Das Strassburger Münster


Hausarbeit, 2001

18 Seiten


Leseprobe


Inhalt:

Strassburg

Baugeschichte

Die Architektur
Der Innenbau
Der Außenbau

Die Ausstattung

Zeittafel

Literatur

Straßburg

Aus der Geschichte Straßburgs:

Römische Siedlung 12 v. Chr. am Ort der keltischen Niederlassung gegründet, Grenznähe prägte die römische Geschichte. Erste Erwähnung eines Bischof Amandus in der Mitte des 4. Jh.; Überlieferung einer ersten Bischofskirche 510 durch König Chlodwig. Gründung des Baus 1015 auf dem Platz des römischen Herkulestempels. 1176 Wiederaufbau des Werinhar-Münsters

Straßburger Eide, 842 zwischen den Enkeln Karls d. Gr., Karl und Ludwig, geschworen;

Straßburger Bischofskrieg, 1262, ein Krieg einer rechtsrheinischen Koalition unter der Führung des Bischofs gegen die Stadt und ihre Verbündeten um die Macht in der Stadt;

Gutenberg, in Straßburg t?tig 1434 bis 1448. Aus Proze?akten von 1439 läßt sich entnehmen, da? er mit seinen drei els?ssischen Kompagnons mit Blei und einer Presse zu tun hatte.

1681 Empfang Ludwigs XIV., Straßburg wird französisch. Ausbau der Stadt unter Vauban zur Festung. 1703 malt Nicolas de Largillire sein berühmtes Bild "La belle Strasbourgeoise".

24. April 1792 Rouget de Lisle singt die Marseillaise (Banque de France, 4 place de Broglie )

1870 Belagerungs Straßburgs (9.8.-27.9.) : 600 Mann Verluste der frz. Garnison, 1500 Opfer der Zivilbev?lkerung, Verlust der Universitßtsbibliothek Straßburg bleibt deutsch bis 1918, wird 1940 wieder annektiert und 1945 wieder von Frankreich zurückgenommen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Goethe beim Anblick des Straßburger Münsters

Als ich das erstemal nach dem Münster ging, hatt' ich den Kopf voll allgemeiner Erkenntnis guten Geschmacks. Auf Hörensagen ehrt' ich die Harmonie der Massen, die Reinheit der Formen, war ein abgesagter Feind der verworrnen Willkürlichkeiten gotischer Verzierungen. Unter der Rubrik Gotisch, gleich dem Artikel eines Wörterbuchs, häufte ich alle synonymische Mißverständnisse, die mir von Unbestimmtem, Ungeordnetem, Unnatürlichem, Zusammengestoppeltem, Aufgeflicktem, Überladenem jemals durch den Kopf gezogen waren. Und so graute mir's im Gehen vorm Anblick eines mißgeformten krausborstigen Ungeheuers.

Mit welcher unerwarteten Empfindung überraschte mich der Anblick, als ich davor trat! Ein ganzer, großer Eindruck füllte meine Seele, den, weil er aus tausend harmonierenden Einzelheiten bestand, ich wohl schmecken und genießen, keineswegs aber erkennen und erklären konnte. Sie sagen, daß es also mit den Freuden des Himmels sei, und wie oft bin ich zurückgekehrt, diese himmlisch-irdische Freude zu genießen. den Riesengeist unsrer älteren Brüder in ihren Werken zu umfassen. Wie oft bin ich zurückgekehrt, von allen Seiten, aus allen Entfernungen, in jedem Lichte des Tags zu schauen seine Würde und Herrlichkeit! Schwer ist's dem Menschengeist, wenn seines Bruders Werk so hoch eh haben ist, daß er nur beugen und anbeten muß. Wie oft hat die Abenddämmerung mein durch forschendes Schauen ermattetes Aug' mit freundlicher Ruhe geletzt, wenn durch sie die unzähligen Teile zu ganzen Massen schmolzen, und nun diese, einfach und groß, vor meiner Seele standen und meine Kraft sich wonnevoll entfaltete, zugleich zu genießen und zu erkennen! Da offenbarte sich mir, in leisen Ahndungen, der Genius des großen Werkmeisters: Was staunst du? lispelt' er mir entgegen. Alle diese Massen waren notwendig, und siehst du sie nicht an allen älteren Kirchen meiner Stadt? Nur ihre willkürliche Größe hab' ich zum stimmenden Verhältnis erhoben. Wie über dem Haupteingang, der zwei kleinere zur Seiten beherrscht, sich der weite Kreis des Fensters öffnet, der dem Schiffe der Kirche antwortet und sonst nur Tageloch war, wie hoch drüber der Glockenplatz die kleineren Fenster forderte! das all war notwendig, und ich bildete es schön. Aber ach, wenn ich durch die düstern, erhabnen Öffnungen hier zur Seite schwebe, die leer und vergebens da zu stehn scheinen. In ihre kühne schlanke Gestalt hab' ich die geheimnisvollen Kräfte verborgen, die jene beiden Türme hoch in die Luft heben sollten, deren, ach, nur einer traurig da steht, ohne den fünfgetürmten Hauptschmuck, den ich ihm bestimmte, daß ihm und seinem königlichen Bruder die Provinzen umher huldigten. Und so schied er von mir, und ich versank in teilnehmende' Traurigkeit. Bis die Vögel des Morgens, die in seinen tausend Öffnungen wohnen, der Sonne entgegenjauchzten und mich aus dem Schlummer weckten. Wie frisch leuchtet' er im Morgenduftglanz mir entgegen, wie froh konnt' ich ihm meine Arme entgegenstrecken, schauen die großen harmonischen Massen, zu unzählig kleinen Teilen belebt, wie in Werken der ewigen Natur, bis aufs geringste Zäserchen, alles Gestalt, und alles zweckend zum Ganzen; wie das festgegründete, ungeheure Gebäude sich leicht in die Luft hebt, wie durchbrochen alles und doch für die Ewigkeit. Deinem Unterricht dank' ich's, Genius, daß mir's nicht mehr schwindelt an deinen Tiefen, daß in meine Seele ein Tropfen sich senkt der Wonnen des Geistes, der auf solch eine Schöpfung herabschauen und gottgleich sprechend kann: Es ist gut!

Baugeschichte

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ansicht des Münsters: nach H. Schedel (1493)

Die älteste Stadtansicht Straßburgs gibt die in Nürnberg 1493 erschienene „Weltchonik“ des Hartmann Schechel. Sie zeigt den nächsten Münsterbau, um den eng gedrängte Häuser stehen.

Heute weiß man nicht, ob die erste christliche Kirche an der Stelle des Münsters stand. Sicher ist nur, dass der Münsterbereich schon in sehr früher Zeit besiedelt war (Grabungen ergeben die Erkenntnis).

Die ersten Kathedrale bestand nach Abbre Grandidier (1782) nicht aus Stein, sondern aus vergänglichem Material. Sie wurde 504 begonnen und 510 vollendet. Doch die ersten Erwähnungen einer Marinenkirche in Straßburg befindet sich in einer bischöfischen Urkunde aus dem Jahre 728.

Aus einer Chronik Ermolds des Schwarzen 826 läßt sich schlissen, dass die karolingische Basilika zwei sich gegenüber liegende Apsiden besaß, also doppelchörig war. Eine Asis im Osten und eine im Westen.

1001 wurde Werner, einer der Begründer der habsburgerischen Dynastie Bischof von Straßburg. Werner beauftragte nach einer furchtbaren Brandkatastrophe 1007 einen vollständigen Neubau der Kathedrale.

Die 1050 vollendete neue dreischiffige Basilika besaß ein langes flaches Schiff. Im Osten folgte ein weit ausladendes Querhaus. Vom Chor ist die Grundrißposition beibehalten worden. Doch über die Anordnung der Westfasade des 11 jh. Ist die kunstgeschichtliche Forschung noch zu keiner Einigung gekommen. Es stellt sich immer noch die Frage, ob Eingangsfront einen oder zwei Türme hatte. Die Frage ist wichtig weil sie uns über die Entstehung der Ausbreitung des Typs der Doppelturmfasade im Oberin Auskunft geben würde.

Am Ende des 11.Jh. fand eine Verlängerung nach Westen des Chorhauses statt, der zu klein wurde.

Durch den Erlaß um 1200 in der Kunstgeschichte, der die literarisch und künstlerische Produktion gestattete, standen den für die Kathedrale arbeitenden Künstlern alle Mittel zur Verfügung. So kamen die neusten Ideen und revolutionärsten Formen zur Anwendung. Französische Werkstätten arbeiteten am Querhaus, es entstand der Leltner ( ) und schließlich wurde der Bau eines neuen Langhauses in Angriff genommen 1277 erfolgte die Grundlegung der Fassade, anstelle des Westbaus. Diese von Bischof Konrad von Lichtenberg veranlaßte Neubau der Fassade, zählt zu den größten Schöpfungen gotischer Architektur.

Dank einer Bauhütte (heute Museum), die die Kathedrale verwaltet hat, haben sich bis heute Pläne (Grundrisse, Aufrisse) erhalten,die die Architekten seit den Baubeginn der Fassade für das Münster geschaffen haben.

1216 wurde im östlichen Nordseitenschiff die Marinenkapelle errichtet und 1340 die Katharinenkappele, die sich an die beiden östlichen Joche des südlichen Seitenschiffs anlehnt. Diese wurde mit prächtigen Glasmalereien ausgestattet.

1365 war die Westfasade mit beiden Türmen bis zur heutigen Plattform gebaut, wo Michael von Freiburg das Glockengeschoß in den Jahren 1386-1388 errichtete.

1488 erhielten die Wände im Innern durch Renovierungen Malereien. Im gleichen Jahr entstand unter der Leitung von Hans Hammer die Schatzkammer am südlichen Seitenschiff, der auch 1515 den Bau der Marinenkapelle (heute Laurentiuskapelle) begann.

Durch die Umwälzungen der Reformation wurden zahlreiche Altäre im Münster zerstört und erst 1681 der ganze Kirchenbau der Katholiken zurückgegeben. Während der protestantischen Zeit wurde das Bauwerk weiterhin gepflegt und verschönert.

1571 ging man an die Fertigstellung einer astronomischen Uhr, die sich als einziges Zeugnis der Reformation im Innern des Münsters erhalten hat.

Vom Ende des 19. Jh. Erfolgten keine wesentlichen Veränderungen im Innern. Erst 1844 begannen die umfassenden Arbeiten der Re-Renovierung des Münsters durch Gustav Klotz. Seine letzte und größte Veränderung des Außenbaus war der Vierungsturm, den er in romanischen Formen errichtete.

Die französische Revolution hat dem Bau unermeßlich Schaden zugefügt (300 Figuren zerstört) Erst 1801 konnte die Kathedrale wieder für den Gottesdienst zurückgewonnen werden.

Im Verlauf des 20.Jh. ist die Geschichte der Erhaltung der Kathedrale gleichzeitig die Geschichte ihrer Erhaltung und Renovierung. (in Zusammenarbeit von Denkmal und Münsterbauhütten) 1903 senkten sich die Fundamente des nördlichen Fasadenturms, welche unterfangen werden mußten.

Im 2. Weltkrieg wurden keine wesentlichen Bauteile zerstört. Zu Kriegsbeginn waren die farbigen Glasfenster und Skulpturen gebrochen worden.

Seit 1945 erfolgten Restaurierungen, vor allem an der Westfasade, am Laurentiusportal und in der Laurentiuskapelle.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Das Strassburger Münster
Autor
Jahr
2001
Seiten
18
Katalognummer
V101731
ISBN (eBook)
9783640001446
Dateigröße
566 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Strassburger, Münster
Arbeit zitieren
Gunter (Autor:in), 2001, Das Strassburger Münster, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101731

Kommentare

  • Gast am 12.3.2007

    Bewertung.

    Sehr Gut ausführlich einfach nur perfekt

Blick ins Buch
Titel: Das Strassburger Münster



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