Die Regierung Erhard hatte der Großen Koalition unter Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger einige ungelöste Problemfelder in der Außenpolitik vererbt. Insbesondere der Streit zwischen „Atlantikern“ und „Gaullisten“ hatte dem Ansehen der Bundesrepublik bei den
westlichen Verbündeten geschadet. Der Vorgängerregierung war es nicht gelungen, Prioritäten in der Westpolitik zu setzen und den damit verbunden Gefahren für die Bundesrepublik aus dem Weg zu gehen. Der Verführung beide Optionen - USA wie Frankreich - gegeneinander auszuspielen, stand nämlich die Gefahr einer politischen Isolierung in der westlichen Welt gegenüber. Aus der Kluft zwischen Washington und Paris einen Vorteil zu ziehen, war dem nur beschränkt souveränen westdeutschen Staat aber schon aus historischen Gründen verwehrt. Insofern hatte sich die Qual der Wahl zwischen dem „grand design“ und der „grande vision“ der beiden wichtigsten westlichen Verbündeten als Optionsdilemma erwiesen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Verhältnis der Bundesrepublik zu den Vereinigten Staaten
- Vietnam und die bundesdeutsche Devisenpolitik
- Die Offset-Abkommen
- Entspannungspolitik
- Entspannung durch Teilhabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die deutsche Außenpolitik in der Zeit zwischen 1966 und 1969, insbesondere das Dilemma zwischen den Beziehungen zu Frankreich und den USA. Sie untersucht, wie die Große Koalition unter Bundeskanzler Kiesinger einen neuen außenpolitischen Ansatz entwickelte, um den Handlungsspielraum der Bundesrepublik neu zu definieren und die Spannungen zwischen den beiden wichtigen westlichen Verbündeten zu entschärfen.
- Die Herausforderungen der bundesdeutschen Außenpolitik in der Nachkriegszeit
- Die Entwicklung der deutsch-amerikanischen Beziehungen im Kontext des Vietnam-Krieges
- Die Bedeutung der Devisenausgleichsabkommen und der Entspannungspolitik für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit
- Die Rolle der deutsch-französischen Partnerschaft in der europäischen Integration
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit stellt das Dilemma der bundesdeutschen Außenpolitik zwischen den USA und Frankreich in den 1960er Jahren dar. Bundeskanzler Kiesinger strebte nach einem neuen außenpolitischen Ansatz, um den Handlungsspielraum der Bundesrepublik zu erweitern und die Spannungen zwischen den beiden wichtigen westlichen Verbündeten zu entschärfen.
Das Verhältnis der Bundesrepublik zu den Vereinigten Staaten
Die Arbeit analysiert die deutsch-amerikanischen Beziehungen anhand der drei wichtigsten Politikfelder der Großen Koalition: die Vietnam-Politik, die Devisenausgleichsabkommen und die Entspannungspolitik.
Vietnam und die bundesdeutsche Devisenpolitik
Die Eskalation des Vietnam-Krieges stellte die deutsch-amerikanischen Beziehungen auf eine Probe. Die Bundesregierung hielt sich von verbalen Stellungnahmen zurück, unterstützte jedoch die USA symbolisch und wirtschaftlich.
Die Offset-Abkommen
Die Verhandlungen über neue Devisenausgleichsabkommen belasteten die deutsch-amerikanischen Beziehungen. Schließlich wurde im April 1968 ein Kompromiss erzielt, bei dem die Bundesrepublik sich finanziell an der Stationierung amerikanischer Truppen in der Bundesrepublik beteiligte.
Entspannungspolitik
Die Arbeit behandelt die deutsche Teilnahme an der Entspannungspolitik, insbesondere die Kontroverse um den Atomwaffensperrvertrag.
Entspannung durch Teilhabe
Die Große Koalition unterstützte die Entspannungspolitik der USA und strebte nach einem Mitspracherecht bei der Fortentwicklung der NATO-Strategie.
Schlüsselwörter
Deutsche Außenpolitik, Große Koalition, Kiesinger, Vietnam-Krieg, Devisenausgleichsabkommen, Entspannungspolitik, NATO, deutsch-amerikanische Beziehungen, deutsch-französische Beziehungen.
- Quote paper
- Stefan Brost (Author), 2001, Die Entschärfung des Optinonsdilemmas zwischen Frankreich und den USA 1966-69, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101963