Ovid erzählt in seiner Metamorphose von Orpheus und Eurydike über deren unglücklich endenden Heiratsversuch und unterstützt dies durch zahlreiche Stilmittel. Diese will ich im folgenden benennen. Zunächst lässt sich feststellen, dass der zehn Verse umfassende Ausschnitt sechs Enjambements enthält. Das deutet darauf hin, dass der Text schnell voranschreitet und seine Handlung besonders aktionsreich ist. Titelfigur Orpheus tritt jedoch erst in Vers 3 auf, ist zu keinem Zeitpunkt Handlungsträger und kann die Ereignisse nicht beeinflussen. Somit wird Orpheus vom Unglück hilflos überrannt.
Im ersten Vers treten gleich zwei Hyperbata auf, bei dem das eine das andere umschliesst. inmensum...aethera (mit Zeilensprung) umschliesst das Hyperbaton croceo... amictu. Dies ist ein Bild dafür, dass die unermeßliche Weite der Lüfte das safranfarbene Gewand umhüllt. Das Polyptoton (voce vocatur) in Vers 3 verdeutlicht erneut die Hilflosigkeit Orpheus, da er auf die göttliche Hilfe von Hymenaeus in Bezug auf seine Heirat angewiesen ist, der diese abzusegnen hat. In Vers 4 wird am Satzanfang dem Subjekt (ille) ungewöhnlicherweise das Verb (adfuit) vorangestellt, was einerseits betont, dass Hymenaeus zwar anwesend ist, andererseits wird jedoch durch das Tricolon mit nec zum Ausdruck gebracht, dass die damit normalerweise verbundene Heirat nicht eintritt. Das Tricolon verneint hier drei positive äußerliche Merkmale einer Hochzeit, wobei dies durch die vertauschte Stellung von Subjekt und Adjektiv (sollemnia verba, laetos vultus, felix omen) verstärkt wird. Schon jetzt weiß der Leser über den unglücklichen Hochzeitsausgang Bescheid, ohne die weitere Handlung zu kennen, da Hymenaeus ein Symbol für die Hochzeit darstellt.
Die Hyperbata werden im Verlauf des Textes stärker, da die Liebenden immer weiter auseinanderrücken (Steigerung von croceo...amictu, ein Wort umschliessend, zu nupta...nova, drei Worte umschliessend + Enjambement).