Blasmusik in Verein - Musikschule - allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg - Folgerungen für die Musikpädagogik an allgemeinbildenden Schulen


Hausarbeit, 2000

63 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

EINLEITUNG

1 BLASMUSIK IN VEREINEN
1.1 Geschichte der Blasmusik in den Vereinen
1.2 Wirken und Bedeutung der Blasmusik in den Vereinen
1.3 Der Blasmusikverband Karlruhe e.V. (BVK)
1.4 Ziele des Musikvereins

2 BLASMUSIK IN DER MUSIKSCHULE
2.1 Geschichte der Musikschulen
2.2 Wirken und Bedeutung der Musikschule in der Blasmusik
2.3 Aufgaben des VdM
2.4 Lehrplan
2.4.1 Das Instrumental- oder Vokalfach
2.4.2 Lehrpläne und Unterrichtsgestaltung
2.5 Die Stufen und ihre Lernziele

3 BLASMUSIK IN DER ALLGEMEINBILDENDEN SCHULE
3.1 Lehrplan
3.2 Inhalte
3.3 Ziele/Methoden

4 UNTERSUCHUNGEN/BEFRAGUNGEN
4.1 Musik- und Singschule Waghäusel
4.1.1 Fragebogen für Musikschulen
4.1.2 Auswertung des Frageteils
4.1.3 Auswertung des Meinungsteils
4.2 Johannes-Kepler-Hauptschule Mannheim
4.2.1 Fragebogen für allgemeinbildende Schulen
4.2.2 Auswertung des Frage- / Meinungsteils
4.3 Musikverein 1878 Hambrücken e.V.
4.3.1 Fragebogen für Musikvereine
4.3.2 Auswertung des Frageteils
4.3.3 Auswertung des Meinungsteils

5 MODERNER MUSIKUNTERRICHT: MODELLVERSUCHE
5.1 Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Oberschule
5.1.1 Trägerschaft
5.1.2 Das künstlerische Unterrichtsangebot
5.1.3 Unterrichtsorganisation
5.1.4 Schulische Fragen, Probleme, Anforderungen
5.2 Das Gymnasium Essen-Werden
5.2.1 Die musikalische Unterrichtsstruktur
5.2.2 Probleme im schulischen Alltag
5.3 Musikbetonung in Berliner Grundschulen
5.4 Schnupperkurse durch Schulmusiker
5.4.1 Musikalische Förderung in Hessen
5.4.2 Ideen für eine stärkere musikpädagogische Förderung

6 FOLGERUNGEN FÜR DIE MUSIKPÄDAGOGIK AN ALLGEMEINBILDENDEN SCHULEN

ZUSAMMENFASSUNG

LITERATURVERZEICHNIS

Einleitung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema ,,Blasmusik in Verein, Musikschule und allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg". Sie soll aufzeigen, wie Blasmusik in den gesellschaftlichen Bereichen Verein, Musikschule und allgemeinbildende Schule stattfindet und umgesetzt wird.

Zuerst sollen die einzelnen Institutionen vorgestellt und ihr Bezug zur Blasmusik erläutert werden, danach stelle ich verschiedene Modellversuche modernen Musikunterrichts vor. Diese Modelle lassen sich natürlich nicht direkt auf die Hauptschule anwenden, aber sie sollen dazu anspornen, diese Ideen für den Musikunterricht in der Hauptschule nutzbar zu machen.

Abschließend soll diese Arbeit Folgerungen für den Lehrplan und den Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen Baden-Württembergs vorstellen. Diese Folgerungen entstanden durch die Anregungen der einzelnen Modelle verschiedener Bundesländer. Durch diese Arbeit möchte ich aber auch deutlich machen, wie schlecht es zum Teil um den Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen steht. Sie soll auch aufzeigen, dass andere Institutionen größere Anstrengungen unternehmen um den Kindern und Jugendlichen das eigene Musizieren schmackhaft zu machen.

Bei der Erarbeitung dieser Wissenschaftlichen Hausarbeit sind mir viele andere Probleme, die eng mit meinem Thema verbunden sind erst richtig aufgefallen. Natürlich handelt mein Thema von der Blasmusik in den Vereinen, Musikschulen und allgemeinbildenden Schulen, aber trotzdem muss ich die Problematik auch allgemein - und nicht nur auf die Blasmusik fixiert - betrachten. Deshalb habe ich mich mit den musikalischen Aufgaben der Musikschule beschäftigt und denen der allgemeinbildenden Schulen und sie miteinander verglichen. Dabei wurde schnell deutlich, dass zukünftig keiner ohne den anderen Überleben kann. Nur wenn die allgemeinbildende Schule und die Musikschule gemeinsam mit Vereinen Programme entwickeln, die es ermöglichen, Kinder und Jugendliche bestmöglich musikalisch zu fördern und sie für das Musizieren zu begeistern, wird das musikalische Leben in den Gemeinden und Städten erhalten bleiben.

Der Zeitmangel - den immer mehr Kinder beklagen - spielt heute selbst bei Grundschülern schon eine Rolle. Viele Eltern schicken ihre Kinder in alle möglichen Vereinsgruppen. Lars, ein Kind das ich persönlich kenne, ist 6 Jahre alt und geht gerade in die erste Klasse. Er hat kaum Zeit mit Freunden zu spielen, da ihn seine Eltern total verplant haben. Er ist in drei verschiedenen Sportvereinen aktiv. So spielt er z.B. Volleyball, Handball und Basketball beim Turnverein, trainiert asiatische Kampfsportarten beim Karateclub und spielt auch noch

Tischtennis.

Lars betont immer wieder, diese Hobbys alle gern auszuüben. Aber er jammertüber fehlende Zeit zum Spielen, dabei trägt er Mitschuld an seinem Zeitmangel; er wollte nämlich unbedingt in diesen Vereinsgruppen mitwirken, bzw. mitspielen.

Zeitmangel ist nur eines der heutigen Probleme, mit denen die Anbieter musischer Freizeitaktivitäten wie z.B. Musikvereine, Gesangvereine und Musikschulen zu kämpfen haben.

Die Musikschulen werben oft gemeinsam mit den Vereinen durch Handzettel in den allgemeinbildenden Schulen um neue Schüler, meist sogar mit Erfolg.

Aber nicht mehr so viele Instrumentalschüler haben den richtigen Biss, bzw. die richtige Unterstützung aus dem Elternhaus. Den Eltern muss immer wieder gesagt werden, dass sie ihre Kinder zum Üben animieren müssen. Für das Selbstwertgefühl der Kinder und Jugendlichen ist es enorm wichtig, dass die Eltern sie unterstützen und auchöffentliche Veranstaltungen wie z.B. Vorspielabende besuchen, die ihr Kind mitgestaltet. Erfährt ein Instrumentalschüler kein Verständnis und keine Unterstützung seitens der Eltern, so wird er in der ersten schwierigen Lebenssituation mit dem Musizieren aufhören, da das eigene Musizieren nicht nur als erholsam und befriedigend, sondern auch als anstrengend und zeitintensiv empfunden wird.

Die Diskussionen um undüber den Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen nehmen unterdessen ganz andere Dimensionen an. Er ist unbeliebt bei den Schülern, weil sie immer wieder den gleichen langweiligen Stoff von der dritten bis zur fünften Klasse (Musiklehre mit Musikgeschichte, Notenlesen etc.) - nur etwas anders verpackt - vorgesetzt bekommen. Er ist oft unbeliebt bei den Lehrern, weil kein Lehrer gern in einen Unterricht geht, den die Schüler nicht mögen. Er ist sogar unbeliebt bei manchen Verantwortlichen der Musikschulen, weil sie den Musikunterricht der allgemeinbildenden Schulen als Konkurrenz zu ihrem eigenen Angebot - der Musikalischen Grundausbildung (MGA) - sehen.

Leider sieht die Zukunft für die musikalische Bildung in den allgemeinbildenden Schulen nicht sehr rosig aus, ich möchte hier Hans Günther Bastian zitieren:

,,In Zeiten, in denen der Rotstift die Kultur regiert und damit Sparzwänge am falschen Platz diktiert, wird die kulturelle Herausforderung einer frühen Breitenförderung immer problematischer und zunehmend uneinlösbarer.

Die Schulmusik scheint in manchen Bundesländern ums nackte Überleben zu kämpfen, an den Rand gedrängt, von Schülermusik aus bizarr-heterogenen Jugendkulturen >überspült< oder gar ausgespielt. Eine empfindliche Streichung kommunaler Förderung bedroht die Musikschule, und bei weiterer Erhöhung von Unterrichtsgebühren sind im Extrem Schließungen zu befürchten. Manche Bildungspolitiker tun bisweilen so, als gäbe es von Hellas bis heute keinerlei Memento zur Bedeutung und >Wirkkraft< von Musik und Musikerziehung für den Menschen und die Gesellschaft insgesamt. Musik, Musikerziehung und musikalische Ausbildung laufen heute Gefahr, nur noch für jene wenigen privilegierten Kinder reserviert zu sein, deren Eltern den scheinbaren >Bildungsluxus< des Musizierens finanzieren können und wollen. Der (sozial-) pädagogische Traum von einer Musikerziehung und gleichen Bildungschancen für alle, für den die allgemeinbildende Schule an- und eintritt, droht zu scheitern, ja er wird zum bildungspolitischen Alptraum, zum unabwendbaren Bankrott musikkultureller Basisarbeit und emanzipatorischer Ideale der 70er Jahre, wenn eines Tages Wirklichkeit wird, was Schlagzeilen der Tagespresse bereits neo- apokalyptisch ankündigen: >Goethe in der Schule gratis, Mozart außerhalb von Schule zum Aufpreis<." (zit. n. Hans Günther Bastian (Hrsg,); Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung; 1997: 9 f.)

Dieses Zitat schildert, dass immer weniger Menschen Wert auf die musikalische Bildung legen. Wenn aber die Bildungspolitiker den Abbau des Musikunterrichts in allgemeinbildenden Schulen zulassen, anstatt ihn zukünftig mehr zu fördern, wird die Kulturlandschaft Deutschland wohl bald nicht mehr existieren können.

Kann sichüberhaupt jemand vorstellen, dass in der allgemeinbildenden Schule kein Musikunterricht mehr angeboten wird?

Es ist für mich undenkbar, den Musikunterricht aus der allgemeinbildenden Schule ,,auszuklammern", vielmehr sollte er zukünftig verstärkt werden.

Es ist eben für die kulturelle Entwicklung in Deutschland enorm wichtig, dass es viele Menschen gibt, die Musik nicht nur konsumieren, sondern auch selbst musizieren können um somit der Musik eine eigene Wirkung, Klangfarbe und Aussage zu verleihen. Nur so kann Musik in Deutschland weiterleben und vielfältig bleiben. Was wäre denn mit den Musikvereinen, die das Gemeindeleben doch auf eine unverzichtbare Weise gestalten und bereichern? Sie würden aussterben. Um solch tiefgreifende Geschehnisse zu vermeiden sollten wir alle, die wir mit der Bildung und Ausbildung junger Menschen zu tun haben, alle notwendigen Anstrengungen aufbringen und die Musik in allgemeinbildenden Schulen am Leben erhalten.

1 Blasmusik in Vereinen

Fast allerorts gibt es Laienmusikgruppen, die sich sehr um die musikalische Förderung verdient gemacht haben. Was die Blasmusik in Baden-Württemberg betrifft, liegt meines Erachtens der Hauptverdienst bei den Vereinen und Verbänden. Die Musikvereine sind besonders auf dem Land meist sehr aktiv und werben ihre neuen aktiven Mitglieder in den allgemeinbildenden Schulen. Ein großer Teil der jungen Instrumentalisten erhält qualifizierten Instrumentalunterricht an Musikschulen, doch auch die Ausbildung durch vereinseigene Musiker findet man immer noch sehr häufig.

Die Vereine sind in Bezirken organisiert, die wiederum den Verbänden angehören. Unterstützung erhalten die Vereine z.B. finanziell für Austauschprogramme bzw.

Auslandsaufenthalte bei befreundeten Orchestern. Musikalische Unterstützung erfahren die Vereine durch die von den Verbänden organisierten und durchgeführten Lehrgänge wie z.B. das Jung-Musiker-Leistungs-Abzeichen.

Eine vom Verband unterstützte Zusammenarbeit zwischen Schulen, Vereinen, Musikschulen, Gemeinden und Musikhochschulen existiert leider nicht.

Besonders die allgemeinbildenden Schulen müssten verstärkt ihrem Bildungsauftrag nachkommen und auch das Erlernen von Instrumenten fördern. Doch wie soll das geschehen können, wenn sogar der einstündige Musikunterricht in Gefahr ist gestrichen bzw. gekürzt zu werden?

Um die Missstände an den allgemeinbildenden Schulen, was den Musikunterricht betrifft zu beseitigen, haben verschiedene Schulen in verschiedenen Bundesländern Wege gesucht und zum Teil auch gefunden. Diese >Modelle< möchte ich im Kapitel > Zukunftsmodelle für den Musikunterricht? < etwas näher erläutern.

1.1 Geschichte der Blasmusik in den Vereinen

Seit den Wirren der Badischen Revolution 1848/49 entstanden in den Städten und Dörfern unzählige Musikkapellen, die vielfach als Feuerwehrkapellen auftraten. Bereits 1870/71 nach dem Deutsch-französischen Krieg brach eine weitere Gründungswelle von Musikkapellen ein. Dies führte dazu, dass bald keine Gemeinde in Baden, Württemberg oder Bayern ohne Blaskapelle dastand.

Im südbadischen Raum entstanden 1892 und 1893 die ersten Blasmusikverbände Deutschlands, die sichüberregional zusammenschlossen. Als erster Zusammenschluss solcher Musikverbände stellt sich 1926 der Bund Südwestdeutscher Musikverbände ein, aus dem nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges der Bund Deutscher Blasmusikverbände (BDB) hervorging. Im BDB sind alle Blasmusikverbände der Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, denen bereits 1000 Blasorchester mit zusammen mehr als 50.000 aktiven Musikern angehören, organisiert. Im Nordbadischen Raum Baden-Württembergs ist dies der Blasmusikverband Karlsruhe mit seinen Bezirken Albtal, Bruchsal, Kraichgau-Bretten, Hardt, Obere Hardt, Pfinz und Stadtbezirk Karlsruhe. In diesen Bezirken sind die einzelnen Mitgliedsvereine aus den dem Bezirk zugehörigen Gemeinden organisiert.

1.2 Wirken und Bedeutung der Blasmusik in den Vereinen

Der Bund Deutscher Blasmusikverbände fördert eine Musik, deren Gebrauchswerte für den Menschen dieser Gesellschaft und damit für das Funktionieren unseres Gemeinwesens von Wichtigkeit sind. Blasmusik erstreckt sich heute auf alle Schichten der Bevölkerung, sie wirkt schichtenübergreifend und vermag Außenseiter und Randgruppen zu integrieren. Das Gruppenerlebnis gemeinsamen Musizierens fördert das Demokratieverständnis. Dem Blasmusiker stehen von der Marsch- und Freiluftmusik (Unterhaltungsmusik) bis zur konzertanten (Ernsten) Musik, alle musikalischen Gattungen offen. Die Blasmusik ist zusammen mit anderen Amateurmusikaktivitäten im Chor- und Instrumentalbereich bestimmender Kulturfaktor vorzüglich in jenen Städten und Gemeinden, die abseits der Zentren des professionellen Konzert- und Musiktheaterbetriebes liegen. Sie wirkt dem passiven Musikkonsum entgegen, fördert das Ausdrucksvermögen des einzelnen Menschen und ordnet ihn doch zugleich - eigenverantwortlich - in die Gemeinschaft des Orchesters ein. Durch Blasmusik werden heute mehr Menschen dem aktiven Musizieren zugeführt als durch irgend eine andere Institution des privaten oderöffentlichen Lebens.

1.3 Der Blasmusikverband Karlruhe e.V. (BVK)

Der Blasmusikverband Karlsruhe e.V. als Dachverband aller Mitgliedsmusikvereine im Landkreis Karlsruhe fördert die Musikvereine und damit die Blasmusik durch das Angebot von Dirigentenschulungen, Lehrgängen für das Jung-Musiker-Leistungs-Abzeichen (JMLA in Bronze, Silber & Gold), Wertungsspielen für Jugendblasorchester, Ensembles und Blasorchester, Fortbildungslehrgängen zum Stimmführer, Jugendausbilder oder Dirigenten. Er veranstaltet alljährlich eine Jugendleitertagung - zu der alle Jugendleiter, Jugendvertreter bzw. Jugendausbilder der Mitgliedsvereine eingeladen sind - auf der Informationen untereinander ausgetauscht werden und zu musikpädagogischen Themen wie z.B. Motivation, szenische Umsetzung eines Musikstückes u.ä., Vorträge mit eingearbeiteten praktischen Phasen angeboten werden. Weiterhin werden auf diesen Jugendleitertagungen rechtliche/finanzpolitische Hilfen und Tipps für die Jugendarbeit in den Musikvereinen gegeben.

Der BVK unterhält ein eigenes Verbands-Jugend-Orchester, das seine Musiker aus den Reihen der Mitgliedsvereine rekrutiert und jährliche Konzert mit hohem Anspruch (Konzertante Blasmusik,überwiegend originale Blasmusik) veranstaltet.

1.4 Ziele des Musikvereins

Die Musikvereine wollen in erster Linie, die Musikkultur in ihrer Umgebung fördern. Sie wollen ihren Beitrag zum Gemeindeleben leisten und Festlichkeiten auf Gemeindeebene den passenden Rahmen verleihen. Sie wollen aber auch zeigen, dass ihre musikalische Arbeit Spass macht und Musizieren als Hobby ein abwechslungsreiches und auch erholsames Freizeitvergnügen ist.

Die Zuhörer bei Musikfesten, Straßenfesten, Jubiläen und dergleichen sollen gut unterhalten werden aber auch den Lohn eines Musikers - den Applaus -zahlen. So ist das Musizieren in Vereinen - obwohl es nur ein laienhaftes Musizieren darstellt - immer auch ein gutes Mittel sein Selbstwertgefühl zu steigern, selbst noch im Erwachsenenalter. Kein Musiker kann verleugnen, dass ihm das Musizieren mehr Spass macht, wenn das Publikum mitmacht. Hauptziel der Vereine ist also das kulturelle Leben einer Gemeinde zu prägen und zu gestalten. Um diesen Auftrag ausführen zu können, müssen die Vereine natürlich dafür sorgen, dass ihre Orchester spielfähig sind. D.h. dass das Klangerlebnis eines Blasorchesters nicht nur aus Holzblasinstrumenten oder nur aus Blechblasinstrumenten bestehen kann, sondern dass allesamt mit dem Schlagzeug zusammenwirken müssen. Nun haben die Musikvereine die selben Probleme mit dem Nachwuchs wie alle anderen Gemeinnützigen Vereine - von Nichts kommt Nichts - sie müssen für ausreichenden und vor allem qualitativ guten Nachwuchs sorgen.

Demnach ist das Ziel einer guten musikalischen Ausbildung und Förderung der Kinder und Jugendlichen sogar noch wichtiger als das kulturelle Leben einer Gemeinde zu verschönern. Da die Vereine sich nicht wie die professionellen Musikorchester, ihre Musiker kaufen bzw. bezahlen können, müssen sie auf dem Gebiet der Motivation und Werbung enorme Anstrengungen unternehmen. Die Ausbildung junger Menschen die ein Musikinstrument erlernen wollen muss qualitativ hochwertig sein, um den heutigen Ansprüchen der Eltern, der Kinder aber auch der Blasmusik selbst, gerecht zu werden. So ist es kein Wunder, dass viele Vereine von der Laieninstrumentalausbildung durch Vereinseigene Laienmusiker abgekommen sind und die Instrumentalausbildung heute durch qualifizierte Fachkräfte der Musikschulen durchführen lassen. Wichtig bleibt hier der enge Kontakt zu den einzelnen Fachlehrern, damit man jederzeit darüber Bescheid weiß wann und ob man seine Jungen Musiker in eines der vorhandenen Vereinsorchester berufen bzw. eingliedern kann. Musikvereine unterhalten Publikum, wirken dem passiven Musikkonsum entgegen, indem sie das Ausdrucksvermögen des einzelnen Menschen durch das aktive Musizieren fördern und zugleich eigenverantwortlich in die Gemeinschaft seiner Orchester einordnen. Somit gewinnt ein junger Mensch, der ein Instrument spielen lernt und beim Musikverein musiziert ein großes Maß an Selbstwertgefühl, sozialer Integration und Verantwortung.

2 Blasmusik in der Musikschule

Die Musikschulen haben die Aufgabe, qualifizierte Fachkräfte bereitzustellen, um den interessierten Kindern und Jugendlichen eine musikalische Ausbildung in Gesang oder auf einem Instrument zu ermöglichen. Die Blasmusik wie sieüberwiegend von den Musikvereinen und Militärblaskapellen praktiziert wird, entspricht oft nicht den Vorstellungen der Musikschulen; sie würden gerne aus Instrumentalschülern Berufsmusiker machen. Doch auch die zahlreichen engagierten Fachlehrer an den Musikschulen haben feststellen müssen, dass das ein utopischer Wunschtraum ist und bleiben wird. So ist die Aufgabe der Lehrer, ihren Instrumentalschülern den Umgang mit ihrem Instrument, die Fertigkeiten auf dem Instrument, die Ausdrucksmöglichkeiten der Musik und die Notwendigkeit des regelmäßigen Übens zu vermitteln. Die Blasmusik in der Musikschule erfährt seit einigen Jahren einen Boom, da immer mehr Musikvereine ihre jungen Nachwuchsmusiker von qualifizierten Fachkräften unterrichten lassen. Viele Vereine nehmen die Förderung der Jugendarbeit verstärkt in Angriff, was jahrelang mehr oder weniger verschlafen wurde. Dadurch mussten die Musikschulen ihr Angebot erweitern und der Öffentlichkeit vorstellen. Musikschulen sind heute nicht mehr nur Förderer der Hausmusik oder der Kammermusik - insbesondere der Streichinstrumente - sondern eine weit geöffnete Bildungseinrichtung für Musik in der ganzen Bevölkerung.

2.1 Geschichte der Musikschulen

In den beginnenden 70er Jahren entdeckte die Gesellschaft zunehmend auch im ländlichen Raum, dass es neben der Steigerung des Bruttosozialprodukts noch mehr gab, was auf- und auszubauen lohnte. Kulturelle Werte waren wieder gefragt, und so lag es nahe, jedem Kind die Chance zu eröffnen, sich gezielt aktiv mit Musik auseinanderzusetzen und das Spielen eines Musikinstrumentes zu erlernen. Als Folge dieser Entwicklung wurden viele gemeindeeigene Musikschulen gegründet, die durch ein vielfältiges Unterrichtsangebot die Heranwachsenden dazu anregen sollten, ihre Freizeit sinnvoll und nicht auf der Straße zu verbringen. Auchüber die Zielsetzung hatte man klare Vorstellungen: ,,Den Kindern sollte musikalische Grundausbildung zuteil und im Instrumentalunterricht die Kenntnisse vermittelt werden, welche die Grundlage zur Hausmusik bilden". Die Aktivierung des Laienmusizierens wurde ebenso angestrebt wie die Begabtenförderung. Auf längere Sicht versprach man sich daraus neue Impulse für das kulturelle Leben in den Gemeinden.

2.2 Wirken und Bedeutung der Musikschule in der Blasmusik

Der Verein Deutscher Musikschulen (VdM) ist der Dachverband der rund 1000 gemeinnützigenöffentlichen Musikschulen in Deutschland und ihrer 16 Landesverbände, in denenüber 1 Million Kinder, Jugendliche und Erwachsene von 35.000 Fachlehrkräften im praktischen Musizieren unterrichtet werden.

Die Musikschule hat die Aufgabe, Kinder, Jugendliche und Erwachsene an die Musik heranzuführen und sie zu eigenem Musizieren anzuregen. Mit qualifiziertem Fachunterricht will sie die Grundlage für eine lebensnahe Beschäftigung mit Musik legen und ihren Schülern Möglichkeiten zum gemeinschaftlichen Musizieren in der Musikschule, in der allgemeinbildenden Schule, in der Familie oder in den vielfältigen Formen des Laienmusizierens eröffnen. Im Rahmen der Ausbildung der Schüler in der Musikschule ist es daher wichtig, neben dem instrumentalen oder vokalen Hauptfach ein Ensemble- oder Ergänzungsfach zu besuchen, in dem die gewonnenen Kenntnisse und Fertigkeiten eingesetzt, erweitert und vertieft werden.

Eine weitere Aufgabe der intensiven Musikschularbeit ist die spezielle Förderung besonders begabter Schüler einschließlich der Vorbereitung auf ein musikalisches Berufsstudium. Die Musikschule wendet sich, zum Teil mit speziellen Konzepten, auch anderen besonderen Zielgruppen zu, z.B. Behinderten, sozial Benachteiligten oder ausländischen Mitbürgern, wobei die Integrationüber das gemeinsame Musizieren ein vorrangiges Ziel ist. Musikschulen sindöffentliche Bildungseinrichtungen mit einer sorgfältig abgestimmten Konzeption und Struktur.

Der Unterricht der Musikschulen ist entsprechend dem Strukturplan des VdM in vier Stufen gegliedert: Grundstufe - Unterstufe - Mittelstufe - Oberstufe. Er wird je nach Fach und Stufe sowie nach pädagogischen Erwägungen als Klassen-, Gruppen- oder Einzelunterricht erteilt. Dieser Strukturplan ist aufgrund eines Beschlusses der Mitgliederversammlung von 1969 für alle Musikschulen des VdM verbindlich. Auf ihm bauen die Lehrpläne auf, die als Rahmenlehrpläne die Lernziele des Unterrichts an Musikschulen formulieren und damit den Lehrkräften eine Orientierung geben, ohne die Freiheit der Methode einzuschränken.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wesentliches Kennzeichen der Arbeit einer Musikschule ist die sorgfältige Abstimmung der praktischen und theoretischen, der allgemein-musikalischen und der speziellen instrumentalen bzw. vokalen Ausbildung.

2.3 Aufgaben des VdM

Der Verein deutscher Musikschulen berät die Musikschulen und ihre Träger in pädagogischen, organisatorischen, verwaltungstechnischen und allgemein-rechtlichen Fragen der Musikschularbeit. Er pflegt die Zusammenarbeit mit den kommunalen Spitzenverbänden, den Fachverbänden, den allgemeinbildenden Schulen, den Ausbildungsstätten für Musikberufe sowie den Laienmusikverbänden und anderen kulturellen Einrichtungen. Für die Erarbeitung und Aktualisierung des Strukturplans der Musikschulen und der Rahmenlehrpläne für den Musikunterricht ist der VdM verantwortlich. Außerdem gibt er Richtlinien und Empfehlungen für pädagogische und organisatorische Angelegenheiten. Fort- und Weiterbildungskonzepte für Lehrkräfte und Musikschulleiter werden erarbeitet und durch ein entsprechendes Angebot von Lehrgängen und Seminaren ergänzt. Der VdM ist Träger des Deutschen Musikschulorchesters (DMO), fördert Wettbewerbe und Konzerte, vermittelt und unterstützt finanziell den Austausch von Musikgruppen und internationalen Begegnungen und informiert die Öffentlichkeitüber Inhalte, Tätigkeit und Anliegen der Musikschulen, besonders auch durch die Publikationen seines eigenen Verlags (VdM Verlag, Bonn).

2.4 Lehrplan

Der Lehrplan der Musikschulen ist in einzelne Lehrpläne für das jeweilige Instrument unterteilt. Es gibt Lehrpläne für:

- Grundfächer wie Musikalische Früherziehung (MFE) und die Musikalische Grundausbildung (MGA),
- Instrumentale und vokale Fächer zu denen Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, Gambe, Querflöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Blockflöte, Saxophon, Horn, Trompete, Posaune, Tuba, Tenorhorn/Bariton, Klavier, Orgel, Elektronische Tasteninstrumente, Akkordeon, Gitarre, Mandoline, Zither, Harfe, Cembalo, Hackbrett, Schlaginstrumente und Gesang gehören, und
- Ensemble- und Ergänzungsfächer wie Hörerziehung, Musiklehre und Musiktheorie, Singen im Chor, Kammermusik, Musik und Bewegung/Tanz (Rhythmisch-musikalische Erziehung), Jazz und Orchester.

Erst ein mehrjähriger, kontinuierlicher Unterricht führt zu einem Ergebnis, das - den Möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler entsprechend - den Anforderungen eines sinnerfüllten Musizierens zum Tragen kommen lässt.

Grundsätzlich sollte jeder Schüler zunächst die Grundstufe in der Musikalischen Früherziehung oder der Musikalischen Grundausbildung absolvieren. Um die in der Grundstufe vermittelten Inhalte von Hörerziehung und Musiklehre zu vertiefen und bewusst zu machen, sollte der Hauptfachunterricht der Unterstufe durch den Kurs I des Ergänzungsfaches Hörerziehung, Musiklehre und Musiktheorie, ersatzweise durch die Teilnahme am Vorchor begleitet werden.

Instrumental- und Vokalfächer stehen dann im Mittelpunkt des weiterführenden Unterrichts der Musikschule, der sich - nach Abschluß der Grundstufe - in Unter-, Mittel- und Oberstufe gliedert. Mit einem breiten Fächerspektrum ermöglicht die Musikschule ihren Schülerinnen und Schülern, eine eigene musikalische Ausdrucksweise mit einem Instrument oder der Stimme zu erlernen. Integraler Bestandteil des Unterrichtskonzepts der Musikschule sind neben den Instrumental- und Vokalfächern ebenfalls die Ensemblefächer und zwar in allen Leistungsstufen. Das Zusammenspiel muß in seinen Techniken und Regeln ebenso erlernt und geübt werden wie das Instrumentalspiel und Singen selbst. Erst die Befähigung dazu ermöglicht eine eigenständige Beteiligung am aktiven Musikleben. Im gemeinsamen Musizieren werden kommunikative und soziale Kräfte, die zum Wesen der Musik gehören, erlebbar, wirksam und lernbar. Eine Vielzahl vokaler und instrumentaler Ensembles unterschiedlicher Besetzungen und stilistischer Prägung gehört zum verbindlichen Unterrichtsangebot der Musikschule.

Ergänzungsfächer dienen als kontinuierliche Unterrichtsfächer zum einen der inhaltlichen Ergänzung der instrumentalen und vokalen Unterrichtsfächer, zum andern stellen sie auch eine Ergänzung des Musikschulangebotes dar, wie z.B. Musik und Bewegung, Tanz, Musiktheater/darstellendes Spiel oder Rhythmik. Insbesondere das Fach Hörerziehung/Musiklehre soll im Rahmen der Musikschulausbildung belegt werden, daneben sind beispielsweise Musikgeschichte, Akustik/Instrumentenkunde, Komposition oder Korepetition denkbar.

Projekte sind zusätzliche musikpädagogische Angebote einer Musikschule. Sie sind zeitlich begrenzt und zumeist inhaltlich abgeschlossen. Mit Kursen, Workshops, Exkursionen, Kooperationen und anderen geeigneten Organisationsformen eröffnen sie einen Raum für besondere Aktivitäten der Musikschule. Sie ermöglichen ein flexibles Eingehen auf Nachfragen nach speziellen, fachlich geleiteten Angeboten, auf Erweiterungen des Angebots für ihre eigenen Schülerinnen und Schüler, auf die Gewinnung neuer Zielgruppen und auf die Erprobung neuer Angebote. Projekte sind eine praktikable Ebene für Kooperationen mit Partnern der Musikschule, mit denen musikalische Kräfte und andere Ressourcen zusammengeführt werden können.

Schließlich gehören Veranstaltungen zum pädagogischen Auftrag und zum individuellen Erscheinungsbild einer Musikschule. Vorspiele und Konzerte sind für Schülerinnen und Schüler ein motivierendes Übe- und Probenziel - als ein Ergebnis ihres Unterrichts im Instrumental- oder Vokalfach wie auch im Ensemblefach. Die Auftrittserfahrung ist eine wesentliche Dimension des Musikerlebnisses, wendet sich Musik doch als künstlerische Kommunikation an ein Publikum. Mit Öffentlichen Veranstaltungen - auch gemeinsam mit Kooperationspartnern - gibt die Musikschule Einblick in ihre Arbeit und Beweise für ihre Qualität und trägt aktiv zum Musikleben ihres Gemeinwesens bei.

2.4.1 Das Instrumental- oder Vokalfach

Wahl des Instrumental- oder Vokalfaches

Während des Unterrichts in der Grundstufe werden Eignung und Interesse der Kinder für einen nachfolgenden Instrumental- oder Vokalunterricht sorgfältig beobachtet. Besonders zu berücksichtigen ist eine bei der Instrumenteninformation und -beratung erkennbare Neigung des Kindes für ein bestimmtes Instrument, eine Instrumentengattung oder zum Singen.

Beginn, Unterrichtsform, Unterrichtsdauer

Der Instrumentalunterricht setzt in der Regel nach der Grundstufe ein, bei einigen Instrumenten aus physiologischen Gründen entsprechend später. In solchen Fällen sollte möglichst der Unterricht auf einem anderen Instrument vorangehen (z.B. Klavier, Blockflöte). In Ausnahmefällen kann der Instrumentalunterricht schon parallel zur MFE oder MGA beginnen. Das Fach Gesang kann nach Abschluß der Grundstufe bereits durch die Teilnahme am Vorchor bzw. Kinderchor belegt werden; Gruppenunterricht im Fach Gesang ausnahmsweise auch Einzelunterricht - ist ab etwa 11 Jahren möglich. Im allgemeinen erhält der Schüler eine Wochenstunde Unterricht in seinem Instrumental- oder Vokalfach (in der Regel 45 Minuten). In der Anfangsphase wird - vor allem für jüngere Schüler - empfohlen, zweimal wöchentlich eine halbe Stunde zu unterrichten. Der Unterricht wird von Anfang an mit 1 oder 2 Wochenstunden im empfohlenen Ensemble- oder Ergänzungsfach begleitet.

Der Unterricht wird als Gruppen- oder Einzelunterricht erteilt.

Inhalte, Arbeitsweise, Arbeitsform

Wesentlich ist eine gezielte, auf die Individualität des Schülers bezogene Stoffauswahl. Der Unterricht soll die Schülerin oder den Schüler anleiten, selbständig zu arbeiten und Neues zu lernen. Wichtig ist ein ständiges Zusammenwirken von Einzelspiel und Zusammenspiel einerseits, von praktischem Musizieren und Verstehen des Gespielten (Hörerziehung) andererseits. Um zu erreichen, daß die Schüler von Anfang an auf der Grundlage einer inneren Klangvorstellung musizieren, ist dem Singen auch im Instrumentalunterricht ein wichtiger Stellenwert beizumessen.

Notwendig ist die sorgfältige Wahl eines Schulwerks als allgemeiner Leitfaden für den Unterricht. Als Ergänzung sollte der Lehrer für jede Schülerin und jeden Schüler ein Heft mit Arbeits- und Übungsanweisungen anlegen. Ebenso erweist sich die Führung eines Aufgabenheftes als notwendig und zweckmäßig.

Neben den traditionellen Inhalten haben auch neue Bereiche wie Jazz und Populärmusik Eingang in den Musikschulunterricht gefunden. Obwohl diese Stilrichtungen nicht ausgesprochen struktur- und lehrplangebunden sind, finden sich in einigen Lehrplänen spezielle instrumentaltechnische und stilistische Hinweise als Anhang. Auch in den Literaturverzeichnissen finden sich entsprechende Ergänzungen.

2.4.2 Lehrpläne und Unterrichtsgestaltung

Lehrpläne

Die Lehrpläne konkretisieren die Lernziele der musikpädagogischen Arbeit in der Musikschule. Sie sollen den Lehrer zu planvoller, eigenschöpferischer Arbeit anregen. Grundsätzlich bleibt ihm dabei Freiheit in der Methode sowie in der Auswahl und Aufteilung des Lehrstoffesüberlassen, die sich an den Möglichkeiten des einzelnen Schülers - auch in der Gruppe - orientiert.

Von Anfang an wird eine einheitliche Entwicklung von Technik und musikalischer Aussagefähigkeit angestrebt. Zusammenspiel in jeder Form ist so früh wie möglich zu pflegen. Blattspiel, Auswendigspiel und Improvisation sollen nicht vernachlässigt werden. Besondere Sorgfalt ist der Anleitung zum systematischen Üben zu widmen, hier ist - vor allem bei jüngeren Schülern - die Unterstützung der Eltern unerläßlich. In diesem Zusammenhang sei auf das Informationsblatt des VdM Empfehlungen für das instrumentaleÜben der Schüler hingewiesen.

Unterrichtsgestaltung

Für die Gestaltung des Anfangsunterrichts bieten sich drei unterschiedliche Ansätze an:

- der traditionelle Weg

Ausgehend (z.B. bei Blasinstrumenten) von möglichst sauberen und geräuscharmen Haltetönen führt erüber kleine diatonische oder chromatische Tonfolgen zu Liedern, kleineren Vortrags- und Übungsstücken. Die den Schülern aus dem vorangegangenen Unterricht in der MFE oder MGA bekannten musikalischen Materialien wie Lieder und Rhythmen sollten unbedingt in den Unterricht einbezogen werden. Schulwerke und spezielle Anfängerliteratur stehen in reicher Auswahl zur Verfügung.

- der experimentelle Weg

Hierbei werden auf experimentelle und improvisierte Weise die Möglichkeiten der Klangerzeugung des Instruments erkundet und zugleich die Sinne - speziell das Gehör - für einfache musikalische Strukturen und Abläufe geschult. Von frei definierten oder grafisch notierten Modellen ausgehend werden schrittweise die Töne unseres diatonischen und chromatischen Systems und deren Notation sowie entsprechende Musik- und Übungsstücke einbezogen.

- der Mittelweg

Dieser vielleicht wirksamste Weg ist die sinnvolle Kombination der beiden vorgenannten Möglichkeiten bei durchaus individueller Gewichtung. In jedem Falle sollte mit dem Einbeziehen neuer Spieltechniken und der Neuen Musik aufgrund eines falschen Verständnisses von deren Schwierigkeiten nicht bis zur Oberstufe gewartet werden. Entscheidend für den Lernerfolg ist in allen Stadien des Unterrichts, daß die Lehrerin bzw. der Lehrer mit allen hierfür zu Gebote stehenden Mitteln auch die Motivation des Schülers fördert. In diesem Zusammenhang ist noch zu bedenken, daß die meisten Kinder die Notwendigkeit technischer Übungen zunächst nicht einsehen. Für sie ist das Instrument lediglich Mittler einer musikalischen Darstellung im besten Sinne des Wortes. Deshalb sollen im Anfangsunterricht vorrangig kleine Formeinheiten (z.B. Lieder) stehen, die mit geeigneten Übungen vorbereitet werden können.

Die Didaktik im Unterricht umfaßt grundsätzlich:

-die Grundtechnik (das Handwerkliche),
-die angewandte Technik,
-die musikalisch-künstlerische Gestaltung (vom ersten Musizieren an).

Obwohl hierbei Einzelprobleme und spezielle Aufgabenstellungen gesondert erarbeitet werden müssen, bleiben Synthese und gegenseitige Durchdringung von Technik und Gestaltung stets das Ziel. Wechselseitig durchdringen müssen sich auch die verschiedenen Formen, in denen der Schüler musiziert und die für seine musikalische und instrumentale Entwicklung bestimmend sind: einerseits die Arbeit im Unterricht und das vor- und nachbereitende Üben, andererseits das Einzel- und das Zusammenspiel. Erst das Zusammenwirken aller Faktoren ergibt eine sinnvolle Einheit der Ausbildung.

Einzel- und Gruppenunterricht

Zur Frage der Unterrichtsgestaltung gehört auch die Wahl der geeigneten Unterrichtsform (Einzel- und/oder Gruppenunterricht). Gerade für den Beginn des Instrumentalspiels erweist sich die Gruppe in vielfacher Hinsicht als geeignete Form. Jüngere undältere Schüler erleben Gruppensituationen als motivierend. Die in der Gruppe gegebene Partnerschaft bietet die Möglichkeit gegenseitiger Anregung, aber auch gegenseitiger Kontrolle im Hinblick auf die Schulung der Hör- und Beobachtungsfähigkeit. lmprovisationsübungen und experimentelle Ansätze werden durch die Gruppenform begünstigt. Schließlich bietet die Gruppe vielfältige Möglichkeiten des (elementaren) Musizierens im Ensemble, auch mit chorischer Besetzung einzelner Stimmen. In der Praxis hat sich - je nach Instrument - die Zahl von 2 bis 4 Schülern als besonders günstig erwiesen.

Sinnvoller Gruppenunterricht erfordert:

-eine homogene Zusammensetzung der Gruppe nach Alter und Entwicklungsstand,
-die Möglichkeit der Veränderung in der Zusammensetzung der Gruppe,
-die Möglichkeit von zusätzlichem Einzelunterricht nach Bedarf.

Durch entsprechende Unterrichtsplanung und durch sorgfältige Beobachtung der Schüler muß die Lehrkraft dafür Sorge tragen, daß der Unterricht nicht zu verkapptem Einzelunterricht mit mehreren Schülern gerät und daß die Vorteile der Dynamisierung durch die Gruppe sich nicht in hemmende Nachteile für den Einzelnen verkehren.

Neben dem Gruppenunterricht bleibt der Einzelunterricht unverzichtbare Unterrichtsform der Musikschularbeit. Das Ziel, die Schüler zu ausdrucksstarkem und befreitem Musizieren hinzuführen, erfordert ein intensives und psychologisch feinfühliges Eingehen auf ihre Persönlichkeit, wie es häufig nur im Einzelunterricht möglich ist. Die außerordentlich enge Beziehung dieses Schüler-Lehrer-Verhältnisses kann eine große Vertrauensbasis schaffen und hat für viele Kinder und Jugendliche eine weitüber das Fachliche hinausgehende Bedeutung. Die jeweiligen Vorteile des Gruppen- und Einzelunterrichtes können auch durch entsprechende organisatorische Maßnahmen koordiniert werden und so zu optimalen Unterrichtsergebnissen führen.

Elternmitarbeit

Der Unterrichtserfolg ist nicht zuletzt auch davon abhängig, inwieweit die pädagogische Intention der Lehrkraft im häuslichen Bereich des Schülers eine Entsprechung findet. Es ist deshalb wichtig, durch regelmäßige Kontakte mit den Eltern Konsensüber die Zielsetzungen des Unterrichts anzustreben. Einsicht in die erzieherischen Einflüsse, denen die Schüler außerhalb der Musikschule unterworfen sind, kann zum besseren Verständnis eventueller Probleme und damit zur Entwicklung angemessener Arbeitskonzepte beitragen.

Leistungs- und Zwischenprüfungen

Schülerinnen und Schüler der Musikschule und ihre Eltern haben Anspruch auf eine qualifizierte und umfassende Beratung. Grundlage hierfür bildet eine regelmäßige Feststellung der Fortschritte als Bestandteil des pädagogischen Prozesses. Damit gründen die Empfehlungen der Musikschule auf der Einschätzung der Fachlehrkraft und dem Rat eines Teams erfahrener Kolleginnen und Kollegen. Musizieren ohne Leistung ist ein Widerspruch in sich: Jedes Musizieren ist mit einer mehrfach differenzierten Leistung verbunden. Angesichts täglich zu hörender perfektionierter Leistungen erhöht sich auch der Eigenanspruch an Können und geschulten Geschmack. Dieses Ziel wird durch eine planvolle und vielseitige Ausbildung erreicht.

Der Strukturplan des VdM sieht Leistungs- und Zwischenprüfungen in regelmäßigen Abständen, insbesondere beim Übergang von der Unter- zur Mittelstufe und von der Mittelzur Oberstufe vor. Verschiedene Modelle werden vom VdM empfohlen (siehe Empfehlungen zur Leistungsüberprüfung an Musikschulen).

Studienvorbereitende Ausbildung

Für Schüler mit besonderer Begabung und Leistungsbereitschaft bietet eine Anzahl von Musikschulen eine spezielle Studienvorbereitende Ausbildung (SVA) an. Sie kann mit der Mittelstufe einsetzen und ist mit besonderen Anforderungen und Fördermaßnahmen verbunden. Die SVA dient der Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung einer Ausbildungsstätte für Musikberufe (vgl. Richtlinien für eine "Studienvorbereitende Ausbildung (SVA) als Abteilung an Musikschulen des VdM ").

2.5 Die Stufen und ihre Lernziele

Grundstufe

Die Grundstufe der Musikschule kann ohne besondere Voraussetzungen besucht werden. Hier steht die prägende und lernende Begegnung mit den elementaren musikalischen Erlebnis- und Ausdrucksweisen im Mittelpunkt: die Schulung des Hörens, der Umgang mit der Stimme und das Singen die Erfahrung von Rhythmus als Musik, und Bewegung, erstes Spiel mit einfachen Instrumenten, Grundkenntnisse der Musiklehre und das Kennenlernen verschiedener Instrumente. Außer der Förderung individueller musikalischer Fähigkeiten dient der Unterricht der Begabungsfindung und bereitet den Boden und motiviert für eine weitere musikalische Entwicklung. Die Musikschule gewährleistet dabei eine fach-kompetente pädagogische Betreuung und Beratung. Der Besuch der Grundstufe ist grundsätzlich Voraussetzung für den nachfolgenden Instrumental oder Vokalunterricht.

Das Regelangebot der Musikschulen umfasst die ,,Musikalische Früherziehung" (Eintrittsalter 4 Jahre) und alternativ dazu die ,,Musikalische Grundausbildung" (Eintrittsalter 6 Jahre). Der Unterricht ist in der Regel zweijährig und wird in Klassen von 8-12 Kindern erteilt. Die Grundstufe kann weitere Grundfächer und Angebote für bestimmte Zielgruppen beinhalten, z.B. für Eltern-Kind-Gruppen,ältere Anfänger, Erwachsene u.a. Als Übergang zwischen Grund- und Unterstufe können Orientierungsangebote eingerichtet werden, in denen einzelne Instrumente erprobt und persönliche Neigungen und Begabungen festgestellt werden können.

Die der Grundstufe nachfolgenden Stufen sind inhaltlich so konzipiert, daß leistungsfähige und leistungsbereite Schüler die empfohlenen Lernziele jeder Stufe in jeweils etwa 4 Jahren erreichen können. Unterstufe und Mittelstufe sind in jeweils zwei zweijährige Teile gegliedert.

Unterstufe

Das erste ,,Begreifen" des Instruments, die Erkundung seiner klanglichen Möglichkeiten und eine entspannte Grundhaltung schaffen die Basis für eine Einheit von Körper und Instrument, von Klangvorstellung und Technik. Wichtige Anknüpfungspunkte bilden Erkenntnisse und Erlebnisse aus der Grundstufe. Die Beherrschung der Grundlagen des Umgangs mit Instrument oder Stimme ermöglichen das Erkennen formaler, harmonischer sowie struktureller Grundelemente, Improvisation und gemeinsames Musizieren sowie das Spielen einfacher Stücke auf solidem Niveau.

Mittelstufe

Ein gewachsenes musikalisches Vorstellungsvermögen erfordert eine entsprechende Weiterentwicklung der Technik. Diese ermöglicht den differenzierteren Umgang mit verschiedenen Epochen, Stilen und Formen der Musik. Im musikalischen Zusammenspiel ist bereits die Mitwirkung an großen Werken der Musik möglich. Unterricht in Theoriefächern fördert Reflexion und Erkenntnis musikalischer Zusammenhänge. Die Mittelstufe qualifiziert zum selbständigen Üben und zur aktiven Teilnahme am Musikleben.

Oberstufe

Der Wunsch, anspruchsvollste Werke Klang werden zu lassen, motiviert bei besonderer Begabung und Leistungsbereitschaft dazu, die technischen und klanglichen Möglichkeiten zu perfektionieren. Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe sind unverzichtbare Mitglieder in den Ensembles der Musikschule undübernehmen dabei auch solistische Partien.

Eine Studienvorbereitende Ausbildung (SVA) bieten Musikschulen als intensive Förderung besonders begabten und interessierten Schülerinnen und Schülern, die ein musikalisches Berufsstudium (z.B. als Orchestermusiker, Musikpädagoge, Kirchenmusiker, Tontechniker o.a.) an einer Musikhochschule oder einer anderen Ausbildungsstätte für Musikberufe anstreben.

3 Blasmusik in der allgemeinbildenden Schule

Der musikalische Schulalltag sieht an Baden-Württembergs Grund- und Hauptschulen so aus, dass sich ein Trend entwickelt, die Stunden im Fach Musik zu reduzieren oder Musik in den Status des Wahlpflichtfaches und damit in eine relative Unverbindlichkeit abgleiten zu lassen1. Auf der Generalversammlung des Deutschen Musikrats wurde 1992 bereits mit einem Memorandum zur Schulmusik gegen die ungenügende Ausstattung des Schulfaches Musik mit Unterrichtszeit protestiert. Eine Abschiebung des Faches in den Wahlpflichtbereich könnte dazu führen, dass in einigen Schultypen nach dem Ende der 7. und 8. Klassenstufe Musik als Unterrichtsfach ganz ausfällt. Betrachtet man nun noch den Stellenwert des Faches Musik innerhalb aller Schulfächer an allgemeinbildenden Schulen, so kann man erkennen, dass Musik anscheinend kaum mehr eine Daseinsberechtigung hat. Hierzu ein Zitat von Hans Günther Bastian:

,,Hinzu kommt das innerschulische Renommee des Faches, das kaum eine Lobby hat, als Neben- oder Randfach eingestuft wird, obwohl wir auch von durchaus bedeutsamen außermusikalischen und teils empirisch nachgewiesenen Wirkungen (sogenannten Transfers) von Musik und Musizieren wissen2, obwohl [...] die besonderen Wirkmächte von Musik für die Erziehung und die Persönlichkeitsentwicklung des jungen Menschen in klugen und teils euphorischen Aphorismen herausgestellt werden. (zit. n. Hans Günther Bastian (Hrsg,); Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung; 1997: 18)

Auch bei der Erstellung der Stundenpläne wird die einzige einsame Musikstunde immeröfter als Schlusslicht des Wochenplans angehängt. Es kann hiermit durchaus gesagt werden, dass die Schule in Deutschland zu wenig für die musikalische Erziehung bzw. musikalische Bildung getan hat.

Nicht oft kann eine Schule stolz von der eigenen Schulband, von schulinternen Ensembles oder gar einem Schulorchester oder Schulchor berichten. Kaum eine Schule hat geeignete Fachkräfte dafür.

3.1 Lehrplan

Im Lehrplan der Grund- bzw. dem Hauptschule wird der Erziehungs- und Bildungsauftrag des Faches Musik nur kurz dargestellt. So soll der Musikunterricht durch Singen und Musizieren Begegnungen mit anderen Menschen ermöglichen, die soziale Integration fördern und Menschen unterschiedlicher Herkunft oder Sprache verbinden. Weiterhin sollen Verbindungen zumörtlichen Musikleben gepflegt und den Schülern Anregungen für ihre Freizeitgestaltung gegeben werden. Der Musikunterricht in der allgemeinbildenden Schule trägt einen wesentlichen Bestandteil zur Gestaltung des Schullebens bei. Dies kann z.B. durch verschiedene Musikgruppen wie Schulchor, Instrumentalgruppe, Ensemble oder Schulband stattfinden.

Der Lehrplan Musik enthält Aufgaben und Ziele, die das Ideal eines Musikunterrichtes beschreiben, der die Schüler zu einem differenzierten und qualifizierten Umgang mit Musik führen soll. Bei den Unterrichtsentscheidungen sollen folgende didaktischen Grundsätze Berücksichtigung finden:

- Lernen im Musikunterricht soll lebensweltbezogen sein und individuelle Erfahrungen berücksichtigen,
- Lernen im Musikunterricht soll den Schülerbezug mit dem Fachbezug verbinden,
- Lernen im Musikunterricht soll handlungsorientiert erfolgen,
- Lernen im Musikunterricht soll musikalisch-ästhetischer Praxis einen breiten Raum geben und nach Möglichkeit gebrauchsorientiert sein,
- Lernen im Musikunterricht soll sich auf gesellschaftliche Kontexte beziehen,
- Lernen im Musikunterricht soll themen- und fächerübergreifende Sinnzusammenhänge herstellen.

Die Inhalte des Musikunterrichts lassen sich deshalb als musikbezogene Umgangsweisen

beschreiben:

1) Musik machen mit Stimme, Instrumenten und technischen Medien
2) Mit Notation umgehen
3) Musik hören
4) Über Musik sprechen
5) Sich zu Musik bewegen
6) Musik szenisch umsetzen
7) Musik und Bild in Beziehung bringen
8) Elementare und allgemeine Musiklehre ableiten und anwenden.

Im Lehrplan wird aber nicht deutlich, ob sich der Schulmusiker darum bemühen soll oder muss, dass an seiner Schule aktiv musiziert wird. Es wird nur angedeutet, dass es wünschenswert wäre.

So ist es doch verwunderlich, das die Blasmusik, obwohl sie fastüberall im Umfeld der Schüler zu finden ist, im Lehrplan mit nur ganz geringem Anteil genannt wird.

In Klasse 5/Arbeitsbereich 2: Musikhören, werden die beiden Themen ,,Musik am Wohnort" und ,,Holzblasinstrumente" behandelt. Ein genauerer und differenzierterer Lehrplan existiert jedoch nicht. Auch in Klasse 8/AB2 ist der Bezug zum aktiven eigenen Musizieren mit erlernten Instrumenten nur durch das Musizieren notierter Musik gegeben. Hier kann sogar auf Schulinstrumente, Percussion und dergleichen beschränkt werden. Im Bereich ,,Musikhören" tauchen die Blechblasinstrumente auf, die anhand von Hörbeispielen vorgestellt werden sollen.

Dass das eigene Musizieren auf dem Instrument oder mit der Stimme, die Musikalität und das Freizeitverhalten der Schüler beeinflussen erwähnt der Lehrplan der Klasse 8. Hier werden auch verschiedene Musiziergruppen wie z.B. Blasorchester, Streichorchester mit ihren Besetzungen vorgestellt.

In fast allen Klassenlehrplänen ist die vokale und instrumentale Ausgestaltung im Musikunterricht mit rhythmischen und harmonischen Begleitformen unter Verwendung von Percussion, Schulinstrumentarium, Keyboard und Instrumenten der Schüler genannt. Und das obwohl die allgemeinbildende Schule kaum etwas für den Instrumentalschüler tut. Besonders auch im Lehrplan wird vergessen, dass die Schulmusiker ihre Schüler viel häufiger und eindringlicher darauf hinweisen sollten, ein Instrument zu erlernen.

Ob das Thema ,,Blasmusik" tatsächlich im Musikunterricht der allgemeinbildenden Schulen behandelt wird, wage ich zu bezweifeln. Schließlich hat die Blasmusik immer noch mit dem Vorurteil zu kämpfen, das Blasmusik gleichzusetzen wäre mit Volkstümlicher Musik, also mit volkstümlichen Schlagern und volkstümlicher Blasmusik. Dass dies nicht stimmt, beweisen z.B. die Blasorchester der Bundeswehr, die auf Wohltätigkeitsveranstaltungen ihre Konzerte fast ausschließlich mit konzertanter originaler Blasmusik bestreiten. Selbst die Musikvereine drängt es auf ihren Jahreskonzerten originale Blasmusik zu präsentieren. Natürlich werden auf Festen und Feiern auch volkstümliche Weisen vorgetragen, aber die Blasmusik ist sehr weitreichend, sehr Spartenreich, sehr vielseitig und das will sie dem Publikum auch zeigen können.

3.2 Inhalte

Musik in der Schule ist ein vielschichtiges Fach, von dessen Gesamtheit im Musikunterricht Wesentliches vermittelt werden soll: Singen und Spielen, Kennenlernen von Liedgut, Stimmbildung, Instrumentalspiel, Instrumentenkunde, Musiklehre, Formenlehre, musikgeschichtliche Entwicklungen und Zusammenhänge, musikalische Gattungen und Stile bis hin zur Populärmusik; um nur einige der Wichtigsten zu nennen. Alle diese Themen sind bezogen auf das Musizieren und Musikhören, gewissermaßen alsäußere Pole und dazwischen, als Spannungsbogen, rational vermittelnd die Musiklehre. In den begleitenden Kommentaren der Lehrpläne - Bildungs- und Erziehungsziele des Faches Musik - ist von der Entfaltung der Fähigkeiten im Singen, Musizieren, Improvisieren und Experimentieren zu lesen.

Für die verschiedenen Arten von Musik sollen Ordnungsprinzipien gefunden werden, deren Erkenntnisse dann von der jeweiligen Altersstufe angemessen formuliert werden und Anwendung finden.

Obwohl immer wieder auf das eigene Musizieren und Gestalten hingewiesen wird - Musik soll erlebt und erfahren werden - scheint die Musikausübung, das Musikmachen, in der Praxis nach wie vor zu kurz zu kommen.

3.3 Ziele/Methoden

Der erzieherische Wert der musikalischen Betätigung liegt, wie sich in der Schulpraxis immer deutlicher zeigt, vor allem in der Chance einer schöpferischen Auseinandersetzung mit den jedem Menschen innewohnenden kreativen Fähigkeiten.

Das Wahrnehmungsvermögen wächst mit dem Ausdrucksvermögen. Der Musik-unterricht muss mit dem beginnen, was der Einzelne von sich aus zu sagen hat. Da in dieser Hinsicht in unserer Zeit durch unsere Erziehung einiges verschüttet ist, müssen wir die jedem Menschen innewohnenden Ausdrucksfähigkeit und Ausdrucks-bereitschaft erst wieder freilegen. Insofern ist Musik am wenigsten ein Fach, in dem es primär um Wissensvermittlung geht, sondern zunächst einmal um das Tun. Alles andere, das Handwerkliche, das Theoretische, die musikgeschichtlichen Zusammenhänge und vieles andere mehr kommen Schritt für Schritt dazu und sollten immer parallel zu der praktischen Ausführung und Erfahrung verlaufen. Die allgemeinbildende Schule will die Schüler durch ihren Musikunterricht darauf vorbereiten, Musik nicht nur als Konsument zu verbrauchen, sondern bewußt aktiv Musik zu erleben. Der Schüler soll durch trainiertes Musikhören Kritikfähigkeit erwerben. Ebenso ist es wünschenswert, dass die Schüler die ganze Bandbreite der Musik kennenlernen. Die Schüler sollen eine Stimmbildung erfahren, die es ihnen ermöglicht in Chören, in Gruppen und Bands, im Familienkreis oder auch zu konsumierter Musik zu singen. Ebenso soll ein Wissenüber die Geschichte der Musik und deren Meister vermittelt werden, um beim Musikhören und selbst musizieren in die Epochen einordnen zu können. Mit dieser breitgefächerten Kenntnis der verschiedenen Musikformen sind die Schüler in der Lage, Musik bewusster zu erleben und zu erfahren. Darauf aufbauend sollen die Schüler Kenntnisse der Formenlehre und der Harmonie gewinnen, sie sollen erkennen, welche musikalischen Mittel der Formenlehre angewandt werden, sowohl in der E-Musik als auch in der Populärmusik.

Somit lassen sich zumindest fünf stets wiederkehrende Typen von musikalischen Lernsituationen (Bildungsziele) unterscheiden.

Der Lernende soll:

- Musik klanglich verwirklichen, also singen und spielen,
- Musik erfinden
- Musik hören
- Sich mit Musik auseinandersetzen
- Kenntnisseüber Musik erwerben.

Im Unterschied zur Frage nach den Zielen und Inhalten des Musiklernens hat das MethodenProblem in den letzten Jahren die musikdidaktische Fachdiskussion kaum beschäftigt. Dementsprechend ist das Defizit an Theoriebildung in diesem Bereich größer als in dem der Ziele und Inhalte. Erst in jüngster Zeit verstärken sich die Bemühungen, auch das Methodenfeld theoretisch in den Griff zu bekommen.3

Unter ,,Methoden" versteht die Musikdidaktik zumeist zielgerichtete unterrichtliche Verfahrensweisen. Nach Klafki, dessen Definitionen in etwa das Methodenverständnis der Musikdidaktik trifft, sind Methoden ,,Formen und Verfahrensweisen..., mit denen Menschen unter pädagogischen Zielvorstellungen das Lernen anderer Menschen bewusst und planmäßig zu beeinflussen versuchen.4

Hier sollen nur kurz einige der im Musikunterricht angewandten Methoden genannt werden. Methoden der Liederarbeitung, der Hörerziehung, der Werkinterpretation usw. lassen sich als Handlungskonzepte oder Modelle zur Gestaltung typischer, stets wiederkehrender Situationen des Musiklernens deuten.

Eine Erweiterung erfährt das methodische Repertoire durch alle denkbaren Formen der Auseinandersetzung mit den Inhalten des Musiklernens: das Singen, Spielen und Hören ebenso wie das Improvisieren, Experimentieren, Reflektieren, Diskutieren und Beurteilen, das Notieren, sich Bewegen, Verbalisieren, Nachahmen usw.

Auf die Organisation der drei wichtigsten Aspekte einer Lernsituation, nämlich des Interaktions- und Kommunikationsrahmens, des curricularen Inhalts und des zeitlichen Verlaufs, bezieht sich die Gruppe der Methoden-Aspekte. Zu diesen Methoden-Aspekten gehören beispielsweise die für den Interaktionsrahmen des Unterrichts verantwortlichen Sozialformen, das Prinzip der Anschauung - bezogen auf den curricularen Inhalt des Unterrichts oder Modelle der Phasengliederung des Unterrichts. Von den Methoden-Aspekten sind in der Musikdidaktik am weitesten diejenigen entwickelt, die auf die Organisation des curricularen Inhalts gerichtet sind. Dies gilt insbesondere für das Prinzip der Anschauung, das durch die Einbeziehung von graphischer Notation oder der Umsetzung von Musik in andere Ausdrucksbereiche wie Bewegung und Tanz, wichtige fachspezifische Neuansätze hervorgebracht hat.

Eine weitere Gruppe von Methoden schließlich betrifft die Großgliederung des Unterrichts, d.h. die Konzipierung der weiträumig geplanten ,,Wege des musikalischen Lernens". Das ,,geschlossene" Curriculum ist detailliert vorstrukturiert und zielt auf einen lehrgangsmäßig vorgeplanten Lernprozess ab.

Was die inhaltliche Konkretisierung von Wegen des musikalischen Lernens angeht, so sind unterschiedliche Ansätze vorhanden, die teils mehr vom Gegenstand Musik und dessen ,,sachlogischem" Aufbau, teils stärker vom Lernenden und seinen Voraussetzungen ausgehen. Der bis vor wenigen Jahrenübliche Weg vom einfachen Volkslied zum komplexen musikalischen Kunstwerk gilt heute vielfach alsüberholt.

4 Untersuchungen/Befragungen

Im Rahmen meiner Wissenschaftlichen Hausarbeit habe ich Fragebögen für Musikschulen, Vereine und allgemeinbildende Schulen erstellt und per Email bzw. Fax verschickt. Leider war der Rücklauf der Antworten sehr gering, lediglich eine Musikschule (Musik- und Singschule Waghäusel) hat den gesamten Fragebogen bearbeitet. Eine andere Musikschule hat zumindest den Frageteil mit den statistischen Angaben beantwortet. Von den allgemeinbildenden Schulen hat nur eine geantwortet, allerdings sind die Antworten - dieses fachfremd unterrichtenden Musiklehrers - für meine Auswertung nutzlos. Er konnte keinerlei Angaben darüber machen, ob es an seiner Schule Schüler gibt, die ein Instrument erlernen und dergleichen. Die Befragung der Vereine im Blasmusikverband Karlsruhe e.V. hat leider auch nichts erbracht, hier habe ich nur die Daten des Musikverein 1878 Hambrücken e.V.. Die Fragebögen und die jeweiligen Ergebnisse der Befragung werden im Folgenden dargestellt.

4.1 Musik- und Singschule Waghäusel

Die Musik- und Singschule Waghäusel ist Mitglied im Verband deutscher Musikschulen und hatähnlich wie die meisten Musikschulen in den letzten Jahrzehnten einen stürmische Entwicklung genommen. Neue Unterrichtsinhalte haben sich herausgebildet, neue Arbeitsbereiche sind sichtbar geworden und die unverändert starke Nachfrage nach Unterricht haben zu einer starken Ausweitung und Veränderung des Angebots geführt. Die Schulleitung der Musik- und Singschule Waghäusel hat sich gerne dazu bereit erklärt, an meiner Befragung teilzunehmen.

4.1.1 Fragebogen für Musikschulen

----------- Frageteil -----------

1) Wie viele Schülerinnen und Schüler unterrichten Sie an einem oder mehreren Instrumenten?
2) In welchen Alterstufen sind diese Schülerinnen?
3) Welche Schularten (Grund-, Haupt-, Realschule, Gymnasium) besuchen diese Schüler?
4) Wie ist die Verteilung der Schüler auf die einzelnen Instrumente? (Trompete = 12, Violine = 23, Blockflöte = 43, usw.)
5) Gibt es Förderprogramme, in denen herausragende Musiker durch die Musikschulen gefördert werden? Wenn ja, welche?
6) Gibt es Kooperationsprogramme zwischen Musikschule, allgemeinbildenden Schulen, Vereinen oder dergleichen? Wenn ja, wie werden sie umgesetzt, sprich, wie sieht die Zusammenarbeit aus?

Wird an Schulen mit denen Sie evtl. kooperieren mit Ensembles bzw. Orchester/Chor gearbeitet? Wenn ja, wer leitet diese?

----------- Ende des Frageteils -----------

----------- Meinungsteil -----------

7 ) Sind die musizierenden Schüler gute Schüler?

Hans Günther Bastian schreibt in einem Artikel derösterreichischen Zeitschrift "Musikerziehung", dass musizierende Schüler, die gute Leistungen auf ihrem Instrument erbringen, auch durchweg gute, wenn nicht sogar bessere Schüler sind als diejenigen, die kein Instrument spielen. Können sie diese Aussage bestätigen?

8) Ein Jugendlicher hat in einer Stichprobe von H. G. Bastian gesagt: "In der allgemeinbildenden Schule sollte ein Fach neu eingerichtet werden: Instrumentales Einzelspiel, neben dem Musikunterricht, in dem auch benotet wird und wo ein gewisser Druck da ist. In der Grundschule sollte es Pflicht sein, dass alle Schüler Blockflöte spielen oder Klavier. Auch wenn man es hasst, irgendwann wird jeder davon profitieren." Was halten Sie von der Idee,ähnlich wie bei Musikgymnasien in den Neuen Bundesländern, Instrumentalunterricht an allgemeinbildenden Schulen durch qualifizierte Fachkräfte zu erteilen (Musikpädagogen, oder evtl. Musikstudenten) und dafür den Zeitaufwand für den allgemeinen Unterrichtsstoff zu straffen?

9) Im Gegensatz dazu ein paar Worte von Hans Günther Bastian (aus: Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung, Schott-Verlag, 1997): "Der (sozial-) pädagogische Traum von einer Musikerziehung und gleichen Bildungschancen für alle, für den die allgemeinbildende Schule an- und eintritt, droht zu scheitern, ja er wird zum bildungspolitischen Alptraum, zum unabwendbaren Bankrott musikkultureller Basisarbeit und emanzipatorischer Ideale der 70er Jahre, wenn eines Tages Wirklichkeit wird, was Schlagzeilen der Tagespresse bereits neoapokalyptisch ankündigen: >>Goethe in der Schule gratis, Mozart außerhalb von Schule zum Aufpreis<<."

Laut dieser Aussage tragen sich immer mehr Menschen vor allem aber auch Bildungspolitiker mit dem Gedanken, den Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen ganz abzuschaffen, was halten Sie davon?

10) Denken Sie, dass Musikschulen, allgemeinbildende Schulen, Hochschulen und evtl. Vereine gemeinsam ein Programm entwickeln könnten, das dieser Entwicklung entgegen wirkt?

(Vergleich >>Grundschulen mit musikbetonten Zügen in Berlin<<, wo an bislang 14 Grundschulen etwa 2400 Schüler zusätzlich zum normalen zweistündigen Musikunterricht und ohne Schmälerung der anderen Fächer von Klasse 2 bis 6 eine Stunde Instrumentalunterricht in Kleingruppen erhalten und außerdem in einer Instrumentalgruppe mitspielen.)

11) Kennen Sie Berichteüber Musikbetonte Züge in Grundschulen --> Bsp.: Berliner Grundschule? Wenn ja, gibt es dergleichen Modelle an Ihrer Schule? (vergl. H.G. Bastian; Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung; Schott-Verlag; 1997; Seite 96 ff.)

----------- Ende des Fragebogens -----------

4.1.2 Auswertung des Frageteils

Durch die Befragung (siehe Fragebogen) des mir bekannten Rektors der Musik- und Singschule Waghäusel habe ich Einblick auf die Zusammensetzung der Instrumentalschüler bezogen auf die verschiedenen Instrumente erhalten. Aus datenschutzrechtlichen Gründen bitte ich Sie zu verstehen, dass ich keinerlei Namen nennen möchte.

Gesamtüberblicküber die Schülerzahl

Gesamtschülerzahl: 1009

Männlich: 349

Weiblich: 660

Schüler am selben Wohnort wie die Musikschule: 672

Aus anderen Wohnorten: 337

Davon aus Musikvereinen: 221

Teilt man die Zahl der Schüler in Altersgruppen ein, so erhält man folgende Verteilung:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Man erkennt, dass der Großteil der Schüler im Grundschulalter bzw. in den ersten Jahren einer weiterführenden Schule sind. Dies ist auch für die Entwicklung der jungen Menschen der wichtigste Zeitraum. Will man Kindern und Jugendlichen eine bessere musikalische Ausbildung zukommen lassen, ist der Zeitraum zwischen 5 und 14 Jahren anscheinend der Beste.

Daraus lässt sich vermuten, wie wichtig eine Förderung des Musikunterrichts besonders in dieser Alterstufe ist.

Verteilung auf die Unterrichtsfächer

Weiterhin möchte ich eine Aufteilung der Instrumente bzw. der Unterrichtsfächer auf die Anzahl der Schüler aufzeigen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Es wird sichtbar, dass viele der Schüler ein Unterrichtsfach gewählt haben, das im engeren Sinn mit Blasmusik zu tun hat. Die Bläservorschule findet sehr großen Anklang bei den Kindern der Grundschulen. Leider ist die Verteilung der Instrumentalschüler auf die einzelnen Instrumente nicht ausgeglichen. Häufig ist zu beobachten, dass besonders Klarinette, Trompete und Querflöte mehr Zuspruch bei den Kindern und Jugendlichen finden als beispielsweise das Waldhorn.

Woran liegt das? Fehlen den Kindern die Informationenüber diese Instrumente, kennen sie sie vielleicht gar nicht? Oder wird auch seitens der Musikschulen nicht genügend informiert? An der Verteilung der Schüler auf die Instrumente kann man noch sehen, dass durch die ungleiche Verteilung, auch die kooperierenden Musikvereine ihre Probleme haben werden. Was macht man mit 12 Querflöten, 10 Trompeten, wenn man keine Tuba, kein Bariton, kein Fagott etc. hat. Dieses Ungleichgewicht erschwert die musikalische Arbeit in den Vereins- bzw. Musikschulorchestern.

Auf die Frage welche Schularten diese Schüler besuchen, erhielt ich die Anwort, dass es vorwiegend Grund-, Realschüler und Gymnasiasten seien, aber nur wenig Hauptschüler. Diese Rückmeldung verdeutlicht wiederum wie wichtig eine stärkere musikalische Bildung und Förderung an allgemeinbildenden Schulen und hier insbesondere der Hauptschulen notwendig ist.

Förderprogramme/Stipendien

Die oben genannte Musikschule fördert herausragende Schüler durch Stipendien, die durch die Musikschule selbst vergeben werden. Die Förderung sieht so aus, dass im Hauptfach mehr Unterricht zum gleichen Preis und der Unterricht im Nebenfach frei gewährt wird.

Kooperation mit anderen Einrichtungen

In meinem Fragebogen für Musikschulen wollte ich wissen, ob es Kooperationsprogramme zwischen Musikschule, allgemeinbildenden Schulen, Vereinen oder dergleichen gibt, und wie solche evtl. umgesetzt werden, also wie die Zusammenarbeit aussieht.

Die Musikschule Waghäusel kooperiert mit den umliegenden Musikvereinenüber die sogenannte Bläservorschule, >Best in Class<-Gruppen und die instrumentelle Ausbildung der Vereinsschüler.

Die Bläservorschule bietet Interessierten Kindern die Möglichkeit, in einem bis zu zwei Jahre dauernden Kurs, die Verschiedenen Blasinstrumente kennenzulernen. Fachkräfte für die musikalische Früherziehung leiten den Kurs in geeigneten, altersgerechten Kleingruppen. Der Unterricht beinhaltet die für das Instrumentalspiel notwendigen theoretischen Voraussetzungen, die begleitend durch das Erlernen des Blockflötenspiels erleichtert bzw. vertieft werden sollen. In regelmäßigem Abstand stellen Instrumental-Fachlehrer die verschiedenen Blasinstrumente vor. Hier haben die Kinder die Möglichkeit, die Instrumente auszuprobieren und sich gegebenenfalls schon für ein bestimmtes Wunschinstrument zu entscheiden. Sollten Kursteilnehmer schon vor Ablauf der zwei Jahre die Fähigkeiten zum Erlernen eines Blasinstrumentes zeigen, können sie jederzeit von der Bläservorschulklasse direkt in den Instrumentalunterricht wechseln.

Alle Instrumentalschüler sind zusätzlich zum wöchentlichen Unterricht in den >Best in Class<-Gruppen. Dort erlernen sie schon sehr früh in der Gruppe bzw. in einem Orchester zu musizieren. Der Schwierigkeitsgrad ist freilich noch sehr niedrig, doch ist es vorteilhaft für das spätere musizieren in Vereinsorchestern, wenn die Kinder bereits zu Anfang ihrer Ausbildung in Orchestern zu spielen gelernt haben. Die Schüler bleiben bis zum Übergang in die jeweiligen Vereinsorchester in diesen Gruppen, die von Fachlehrern der Musikschule geleitet werden.

Die Kooperation mit allgemeinbildenden Schulen besteht nurüber punktuell gute Kontakte zu den dortigen Musiklehrern. Die Musikschule unterstützt dabei Musikprojekte, wie z.B. Klassenvorspiele an den Schulen, durch die Vorbereitung der Schüler im Musikschulunterricht und der Beratung bei der Auswahl der Stücke. Weiterhin bestehen Verträgeüber die Nutzung von Schulräumen für den Musikschul- unterricht.

Aus der Befragung der Musikschule ging nicht hervor, ob die allgemeinbildenden Schulen ein eigenes Orchester oder einen eigenen Chor unterhalten.

4.1.3 Auswertung des Meinungsteils

Der Rektor der Musik- und Singschule Waghäusel antwortete auf die Frage ob musizierende Schüler gute Schüler seien, dass sie an der Musikschule diese Beobachtung machen, aber dies natürlich nicht wissenschaftlich belegt sei. Auch die Aussage des Artikels von Hans Günther Bastian in derösterreichischen Zeitschrift ,,Musikerziehung", dass musizierende Schüler, die gute Leistungen auf ihrem Instrument erbringen, auch durchweg gute, wenn nicht sogar bessere Schüler sind als diejenigen, die kein Instrument spielen, konnte bejaht werden. Der scheinbar immer noch vorhandene Konkurrenzgedanken zwischen Musikschulen und allgemeinbildenden Schulen kam bei der Frage auf, ob an allgemeinbildenden Schulen -ähnlich wie bei Musikgymnasien in den Neuen Bundesländern - Instrumentalunterricht durch qualifizierte Fachkräfte (Musikpädagogen oder evtl. Musikstudenten) erteilt und dafür der Zeitaufwand für den allgemeinen Unterrichtsstoff gestrafft werden sollte. Diese Idee wurde als ,,guter Ansatz" gewertet. Im selben Atemzug wurde aber darauf hingewiesen, dass die Betonung klar auf der Qualität des Fachunterrichts liegen sollte, d.h. nur von Musikpädagogen mit abgeschlossenem Hochschulstudium durchgeführt werden sollte. Die allgemeinbildenden Schulen können hoffentlich alle auf die Mithilfe der Musikschulen zählen, wenn es um die Stellung des Musikunterrichts an den allgemeinbildenden Schulen geht. Die Musik- und Singschule Waghäusel bestätigt, dass der Musikunterricht erhalten bleiben muss. Die Musikschule und allgemeinbildenden Schulen könnten sich sehr gut ergänzen.

Die Musik- und Singschule Waghäusel wäre an einem gemeinsam - von den Musikschulen, allgemeinbildenden Schulen, Hochschulen und Vereinen - entwickelten Programm interessiert, dass der Entwicklung des Unterrichtsabbaus im Fach Musik -ähnlich wie an Berliner Grundschulen - entgegenwirkt. Sie ist jedoch skeptisch, ob es aus organisatorischen und logistischen Gründenüberhaupt zu einer solchen Initiative kommen könnte.

An dieser Stelle möchte ich dem Rektor der Musik- und Singschule Waghäusel herzlich danken, dass er sich die Zeit genommen hat, den Fragebogen auszufüllen und mir sogar zur Erstellung des Fragebogens verschiedene Tipps gegeben hat.

4.2 Johannes-Kepler-Hauptschule Mannheim

Die Johannes-Kepler-Hauptschule in Mannheim hat ca. 350 Schülerinnen und Schüler und liegt im Zentrum der Innenstadt. Der Musiklehrer unterrichtet pro Woche 17 Stunden Musik neben Informatik und Physik, obwohl er Mathematik und Physik studiert hat. Für ihn als Fachfremden ist Musik zu unterrichten ,,reine Nervensache und physisch sehr anstrengend. Wenn man aber bestimmte Techniken drauf hat, ist es nicht so schlimm, aber als einer, der gerade mal ein bisschen singen, tanzen und Gitarre spielen kann ist es schon ein größeres Problem". Als beinahe 58 Jähriger sucht er händeringend nach einem Musiklehrer als Partner zumal im Jahr 2001/2002 die Johannes-Kepler-Hauptschule zu einer Ganztagsschule wird. Erschwerend ist zusätzlich, dass die Schule einen Ausländeranteil vonüber 80% hat. Die gute Ausstattung der Musikräume mit 20 Schülerkeyboards, 12 Gitarren, Orff-Instrumentarium usw. kann da nicht viel beschönigen.

4.2.1 Fragebogen für allgemeinbildende Schulen

----------- Frageteil -----------

- Wie viele Ihrer Schüler spielen ein Instrument? Wenn ja, welche Art von Instrument?
- Wird in Ihrer Schule mit Ensembles bzw. Orchester/Chor gearbeitet? Wenn ja, wer leitet diese?
- Gibt es irgendwelche Förderprogramme für musizierende Schüler (z.B. Begabtenförderung)?
- Gibt es eine Kooperation Ihrer Schule mit Musikvereinen, Musikschulen oder dergleichen? Wenn ja, wie sieht diese Zusammenarbeit aus?
- Kennen Sie Berichteüber Musikbetonte Züge in Grundschulen --> Bsp.: Berliner Grundschule? Wenn ja, gibt es dergleichen Modelle an Ihrer Schule? (vergl. H.G. Bastian; Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung; Schott-Verlag; 1997; Seite 96 ff.)
- Haben Sie Kontakt zu Musikschulen und/oder Musikvereinen? Könnten Sie mir die Adressen Ihre Kontaktpersonen mitteilen?

----------- Ende des Frageteils -----------

----------- Meinungsteil -----------

- Sind die musizierenden Schüler gute Schüler?

Hans Günther Bastian schreibt in einem Artikel derösterreichischen Zeitschrift "Musikerziehung", dass musizierende Schüler, die gute Leistungen auf ihrem Instrument erbringen, auch durchweg gute, wenn nicht sogar bessere Schüler sind als diejenigen, die kein Instrument spielen. Können sie diese Aussage bestätigen?

- Was halten sie von der Idee, Schülern innerhalb der Schule Instrumentalunterricht zu geben, indem man evtl. eine Stunde/Woche von anderen Fächern abknappt und dann in Kleingruppen Unterrichtet (z.B. Musikstudenten)?

----------- Ende des Fragebogens -----------

4.2.2 Auswertung des Frage- / Meinungsteils

Da die Befragung der allgemeinbildenden Schulen sehr dürftig ausgefallen ist, habe ich den Frageteil mit dem Meinungsteil zusammengenommen.

Nach den Antworten des Musiklehrers der Johannes-Kepler-Hauptschule spielen nur sehr wenige Schülerinnen oder Schüler - er schätz etwa 5 - ein Instrument. Es gibt kein Ensemble, kein Orchester und keinen Chor. Eine Zusammenarbeit oder zumindest Kontakt mit Musikschulen und/oder Musikvereinen existiert nicht. Kein Förderprogramm unterstützt begabte junge Menschen, die musikalische Leistungen vollbringen. Ob musizierende Schüler gute Schüler sind, konnte aufgrund der fehlenden Erfahrungen nicht bestätigt werden. Berichteüber die Förderung des Instrumentalspiels in der allgemeinbildenden Schule wie z.B. ,,Musikbetonte Züge in Berliner Grundschulen" sind nicht bekannt. Zum Thema ,,Instrumentalunterricht innerhalb der Schule" , wo die Schüler in kleinen Gruppen - z.B. von Musikstudenten - unterrichtet werden könnten, meinte der Musiklehrer: ,,Prima, aber nach einigen Monaten frustrierend, weil kaum noch Schüler kommen. Üben ist nämlich ein Problem".

Diese wenigen Aussagen machen deutlich, dass der Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen eine Veränderung durchmachen muss, um nicht doch noch aus dem Lehrplan der allgemeinbildenden Schule gestrichen zu werden.

4.3 Musikverein 1878 Hambrücken e.V.

Dass die Blasmusik besonders durch das Schaffen und Wirken der Musikvereine immer mehr an Beliebtheit gewinnt, zeigt auch das Beispiel am Musikverein Hambrücken. Der Verein unterhält ein Schülerorchester mit ca. 20 Kindern und Jugendlichen zwischen 7 und 15 Jahren, ein Jugendorchester mit etwa 30 Mitgliedern im Altern von 16 bis 25 und ein Erwachsenen-Orchester indem ungefähr 65 Musikerinnen und Musiker spielen. Seit mehr als 20 Jahren baut der Musikverein Hambrücken auf die gute qualifizierte Ausbildung seiner Aktiven durch die Musikschule. Durch den hohen Anteil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im 1. Orchester und deren durchweg gute Ausbildung auf ihrem jeweiligen Instrument, ist es dem Musikverein Hambrücken gelungen, sich ständig zu verbessern und musikalisch vorwärts zu kommen. Beim jährlichen Konzert des Vereins zeigen alle drei Orchester was sie zu leisten in der Lage sind und haben sich damit bereits einen guten Namen in Verbandskreisen geschaffen.

Die Jugendarbeit wird durch die Vorstandschaft des Vereins stark unterstützt, so sind mittlerweile auch aktive Jungmusiker im sogenannten Jugend-Team des Musikvereins Hambrücken tätig. Dieses Jugend-Team besteht aus den beiden Dirigenten der Schüler- und Jugendorchester - die beide aus den eigenen Reihen des Vereins stammen, drei Jugendvertretern und mehreren interessierten Helfern aus den beiden Orchestern und einigen erfahrenen Musikern aus dem Erwachsenenorchester. Die Organisation von Jugend- Musikfreizeiten, Jugendkonzerten, gemeinsamen sportlichen Aktivitäten, und diversen anderen Freizeitbetätigungen ist die selbst gesetzte Aufgabe des Teams. Ebenso gehört die Vorbereitung der Jungmusiker auf ein Jung-Musiker-Leistungs-Abzeichen (JMLA) in Bronze, Silber oder Gold - die vom Blasmusikverband Karlsruhe durchgeführt werden - zum Aufgabenkatalog. Hier werden die Jungmusiker gefördert und nicht selten sogar dazu aufgefordert, das JMLA abzulegen. Die Jugendabteilung kümmert sich dann um die Anmeldung beim Verband, den notwendigen Vorbereitungsunterricht durch geschulte und staatlich anerkannte Jugendausbilder und hält ständigen Kontakt mit den Lehrkräften der Musikschule, um Informationen austauschen zu können.

Die Fachlehrer der Musikschule bieten den Lehrgangsteilnehmern an, ihre Prüfungsliteratur im Musikschulunterricht zu erarbeiten. Somit hat der Lehrer einen direkten Einblick auf den Stand der Vorbereitungen zum JMLA. Der Musikverein testet mit einer fingierten Prüfung die Lehrgangsteilnehmer vor dem eigentlichen Prüfungstermin, um ihnen die Angst zu nehmen und evtl. Schwachstellen aufzuzeigen, die dann noch ausgebessert werden können. Seit Jahren legen die Jungmusiker des Musikverein Hambrücken gute bis sehr gute Ergebnisse - sowohl im musiktheoretischen als auch im musikpraktischen Teil der Prüfung - ab. Mit erfolgreichem Abschluss des Jung-Musiker-Leistungs-Abzeichens in Bronze, werden die Jungmusiker in das Erwachsenenorchester integriert.

Der hohe Ausbildungsstand der jungen Musikerinnen und Musiker, der Erfolg beim Publikum und auf Wertungsspielen waren bzw. sind nur erreichbar, weil eine gute Zusammenarbeit zwischen Musikschule und Verein gepflegt wird. Der Verein allein - ebenso die Musikschule - könnte nichts vergleichbares leisten, nur in der gemeinsamen gegenseitigen Hilfe liegt das zukünftige Erfolgsrezept.

4.3.1 Fragebogen für Musikvereine

----------------------------- Frageteil --------------------------

1) Wie viele aktiv musizierende Mitglieder hat ihr Verein?

2) In welchen Alterstufen sind diese Musikerinnen und Musiker?

3) Wie viele der aktiven Musikerinnen und Musiker besuchen noch eine allgemeinbildende Schule oder machen eine Berufsausbildung?

4) Welche Schularten (Grund-, Haupt-, Realschule, Gymnasium, Berufschule) besuchen diese Schüler?

5) Gibt es Förderprogramme, in denen herausragende Musiker gefördert werden? Wenn ja, welche?

6) Gibt es Kooperationsprogramme zwischen Blasmusikverband, Musikschule, allgemeinbildenden Schulen, anderen Musikvereinen oder dergleichen? Wenn ja, wie werden sie umgesetzt, sprich, wie sieht die Zusammenarbeit aus?

Wird an Schulen mit denen Sie evtl. kooperieren mit Ensembles bzw. Orchester/Chor gearbeitet? Wenn ja, wer leitet diese?

-------------------------- Ende des Frageteils ---------------------------

------------------------------- Meinungsteil ----------------------------

7) Sind die musizierenden Schüler auch in der Schule gute Schüler?

Hans Günther Bastian schreibt in einem Artikel derösterreichischen Zeitschrift "Musikerziehung", dass musizierende Schüler, die gute Leistungen auf ihrem Instrument erbringen, auch durchweg gute, wenn nicht sogar bessere Schüler sind als diejenigen, die kein Instrument spielen. Können sie diese Aussage bestätigen?

8) Ein Jugendlicher hat in einer Stichprobe von H. G. Bastian gesagt: "In der allgemeinbildenden Schule sollte ein Fach neu eingerichtet werden: Instrumentales Einzelspiel, neben dem Musikunterricht, in dem auch benotet wird und wo ein gewisser Druck da ist. In der Grundschule sollte es Pflicht sein, dass alle Schüler Blockflöte spielen oder Klavier. Auch wenn man es hasst, irgendwann wird jeder davon profitieren."

Was halten Sie von der Idee,ähnlich wie bei Musikgymnasien in den Neuen Bundesländern, Instrumentalunterricht an allgemeinbildenden Schulen durch qualifizierte Fachkräfte zu erteilen (Musikpädagogen, oder evtl. Musikstudenten) und dafür den Zeitaufwand für den allgemeinen Unterrichtsstoff zu straffen?

9) Im Gegensatz dazu ein paar Worte von Hans Günther Bastian (aus: Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung, Schott-Verlag, 1997): "Der (sozial-) pädagogische Traum von einer Musikerziehung und gleichen Bildungschancen für alle, für den die allgemeinbildende Schule an- und eintritt, droht zu scheitern, ja er wird zum bildungspolitischen Alptraum, zum unabwendbaren Bankrott musikkultureller Basisarbeit und emanzipatorischer Ideale der 70er Jahre, wenn eines Tages Wirklichkeit wird, was Schlagzeilen der Tagespresse bereits neoapokalyptisch ankündigen: >>Goethe in der Schule gratis, Mozart außerhalb von Schule zum Aufpreis<<."

Laut dieser Aussage tragen sich immer mehr Menschen vor allem aber auch Bildungspolitiker mit dem Gedanken, den Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen ganz abzuschaffen, was halten Sie davon?

10) Denken Sie, dass Musikschulen, allgemeinbildende Schulen, Hochschulen und evtl. Vereine gemeinsam ein Programm entwickeln könnten, das dieser Entwicklung entgegen wirkt?

(Vergleich >>Grundschulen mit musikbetonten Zügen in Berlin<<, wo an bislang 14 Grundschulen etwa 2400 Schüler zusätzlich zum normalen zweistündigen Musikunterricht und ohne Schmälerung der anderen Fächer von Klasse 2 bis 6 eine Stunde Instrumentalunterricht in Kleingruppen erhalten und außerdem in einer Instrumentalgruppe mitspielen.)

11) Kennen Sie Berichteüber Musikbetonte Züge in Grundschulen --> Bsp.: Berliner Grundschule? Wenn ja, gibt es dergleichen Modelle an den Schulen in Ihrer Gemeinde? (vergl. H.G. Bastian; Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung; Schott-Verlag; 1997; Seite 96 ff.)

-------------------------- Ende des Fragebogens ------------------------

4.3.2 Auswertung des Frageteils

Das Ergebnis der Befragung am Beispiel des Musikverein 1878 Hambrücken e.V. ist sehr zufriedenstellend. Dieses Ergebnis kann aber nicht als allgemeingültig oder gar als bewiesen betrachtet werden.

Der Musikverein 1878 Hambrücken e.V. hat insgesamt 359 Vereinsmitglieder, 229 sind Fördernde - also passive Mitglieder, 13 Ehrenmitglieder und 112 Aktive Musiker. Von den Aktiven Musikern sind fünfunddreißigüber 27 Jahre, zwanzig im Alter von 19 bis 27 und 57 unter 18 Jahren. Leider sind derzeit nur noch 50 Jugendliche in musikalischer Ausbildung bei der Musikschule. Da die Unterrichtskosten für die Eltern immer höher werden, und die Instrumentalschüler kaum länger als 3-4 Jahre die Lust und den Fleiss aufbringen wollen, den man braucht wenn man ein Instrument erlernen will, nehmen die meisten Eltern ihre Kinder nach 2 bis 4 Jahren von der Musikschule - es wäre ja hinausgeworfenes Geld - sagen sie. Die Anzahl der Aktiven, die noch eine allgemeinbildende Schule besuchen liegt bei 57. Davon sind etwa 40% im Gymnasium, 32% in der Realschule, 7% in der Hauptschule und 21% in der Grundschule. Zwanzig aktive Musikerinnen und Musiker machen derzeit ihre Berufsausbildung und besuchen eine Berufschule.

Förderprogramme für herausragende Leistungen aktiver Musiker gibt es nicht, da der Verein kaum finanzielle Mittel zur Verfügung hat.

Alljährlich besucht der Musikverein Hambrücken im Rahmen des Projekts ,,Schule - Verein" die Schüler der dritten, vierten und fünften Klassen der Pfarrer-Graf Grund- und Hauptschule in Hambrücken. Diese Veranstaltung wird in der Schulturnhalle durchgeführt. Der Musikverein stellt sich und seine Orchester musikalisch vor, indem die einzelnen Instrumente gesondert vorgestellt werden. Die Kinder können nun - nach dieser kleinen Instrumentenkunde und Informationsstunde - die verschiedenen Instrumente unter Anleitung der aktiven Musiker ausprobieren. Alle Kinder bekommen einen Handzettel für die Eltern mit nach Hause, indem alle notwendigen Informationenüber den Ablauf und die Organisation eines Instrumentalunterrichts stehen. Interessierte Eltern bzw. Kinder melden sich mit dem unverbindlichen Anmeldeabschnitt auf dem Handzettel beim Musikverein an und werden dann zu einem Eltern- und Informationsabend eingeladen. Dort erfahren die Eltern alles wichtigeüber den Verein und die Ausbildung auf einem Instrument. Da der Musikverein Hambrücken sehr eng mit der Musikschule im Nachbarort zusammenarbeitet, werden immer wieder zu diesen Elternabenden Fachlehrer der Musikschule eingeladen, um aus erster Hand Informationen an die Eltern weitergeben zu können. Die Zusammenarbeit des Musikvereins mit der Musikschule schließt einen engen Kontakt der Jugendleiter bzw. Jugenddirigenten mit den einzelnen Fachlehrern ein. Dadurch besteht immer beiderseitige Klarheitüber neu angemeldete Instrumentalschüler bzw.über Schüler die schon leistungsfähig genug für ein Vereinsorchester sind. Ebenso ist der Musikverein Hambrücken gerne bereit, beiöffentlichen Veranstaltungen der Musikschule, mit seinen Orchestern mitzuwirken.

Die Kooperation mit dem Blasmusikverband Karlsruhe e.V. beschränkt sich auf die Nutzung dessen Angebots. So werden jährlich zwischen 6 und 10 Kinder zum Ablegen des Jung- Musiker-Leistungs-Abzeichens nach Kürnbach in die dortige Musikakademie geschickt. Ebenso nimmt das Jugend-Team des Musikverein Hambrücken an den Jugendleitertagungen teil.

Eine weitere musikalische Verbindung zwischen Musikverein und Blasmusikverband ist das Wertungsspiel. Wertungsspiele gibt es für Ensemble, kleine Gruppen - die auch chorisch besetzt werden können, Jugendblasorchester und Erwachsenen-orchester. Der Musikverein Hambrücken nimmt regelmäßig an allen Arten der Wertungsspiele teil, meist mit sehr gutem Erfolg. Außerdem ist die Teilnahme an Bezirks- bzw. Verbandsmusikfesten für die Mitgliedsvereine verpflichtend.

Seit etwa 4 Jahren pflegt die Jugendabteilung des Musikverein Hambrücken eine freundschaftliche Verbindung zu zwei Jugendorchestern anderer Musikvereine. Die Verbindung zur Jugend des Musikverein ,,Echo" Ubstadt entstand bei einer der Jugendleitertagungen das Verbands. Gemeinsame Konzerte, Jugendfeiern, Badefreizeiten etc. werden seither zusammen gemacht. So zählt auch der jährliche Auftritt beim Straßenfest des anderen Vereins zu den Highlights der beiden Jugendorchester.

Ganz anders kam die Verbindung zur Jugend des Musikverein ,,Harmonie" Rußheim zustande. Durch den engen persönlichen Kontakt zwischen Musikern des Musikverein Hambrücken und Musikern aus Rußheim, entstand schnell eine freundschaftliche Verbindung zwischen den Jugendlichen der Orchester. So freuen sich alle wieder auf die gemeinsame Zeltfreizeit am Baggersee und den musikalischen Beitrag beim Straßenfest der Ortsvereine. Leider wird an der Pfarrer-Graf Grund- und Hauptschule nicht mit Ensembles, Orchester oder Chor gearbeitet. Große Jubiläen der Schule wurden gelegentlich schon durch einen Schülerchor umrahmt, aber mit diesem Chor wird nicht regelmäßig gearbeitet.

4.3.3 Auswertung des Meinungsteils

Soweit der Musikverein Einblick in die schulischen Leistungen seiner jungen Musikerinnen und Musiker hat, sind alle auch in der Schule gute Schüler. Die Erfahrungen, dass musizierende Schüler, die gute Leistungen auf ihrem Instrument erbringen, auch durchweg gute, wenn nicht sogar bessere Schüler sind als diejenigen, die kein Instrument spielen, wurden schon gemacht. Diese Daten sind aber nicht erfasst worden und sind somit nicht belegbar.

Die Idee Instrumentalunterricht an allgemeinbildenden Schulen durch qualifizierte Fachkräfte (Musikpädagogen oder evtl. Musikstudenten) in Kleingruppen zu erteilen, ist insgesamt ein guter Ansatz. Wenngleich das verpflichtende ,,Spiel in kleinen Gruppen" als Konkurrenz zu den Orchestern des Musikvereins gesehen werden kann. Wenn die Schüler in den allgemeinbildenden Schulen in Gruppen musizieren müssen, fehlt ihnen vielleicht die Lust, zusätzlich - und vor allem freiwillig - noch in Orchestern der Musikvereine zu spielen. Aber dieses Risiko würde von den Vereinen gerne getragen, sollte die allgemeinbildende Schule endlich was in dieser Richtung unternehmen.

Es ist nicht auszudenken welche Folgen ein Wegfall des Musikunterrichts an den allgemeinbildenden Schulen für das kulturelle Leben in den Gemeinden hätte. Würden die Kinder und Jugendlichen dann nur noch Musik aus dem Radio, dem Walkman, dem Diskman oder dem Fernsehen konsumieren? Der Gegenpol zur allgegenwärtigen Musikberieselung muss erhalten bleiben. Wie sollen die Jugendlichen später das Publikum der Musiktheater und Opern sein, wenn sie nie damit in Berührung gekommen sind?

Natürlich muss die allgemeinbildende Schule ihr musikalisches Angebotüberarbeiten und verbessern, aber dafür braucht sie auch die Hilfe der Politik. Ohne eine finanzielle Rückendeckung seitens des Kultusministeriums, lässt sich kaum etwas verändern. Würde eines Tages der Musikunterricht in der Schule tatsächlich abgeschafft, hätte der Musikverein Hambrücken nicht mehr die Möglichkeit, seine Schulwerbung direkt in der Grundschule durchzuführen. Klar, es gibt immer Wege, solche Klippen zu umschiffen, aber warum sollte der Kultusminister - durch das Streichen des Faches Musik - es den musisch bildenden und erziehenden Einrichtungen (Musikschule, Musikvereine, Gesangsvereine) noch schwerer machen, neue interessierte Musiker zu finden als es sowieso schon ist? Wenn alle Interessensgruppen an einem Seil ziehen würden, wäre diese Diskussionüber den Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen schon längst vom Tisch. Voraussetzung wäre, dass die Musikschulen eng mit den allgemeinbildenden Schulen zusammenarbeiten und andere Einrichtungen wie z.B. Vereine, in das Konzept mit integrieren.

5 Moderner Musikunterricht: Modellversuche

Die hier vorgestellten Unterrichtsmodelle für modernen Musikunterricht sollen zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, aktives Musizieren auch innerhalb der Schule zu fördern. Überblickend lässt sich sagen, dass die neuen Bundesländer auf diesem Gebiet schon fortschrittlicher sind als die alten Bundesländer. Aufbauend auf musikalische Förderungen aus der DDR-Zeit haben die allgemeinbildenden Schulen im Osten Deutschlands es geschafft, das Musizieren in der Schule zu verstärken und Begabte zu fördern. Bleibt zu wünschen, dass die alten Bundesländer diesen Beispielen folgen.

5.1 Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Oberschule

5.1.1 Trägerschaft

Das Bezirksamt Berlin/Mitte ist5 Schulträger. Es handelt sich um eine Oberschule des Schultyps Gymnasium. Da das Fach Musik das Profil der Schule bestimmt und verbindlicher Bestandteil der schriftlichen Abiturprüfung ist, nennt man sie auch Musikgymnasium. Dies bedeutet weiterhin, das die Schulaufsicht bei der Kopfstelle des Landesschulamtes liegt, da der Einzugsbereich der Schülerüberbezirklich ist.

Außerdem wird die inhaltliche und personelle Verantwortung für die künstlerische Ausbildung von den Musikhochschulen Berlins, hier von der Musikhochschule >Hans Eisler< getragen. Diese Hochschule untersteht verwaltungsrechtlich der Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung.

5.1.2 Das künstlerische Unterrichtsangebot

Die künstlerische Ausbildung umfasst pro Woche6 90 Minuten Hauptfachunterricht, darin sind 30 Minuten für Korepetition eingeschlossen. Weiterhin 45 Minuten Pflichtfach Klavier als Einzelunterricht, 45 Minuten Theorie/Tonsatz und 45 Minuten Gehörbildung in Kleingruppen von durchschnittlich fünf bis sechs Schülern.

5.1.3 Unterrichtsorganisation

Die Unterrichtszeit für die allgemeinbildenden Fächer beträgt im Jahr 38 Wochen (Schulferien). Die Unterrichtszeit für die künstlerische Ausbildung beträgt 30 Wochen (Semesterferien). In den fehlenden 8 Wochen, in denen keine künstlerische Ausbildung erfolgt, finden sog. >Künstlerische Kurswochen< mit fächerübergreifenden Kursen zu Fragen der Interpretation, des Instrumentenbaus, des Ensemblespiels, avantgardistischer Spieltechniken sowie zu Analyse, Improvisation, Übetechniken, Auftrittstraining etc. statt. Bei der täglichen Unterrichtsorganisation wurde die Unterrichtszeit auf 60 Minuten-Einheiten umgestellt. Der künstlerische Einzelunterricht passt damit besser in den organisatorischen Ablauf der Allgemeinbildung.

_ Eine 60-Minuten-Einheit läßt hinreichend Spiel für didaktische und methodische Vielfalt sowie für Übungsanteile zur Straffung von Hausaufgaben;

_ Eine 60-Minuten-Einheit schafft hinreichend Organisationsspielraum für eine instrumentale Übezeit bei Freistunden;

_ Sie reduziert z.B. Dreistundenfächer auf zwei Wochenstunden à 60 Minuten und eine zusätzliche dritte Stunde in der A-B-C- oder D- Woche, alternierend zu anderen Fächern im Unterrichtsplan der Sekundarstufe I. (Dieter Ebert: Identität, Kreativität und Individualität: Konzept, Ziele und Struktur der Carl-Philipp- Emanuel-Bach-Oberschule, in: H. G. Bastian (Hrsg.): Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung, Mainz 1997, S.46)

An Samstagen finden klassenübergreifende Vorspiele und Klausuren, die mehr als 60 Minuten dauern, statt; dadurch sind die Überäume auch Samstags zugänglich. Haben samstags Veranstaltungen stattgefunden, so wird die zusätzlich aufgewendete Unterrichtszeit wöchentlich am Mittwoch verrechnet. Das heisst, dass alle Klassen ihre Vormittagsverpflichtungen um 12.30 Uhr absolviert haben (45-Minuten-Einheiten) und ab 13.00 Uhr Vorspiele, Ensemblearbeit und Orchesterspiel stattfinden können. Dieser >Ausgleichstag< wird als profilgerechte Musiksäule in der Mitte der Woche empfunden.

5.1.4 Schulische Fragen, Probleme, Anforderungen

Probleme werden in der Klasse oder im Tutorium zu7 lösen versucht, dadurch gibt es kaum Außenseiter. Der Kontakt der allgemeinbildenden Lehrkräfte zu den Kollegen der künstlerischen Ausbildung ist gut. Dieser gute Kontakt ermöglicht einen gelungenen Balanceakt zwischen Allgemeinbildung und künstlerischer Ausbildung in dem Maß, wie die allgemeinbildenden Lehrer an der künstlerischen Ausbildung innerlich teilnehmen. Zudem schaffen das 60 Minuten-Modell und der gestaffelte Unterricht nicht nur Integration, sondern auch Entlastung. Partnerschaften zwischen Schülern des 6. und des 12. Jahrgangs helfen Einstiegsprobleme zu minimieren. Eine heitere und familiäre Atmosphäre an dieser Schule bewirkt, dass die Kinder gerne zur Schule gehen.

Im Notenvergleich, haben die bisher absolvierten Abiturprüfungen Ergebnisse von zwei bis drei Zehntelüber dem Landesdurchschnitt erbracht.

Beide Seiten der Ausbilder, die allgemeinbildenden Lehrkräfte und die Lehrkräfte der künstlerischen Ausbildung arbeiten zusammen; es besteht die Gewissheit beider Seiten, zum Vorteil der Schüler tätig zu sein und gegenseitigen Respekt zu verdienen. Ohne die Zustimmung des Hauptfach-Lehrers und Kenntnis des Schulleiters, dürfen keineöffentlichen Auftritte angenommen, oder an Wettbewerben teilgenommen werden. Diese Festlegung bzw. Einschränkung soll verhindern, dass die Schüler bereits in jungen Jahren verschlissen werden.

5.2 Das Gymnasium Essen-Werden

Das Gymnasium Essen-Werden war bis8 zur Enttypisierung der Gymnasien in Nord-Rhein- Westfalen, Musisches Gymnasium. Es hat aber sein musisches Profil behalten und weiterentwickelt, so dass Musik, Kunst, Werken, Theater, Ballett und Tanz zu den bekannten Schwerpunkten der Schule gehören.

Neben des allgemeinbildenden Auftrags, das Abitur bzw. die allgemeine Hochschulreife zu ermöglichen, sollen aber auch begabte und hochbegabte Kinder und Jugendliche gefördert werden.

Aufgrund der engen Zusammenarbeit mir der Folkwang-Musikschule und der Folkwang- Hochschule für Musik, Theater und Tanz, sowie zahlreichen Privatlehrern sollen junge Menschen während ihrer Schulzeit etwas vom Sinn und Wert einer musikalisch- künstlerischen Bildung erfahren. Sie sollen aber auch ganzheitlich ausgebildet werden und die einseitige Überbetonung der kognitiven Fähigkeiten vermieden werden. Die Schüler des Gymnasiums Essen-Werden sollen ihr Interesse an Musik, Kunst, Theater und Tanz bewahren und später einmal das Konzert- und Theaterpublikum bilden, das die Künstler gegebenenfalls tatkräftig fördert und unterstützt.

5.2.1 Die musikalische Unterrichtsstruktur

Zum einen ist der ungekürzte, für alle verbindliche Musikunterricht unabdingbar als Basis für die Entdeckung von musikalisch begabten Kindern. Zum anderen wird den Eltern der Schüler empfohlen, ihre Kinder ein Instrument erlernen zu lassen, den Kontakt zu Privatlehrer oder zur Musikschule stellt die Schule her. Sogar schuleigene Instrumente bietet das Gymnasium Essen-Werden für den Anfang und zur Erprobung an.

Musik, Kunst und die dritte Fremdsprache sind in der differenzierten Mittelstufe das Angebot an die Schüler. Ab der 11. Klasse wird ein dreistündiger Grundkurs und ein sechsstündiger Leistungskurs in Musik angeboten.

Doch bereits in der Unterstufe singen und spielen viele Kinder im Kinderchor, dem Vororchester oder den Kammermusikgruppen. Im großen Schulorchester, dem Schulchor und anderen Kammermusikgruppen musizieren Schüler der Mittel- und Oberstufe. Wer Musik als Leistungskurs belegt, singt und spielt obligatorisch im Chor und Orchester. Besonders begabte Schüler erhalten die Möglichkeit als Jungstudierende an der Folkwang- Musikhochschule qualifizierten Unterricht im Hauptfach-Instrument, im Nebenfach sowie in theoretischen Fächern zu bekommen, dadurch verkürzt sich für viele das Musikstudium. Im Rahmen von Schulveranstaltungen werden den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit desöffentlichen Vorspiels geboten, ebenso wird die Teilnahme an Wettbewerben wie >Jugend musiziert< empfohlen und gefördert.

Öffentliche große Chor- und Orchesterkonzerte mit anspruchsvollem Repertoire und alljährliche Freizeiten und Konzertreisen bieten den Teilnehmern entscheidende Erlebnisse. Solche gelungenen musikalischen Programme werden auf schuleigenen Tonträgern veröffentlicht.

Der Kontakt mit Schulen im In- und Ausland ermöglicht Austauschprogramme z.B. in England, Frankreich, Litauen und Stralsund. Durch die Zusammenarbeit mit dem Musiktheater und der Oper sowie dem Philharmonischen Orchester der Stadt Essen haben die Schüler die Möglichkeit, an Opernaufführungen und Konzerten mitzuwirken. Als einziges Gymnasium in der Bundesrepublik Deutschland bietet das Gymnasium EssenWerden eine Tanzausbildung (Ballett, Moderner Tanz, Folklore) von der 5. Bis zur 13. Klasse mit Tanz als viertem Abiturfach an.

Nach fast dreißigjähriger Erfahrung hat sich bestätigt, dass musikalisch begabte junge Menschen auch durchweg gute Schulleistungen in den anderen Gymnasialfächern erbringen. Um zu verdeutlichen, dass die Belastung der Schüler nicht erdrückend wirkt und sie vielmehr gelernt haben, dass neben einer Begabung unendlich viel Fleiß notwendig ist um zu Erfolg zu gelangen, hier ein Zitat:

,,Die immer wieder genannte Belastung der Schüler durch Schule, Instrumentalunterricht, Chor- und Orchesterarbeit und Teilnahme an sonstigen Arbeitsgemeinschaften wird m. E.überbetont. Sicherlich haben die Jugendlichenübervolle Arbeitstage, aber Freudeüberwiegt bei allem, was sie an der Schule erleben. Voraussetzung ist allerdings die Begeisterungsfähigkeit und das Engagement der Musikerzieher und der Lehrer, die diese jungen Menschen unterrichten, begleiten und ihnenüber den Unterricht hinaus zur Verfügung stehen. Eine Schule, die nur Unterricht bietet, wird ihren Schülern nicht gerecht und ist nicht mehr zeitgemäß." (Friedhelm Tanski; in: H. G. Bastian (Hrsg.): Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung, Mainz 1997, S. 66)

Aufgrund einer weiteren Kürzung des Stundenvolumens in den Fächern Musik und Kunst in Nord-Rhein-Westfalen, wird eine Schwerpunktbildung immer schwieriger. Ohne die zusätzliche Arbeit mit Chören und Orchestern, kann der allgemeine Musikunterricht im Stundenvolumen des Gymnasiums keine Entdeckung und Förderung musikalisch Begabter leisten.

5.2.2 Probleme im schulischen Alltag

Um die zeitlichen Belastungen der Jugendlichen durch Üben auf ihrem Instrument, durch die Teilnahme an schulischen und außerschulischen Veranstaltungen sowie die Teilnahme an Wettbewerben, nicht all zu stark auf die Schüler einwirken zu lassen, sind ständige Kontakte mit den Eltern und den Instrumentallehrern notwendig. Auch Gespräche mit den Fachlehrern derübrigen Fächer, den Klassenlehrern und der Schulleitung sind für eine gute Koordinierung der allgemeinbildenden und musikalischen Ausbildung der Schüler wichtig. Trotz einer ungleich höheren zeitlichen Belastung musikalisch begabter Schüler gegenüber den anderen Schülern, zeigen sie auch in anderen Bereichen Begabung und erbringen durchweg gute Leistungen und gehören immer zur Spitzengruppe der Abiturienten eines jeweiligen Jahrgangs.

Es ist unabdingbar, dass eine Schule mit musischem Schwerpunkt den jungen Menschen häufig Möglichkeiten der Selbstdarstellung und Profilierung in Aufführungen und Konzerten in der Klasse, vor der gesamten Schule und in der Öffentlichkeit bietet. Dadurch wird das Verständnis der Mitschüler für die Andersartigkeit der musikalisch Begabten gefördert und das Selbstbewusstsein gestärkt. Solche Darbietungen schaffen Anerkennung bei Mitschülern, Lehrern und Eltern.

5.3 Musikbetonung in Berliner Grundschulen

In Berlin erhalten gegenwärtig ca. 2400 Schüler9 an insgesamt 14 Grundschulen zusätzlich zum normalen zweistündigen Musikunterricht und ohne Schmälerung der anderen Fächer von Klasse 2 bis 6 eine Stunde Instrumentalunterricht in Kleingruppen, außerdem spielen sie in einer Instrumentalgruppe mit. Da beide Pflichtfächer sind, können sie auch benotet werden. Diese musikbetonten Grundschulen, wollen den Kindern und deren Eltern, die den Wunsch haben, dass ihre Kinder durch Instrumentalunterricht und aktives Musizieren gefördert werden, diese Möglichkeit anbieten und zwar ohne so etwas wie musikalische Begabung festzustellen oder gar den Besuch der Schule von einer Aufnahmeprüfung abhängig zu machen.

Organisationsstruktur / Problematik

Die Musikbetonung muss von den Schulen selbst beantragt werden. Darauf folgt eine gründliche Prüfung durch die Schulaufsichtsbehörde, die kontrolliert ob die Schule die Voraussetzungen für die Musikbetonung mitbringt, also geeignete Räumlichkeiten und kompetente und motivierte Lehrer hat.

Der Instrumentalunterricht in der Schule bedeutet in jedem Fall unbezahlte Mehrarbeit und verlangt Flexibilität von den Lehrern. Der Instrumentalunterricht findet schließlich nachmittags statt, also muss z.B. die Aufsicht im Schulgebäude gewährleistet sein. Doch trotz immer schwieriger werdender Rahmenbedingungen auch wegen der erschwerten Begründung des enormen personellen Mehraufwands, der für eine voll ausgebaute Grundschule mit musikbetonten Zügen immerhin 109 Lehrerstunden für rechnerisch 255 Schüler beträgt, steigt die Zahl der Grundschulen, die sich >musikbetont< geben möchten von Jahr zu Jahr an. Die Musikschulen Berlins sehen zwar in diesem Modell der musikbetonten Grundschulen eine Konkurrenz zum Nulltarif, doch diese Sorge ist unbegründet. Besonders weil der Bildungsauftrag der musikbetonten Grundschulen nicht der gleiche ist, wie die der Musikschulen.

,,Es muss auch nüchtern konstatiert werden, dass die Leistungen auf dem Instrument keinesfalls an die heranreichen, die im Einzelunterricht, privat oder an einer Musikschule erzielt werden können." (Johannes Mackensen; in: H. G. Bastian (Hrsg.): Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung, Mainz 1997, S. 98)

Deshalb versuchen auch die Grundschulen ständig, Schüler an die Musikschulen zu vermitteln. Dass Gruppenunterricht als Instrumentalunterricht kein Zuckerschlecken ist, dürfte wohl den meisten klar sein. So ist es auchäußerst schwierig, geeignete und motivierte Instrumentallehrer zu finden. Das Ziel dieser Grundschulen ist, dass alle Schüler die Möglichkeit haben sollen, sich mit Musik intensiv zu beschäftigen und ein Instrument zu erlernen, oder zumindest bessere Zuhörer zu werden.

,,Der bildungspolitische und pädagogische Wert der Grundschulen mit musikbetonten Zügen liegt darin, dass mehr als 2400 Schüler, die dazu sonst keine Gelegenheit oder Neigung gehabt hätten,über das Instrumentalspiel intensiv mit Musik in Berührung gekommen sind - durchaus auch im wörtlichen Sinne - und dass sie Freude an Musik und am eigenen Musizieren gewonnen haben." (Johannes Mackensen; in: H. G. Bastian (Hrsg.): Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung, Mainz 1997, S. 98/99)

5.4 Schnupperkurse durch Schulmusiker

5.4.1 Musikalische Förderung in Hessen

Ein etwas anderes10 musikpädagogisches Angebot stammt von Norbert Heukäufer, der auf dem 3. IBFF-Symposium >>Begabungsforschung, Begabtenfindung und -förderung >von unten< - Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung<< mit folgenden Worten von den musikpädagogischen Förderungen speziell der Begabtenförderung in den weiterführenden Schulen Hessens berichtete:

,,Bericht aus einem Musikpädagogischen Entwicklungsland." (Norbert Heukäufer; in: H. G. Bastian (Hrsg.): Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung, Mainz 1997, S. 100)

Er erläutert, dass selbst die offizielle Verlautbarung des Hessischen Kultusministeriums im Bericht der Kultusministerkonferenz vom 8.5.1990 mit dem Titel Zur Situation des Musikunterrichts an den allgemeinbildenden Schulen in der Bundesrepublik Deutschland - Abschnitt Schulversuche sehr dürftig ausgefallen sei, aber die Verantwortlichen anscheinend frohüber den Erfolg wären.

Hier nun der vollständige Abschnitt Schulversuche:

,,Im Schulversuch >Elternmitarbeit in der Grundschule< arbeiten Eltern unter Federführung des Klassenlehrers aufgrund gemeinsamer Absprachen bei der Unterrichtsplanung im Musikunterricht erfolgreich seit 1½ Jahren mit. An vier Versuchsschulen entstanden dadurch Flötenkreise, Chor-, Tanz- und Laienspielgruppen, die kontinuierlich im Ablauf eines Schuljahres den Tagesablauf - insbesondere im 1. und 2. Schuljahr - bereichern." (Auszug aus dem Bericht der Kultusministerkonferenz vom 8.5.1990; Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.), Bonn 2/1990, S. 75)

Doch trotz der miserablen Umstände in Hessen haben einzelne Schulmusiker es erreicht, durch ihren Einsatz ein funktionierendes Musikleben an ihren Schulen zu schaffen. Leider wurden und werden von seiten der Verwaltung keinerlei Anstrengungen gemacht, was die Nachfolge solcher sich selbst aufopfernder Schulmusiker anbelangt.

5.4.2 Ideen für eine stärkere musikpädagogische Förderung

Gerade für die allgemeinbildenden Schulen bietet es sich an, dass Schulmusiker >Schnupperkurse< anbieten, in denen eine kleine Schülergruppe der Klassen 5 und 6 für begrenzte Zeit Unterricht an Instrumenten erhält. Könnten diese Schnupperkurse dann noch im Stundenplan mit einer Stunde ausgewiesen werden, hätte man die Möglichkeit, etwa vier Schülergruppen fast zwei bis drei Monate zunächst einmal kostenlos ein Instrument ausprobieren zu lassen.

Um nicht jahrelange Arbeit engagierter Schulmusiker mit einem Schlag, nämlich der Pensionierung zunichte zu machen, müsste die Behörde bei der Zuweisung von Musiklehrern darauf achten, dass die bereits geleistete Arbeit des Vorgängers weitergeführt werden kann. Überhaupt sollten dringend >Schulen mit erweitertem Musikunterricht< eingerichtet werden, anstatt von der Kürzung oder gar der Streichung des Musikunterrichts zu sprechen.

6 Folgerungen für die Musikpädagogik an allgemeinbildenden Schulen

Kann man Folgerungen für die Musikpädagogik an allgemeinbildenden Schulen - in Bezug auf die Blasmusik - aufstellen, ohne allgemeine Folgerungen für den Lehrplan und den Musikunterricht zu nennen?

Hier sollen zuerst solche allgemeinen Folgerungen - für den Musikunterrichtüberhaupt - vorgestellt werden11. Dadurch kann auch ein Bezug zu den Folgerungen für die Blasmusik geschaffen werden.

Der Musikunterricht muss schülergerechter - sprich schülerorientiert und nicht wie bisher stofforientiert - werden. Aktuelle Themen müssen aufgegriffen und behandelt werden. Oft lassen sich zusammen mit den Schülern Verbindungen zwischen den aktuellen, die Schüler interessierenden Themen und den Themen des Lehrplans herstellen. Dies sollte jedoch gemeinsam mit den Schülern besprochen werden, weil man sonst Gefahr läuft, genau das Gegenteil zu erreichen - die Schüler verlieren ihr Interesse am Musikunterricht. Lernorte außerhalb der Schule sollten künftig einen höheren Stellenwert erhalten, denn durch den Wechsel von Lernortenändern sich auch die Lernprozesse selbst. Dass wechselnde Lernprozesse wichtig für die Motivation und die Aufnahmefähigkeit der Schüler sind, hat die pädagogische Forschung schon mehrfach betont. Anhand der Mitgestaltung des Unterrichts durch die Schüler erhalten sie ein ganz anderes Verhältnis zur Musik; wo Musik einen Sinn bekommt, wird sie als Sache wesentlich nachhaltiger akzeptiert.

Im Musikunterricht muss - besonders auch in den höheren Klassen und Altersstufen - mehr gesungen, gespielt, getanzt, Musik gehört, erfunden, szenisch gestaltet, malend, zeichnend, schreibend dargestellt, Instrumente kennengelernt und ausprobiert werden. So muss auchüber Sinn, Zweck und Wirkung von Musik gesprochen werden,über Geschmack nicht zu streiten geübt werden usw. Im Unterricht sollte ständig Abwechslung sein; auf produzierende Phasen sollten analysierende, informierende Phasen, Diskussionenüber Betrachtung fertiger Musik oder den Umgang mit Musik folgen. Die Schüler müssen Zeit haben, um Neues auszuprobieren, zuüben und anzuwenden. Besonders wichtig ist die traditionelle Seminarform des Lernens immer wieder aufzulösen und andere Formen (z.B. Musik- Werkstatt, Konzertform, vertraute TV-Formate -Hitparade u.ä.) anzubieten. Es darf keine - auch noch so beim Lehrer unbeliebte - Musikart und -gattung ausgeschlossen werden. ,,Jede Musik hat ihren Sinn und Zweck, den sie letztlich gesellschaftlich auch erfüllt."12 Sollen inhaltliche Bereiche im Musikunterricht behandelt werden, die allein vom Lehrer dargeboten werden können, eignen sich ganz besonders schülerorientierte Vermittlungsformen. Ansonsten ist es durchaus möglich, dass die Lehrkraft eher die Funktion eines Moderators und Helfers im Lernprozess einnimmt. Schließlich kann durch die abgeschwächte, verminderte Dominanz des Lehrers, das Engagement und Verantwortungsbewusstsein der Schüler gefördert und das Unterrichtsklima dadurch erheblich verbessert werden. Schülerorientierung bedeutet deshalb eine verantwortliche Teilnahme der Schüler bei kooperativen Planungs- und Entscheidungsprozessen. Aufgrund dieser Veränderungen der Unterrichtsformen, tritt die Handlungsorientierung stark in den Vordergrund. Handlungsorientierte Umgangsweisen sollten aber nicht wie früherüblich, isoliert (,,Wir machen heute Akkorde") vorkommen, sondern immer gemeinsam im Unterricht durch Musik hören, Musik machen, sichüber Musik informieren,über Musik nachdenken, Teil der Unterrichtsstunde sein.

Fächerübergreifende und projektorientierte Vorhaben müssen im Fach Musik geplant und ausprobiert werden. Die Inhalte des Lehrplans sind z.T. nicht mehr zeitgemäß und berücksichtigen kaum neu ins Blickfeld gerückte Musik. Manche Betrachtungsweisen von Musik und bestimmte methodische Verfahren sind nicht mehr ergiebig und veraltet. Das im Lehrplan verlangte Lernpensum macht einen schülergerechten Unterricht nahezu unmöglich, weil das Maß des Realisierbaren von der Menge der Inhalte und dem Umfang der Zielvorstellungenüberschritten wird. Die Lehrplaninhalte und Lehrplanvorgaben sind zu abstrakt formuliert und sollten eher einen motivierenden als reglementierenden Charakter aufweisen. So ist es kein Wunder, wenn die meisten Unterrichtsideen aus den Schulbüchern und Gesprächen mit Fachkollegen entstammen und der Lehrplan dabei beinahe unter den Tisch fällt. Zeitgemäßer Unterricht muss sich an den Interessen und Fähigkeiten der Schüler und nicht an den zu bewältigenden Stoffmassen, ausrichten. Es gilt einen Weg zu finden, um theoretisches Verständnis und praktisches Tun zu verbinden und zu vermitteln. Das Fach Musik wird von anderen Fächern oft beneidet, weil es eine Chance in sich trägt, Qualitäten der Schüler zu fördern. Deshalb darf der Musikunterricht nicht durch ein Übermaß an Wissensstoff eingeengt werden. Die Unterrichtszeit sollte vielmehr für praktisches Musizieren verwendet werden. Die Zeitvorgaben und verbindlichen Werk- und Liederlisten des Lehrplans sollten endlich abgeschafft werden. Stattdessen sollten mehr Anregungen für unterschiedliche methodische Verfahren und mögliche Umgangsformen, als Ideenpotential für einen differenzierten und den jeweiligen Bedingungen angepassten Unterricht gegeben werden.

Lehrer müssen künftig das Planen lernen und der Lehrplan sollte helfen, die Unterrichtsplanung kreativ zu gestalten, damit die Lehrer versuchen können, selbständig Zusammenhänge herzustellen.

Die Folgerungen für den Lehrplan und den Musikunterricht in Bezug auf eine Förderung der Blasmusik könnte so aussehen, dass die Vorstellung der Blasinstrumente innerhalb des Themenbereichs >Instrumentenkunde< anhand praktischen Musizierens - oder besser gesagt, des praktischen Experimentierens und Ausprobierens - durchgeführt würde. Die Schüler könnten - sozusagen am eigenen Leib - erfahren, welche Schwierigkeiten das eigene Musizieren mit sich bringt und welche körperlichen Voraussetzungen notwendig sind, welche besondere Beschaffenheit die einzelnen Instrumente haben, wie die Klangerzeugung zustande kommt und wo diese Instrumente eingesetzt werden.

Sie könnten selbst Instrumente nachbauen um darauf ein kleines Konzert zu geben. Blasmusik-Workshops, in denen sich Gruppen selbständig mit der Beschaffung von Informationenüber die Geschichte der Blasmusik, der Orchesterbesetzungen, der Blasmusikliteratur und dem Wirken der Blasorchester in ihrem privaten Umfeld beschäftigen, könnten projektartig eingerichtet werden. Dabei wäre besonders wichtig, umliegende Musikschulen und Musikvereine aktiv in diesen Lernprozess mit einzubeziehen. Die Schüler könnten im Rahmen solch eines Blasmusik-Workshops auch Konzerte der Musikvereine besuchen, um in einer anschließenden Unterrichtsstundeüber die gehörte Musik zu sprechen. Die Lehrkräfte könnten Schnupperkurse z.B. bei den Musikschulen organisieren. So könnten die Schüler -über im Unterricht erörterte Instrumente - tiefere Einblicke gewinnen und vielleicht auch Interesse finden, selbst eines dieser Instrumente zu erlernen.

Jede allgemeinbildende Schule sollte Fachlehrer für Musik haben, die keine Anstrengungen scheuen, das praktische Musizieren innerhalb der Schule - sei es durch Ensembles, Chöre, Orchester oder Schulbands - einzuführen und voranzutreiben.

Regelmäßige gemeinsame Veranstaltungen von Schule und Musikverein bzw. Musikschule würden eine enge Verbindung schaffen, die es allen beteiligten Parteien erleichtert, zukünftige Interessenten für das Erlernen eines Instrumentes zu finden. Der Musikunterricht der allgemeinbildende Schule könnte durch Vorspiele der Schüler innerhalb der Klasse und der Schule zu einem Erlebnisunterricht werden.

Ein verpflichtender Instrumentalunterricht, der auch noch bewertet bzw. benotet werden kann, sollte eingeführt werden. Wie ein Schüler bei einer Untersuchung von Hans Günther Bastian schon gesagt hat: "In der allgemeinbildenden Schule sollte ein Fach neu eingerichtet werden: Instrumentales Einzelspiel, neben dem Musikunterricht, in dem auch benotet wird und wo ein gewisser Druck da ist. In der Grundschule sollte es Pflicht sein, dass alle Schüler Blockflöte spielen oder Klavier. Auch wenn man es hasst, irgendwann wird jeder davon profitieren."

Diese Aussage eines Schülers unterstreicht die Feststellungen, die Hans Günther Bastian mit anderen Kollegen bei einer Langzeitstudie gemacht hat: Musik macht Kinder intelligenter und sozial kompetenter.

Das Angebot, in Zusammenarbeit mit Musikschulen oder lokalen Kultureinrichtungen Instrumentalunterricht anzubieten, würde auf die musikalische Arbeit an allgemeinbildenden Schulen zweifach ausstrahlen: Zum einen ließen sich so im Rahmen des regulären Musikunterrichts Modelle des Klassenmusizierens entwickeln und erproben, zum anderen das Schulleben wesentlich bereichern. Besonders förderlich wäre auch die Einrichtung sogenannter Musikklassen, deren Schüler erweiterten Musikunterricht haben, ein Instrument erlernen und in Klassen- oder Schulensembles mitwirken.

Im Lehrplan Musik muss endlich ein stärkerer Bezug zur Lebenswelt und ihrem sozialen Umfeld bestehen, d.h. die Kooperation mit außerschulischen musikalischen Einrichtungen muss - auch von der Schulverwaltung - unterstützt und gefördert werden. Durch diesen ständigen Umgang und Kontakt der Schüler mit Musik und den musizierenden Gruppen, kann ein Verhältnis zu den Musikern und ein besseres Verständnis und >Feeling< für das aktive Musizieren entstehen, was bestimmt viele Neuanmeldungen für die Musikvereine und Musikschulen bedeuten würde.

Diese Folgerungen für den Musikunterricht erfordern zukünftig ein Miteinander der Musikschulen, Musikvereine und verschiedenen Laienmusikgruppen. Hier sollen die Schwierigkeiten aufgezeigt, aber auch konzeptionelle Möglichkeiten dargestellt werden. Die allgemeinbildende Schule hat gegenüber der Musikschule entscheidende Nachteile. So ist der Unterricht für alle Schüler verpflichtend und erfolgt auch noch in Großgruppen. Die Gruppierungen der Schüler sind nicht nach Leistungsstand, sondern unter dem Gesichtspunkt gleichen Alters.

Die allgemeinbildende Schule kann sich also nicht nur an die besonders ,,Musikalischen", an die besonders ,,Motivierten", an die für Musik besonders ,,interessierten" Schüler wenden, sondern muss ihren Unterricht im Horizont aller Schüler gestalten.

Das Problem der Großgruppen verhindert, dass traditionelle Bereiche des Musiklernens - der Instrumentalunterricht - auf diese Weise bewältigt werden können. Deshalb muss der Musikunterricht der allgemeinbildenden Schulen seine Ziele und Verfahren anders orientieren.

Im Musikunterricht der allgemeinbildenden Schulen soll in die verschiedenen Fragestellungen nur eingeführt werden. Es sollen keine Blattspieler und Blattsänger herangezogen werden. Vielmehr soll in das Verständnis für das Wesen der Notation eingeführt werden, indem Musik notiert wird und notierte Musik praktiziert wird.

Am Beispiel der Notenlehre wird deutlich, dass der Gegenstand der gleiche, der Lernaspekt aber ein jeweils anderer ist. Die grundsätzliche Einführung ist Aufgabe des Musikunterrichts an allgemeinbildenden Schulen, weiterzuführen und zu spezialisieren ist Aufgabe der Musikschulen.

In letzter Zeit macht sich der Musikunterricht der allgemeinbildenden Schulen zur Aufgabe, den Schülern zu helfen, sich in der vielfältigen Musiklandschaft zurechtzufinden und sinnvoll aus dem teils verwirrend großen Angebot auszuwählen.

Doch in den allgemeinbildenden Schulen geht es nicht vor allem um einen Unterrichtüber Musik, sondern auch den Kindern die intensivsten, natürlichsten und wichtigsten Möglichkeiten des Kontaktes mit Musik, - das Singen und Musizieren - zu ermöglichen.

Die Musikschulen sind Angebotsschulen an deren Unterricht die Schüler freiwillig teilnehmen können. Der Unterricht kann auch wieder beendet werden, wenn man das Interesse verloren hat. Es gibt auch keine schlechten Noten, wenn der Erfolg im Unterricht ausbleibt. Diese Umstände machen die Musikschule in den Augen der Kinder und Jugendlichen sehr attraktiv. Musikschulen müssen nicht alle Schüler unterrichten - wie die allgemeinbildenden Schulen - sondern nehmen nur so viele Schüler auf, wie sie unterrichten können.

Laut der Beschreibung des Deutschen Musikrats hat der Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen dem Schüler von Schulbeginn an eine musikalische Grundausbildung zu erteilen, die ihn befähigt mit Musik umzugehen, amöffentlichen Musikleben teilzunehmen und ihn zu aktivem musikalischen Verhalten in der Freizeit zu motivieren. Dies lässt bereits Ansatzpunkte für Ergänzungen durch die Musikschule sichtbar werden: der Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen soll einführenden und grundlegenden Charakter, der Unterricht an der Musikschule einen vertiefenden und spezialisierenden Charakter haben.

So wäre es z.B. sinnvoll, wenn die allgemeinbildenden Schulen Unterrichtszusammenhänge, in denen das Thema Instrument im Mittelpunkt steht, also mit dem grundlegenden Aspekt - welches sind die wichtigsten Möglichkeiten, Klänge zu erzeugen, wie weisen bestimmte Arten der Klangerzeugung auf bestimmte Instrumente und Instrumentengruppen hin? - und dem informierenden Aspekt - was bedeutet es für ein Kind, wenn es ein Instrument erlernt? - entwickeln würden.

Dass die Musikschulen eine Musikalische Grundausbildung (MGA) als Bestandteil ihres Unterrichtsangebots offerieren, ist durchaus verständlich, schließlich sollen die Kinder nicht unvorbereitet in einen - traditionell spezialisierenden - Instrumentalunterricht kommen. Gehen aber die Inhalte - wie es der neue Lehrplan des VdM für die Musikalische Grundausbildung erkennen lässt -über eine Musiklehre im engeren Sinne hinaus, führen sie also allgemein in den Bereich der Musik ein, dann tritt man in Konkurrenz zur allgemeinbildenden Schule. Grundbegriffe einer Musikalischen Grundausbildung lassen sich erfahrungsgemäß besonders anschaulich im Instrumentalunterricht und ohne eine so ausgedehnte Einführungsphase von zwei Jahren, vermitteln.

Die Musikschulen müssen zugunsten einer einvernehmlichen Zusammenarbeit mit der allgemeinbildenden Schule auf einen allzu extensiven Ausbau der Musikalischen Grundausbildung verzichten und statt dessen versuchen, das Problem gemeinsam mit den allgemeinbildenden Schulen in den Griff zu bekommen.

Damit an die Stelle eines blinden Nebeneinanders oder gar eines verhängnisvollen Gegeneinanders eine ergiebige Zusammenarbeit tritt, ist es notwendig, dass sich große Institutionen wie Musikschulen und allgemeinbildende Schulen sinnvoll aufeinander abstimmen - auch auf der Ebene der Lehrpläne.

Die allgemeinbildenden Schulen mit ihrem Auftrag, eine einführende und grundlegende musikalische Erziehung / Bildung zu vermitteln, müssen sich mehr der Gesellschaftöffnen. Eine Öffnung des Musikunterrichts nach außen - indem man verstärkt ,,Spezialisten" ausörtlichen Laienmusikgruppen in den Unterricht einlädt - vermag vielleicht, ein größeres Interesse der Schüler an der Musik zu fördern. Auf jeden Fall könnten aber Lehrplaninhalte lebensnah und aus dem Umfeld der Schüler vermittelt werden. So gibt es mancherorts das Kooperationsmodel ,,Schule - Verein", das denörtlichen Vereinen die Möglichkeit geben soll, direkt in der allgemeinbildenden Schule - sozusagen im Unterricht - für neue Nachwuchs- mitglieder zu werben. Dieses Modell beschränkt sich nicht nur auf musikalische Laienmusikgruppen sondern auf alle Arten von gemeinnützigen Vereinen. Trotzdem bietet dieses Modell den Musik- und Gesangsvereinen die beste Möglichkeit, sich zu präsentieren und aktiv zum Musikunterricht beizutragen. Die Schüler nehmen dieses Angebot meist sehr gerne war und machen begeistert im Unterricht mit. Sie schätzen es, dass die aus dem Umfeld bekannten Vereine, sie als Schüler ernst nehmen und sogar für die Sache des Vereins gewinnen wollen.

In der Schrift ,,Schulische und außerschulische Musikpädagogik und Musikpflege" des Deutschen Musikrates wird im Abschnitt ,,Musikunterweisung und Musikpflege in Chor- und Musikvereinigungen" festgestellt:

,,In der Bundesrepublik Deutschland musizieren - organisiert innerhalb der Arbeitsgemeinschaft der Volksmusikverbände (AVV) und im Bund Deutscher Liebhaberorchester (BDLO) - rund 500.000 Amateurmusiker in mehr als 10.000 Blas-, Streich-, Harmonika- und Zupforchestern. Organisiert innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände (ADC) singen in gut 32.000 Chorvereinigungen (Gemischte Chöre, Männerchöre, Frauenchöre, Jugendchöre, Kinderchöre, Sing- und Spielkreise) mehr als 1 Million Sänger. Wie viele Menschen darüber hinaus - neben nicht in den Dachorganisationen organisierten Gruppen - für sich allein oder in häuslichen Kammermusikgruppen ebenso wie in Folklore-Gruppen. Jazz-, Beat- oder Popbands auf freiwilliger, nebenberuflicher Basis musizieren, wird von Statistiken nicht erfaßt; die obengenannten Zahlen ließen sich durch die Hinzuziehung dieser Bereiche wesentlich erhöhen."13

Dieser Bericht verdeutlicht, die wichtige Position der Laienmusikgruppen auf dem Gebiet des aktiven Musizierens und dessen Förderung. Die Erwartungen der Laienmusikverbände hinsichtlich der Kooperation mit allgemeinbildenden Schulen richten sich aber neben der Motivation und Zuführung von Nachwuchsmitgliedern insbesondere auf eine ständige und enge Zusammenarbeit - auch im Musikunterricht.

Zusammenfassung

Mein Gesamteindrucküber die Situation der Blasmusik an allgemeinbildenden Schulen Baden-Württembergs ist so, dass ich kaum etwas von der doch dringend notwendigen Zusammenarbeit zwischen allgemeinbildenden Schulen, Musikschulen und Vereinen zu sehen bzw. zu hören bekommen habe.

Vereinzelte Kooperationsprogramme wie z.B. >Schule - Verein< werden leider nicht flächendeckend unterstützt. Anscheinend ist aber in ländlichen Gemeinden die Zusammenarbeit zwischen Musikschule und allgemeinbildenden Schulen etwas besser, wenngleich sie nicht durch eigene Anstrengungen sondern durch eine gewisse >Mittlerposition< der Vereine zur Zusammenarbeit bereit sind. So >spielen< z.B. die Musikvereine ihre, aus der Schulwerbung innerhalb des Projekts ,,Schule - Verein" gewonnenen Interessenten am Erlernen eines Instrumentes, den Musikschulen zu. Die wiederum nutzen aufgrund einer gemeinsamen Absprache, die Räumlichkeiten der Schule außerhalb der Unterrichtszeiten. Doch damit ist es auch schon getan; es gibt kaum ein weiteres >Miteinander<.

Warum können nicht Schulmusiker gemeinsam mit den professionellen Lehrkräften der Musikschulen an jeder allgemeinbildenden Schule Instrumentalunterricht anbieten und versuchen ein Schulorchester auf die Beine zu stellen oder doch zumindest mit Ensembles zu arbeiten. Hierfür sind allerdings auch von Seiten des Landes keinerlei Mittel vorgesehen. Würden die Fachkräfte der Musikschulen oder geeignete Schulmusiker die Entwicklung solcher Orchester unterstützen und vorantreiben, wäre zumindest ihr eigener Lebensunterhalt dadurch gesichert, dass es keine Gründe für den Wegfall des Faches Musik gäbe, auch die Ausbilder an Musikschulen müssten nicht um ihre >Kundschaft< fürchten. Es wird damit immer wichtiger, dass genügend gut ausgebildete Musiklehrer in den Schulen eingesetzt werden. Diese Fachlehrer müssen den Mut haben, den Lehrplan manchmal eben nur als Rahmenvorgabe zu betrachten und ihren eigenen Musikunterricht schülerorientierter zu gestalten. Solange der Lehrplan keine Verbesserungen erfährt, sind die Fachlehrer leider auf sich allein gestellt und sollten das Engagement zeigen, das die Schüler von ihnen erwarten.

Wenn der Musikunterricht nicht mehr so stark stofforientiert gestaltet wird - und damit näher bei den Schülern ist - wird sich zeigen, dass Musik in den allgemeinbildenden Schulen kein Fach für Randstunden ist, sondern viel Spass macht. Dazu gehört aber auch, dass im Musikunterricht mehr Aktivitäten seitens der Schüler gefordert und gefördert werden. Nur ein handlungsorientierter Musikunterricht, indem viel gesungen, gespielt, getanzt undüber Musik gesprochen wird und der es schafft, sich nach außen zuöffnen um die reale Lebenswelt in den Unterricht zu bringen, hat in den allgemeinbildenden Schulen Zukunft.

Literaturverzeichnis

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-Bastian, Hans Günther (Hrsg.): Musikpädagogische Forschung in Deutschland - Dokumentation und Analyse. Schott-Verlag, Mainz, 1997
-Bastian, Hans Günther (Hrsg.): Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung - Begabungsforschung, Begabtenfindung und Begabtenförderung >von unten<. SchottVerlag, Mainz, 1997
-Brenner, Gerd: Jugendarbeit und Schule - Kooperation statt Rivalität um die Freizeit. Juventa-Verlag, Weinheim, 1992
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-Helms, Siegmund u.a. (Hrsg.): Handbuch der Schulmusik. 3. Auflage, Gustav Bosse Verlag, Regensburg, 1985
-Helms, Siegmund; Jank, Birgit; Knolle, Niels (hrsg.): Verwerfungen in der Gesellschaft - Verwandlungen der Schule. Musikunterricht - Lehrplan - Studium. Gegenwartsfragen der Musikpädagogik Band 6. Verlegt bei Dr. Bernd Wißner, Augsburg 1996
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-Jugendmusikschule Östringen (Hrsg.): Jubiläumsschrift - 20 Jahre JMS Östringen, 1992
-Kaiser, Hermann J.: Musikdidaktik: Sachverhalte - Argumente - Begründungen. Schott-Verlag, Mainz, 1989
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-Mehlig, Rainer (Hrsg.): Neue Wege in der Musikschularbeit - Dokumentation zum Musikschulkongress 1997. VdM-Verlag, Bonn, 1998
-Ministerium für Kultus und Sport Baden-Württemberg (Hrsg.): Bildungsplan für die Grundschule - Lehrplanheft 1/1994. Neckar-Verlag, Stuttgart, 1994
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-Schmidt-Brunner, W. (Hrsg.): Methoden des Musikunterrichts, Mainz 1982
-Verband Bildung und Erziehung (VBE) Landesverband Baden-Württemberg (Hrsg.): Grundregeln für eine wissenschaftliche Arbeit, in: Studienhelfer 1. Stuttgart, 1998
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-Wucher, Diethard (Hrsg.): Handbuch des Musikschul-Unterrichts. Bosse-Verlag, Regensburg, 1979

[...]


1 H. G. Bastian (Hrsg.): Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung, Mainz 1997, S. 17 f

2 vgl. neben zahlreichen europäischen Studien (Ungarn, Schweiz, Norwegen) u.a. die Halbzeitbilanz von H. G. Bastian und Mitarbeitern (A. Kormann/R. Hafen) zur sechsjährigen Langzeitstudie Zum Einflußvon Musikerziehung auf die allgemeine und individuelle Entwicklung von Kindern, in: Musikerziehung. Zeitschrift der Musikerzieher Ö sterreichs, 49. Jg. 4/1996, S. 148-163

3 Vgl. W. Schmidt-Brunner (Hrsg.): Methoden des Musikunterrichts, Mainz 1982

4 Vgl. W. Klafki u.a.: Funkkolleg Erziehungswissenschaft, Bd. 2, Frankfurt/M., 1970, S. 129

5 Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Oberschule, Rheinsberger Str. 4-5, 10115 Berlin

6 Dieter Ebert: Identität, Kreativität und Individualität: Konzept, Ziele und Struktur der CarlPhilipp-Emanuel-Bach-Oberschule, in: H. G. Bastian (Hrsg.): Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung, Mainz 1997, S.43 f.

7 Dieter Ebert: Identität, Kreativität und Individualität: Konzept, Ziele und Struktur der CarlPhilipp-Emanuel-Bach-Oberschule, in: H. G. Bastian (Hrsg.): Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung, Mainz 1997, S.50 f.

8 Friedhelm Tanski: Frühe Spezialisierung und qualifizierte Allgemeinbildung schließen sich nicht aus, in: H. G. Bastian (Hrsg.): Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung, Mainz 1997, S. 64 f.

9 Johannes Mackensen: Musikbetonung in Berliner Grundschulen: Instrumentalunterricht innerhalb der Schule, in: H. G. Bastian (Hrsg.): Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung, Mainz 1997, S. 96 f.

10 Norbert Heukäufer: ... aus einem musikpädagogischen Entwicklungsland: Begabtenförderung in hessischen Gymnasien und Gesamtschulen - Erfahrungen und Perspektiven, in: H. G. Bastian (Hrsg.): Schulmusik und Musikschule in der Verantwortung, Mainz 1997, S. 100 f.

11 Vgl.: Siegmund Helms, Birgit Jank, Niels Knolle (Hrsg.): Verwerfungen in der Gesellschaft - Verwandlungen der Schule - Musikunterricht - Lehrplan - Studium. Augsburg: Wißner, 1996, S.83 f.

12 Meinhard Ansohn, in: Siegmund Helms u.a. (Hrsg.): Verwerfungen in der Gesellschaft - Verwandlungen der Schule. Augsburg: Wißner, 1996, S.87

13 Deutscher Musikrat, Schulische und außerschulische Musikpädagogik und Musikpflege, Bonn 1976

Ende der Leseprobe aus 63 Seiten

Details

Titel
Blasmusik in Verein - Musikschule - allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg - Folgerungen für die Musikpädagogik an allgemeinbildenden Schulen
Hochschule
Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Autor
Jahr
2000
Seiten
63
Katalognummer
V102046
ISBN (eBook)
9783640004430
Dateigröße
690 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Blasmusik, Verein, Musikschule, Schulen, Baden-Württemberg, Folgerungen, Musikpädagogik, Schulen
Arbeit zitieren
Oliver Decker (Autor:in), 2000, Blasmusik in Verein - Musikschule - allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg - Folgerungen für die Musikpädagogik an allgemeinbildenden Schulen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102046

Kommentare

  • Gast am 26.9.2002

    Blasmusik in Verein - Musikschule...

    Deine Arbeit finde ich rundherum gut - und sie ist so flüssig geschrieben, dass es Spass macht, sie zu lesen...
    Allerdings, die Aussichten, dass sich der traurige Zustand in deutschen Landen einmal wieder ändern wird, erscheinen mir derzeit ziemlich trübe...Ich veranstalte jedes Jahr Förderkonzerte für junge, hochbegabte, unterstützungsbedürftige Musiker und muss jedes Jahr aufs Neue erklären, wieso und warum denn da überhaupt Unterstützungsbedarf ist - und ob denn die Karten so teuer sein müssten und ob denn junge Solisten - wenn sie so begabt sind - nicht auch so zurecht kämen...ein Trauerspiel, aber es lohnt sich bestimmt, dagegen anzugehen!! Unsere Welt droht immer ärmer zu werden....

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