Gleich zu Beginn möchte ich kurz die Begriffe „Junges Deutschland“ und „Vormärz“ erklären: Eine getrennte Abhandlung beider Termini ist aufgrund zahlreicher Analogien und sich gegenseitig bedingender Zusammenhänge weder sinnvoll, noch praktikabel.
Unter Vormärz versteht man, die revolutionäre, politisch engagierte Literatur und Literaten, die gegen den Absolutismus gerichtet ist und bis zur März-Revolution 1848 dauert. Das Junge Deutschland ist eine Gruppe von Schriftstellern im Vormärz. Das Junge Deutschland (1830-1835) und der Vormärz (1830-1848) sind eine Literaturbewegung politischer Motivation unmittelbar vor der im Jahre 1848 stattfindenden Revolution. Um die Anliegen und Ursachen dieser Strömung erfassen zu können, ist eine Auseinandersetzung mit dem historischpolitischen Hintergrund jener Zeit absolut unerlässlich. Deshalb folgt nun ein kurzer Einblick in die historisch-politischen Gegebenheiten jener Zeit:
Im Europa des frühen 19. Jh herrschte in fast allen Ländern die absolutistische Staatsform und damit einhergehend, stattliche Zensur, Meinungsäusserungsverbot, soziale Ungleichheit vor. Es ist kaum verwunderlich, dass sich dieses Staatssystem der Förderung von Wut, Unmut und Umsturzgelüsten von Seiten der Bevölkerung als äusserst dienlich erwies.
Nicht unerheblichen Anteil an dieser Entwicklung hatte der damalige österreichische Aussenminister Clemens Wenzel Lothar von Metternich, der als aufgeklärter Absolutist und unversöhnlicher Revolutionsgegner galt. Am 1815 stattfindenden Wiener Kongress, der eine neue Grenzziehung und damit verbunden, die Aufrechterhaltung des Absolutismus beabsichtigte, agierte Metternich geschickt und trug entscheidend zu erfolgreichen Verhandlungen bei. Der Wiener Kongress sollte noch weitreichende Folgen haben: In überwiegend allen wichtigen europäischen Staaten wurden breite innere Fronten gegen die revolutionären bürgerlichen Kräfte und Ideen errichtet. Im Jahre 1817 verliehen dann einige junge Akademiker ihrem Unmut über die staatlichen Repressionen und Zensurschikanen mit der Verbrennung reaktionärer Schriften anlässlich des Wartburgfestes (welches die Reformation und den Kampf gegen Napoleon feierte) erstmals öffentlich Ausdruck. Im selben Jahr kam es zur Ermordung des zu Unrecht als russischer Spion geltenden Erfolgsautors August von Kotzebue durch einen Theologiestudenten (J).
Inhaltsverzeichnis
- Geschichtlicher Hintergrund: Politische Verhältnisse in Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
- Vormärz / Junges Deutschland: Zeitrahmen, Programm
- Gesellschaftspolitische Ziele des Vormärz und des Jungen Deutschlands
- Literatur des Vormärz/Jungen Deutschlands
- Literarische Formen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die literarische Bewegung des Vormärz und des Jungen Deutschlands im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Sie analysiert die Ziele und das Programm dieser Bewegung, ihre literarischen Formen und die wichtigsten Autoren.
- Politische Repression und Zensur im Vormärz
- Literarische Strategien des Widerstands
- Gesellschaftskritische Themen und Forderungen des Jungen Deutschlands
- Entwicklung und Verbreitung verschiedener literarischer Formen
- Einfluss der Julirevolution in Frankreich auf Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Geschichtlicher Hintergrund: Politische Verhältnisse in Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Dieses Kapitel beschreibt die absolutistischen politischen Verhältnisse in Deutschland im frühen 19. Jahrhundert, gekennzeichnet durch Zensur, Meinungsfreiheitseinschränkungen und soziale Ungleichheit. Es beleuchtet die Rolle von Metternich beim Wiener Kongress und die Unterdrückung revolutionärer Bewegungen, dargestellt an Ereignissen wie dem Wartburgfest und den Karlsbader Beschlüssen. Die zunehmende Unzufriedenheit der Bevölkerung und der intellektuellen Elite wird als Hintergrund für die Entstehung des Vormärz und des Jungen Deutschlands herausgestellt. Die Julirevolution in Frankreich und die daraus resultierenden Aufstände in Süddeutschland werden als unmittelbare Auslöser der Bewegung präsentiert. Die gescheiterte Märzrevolution 1849 wird kurz als Ende der Epoche erwähnt.
Vormärz / Junges Deutschland: Zeitrahmen, Programm: Das Kapitel definiert die Begriffe „Vormärz“ und „Junges Deutschland“ und betont ihre enge Verknüpfung. Es beschreibt den Vormärz als eine literarische Bewegung, die sich vor der Märzrevolution 1848 gegen den Absolutismus richtete. Das Junge Deutschland wird als eine Strömung innerhalb des Vormärz dargestellt, die sich durch eine besonders radikale Haltung und scharfe Kritik an der bestehenden Ordnung auszeichnete. Das Kapitel analysiert die literarischen Ziele der Bewegung: die Politisierung der breiten Öffentlichkeit und die Instrumentalisierung der Literatur als Mittel des gesellschaftlichen Wandels. Die Kritik am Biedermeier und an der Tradition der Klassik und Romantik, insbesondere an Goethe und dessen ästhetischen Ansichten, wird hervorgehoben.
Gesellschaftspolitische Ziele des Vormärz und des Jungen Deutschlands: Dieses Kapitel erläutert die gesellschaftlich-politischen Ziele der Bewegung. Es beschreibt die bestehenden Missstände, die bekämpft werden sollten (Dogmatismus, Adel, die Verbindung von Kirche und Staat, Spießbürgertum, soziale Ungerechtigkeit) und die erstrebten Ziele (demokratische Verfassungen, Frauenemanzipation, Liberalismus, staatliche Einheit Deutschlands, sozialistische und kollektivistische Ideen, Presse- und Meinungsfreiheit). Der Kampf gegen die Zensur und die Notwendigkeit, die politische Kritik in indirekten Formen zu äußern (z.B. Reiseberichte), wird hervorgehoben. Die Entwicklung hin zu direkteren Formen des politischen Widerstands wie Pamphleten und Flugschriften im Verlauf der 1840er Jahre wird ebenfalls beschrieben.
Literatur des Vormärz/Jungen Deutschlands: Literarische Formen: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die literarischen Formen, die von den Schriftstellern des Vormärz und des Jungen Deutschlands verwendet wurden. Es betont die Abkehr von traditionellen Formen zugunsten einer leicht verständlichen, saloppen, provokanten und ironischen Sprache. Die verschiedenen Formen wie journalistische Prosa (einschließlich Reiseberichte als Tarnung), politische Lyrik, Romane mit parallelen Handlungssträngen, Pamphlete und Flugschriften werden vorgestellt und in Bezug auf ihre politischen Ziele und ihre Wirkung auf die Öffentlichkeit erläutert. Namhafte Autoren wie Heine, Büchner, Freiligrath, Grün und Grabbe werden erwähnt.
Schlüsselwörter
Vormärz, Junges Deutschland, Absolutismus, Restauration, Zensur, Meinungsfreiheit, Revolution, Märzrevolution 1848, Politische Lyrik, Journalismus, Romane, Pamphlete, Flugschriften, Heinrich Heine, Georg Büchner, Gesellschaftliche Kritik, Politischer Widerstand, Liberalismus, Demokratie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Vormärz und Jungen Deutschland
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Dieser Text bietet einen umfassenden Überblick über die literarische und politische Bewegung des Vormärz und des Jungen Deutschlands in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Zielsetzung und der Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und ein Glossar wichtiger Schlüsselbegriffe. Der Fokus liegt auf der Analyse der literarischen Strategien und der gesellschaftlich-politischen Ziele dieser Bewegung im Kontext der damaligen politischen Verhältnisse in Deutschland.
Welche Epochen werden behandelt?
Der Text konzentriert sich auf den Vormärz und das Junge Deutschland, zwei eng miteinander verbundene literarische und politische Bewegungen in Deutschland, die sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegen den Absolutismus und die bestehenden gesellschaftlichen Missstände richteten. Der historische Kontext umfasst die Zeit vor der Märzrevolution 1848 und deren gescheiterte Nachwirkungen.
Welche politischen Verhältnisse werden beschrieben?
Der Text beschreibt die absolutistischen politischen Verhältnisse in Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhunderts, charakterisiert durch Zensur, Meinungsfreiheitseinschränkungen, soziale Ungleichheit und die Unterdrückung revolutionärer Bewegungen. Die Rolle von Metternich, der Wiener Kongress, das Wartburgfest und die Karlsbader Beschlüsse werden als wichtige Ereignisse genannt. Die zunehmende Unzufriedenheit der Bevölkerung und die Julirevolution in Frankreich als Auslöser der Bewegung werden ebenfalls beleuchtet.
Welche Ziele verfolgte der Vormärz und das Junge Deutschland?
Die Bewegungen strebten nach demokratischen Verfassungen, Frauenemanzipation, Liberalismus und der staatlichen Einheit Deutschlands. Weitere Ziele waren die Bekämpfung von Dogmatismus, Adel, der Verbindung von Kirche und Staat, Spießbürgertum und sozialer Ungerechtigkeit. Die Verbreitung sozialistischer und kollektivistischer Ideen sowie die Erringung von Presse- und Meinungsfreiheit waren ebenfalls zentrale Anliegen.
Welche literarischen Formen wurden verwendet?
Die Autoren des Vormärz und des Jungen Deutschlands verwendeten verschiedene literarische Formen, um ihre politischen Ziele zu erreichen. Dazu gehörten journalistische Prosa (einschließlich Reiseberichte als Tarnung), politische Lyrik, Romane mit parallelen Handlungssträngen, Pamphlete und Flugschriften. Charakteristisch war die Abkehr von traditionellen Formen zugunsten einer leicht verständlichen, saloppen, provokanten und ironischen Sprache.
Welche Autoren werden genannt?
Der Text erwähnt namhafte Autoren wie Heinrich Heine, Georg Büchner, Ferdinand Freiligrath, Heinrich Laube und Christian Dietrich Grabbe als wichtige Vertreter des Vormärz und des Jungen Deutschlands.
Wie wurden literarische Strategien des Widerstands eingesetzt?
Aufgrund der starken Zensur nutzten die Autoren des Vormärz und Jungen Deutschlands indirekte Ausdrucksformen wie Reiseberichte, um politische Kritik zu äußern. Im Laufe der 1840er Jahre entwickelten sich direktere Formen des politischen Widerstands wie Pamphlete und Flugschriften.
Welche Schlüsselbegriffe sind wichtig?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Vormärz, Junges Deutschland, Absolutismus, Restauration, Zensur, Meinungsfreiheit, Revolution, Märzrevolution 1848, Politische Lyrik, Journalismus, Romane, Pamphlete, Flugschriften, Heinrich Heine, Georg Büchner, Gesellschaftliche Kritik, Politischer Widerstand, Liberalismus und Demokratie.
- Arbeit zitieren
- Jerry Fellmann (Autor:in), 2001, Vormärz / Junges Deutschland: Eine Übersicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101981