten an, nachdem die Pferde angetrieben worden waren, sobald sie vom Strand aus einzelne aus dem Schiff springen gesehen hatten; sie umstellten wenige als zahlenmäßig Überlegene, andere schleuderten von der offenen Flanke Geschosse auf alle. Nachdem Caesar dies bemerkt hatte, befahl er die Beiboote der Kriegsschiffe und ebenso die Aufklärungsboote mit Soldaten anzufüllen, und schickte sie denen, die er in Not gesehen hatte, als Hilfe. Sobald die Unseren auf trockenem Boden waren und, nachdem alle ihre (Kameraden) nachgefolgt waren, machten sie einen Angriff auf die Feinde und vertrieben sie, aber sie konnten sie nicht allzu weit verfolgen, da die Reiter (mit ihren Schiffen) den Kurs nicht halten und die Insel erreichen hatten können. Dies allein fehlte Caesar zu seinem gewohnten Glück.

27 Sobald sich die in der Schlacht besiegten Feinde von der Flucht erholt hatten, schickten sie sofort Gesandte bezüglich des Friedens zu Caesar; sie versprachen, Geiseln zu stellen und das, was er befohlen hatte, auszuführen.

V. Buch (Kriegsjahr 54 v. Chr.)

17. Exkurs über Britannien: Lage und Einwohner (12-14):

12 Der innere Teil Britanniens wird von denen bewohnt, die selbst von sich behaupten, es sei durch mündliche Tradition überliefert, dass sie auf der Insel geboren seien, der am Meer gelegene Teil von denen, die aus Belgien hinübergegangen waren wegen der Beute und um Krieg zu beginnen - diese werden fast alle nach den Namen der Stämme benannt, von denen sie dorthin gelangt waren - und, nachdem der Krieg begonnen worden war, blieben sie dort und fingen an, die Felder zu bestellen. Es gibt eine unendliche Menge an Menschen und sehr zahlreiche Gehöfte, die den gallischen fast ähnlich sind, die Zahl des Viehs ist sehr groß. Sie gebrauchen an Stelle des Geldes entweder Bronze, Goldmünzen, oder Eisenbarren, die auf ein bestimmtes Gewicht geeicht sind. Zinn kommt dort in den Binnenregionen vor, in den Küstengegenden Eisen, aber sein Vorkommen ist gering; sie gebrauchen importiertes Kupfer. Bauholz jeder Art gibt es wie in Gallien, ausgenommen Buche und Tanne. Sie halten es nicht für erlaubt, Hase, Huhn und Gans zu essen; dennoch ziehen sie diese wegen der Lust und des Vergnügens auf. Die Gegend ist wärmer als in Gallien, da die Kälte weniger streng ist.

13 Die Insel ist von Natur aus dreieckig, deren eine Seite gegenüber von Gallien liegt. Die eine Ecke dieser Seite, die bei Cantium liegt, wo fast alle Schiffe aus Gallien landen, ist nach Osten gerichtet, die untere nach Süden. Diese Seite erstreckt sich ungefähr 500 Meilen. Die andere Seite ist nach Spanien und Westen gerichtet. Auf diesem Teil ist die Insel Hibernia, um die Hälfte kleiner, wie geschätzt wird, als Britannien, aber die Überfahrt ist von gleicher Dauer wie von Gallien nach Britannien. In der Mitte der Fahrt liegt eine Insel, die Mona genannt wird; außerdem sind, wie man glaubt, mehrere kleinere Inseln vorgelagert; über diese Inseln schrieben einige, dass zur Zeit der Wintersonnenwende 30 Tage ununterbrochen Nacht sei. Wir konnten nichts darüber durch Erkundigungen, außer dass wir sahen, dass die Nächte nach genauen Messungen mit der Wasseruhr kürzer sind als am Festland. Die Länge dieser Seite ist, ihrer Meinung nach, 700 Meilen lang. Die dritte Seite liegt gegen Norden; diesem Teil liegt kein Land vorgelagert, aber dessen Ecke zeigt hauptsächlich nach Germanien. Man schätzt, dass diese 800 Meilen lang ist. So ist die ganze Insel im Umfang 2000 Meilen lang.

14 Aus diesen allen sind die bei weitem zivilisiertesten die Bewohner von Cantium, einem Gebiet, das ganz am Meer liegt, und sie unterscheiden sich nicht viel von der gallischen Lebensweise. Die meisten Bewohner des Landesinneren säen kein Getreide, sondern leben von Milch und Fleisch und sind mit Fellen bekleidet. Aber alle Britannier bemalen sich mit Waid, da es eine blaue Farbe bewirkt, und sind dadurch im Kampf schrecklicher anzusehen; und sie tragen das Haar lang und jeder Teil des Körpers ist rasiert außer Kopf und Oberlippe. Je zehn bis zwölf Männer haben gemeinsam untereinander Frauen und besonders Brüder mit Brüdern und Väter mit Söhnen. Aber wenn von einer dieser Frauen ein Kind geboren wird, gilt es als Kind dessen, in dessen Haus sie zuerst als Jungfrau geführt wurde.

18. Die Durchquerung der Themse (18):

Die Britannier haben sich nach schweren Verlusten unter Führung des Cassivellaunus am Ufer der Themse gesammelt, um wenigstens diese natürliche Grenze gegen den römischen Vormarsch halten zu können.

18 Nachdem Caesar den Plan derer erfahren hatte, führte er das Heer zur Themse im Gebiet des Cassivellaunus; diesen Fluss kann man nur an einer einzigen Stelle zu Fuß - und das nur mühsam - überqueren. Nachdem er dorthin gekommen war, bemerkte er, dass am anderen Ufer des Flusses große Truppen der Feinde aufgestellt waren. Aber das Ufer war mit spitzen, in die Uferböschung eingelassenen Pfählen befestigt, Pfähle derselben Art, die unter Wasser eingerammt waren, wurden vom Fluss verdeckt. Nachdem Caesar diese Sachen von Überläufern und Gefangenen erfahren hatte, befahl er den Legionen sofort nachzurücken, sobald die Reiterei vorgeschickt worden war. Aber die Soldaten gingen mit so großer Geschwindigkeit und so großem Ungestüm vor, obwohl sie nur mit dem Kopf aus dem Wasser ragten, dass die Feinde dem Angriff der Legionen und der Reiterei nicht standhalten konnten, die Ufer freigaben und die Flucht ergriffen.

Aus Gründen der Versorgung musste Caesar seine Legionen zu Beginn des Winters 54/53 v. Chr. auf fünf Winterquartiere verteilen. Der geschickte Eburonenfürst, Ambiorix, überredete unter einem Vorwand die in seinem belgischen Gebiet stationierten 15 römischen Kohorten zu einer Verlegung. Die Legaten Sabinus und Cotta gingen darauf ein und wurden samt ihres Trosses von Ambiorix Truppen überrascht und komplett aufgerieben, was die schwerste Niederlage der Römer im bisherigen Kriegsgeschehen war:

20. Die schwerste Niederlage der Römer im Gallischen Krieg (32-37):

32 Aber die Feinde, nachdem sie aufgrund des nächtlichen Lärms und des Wachbleibens von ihrem Aufbruch Kenntnis bekommen hatten, legten im Wald einen Hinterhalt auf beiden Seiten des Weges an einer geeigneten und versteckten Stelle und erwarteten die Ankunft der Römer in einer Entfernung von ungefähr zwei Meilen, und als der größere Teil des Heereszuges in den großen Talkessel hinabmarschiert war, zeigten sie sich plötzlich auf beiden Seiten des Tals und begannen die Letzten zu bedrängen, die Ersten am Aufstieg zu hindern und an einem für die Unsrigen ungünstigen Ort den Kampf zu eröffnen.

33 Da erst lief Titurius, der ja keine Vorsorge getroffen hatte, verwirrt herum und stellte die Kohorten auf, doch das freilich furchtsam und so, dass er von allen guten Geistern verlassen schien; das pflegt meistens denen zu passieren, die sich gezwungen sehen, erst mitten in einer Unternehmung einen Beschluss zu fassen. Aber Cotta, der gedacht hatte, dass dies auf dem Weg passieren könne und deshalb kein Befürworter des Aufbruchs gewesen war, verlor in keiner Situation die Rettung aller (aus den Augen), und erfüllte seine Pflicht sowohl als Feldherr, indem er die Soldaten durch Zurufe ermunterte, als auch als Soldat im Kampf. Da sie wegen der Länge des Heereszuges ziemlich schwer jeder für sich die erforderlichen Maßnahmen treffen und voraussehen konnten, was an jedem einzelnen Platz zu machen sei, ließen sie verkünden, das Gepäck zurückzulassen und sich kreisförmig aufzustellen. Dieser Beschluss, auch wenn er in einem derartigen Fall untadelig ist, kam dennoch zu unserem Nachteil hinzu. Denn einerseits nahm er unseren Soldaten die Hoffnung, andererseits machte er die Feinde zum Kampf eifriger, da es schien, dass das nicht ohne größter Angst und Verzweiflung gemacht worden sei.

Außerdem geschah es - was ja kommen musste -, dass die Soldaten in Scharen ihre Posten verließen, und das, was jedem von ihnen am Wertvollsten war, eiligst aus ihrem Gepäck holten und an sich rafften, und dass alles von Rufen und Jammern erfüllt war.

34 Aber den Barbaren fehlte nicht der Plan. Denn ihre Führer ließen an der ganzen Front verkünden, dass niemand von seinem Platz weggehen dürfe; was auch immer die Römer zurücklassen würden, die Beute gehöre ihnen und sei für sie reserviert; daher sollten sie denken, dass alles vom Sieg abhängt. Sie waren sowohl an Kampfeskraft als auch an Zahl der Kämpfenden gleich. Obwohl die Unseren vom Anführer und vom Glück verlassen worden sind, suchten sie dennoch alle Hoffnung auf Rettung in der Tapferkeit, und sooft eine Kohorte vorrückte, starb auf dieser Seit eine große Zahl der Feinde. Nachdem Ambiorix dies bemerkt hatte, ließ er verkünden, die Wurfgeschosse aus der Ferne zu schleudern und nicht näher heranzugehen, und aus dem Teil zu weichen in dem die Römer den Angriff machten; bei der leichten Bewaffnung und dem täglichen Training könne man den Römern keinen Schaden zufügen; sie sollten nur diejenigen, die sich wieder zu den Feldzeichen zurückzogen, verfolgen.

35 Sooft irgendeine Kohorte aus dem Kreis ausgebrochen war und angegriffen hatte, wichen die Feinde sehr schnell zurück, nachdem dies befohlen und von ihnen sehr sorgfältig beachtet worden war. Inzwischen war es unvermeidlich, dass dieser Teil ungedeckt war und auf der offenen Seite beschossen wurde. Als sie versuchten wieder an den Platz zurückzukehren, von dem sie weggegangen waren, wurden sie sowohl von denen umringt, die gewichen waren, als auch von denen, die in der Nähe gestanden hatten; wenn sie aber die Stellung halten wollten, blieb weder Spielraum für die Tapferkeit, noch konnten sie dicht gedrängt, wie sie ja waren, den so vielen Wurfgeschossen ausweichen. Dennoch versuchten sie lange Zeit, Widerstand zu leisten, obwohl sie von so vielen Unglücken bedrängt, viele Wunden erhielten und obwohl ein Großteil des Tages verbraucht worden war, weil vom ersten Licht bis zur achten Stunde gekämpft wurde, ließen sie sich nichts zuschulden kommen, was ihnen Unehre gemacht hätte. Damals wurden dem Titus Balventius, der im letzten Jahr der ranghöchste Zenturio gewesen war, einem tapferen und hoch angesehenen Mann, beide Schenkel von einem Speer durchbohrt; der gleichrangige Quintus Lucianus, der sehr tapfer kämpfte, wurde getötet, als er seinem umzingelten Sohn zu Hilfe kam; der Legat Lucius Cotta, der alle Kohorten und Zenturien ermunterte, wurde mitten im Gesicht durch ein Schleudergeschoss verletzt.

36 Durch diese Sachen bewegt, schickte Quintus Titurius, nachdem er in der Ferne Ambiorix gesehen hatte, der die Seinen anfeuerte, seinen Vermittler, Gnaeus Pompeius, zu ihm, um ihn zu bitten, dass er ihn und die Soldaten schone. Jener genannte antwortete: wenn er sich mit ihm besprechen wolle, ist es erlaubt; er hoffe, bei der Menge durchsetzten zu können, was die Rettung der Soldaten beträfe; ihm selbst aber werde in keiner Weise Schaden zugefügt werden und er garantiere in dieser Sache für seine Treue. Jener setzte sich mit dem verwundeten Cotta ins Einvernehmen, ob es ratsam erscheine, den Kampf abzubrechen und mit Ambiorix zusammen zu verhandeln; er hoffe, bei ihm etwas über seine Rettung und die der Soldaten durchsetzten zu können. Cotta weigerte sich zu dem bewaffneten Feind zu gehen und blieb dabei.

37 Sabinus befahl den Militärtribunen, die er gerade um sich hatte, und den ranghöchsten Zenturien ihm zu folgen; und als er näher zu Ambiorix gekommen war, und ihm befohlen worden war, die Waffen abzulegen, führte er den Befehl aus, und befahl den Seinen, dasselbe zu machen. Inzwischen, während sie über die Bedingungen unter ihnen verhandelten und das Gespräch von Ambiorix absichtlich in die Länge gezogen wurde, wurde er allmählich umzingelt und getötet. Dann riefen die Feinde aber nach ihrer Sitte „Sieg“ und erhoben ein Geheul und griffen die Unseren an, nachdem sie Verwirrung in die Reihen gebracht hatten. Dabei wurde der kämpfende Lucius Cotta mit einem Großteil der Soldaten getötet. Die Übrigen zogen sich ins Lager zurück, von dem sie aufgebrochen waren. Von ihnen warf der Adlerträger Lucius Petrosidius den Adler innerhalb des Walles (ins Lager), als er von einer großen Menge an Feinden verfolgt wurde, er selbst wurde vor dem Lager sehr tapfer kämpfend getötet. Jene leisteten mit Mühe bis in die Nacht der Belagerung Widerstand; in der Nacht töteten sich alle bis auf den letzten Mann, nachdem die Hoffnung auf Rettung aufgegeben worden war. Wenige, die aus der Schlacht entkommen waren, gelangten auf unsicheren Wegen durch die Wälder zum Legaten Titus Labienus im Winterlager und berichteten ihm über die Ereignisse.

4.5. VI. Buch (Kriegsjahr 53 v. Chr.)

Um die Germanen von Hilfsaktionen zugunsten der Gallier abzuschrecken und um zu verhindern, dass der gefährliche Ambiorix bei ihnen Zuflucht findet, unternimmt Caesar im Frühjahr des Jahres 53 v. Chr. eine zweite Expedition über den Rhein. An dieser Stelle schaltet er einen ausführlichen Exkurs über Sitten und nationale Eigenheiten der Gallier bzw. der Germanen ein.

23. Die sozialen Schichten bei den Galliern (13-15):

13 In ganz Gallien gibt es zwei Stände von den Menschen, die irgendwelches Ansehen und Ehre haben (die von...sind). Denn das Volk wird fast im Stand von Sklaven gehalten; dieses tut nichts von sich aus, niemand wird für einen Rat hinzugezogen. Da die meisten durch Schulden, der Höhe der Abgaben oder die Ungerechtigkeit der Mächtigeren unterdrückt werden, begeben sie sich in die Sklaverei. Die hohen Adeligen haben gegenüber diesen alle (dieselben) Rechte, wie Herren gegenüber den Sklaven. Also ist von diesen zwei Ständen der eine der der Druiden, der andere der der Reiter. Jene (die Druiden) wohnen Kulthandlungen bei, besorgen öffentliche und private Opferungen, legen religiöse Lehren und kultische Vorschriften aus. Bei ihnen kommt eine große Zahl an jungen Männern wegen einer Fachausbildung zusammen und diese (die Druiden) sind bei ihnen (bei den Galliern) von großem Ansehen. Denn sie fällen die Entscheidung in fast allen staatlichen und privaten Streitfällen, und wenn irgendein Verbrechen begangen worden ist, wenn ein Mord geschehen ist, wenn ein Streit über das Erbe, über Grenzen besteht, fällen ebenfalls sie das Urteil, und setzen die Entschädigungen und Strafen fest. Wenn entweder irgendeine Einzelperson oder ein Stamm ihrem Beschluss nicht Folge leistet, schließen sie sie von der Teilnahme an den Kulthandlungen aus. Dies ist bei ihnen die schwerste Strafe. Die so Ausgeschlossenen werden zur Zahl der Frevler gegen göttliches und menschliches Recht gezählt, alle weichen ihnen aus, vermeiden den Umgang und das Gespräch mit ihnen, um nicht aufgrund des Kontakts Schaden zu erleiden, weder wird die frühere rechtliche Stellung zurückgegeben, selbst wenn sie darum bitten, noch wird ihnen irgendeine Ehre gewährt. Aber bei allen diesen Druiden steht einer an der Spitze, der das größte Ansehen unter ihnen hat. Nachdem dieser gestorben ist, folgt entweder der nach, der sich aus den übrigen an Würde hervortut, oder wenn mehrere gleich sind, wird einer durch Abstimmung der Druiden gewählt; manchmal kämpfen sie auch mit Waffen um die höchste Stelle. Diese kommen zu einer bestimmten Zeit des Jahres im Gebiet der Carnuten - diese Gegend gilt als die Mitte ganz Galliens - an einem heiligen Ort zusammen. Hierhin kommen alle von überall her, die Streitereien haben, und gehorchen ihren Beschlüssen und Urteilen. Nach ihrer Meinung ist die Lehre in Britannien entstanden und hierauf nach Gallien gelangt, und auch jetzt noch brechen die meisten, die diese Sache genauer erforschen wollen, dorthin auf, um zu lernen.

14 Die Druiden pflegen im Krieg zu fehlen und sie zahlen keinen Tribut zusammen mit den Übrigen. Sie haben eine Militärbefreiung und eine Befreiung in allen Belangen. Viele, die durch so große Privilegien ermuntert worden sind, begeben sich freiwillig in die Ausbildung oder werden von den Eltern und Verwandten geschickt. Dort sollen sie eine große Anzahl von Versen auswendig lernen. Deshalb bleiben einige 20 Jahre in der Ausbildung. Und sie glauben, dass es Unrecht ist, dies den Buchstaben anzuvertrauen, während sie in fast allen übrigen Dingen, öffentlichen und privaten Angelegenheiten, die griechische Schrift verwenden. Sie scheinen mir das aus zwei Gründen eingeführt zu haben, da sie weder wollen, dass die Lehre ins Volk gebracht wird noch, dass die Lernenden im Vertrauen auf die Schrift ihr Gedächtnis weniger trainieren, was fast den meisten passiert, nämlich dass sie im Vertrauen auf die Schrift die Sorgfalt im (genauen) Lernen und das Gedächtnis vernachlässigen. Ganz besonders wollen sie davon überzeugen, dass die Seelen nicht zugrunde gehen, sondern von den einen nach dem Tod zu den anderen hinübergehen, und sie glauben, dass man dadurch besonders zur Tapferkeit angetrieben wird, da die Angst vor dem Tod vernachlässigt worden ist. Außerdem diskutieren sie viel über die Gestirne und deren Bewegung, über die Größe des Weltalls und des Erdkreises, über das Wesen der Dinge, über die Gewalt und den Machtbereich der unsterblichen Götter und lehren das der Jugend.

15 Die zweite soziale Schicht ist die der Reiter. Diese alle ziehen in den Krieg, sooft es notwendig ist und irgendein Krieg ausgebrochen ist - was vor der Ankunft Caesars fast jährlich zu geschehen pflegte, dass sie nämlich entweder selbst Gewalttaten zufügten oder zugefügte abwehrten - , und, wer von ihnen jeweils durch Geschlecht und Vermögen dem Hochadel angehört, hat die meisten Lehensmänner und Klienten um sich. Sie kennen nur diese Art von Ehre und Macht.

25. Weitere Nachrichten über gallische Eigenheiten(18 - 20):

18 Die Gallier rühmen sich, alle vom Vater Dis abzustammen und sie sagen, dass dies von den Druiden überliefert worden ist. Deshalb bestimmen sie alle Längen der Zeit nicht nach der Zahl der Tage, sondern nach der der Nächte; Geburtstage, den Anfang der Monate und der Jahre berechnen sie so, dass der Tag der Nacht folgt. In den übrigen Lebensgewohnheiten unterscheiden sie sich von den übrigen im Allgemeinen darin, dass sie erst zulassen, dass ihre Söhne in der Öffentlichkeit zu ihnen kommen wenn sie herangewachsen sind, dass sie den Militärdienst auf sich nehmen können, und sie halten es für schändlich, dass der Sohn im Knabenalter sich in der Öffentlichkeit im Blickfeld des Vaters aufhält.

19 Wie viel Vermögen der Mann von der Frau als Mitgift erhalten hat, so viel legt er aus seinen Mitteln, nachdem eine Schätzung gemacht worden war, zur Mitgift dazu. Über dieses ganze Vermögen wird gemeinsam Abrechnung gehalten und die Wertzuwächse werden aufgespart; wer von ihnen den anderen überlebt, zu dem kommt der Teil jedes von beiden, (zusammen) mit den Erträgen der früheren Zeiten. Der Mann hat die Macht über Leben und Tod gegenüber der Frau so wie den Kindern, und nachdem ein Familienvater aus dem Hochadel gestorben ist, kommen dessen Verwandte zusammen und unterziehen die Frau einem Verhör bezüglich des Todes, wenn eine Sache in Verdacht gerät, wie bei Sklaven, und wenn sich der Verdacht bewahrheitet, töten sie die durch Feuer und allen Qualen gefolterten Frauen. Die Begräbnisse sind, zumindest im Verhältnis zum sonstigen Lebensstandart der Gallier, prächtig und kostspielig; und alles, wovon sie glauben, dass es dem Toten zu Lebzeiten am Herzen gelegen ist, werfen sie ins Feuer, auch Lebewesen und, kurz vor unserer Zeit, wurden Sklaven und Klienten, von denen feststand, dass sie von ihm geschätzt worden sind, zusammen (mit ihm) verbrannt, nachdem die ordnungsgemäßen Begräbnisriten beendet worden waren.

20 Die Stämme, von denen man glaubt, dass sie besonders zweckmäßig ihren Staat verwalten, haben durch Gesetze festgesetzt, dass, wenn irgendjemand bei den Grenznachbarn etwas über den Staat durch Gerede und Gerücht gehört hat, er dies bei der Behörde meldet und dass er nicht mit irgendjemandem anderen berate, da es bekannt ist, dass die unbedachten und unerfahrenen Menschen sich oft durch falsche Gerüchte erschrecken und sich zu einer Tat hinreißen lassen und über die höchsten Sachen einen Beschluss fassen. Es ist nur in einer Ratsversammlung erlaubt, über eine Staatsangelegenheit seine Meinung kundzutun.

27. Die ´Fabelwesen´ des Herkynischen Waldes (26 - 28):

26 Es gibt ein Rind von der Gestalt eines Hirsches, aus dessen Stirnmitte zwischen den Augen ein Horn aufragt, das höher und steiler aufgerichtet ist als die Hörner, die uns bekannt sind; von dessen Spitze verzweigen sich gleichsam Äste und Zweige weit. Das weibliche und das männliche Tier haben dieselbe Gestalt, dieselbe Form und Größe der Hörner.

27 Ferner gibt es so genannte Elche. Deren Figur und buntes Fell ist den Ziegen sehr ähnlich, aber sie übertreffen sie ein wenig an Größe, haben ein stumpfes Geweih und Beine ohne Knöchel und Gelenke. Weder legen sie sich des Schlafes wegen nieder, noch können sie sich aufrichten oder erheben, wenn sie durch irgendeinen Unglücksfall getroffen, niedergefallen sind. Diesen dienen die Bäume als Schlafstätten; an diese lehnen sie sich an und ruhen sich so, nur ein wenig angelehnt, aus. Wenn von den Jägern aus deren Spuren bemerkt worden ist, wohin sie gewohnt sind sich zurückzuziehen, untergraben sie an dieser Stelle alle Bäume entweder an den Wurzeln oder sägen sie an, gerade so viel, dass der Gesamteindruck erhalten bleibt, dass sie noch fest stehen. Wenn sie sich dort nach ihrer Gewohnheit angelehnt haben, reißen sie die schwachen Bäume durch ihr Gewicht um, und sie fallen selbst zusammen mit ihnen um.

28 Die dritte Art sind die, die Ure genannt werden. Diese sind an Größe ein wenig unterhalb der Elefanten, an Aussehen, Farbe und Figur sind sie Stiere. Groß ist deren Kraft und deren Schnelligkeit; sie schonen weder Mensch noch Tier, das sie erblickt haben. Diese fangen sie eifrig in Fallgruben und töten sie. Die jungen Männer härten sich durch diese Arbeit ab und sie üben sich in dieser Art der Jagd und der, der von ihnen die meisten getötet hat, erntet großes Lob, wenn er die Hörner, die als Beweis dienen, öffentlich vorzeigt. Aber sie können sich nicht einmal an die Menschen gewöhnen und gezähmt werden, wenn sie als sehr Junge eingefangen worden sind. Die Größe, Form und Aussehen der Hörner unterscheidet sich erheblich von den Hörnern unserer Rinder. Sie sammeln diese Hörner eifrig, umgeben sie am Rand mit Silber und verwenden sie bei bedeutenden Mahlzeiten als Trinkgefäße.

4.6. VII. Buch (Kriegsjahr 52 v. Chr.)

Die Gallier nützen Caesars Abwesenheit, der durch innenpolitische Konflikte in Oberitalien zurückgehalten wird, zu einem Aufstand gegen die römische Herrschaft. Das Zeichen zum Losschlagen geben die Carnuten, die in Cenabum römische Händler ermorden. Die Nachricht davon gelangt in kürzester Zeit ins Gebiet der Arverner, wo Vercingetorix die romfeindliche Stimmung schürt. Er kann einige Stämme für sich gewinnen und ihm wird der Oberbefehl übertragen. Caesar eilt sofort nach Gallien, um die Revolte niederzuschlagen; es gelingt ihm, Vercingetorix einige empfindliche Niederlagen zuzufügen, woraufhin dieser eine Versammlung seiner Anhänger einberuft:

29. Die Gallier ändern ihre Strategie (14-15,2):

14 Nachdem Vercingetorix so viele ununterbrochene Niederlagen in Vellaunodunum, Cenabum und Noviodunum empfangen hat, beruft er die Seinen zu einem Rat ein. Er lehrt, dass der Krieg nach einer ganz anderen Strategie geführt werden muss als er vorher geführt worden sei; man müsse mit allen Mitteln danach streben, die Römer vom Futterholen und vom Nachschub abzuhalten. Dass es leicht sei (Es sei leicht), da sie selbst Reiterei im Überfluss hätten und da sie durch die Jahreszeit unterstützt würden. Das Futter könne noch nicht geschnitten werden; notgedrungen würden die Feinde das Futter als Zerstreute von den Gehöften holen; diese alle könnten von den Reitereien täglich vernichtet werden. Außerdem müsse man wegen der Rettung die Privatinteressen vernachlässigen; es müssten die Dörfer und Gehöfte in dem Abstand angezündet werden, wohin die Römer zum Futterholen gelangen zu können scheinen. Ihnen selbst stünde ein Vorrat an diesen Dingen zur Verfügung, da sie von denen durch die Mittel unterstützt würden, in deren Gebiet der Krieg geführt werde; die Römer würden entweder den Mangel nicht ertragen oder würden mit großer Gefahr allzu weit vom Lager fortgehen; und es mache keinen Unterschied aus, ob sie die Römer töten oder sie des Trosses berauben würden, nach dessen Verlust kein Krieg geführt werden könne. Außerdem müssten diese Städte verbrannt werden, die nicht durch die Befestigung und die natürliche Lage vor jeder Gefahr sicher seien, damit sie weder Zufluchtsorte für die eigenen Leute seien, um sich dem Militärdienst zu entziehen, noch für die Römer einladend hergerichtet wären um sich einen Vorrat an Nahrungsmitteln und Beute zu holen. Wenn das ernst oder bitter scheine, müsse jenes viel ernster erachtet werden, nämlich dass die Kinder und Frauen in die Sklaverei geführt und sie selbst getötet würden; das geschehe notwendigerweise mit den Besiegten.

15 Nachdem dieser Antrag einstimmig genehmigt worden ist, werden an einem Tag mehr als 20 Städte der Biturigen angezündet. Genau dasselbe wird bei den übrigen Stämmen gemacht. In allen Landesteilen kann man die Feuer sehen. Auch wenn alle dies (nur) mit großem Schmerz ertrugen, trösteten sie sich dennoch damit, da sie (darauf) vertrauten, dass sie, da ihr Sieg schon so gut wie gewiss sei, das Verlorene schnell zurückgewinnen würden.

Tatsächlich standen die Chancen sehr gut, die Römer aus ihrem Land zu vertreiben. Allerdings kam es während einer Schlacht zum Umschwung zugunsten der Römer und Vercingetorix musste sich nach Alesia zurückziehen. Dort kam es schließlich zur Entscheidungsschlacht. Der Plan der Gallier, Caesars Truppen, die die Stadt belagerten, zwischen dem Entsatzheer und den aus dem belagerten Alesia ausfallenden Kriegern des Vercingetorix aufzureiben, geht nicht auf:

33. Die Entscheidungsschlacht (85-85,4; 87,2-87,3; 88,6-89):

(...) 85 Caesar findet einen geeigneten Ort und erkennt, was in jedem einzelnen Teil getan wird; Bedrängten schickt er Hilfe. Jedem von beiden (Seiten) wird klar, dass dies genau der Augenblick ist, in dem es am meisten darauf ankommt, Kräfte aufzubieten: die Gallier müssen für den Fall, dass sie die Befestigungen nicht durchbrechen, an jeglicher Rettung verzweifeln; wenn die Römer die Oberhand behielten, dürfen sie das Ende aller Mühen erwarten. (...)

87,2 Nachdem der Kampf erneuert worden war und die Feinde zurückgeschlagen worden waren, eilt er (Caesar) dorthin, wohin er Labienus geschickt hatte; er führt vier Kohorten aus dem nächsten Kastell heraus, einem Teil der Reiter befiehlt er, ihm zu folgen, einem Teil, die äußeren Befestigungen zu umgehen und die Feinde von hinten anzugreifen. (...)

Daraufhin wenden sich die Gallier zur Flucht; es kommt zu einem großen Gemetzel. Der Rest der Gallier beobachtet des Geschehen von der Stadt aus:

88,6 Nach Bekanntwerden dieser Tatsache kommt es unverzüglich zur Flucht aus dem Lager der Gallier. Und wenn die Soldaten nicht wegen der häufigen Einsätze und Anstrengung des ganzen Tages erschöpft gewesen wären, hätten alle Truppen der Feinde vernichtet werden können. Knapp nach Mitternacht erreichen die Reiter, die geschickt worden waren, die Nachhut; eine große Zahl wird gefangen und getötet, die übrigen gelangen fliehend zu ihren Stämmen. (...)

Vercingetorix wird ausgeliefert, die Waffen niedergelegt. Caesar nimmt die Unterwerfung der Haeduer an. In Rom wird ein 20 Tage dauerndes Dankfest veranstaltet.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Caesar: De Bello Gallico
Autor
Jahr
2001
Seiten
18
Katalognummer
V101723
ISBN (eBook)
9783640001361
Dateigröße
386 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Caesar, Bello, Gallico
Arbeit zitieren
Karin H. (Autor:in), 2001, Caesar: De Bello Gallico, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101723

Kommentare

  • Gast am 8.6.2002

    Unterwerfung?.

    Sind es wirklich eine Unterwerfungen?

    Könnte es nicht so gewesen sein, dass sich die Menschen in den besetzten Länder hinter dem Lächeln den Dolch verbergen?
    Öffendlich sich fügen, insgeheim sich widersetzen, mit den Lippen bejahen, im Herzen verneinen, ins Gesicht schön klingede Worte sagen, hinter dem Rücken stänkern - das ist es, worin sich das Doppelzünglertum äußert.

  • Gast am 20.1.2002

    Lateinwahlfreigestrafter.

    DANKE,
    ab jetzt gebe ich mir wieder Chancen das kleine Latinum ohne gesteigerten minimalen Arbeitseinsatz zu erlangen

  • Gast am 6.6.2001

    Mors et tabes!.

    Wirklich gut gegliedert, ich hab trotz der Länge nach einer halben Minute genau den Abschnitt gefunden den ich gesucht hab.
    Das rettet mich wahrscheinlich bei der bevorstehenden Lateinarbeit!

Blick ins Buch
Titel: Caesar: De Bello Gallico



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