Karl Barths Begründung für die exklusive Wahrheit des Christentums


Seminararbeit, 2000

36 Seiten, Note: 2


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Inhaltsverzeichnis

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Biographie
1.1.2 Psychologische Einflüsse auf Karl Barth
1.1.3 Überblick über Karl Barths Theologie

2. Begründung der christlichen Religion als die
Religion in §17 der Kirchlichen Dogmatik ( KD ) von Karl Barth
2.1 Gottes Offenbarung als Aufhebung der Religion
2.2 Religion als Ausdruck von Unglauben
2.1 Die wahre Religion

3. Zusammenfassung
3.1 Bewertung und Stellungnahme

4. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Um die Frage zu erörtern, wie Karl Barth den Absolutheitsanspruch des Christentums begründet, macht es Sinn, zunächst Barths Leben zu betrachten, um seine Theologie im Zusammenhang zu sehen.

Würde man fragen, wer der bedeutendste Theologe des 20. Jahrhunderts ist, würde die Antwort wohl mehrheitlich lauten: Karl Barth. Dies kommt auch in unterschiedlichen Witzen zum Ausdruck, in denen Barth von Gott ins Himmelsreich gerufen wird um einerseits nicht zuviel von Gott auf der Erde preiszugeben und andrerseits, damit Gott mehr über sich selbst erfahre.

Barths zentrales und außerordentlich umfassendes Werk, die ,,Kirchliche Dogmatik", betrachtet theologische Fragestellungen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Sie unterscheidet sich von älteren Dogmatiken, welche wesentlich absoluter über Gott sprechen, so ,, als wenn sie aus Gottes eigener Perspektive redeten."1Die Größe von Barths Werk liegt besonders in der entschiedenen Denkweise, durch die nicht fortwährend der Zweifel des modernen Menschen, seine Selbstgewißheit und Gefühlskultur heilig gesprochen werden und diese Themen auch nicht Barths Theologie als Grundlage dienen, da bei der dadurch nötig werdenden Apologetik die Theologie nicht angemessen behandelt werden könnte. Dafür, dass Barth als einer der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts zu betrachten ist, sprechen mehrere Gründe.

Zum einen zeichnet ihn seine geistige ,,Selbständigkeit"2aus, die ihn hindert, lediglich anders formulierte und abgeänderte philosophische Entwürfe für seine theologischen Betrachtungen zu verwenden.

Ferner hinterfragt er kritisch in seiner Funktion als ,,Zeitgenosse"3sowie als Theologe allgemein herrschende Programme und vermeidet es, diesen blindlings zu entsprechen. So ist auch seine politische Ausrichtung entgegen den bürgerlichen Erwartungen sozialdemokratisch.

Auch betrachtet Barth die geistigen und geistlichen Vordenker nicht einseitig, sondern sieht sowohl ihre positiven wie auch negativen Seiten. In seiner Theologie äußert sich unter anderem eine ,,Epochenkritik"4 in bezug auf das vermeintliche Fortschrittsdenken. Zudem hinterfragt er intellektuell selbstverständliche Standpunkte seiner Zeit, indem er von Gott spricht, obwohl er immer deutlich macht, ,,...daß wir von Gott nicht reden können."5 Somit behandelt er ein in seiner Epoche verdrängtes Thema. Er führt den Gott, der aufgrund einer natürlichen Theologie erkannt zu werden scheint und der allzu oft von dem Menschen für seine eigenen Zwecke benutzt wird auf diejenige Gottesvorstellung zurück, die im Gegensatz dazu das Selbstverständnis des Menschen in Frage stellt. Somit ergibt sich ein auch heute noch aktueller Kontext. Unabhängig von Barths Leistungen als systematischer Theologe gewinnt er zudem durch seine Heiterkeit in bezug auf den Glauben an Sympathie, da er den ,,[...] mulmigen, tieftragischen Unterton einer neulutherischen Theologie [...]"6ablehnt. Er betrachtet die Fröhlichkeit bei seiner Beschäftigung nahezu als Grundvoraussetzung, denn es ,,[...]'bedeutet immer Barbarei, wenn jemandem die Wissenschaft unlustig ist oder wird [...] Man kann nur gerne, mit Freuden Theologe sein oder man ist es im Grund gar nicht. Grämliche Gesichter, verdrießliche Gedanken und langweilige Redensarten können gerade in dieser Wissenschaft unmöglich geduldet werden.'"7

Zudem finden sich in der Basis von Barths Theologie einige grundlegende Übereinstimmungen mit der des ebenfalls anerkannten Theologen Friedrich Schleiermacher. Beide Theologen haben mitunter eine Tendenz zu platonischem Gedankengut und betrachten Gott nicht als ,,[...] weltabgelöstes Absolutum."8Barth stimmt mit Schleiermacher darin überein, dass sich Gott dem Menschen ,,[...] im [Heiligen] Geist (pneuma) [...]"9erschließt und erfahrbar macht, wobei Barth der ontologischen Basis unbeirrter nachgegangen wäre.

Die Theologie von Karl Barth hat durch ihre zeitgemäßen, der Bibel entsprechenden Inhalte und Aussagen eine Aktualität sowohl im öffentlichen wie auch im politischen Leben. Barths Werk spricht an durch das umfassende intellektuelle Blickfeld, durch seinen Kampf im Sinne des Wortes Gottes und nicht zuletzt durch seine sozialistisch geprägte politische Orientierung.

1.1 Biographie

Karl Barth wird am 10. Mai 1886 in Basel in bürgerlichem Haus geboren und hat sowohl mütterlicher- wie auch väterlicherseits einen direkten Bezug zum theologischen basler Milieu. Sein Vater, Johann Friedrich Barth, ist Professor der Theologie für Kirchengeschichte, seine Mutter, Anna Katharina geb. Sartorius, ist die Tochter eines reformierten orthodoxen Pfarrers. Mit den baseldeutschen theologischen Kinderliedern von Abel Burckhardt erhält Karl Barth einen ersten theologischen Unterricht. Aufgrund des Konfirmandenunterrichts bei dem Berner Pfarrer Robert Aeschbacher, bei dem er auch die Relevanz der sozialen Frage kennenlernt, faßt Barth den Entschluß, Theologie zu studieren, weniger im Hinblick auf das Abhalten von Predigten und die Ausführung seelsorgerlicher Pflichten, als vielmehr ,,[...] aber in der Hoffnung, auf dem Wege dieses Studiums zur Realisierung eines mir dunkel vorschwebenden sachlichen Verstehens des Glaubensbekenntnisses zu gelangen"10.

Barth studiert in Bern, Berlin, Tübingen und Marburg. Neben seinem Vater dienen ihm im wesentlichen als Lehrer Adolf Schlatter, Adolf Harnack, Wilhelm Herrmann und die Neukantiner Hermann Cohen und Paul Natrop. In Bern lernt Barth im Zuge seines Studiums die historisch - kritische Schule kennen, welche er jedoch, nachdem er sich gründlich mit ihr beschäftigt hat, weitgehend ablehnt, da sie ihm ,,[...] nicht mehr unter die Haut oder gar zu Herzen, sondern, als nur zu bekannt, nur noch auf die Nerven gehen konnte."11Dagegen die Beschäftigung mit der ,,Kritik der praktischen Vernunft" von Kant beeindruckt Barth nachhaltig. Bei der Fortsetzung des Studiums in Berlin tritt besonders unter seinem Lehrer Harnack die Theologie Schleiermachers deutlich in Barths Bewußtsein. Nach weiterem Studium in Bern und Tübingen trifft Barth schließlich im liberalen Marburg auf Herrmann, der sein eigentlicher Lehrer wird.

Nach dem Vikariat und dem Examen (1908) veranlaßt Barth, der von 1909-1921 als Pfarrer wirkt, die Konfrontation mit der Notlage der Arbeiter dazu, sich der sozialen Frage zuzuwenden und die theoretische Beschäftigung mit der Theologie zurückzustellen. 1913 heiratet er Nelly von Hoffmann und tritt zwei Jahre später der sozialdemokratischen Partei bei, wendet sich aber wieder verstärkt seiner wissenschaftlichen Arbeit zu. 1919 erscheint Barths berühmte Auslegung zum Römerbrief, die in der Theologie umstürzend wirkt und ihm einen Ruf als akademischer Lehrer nach Göttingen (1921), später nach Münster (1925) und schließlich Bonn (1930) einträgt, wo der erste Band der ,,Kirchlichen Dogmatik" entsteht. Als Mitherausgeber von ,,Zwischen den Zeiten" (1923-33) wird Barth zum bedeutendsten Vertreter der ,,dialektischen Theologie", welche sich um diese Zeitschrift sammelt. 1935 wird er aufgrund seiner Verweigerung gegen den uneingeschränkten Eid auf Hitler in Deutschland zwangsweise in den Ruhestand versetzt und führt daraufhin seine Lehrtätigkeit in Basel fort, hält engen Kontakt zur bekennenden Kirche, von deren Synoden er führender Mitarbeiter war, und ist Urheber der ,,Barmer Erklärung". Am 10.12.1968 stirbt Karl Barth. In einem kurz zuvor gegebenen Interview rekapituliert er seine Theologie: ,,'Gott für die Welt, Gott für den Menschen, der Himmel für die Erde'".12

1.1.1 Psychologische Einflüsse auf Karl Barth

Geht man davon aus, jede ,,[...] rechte Theologie ist Lebensarbeit [...]"13, so erscheint es sinnvoll, in der Lebensgeschichte Barths, besonders im familiären Bereich, nach Einflüssen und Motiven für seine Theologie zu suchen. So ist der Vater von Karl Barth kein außerordentlich konservativ eingestellter Theologe, jedoch einer radikalen wissenschaftlichen Kritik in der Theologie abgeneigt. In der Epoche des bürgerlichen Patriarchalismus nimmt er seine Rolle ein, indem er zwar streng, aber auch gerecht die Erziehung wahrnimmt.14Das distanzierte Rollenbild eines Patriarchen trifft auf ihn aber nicht zu: beispielsweise boxt er sich bisweilen mit seinen Söhnen. Auch nimmt er, trotz seiner eher konservativen theologischen Ausrichtung die Kinder aus der neu eingerichteten Sonntagsschule, als die Lehrerin in übertriebenem Maße wiederholt Ausführungen über ewige Strafen und Höllenpein macht.

Bei der Wahl des Studienortes wird zwischen dem konservativen Greifswald bzw. Tübingen, das der Vater bevorzugt und dem liberalen Marburg Berlin als vorläufiger Kompromiß für den Studienanfang gewählt.

Als 1912 der 55 - jährige Vater stirbt, wendet sich Barth vermutlich15aufgrund einer nachträglich empfundenen Reue für die dem väterlichen Willen nicht entsprechende Studienfortsetzung in Marburg von der liberalen Theologie ab.

Auch liegt scheinbar ein Hauptgrund für Barths Gelassenheit bei Rechtfertigungen seiner Theologie in dem, was der sterbende Vater dem Sohn mit auf den Weg gibt : ,,'Den Herrn Jesum lieb haben, das ist die Hauptsache, nicht die Wissenschaft, nicht die Bildung, nicht Kritik. Es braucht eine lebendige Verbindung mit Gott, und darum müssen wir Gott den Herrn bitten.'"16

Im Verlauf des Studiums nimmt Wilhelm Herrmann in Marburg mit seiner liberalen theologischen Auffassung die Stellung eines geistig - geistlichen Vaters für Barth ein. Diese Beziehung wird jedoch tiefgreifend gestört, als Herrmanns Name unter einem Manifest der 93 Intellektuellen erscheint, welches der Kriegspolitik des letzten Kaisers zustimmt. Dennoch wendet sich Barth nicht grundsätzlich gegen Herrmanns Theologie, sondern betrachtet die Sachlage differenziert.

Barths Mutter ist offensichtlich eine ambivalent wirkende Frau, die ,,[...] verbunden mit dauernder Vorhaltung des Gesetzes (des angeblichen Gesetzes!) [...]"17erzieht, also offensichtlich moralisierende, autoritäre Wesenszüge hat. Somit ist es denkbar, dass in der von Barth später dargestellten Reihenfolge von Evangelium und Gesetz Einflüsse aus der Kindheit verarbeitet werden.

Besonders einprägende Wirkung auf Barth haben die baseldeutschen Kinderlieder von Abel Burkhardt, welche ihm von seiner Mutter in der Kindheit beigebracht werden. In diesen Liedern werden Ereignisse aus dem Evangelium verarbeitet und dargestellt, als ob sie im Umland von Basel geschähen. Möglicherweise hat diese narrative Naivität den mütterlichen Moralismus entkräftet.18

Das Verhältnis zur Mutter prägt jedoch offenbar Barths weiteres Leben dergestalt, dass er ein problematisches Verhältnis zu Frauen hat. Womöglich wählt Barth als Mitarbeiterin Charlotte von Kirschbaum aus, da sie der Haltung einer befreienden Theologie entspricht.

1.1.2 Überblick über Karl Barths Theologie

Die Theologie von Barth ist von Anbeginn betont systemfeindlich, was sich auch in seiner systematisch konsequent aufgebauten Kirchlichen Dogmatik fortsetzt. Barth zeigt sich imstande, sein dogmatisches Denken durch die zu denkende Sache stets korrigieren zu lassen und bereits erörterte Themen erneut zu beleuchten. Ein Vorankommen in der theologischen Wissenschaft bedeutet für ihn, auch wiederholt bei den Anfängen zu beginnen.19Die von Barth selbst kenntlich gemachten Veränderungen seines Denkens lassen eine zeitliche Einteilung20zu, von denAnfängenBarths bis zu Römerbrief I, dann von derDialektischen Theologiebis zur Christlichen Dogmatik und schließlich hin zurKirchlichen Dogmatikund mehreren kleineren Schriften mit dogmatischen Kernfragen.

DieAnfängesind geprägt durch die familiären Erfahrungen und das Studium, trotz dem Bruch mit der liberalen Theologie bleibt die bei Herrmann gewonnene Erkenntnis über die wissenschaftliche Eigenständigkeit und die keine Apologetik bedürfende christliche Wahrheit bestimmend. Auch wehrt sich Barth, weder als rein religiöser, noch als politischer Pfarrer zu fungieren. Die Bibel wird aufgrund einer durch Christoph Blumhardt beeinflußten, konkreteren Exegese für Barth zur entscheidenden Instanz für einen eigenen theologischen Ansatz.

Der BegriffDialektische Theologiewird für die von Barth, E. Brunner, R. Bultmann, F. Gogarten verkörperte Bewegung verwendet. Seit der akademischen Lehrtätigkeit 1921 entwickelt Barth im Zuge historischer und exegetischer Vorlesungen seine eigene, anfänglich auf die Funktion eines Korrektivs reduzierte dogmatische Urteilsbildung. Er wählt die dialektische Argumentationsweise als die sachlich überlegene: ,,'Wir sollen als Theologen von Gott reden. Wir sind aber Menschen und können als solche nicht von Gott reden. Wir sollen beides [...] wissen und eben damit Gott die Ehre geben.'"21Im Zuge des Ethikkollegs 1928/29 begründet Barth ,,[...] die Ethik im Worte Gottes [...]"22, in welcher nicht der Mensch, sondern die Inanspruchnahme des Menschen als Geschöpf Gottes durch Gottes Gebot Thema ist. Die Hinwendung zurdogmatischenTheologie wird äußerlich durch Barths Lehrauftrag, sachlich durch das von ihm bereits in der hermeneutischen Diskussion um seine Paulus - Exegese geforderte, dem Bibeltext entsprechende Denken und Formulieren vorbereitet. Barths Denken wandelt sich von einer primär behauptenden Dialektik hin zu einer Gottes Wort als undialektisch aufrechterhaltenden. Sowohl im Bezug zur Sache und der Zeit, als auch in der intellektuellen Fähigkeit zur differenzierten Betrachtung und zur Eindeutigkeit wird Barths Vermögen zur einer eine Position beziehenden Aussage deutlich. Nach Revision anfänglicher dogmatischer Denkversuche sowie Zurückweisung existenzphilosophischer Begründungen nähert sich Barth der Denkweise von Anselm von Canterbury als ,,'[...] die der Theologie allein angemessene[n...]'"23an. Die hermeneutische Argumentationsweise Barths ist zunehmend konfessorisch geprägt und in höherem Maße narrativ, die vorausgesetzte Wirklichkeit der Glaubensartikel wird so dargestellt, dass die innere Möglichkeit als Ursache der Wirklichkeit deutlich wird. Barth erweitert seine Darstellung ,,'Gott ist Gott, indem er sich selbst entspricht und den Menschen zum Gott entsprechenden Menschen macht.'"24Eine kritische Auseinandersetzung mit der kirchlichen Tradition und den Reformatoren drückt sich aus in der Barmer Theologischen Erklärung, die als Grundlage Barths Theologie verstanden werden kann. In der Kirchlichen Dogmatik wird die christologisch identifizierte Offenbarung als wirklich vorausgesetzt, um daraus die Möglichkeit dieser Realität aufzuzeigen und als wahr festzustellen. Die Gotteslehre und die sich daraus entwickelnde Ethik, sowie die Erwählungslehre werden durch die christologisch interpretierte Realität Gottes bestimmt, auch die Schöpfungslehre gründet auf dem Heilswillen Gottes, die Versöhnungslehre bildet den Mittelpunkt der christlichen Erkenntnis. Entgegen der einst vertretenen These der Göttlichkeit Gottes wird der früher bekämpften liberalen Theologie eine Teilwahrheit eingeräumt: ,,'Gottes recht verstandene Göttlichkeit schließt ein: seine Menschlichkeit".25In der evangelischen Theologie kommt besonders die dialektische Theologie zur Geltung, sowie die Barmer Theologische Erklärung, welche für das Selbstverständnis der ,,Bekennenden Kirche" und der deutschen Landeskirche nach 1945 zur theologischen Grundausrichtung wird. Darüber hinaus jedoch wird im Protestantismus Barths dogmatische Theologie wenig weiterverarbeitet. Sie gewinnt jedoch einerseits Bedeutung in der Ökumene. Andrerseits bringt sie eine Wende in der katholischen Kirche, die Auseinandersetzung mit Detailproblemen von Barths Theologie führt durchgängig zurück auf ihren konzentriert christologischen Rhythmus und die in ihr implizierte Expansion.

Das literarische Werk Barths verändert zum einen sowohl die Theologie maßgeblich, zum anderen zählt es als schriftstellerische Leistung zu den bedeutendsten des 20. Jahrhunderts.

2. Begründung der christlichen Religion als die wahre Religion in § 17 der Kirchlichen

Dogmatik ( KD ) von Karl Barth

In §17 der Kirchlichen Dogmatik erläutert Barth seine Begründung dafür, dass die christliche Religion die wahre ist. In der Argumentation wird die Offenbarung in ihrer die Religion als unwahr enthüllenden Funktion dargestellt, die sich daraus ergebende Konsequenz ist die Auffassung von menschlicher Religion als Unglaube. Nur die von außen, nicht von Seiten des Menschen kommende und somit göttliche Offenbarung kann eine Religion rechtfertigen und heiligen und einer vom Menschen entwickelten Religion, die stets Werkgerechtigkeit und Götzendienst bedeutet, aufrichtig entgegentreten.

2.1 Gottes Offenbarung als Aufhebung der Religion

Die Gegenwart Gottes wird in seiner Offenbarung durch den heiligen Geist deutlich und entkräftet somit die Versuche des Menschen, sich nach einem selbst kreierten Gottesbild zu auszurichten. Die Kirche lebt durch die Gnade Gottes und von ihr und bildet somit den Sitz der wahren Religion. Die Betrachtung der Offenbarung als Ereignis orientiert sich konkret an der Bibel und hinterfragt sowohl Wirklichkeit wie auch Möglichkeit dieses Geschehens. Es verhält sich nicht so, dass bei Gott die Wirklichkeit und beim Menschen die Möglichkeit für eine Offenbarung liegt, dass göttliche Gnade und menschliche Eignung zusammenfallen, sondern beides, Wirklichkeit wie auch Möglichkeit sind in Gott zu suchen. Mit der Offenbarung als ein dem Menschen begegnendes, historisch und psychologisch faßbares Phänomen, das als Bestimmung der menschlichen Existenz möglich und wirklich ist, ergibt sich das Problem menschlicher Religion. Unabhängig von der Existenz verschiedener anderer Religionen kann die Offenbarung nicht als Abstraktum gesehen werden, sondern sie findet ihren menschlichen Ausdruck im Christentum als einen ,,[...] Bereich menschlicher Zuständigkeit, Erfahrung und Tätigkeit [...]"26, was sich ferner auch in Kirche und Sakrament, in der Begegnung zwischen Gott und Mensch wiederfindet.

Bereits auf primitiver menschlicher Existenzstufe scheint eine die Kultur und das Sein mitbestimmende Ahnung ,,[...] auf ein mit ihrem eigenen Wollen und Können mindestens mächtig konkurrierendes Letztes und Entscheidendes [...]"27vorhanden zu sein, zurückzuführen auf eine dem Menschen offensichtlich innewohnende Ehrfurcht vor einem höchsten Absoluten. Das Wissen um Möglichkeit und Wirklichkeit der Heiligung des Menschen geht vermeintlich zurück auf von jener transzendenten Seite her kommende Geschehnisse, die Vorstellung eines einzigen und höchsten Gottes sowie die Ahnung einer Verpflichtung zur Ausführung konkreter Kulte bis hin zu Gemeinde- und Kirchenbildung wird an vielen Stellen sichtbar. Auch anderen Religionen wird Gottesahnung zugestanden, jedoch die christliche Offenbarung geschieht ,,[...] als Spezialbild innerhalb einer allgemeinen Beobachtung und Erfahrung [...]"28, Gottes Möglichkeit und Wirklichkeit hängen direkt zusammen mit der Verborgenheit Gottes in der Welt der menschlichen Religion, der sich offenbarende Gott ist zugleich der in der menschlichen Form verborgene. Skepsis an der Argumentationsführung der tatsächlichen Realität der Offenbarung formuliert D. Fr. Strauß29in dem Beispiel, ein von einem Baum gefallener und als von ihm mit großer Sicherheit abstammend identifizierter Apfel werde vom Theologen als einer betrachtet, der direkt vom Himmel gefallen sei. Barth greift diesen Einwand indirekt auf, die Offenbarung muß neben ihrer göttlichen auch als rein menschliche Wahrheit und somit als Religion gesehen werden, welche einerseits ihren Inhalt ,,[...] hohl und leer [...]"30, andrerseits aber glaubhaft darzustellen vermag. Die göttliche Offenbarung wird in menschliche Religion eingebaut, aber sie ist in ihrer menschlichen Erscheinung nicht zugleich als menschliche Religion zu verstehen, sondern als etwas von außen Hinzugekommenes. Die christliche Religion ist von der Offenbarung her zu interpretieren, Religion an sich kann ein Problem in der Theologie sein, wenn Glaube als bloße Frömmigkeit gedeutet und nicht in seiner ,,[...] Gestalt des Gerichtes und der Gnade Gottes [...]"31wahrgenommen wird, was im modernistischen Protestantismus des 18. bis 20. Jahrhunderts als ausgeprägte Tendenz zu beobachten ist. Die Entwicklung dahingehend, aus Konservatismus heraus die Offenbarung von der Religion aus zu betrachten ist demnach als negativ zu werten, der ,,[...] freien theologischen Wahrheitsfindung [...]"32nutzt vielmehr die Hinterfragung dieses Sachverhalts, welcher seinen Ursprung sowohl in der Auffassung von dem Verhältnis zwischen Gott und Mensch, als auch in der Auslegung des Glaubens hat. Neuprotestantische Theologen realisierten im Gegensatz zu altprotestantischen das Bekenntnis der Reformation nicht ernsthaft genug, die Kirche vertauschte aufgrund eigener Unsicherheit hinsichtlich der von den Reformatoren bereits dargelegten Bedeutung, die Jesus Christus aufgrund der Offenbarung bekommt, das Verhältnis von Offenbarung und Religion. Die Theologie des 17. Und 18. Jahrhunderts nahm fälschlicherweise den als Zeitgeist vorherrschenden Absolutismusgedanken auf, der Mensch rückte als Maß und Ziel in den Mittelpunkt. Der praktische Glauben an die Inhalte des Lutherischen und Heidelberger Katechismus wich einer religiösen Frömmigkeit. Nicht das Zurückweichen vor der Natur- und Geschichtswissenschaft, der Kultur und der Philosophie unterwanderte die Basis der modernen protestantischen Theologie, sondern die Aufgabe ihres Glaubens an die Offenbarung. In dem Versuch, Religion und Offenbarung zusammenzufassen läßt bereits das Denken erkennen, dass man,,[...] vom Menschen und nicht von der Offenbarung her zu denken die Meinung und die Absicht hat [...]"33, Menschliches wird mit etwas Überlegenem verglichen, die Offenbarung wird somit als solche nicht erkannt und mißverstanden. Theologisch ernsthaft von ihr zu sprechen bedeutet, sie als Gottes souveränes Handeln am Menschen anzuerkennen, bei welcher der Mensch aber ,,[...] keineswegs übersehen und ausgeschaltet werden darf [...]"34, genauso wenig wie seine menschliche Religion. Die Offenbarung wird nur richtig behandelt, wenn sie bereits zu Beginn der Argumentation über ihr Verhältnis zur Religion als grundlegend angesehen wird. Sie ist die Gegenwart Gottes in der Welt der menschlichen Religion, Gott soll als Gott anerkannt werden, der richtet, rechtfertigt und heiligt, der Mensch soll als Mensch Gottes verstanden werden, der von Gott an - und aufgenommen wird. Aus Sicht der christologischen Lehre von der Fleischwerdung Jesu Christi bedeutet die Offenbarung Aufhebung der Religion.

2.2 Religion als Ausdruck von Unglauben

Bei einer theologischen Betrachtung der Religion ist es wesentlich, den Menschen als Subjekt der Religion in einem Zusammenhang mit Gott zu sehen, als jemanden, für den ,,[...] Jesus Christus geboren, gestorben und auferstanden ist [...]"35, der in Christus wissentlich oder unwissentlich somit seinen Herrn hat. Die Religion ist als Lebensäußerung des Menschen zu verstehen, ein wertender Vergleich zwischen Religionen ist nicht angebracht. Die Offenbarung zeichnet die christliche Religion und Kirche nicht automatisch als die Überlegene oder Wahre aus, die Kirche besteht nur von der Gnade Gottes und durch sie, erst aus dieser Erkenntnis heraus kann sie als ,,[...] Stätte der wahren Religion [...]"36bezeichnet werden und darf sich somit keine selbst erarbeitete Vollkommenheit zuschreiben, um sich vor anderen Religionen zu profilieren. Bei der theologischen Betrachtung der Religion ist Geduld erforderlich. Gemeint ist weder die Mäßigung, welche eifernde Anhänger einer Religion zu erkennen geben, um nicht als fanatisch zu gelten, noch die eines ,,[...] aufklärerischen Besserwissers [...]"37, noch der Relativismus und das Desinteresse einer historischer Ungläubigkeit, da mit jeder dieser Arten der Mäßigung die Religion nicht ernst genommen und souverän übersehen wird, sondern sich in dieser scheinbar toleranten Form vielmehr die Intoleranz der Religion gegenüber ausdrückt. Diese Form der Geduld versteht die zwar ursprünglich sinnlose, aber durch Christus Sinn bekommende Situation des Menschen, sie ist zu vergleichen mit derjenigen, die aus dem Wissen entsteht, dass Gott den ,,[...] gottlosen Menschen samt seiner Religion aus Gnade versöhnt hat mit sich selber."38Zu einer theologischen Betrachtung in der vorgenannten Weise ist die Erkenntnis notwendig, diese Geduld auf die eigene, zu hinterfragende Religion anzuwenden: ,,Religion ist Unglaube; Religion ist eine Angelegenheit, man muß geradezu sagen: die Angelegenheit des gottlosen Menschen."39Dabei bedeutet diese Aussage keine negative Wertung, sondern sie benennt das Urteil der göttlichen Offenbarung über sämtliche Religionen, das nicht bewiesen, sondern nur aus der Offenbarung selbst abgeleitet werden kann. Es bedeutet keinen Vergleich der in allen Religionen vorhandenen menschlichen Werte oder ein Abstreiten von Wahrem und Gutem, sondern es darf als ein Urteil Gottes nicht aufgrund von gekränkter menschlicher Größe ignoriert werden. Die in der Offenbarung deutlich werdende Selbstdarstellung Gottes ist notwendig, da der Mensch in seinen Versuchen, Gott von sich aus zu erkennen, scheitert, weil Gott Gott und somit der Ursprung und der Herr des Menschen ist. Insofern könnte der Mensch ihn erkennen, was aber bis zur Offenbarung für den Menschen nicht wahrnehmbar ist. Dieses Kommen Gottes begegnet dem bereits religiös geprägten Menschen bei seinen Versuchen, Gott selbst zu erkennen, und nicht in dem durch die Offenbarung geforderten Glauben, in welchem jedes eigenständige Handeln des Menschen wegen dem Nicht- Erkennen der göttlichen Wahrheit vergebens ist. Gerade der im Glauben an die eigene Religion gefangene Mensch begegnet der Offenbarung, der er selbst mit einem eigenmächtig entworfenen Gottesbild vorgreifen will, mit Widerstand, nur aus seinem Unglauben heraus kann sich der Glaube an diese Wirklichkeit entwickeln. Das Gottesbild des Menschen stellt die von ihm gedachte Wirklichkeit und ein jenseits seiner eigenen Existenz angenommenes Absolutes dar, widerspricht damit aber der in der Offenbarung an den Menschen herangetragenen Wahrheit und verhindert den Glauben an sie. Der Mensch ist somit nicht für die Offenbarung aufgeschlossen, ,, Er glaubt dann nämlich nicht. Würde er glauben, so würde er hören; in der Religion redet er aber."40Dieses eigenständige Greifen nach Wahrheit widerspricht der Offenbarung und demonstriert somit deutlich den menschlichen Unglauben, es ist der hilflose Versuch des Menschen, sich selbst die Erkenntnis zu schaffen und die von Gott gegebene Offenbarung vorwegzunehmen, so dass die Religion nicht eine positive Voraussetzung für das Annehmen der göttlichen Wirklichkeit bildet: ,,in der Religion wehrt und verschließt sich der Mensch gegen die Offenbarung [...]".41Er erzeugt sich selbst in Form einer Fiktion einen Gegengott, der erst in dieser Funktion erkannt und verabschiedet werden muß, da die der menschlichen Religion widersprechende und diese aufhebende göttliche Wahrheit nicht an den selbst kreierten menschlichen Fehlglauben anknüpfen kann. Die radikale Belehrung und die Versöhnung des Menschen mit Gott aus Gnade und durch Gnade in der Offenbarung stellt die Errettung des hilflosen Menschen dar, der seinem Wesen nach nicht zur Sünde, sondern zu seinem Heil, zum Gehorsam gegen Gott und zu dessen Ebenbild erschaffen ist, was ihm in seiner Situation vor der Verkündigung durch Jesus Christus jedoch nicht als wahr erscheint. Durch die Offenbarung werden nicht die menschlichen Versuche, Gott selbständig zu erkennen, ergänzt und verbessert, sondern durch Gottes Selbstdarstellung ersetzt, Jesus Christus tritt an die Stelle ,,[...] aller menschlichen Rechtfertigungs- und Heiligungs -, Bekehrungs- und Errettungsversuche"42, im Glauben an ihn wird anerkannt, dass durch ihn diese Dinge bereits für die Menschheit geschehen sind, ,,[...] er ist für uns ein Verlorener, wir um seinetwillen Gerettete."43

Es ergibt sich die Frage, aus welchem Grund in allen Religionen Menschliches in Form von geistlichen, geistigen und sichtbaren Bildern an die Stelle des göttlichen Wortes gesetzt wird, weshalb der religiöse Mensch die Existenz von Göttern oder Gott behauptet, glaubt und sich von dort beherrscht hält. Es mag dem Postulat eines Gottes oder mehrerer Götter ein Bedürfnis nach geistig sinnlicher Veranschaulichung zugrunde liegen, hervorgerufen durch Erfahrungen einer tatsächlichen Überlegenheit natürlicher und übernatürlicher Ordnungen, gefolgt von dem Bestreben, sich mit dieser transzendenten Welt aufgrund menschlicher Ohnmacht ihr gegenüber in ein ,,[...] friedlich - freundliches Verhältnis zu setzen [...]"44und teilzuhaben an ihrer Würde und Macht in dem Versuch, sich selbst zu heiligen und zu rechtfertigen. Es mag aber auch umgekehrt an erster Stelle der Wunsch des Menschen stehen, sich selbst zu bestätigen. Somit würde die Religion samt ihrer Dogmatik, dem Kultus und den Lebensordnungen eine Technik des Menschen darstellen, um die eigene Existenz zu meistern, die Götter würden lediglich Bedürfnisse des einsamen, auf sich selbst gestellten Menschen widerspiegeln.

In diesen der Offenbarung widersprechenden Bemühungen, das eigene Werk zu heiligen und zu rechtfertigen, verschließt sich der Mensch vor Gott und entfernt sich von ihm, anstatt diese Dinge von Gott zu erwarten, ,,[...] der all unsere Sorge auf ihn geworfen haben will, weil er für uns sorgt."45Die entweder als Voraussetzung oder als Folge des Götzendienstes und der Werkgerechtigkeit auftretende typische Frömmigkeit dürfte Gott entgegen gerichtet sein und den Menschen von dem Ziel, Gott näher zu kommen, wegführen, ,,Die Sünde ist immer der Unglaube. Und der Unglaube ist immer der Glaube des Menschen an sich selbst."46

Die der Religion immanente Problematisierung ist von der Aufhebung durch die Offenbarung zu unterscheiden, der religiöse Mensch strebt sein theoretisch - praktisches Ziel nicht in der Gewißheit des sich seiner Sache sicher seienden Menschen geradlinig an, sondern er kämpft dabei mit einer inneren Dialektik, widerspricht sich selbst und stellt das Werk seiner Religion in Frage, ohne sich in dieser kritischen Wendung seinem Ziel zu nähern. In diesem Verhalten wird die Gerechtigkeit des Urteils der Offenbarung über die Religion als eine sich immer selbst widersprechende, unmögliche Bemühung deutlich. Der in dieser kritischen Wendung offenbar werdende Widerspruch ist in der Religion selbst verankert und nicht mit ihr zu verwechseln, nicht er enthüllt die Religion als Unglauben. Der selbst auf einer scheinbar höheren Religionsstufe stattfindende, eigenständige Versuch, Werkgerechtigkeit und Götzendienst zu überwinden, scheitert und bedeutet das Fortführen derselben und somit eine Problematisierung der Religion durch die Mystik und den Atheismus, die Religion wächst nicht über sich hinaus.

Als simpelste und zugleich gängigste Formen aller Religionen gelten die Gestaltung einer Gottheit und die Auflage einer Gesetzeserfüllung zur Befriedigung des persönlichen religiösen Bedürfnisses. Die bei dieser Suche nach etwas über ihm Stehenden verborgene Wahrheit und seine Gewißheit darüber meint der Mensch sich selbst verschaffen zu können in der Überzeugung, dass Wahrheit und Gewißheit existieren und erreichbar sind. Indem der Mensch sich seinen Gott selbst kreiert, handelt es sich somit bei ihm um kein ,,[...] rein bedürftiges Bedürfnis [...]"47, wie bei dem Gläubigen, der sich auf Gottes Offenbarung ,,[...] mit leerem Herzen und mit leeren Händen[...]"48angewiesen sieht. In dieser Selbstrechtfertigung und -heiligung gemäß dem selbst erschaffenen Gesetz findet der Mensch bereits seine Befriedigung, vergleichbar mit einem reichen Mann, der kein wirkliches, absolutes Bedürfnis haben kann, reicher zu werden, jedoch trotzdem in ein ihm Nutzen versprechendes Unternehmen investiert. Somit ist die Religion vom Wesen her nicht notwendig, da in ihr nur als Veräußerlichung das in der frommen Seele bereits gestaltlos vorhandene religiöse Wesen deutlich wird und seine Befriedigung findet. In der Geschichte und Phänomenologie aller Religionen zeigt sich zwar einerseits das Verlangen nach der Befriedigung des religiösen Bedürfnisses, andrerseits ist als relative Notwendigkeit eine gestaltete Gottheit nicht unbedingt notwendig.

An der entstandenen und ausgeübten Religion wird zugleich ihre Schwäche sichtbar, indem sie Spiegelbild des Menschen ist, sie definiert sich selbst durch die ,,[...] wirtschaftlichen, kulturellen, politischen, kurz: geschichtlichen Verhältnisse [...]"49, also durch variable Existenzbestimmungen. Somit steht sie ständig vor der Entscheidung, sich dem Zeitgeist anzupassen oder ihren Anspruch auf Wahrheit in dem Zurückbleiben hinter der gesellschaftlichen Entwicklung zu verlieren oder eine Kombination aus beidem, aus dem Liberalen und dem Konservativen, zu versuchen und die damit verbundenen Vor- und Nachteile hinzunehmen. Diese Schwäche der Bindung der Religion an den religiösen Menschen in seiner Wandelbarkeit ist der Grund für ihr Aussterben in Ermangelung neuer Anhänger, sie entwickelt sich zu einer rein historischen Größe. Die nicht vorhandene Notwendigkeit und die Schwäche der Religion können zu einer kritischen Wendung in der Erkenntnis des Menschen über seinen Unglauben führen, der Mensch ist nicht mehr befriedigt von seiner Religion, das Gottesbild und die Gesetzesnormen entsprechen ihm nicht mehr, ihre vermeintliche Wahrheit und Gewißheit sind für ihn in seinem Freiheitsverlangen nicht weiter ersichtlich. Erkennt der Mensch jedoch seinen von der Offenbarung her betrachteten, sich in Götzendienst und Werkgerechtigkeit äußernden Unglauben nicht, so kann er diese kritische Wendung in seiner ihm problematisch gewordenen Religion nicht vollziehen, statt dessen entwickelt er ein neues Gottesbild und Gesetz.

Die Erkenntnis und das Bewußtsein um die Schwäche und die Nicht- Notwendigkeit seiner Religion kann den Menschen aber auch von der Flucht in eine andere, mit derselben Problematik versehene Religion abhalten. Das nicht ,,[...] streng und rein bedürftige[s] Bedürfnis [...]"50nach religiöser Veräußerlichung des Menschen wird nicht erfüllt und er gibt auf in dem Bemühen um dieses, nicht aber resigniert er im Hinblick auf seinen innerlichen religiösen Besitz, das in seiner Seele als gestaltlos vorhandene Gottesbild und auf die ,,[...] werklose Selbstrechtfertigung und Selbstheiligung, der er schon zuvor in seinem Herzen [...]"51nachgeht, sofern er sich nicht auf dieses Innere zurückzieht. Er nimmt die bisher in seine Religion investierte Intensität und Vitalität zurück zugunsten der gestalt- und werklosen Wirklichkeit in ihm, aus der die Religion entstand. Mit derselben Denkleistung und Willenskraft, die er zuvor für die Veräußerlichung verwendete, transferiert der Mensch nun sein religiöses Bedürfnis in ein pathetisches Schweigen, einen Verzicht auf Darstellung, um in seiner Seele Ruhe zu finden und meint, diese feierliche, innere Leere der früheren Fülle vorzuziehen. Er befreit seine Gedankenwelt von der Darstellung von Gestalten und Werken, um in der daraus resultierenden ,,[...] rein in sich selbst schwingenden [...]"52religiösen Realität seine Lebenserfüllung zu finden, der Übergang zu einer anderen oder die Stiftung einer neuen Religion ist ihm somit unmöglich. Den ursprünglichen Versuch der Imagination einer Gottesgestalt betrachtet er als ein ihn in die Irre führendes Mißverständnis, er richtet seine Energie nun auf den unpersönlichen, nicht gegenständlichen, namenlosen und nach Wahrheit und Gewißheit suchenden Willen in sich selbst. Somit verfolgt der Mensch seinen bisherigen religiösen Kurs prinzipiell weiter, auch wenn sich die extrovertierte Form verlagert hat in Richtung Introvertiertheit, die neue Auffassung von Religion führt zur Mystik und zum Atheismus. In der Mystik sucht der Mensch eine höhere Weihe zu empfangen in seiner aktiven und passiven Zurückhaltung gegenüber der Außenwelt. In ihrer konservativen Gestalt greift die Mystik die Religion nicht offen an und läßt sie fortbestehen, entzieht sich aber einem ,,[...] Interesse an Bildersturm, Dogmenleugnung und ähnlichen offenen Befreiungstaten"53, sie bereichert scheinbar die Religionsgemeinschaft durch ihre Dogmatik, ihren Kultus, spezielle Mysterien, belebt vermeintlich die ,,[...] Gläubigsten unter ihren Gläubigen [...]"54und betrachtet sich selbst gerne als die ,,[...] wahre `Gottesfreundschaft.'"55Der Mystiker zieht sich extrem von seinem äußerlichen religiösen Standpunkt zurück und bezieht die abstrakten Lehren und Äußerlichkeiten seiner Religion auf seine gestalt- und werklose Innerlichkeit, das Äußere hat seine Wahrheit nur in der Beziehung zu einem ungegenständlichen, unfaßbaren Wesen und ist lediglich als Form und Bild zu betrachten, das Vergängliche nur als ein Gleichnis, für ihn beinhaltet die mystische Ergriffenheit im Verzicht und im Schweigen zugleich das Deuten und Interpretieren der nicht zu verdrängenden Außenwelt. Für seine Deutungen fordert er liberales Verständnis und knüpft mit ihnen an die scheinbar das Gegenteil bedeutende religiöse Tradition an, er benutzt in übermäßiger, äußerlicher konservativer Frömmigkeit das religiöse Material für seine Vergeistigungen und benötigt die religiöse Dogmatik und Ethik in ihrer Funktion des Kontrahenden. Als andere Seite der beim Hinterfragen der Religion entstehenden kritischen Wendung kann sich der im Vergleich mit der Mystik vordergründig weniger radikale Atheismus entwickeln, er bemerkt zunächst die in dieser Wendung stattfindende Negation der Religion und stellt diese dar und meint somit primär und im positiven Sinn, in Analogie zur Mystik, ebenfalls einen ,,[...] gestalt- und werklosen Innenraum, wo Erkenntnis und Gegenstand noch oder wieder eines sind: das chinesische Tao, das indische Tat twam asi, das Hegelsche An-und-für- sich des absoluten Geistes."56Im Gegensatz zur Mystik, welche die Religion im Verborgenen negiert, bekämpft der Atheismus in der Verneinung der Existenz Gottes und eines göttlichen Gesetzes öffentlich die Religion und die mit ihr verbundenen Dogmen, Bilder und ihre moralische Emanzipation und verkennt somit in seiner absoluten Verneinung den Sinn einer relativen Bejahung, er steht in der Gefahr, dauerhaft keine Angriffsfläche mehr zu finden und ,,[...] in Leerlauf zu geraten."57In seiner im Vergleich zur Mystik konsequenteren Negation der Religion samt ihrem Gott und ihrem Gesetz verdeutlicht der Atheismus auch den Sinn der kritischen Wendung in seiner Abkehr von dem vom Menschen erschaffenen und nun abgelehnten Wahrheitsdogma. Der vom Kern her energischere Atheismus erscheint in seiner äußeren Form bescheidener als die Mystik, es genügt ihm, Gott und dessen Gesetz zu leugnen, während die Mystik umfassender neben Gott auch den Kosmos und das Ich problematisiert. Der Atheismus anerkennt die Realität von Natur, Geschichte, Kultur, vernünftige und irrationale Existenz des Menschen sowie verschiedene Moralvorstellungen als Autoritäten, denen er sich ,,[...] in naivster Gläubigkeit hinzugeben pflegt."58Im unerschütterlichen Glauben an säkulare Autoritäten baut er seine Argumentation auf und bekämpft die Religion, wobei er sich der Gefahr des Auftretens von ,,[...] neuen verkappten [...] Religionen [...]"59nicht bewußt ist und somit in dieser Schutzlosigkeit die ausgeprägtere Form der kritischen Wendung darstellt. Den Sinn dieser Wendung erkennt der Atheismus allein in der Negation der Schwäche und der Überflüssigkeit der religiösen Überwelt, während die Mystik darüber hinaus einerseits stets neue Formen der Verneinung findet, um das Positive ihrer Verinnerlichung zu verdeutlichen, andrerseits religiöse Inhalte aus Eigenbedarf aufrechterhält. Dabei negiert und verinnerlicht sie nicht den Kosmos oder das Ich, sondern die Religiöse Tradition, somit ist ,,[...] Mystik esoterischer Atheismus."60Im Vergleich zu ihr agiert der Atheismus in seiner geringeren Weisheit konsequenter, aber die beiden zugrunde liegende Basis ist nicht weiter ausbaubar, da nicht geklärt ist, wohin die Negation der religiösen Überwelt führen und wie das Entstehen neuer, sich unmerklich entwickelnder Überwelten verhindert werden soll. Sowohl die als atheistisch zu betrachtende Mystik, als auch der sie interpretierende Atheismus beinhalten die Gefahr der Reaktivierung der alten oder der Bildung einer neuen Religion. Erkennt nämlich der Atheist das Risiko seiner sterilen Negation und nähert sich der Mystik an, besteht für ihn die Gefahr, selbst wieder Dogmatiker und Ethiker zu werden. Auch kann er nach dem durch seine säkulare Geisteshaltung bedingten Negieren der Religion den Anfang neuer Religionen zu unterbinden suchen, indem er sämtliche Ideologien und Mythologien für tot erklärt und dem Menschen somit nur noch die mit dem Tod konfrontierte Existenz übrigläßt in seiner Rolle ,,[...] des Mannes, der, aller Illusionen, Hoffnungen und Befürchtungen bar [ist] - er weiß nicht, woher, er weiß nicht, wohin - marschiert um des Marschierens willen."61Akzeptiert der Mensch diese neue Existenzform, so entwickelt sich der Atheismus zur Privatsache und verliert sein Wesen der kritischen Religionsbetrachtung, wird er dagegen öffentlich verkündet, entfaltet sich nun um ihn eine Ideologie und Mythologie mit dem Bedürfnis nach einer Überwelt, es kann folglich zur Bildung einer neuen Religion oder zur Bestätigung der alten kommen. Es besteht bei der mystischen Form der kritischen Wendung gegen die Religion nur eine bedingte Notwendigkeit, da die Mystik die Religion neben ihrer Negation auch bejaht und in ihrer Abgrenzung von ihrer atheistischen Form neue Religionsbildungen begünstigt, ferner vermag sie nicht den sich aus ihrer Verneinung ergebenden Kurs aufzuzeigen. Da eine Religion erfahrungsgemäß von einer anderen abgelöst wird, wird sie durch die sachliche Offensive von Mystik und Atheismus nur mäßig belastet, zumal von beiden aufgrund ihrer engen Bindung an die Religion über die Negation hinaus keine Entwicklungsrichtungen aufgezeigt werden können. In einer aus geschichtlicher Sicht schwer vorstellbaren, von der Religion separierten reinen Mystik und einem reinen Atheismus wäre das Ziel der Befreiung von Gott und seinem Gesetz sowie des Strebens um Darstellung erreicht in einem gestalt- und werklosen geistigen und geistlichen Innenraum des Menschen. Dieses Gefühl, das in der Befreiung als das ,,[...] große Positive [...]"62zu erleben wäre, ist der Religion jedoch so wenig entgegengesetzt, ,,[...] wie die Quelle dem Strom, wie die Wurzel dem Baum [...]"63, es bezeichnet den im Menschen vorhandenen stillen religiösen Besitz, die Befähigung, in der Welt und als Mensch zu existieren, welche identisch mit dem Vermögen ist, Götter zu erfinden und sich selbst zu rechtfertigen und zu heiligen. Demnach kann dieses Vermögen und somit die Mystik und der Atheismus zu keiner Zeit die tatsächliche Krise der Religion bedeuten. Vielmehr ein Angriff auf diese Befähigung und somit auf den geistigen und geistlichen Innenraum des Menschen bedeutet die wirkliche Krise in der Religion, eine fundamentale mystische oder atheistische Wendung gegen die Religion ist offensichtlich von daher ausgeschlossen, dass sich der Mensch selbst verurteilen müßte. Demnach kann, wie es in der Offenbarung der Fall ist, die wirkliche Krise den Menschen nur von außerhalb in ihrem Urteil über ,, Unglaube, Götzendienst, Werkgerechtigkeit !"64so treffen, dass sie nicht ignoriert werden kann. Geschieht dies nicht, ist das Entstehen weiterer Religionen ein daraus resultierender Prozeß, die kritische Wendung verläuft für den Menschen risikolos. In dem Maße, in welchem die Mystik und der Atheismus ihrem Ziel näherkommen, verringert sich zugleich deren Aggressivität der Religion gegenüber, es entsteht eine Art Toleranz. Eine tatsächliche Aufhebung der Religion stellt jedoch einen massiven Angriff auf Religion, Mystik und Atheismus dar.

2.3 Die wahre Religion

Religion ist nie als solche und in sich wahr. Die Wahrheit wird ihr abgesprochen in der Selbstdarstellung und Offenbarung Gottes, der Begriff einer wahren Religion ist nicht nachvollziehbar in bezug auf ihre Tatsächlichkeit, es sei denn, die Richtigkeit wird ihrem Wesen und Sein von außen her und aus Gnade gegeben als eine ihr ,,[...] ohne Eignung und Verdienst widerfahrende Anrechnung, Annahme und Auszeichnung."65Aufgrund der Offenbarung Gottes kann keine Religion bestehen, allein die Gnade Gottes kann wahre Religion schaffen. Eine Aufhebung der Religion durch die Offenbarung impliziert jedoch nicht notwendigerweise ihre Negation, sondern kann auch ihre Rechtfertigung und Heiligung und somit ihre Wahrheit bedeuten, wie es beim Christentum der Fall ist, ,,[...] die christliche Religion ist die wahre Religion."66

Bei der Betrachtung der Religion in ihrem Ausdruck des Unglaubens ist jedoch die christliche zunächst mit einzuschließen, die Argumentation darf nicht einseitig der Vorbereitung der zuvor formulierten These dienen, die christliche gegenüber anderen Religionen als die Wahre und Überlegene darzustellen, indem sie sich nicht des Götzendienstes und der Werkgerechtigkeit schuldig macht und infolgedessen die unanfechtbare Gemeinschaft zwischen Gott und dem Menschen darstellt. Die christliche als die wahre Religion zu betrachten, ist nur möglich im Hören auf und im Glauben an Gottes Offenbarung, das Urteil der Offenbarung muß gerade auch primär auf das Christentum bezogen werden und erst in sekundärer, solidarischer Weise auf andere Religionen. Die in dieser Argumentation dem Unglauben Überführten bekommen somit die Möglichkeit, ,,[...] sich unter Gottes Gericht [zu] beugen [...]"67, um im neu gewonnenen Glauben an Gottes Verheißung dessen Wirklichkeit zu erfahren. Beim demütigen Beschreiten dieses Weges wird die christliche Religion jedoch letztlich als die wahre hervorgehen. Um die Wahrheit dieser Religion erkennen zu können, muß jedoch auch sie anfangs das Urteil des Unglaubens zu rechtfertigen haben. Somit müssen die mit dem Christentum verbundenen Inhalte, wie die christliche Vorstellung von Gott und göttlichen Dingen, die Gemeinschafts- und Ordnungsformen, die Versuche individueller christlicher Lebensgestaltung sowie Moral, Kunst und Poesie im Vergleich mit anderen Religionen ebenfalls als Menschenwerk und menschlicher Unglaube betrachtet werden und in ihrem Widerspruch zur göttlichen Offenbarung als Götzendienst und Werkgerechtigkeit registriert werden. Dem christlichen Glauben soll dadurch nicht seine Zuversicht genommen werden, auch wenn er nicht von dem Selbstbewußtsein abhängt, in welchem sich der Christ von dem Nichtchristen unterscheidet, es besteht zwar ein solches Selbstbewußtsein bei den Menschen untereinander, zwischen Mensch und Gott jedoch nicht. Die Erkenntnis, auch die christliche Religion zu relativieren, begrenzt dieses Selbstbewußtsein. Da es aber im und durch den Glauben auch zu dieser Begrenzung kommt, wird der Glaube folglich nicht durch sie geschwächt, zumal er den christlichen Menschen stets auffordert, über sein religiöses Selbstbewußtsein hinaus zu denken und die Relativierung der christlichen Religion durch die Offenbarung zu erwarten, so dass aus dieser Position heraus die Entscheidung für die Wahrheit der christlichen Religion ernsthaft getroffen werden kann. Der Mensch handelt, wenn er sich in seinem Verhalten Gott entzieht, im Hinblick auf sein Wirken und Sein unklug, eine Sicherheit vor Gott ist mit dem Glauben nicht vereinbar. Die beweisende Kraft des Glaubens darf nicht dem religiösen Selbstbewußtsein zugewiesen werden, in der Auseinandersetzung mit nichtchristlichen Religionen kann die Kirche sich nicht ohne Schaden zu erleiden der apostolischen Weisung, Gottes Gnade zu bedürfen, entziehen, denn andere Religionen berufen sich ebenfalls auf die in ihnen vermeintlich immanent vorhandene Wahrheit und die Kraft ihres religiösen Selbstbewußtseins. Mißt sich das Christentum in gleicher Weise mit den anderen Religionen, verzichtet es damit auf seine von außen kommende Wahrheit in der Offenbarung, auf die ,,[...] mitten in die Schwachheit hinein geschenkte Kraft [...]".68Tatsächlich aber erfüllt die Geschichte des Christentums an vielen Stellen selbst nicht die Forderung ihrer Wahrheit, ,,[...] dass der christliche Mensch nur in seiner Schwachheit stark ist, daß er sich an der Gnade wirklich genügen läßt [...]"69, sondern oftmals werden Versuche des Menschen deutlich, seine christliche Religion als heiliges Werk zu betrachten und geltend zu machen. Nur selten wird dem Menschen bewußt, dass er gerade aufgrund dieser Religion die Gnade Gottes nicht entbehren kann, somit also selbst vor Gericht steht. Trotz der Errungenschaften der Reformationszeit verhielt sich das Christentum diesem Faktum oftmals entgegengesetzt und somit ähnlich den anderen Religionen. Auch widerspricht ein Teil der Christen der göttlichen Gnade und Offenbarung, gerade indem er beide zu den heiligsten Gütern seiner Religion erhebt und weil seine Religion Offenbarungsreligion ist, gerade in diesem Status wird ,,[...] sozusagen mit erhobener Hand gesündigt [...]. Denn Widerspruch gegen die Gnade ist Unglaube, und Unglaube ist Sünde, d i e Sünde sogar".70Trotz diesem Widerspruch im Handeln entgegen der Gnade Gottes erfährt der Mensch dessen Gnade und muß auf sie vertrauen, in dieser Erkenntnis der Rechtfertigung auch der Gottlosen durch die Gnade liegt im Glauben die Erkenntnis der Wahrheit der christlichen Religion. Somit besitzt diese Religion ebenso wenig ein ihr innewohnendes Recht und Heiligsein und somit Anspruch darauf, die wahre Religion zu sein, wie andere Religionen. Vielmehr kennzeichnet der Verzicht des Christen in seinem Bekenntnis, auch trotz größter Bemühungen ein Sünder zu sein, zwar nicht die Ursache, aber das Symptom der Wahrheit der christlichen Religion, dieser Verzicht markiert die christliche Kirche als einen Ort, an dem Menschen durch ihren Glauben mit der göttlichen Gnade in Kontakt kommen und von ihr leben. Mit der durchgreifenden Gnade Gottes als Grund der Wahrheit der christlichen Kirche ist nicht gemeint, dass das Christentum eine Religion sein möchte, die ihre Lehre und ihr Leben auf die in dem Begriff Gnade beinhaltete Wirklichkeit konzentrieren will. Die Wirklichkeit der Gnade selbst nimmt eine Religion vor der anderen an, dies geschieht nicht, weil die Religion eine Gnadenreligion ist, sondern in umgekehrter Weise wird die erwählte Religion sich als Gnadenreligion zeigen. Bei geschichtlicher Betrachtung unterscheidet sich auch eine konsequente Gnadenreligion in ihrem ihr immanenten Widerspruch gegen die Gnade nicht wesentlich von einer anderen, auch sie kann Empörung gegen die Gnade verkörpern. Eine Gnadenreligion kann den Status der wahren Religion nur durch die Gnade selbst erlangen, allerdings wird sich ihre Erwählung in diesem Status manifestieren und darin eine konsequente Gestalt annehmen. Auch in immer wieder auftauchenden menschlichen Widersprüchen gegen Gott sieht sich der Mensch dennoch stets auf Gott verwiesen, der seinerseits dem Menschen ,,[...] noch ganz anders widerspricht [...]"71, in dieser Begegnung mit Gott erscheint die Stätte ,,Pniel"72in seiner Bedeutung ,,'Denn ich habe G o t t von Angesicht gesehen und mein Leben erhalten'"73, erscheint das evangelisch - reformierte Christentum als die wahre Religion. Nicht diese Symptome, wie die vom Menschen so benannte Stätte, manifestieren die wahre Religion, sondern die Wahrheit selbst, die diese Stätte auszeichnet, bildet die Basis für diese Symptome, ,,[...] ohne daß sie doch gerade an diese Symptome und an diese Stätte gebunden wäre."74Dennoch bedarf es, trotz der evidenten Symptome, stets der göttlichen Wahrheit, um nicht ungeachtet der so ausgezeichneten Stätte einer Täuschung über die christliche Wahrheit zu erliegen. Die wahre Religion entsteht in einem Akt der Gnade Gottes, in der Ausgießung des Heiligen Geistes und somit in Gottes inmitten von menschlicher Religion existierenden wahren Religion in Form seiner Kirche, in der Erkenntnis und Verehrung Gottes und dem ihr entsprechenden menschlichen, an manchen Stellen aber auch durchaus verkehrten Handeln, in dem dennoch das Erkennen Gottes deutlich wird. Die christliche Kirche als Träger der wahren Religion existiert von und durch die Gnade Gottes, Gotteserkenntnis, Gottesverehrung und Gottesdienst werden durch diese, die menschlichen Fehler vergebende Güte bestimmt, der Mensch erfährt hieraus seinen Glauben und seine Dankbarkeit. Dennoch bedeutet das Leben nach dieser Ordnung Gottes nicht zwangsläufig ihre Existenz als wahre Kirche und Religion Gottes. Die christliche Kirche unterliegt dennoch der göttlichen Anklage auf Götzendienst und Werkgerechtigkeit und befindet sich im Vergleich zur allgemeinen Religionsgeschichte auf einem ähnlichen Niveau. Geschichtlich betrachtet ist ihr Leben von der Gnade primär durch eine Hemmung gegenüber dem Vollzug des Gesetzes definiert. Ist das Kriterium der Existenz der Kirche Gottes das eigene Denken, Wollen und Handeln, so kann ihre Wahrheit in ihrer Form als Gnadenreligion nicht behauptet werden, zumal das Phänomen der Gnadenreligion religionsgeschichtlich nicht unbekannt ist. Einzig die von Gott erfahrene Gnade bildet das entscheidende Kriterium für ihren Wahrheitsanspruch und erhebt sie über das allgemeine Niveau der Religionsgeschichte, Gott in seiner Wirklichkeit handelt an dem Menschen und erweckt in ihm den Glauben und die Dankbarkeit. Nicht weil der Mensch Gott erkennt und nach seinem Willen handelt, sondern weil Gott sich des Menschen in seiner Gnade annimmt, sowie durch sein freiwilliges Wirken im Heiligen Geist wird der Christ zum Kind Gottes und seine Religion als die wahre ausgezeichnet. Dieser Wahrheitsanspruch ist zwangsläufig durch die Erkenntnis bedingt, ,,[...] daß `durch die Gnade Gottes' schlechthin identisch ist mit: `durch den Namen Jesus Christus'"75. In Jesus, als der ewige Sohn und das ewige Wohlgefallen Gottes, ermöglichte Gott in der Offenbarung und durch die Gabe des Heiligen Geistes die Versöhnung des Menschen mit Gott und als Folge dessen seine Kirche. Wendet sich der christliche Mensch von Gott ab, so wird damit die Wahrheit seiner Religion fragwürdig, aber dennoch bleibt der Mensch durch die in Jesus Christus geschehene Offenbarung und Versöhnung Träger der wahren Religion, durch Gottes Gnade lebt der Mensch von dieser Gnade und findet seinen Glauben im und an den Namen Jesus Christus, in diesem Selbstverständnis erscheint die christliche als die wahre Religion, was im Folgenden genauer zu erläutern ist.

1. Die christliche Religion entstand in ihrer historischen Gestalt nicht selbständig, sondern in einem ,,[...] Akt göttlicher Schöpfung [...]"76durch den Namen Jesus Christus. Präsentisch betrachtet muß sie als die eigene Existenz und ,,[...] die der Welt als eine heute wie gestern und morgen durch den Namen Jesus Christus zu schaffende und geschaffene Wirklichkeit [...]"77betrachtet werden, als fortlaufende Schöpfung, die nur in ihrem Schöpfer Wirklichkeit erfährt.

Ohne Nennung des Namens von Jesus Christus könnte die christliche Religion lediglich als gängige menschliche Möglichkeit verstanden werden und besäße keine Wirklichkeit, sie hätte ,,[...] nicht einmal mehr die Lebensfähigkeit einer nicht - christlichen Religion [...]"78und würde einer anderen Religion weichen. Ohne die produktive Kraft des Namens Jesus Christus hätte das Christentum in seiner missionarischen, kultischen, theologischen, politischen und moralischen Form nie existiert, sondern wäre nicht mehr als ein jüdisch, orientalischer und okzidentalischer geprägter religiöser Hellenismus. Der Kirche, der Frömmigkeit, der Theologie und dem Gottesdienst der Christen wäre die Substanz entzogen und somit ihre Lebensmöglichkeit, die christliche Religion in ihrer Gotteserkenntnis, Gottesverehrung und ihrem Gottesdienst ist allein durch den Schöpfungsakt in Jesus Christus die wahre Religion, ohne ihn würde sie bald als vom Menschen erdachte Religion erkenntlich werden. Ein nachträgliches Hinzufügen von Jesus Christus zu der vermeintlichen christlichen Institution ist ausgeschlossen, sein Name bedeutet kein ,,[...]nomenim Sinne des bekannten mittelalterlichen Streites [...]"79, sondern er bildet den Ursprung sämtlicher Realität. Nur wo Jesus Christus der Schöpfer der christlichen Lehre ist, empfängt der Mensch die göttliche Fülle anstelle seiner eigenen Nichtigkeit. Ein Mensch wie Jesus existierte nie zuvor außerhalb der ewigen göttlichen Wirklichkeit, lediglich menschliche Möglichkeiten dazu bestanden, wie etwa in der Linie von Abraham bis hin zur Jungfrau Maria, welche in Jesus aufgrund eines schöpferischen Aktes ihre Verwirklichung hatten. Wie die menschliche Natur Jesu Christi keine eigene Hypostase besitzt, sondern allein im Logos existiert, so ist ebenfalls die christliche Kirche und Religion nur in Verbindung mit Jesus Christus mehr als die bloße Möglichkeit, die Kinder Gottes und somit das Christentum ,,[...] leben in ihm, oder sie leben gar nicht."80

2. Das Verhältnis zwischen dem Namen Jesus Christus und der christlichen Religion ist gekennzeichnet durch einen Akt göttlicher Erwählung, die christliche Religion hatte in ihrer bloßen Möglichkeit dem Namen Jesus Christus nichts eigenes entgegenzubringen, sie wird einzig in der Erwählung durch Gott, begründet in seinem Erbamen und Wohlgefallen, zur Wirklichkeit und zur wahren Religion. Die Notwendigkeit der Entstehung der christlichen Religion aufgrund der Entwicklung des Judentums und der politischen, geistigen sowie moralischen Voraussetzungen der Mittelmeerländer in der Kaiserzeit mag nachträglich erläutert werden, jedoch ist ihre Wirklichkeit von daher nicht ableitbar. Ihre Erklärung aus der Geschichte des mit Israel geschlossenen Bundes ist folglich nur plausibel in der Erfüllung des alten Bundes im Namen Jesu Christi und dementsprechend im Glauben an die Offenbarung, wobei der Erwählung des Jesus durch Gott keine Notwendigkeit zugrunde lag, sich speziell in diesem Namen zu offenbaren. Die Wirklichkeit der christlichen Religion im Namen Jesus Christus geht jedoch bis zur Gegenwart auf die andauernde, treue und geduldige Erwählung durch Gott zurück, jedoch ist dieser Name nicht zwangsweise an das scheinbar Wirklichkeit besitzende Christentum gebunden. Gottes Gnade und Erwählung begründet die christliche Kirche als eine nicht nur beliebige Religionsgemeinschaft, sondern als Leib Christi und ihre Gemeinschaft in ihrem vom Gegensatz geprägten Verhältnis zu Staat und Gesellschaft. Auch als Erwählung ist zu betrachten, wenn aufgrund des Wirkens des Heiligen Geistes Gottesdienste nicht nur eine ,,[...] wunderliche Abart des jüdischen Synagogengottesdienstes und des spätantiken Mysterienkultes [...]"81sind und Theologie ,,[...] etwas anderes ist als rabbinische Schriftgelehrsamkeit oder griechische Spekulation"82, auch christliche Frömmigkeit, Sitte, Liebesfähigkeit, Erziehung und Politik fallen ebenso unter den Aspekt der Erwählung, wie die Bezeichnung ,,christlich". Gerade in der Unabhängigkeit der Gnade Gottes von menschlichem und christlichem Besitz wird die Gewißheit der christlichen als der wahren Religion in ihrer Bejahung durch Gott deutlich.

3. Das Verhältnis zwischen dem Namen Jesus Christus und der christlichen Religion ist gekennzeichnet durch einen Akt göttlicher Rechtfertigung oder Sündenvergebung, die christliche Religion besitzt ohne die göttliche Rechtfertigung kein Recht auf Wahrheit, ihre Struktur hebt sich von anderen Religionen nicht so stark ab, als dass das Urteil in bezug auf Götzendienst und Werkgerechtigkeit positiv ausfiele. Die christliche Geschichte ist analog zu der des Buddhismus oder des Islam ebenfalls eine nicht gerechtfertigte, von ihrem menschlichen Ursprung her sündige, die ,,[...] Hände, in die sich Gottes Offenbarung gegeben hat, sind durchweg unreine, und zwar ernstlich unreine Hände"83. Wäre die Erkenntnis der christlichen Wahrheit an die eigene Reinheit des Menschen gebunden, bliebe sie ihm verborgen, die Erwählung und Erschaffung dieser Religion wäre eine wahllose, nicht bestätigte Feststellung.

Die diese Behauptung als notwendig deklarierende Tatsache findet sich in der Metapher von der Sonne, die, der Offenbarung gleich, zu einem bestimmten Zeitpunkt den einen Teil der Erde beleuchtet und den anderen eben nicht, so ,,[...] und nicht anders fällt das Licht der Gerechtigkeit und des Gerichtes Gottes auf die Welt menschlicher Religion, auf einen Teil dieser Welt, auf die christliche Religion, so daß nun eben diese Religion nicht in der Nacht, sondern am Tage, [...] wahre Religion ist."84Trotz dem der menschlichen Religion eigenen Unglauben und dem Fehlen einer besonderen Eignung für die Erwählung zur wahren Religion, wird die christliche Religion in der Tatsache der Gerechtigkeit und des Gerichts Gottes zur wahren Religion berufen, nicht aufgrund einer Willkür oder Laune Gottes. Es ergeht hiermit ein ,,[...] uns völlig unbegreiflicher Freispruch"85, der jedoch auf einem gerechten, für den Menschen nicht offenkundigen Urteil basiert. Die Annahme dieses Urteils lehnt zugleich die Möglichkeit ab, dass eine andere Religion zur wahren Religion hätte werden können, die christliche Religion erfährt diese Zuweisung jedoch ohne eine eigene Eignung für dieses Prädikat, es ist in ihrer Sündenvergebung ein ,,[...] nicht durch irgendwelche Beschaffenheiten der christlichen Religion bedingter Freispruch [...]"86. In dieser Tatsache Gottes wird die Wesensart der christlichen Religion, die sich als Götzendienst, Werkgerechtigkeit und Unglaube darstellt, von Gott vergeben und insofern gerechtfertigt, nur in Form der Vergebung macht sich die Wahrheit diese Religion zu eigen. Diese Rechtfertigung findet in der ,,[...] Unerforschlichkeit des göttlichen Gerichtes [...]"87und somit im Namen Jesu Christi statt, in der Vereinigung des göttlichen Wortes mit menschlicher Natur wird diese Natur, die lediglich Religion als Unglauben hervorbringen kann, von der ihr eigenen Verkehrtheit in bezug auf Demut und Gehorsam gegen Gott bereinigt. In der menschlichen Natur Jesu Christi brachte der Mensch Gott seinen Glaubensgehorsam entgegen und verdiente somit den Freispruch in der Rechtfertigung seiner Religion. Das Leben der christlichen Kirche als irdischer Leib Christi und die christliche Religion bedarf als menschlicher Glaube der frei und unbegreiflich gewährten, göttlichen Vergebung, die ihr in Anerkennung der von Jesus Christus geschenkten Gemeinschaft und Anteilnahme als gültiger, ,,[...] strenger und gerechter göttlicher Rechtsspruch [...]"88zuteil wird. Sind die christliche Kirche und ihre Gläubigen nicht tatsächlich der in Jesus offenbar gewordenen Wahrheit verpflichtet, so ist ihre Religion, wie die der anderen Religionen und Heidentümer, Unglaube, auch wenn sie ,,[...] christliche Religion in vollkommenster und konsequentester Gestalt wäre [...]"89. Sind sie dagegen von aufrichtigem Glauben geprägt, erleben sie um der Gemeinschaft mit Jesus Christus willen die Vergebung ihrer Sünden, in der Gottestatsache des Namen Jesus Christus erfährt die Erwählung der christlichen Religion zur einzigen, gerechtfertigten und wahren Religion ihre Bestätigung. Die christliche Religion hat ihre sich in der Wirklichkeit des Lebens, der Kirche und den Kindern Gottes vollziehende Rechtfertigung ausschließlich im Namen Jesus Christus, was sie ,,[...] inmitten der Welt der Religionen gefährdeter, wehrloser, ohnmächtiger [...]"90macht, die Gnade des göttlichen Wortes und der aus ihr entstehende Glaube erschafft die christliche Kirche nach dem ,,[...] freien, unbegreiflichen Erbarmen [...]"91Gottes. In dieser Rechtfertigung erhält nicht ein Teil der Menschheit gegen einen anderen Teil Recht, sondern Gott selbst gegen sowie für die gesamte Menschheit. In dem Annehmen von Gottes Gnade erfährt die Christenheit somit den Ruhm und die Ehre für ihre Religion als die wahre und erhält den Auftrag und die Vollmacht zur Mission, um zum Einlenken auf den christlichen Weg einzuladen.

Die Lebensfähigkeit der christlichen Religion beruht auf diesem Selbstvertrauen, welches sie jedoch nur besitzt, wenn ihre Gläubigen und Verkünder von ihr selbst absehen und die ihre Religion rechtfertigende Gottestatsache beachten. In dem Maße, in dem noch weitere, fremde Attribute der christlichen Religion hinzugefügt werden sollen, sei es in kirchlichen Institutionen oder theologischen Systemen, in inneren Erfahrungen, in moralischen Lebensveränderungen von einzelnen Gläubigen oder in Weltveränderungen des gesamten Christentums, wird das Selbstvertrauen untergraben und eine Unsicherheit hinsichtlich der Wahrheit der christlichen Religion bewirkt. Die an diese neuen Verhältnisse glaubenden Menschen befinden sich auf einem ,,[...] Weg in die Ungewißheit [...]"92und suchen in ihrer geheimen Verzweiflung am Glauben Zuflucht bei der Vernunft, der Kultur, der Humanität und dem Volkstum, ohne zu erkennen, dass der christliche Glaube und seine Religion einzig in der sie rechtfertigenden Gottestatsache besteht, alle anderen Stützversuche deuten auf Unglauben hin und schwächen die nach außen gerichtete Lebensfähigkeit, Gesundheit und Stärke des Christentums.

4. Das Verhältnis zwischen dem Namen Jesus Christus und der christlichen Religion entspricht einem Akt göttlicher Heiligung, bei der Begründung der Wahrheit der christlichen Religion wurde zunächst die Betrachtung dieser Religion zurückgestellt zugunsten der sie legitimierenden Gottestatsache, welche weiterhin zentrales Thema bleibt, die Rechtfertigung der christlichen Religion beruht außer im Namen Jesus Christus auf keinen weiteren Umständen. Diese Rechtfertigung im Namen Jesus Christus kennzeichnet ein affirmatives Verhältnis zwischen ihm und der christlichen Religion, in der diese Religion ,,[...] durch ihn geformt und gestaltet, für seinen Dienst in Anspruch genommen, zur geschichtlichen Erscheinung [...]"93als Mittel seiner Offenbarung wird. In dem Vergleich des Namens von Jesus Christus mit der der Erde gegenüberstehenden und sie beleuchtenden Sonne erscheint die von ihrem Ursprung her lichtlose Erde selbst hell als ,,[...] Trägerin des Widerscheins des Sonnenlichtes und also [als] eine erleuchtete Erde [...]"94, somit ist der Name Jesus Christus aufgrund seiner nur der christlichen Religion zukommenden, sie auszeichnenden und charakterisierenden Rechtfertigung in dieser Religion sowohl transzendent wie auch immanent vorhanden. Die Erwählung gerade dieser Religion durch Jesus Christus kann ,,[...] unmöglich eine neutrale, gleichgültige, nichtssagende, sprachlose Tatsache sein"95, vielmehr ist sie ,,[...] ein Zeichen, eine Kundgebung [...]"96. Dem Geschehen Gottes entspricht auf der Seite des Menschen das fleischgewordene Wort Gottes in Jesus Christus, das sich als besondere Existenz und Gestalt von den anderen Religionen abhebt, in dem Verhältnis zwischen Jesus Christus und der christlichen Religion zeigt sich die Heiligung dieser Religion. Nicht aufgrund eigener Bemühungen der Menschen, sondern aufgrund göttlicher Schenkung und Berufung ereignet sich diese besondere Existenz und Gestalt. Die in sich ungerechtfertigte christliche Religion erhält ihre Rechtfertigung und Wahrheit nur in der Bezeugung der Existenz von Jesus Christus und dem Hinweisen darauf, sowie der Verkündigung dessen in der Kraft des Heiligen Geistes, welcher die ,,[...] Gestalt der wahren Religion zur Sprache [...]"97bringt. Die christliche Religion erfährt nicht ihre Rechtfertigung, weil sie heilig ist, sondern durch die Rechtfertigung wird sie geheiligt, um sich somit als wahre Religion zu zeigen. Diese ,,[...] doppelte subjektive Wirklichkeit der Offenbarung [...]"98in der christlichen Religion bezeichnet den durch den Heiligen Geist sowohl hervorgebrachten sakramentalen Raum, in welchem sich Gott durch die Zeichen der Offenbarung ausdrückt, als auch die kreierte Existenz der Menschen, ,,[...] die diesen Gott in seiner Offenbarung fort und fort reden hören."99Die Heiligung der christlichen Religion wird deutlich in der Existenz der Kirche und der Gläubigen, sowie ihrer besonderen, anspruchslosen, aber sichtbaren und zur Verkündigung des Namen Jesus Christus berufenen Wirklichkeit.

3. Zusammenfassung

Durch die dem Menschen ohne eigenes Zutun entgegengebrachte Offenbarung wird Gottes Wirken in seiner Gnade auf der Erde deutlich. Zu allen Zeiten scheinen die Menschen bereits intuitiv um die Möglichkeit und Wirklichkeit ihrer Heiligung gewußt zu haben, in der Offenbarung begegnet Gott jedoch dem bereits religiös geprägten Menschen. Während anderen Religionen lediglich eine Gottesahnung zugestanden wird, tritt in der christlichen Religion der Spezialfall der göttlichen Offenbarung ein. Somit ist diese Religion allein von der offenbarten Wirklichkeit her zu betrachten, der umgekehrte Schluß, die Offenbarung im nachhinein in die Religion einzupassen, mißachtet und verfälscht die göttliche Realität, der Versuch, Religion und Offenbarung zusammenzufassen, scheitert, da Religion ein vom Menschen geschaffenes Werk darstellt und nicht auf das gleiche Niveau der göttlichen Wirklichkeit angehoben werden kann. Erst aus der Erkenntnis heraus, dass die christliche Religion und Kirche nur aufgrund von Gottes Gnade und ohne eigenes Zutun existiert, kann diese Religion als die Wahre bezeichnet werden. Dagegen verkörpern die anderen Religionen aufgrund des göttlichen Urteils der Offenbarung in ihrer vom Menschen selbst kreierten Art den menschlichen Unglauben, eigene Versuche des Menschen, Gott von sich aus zu erkennen, scheitern. In seiner religiösen Vorprägung lehnt der Mensch die göttliche Wirklichkeit zunächst als nicht in sein religiöses Gedankengebäude passend ab und erzeugt sich einen fiktiven Gegengott, den er vor dem Annehmen der Gnade Gottes aus seinen Gedanken verbannen muß. Jesus Christus ersetzt alle menschlichen Versuche, sich selbst zu rechtfertigen, zu heiligen und zu erretten. Der Mensch dagegen ist stets in einer inneren Dialektik versucht, sich seine Religion selbst zu erschaffen, die kritische Wendung zu vollziehen, in der ihm sein Unglaube erkenntlich wird, ist für den Menschen aus eigener Kraft nicht möglich. Die vom Menschen selbst erzeugte Religion hat ihre Schwäche in ihrer Unwahrheit und darin, dass sie lediglich ein Spiegelbild der menschlichen Verhältnisse darstellt, was auch häufiger Grund des Aussterbens einer Religion ist. Wird der Mensch nicht mehr von dieser Religion im Hinblick auf sein nicht rein bedürftiges Bedürfnis befriedigt, weicht er aus in eine gestaltlose Wirklichkeit, richtet seine Energie auf einen namenlosen, nach Wahrheit suchenden Willen in sich selbst und sympathisiert mit der Mystik und dem Atheismus. In Form der Mystik benötigt er die Religion weiterhin als Pendant und übernimmt Teile aus ihr, im Atheismus widerspricht er ihr, ohne eine Alternative bieten zu können, er überläßt den Menschen seiner mit dem Tod konfrontierten Existenz, was zu erneuter Religionsbildung führen kann. Da sich aus der Mystik und dem Atheismus nur wenig Entwicklungsperspektiven ergeben, belasten sie nicht übermäßig das Selbstverständnis der Religion und bedeuten für sie keine wirkliche Krise. Nur von der Offenbarung her gesehen wird die Religion in ihrer Werkgerechtigkeit und ihrem Götzendienst deutlich als Unglaube enttarnt und kann so eine Einsicht des Menschen bewirken.

Menschlicher Religion kann keine vollständige Wahrheit zu eigen sein, wie in Gottes Selbstdarstellung deutlich wird. Allein Gottes Gnade kann, ohne Verdienst des Menschen, wahre Religion erschaffen, wie sie es in der Rechtfertigung und Heiligung der christlichen Religion vollzieht. Um die Wahrheit der christlichen Religion zu erkennen, muß diese Religion auch zunächst dem Vorwurf des Unglaubens ausgesetzt werden. Die beweisende Kraft des Glaubens kann nicht dem religiösen Selbstbewußtsein der Religion zugewiesen werden, die christliche Religion und Kirche ist einzig aufgrund der Gnade Gottes gerechtfertigt, nicht aufgrund einer ihr immanenten Wahrheit, allein durch Gottes gütige Annahme der christlichen Religion entsteht somit diese Gnadenreligion. Das Kriterium der Existenz der Kirche Gottes ist folglich nicht in ihrem eigenen Denken, Wollen und Handeln begründet, sondern in ihrem Verhältnis zu Gott. Die christliche Religion wird nicht als die wahre ausgezeichnet, weil der Mensch Gott erkennt und nach seinem Willen handelt, sondern nur aufgrund der Tatsache, dass Gott sich des Menschen in seiner Gnade und somit in Jesus Christus und durch das Wirken des Heiligen Geistes annimmt.

Die christliche Religion entsteht aufgrund göttlicher Schöpfung durch den Namen Jesus Christus und bezieht von dort ihre Wirklichkeit, die christliche Kirche lebt in ihm. In der göttlichen Erwählung dieser Religion wird das Erbarmen und Wohlgefallen Gottes sichtbar, seine Gnade ist unabhängig von menschlichem und christlichem Besitz, so dass darin die Gewißheit über die Wahrheit der christlichen Religion deutlich wird. Die Wahrheit erfährt diese Religion allein aufgrund der Rechtfertigung durch Gott, dem Götzendienst, der Werkgerechtigkeit und dem Unglauben wird göttliche Vergebung zuteil. Dieses die christliche Religion rechtfertigende Gottesurteil, das aufgrund seiner Beschaffenheit folglich ein gerechtes Urteil darstellt, bleibt dennoch ein unbegreiflicher Freispruch, den der Mensch in seinem Glaubensgehorsam erhält. Es negiert zugleich, dass einer anderen Religion diese Wahrheit ebenfalls zu eigen ist. In Jesus Christus wird dem Menschen in seinem Unglauben und seiner natürlichen Verkehrtheit in bezug auf Demut und Gehorsam die göttliche Vergebung zuteil, im Glauben an ihn und im Annehmen seiner Gnade erfährt die christliche Religion ihre Wahrheit und ihre Lebensfähigkeit. Ein nachträgliches Hinzufügen von weiteren Attributen zur christlichen Religion gefährdet ihr Selbstvertrauen in bezug auf ihre Wahrheit. Die Heiligung der christlichen Religion erfolgt allein im Namen Jesus Christus, die Rechtfertigung in seinem Namen bedeutet ein bestärkendes Verhältnis zwischen ihm und der christlichen Religion, in welcher er immanent und transzendent anwesend ist. Nicht weil die christliche Religion heilig ist, wird sie von Gott gerechtfertigt, sondern durch seine Rechtfertigung wird sie heilig. In seiner Offenbarung spricht Gott den Menschen direkt an und bewirkt damit, dass der Mensch fortan eine Beziehung zu Gott hat.

3.1 Bewertung und Stellungnahme

Barth argumentiert in seinen Betrachtungen in sich schlüssig und mitunter in umfassender Ausführlichkeit, unternimmt jedoch keine Bemühungen, seine Ausführungen genauer auf ihre geschichtliche Wahrheit hin zu fundieren, sondern setzt sie aufgrund seines eigenen Glaubens als Prämisse voraus. Er entspricht damit Rudolf Bultmanns Auffassung100, dass das Reden von oder über Gott als sinnlos zu betrachten ist, da man bereits eine neutrale Position zur Gottesfrage einnimmt, wenn man ausgehend von intellektuellen Erwägungen versucht, Gottes Existenz zuzustimmen oder sie abzulehnen. Auf diese Weise Gottes Wirklichkeit zu erfahren ist nicht möglich, mit Gottesbeweisen seine Realität aufzuzeigen, führt zu keinem Erfolg. Somit ist Barths argumentatives Vorgehen einleuchtend, da in einer apologetischen Gedankenausführung das Wesentliche seiner Lehre nicht in angemessenem Umfang erörtert werden könnte.

Sowohl die Aufhebung der menschlichen Religion, als auch der mit dieser Religion verbundene Unglaube durch die göttliche Offenbarung erscheinen einleuchtend, der Mensch kann in seiner Begrenztheit Gott von sich aus nicht korrekt erkennen. Menschliche Religion mit der göttlichen Wahrheit zu vergleichen oder diese Wahrheit von der Religion her zu betrachten, ist nicht realisierbar. Die Möglichkeit einer Offenbarung und deren tatsächliches Eintreten in der christlichen Religion ist nachvollziehbar, die Kritik an einer dem Glauben gewichenen religiösen Frömmigkeit verständlich. Da die Offenbarung dem Menschen in seiner religiösen Vorprägung widerfährt, lehnt er sie zunächst ab zugunsten seines selbst erschaffenen Gottesbildes. Nur durch dieses von außen, von Gott her in der Offenbarung sichtbar werdende Urteil kann der Mensch seinen eigenen Unglauben erkennen, ansonsten ist er hilflos in seinem Suchen nach Erkenntnis. Gott erschafft durch Jesus Christus und in seinem Namen die christliche Religion, nur aufgrund Gottes Gnade erhält sie die Auszeichnung der wahren Religion, keine Verdienste des Menschen begründen diese Erwählung in ihrer Eigenschaft eines dem Menschen unverständlichen, aber gerechten Gottesurteils. In einer Wechselwirkung offenbart sich Gott dem Menschen und ermöglicht somit zugleich den menschlichen Glauben an Gott. Die christliche Kirche erfüllt ihre Aufgabe nur, indem sie im Glauben an Gott von und durch seine Gnade lebt, in einem Abwenden von ihm kann sie sich ebenfalls, in Analogie zu den anderen Religionen, von der ihr immanenten göttlichen Wahrheit entfernen.

Die gesamte Argumentationsführung Barths ist in sich schlüssig aufgebaut. Sie basiert ihrem Wesen nach auf Glaubensgrundsätzen, was sie in dieser Eigenschaft angreifbar macht, speziell für Vertreter anderer Religionen mit anderen Glaubensüberzeugungen. Dennoch bedeutet Barths Argumentationsweise die einzige Möglichkeit, systematisch diesen vom Glauben her zu betrachtenden Themenkomplex anzugehen. Somit stellen sich die Kriterien seiner Rechtfertigung der christlichen Religion als genau durchdacht und folgerichtig dar und ermöglichen dem gläubigen Menschen einen genauen Überblick über das Wesentliche bei der Betrachtung von Religion, sowie ein tiefgehendes Verständnis für seine eigene, christliche Religion.

4. Literaturverzeichnis

Textausgabe

Karl Barth: Die Kirchliche Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbband: Die Lehre vom Wort Gottes, Verlag d. Evangelischen Buchhandlung Zollikon, §17, 1938

Sekundärliteratur

Eberhard Busch: Die Anfänge des Theologen Karl Barth in seinen Göttinger Jahren, Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht, 1987

Jürgen Fangmeier: Der Theologe Karl Barth, Zeugnis vom freien Gott und freien Menschen, Basel: Friedrich Reinhardt Verlag, 1969

Christopher Frey: Die Theologie Karl Barths, Frankfurt am Main: Athenäum, 1988

Helmut Gollwitzer: Karl Barth - Kirchliche Dogmatik, Zürich: Siebenstern Taschenbuch Verlag, bearb. Lizenzausgabe mit Genehmig. D. EVZ-Verlages Zürich, 1965

Roman Heiligenthal, F.Lemke, R.Schieder, T.M.Schneider, Einführung in das Studium der Evangelischen Theologie, Stuttgart, Berlin, Köln: W.Kohlhammer Verlag GMBH, 1999

Gerhard Krause u. Gerhard Müller: Theologische Realenzyklopädie, Bd.5 AutokephalieBiandrata, Berlin, New York: de Gryter, 1980, 1. Aufl., S.251-268

Hartmut Ruddies: Karl Barth und die Liberale Theologie - Fallstudien zu einem

theologischen Epochenwechsel (Dissertation), Göttingen: Georg-August-Universität, 1994

Ernst Wolf: Verkündigung und Dogmatik in der Theologie Karl Barths, Bd XXIX, München: Chr. Kaiser Verlag, 1965

[...]


1 Frey, Christopher: Die Theologie Karl Barths, Frankfurt am Main: Athenäum, 1988, S.11, Z.16.

2Frey, Theologie Karl Barths, 1988, S.12, Z.24.

3Frey, Theologie Karl Barths, 1988, S.12, Z.29.

4Frey, Theologie Karl Barths, 1988, S.13, Z.6.

5Frey, Theologie Karl Barths, 1988, S.13, Z.8

6Frey, Theologie Karl Barths, 1988, S.13, Z.29

7Frey, Theologie Karl Barths, 1988, S.13f, Z.35 ff

8Frey, Theologie Karl Barths, 1988, S.14, Z.25

9Frey, Theologie Karl Barths, 1988, S.15, Z.2

10Gerhard Krause u. Gerhard Müller: Theologische Realenzyklopädie, Bd.5 AutokephalieBiandrata, Berlin, New York: de Gryter, 1980, S. 252, Z.28

11Krause/Müller: Theologische Realenzyklopädie, Bd.5, 1980, S. 252, Z.33f

12Krause/Müller: Theologische Realenzyklopädie, Bd.5, 1980, S. 254, Z.12f

13Frey, Theologie Karl Barths, 1988, S.27, Z.19

14vgl. Frey, Theologie Karl Barths, 1988, S.21

15Frey, Theologie Karl Barths, 1988, S.22

16zit.nach: Frey, Theologie Karl Barths, 1988, S.26, Z.31ff

17Frey, Theologie Karl Barths, 1988, S.24, Z.12f

18vgl. Frey, Theologie Karl Barths, 1988, S.25

19vgl. Krause/Müller: Theologische Realenzyklopädie, Bd.5, 1980, S. 254

20vgl. Krause/Müller: Theologische Realenzyklopädie, Bd.5, 1980, S. 254-267

21Krause/Müller: Theologische Realenzyklopädie, Bd.5, 1980, S. 259, Z.18ff

22Krause/Müller: Theologische Realenzyklopädie, Bd.5, 1980, S. 261, Z.9

23Krause/Müller: Theologische Realenzyklopädie, Bd.5, 1980, S. 262, Z.21

24Krause/Müller: Theologische Realenzyklopädie, Bd.5, 1980, S. 263, Z.15f

25Krause/Müller: Theologische Realenzyklopädie, Bd.5, 1980, S. 265, Z.4f

26Karl Barth: Die Kirchliche Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbband: Die Lehre vom Wort Gottes, Verlag d. Evangelischen Buchhandlung Zollikon, 1938, S.306, Z.28

27Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.306, Z.42

28Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.308, Z.2f

29vgl. Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.308, Z.17ff

30Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.309, Z.3

31Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.309, Z.22f

32Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.318, Z.14

33Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.321, Z.7f

34Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.322, Z.22

35Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.324, Z.27

36Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.325, Z.15f

37Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.326, Z.12f

38Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.326, Z.29f

39Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.327, Z.6ff

40Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.330, Z.23f

41Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.327, Z.43f

42Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.336, Z.24f

43Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.336, Z.33f

44Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.337, Z.14f

45Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.338, Z.12f

46Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.343, Z.1f

47Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.344, Z.21f

48Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.344, Z.24

49Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.345, Z.26

50Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.347, Z.1

51Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.344, Z.11ff

52Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.347, Z.40

53Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.349, Z.1f

54Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.349, Z.9

55Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.349, Z.10

56Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.350, Z.34ff

57Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.351, Z.7

58Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.351, Z.28

59Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.351, Z.37

60Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.352, Z.13

61Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.353, Z.14

62Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.354, Z.20

63Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.353, Z.28

64Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.355, Z.30

65Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.356, Z.35f

66Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.357, Z.13f

67Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.358, Z.15

68Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.364, Z.45

69Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.369, Z.20

70Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.370, Z.7ff

71Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.372, Z.14f

72vgl.Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.371f

73Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.371, Z.21f

74Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.372, Z.24f

75Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.379, Z.13f

76Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.379, Z.42f

77Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.380, Z.11ff

78Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.380, Z.28f

79Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.381, Z.40f

80Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.382, Z.22f

81Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.383, Z.25f

82Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.383, Z.38f

83Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.387, Z.24f

84Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.388, Z.12ff

85Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.388, Z.33f

86Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.389, Z.19f

87Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.390, Z.1

88Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.390, Z.35

89Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.391, Z.15f

90Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.391, Z.35

91Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.391, Z.42

92Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.392, Z.40f

93Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.393, Z.26f

94Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.393, Z.34f

95Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.393, Z.43f

96Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.394, Z.1

97Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.394, Z.32

98Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.394, Z.40f

99Karl Barth: Die Kirchl.Dogmatik, Bd 1 zweiter Halbb., 1938, S.395, Z.1f

100 Roman Heiligenthal, F.Lemke, R.Schieder, T.M.Schneider, Einführung in das Studium der Evangelischen Theologie, Stuttgart, Berlin, Köln: W.Kohlhammer Verlag GMBH, 1999, S.1

Ende der Leseprobe aus 36 Seiten

Details

Titel
Karl Barths Begründung für die exklusive Wahrheit des Christentums
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München
Note
2
Autor
Jahr
2000
Seiten
36
Katalognummer
V101944
ISBN (eBook)
9783640003488
Dateigröße
534 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Zusammenfassung aus Karl Barths Kirchlicher Dogmatik
Schlagworte
Karl, Barths, Begründung, Wahrheit, Christentums
Arbeit zitieren
Marc Gerlach (Autor:in), 2000, Karl Barths Begründung für die exklusive Wahrheit des Christentums, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101944

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