Über viele Jahrzehnte konzentrierte sich die Geschichtswissenschaft zur Amerikanischen Revolution auf die „großen Männer“ der amerikanischen Unabhängigkeit. Erst mit dem Beginn der Neuen Frauenbewegung in den frühen 1970er Jahren begann sich die Forschung auch den weiblichen Perspektiven im Ringen der Kolonien um die Loslösung vom Mutterland Großbritannien während der Jahre 1765 bis 1791 zu widmen. Zahlreiche Beispiele für weiblichen Patriotismus und deren entscheidende Bedeutung für den amerikanischen Kampf um Unabhängigkeit konnte die Frauenforschung bis heute aufdecken, wie die Rolle der Daughters of Liberty bei dem Boykott britischer Waren oder Abigail Adams Diskurse mit ihrem Ehemann John Adams über die soziale Stellung der Frau. Ein Ereignis von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang das Pamphlet „The Sentiments of an American Woman“ von Esther de Berdt Reed aus dem Jahr 1870 und der ihm folgende Nachtrag „Ideas“. Dies mündete in die Geldsammlung der Ladies Association of Philadelphia zu Gunsten der Soldaten in der Kontinentalarmee, welche die größte politische Organisation von Frauen während der Kriegsjahre war. Diese Hausarbeit hat sich zum Ziel gesetzt, herauszufinden, in wie weit diese Flugschrift, der Nachtrag und die daraus folgende Spendensammlung Ausdruck eines unabhängigen weiblichen Patriotismus darstellte. Dadurch soll veranschaulicht werden, wie Frauen in der Lage waren, trotz fehlender offizieller politischer Partizipationsmöglichkeiten, ihre selbstständige politische Meinung öffentlich und aktiv zu bekunden und außerdem fähig waren, ungeachtet von Geschlechterkonventionen, an aktuellen gesellschaftlichen bzw. politische Entwicklungen zu partizipieren. Zu Beginn der Hausarbeit werden kurz die Stellung und das Bild der Frau im Amerika des 18. Jahrhunderts erläutert. Danach erfolgt getrennt eine inhaltliche Analyse des Pamphlets und des Addendums der Ladies Association, wobei das Augenmerk auf der Bedeutung deren Aussagen im politischen Kontext der Kriegssituation im Jahr 1780 und hinsichtlich der damaligen Frauenrolle gelegt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bild und Stellung der Frau im Amerika des 18. Jahrhunderts
- The Sentiments of an American Woman
- Der Nachtrag und die Geldsammlung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit zielt darauf ab, das Pamphlet „The Sentiments of an American Woman" von Esther de Berdt Reed und seine Folgen im Kontext des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges zu untersuchen. Dabei soll die Frage beantwortet werden, inwiefern diese Flugschrift und die daraus entstandene Spendensammlung Ausdruck eines unabhängigen weiblichen Patriotismus waren.
- Die Rolle von Frauen im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg
- Weiblicher Patriotismus und dessen politische Bedeutung
- Die Grenzen der politischen Partizipation von Frauen im 18. Jahrhundert
- Der Einfluss der „Ladies Association of Philadelphia" auf die Kriegsanstrengungen
- Die Bedeutung von „The Sentiments of an American Woman" in der Geschichte des weiblichen Engagements in der Politik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet den Wandel in der Geschichtsforschung zur Amerikanischen Revolution, der die Bedeutung weiblicher Perspektiven in den Vordergrund stellt. Sie stellt das Pamphlet „The Sentiments of an American Woman“ von Esther de Berdt Reed und seine Folgen, insbesondere die Geldsammlung der „Ladies Association of Philadelphia“, als zentrale Themen der Hausarbeit vor.
- Bild und Stellung der Frau im Amerika des 18. Jahrhunderts: Dieses Kapitel beschreibt die gesellschaftliche Stellung von Frauen im kolonialen und revolutionären Amerika. Es wird auf die patriarchale Struktur der Gesellschaft hingewiesen, die Frauen vor allem in die häusliche Sphäre eingesperrt sah. Trotz der fehlenden politischen Partizipationsmöglichkeiten zeigt das Kapitel, dass Frauen ein Interesse an politischen Geschehnissen hatten und sich auf unterschiedliche Weise an der Amerikanischen Revolution beteiligten.
- The Sentiments of an American Woman: Dieser Abschnitt analysiert den Inhalt des Pamphlets „The Sentiments of an American Woman“, wobei der Fokus auf der Bedeutung seiner Aussagen im politischen Kontext der Kriegssituation und der damaligen Frauenrolle liegt. Die Analyse untersucht, wie die Flugschrift das weibliche Engagement und den patriotischen Geist in den Vordergrund stellt und eine neue Definition von weiblicher Identität im Kontext der amerikanischen Revolution vorschlägt.
- Der Nachtrag und die Geldsammlung: Dieses Kapitel untersucht den Nachtrag zu „The Sentiments of an American Woman“, der zur Gründung der „Ladies Association of Philadelphia" führte. Es wird die Bedeutung der Spendensammlung für die Kontinentalarmee analysiert und der Beitrag der „Ladies Association" zur Kriegsfinanzierung und -führung bewertet.
Schlüsselwörter
Amerikanische Revolution, Frauenrolle, Patriotismus, politische Partizipation, „The Sentiments of an American Woman“, Esther de Berdt Reed, „Ladies Association of Philadelphia“, Spendensammlung, Unabhängigkeitskrieg, feministische Geschichtsforschung.
- Arbeit zitieren
- Lilli Sigle (Autor:in), 2021, Bild und Stellung der Frau im Amerika des 18. Jahrhunderts. "The Sentiments of an American Woman" von Esther de Berdt Reed, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1019884