Zola, Emile - Therese Raquin


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

3 Seiten, Note: 2-3


Leseprobe


Emile Zola - Therese Raquin

Thérèse Raquin- Einführung

„Thérèse Raquin“ war der erste große Roman des jungen Zola. Er erschien in Feuilletons einer Zeitung und weckte das Interesse der Leser.

Der Erfolg der Veröffentlichung beruhte auf Achtung und Skandal. Achtung deshalb, weil der Roman von befreundeten Literaten und Künstlern gut aufgenommen wurde und Skandal, weil die Kritiker der Pornographie zuordneten.

Inhaltsangabe

Thérèse ist die Tochter einer Afrikanerin und eines algerischen Kapitäns. Als sie zwei Jahre alt ist, stirbt die Mutter und der Vater gibt sie zu seiner Schwester, der Madame Raquin nach Vernon. Madame Raquin lebt dort als Kurzwarenhändlerin mit ihrem Sohn Camille. Madame Raquin verkauft bald ihr Grundstück und von den Zinsen dieses Kapitals und Ersparnissen mietet sie ein kleines Häuschen an der Seine, Camille wird zur Handelsschule geschickt. Thérèse wächst also mit Camille zusammen auf. Während der oft kränkelt, genießt sie das Herumtollen in der Natur; sie hat ein leidenschaftliches Temperament. In der Gesellschaft des wohlbehüteten Camille und der gutmütigen, aber einfältigen Madame Raquin, die bereits über fünfzig Jahre alt ist, lernt sie es allerdings, ihre Stimmung und Gefühle hinter einer fast stumpfsinnigen Maske der Gleichgültigkeit zu verbergen.

Als sie einundzwanzig Jahre alt ist, heiratet sie Camille wie es die alte Raquin beschlossen hat, um die Familie zusammenzuhalten. Kurz darauf verlangt er, nach Paris zu gehen, damit er dort einer richtigen Arbeit nachgehen kann. Insgeheim will Camille den Verhätschelungen der Mutter entkommen.

Madame Raquin mietet in Paris einen kleinen Laden mit einem darüberliegenden Appartement, welche sich in einer kleinen schmutzigen Passage befinden. Dort will sie fortan mit Thérèse einen Kurzwarenladen führen, während Camille eine Stelle in der Verwaltung findet. Thérèse ist todunglücklich vor Langeweile und vermisst ihre Freiheit in der Natur.

Die einzige Abwechslung bilden die Gesellschaften am Donnerstagabend, die ihr allerdings verhasst sind. Madame Raquin hat einen alten Bekannten, den pensionierten Polizeibeamten Michaud, getroffen, der nun zusammen mit seinem Sohn Olivier und dessen Frau donnerstags zum Teetrinken und Dominospielen kommt. Dazu stößt Camilles Bürovorsteher Grivet. Bald darauf kommt ein alter Schulkamerad Camilles dazu, Laurent, Beamter bei der Bahn.

So schleppt sich das Leben weiter und Thérèse sitzt weiterhin mit stoischer Miene da und führt zusammen mit ihrer Tante den Laden, während sie innerlich an der Trostlosigkeit leidet. Laurent kommt bald fast jeden Abend. Seine Gegenwart macht Thérèse nervös und doch sucht sie sie öfter. Es wird vereinbart, dass Laurent, der sich als Maler versucht hat durchzuschlagen, ein Portrait von Camille malt und sie sitzt nun immer dabei und beobachtet. Laurent beschließt, Thérèses Liebhaber zu werden, da ihm sehr wohl ihre sehnsüchtigen Blicke aufgefallen sind, die ihre große Langeweile verraten und er Affären nicht abgeneigt ist. Als sie endlich einmal allein sind, küsst er sie und Thérèse geht auf die Berührung und den Ehebruch ein. Daraus entwickelt sich eine leidenschaftliche Beziehung und Laurent kommt nun täglich heimlich vorbei, wenn er das Büro verlässt. Er schleicht über eine schmale Treppe in das eheliche Schlafzimmer und die gelangweilte Ehefrau kann ihr ganzes Temperament ausleben. Sie gesteht Laurent, dass sie sich sogar richtig vor ihrem Mann und der ewigen Kränkelei ekele und sich deshalb in ihn, den starken gesunden Mann verliebt habe. Öffentlich wechseln sie natürlich wie bisher nur förmliche Worte, als könnten sie sich nicht sonderlich ausstehen.

Nach einigen Monaten jedoch werden die heimlichen Treffen unmöglich, da Laurents Vorgesetzter die Einstellung der „Spaziergänge“ anordnet. Die Leidenschaftlichen können sich nicht mehr sehen.

In ihnen keimt der Gedanke auf, Camille irgendwie zu beseitigen, um sich ganz zu gehören. Es wird der Plan gefasst, Camille zu ermorden, um dann nach angemessener Trauer heiraten zu können. Zusammen mit Camille wollen sie einen Ausflug machen und wenn sie auf einem gemieteten Boot auf der Seine treiben und nicht gesehen werden, will Laurent Camille ertränken, das Boot kentern und alles nach einem Unfall aussehen lassen. Der Plan geht auf und die zu Hilfe gekommenen Ruderer bekräftigen die Behauptung. Zwei Wochen später liegt Camilles Leiche im Leichenschauhaus und die Polizei kann den Fall abschließen, die Mörder sind durchgekommen. Jedoch hat Laurent, der den aufgedunsenen Leichnam identifiziert hat, seither Alpträume. Thérèse ergeht es ähnlich und beide hoffen, dass nach der Heirat ihre Leidenschaft aufflammen und die schrecklichen Einbildungen verdrängen wird. Jetzt muss geschickt die Heirat eingefädelt werden, wobei diese Idee auf keinen Fall von ihnen kommen darf.

Madame Raquins Trauer ist groß, doch schnell nehmen die Donnerstagabende ihren gewohnten Verlauf an. Michaud ist es, der die Heirat zur Sprache bringt, da er von seiner Menschenkenntnis überzeugt ist, die ihm sagt, dass Thérèse ganz unglücklich ist, weil ihr ein Gatte fehlt. Er nimmt sich ein Herz und spricht die anderen Mitglieder der Gesellschaft an und bringt auch Laurent den Gedanken nahe. Laurent mimt den Überraschten, aber Einsichtigen; ihm sei Thérèses Zustand bewusst und sein Verstand appelliere an ihn, dass etwas getan werden muss. Er erklärt sich bereit, sie zur Frau zu nehmen. Madame Raquin ist zuerst empört, wie schnell die Freunde ihren geliebten Sohn vergessen haben, aber es sind mittlerweile fünfzehn Monate vergangen und da sie Laurent schon ins Herz geschlossen hat, stimmt sie zu. Die Hochzeit wird arrangiert, man feiert im kleinen Kreis, doch die Frischvermählten sind alles andere als glücklich. Das Gespenst Camilles suchte sie immer ärger heim, bis schließlich der Grund des Mordes vergessen und nur noch die Angst vor der Nacht bedeutend war.

In der Hochzeitsnacht ist das Schlafzimmer romantisch hergerichtet, aber beide haben fast Angst voreinander und sie sind überzeugt, der Tote läge mit im Ehebett. Das Porträt, welches Laurent einst von Camille gemalt hat und nun im Zimmer hängt, tut sein Übriges. Das fehlende Talent hat aus dem Gesicht eher die Fratze eines Toten gemacht. Laurent kann auch den Kater Francois nicht leiden, der mit im Zimmer ist, da er glaubt, aus den grünen Katzenaugen starre ihn Camille an. So geht das jede Nacht und die ehemaligen Geliebten entwickeln einen Hass aufeinander.

Laurent will sich wieder am Malen versuchen, um auf andere Gedanken zu kommen. Er zwingt Thérèse, ihm Geld von dem Kapital zu geben und mietet sich eine Dachkammer. Die Bilder, die er malt, haben alle Ähnlichkeit mit dem Ermordeten, was Laurent rasend macht. Fortan kommt er nur in die Dachkammer, um zu ruhen. Thérèse ihrerseits prostituiert sich, um auf diese Art dem Gewissen davonzulaufen. Abends, wenn die Eheleute gezwungen sind, sich zu sehen, eskaliert die Situation immer im Streit. Es kommt sogar so weit, dass Laurent seine Frau schlägt und Francois tötet.

Madame Raquin indes erliegt immer mehr einer Lähmung, sodass sie auf ständiges Umsorgen und sogar Füttern angewiesen ist. Als sie auch nicht mehr sprechen kann, nehmen die Eheleute keine Rücksicht mehr und streiten sogar vor ihren Augen. Die Alte hat sich immer liebevoll umsorgt gefühlt und war ganz gerührt von der Liebe „ihrer“ Kinder, doch dann muss sie erkennen, dass alles geheuchelt ist und sie dem Zwecke dient, dass beim Streit nicht die letzten Hemmungen abgelegt werden. Thérèse übernimmt sogar bald eine Taktik, sich von ihrem Gewissen zu erleichtern, indem sie vor Madame Raquin niederkniet und fleht und bettelt, sie möge ihr verzeihen. Die Raquin ist total angewidert, aber in ihrem Körper gefangen und gezwungen, das Leid zu ertragen. Sie kann sich auch den wöchentlichen Gästen nicht verständlich machen, die alle die Blicke der Gelähmten falsch interpretieren.

Nach sechs Monaten Ehe, in denen sich Hass und Wahn gesteigert haben, kommen Thérèse und Laurent gleichzeitig auf den Gedanken, den anderen umzubringen, um so das Gewissen reinzuwaschen und sich zu erleichtern.

Sie plant, ihren Mann nach der Donnerstagsgesellschaft mit einem Messer zu erstechen, während er ein sicheres und spurloses Gift besorgt hat, das er der Frau ins Trinkwasser mischen will. Sie ertappen sich gegenseitig und funkeln sich wütend an. Madame Raquin ist die ganze Zeit Zeugin und sieht mit Genugtuung, was nun folgt: In beider Augen leuchtet die Erkenntnis auf, wie sie nur mit dieser Möglichkeit ihren Wahn beenden können. Laurent reicht Thérèse das Glas mit dem Wasser, damit sie die eine Hälfte trinkt. Dann reicht sie ihrem Mann das Glas und er trinkt die andere Hälfte. Beide sinken sich tot in die Arme.

Zum Hintergrund

Zola wollte mit seinem Roman keineswegs eine skandalöse Geschichte zur Unterhaltung veröffentlichen, wie es die Kritiker auffassten. Seine Intention war, die menschliche Psyche näher zu beleuchten. Er stellte die Charaktere von Thérèse und Laurent in „Thérèse Raquin“ dar als nur von ihrem Temperament getrieben. Sie würden nicht dem Verstand gemäß handeln, sondern stets so reagieren wie es ihre überhitzten Gemüter erforderten.

Zola fasste den Roman als wissenschaftliche Arbeit auf, was ein Merkmal für den aufkommenden Naturalismus war. Im 19. Jahrhundert, aus welchem der Roman ja stammt, gewann die Wissenschaft erstmals an Bedeutung und verdrängte auch in der Literatur das Romantische, Verklärende. Es war modern, alles mit dem Verstand erklären zu können.

Aus heutiger Sicht kann man allerdings sagen, dass die „Untersuchungen“, die Zola in seinem Werk anstellte, wenig wissenschaftlichen Wert haben, da die Handlungen der Figuren oft übertrieben oder nicht realistisch sind.

Trotz alledem hat der Autor eine interessante und gut lesbare Beschreibung damaliger Verhältnisse und möglicher Lebensumstände verfasst, die dem Leser Einblicke in das städtische Frankreich des 19. Jahrhunderts erlauben.

Ende der Leseprobe aus 3 Seiten

Details

Titel
Zola, Emile - Therese Raquin
Note
2-3
Autor
Jahr
2000
Seiten
3
Katalognummer
V101986
ISBN (eBook)
9783640003860
Dateigröße
329 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zola, Emile, Therese, Raquin
Arbeit zitieren
Melanie Pohle (Autor:in), 2000, Zola, Emile - Therese Raquin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101986

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Zola, Emile - Therese Raquin



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden