Kästner, Erich und seine Lyrik - Politischer Widerstand oder blosses Vergnügen?


Facharbeit (Schule), 2001

28 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 VORWORT

2 BIOGRAPHIE

3 POLITISCHE LYRIK
3.1 URSPRUNG UND ENTWICKLUNG
3.2 CHARAKTERISIERUNG DER WERKE

4 KÄSTNER UND DAS DRITTE REICH
4.1 DER LITERAT UND DIE BRAUNEN HORDEN
4.2 MORALIST ODER POLITISCHER PARTEIGÄNGER?

5 BEURTEILUNG AUS HEUTIGER SICHT

6 VERGLEICH MIT HEINRICH HEINE
6.1 INHALTLICHE ASPEKTE
6.2 FORMALE ASPEKTE
6.3 ZIEL UND ABSICHT

7 NACHWORT

8 LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS

Wenn der Mensch aufrichtig bedächte: Dass sich die Erde atemlos dreht; Dass er die Tage, dass er die Nächte Auf einer tanzenden Kugel steht; Dass er die Hälfte des Lebens gar Mit dem Kopf nach unten im Weltall hängt, indes sich der Globus, berechenbar, in den ewigen Reigen der Sterne mengt - wenn das der Mensch von Herzen bedächte, dann würd er so, wie Kästner werden möchte.

1 Vorwort

Diese wenigen Zeilen1 haben dort Erfolg gehabt, wo zahlreiche Kinderbücher des gleichen Autors versagt haben; sie haben mich für Erich Kästner begeistert. Obwohl man mit diesem Schriftsteller meist die phantasievollen Bücher für Kinder assoziiert, war ich von ihm in dieser Hinsicht noch nie besonders angetan. Dieses kleine Epigramm stellte den Anfang einer neuen Erfahrung für mich dar. Von diesem Moment an erlebte ich Lyrik nicht mehr als langweilige Kunstform, sondern ich lernte sie als lebendige und faszinierende Ausdrucksweise kennen. Und Erich Kästner blieb für mich der Meister der Schreibmaschine und des Jonglierens mit der deutschen Sprache, ein Schriftsteller, der in einem Gedicht mehr sagen konnte als andere in einem Text in epischer Länge.

Wenn der erste Gedanke ‘Maturaarbeit‘ gewesen ist, so war der zweite ‘Erich Kästner‘. Trotzdem konnte ich mich lange nicht durchringen, das Thema zu entwickeln, da ich Angst hatte, Erich Kästner könnte die Faszination für mich verlieren und würde wie andere Sachen in Langeweile enden. Schliesslich siegt doch die Neugierde, „meinen“ Schriftsteller besser kennen zu lernen und ich konnte mich daran machen, das Grobthema Erich Kästner einzuschränken.

Da ich inzwischen Kästners Gedichte wohl alle mindestens einmal durchgelesen habe, fiel mir die engere Themenwahl ziemlich leicht. Ich erinnerte mich nämlich, mit Verwundern in seiner Lyrik antisozialistische Gedichte in äusserst provokativem Ton ausgemacht zu haben. Nach Gesprächen mit meinem Betreuer Ivo Bischofberger, dem ich für die ganzen Bemühungen danken möchte, entschied ich mich für den Arbeitstitel: ‘Erich Kästner und seine Lyrik: Politischer Widerstand oder blosses Vergnügen?‘.

Als Ziel definierte ich mir, die Person Erich Kästner in Zusammenhang mit seiner Lyrik während des Zweiten Weltkrieges möglichst umfassend zu beleuchten und seine Motivation, politische Lyrik in der Form, wie er es praktizierte, zu schreiben. Darüber hinaus wollte ich die Entwicklung aufzeigen, derer sich die politische Lyrik seit dem 19. Jahrhundert unterziehen musste. Dazu verglich ich die Lyrik Erich Kästners mit der von Heinrich Heine. Da meine Arbeit eine rein literarische Recherchenaufgabe darstellt, war Quellenstudium als Arbeitsmethode gesetzt.

2 Biographie

Er wählte als Geburtsort Dresden, Sachsen.

Der Ort war hübsch. Der Zeitpunkt war nicht dumm. Er konnte so in das Jahrhundert wachsen Und Gleichschritt halten mit dem Säkulum. [...]1

Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 „vormittags um ein viertel drei“2 in Dresden geboren. Er war der einzige Sohn von Emil Richard Kästner (1867-1957) und seiner Frau Amalia Ida (1871-1951), geborene Augustin. Sein Vater hatte Sattler respektive Tapezierer gelernt und arbeitete, nachdem er selbständig keinen Erfolg hatte, in einer Fabrik. Obwohl er fleissig war, verdiente er sehr wenig. Schon kurz nach der Geburt wurden Gerüchte laut, dass nicht der Sattler Emil, sondern der Hausarzt der Familie Erichs leiblicher Vater sei.3 Dieser Hausarzt hiess Emil Zimmermann und war praktischer Arzt in Dresden, Halbjude und demzufolge galt Erich Kästner als Vierteljude. Dieser Umstand zog während des Naziregimes Diskriminierungen mit sich.

Erich Kästner verbrachte eine strenge, aber schöne Jugend. Wegen der Armut und weil sie ihrem Sohn den Gymnasiumsbesuch ermöglichen wollten, arbeiteten die Eltern hart und sparten jeden Groschen. Seine Mutter wurde sogar Coiffeuse, als es den Anschein machte, dass Geld würde für die Ausbildung von Kästner nicht reichen. Vor allem zu seiner Mutter hatte der junge Erich eine besondere Beziehung, wohl weil sie sich so für ihn aufopferte und ihre physische und psychische Gesundheit darüber vernachlässigte. Kästner meinte dazu später:

„Ihr Leben galt mit jedem Atemzug mir, nur mir. Darum erschien sie allen anderen kalt, streng, hochmütig, selbstherrlich, unduldsam und egoistisch. Sie gab mir alles, was sie war und was sie hatte, und stand vor allen anderen mit leeren Händen da, stolz und aufrecht und doch eine arme Seele. Das erfüllte sie mit Trauer. Das machte sie unglücklich. Das trieb sie manchmal zur Verzweiflung.“4

In der Tat ist bekannt, dass seine Mutter mehrere Male so verzweifelt war, dass sie ihrem Leben ein vorzeitiges Ende setzen wollte. In solchen bemühte sich Erich um sie und suchte sie jeweils. Vielleicht rührt daher auch die starke Bindung zwischen Mutter und Sohn, die auch später in den Gedichten Kästners Einschlag findet. Immer wieder schreibt oder wendet er sich an sie und steht sein gesamtes Leben lang zu ihr.

1906 wurde Erich Kästner eingeschult und er besuchte bis 1913 die Volksschule in Dresden. Schon früh äusserte Kästner den Wunsch, Lehrer zu werden. Ob es an den Untermietern, von Beruf meistens Lehrer, lag oder ob es ein Gebot der Vernunft war, ist nicht klar. Sicher ist, dass der Lehrerberuf damals die einzige Möglichkeit für intelligente Kinder armer Leute war, um sozial und auch finanziell aufzusteigen, da die Lehrerseminare staatliche Unterstützung erhielten. 1913 bestand er die Aufnahmeprüfung und verbrachte die nächsten fünf Jahre in dem Freiherrlich von Fletscher’schen Lehrerseminar in Dresden. Schon bald wurde ihm klar, dass er von einer Kinderkaserne, wie er sie zynisch nannte, in die andere gewechselt hatte. Da er aber kein Geld für eine andere Schule hatte, war er den Grausamkeiten der Lehrer und Professoren machtlos ausgeliefert. Das Lehrerseminar war militärisch durchorganisiert und später beschuldigte Kästner solche Schulsysteme, der Grund für das Versagen der Lehrer im Dritten Reich zu sein.

Im Juni 1917 wurde Kästner mitten aus seiner Lehrausbildung gerissen und zum Militärdienst eingezogen. Er wurde als Einjährig-Freiwilliger der schweren Artillerie rekrutiert und als Richtkanonier und Geschützführer eingesetzt. Er trug physische Schäden davon:

„Als der Krieg zu Ende war, kam ich herzkrank nach Hause. Meine Eltern mussten ihren neunzehnjährigen Sohn, weil er vor Atemnot keine Stufe allein steigen konnte, die Treppe hinaufschieben.“1

Nach einem Lazarettaufenthalt wurde er 1918 gezwungen, seine militärische Ausbildung fortzusetzen. Am 8. Januar 1919 beendete er seinen Militärdienst. Sein Berufswunsch hatte sich auch geändert. So wollte er nun nicht mehr Lehrer werden:

„Ich war kein Lehrer, sondern ein Lerner. Ich wollte nicht lehren, sondern lernen. Ich hatte Lehrer werden wollen, um möglichst lange ein Schüler bleiben zu können. Ich wollte Neues, immer wieder Neues aufnehmen und um keinen Preis Altes, immer wieder Altes weitergeben. [...]. Echte, berufene, geborene Lehrer sind fast so selten wie Helden und Heilige.“2

Deshalb beschloss er zu studieren. 1919 bestand Kästner am König-Georg-Gymnasium in Dresden das Kriegsreifezeugnis, sein Abitur. In diese Zeit sind auch die ersten Schreibversuche von Kästner zu datieren. So veröffentlichte zum Beispiel die Schülerzeitung des König-Georg-Gymnasiums im Juni 1919 Kästners Gedicht ‘Die Jugend schreit!‘.

Noch im selben Jahr beginnt Erich Kästner sein Studium in Leipzig. Er entscheidet sich für Germanistik, Geschichte, Philosophie und Theatergeschichte. Im folgenden Jahr wird im sächsischen Volksblatt seine erste Erzählung publiziert. 1921 verbrachte er das Sommersemester in Rostock und das Wintersemester in Berlin. Vor allem Berlin und die während des Aufenthaltes dort geknüpften Beziehungen übten einen grossen Einfluss auf den Studenten aus. Er kehrte trotzdem ein Jahr später nach Leipzig zurück. Sein Lehrer Albert Köster weckte in Kästner die Liebe zum Theater. In den nächsten beiden Jahren veröffentlichte Kästner zahlreiche Gedichte in verschiedenen Zeitungen. Das damit verdiente Geld verbesserte ein wenig seine materielle Lage, obschon er noch immer am Existenzminimum leben musste, um sein Studium fortsetzen zu können. Und auch die immer mehr zunehmende Inflation bereitete ihm Kopfzerbrechen. Darum musste sich Erich Kästner nach einer geregelten Einnahmequelle umsehen und wurde schliesslich Werkstudent:

„Ich arbeitete in einem Büro, bekam als Lohn am Ende der Woche eine ganze Aktenmappe voll Geld und musste rennen, wenn ich mir dafür zu essen kaufen wollte. An der Strassenecke war mein Geld schon weniger wert als eben noch an der Kasse. Es gab Milliarden-, ja sogar Billionenmarkscheine. Zum Schluss reichten sie kaum für eine Strassenbahnfahrt. Das war 1923. Studiert wurde nachts.“3

Im selben Jahr wurde er bei der Neuen Leipziger Zeitung fest angestellt und bezog ein fixes monatliches Salär von 200 Mark. Aufgrund seiner Dissertation „Die Erwiderung auf Friedrichs des Grossen Schrift De la littérature Allemande: Ein Beitrag zur Charakteristik der deutschen Geistigkeit um 1780“ Am 8. Juli 1925 promovierte Erich Kästner zum Doktor der Philosophie. Kästner widmete sich von nun an ganz dem Journalismus in der Leipziger Verlagsdruckerei, das verschiedene Zeitungen und Magazine herausbrachte. Schon von Anfang an aber war Kästner mit seiner Anstellung unzufrieden. Die internen Machtspannungen und auch die Nebenrolle, die seine Zeitung in Deutschland spielte, trugen dazu bei, dass er sich nicht wohl fühlte. Aus diesem Grund nutzte er die Zeit, bis er etwas Besseres finden würde, damit, unter einem Pseudonym in anderen Zeitungen zu veröffentlichten. Schliesslich wechselte er in die politische Redaktion der ‘Neuen Leipziger Zeitung‘.

Für seine literarische Tätigkeit bedeutete dies ein grundlegender Wandel. Hatte er vorher humorvolle Glossen, satirische Beiträge und dergleichen geschrieben, so wurde nun kritische Töne zur Politik von ihm verlangt. Kästner attackierte vor allem die Rechte, die sich gegen eine Demokratie stellte. Vor allem die schulische Ausbildung der jungen Generation lag ihm am Herzen. Natürlich machte er sich damit nicht nur Freunde und auch gegenüber internen Intrigen war er nicht gefeit. Die Verlagsleitung wollte ihn möglichst schnell loswerden und suchte nur noch einen triftigen Grund, den er mit seinem erotischen Gedicht „Abendlied des Kammervirtuosen“ selbst lieferte. Er wurde gezwungen, seinen Job zu kündigen, was er auch am 1. April 1927 tat. Drei Monate später wollte er nach Berlin ziehen, um sich als freier Schriftsteller sein Geld zu verdienen. Nach erfolgreicher Vermittlung seiner ehemaligen Redaktionskollegen durfte er für die Neue Leipziger Zeitung in Berlin als Kulturkorrespondent arbeiten. Bis zu seinem Umzug nach Berlin veröffentlichte er noch zahlreiche, nicht politische Beiträge in der Neuen Leipziger Zeitung, jedoch unter dem Pseudonym Peter Flint, damit er für das Verlagshaus keinen Schaden mehr anrichten könne.

Erich Kästner merkte schon bald, dass Berlin etwas anderes, etwas Spezielles war. Die Metropole der Zeitungsverlage, die täglich über hundert verschiedene Blätter herausbrachte, faszinierte ihn und diese Faszination wollte er den Leipzigern übermitteln.

Hauptsächlich arbeitete er in Berlin aber als Theaterkritiker und als freier Mitarbeiter unter anderem bei der ‘Weltbühne‘, beim ‘Berliner Tagblatt‘, beim ‘Tagebuch‘, bei der ‘Vossischen Zeitung‘ und beim ‘Montag Morgen‘. Illustriert wurden seine Gedichte von Erich Ohser, einem langjährigen Freund und Karikaturisten. Nach langem Suchen fand Kästner 1928 im Leipziger Carl Weller endlich einen Verleger, der seine Gedichte gesammelt veröffentlichen wollte. Der Band ‘Herz auf Taille‘ mit seinen 49 Gedichten war von Anfang an ein Erfolg. Vor allem das Anfangsgedicht ‘Jahrgang 1899‘ , indem er die Situation seiner Generation schildert, erfreute sich grosser Beliebtheit:

Wir haben die Frauen zu Bett gebracht,

Als die Männer in Frankreich standen.

Wir hatten uns das viel schöner gedacht. Wir waren nur Konfirmanden.

Dann holte man uns zum Militär, Bloss so als Kanonenfutter.

In der Schule wurden die Bänke leer, Zu Hause weinte die Mutter.

Dann gab es ein bisschen Revolution Und schneite Kartoffelflocken;

Dann kamen die Frauen, wie früher schon, Und dann kamen die Gonokokken.

Inzwischen verlor der Alte sein Geld, Da wurden wir Nachtstudenten.

Bei Tag waren wir bureau-angestellt Und rechneten mit Prozenten.

Dann hätte sie fast ein Kind gehabt,

Ob von dir, ob von mir - was weiss ich!

Das hat ihr ein Freund von uns ausgeschabt. Und nächstens werden wir dreissig.

Wir haben sogar ein Examen gemacht

Und das meiste schon wieder vergessen.

Jetzt sind wir allein bei Tag und bei Nacht Und haben nichts Rechtes zu fressen!

Wir haben der Welt in die Schnauze geguckt, Anstatt mit Puppen zu spielen.

Wir haben der Welt auf die Weste gespuckt, Soweit wir vor Ypern nicht fielen.

Man hat unsern Körper und hat unsern Geist Ein wenig zu wenig gekräftigt.

Man hat uns zu lange, zu früh und zumeist In der Weltgeschichte beschäftigt!

Die Alten behaupten, es würde nun Zeit Für uns zum Säen und Ernten.

Noch einen Moment. Bald sind wir bereit. Noch einen Moment. Bald ist es soweit! Dann zeigen wir euch, was wir lernten!1

Berühmtheit erlangte Kästner in den Folgejahren:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Er konnte sich eine eigene Wohnung und eine Sekretärin leisten. Seine Bücher waren ausserordentlich erfolgreich. Sie wurden in andere Sprachen übersetzt und mussten mehrere Male nachgedruckt werden. Sein Ansehen in literarischen Kreisen wuchs stetig und schon in dieser Zeit gehörte er zu den erfolgreichsten deutschen Schriftstellern. So beliebt er aber auch war, irgendwann wurde er für das Dritte Reich zu einer Bedrohung. Am 10. Mai 1933 wurden einige seiner Bücher verbrannt. Kästner suchte daraufhin einen neuen Verlag, den er im Atrium, Zürich fand. 1936 wurden alle seine Werke beschlagnahmt. Sie durften nicht mehr gedruckt werden. Es war ihm verboten zu publizieren. Dennoch schrieb er zeitweise unter Pseudonymen. Während dieser Zeit entstanden einige der heute sehr bekannten Bücher, zum Beispiel: ‘Das fliegende Klassenzimmer‘, ‘Drei Männer im Schnee‘ und ‘Emil und die drei Zwillinge‘.

In der folgenden Zeit wurde er mehrere Male von der Gestapo verhaftet, aber immer wieder freigelassen. Er unternahm viele Auslandreisen, kam aber stets nach Berlin zurück, obwohl viele seiner Schriftstellerkollegen emigrierten und auch ihm rieten, er solle das Weite suchen. 1942 wurde dann über Erich Kästner das totale Schreibverbot für Deutschland und das Ausland verhängt. Er schrieb darüber ein Gedicht:

Ich bin ein Deutscher aus Dresden in Sachsen. Mich lässt die Heimat nicht fort.

Ich bin wie ein Baum, der - in Deutschland gewachsen -wenn’s sein muss, in Deutschland verdorrt.1

1944 wurde Kästner in Berlin ausgebombt und zog deshalb zu seiner Freundin Luiselotte Enderle. Sein langjähriger Freund und Kollege Erich Ohser wurde verhaftet und beging Selbstmord. Im Herbst desselben Jahres gründete er ‘Die Schaubude‘, ein literarisches Kabarett und wurde Feuilletonredakteur der ‘Neuen Zeitung‘ in München.

1946 bezog Erich Kästner seine erste Wohnung in München, wird Herausgeber der Zeitschrift ‘Pinguin. Für junge Leute‘ und veröffentlicht sein Gedichtband ‘Bei Durchsicht meiner Bücher‘. Dies war sein erstes Buch nach dem Ende des zweiten Weltkrieges.

In den folgenden Jahren bis zu seinem Tod wurde Kästner von verschiedenen Gruppierungen geehrt und er erhielt zahlreiche Kulturpreise zugesprochen. 1951 wurde der Schriftsteller als Präsident des Westdeutschen PEN-Zentrums gewählt. Im gleichen Jahr starb auch seine Mutter. In München gründete er das Kabarett ‘Die kleine Freiheit‘. Kästners Vater starb im Jahr 1957. Vier Jahre darauf wurde bei Erich eine Tbc -Erkrankung festgestellt.

Erich Kästner starb am 29. Juli 1974 im Alter von 75 Jahren in München an Speiseröhrenkrebs.

3 Politische Lyrik

3.1 Ursprung und Entwicklung

„Heute wird die politische Entscheidung und ihr literarischer Ausdruck weitgehend verstanden als Erscheinungsform der Selbstverwirklichung des geschichtlichen Menschen innerhalb der Bedingtheit seines gegenwärtigen Lebensmomentes durch überpersönliche Mächte: Stand, Gesellschaft, Staat, Nation, Kirche, Wirtschaft, religiöse oder säkulare Weltanschauung.“2

Politik und Lyrik gehört demnach zusammen. Walther von der Vogelweide (1170-1230) war der erste deutsche Dichter, der Politik und Lyrik zusammen in eine Kunstform brachte. Der berühmte Minnesänger beklagte in seinen Reichssprüchen den Zerfall der Reichsidee und verteidigte den Kaiser gegen die weltlichen Machtansprüche des Papstes.

Politische Lyrik kann auf verschiedene Arten unterschieden werden. Einerseits kann sie zustimmend, abweisend oder allgemein kritisch sein. Auf der anderen Seite kann man zwischen reflektierenden, appellierenden und agitatorischen Gedichten unterscheiden, die entweder länger gültige Gesellschaftskritik oder tagesaktuelle Meinungen äussern. Von der Form her sind die politischen Gedichte nicht einheitlich und auch der Inhalt ist variabel.

Politische Lyrik ist immer dann aktuell, wenn Missstände herrschen, sich politische Veränderungen abspielen oder die Zeiten einfach eine politische Einmischung provozieren:

„Freiheitslieder werden nur gehört und empfunden, wenn das Freiheitsgefühl zur Religion der Zeit wird, ...“1

Besonders aktuell wird die politische Lyrik im 19./20. Jahrhundert, in den Jahrhunderten der Revolutionen und der Kriege. Herwegh schrieb dazu:

„Das Abzeichen der modernen Literatur ist es eben, dass sie ein Kind der Politik, deutscher gesprochen, ein Kind der Juliusrevolution ist.“2

3.2 Charakterisierung der Werke

Kästner ist vielseitig. Ein „deutsches Wunder“3. wurde er genannt Und in der Tat, es gibt kaum einen deutschen Dichter, der so vielseitig ist - und dabei noch Erfolg hatte. Er ist Lyriker und Epigrammatiker, fungiert als Erzähler, Redakteur und Kinderbuchautor. Er tritt als Satiriker, Theaterkritiker und Kabarettist auf. Er schreibt Drehbücher für Theater und Film und publiziert wissenschaftliche Texte. Er ist Humorist und Zyniker, Zeitchronist oder politischer Beobachter. Kästner schreibt Verse, konventionelle Prosa, Lyrik, Dramen und Romane. Es gibt kaum etwas, was Erich Kästner mit der Feder nicht versucht hat. Das macht es um so schwieriger, bei seinen Werken eine Gemeinsamkeit, etwas Charakteristisches, den speziellen Erich Kästner Fingerabdruck zu finden. Formal versuchte er sich in fast allem. Deshalb muss man sich um die Aussage seiner Schriften kümmern, um wirklich den wahren Schriftsteller und Menschen Kästner fassen zu können. Man muss sich fragen, wieso er dies geschrieben hat, welche Absicht dahintersteckt. Dann erst wird es möglich, seine ganzen Werke zu einer Einheit zusammenzubringen.

Dazu hat sich Erich Kästner einmal selbst vorgestellt, um wirklich zu zeigen, was er mit seinen Werken erreichen will und weshalb er überhaupt schreibt. Er hat dies anlässlich einer PEN-Clubversammlung getan, an dem er als Erich Kästner über Erich Kästner eine Begrüssungsrede hielt, um eben diesen Kästner vorzustellen:

„Unser Gast [Erich Kästner], meine Damen und Herren, ist gar kein Schöngeist, sondern ein Schulmeister! Betrachtet man seine Arbeiten - vom Bilderbuch bis zum verfänglichsten Gedicht - unter diesem Gesichtspunkte, so geht die Rechnung ohne Bruch auf. Er ist Moralist. Er ist Rationalist. Er ist ein Urenkel der deutschen Aufklärung, spinnefeind der unechten „Tiefe“, die im Lande der Dichter und Denker nie aus der Mode kommt, untertan und zugetan den drei unveräusserlichen Forderungen: nach der Aufrichtigkeit des Empfindens, nach der Klarheit des Denkens und nach der Einfachheit in Wort und Satz.

Er glaubt an den gesunden Menschenverstand wie an ein Wunder, und so wäre alles gut und schön, wenn er an Wunder glaubte, doch eben das verbietet ihm der gesunde Menschenverstand. Es steckt jeder in seiner eigenen Zwickmühle. Und auch unser Gast hätte nichts zu lac hen, wenn er nicht das besässe, was Leute, die nichts davon verstehen, seinen „unverwüstlichen und sonnigen Humor“ zu nennen belieben.“4

Zu seiner Lyrik schrieb Rudolf Frank in einer Rezension:

„Die Kästner-Verse liest man ... man liest sie dort, wo sie aufgegangen sind: im Lärm auf der Strasse, in der Bahn, man hört sie an den Tischen der Kabaretts, man gebraucht sie als Fernglas, Lupe oder Zeitraffer, um besser, tiefer, rascher zu sehen, man geniesst die Strophen, Zeilen, Reime wie beim Boxkampf Schlag, Stoss und Finte. Diese aktuelle Gebrauchslyrik, die auf lyrische Vorkriegs-Begriffe und -Vorstellungen pfeift, überlässt das sentimentale und poetische Genre den Lesebüchern und den Verfertigern von Tanzschlagern. Sie kann und will damit nichts anfangen. Sie gibt leidenschaftlich-kühle Wort-Photographie. Sie verabreicht Wort-Medizin, die leicht eingeht und von allen Illusionen kuriert.“1

Das Schlüsselwort ist Gebrauchslyrik. Kästner möchte nicht mehr Lyrik schreiben, mit künstlerischem Seltenheitswert, die nichts aussagt, sondern er möchte, dass seine Lyrik für etwas zu gebrauchen sei:

„Verse, die von den Zeitgenossen nicht in irgendeiner Weise zu brauchen sind, sind Reimspielereien, nichts weiter... Mit der Sprache seiltanzen, das gehört ins Varieté.“2

Und er hat in seiner Eigenvorstellung gleich auch die Antwort geliefert, wofür er sie verwenden möchte. Erich Kästner ist ein Schulmeister, ein Moralist. Er möchte den Menschen verändern und möglichst zum Guten bewegen. Seine Lyrik soll in alltäglichen Situationen helfen und die Gesellschaft verbessern. Kästner schreibt für die Leute. Er kreiert keine schöngeistige Belletristik, sondern fabriziert „täglichen Kram“. Er möchte die Leute aufwecken, sie aus ihrer Lethargie befreien, ihnen ihr Leben vor die Augen führen. Für Kästner war die Form bedeutungslos; entscheidend ist die Aussage. Diese Gleichgültigkeit in der Wahl der gattungsmässiger und formaler Mittel machen die Einordnung und die Charakterisierung Kästners äusserst schwierig. Erich Kästner ist ein Schulmeister, ein Gebrauchslyriker, der vor allem eines im Sinn hat: Zeitkritik. Der Grundton seiner Texte schwankt zwischen Zynismus und Melancholie, zwischen Spott und Trauer, zwischen Mut und Resignation. Mal schreibt er sachlich nüchtern, ein anderes mal wieder wutentbrannt und leidenschaftlich. Doch immer steht der Mann auf der Strasse im Mittelpunkt. Das Individuum zählt für Kästner. Er will die Passivität des Einzelnen bekämpfen. Er ist Moralist.

Wer was zu sagen hat, hat keine Eile.

Er lässt sich Zeit und sagt’s In einer Zeile.3

4 Kästner und das Dritte Reich

In seinem lyrischen Werk behandelt Erich Kästner das Thema Nationalsozialismus und das Dritte Reich nur in begrenztem Umfang. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass während der Jahre 1933-1945 fast keine Gedichte entstanden und die wenigen, die er dennoch schrieb, meist ohne politische Färbung waren. Die meisten politischen Gedichte datieren demnach aus den Jahren 1929 bis 1933, respektive der Nachkriegszeit. Dies erscheint um so verständlicher, wenn man sich der Gefahren besinnt, denen er sich ausgesetzt hätte.

4.1 Der Literat und die braunen Horden

Am Ende der Weimarer Republik war Kästner auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Er war ein äusserst gefragter Schriftsteller und produktiv wie noch nie. Seine Werke erzielten enorm grosse Auflagen. Dann kam das Ende der Weimarer Republik und die schlimmsten Angsträume Kästners wurden Wirklichkeit. Die braunen Horden gingen erbarmungslos gegen die führungskritischen Leute, zu denen auch Erich Kästner gehörte, vor.

Kästner hatte grosse Angst vor dem Nationalsozialismus schrieb deshalb viele politisch gefärbte Gedichte. Sie waren ein Ventil für seine Angst. Kästner spürte schon früh, dass sich auf politischer Ebene etwas Entscheidendes ändern würde. Der T ag, an dem die Nationale Opposition den Reichstag durch einen Volksentscheid auflösen wollte, war für ihn der „gefährlichste(n) politische(n) Tag seit der Revolution von 1918. Wenn die Kerls damit durchkommen, können wir einpacken. Dann kommen die Hitlerleute an die Regierung, dann borgt uns Frankreich keinen Heller, dann weiss kein Mensch, was werden wird“1

Die Volksabstimmung fiel zwar nicht zu Gunsten der Nationalen Opposition aus, trotzdem war Kästner noch immer skeptisch und unruhig. Er war besorgt über die Zukunft Deutschlands und natürlich machte er sich auch viele Gedanken über seine Rolle während dieser unsicheren und für ihn sicherlich auch gefährlichen Zeit.

Obwohl er also alles andere wie sorglos war, erlag Kästner doch einigen gravierenden Fehleinschätzungen. Wie viele andere zu dieser Zeit teilte er die weitverbreitete Meinung, es würde schon so lange dauern und „es wird schon nicht so schlimm werden.“.

Kästner war als überzeugter Demokrat und Gegner des braunen Faschismus den Machthabern des Dritten Reiches ein Dorn im Auge. Seine Ansichten verdeutlichte er in zahlreichen Gedichten. Am Deutlichsten wurde er im ‘Gesang zwischen den Stühlen‘:

Ihr wollt die Uhrzeiger rückwärtsdrehen

Und glaubt, dasändere der Zeiten Lauf.

Dreht an der Uhr! Die Zeit hält niemand auf!

Nur eure Uhr wird nicht mehr richtiggehen.

Wie ihr’s euch träumt, wird Deutschland nicht erwachen.

Denn ihr seid dumm, und seid nicht auserwählt.

Die Zeit wird kommen, da man sich erzählt:

Mit diesen Leuten war kein Staat zu machen!2

Für Kästner wurde es immer schwieriger, Verleger zu finden, die seine Texte drucken wollten. Sogar Zeitungen, für die er jahrelang geschrieben hatte, wagten es nicht, seine Arbeiten zu veröffentlichen - obwohl seine Schriften offiziell noch nicht verboten waren.

Im März 1933 nahm Kästner zum letzten Mal Stellung zur politischen Situation in Deutschland: „Es gibt Schriftsteller, die fordern, dass man die Anschauungen der anderen verbieten soll. Und es gibt Schriftsteller, die glauben, dass man ihre eignen Anschauungen verbieten kann. Die Wenigen, die übrigbleiben, gehören, trotz aller Differenzen, zusammen. Und nur sie sind wichtig.“3

Am 31. März 1933 wurde Erich Kästner aus dem Schutzverband deutscher Autoren geworfen. Im gleichen Jahr erschien auch die erste Schwarze Liste mit „jener Literatur, die aus den Städtischen Büchereien verschwindet“1. Auch Erich Kästner war darauf verzeichnet. Nur Emil und die Detektive durfte weiterhin verkauft werden. Die Bibliotheken wurden durch Studenten, was ihn am M eisten ärgerte, von seinen Büchern gesäubert. Er war ein geächteter Autor.

Am 10. Mai 1933 wurde dann unter den Hetzreden von Propagandaminister Joseph Goebbels viele Werke von Kästner öffentlich verbrannt. Kästner war der einzige Autor, der bei der Verbrennung seiner Bücher anwesend war. „Gegen Dekadenz und moralischen Zerfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner.“2. Kästner unternahm nichts gegen die Verbrennung. In einer späteren Rede gestand er dies als Fehler ein. Er habe die Faust nur in der Tasche geballt. In einer Ansprache auf der Hamburger PEN-Tagung vom 10. Mai 1958 äusserte er sich nochmals dazu:

„Der Neid, der keinen Weg sieht, begibt sich auf den einzigen Ausweg: ins Verbrechen. Wer den Tempel der Artemis nicht bauen kann - aus gebürtigem Unvermögen, und da er ja schon in der Sonne schimmert, der ephesische Tempel -, der muss zur Fackel greifen und ihn anzünden. [...] Wenn die Intoleranz den Himmel verfinstert, zünden die Dunkelmänner die Holzstösse an und machen die Nacht zum Freudentag. Dann vollzieht sich, in Feuer und Qualm, der Geiselmord an der Literatur.“3

Gegen Kästner wurde nun öffentlich Affront gemacht. So erschien zum Beispiel 1933 folgender Artikel in der 'Berliner Börsen-Zeitung':

„Die Hemmungs- und Schamlosigkeit, für die Gotteslästerung schon Lyrik war, ist seines Wesens bestimmender Teil geblieben. Ihr hat er eine geradezu teuflische Phantasie und Wortwendigkeit nutzbar gemacht in den Versbüchern [...], Reimereien, die in frecher Überheblichkeit Geist und Gefühl fratzenhaft verzerren oder mit nahezu sadistischer Lust zerpflückten.“4

Und schon wieder braute sich neues Unheil über Kästner zusammen. Nachdem nun in den Bibliotheken seine Werke entfernt worden waren, sollte das Gleiche in den Buchhandlungen geschehen. Dies war etwas schwieriger, da die Buchhandlungen kommerzielle Ziele hatten und deshalb keine schwarzen Listen duldeten. Allerdings wurde von gewissen Kreisen so stark Kritik geübt, dass sich die Buchhandlungen schliesslich kaum mehr trauten, Bücher von unbeliebten Schriftstellern zu verkaufen. Schon im Mai 1933 war unter der Leitung des „Kampfbundes für die deutsche Kultur“ ein Arbeitsausschuss gebildet worden, der auch Vertreter des Buchhandels mit einschloss. Die Folge davon war, dass eine Zusammenstellung von Werken, eine Liste der unerwünschten Literatur erfolgte. Das waren Werke, die möglichst schnell aus dem Handel zu ziehen waren. Darunter waren auch wieder alle Schriften Kästners, mit Ausnahme des ‘Emil‘. Diese neuen Listen wurden an die Buchhandlungen verteilt, mit der ausdrücklichen Mahnung, dass das Angebot und der Vertrieb der aufgeführten Werke unterbleiben müsse.5

Im Klartext heisst das also, dass Kästners Bücher seit dem November 1933 aus dem Vertrieb genommen worden waren.

Um weiter schreiben zu können, musste sich Erich Kästner um die Mitgliedschaft beim der Reichskulturkammer bemühen. Nach zahlreichen Verhandlungen gestattete man ihm, ein Jahr lang unter dem Pseudonym Berthold Bürger zu schreiben, um danach abwägen zu können, ob er aufgenommen werden könne. Die Probezeit wurde im Herbst des folgenden Jahres abgebrochen.

Obwohl die Gefahr für Erich Kästner eigentlich offenkundig war, kam Emigrieren für ihn nicht in Frage. Als er nach dem Reichstagsbrand, der für viele der Auslöser für eine Emigration war, in Zürich von Freunden gebeten wurde, in der sicheren Schweiz zu bleiben und Deutschland den Rücken zuzuwenden, bestand er darauf, nach Berlin zurückzukehren. Er versuchte sogar, andere zu überreden, mit ihm zu gehen. Es sei als geistige Vertreter ihre Pflicht, Deutschland zu retten und den Nationalsozialisten die Stirne zu bieten. Seine Ratschläge wurden nicht befolgt und er kehrte also allein nach Berlin zurück. Weitere Gründe, wieso er nicht ans Emigrieren dachte, waren bestimmt seine Eltern, vor allem seine Mutter. Zudem war es seine Absicht, wie er später in einem Interview zugab, als Augenzeuge alles schriftlich festzuhalten:

„Ein Schriftsteller will und muss erleben, wie das Volk, zu dem er gehört, in schlimmen Zeiten sein Schicksal erträgt. Gerade dann ins Ausland zu gehen, rechtfertigt sich nur durch akute Lebensgefahr. Im übrigen ist es seine Berufspflicht, jedes Risiko zu laufen, wenn er dadurch Augenzeuge bleiben und eines Tages schriftliches Zeugnis ablegen kann.“1

Der Roman über die Nazizeit entstand nie. In ‘Notabene‘ meint er dazu:

„Ich dachte an einen grossen Roman, aber ich habe ihn nicht geschrieben. Ich kapitulierte aus zwei Gründen. Ich merkte, dass ich es nicht konnte. Und ich merkte, dass ich’s nicht wollte. Wer daraus schlösse, ich hätte es nicht gewollt, nur weil ich es nicht konnte, der würde es sich’s leichter machen, als ich es mir gemacht habe. [...] Das Tausendjährige Reich hat nicht das Zeug zum grossen Roman.“2

1934 lernte er weitere Diskriminierungen am eigenen Leibe kennen. Sein Sparkonto auf der Dresdner Bank wurde gesperrt. Als er wiederkam und die Gründe wissen wollte, wurde er verhaftet, da angeblich ein von ihm geschriebenes Gedicht das Dritte Reich scharf angriff. Er konnte aber beweisen, dass ein früheres Gedicht von irgendjemandem erweitert worden war und wurde kurze Zeit später wieder in die Freiheit entlassen.

Im selben Jahr unternahm das Dritte Reich den Versuch, Erich Kästner für seine Zwecke zu missbrauchen. Er wurde gefragt, ob er nicht Lust habe, in der Schweiz eine durch deutsche Gelder finanzierte Zeitschrift gegen die Emigranten zu gründen. Er lehnte mit der Entschuldigung ab, er habe zu viele Freunde und Bekannte, die selber emigriert seien.

1935 wurde er in einem Brief der ‘Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums‘ als Jude bezeichnet. Es ist jedoch äusserst fragwürdig, ob die Reichsstelle wirklich gewusst hat, dass Kästner jüdischer Abstammung war, oder ob es nur eine weitere Diskriminierung des unbeliebten Autors war. Vielleicht mit der Absicht, dadurch weitere Einschränkungen in Privat- und Berufsleben zu erwirken.

Im selben Jahr wurde Erich Kästner endgültig verboten und somit vollendet, was sich schon über ein Jahr lang angekündigt hatte. Als Nachfolger auf das ‘Schund- und Schmutzgesetz‘ aus der Weimarer Republik erliess die Reichsschrifttumskammer eine ‘Anordnung über schädliches und unerwünschtes Schrifttum‘. Darin steht in Paragraph eins:

„Die Reichsschrifttumskammer führt eine Liste solcher Bücher und Schriften, die das nationalsozialistische Kulturwollen gefährden. Die Verbreitung dieser Bücher und Schriften durch öffentliche Büchereien und durch den Buchhandel in jeder Form [...] ist untersagt.“1

Die erste Liste vom Oktober 1934 enthielt sämtliche Schriften von Kästner. Seine Bücher wurden in den nächsten zwei Jahren beschlagnahmt, sein Name aus der Schriftstellerwelt eliminiert. Somit waren dessen Bücher in Deutschland verboten, und er selbst als „unerwünscht und politisch unzuverlässig“ eingestuft, obwohl er sich redlich bemühte, auch nach seiner zweiten Verhaftung, doch noch einen Umschwung zu erzielen. So unternahm zum Beispiel sein Anwalt Achim Friese im Dezember 1938 einen erneuten Versuch, damit Kästner in die Schrifttumskammer aufgenommen würde. Der Antwortbrief war vernichtend:

„Eine Aufnahme des „Zersetzungsliteraten“ komme „unter keinen Umständen in Frage“. Kästner sei der „Prototyp der Kulturbolschewisten“: „Ich bin erstaunt, dass ein nationalsozialistischer Rechtsanwalt den Versuch macht, die literarische Tätigkeit Dr. Kästners in der Zeit vor 1933 abzuschwächen und als harmlos hinzustellen. Es ist wohl kaum Schlimmeres in deutscher Sprache an Zersetzendem geschrieben worden, als die Hunderte von pornographischen Gedichten Kästners über die Abtreibung, die Homo-Sexualität und alle sonstigen Verirrungen. Kästner kann von Glück sagen, dass man im Jahre 1933 aus irgendeinem Grund vergessen hat, ihn auf eine Reihe von Jahren in ein Konzentrationslager zu sperren und ihm so Gelegenheit zu geben, durch seiner Hände Arbeit sich sein Leben zu verdienen. Wer in einer solchen Weise wie Kästner vor 1933 literarisch hervorgetreten ist, hat ein für alle mal das Recht verwirkt, noch jemals in deutscher Sprache zu schreiben. Diese Stellungnahme ist endgültig.““2

Das hatte zu Folge, dass er nichts Neues mehr publizieren durfte. Da diese Beschränkung aber nur für Deutschland und nicht für das Ausland galt, ergab sich für Kästner eine willkommene Ausweichmöglichkeit, die er auch nutzte. Er veröffentlichte deshalb einige seiner wichtigsten Werke im Ausland, vor allem in der Schweiz, wo er in Zürich ein Verlagshaus gefunden hatte. Kästner wurde immer mutiger. In Deutschland schrieb er illegal unter einem Pseudonym Eberhard Foerster, das er sich von einem Freund ausgeliehen hatte, weiter Theaterstücke und Filmdrehbücher. Während des Krieges, bis zum Totalverbot, war der Film die wichtigste Einnahmequelle für Kästner.

Unter nicht ganz eindeutigen Umständen wurde 1941 das Aufführungsverbot Kästners aufgehoben und er erhielt den Auftrag, für die UFA3 ein Drehbuch zu schreiben. Am 20. Juli 1942 wurde Kästner schliesslich eine Sondergenehmigung, wahrscheinlich von Goebbels aus, erteilt. Damit war er offiziell legitimiert, das Drehbuch unter seinem Pseudonym Berthold Bürger fertig zu schreiben.

Diese Arbeit am Münchhausen-Film sicherte ihm ein gewisses finanzielles Auskommen, nachdem er seit Kriegsbeginn kein Geld mehr aus dem Ausland bekam. Doch dann wurde ihm aber auch das Publizieren im Ausland verboten, weil Hitler persönlich auf die Sonderbewilligung des Autors aufmerksam wurde, als er sich die Verfilmung von Kästners Münchhausen-Films anschaute. Die Folge davon war, dass Kästner am 14. Januar 1943 davon benachrichtigt wurde, dass er nicht mehr im Zuständigkeitsbereich der Reichsschrifttumskammer als Schriftsteller tätig sein dürfe. War er bisher finanziell recht gut ausgekommen während des Krieges, begann ab hier auch für so einen begnadeten Schriftsteller, wie Erich Kästner es war, eine Durststrecke am Existenzminimum. Auch das Schreiben im Ausland wurde im strengstens verboten. Er war somit gezwungen, nur noch für die Schublade zu schreiben, und auch dies wäre eigentlich nicht legal gewesen.

Dreimal begann Erich Kästner ein Tagebuch zu führen. Jedes Mal etwa sechs Monate lang. Dieses Blaubuch, wie er es nannte, war politisch äusserst brisant und für ihn sehr gefährlich. Er versteckte es deshalb geschickt. Es war für Kästner ein Symbol für seinen inneren Widerstand gegenüber dem Naziregime, für seinen Kampf gegen den Krieg, auch wenn er äusserlich Zugeständnisse machen musste. Das Blaubuch reicht von Mitte Januar 1941 bis Ende September 1941, von Mitte Februar 1943 bis Ende März und von Anfang August bis Mitte September 1943, sowie von Februar 1945 bis Ende Juni 1945. Später im Jahr 1945 schrieb Kästner in ‘Aus der Perspektive einer denkenden Ameise‘ über diese Tagebuchnotizen:

„Ich war eine Ameise, die Tagebuch führte. Ich notierte nicht alles, was ich damals erlebte. Das versteht sich. Doch alles, was ich damals notierte, habe ich erlebt. Es sind Beobachtungen aus der Perspektive einer denkenden Ameise. Und es sind Notizen, die zum Teil nur aus Stichworten, halben Sätzen und Anspielungen bestehen. Das genügte, weil die Niederschrift nur für mich bestimmt war, nur als Zündstoff fürs eigene Gedächtnis.“1

Nachdem am 15. Februar 1944 in Berlin seine Wohnung ausgebombt worden war und er seine zwei Freunde Erich Ohser und Erich Knauf verloren hatte, verliess Kästner im Jahr 1945 schliesslich Berlin. Er tat dies mit gefälschten Papieren auf einer Filmexpedition der UFA. Am Ende dieser abenteuerlichen, von der Filmbranche unterstützten Flucht gelangte er schliesslich nach München, wo für ihn ein neuer Lebensabschnitt begann.

4.2 Moralist oder politischer Parteigänger?

Dem Moralisten und Idealisten Erich Kästner, wie er sich selbst oft bezeichnete, war es von vornherein klar, dass er den Nationalsozialismus aus politisch-sozialen Gründen ablehnte. Als Freund der Menschen beschäftigte er sich in seinem lyrischen Werk vor allem mit der Mentalität „seines“ deutschen Volkes, die weder den Aufstieg Hitlers, noch die diktatorischen Zustände, die dies zur Folge hatte, wirksam bekämpften. Erich Kästner sehnte sich nach der vergangenen Zeit, wo noch alles in Ordnung war. Seine Rolle als Mahner sieht er schon früh mit bitterer Ironie:

Wer warnen will, den straft man mit Verachtung.

Die Dummheit wurde zur Epidemie.

So gross wie heute war die Zeit noch nie.

Ein Volk versinkt in geistiger Umnachtung.2

In seiner Gedichtsammlung ‘Ein Mann gibt Auskunft‘ befasst sich Kästner das erste Mal so richtig mit der Mentalität der Deutschen. Darin versucht er mit der ihm eigenen Ironie den Leuten vor Augen zu halten, wie sie sich benehmen. Ein bitterböses Gedicht daraus, das auch später immer wieder zu reden gab, ist zum Beispiel ‘Die andere Möglichkeit‘:

Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,

mit Wogenprall und Sturmgebraus,

dann wäre Deutschland nicht zu retten

und gliche einem Irrenhaus. [...]

Dann läge die Vernunft in Ketten.

Und stünde stündlich vor Gericht.

Und Kriege gäb’s wie Operetten.

Wenn wir den Krieg gewonnen hätten -

Zum Glück gewannen wir ihn nicht!1

Es ist klar, dass er sich damit unter den Deutschen nicht nur Freunde gemacht hat. Aber auch seine apokalyptische Zukunftsvision ‘Das letzte Kapitel‘, in der die Menschheit durch Gas und Bazillen dahingerafft wird, verklang ungehört. Die extremen politischen Kräfte der Weimarer Republik waren zu Gewalttaten jeder Art bereit. Sie wollten den totalen Krieg. Kästner liess sich nicht einschüchtern.

In seinem Werk ‘Gesang zwischen den Stühlen‘ nimmt er Stellung zu der Gefahr, die für die Deutsche Nation bestand, wenn der Rechtsextremismus weiterhin so anhalten würde. In ‘Das Führerproblem, genetisch betrachtet‘ beschreibt er die Suche der Deutschen nach einem Führer. Die Aussage, dass das deutsche Volk selber auf die Suche nach einem Führer gehen muss, dieser aber mangelhaft sein werde, findet sich vor allem im ironischen Unterton des Gedichtes und den letzten beiden Zeilen. Gott wird vermenschlicht: er „freut sich über Waffen, Industrie...“. Im ‘Marschliedchen‘, wendet er sich direkt gegen die Rechtsparteien. Er wird hier überdeutlich und verurteilt den blinden Gehorsam und das Vernachlässigen der Vernunft. Das Gedicht zeigt auch, welche Gefahren er von den Nationalsozialisten fürchtet. Das Volk verbindet sich mit der Dummheit, und die Strategie der politischen Rechten ist, die Vernunft zu erfrieren und die Seele zu kochen. Die Menschen entwickeln sich laut Kästner wieder zurück zum gehorsamen Tier, dass aus der Hand frisst, anstatt sich am Fortschritt zu orientieren:

Ihr und die Dummheit zieht in Viererreihen

In die Kasernen der Vergangenheit.

Glaubt nicht, dass wir uns wundern, wenn ihr schreit.

Denn war ihr denkt und tut, das ist zum Schreien.

Ihr kommt daher und lasst die Seele kochen.

Die Seele kocht, und die Vernunft erfriert.

Ihr liebt das Leben erst, wenn ihr marschiert,

weil dann gesungen wird und nicht gesprochen. [...]2

Erich Kästner beschrieb die Vorgänge im Dritten Reich. Er war sowohl Betrachter, als auch Chronist. Er verstand den Zeitgeist und zeichnete ihn in seinen Gedichten auf. In ‘Ganz rechts zu singen‘ beschreibt er das entstehende Dritte Reich und parodiert wieder einmal die Dummheit der Deutschen mit beissender Ironie. Er nimmt direkt Bezug zu Hitler und verurteilt die Gehorsamsfreudigkeit der Deutschen ein weiteres Mal. „Die deutschen Männer kapieren, wenn überhaupt, nach Diktat.“ heisst es darin. Im Folgenden wird die Industrie angeklagt, die Rechte zu unterstützen. Der Antisemitismus wird behandelt und die Kurzsichtigkeit der Leute verurteilt.

‘Ganz rechts zu singen‘ erschien am 1.Oktober 1930 und war bei den Mächtigen des Landes wohl das verhassteste Gedicht von Kästner überhaupt. Das Gedicht zeigt deutlich, wie sehr der Autor vor der Entwicklung in Deutschland Angst hatte. Es ist direkt und provokativ. In ihm bewies Kästner seinen visionären, ja fast prophetischen Spürsinn.

Stosst auf mit hellem hohem Klang!

Nun kommt das dritte Reich!

Ein Prosit unserm Stimmenfang!

Das war der erste Streich!

Der Wind schlug um. Nun pfeift ein Wind

Von griechisch-nordischer Prägung.

Bei Wotans Donner, jetzt beginnt

Die Dummheit als Volksbewegung.

Wir haben das Herz auf dem rechten Fleck,

weil sie uns sonst nichts liessen.

Die Köpfe haben ja doch keinen Zweck.

Damit kann der Deutsche nicht schiessen.

Kein schönrer Tod ist auf der Welt,

als gleich millionenweise.

Die Industrie gibt uns neues Geld

Und Waffen zum Selbstkostenpreise.

Wir brauchen kein Brot, und nur Eins ist not:

Die nationale Ehre!

Wir brauchen mal wieder den Heldentod Und die grossen Maschinengewehre.

Und deshalb müssen die Juden raus!

Sie müssen hinaus in die Ferne.

Wir wollen nicht sterben fürs Ullsteinhaus

Aber für Kirdorf sehr gerne.

Die Deutsche Welle, die wächst heran,

als wie ein Eichenbaum.

Und Hitler ist der richtige Mann,

der schlägt auf der Welle den Schaum.

Der Reichstag ist ein Schweinestall,

wo sich kein Schwein auskennt.

Es braust ein Ruf wie Donnerhall:

Kreuzhimmelparlament!

Wir brauchen eine Diktatur

Viel eher als ein Staat.

Die deutschen Männer kapieren nur,

wennüberhaupt, nach Diktat.

Ihr Mannen, wie man es auch dreht,

wir brauchen zunächst einen Putsch!

Und falls Deutschland daran zugrunde geht,

juvivallera, juvivallera,

dann ist es eben futsch.1

Was Kästner besonders beschäftigte, ist die Ohnmacht, mit der gebildete und intellektuelle Kreise zuschauen mussten, wie die breiten Massen durch billige Propaganda polarisiert wurde. Sie konnten nichts dagegen unternehmen und wer doch etwas versuchte, der wurde denunziert. Wie in ‘Ganz rechts zu singen‘ wird auch in ‘Grosse Zeiten‘ das Motiv der Dummheit behandelt. Parolen ersetzen rationales Denken, Zweifler werden durch Trugbilder übertönt. Beiden Gedichten liegt eine resignierte Grundstimmung zu Grunde.

In ‘Das ohnmächtige Zwiegespräch‘ wird die für Kästner schwierige Rolle thematisiert, nur passiver Betrachter spielen zu können. Und ob es überhaupt einen Sinn mache, noch zu leben, wenn man nicht eingreifen und mitbestimmen kann. Kästner bezieht politische Positionen.

Während des Krieges beschränkte sich Erich Kästner notgedrungen auf Tagebuchaufzeichnungen, die er nicht veröffentlichte. Diese Notizen beinhalten vor allem authentische Aufzeichnungen des Kriegsgeschehen ohne grosse persönliche Färbung. Kästner war zur Beobachterrolle verurteilt. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches entstanden dann wieder Gedichte, die sich mit der politischen Situation auseinandersetzten.

Kästner hat an sich selbst Briefe geschrieben. Diese Briefe sagen viel aus, wenn man erfahren möchte, wie sich der Dichter, der sich gegen aussen hin immer zynisch und spöttelnd gab, wirklich gefühlt hat, in einer Zeit, die für ihn alles andere als einfach war. Sie zeigen einen ganz anderen Menschen als den bisher bekannten Schriftsteller Kästner.

„Wer Sie flüchtig kennt, wird nicht vermuten, dass Sie einsam sind; denn er wird Sie oft genug mit Frauen und Freunden sehen. Diese Freunde und Frauen freilich wissen es schon besser, da sie immer wieder empfinden, wie fremd Sie ihnen trotz allem bleiben. Doch nur Sie selber ermessen völlig, wie einsam Sie sich fühlen und welcher Zauber, aus Glück und Wehmut gewoben, Sie von den Menschen fernhält. Sie sind deshalb bemitleidet und auch schon beneidet worden. Sie haben gelächelt. Man hat Sie sogar gehasst. Das hat Sie geschmerzt, aber nicht verwandelt. Kein Händedruck, kein Hieb und kein Kuss werden Sie aus der Einsiedelei Ihres Herzens vertreiben können. Wer das nicht glaubt, weiss überhaupt nicht, worum es geht. Er denkt vielleicht an den tränenverhangenen Weltschmerz der Jünglinge, die sich vor drohenden Erfahrungen verstecken wie scheue Kinder vor bösen Stiefvätern. Doch Sie, mein Herr, sind kein Jüngling mehr. Sie trauern nicht über Ihren Erinnerungen, und Sie fürchten sich vor keiner Zukunft. Sie haben Freunde und Feinde in Fülle und sind, dessen ungeachtet, allein wie der erste Mensch!“1

Er war einsam, resigniert und fühlte sich machtlos, dass er nichts verändern konnte; die Menschen hörten nicht auf ihn, wenn er ihnen sagen wollte, dass sie einen grossen Fehler machten. Diesen Brief schrieb er 1940, also während des Krieges. Er hat einen leicht depressiven Ton.

„Nachdem Kästners Bücher 1933 ins Feuer geflogen waren, sei es dem Autor nie mehr gelungen, „so wie 1930“ zu schreiben, meint Mirko Weber („Stuttgarter Zeitung“, 2.2.). „Bis die Nazis an der Macht sind, ist Kästner ernsthaft witzig und bissig zugleich gewesen. Von nun an muss er freiwillig komisch sein. So wird aus dem hochbegabten Beschreiber des Bodenlosen der grosse Meister des Harmlosen (auch dies ein Talent, Kästner hatte viele).““2

Erich Kästner ist verzweifelt, dass er keinen Widerstand hat leisten können. In einer Ansprache auf der Hamburger PEN-Tagung am 10. Mai 1958 vertrat er folgende Auffassung über die Widerstandsmöglichkeit vor und während einer Diktatur:

„Im modernen undemokratischen Staat wird der Held zum Anachronismus. Der Held ohne Mikrophone und ohne Zeitungsecho wird zum tragischen Hanswurst. [...] Er wird zum Märtyrer.“ Die Ereignisse nach 1933 hätten laut Kästner viel früher bekämpft werden müssen, denn: „[...] drohende Diktaturen lassen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen haben.“1

Erich Kästner war sich alledem bewusst und hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben. Auch das zeigt sich am Besten in einem Brief, den er an sich selbst geschrieben hat und zwar denjenigen vom 19. Januar 1940:

„Nun Du weisst, dass Du im Irrtum warst, als Du bessern wolltest. Du glichst einem Manne, der die Fische im Fluss überreden möchte, doch endlich ans Ufer zu kommen, laufen zu lernen und sich den Vorzügen des Landlebens hinzugeben, und der sie, was noch ärger ist, für tückisch und töricht hält, wenn sie seine Beschwörungen und schliesslich seine Verwünschungen missachten und, weil sie nun einmal Fische sind, im Wasser bleiben.

Wie unsinnig es wäre, Löwen, Leoparden und Adlern die Pflanzenkost predigen zu wollen, begreift das kleinste Kind. Aber an den Wahn, aus den Menschen, wie sie sind und immer waren, eine andere, höhere Gattung von Lebewesen entwickeln zu können, hängen die Weisen und die Heiligen ihr einfältiges Herz. [...]

Der Teufel muss Dich geritten haben, dass Du Deine kostbare Zeit damit vergeudetest, der Mitwelt zu erzählen, Kriege seien verwerflich, das Leben habe einen höheren Sinn als etwa den, einander zu ärgern, zu betrügen und den Kragen umzudrehen, und es müsse unsere Aufgabe sein, den kommenden Geschlechtern eine bessere, schönere, vernünftigere und glücklichere Erde zu überantworten.“2

Kästner war zu diesem Zeitpunkt so mit seinem Latein am Ende, dass er sich selbst den Vorwurf machte, die Zeit mit einer unlösbaren Aufgabe verschwendet zu haben. Er sah in seinem Schaffen weder ein Anzeichen eines Erfolges, noch befriedigte es ihn selbst.

5 Beurteilung aus heutiger Sicht

Erich Kästners Leben war eine „gereimte Rebellion“3. Seine Verse sind „Balsam und tödliches Gift“4 zugleich. Kästner hat es verstanden, mit Lächerlichkeit und Spott, aber auch durch Satire und Sarkasmus dem deutschen Volk das Zeitgeschehen vor Augen zu führen. Das Volk hat ihn zwar gehört, über ihn gelacht, ihn bewundert, aber nicht verstanden. Denn „auch auf gut deutsch konnte das deutsche Volk nicht bis drei zählen. Begriff es nicht, was mit ihm geschah, was es mit sich geschehen liess.“5. Hans-Albert Walter formulierte es 1969 in seiner Schrift ‘Unbehagen und Kritik: Erich Kästner‘ treffend:

„So gut der Florettfechter Kästner auch traf - und er traf oft, sehr oft mitten ins Herz - seine Stiche gingen doch zugleich immer ins Leere. Vor der deutschen Krankheit versagen die Mittel der Hausapotheke.“6

Kästner wollte mit der Schreibmaschine eine Katastrophe aufhalten. Er wollte die Menschen zur Einsicht zwingen. „Der Mensch ist gut. Und darum geht’s ihm schlecht. Doch wenn’s ihm besser ginge, wäre er böse.[...]“1. Der Schriftsteller klagte den Zeitgeist an und forderte den Deutschen auf, endlich kritisch zu denken. Kästner wollte mit Verstand und Logik gegen die Brutalität und Willkür der „braunen Horden“ antreten. Deshalb war sein Kampf eigentlich schon verloren, bevor er ihn antrat. Trotzdem bleibt die Frage, ob seine Verse nicht doch etwas bewirkt haben.

Auf die Frage, ob man aus Kästners Gedichten etwas lernen könne, meinte Rühmkorf in ‘Gedic hte Erich Kästners‘ im Jahr 1981:

„... scheint mir der Anwendungswert vergleichsweise allgemein, der Lehrinhalt umrisslos, die Richtung beliebig, es sei denn, ... dass edle Selbstverpflichtungen und gute Vorsätze noch kaum sittlichen Sinn ergeben und nur praktische Hilfeleistungen eine brauchbare Moral Schriftlich bekundetes Gutsein und ein mit allen Finessen hintertriebenes Engagement, so lesen wir/lernen wir, sind am Ende auch nur schöne Absichtserklärungen, und wahrscheinlich muss man sich davor hüten, einen Autor nur nach Willenserklärungen zu beurteilen.“2

Eine reichlich negative Kritik für Kästner. Denn oftmals wurde er auch als linken Radikalisten bezeichnet.

„Dieser linke Radikalismus ist genau diejenige Haltung, der überhaupt keine politisc he Aktion mehr entspricht. Er steht links nicht von dieser oder jener Richtung, sondern ganz einfach links vom Möglichen überhaupt.“3

Die Lyrik von Kästner ist auf eine Seite hin meistens negativ gefärbt. Er bestätigte dies auch gleich selber in einem Gedicht:

Und immer wieder schickt ihr mir Briefe, in denen ihr, dick unterstrichen, schreibt: „Herr Kästner, wo bleibt das Positive?“ Ja, weiss der Teufel, wo das bleibt. [...]4

Erich Kästner war kein Revolutionär. Mit seiner Lyrik zielte er auf die Gefühle der Menschen hin. Er wollte das Gefühl der Ausweglosigkeit der Kultur in ihnen auslösen. Dies ist in seinen Gedichten immer vorhanden, mal angedeutet und mal direkt und provokativ in Worte gefasst. Und immer soll der Mensch zur Schlussfolgerung kommen: es ist schlimm, man muss etwas ändern. Jedes Gedicht hat einen ethischen Kern: eine Aufmunterung, einen Trost. Erich Kästner, Moralist der Nation, wurde seiner Rolle als Schulmeister gerecht:

„Es ist eine alte Melodie, im Anfang, am Ende, wie in der Mitte. Sie ist der Grundakkord des Menschen Kästner: seid anständig. Lasst euch nicht verführen. Bleibt anständig. Und herum das bunte Gewirr seiner tausend Bilder: schwermütig und frech, erotisch und voll Kampf, Gärten und Frauen und alte Klassenkollegen, Unteroffiziere und Kinder. Und Mütter Denkt an die, die nach euch kommen!“5

„Denkt an die, die nach euch kommen!" Kästner verstand es, ganze Volksschichten für seine Gedichte zu begeistern: „Kästners Lyrik ist oft beschrieben worden: ihr nüchterner Stil und ihre originellen Bilder, das Episch-Balladeske und das Rational-Visionäre, der pointierte Witz und die elegische Skepsis. Schwulst fehlt und mit ihm das Abstrakte.“6

Erich Kästner beschrieb die bürgerliche Welt in allen ihren Facetten. Deshalb wurden seine Gedichte von allen verstanden. Alle Leute kannten die politische und soziale Situation, die der Schriftsteller in seinen Werken beschrieb. Das mag ein wichtiger Grund für seine Popularität und seinen Erfolg gewesen sein. Ein weiterer Garant für seine Bekanntheit war seine Fähigkeit, äusserst brisanten Stoff in der ihm eigenen und für ihn typischen Leichtigkeit zum Ausdruck zu bringen. Dazu äusserte sich Walter Benjamin in ‘Linke Melancholie‘ 1931: „Nie hat man in einer ungemütlichen Situation sich’s gemütlicher eingerichtet.“1

Die Perfektion seines Schreibstils war für Kästner eine grosse Herausforderung. Er arbeitete jahrelang hart daran und war niemals zufrieden. Mit der Zeit bildete sich der typisch leichte Kästner-Stil heraus. James Krüss beschreibt ihn zum fünfundsechzigsten Geburtstag Kästners 1964 in ‘Stilist und Menschenfreund‘ so: „Genauigkeit im Umgang mit Gedanken und Wörtern, die Bemühung, einen Gedanken so klar wie möglich zu fassen, dazu Ökonomie in den Themen, die er behandelt, und in den Mitteln, die er verwendet. Das ist, mit einem Wort, Stil.“2

Diese stilistischen Fertigkeiten Kästners zogen aber auch Nachteile mit sich, die der Schriftsteller selber erkannte. So wurde durch die „Verwandlung des politischen Kampfes aus einem Zwang zur Entscheidung in einen Gegenstand des Vergnügens“3 zwar ein Grundgefühl der Unzufriedenheit mit der politischen und sozialen Wirklichkeit ausgelöst, aber noch keine Handlung provoziert.

Die Lyrik Kästners ist erfüllt vom Geist der Aufklärung, dem Glauben an die Vernunft. Er besass eine zumal wohl utopische Hoffnung auf die Kraft des gesunden Menschenverstandes. Oftmals stürzte es ihn in tiefste Verzweiflung, wenn er mit ansehen musste, wie seine Lyrik nichts veränderte. Er sah sich als Schriftsteller dem Dritten Reiche ohnmächtig gegenüber. Kästners Ziel war eine gesellschaftliche Harmonie. Er wollte, dass alle Menschen friedlich miteinander leben. Ihm wurde aber oft vorgeworfen, er sei sich der Konsequenz seiner Kritik nicht bewusst. Heinz Kamnitzer hat es in ‘Erich Kästner - 70 Jahre alt‘ auf den Punkt gebracht: „Er baut auf die Vernunft, aber er weiss nicht recht, worauf die Vernunft bauen soll.“4

Erich Kästner wusste, dass er etwas ändern wollte; er wusste aber nicht, wie er es ändern sollte. Er war als Schriftsteller und Person machtlos gegenüber der politischen Entwicklung im damaligen Deutschland. Seinem Schmerz und seiner Angst hat er in den Gedichten Ausdruck verliehen. In einer Zeit, die er selbst „mittelmässig“ nannte, wollte er den Menschen Trost spenden, die unter den gleichen Missständen wie er leben mussten. Sie sollten die Hoffnung nie aufgeben:

Was auch immer geschieht:

Nie dürft ihr so tief sinken,

von dem Kakao, durch den man euch zieht,

auch noch zu trinken!5

Er hat mehrmals fast resigniert und sah alles andere als eine rosige Zukunft auf sich zukommen:

Der Mensch, der in die Zukunft springt,

Der geht zugrunde.

Und ob der Sprung missglückt, ob er gelingt, -

Der Mensch, der springt,

geht vor die Hunde.1

Für Erich Kästner gab es vier wichtige Punkte, die helfen sollen, die Welt wieder in Ordnung zu bringen: das Gewissen, das Vorbild, die Kindheit und der Humor. Als Schulmeister versuchte er, diese vier Punkte in seine Werken weiterzugeben. Er hat nie aufgegeben. Am Verbittertsten hat er gekämpft, wenn er es am Schwersten hatte.

Über die Schwierigkeit in seiner Arbeit als Schulmeister schrieb er im August 1947 in ‘Eine kleine Sonntagspredigt‘:

„...die meisten Erwachsenen gehören zur Kategorie der Schwererziehbaren. Sie fühlen sich in der Welt ihrer Gemeinheiten, Lügen, Phrasen und längst verstorbenen Konventionen „unheimlich“ wohl und nehmen Rettungsversuche ausserordentlich übel. [...] Rüttelt man sie weiter, speien sie Gift und Galle.“2

Im Vorwort eines seiner Werke begründete er, wieso er die Hoffnung niemals aufgegeben hat, dass der Mensch durch Einsicht zu bessern sei:

„Sie [die Satiriker] können nicht schweigen, weil sie Schulmeister sind - und Schulmeister müssen schulmeistern. Ja, und im verstecktesten Winkel ihres Herzens blüht schüchtern und trotz allem Unfug der Welt die törichte, unsinnige Hoffnung, dass die Menschen vielleicht doch ein wenig, ein ganz klein wenig besser werden könnten, wenn man sie oft genug beschimpft, bittet, beleidigt und auslacht. Satiriker sind Idealisten.“3

Er zeigte den Leuten, dass man für seine Überzeugung kämpfen musste. Dies war vielleicht seine grösste Leistung und das Wichtigste, was er den Menschen als Schulmeister weitergegeben hat.

6 Vergleich mit Heinrich Heine

Der Vergleich von Kästners Werk mit dem literarischen Schaffen Heines fordert zunächst einen Blick in dessen Biographie:

Heine, geboren 1796 in Düsseldorf, war nach einer Kaufmannslehre ab 1816 im Kaufhaus seines Onkels Salomon Heine tätig. 1819-25 Jurastudium in Bonn, Göttingen und Berlin. 1827/28 übte er in München eine Tätigkeit als Redakteur aus, und unternahm im Jahr 1828 eine Italienreise. Seit 1831 lebte er als freier Schriftsteller in Paris im „freiwilligen Exil“. 1835 wurden seine Schriften durch einen Bundestagsbeschluß verboten. Seit 1848 fesselte ihn eine Krankheit ständig ans Bett. Er verstarb 1856 in Paris.

Erich Kästner schrieb in der Art der ‘Neuen Sachlichkeit‘, dem nüchternen, möglichst wirklichkeitsnahen Schreibstil. Heines Lyrik hingegen ist in die Epoche des ‚Jungen Deutschland‘ des 19. Jahrhunderts einzuordnen, worin ganz andere Kunstansprüche an die Literatur gestellt wurde. In politischer Hinsicht fordert diese Epoche, die Dichtung müsse mit der politischen und sozialen Meinung verbunden sein und diene als Kampfmittel gegen die herrschenden gesellschaftlichen, bzw. politischen Zustände. Der Literaturwissenschaftler Ludolf Wienbarg entwickelte 1834 ein politisches Programm für das Junge Deutschland:

„Wer aber dem jungen Deutsc hland schreibt, der erklärt, dass er jenen altdeutschen Adel nicht anerkennt, dass er jene altdeutsche, tote Gelehrsamkeit in die Grabgewölbe ägyptischer Pyramiden verwünscht und dass er allem altdeutschen Philisterium den Krieg erklärt und dasselbe bis unter den Zipfel der wohlbekannten Nachmütze unerbittlich zu verfolgen willens ist.“1

Dieses Programm wandte sich ganz klar gegen die herrschenden Zustände im ‘Alten Deutschland‘. Sie sollten unnachgiebig bekämpft werden und die Literatur habe dabei eine aufklärende Aufgabe und verfolge das Ziel, die Öffentlichkeit zu informieren.

6.1 Inhaltliche Aspekte

Um die beiden Dichter Heine und Kästner in ihrem spezifisch politischem Schaffen vergleichen zu können, muss man sich auch über die Unterschiedlichkeit der politischen Situation im Klaren sein. Zu Heinrich Heines Zeiten, also in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, war Deutschland nach dem System des Absolutismus organisiert. Die deutschen Fürsten terrorisierten willkürlich die machtlose Bevölkerung. Die Bürger hatten überhaupt kein politisches Mitspracherecht. Die unterdrückten Leute begehrten auf. Aufstände und Revolutionen fanden statt. Auch Heinrich Heine setzte grosse Hoffnungen in die Julirevolution von 1830:

„Fort ist meine Sehnsucht nach Ruhe. Ich weiß jetzt wieder, was ich will, was ich soll, was ich muß. [...] Ich bin der Sohn der Revolution und greife wieder zu den gefeiten Waffen... Ich bin ganz Freude und Gesang, ganz Schwert und Flamme. [...]“2

In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg, als Erich Kästner politische Lyrik schrieb, sahen die Voraussetzungen anders aus. Nach dem 'Versailler Vertrag' und der Weltwirtschaftskrise von 1929 war Deutschland wirtschaftlich am Boden. Die Arbeitslosenzahl stieg stetig und die Inflation kletterte ins Unermessliche. Der deutsche Bürger war unzufrieden und forderte einen Umschwung. Diese Gunst der Stunde nutzte Adolf Hitler. Am 30. Januar 1933 wurde er zum Reichskanzler ernannt. Wenige Monate später wandelte sich Deutschland nach knapp 15 Jahren Sozialistischer Republik zu einer Diktatur. Alles „Undeutsche“ wurde von den braunen Horden rigoros bekämpft.

Heinrich Heine bekämpfte in seinen Werken die absolutistische Herrschaft der deutschen Fürsten. Er forderte laut eine politische Mitbestimmung des Bürgertums, das von der Politik gänzlich ausgeschlossen war. Heine protestierte gegen die rigorosen Bestrafungen, die aufgrund der wachsenden Angst der Fürsten vor der Opposition zunahmen. Vor allem gegen die aufmüpfigen Schriftsteller wurde hart vorgegangen. Harte Kritik erntete auch die Allianz zwischen Kirche und Staat. Heine setzte sich für einen modernen, zentralen Staat ein.

Kästner hingegen appellierte an den Bürger und fordert ihn auf, endlich aus der Lethargie aufzuwachen. Seine Gedichte beinhalten alltäglic he Situationen und führen so dem Leser sein Leben vor Augen. Er „... hält den Menschen einen Spiegel, meist einen Zerrspiegel vor, um sie durch Anschauung zur Einsicht zu bringen. [...] Er will ja doch, dass man sich über sich ärgert! Er will, dass man sich schämt. Dass man gescheiter wird. Vernünftiger.“3

Kästner klagte in seinen Gedichten also hauptsächlich das fehlende Handeln des Deutschen an und verdeutlicht dies durch seine Gedichte, während Heine das Vorgehen der absolutistischen Fürsten in den Vordergrund stellte. Die Grenzen zwischen diesen zwei Möglichkeiten sind aber verwischt; oft wendeten die Autoren auch beides an.

6.2 Formale Aspekte

Oft wird Heinrich Heines Lyrik als „ästhetische Konstruktion“1 bezeichnet. Das rührt vor allem daher, dass im ‘Jungen Deutschland‘ ganz andere Ansprüche an die Dichtung gestellt wurden als zur Zeit Erich Kästners. Der „entlaufene Romantiker“ Heine, wie er sich selber nannte, bediente sich deshalb einer gebildeteren und komplizierteren Sprache als der Gebrauchslyriker Kästner, für den das Verständnis im Vordergrund stand. Der Sinn oder Gehalt in Heinrich Heines Gedichten liegt meistens nicht so offen zu Tage wie bei seinem geistigen Sohn Kästner. Oft bediente er sich auch einer missverständlichen Zweideutigkeit, während Kästner direkt und kompromisslos seine Werke konstruierte.

Zur Ästhetik meinte Heinrich Heine in der Vorrede zu seinem Werk ‘Atta Troll‘: „Dichtung ist keine politische, sondern zuerst eine Stilfrage.“

Beide Autoren legten überaus grossen Wert auf eine sauber durchkonstruierte und durchdachte Dichtung. Es gibt wenige ‘politische‘ Lyriker, die ihr Handwerk so verstanden, wie sie. Erich Kästner war in der Direktheit und Ehrlichkeit seiner Gedichte noch extremer als Heine. In einer im Gegensatz zu Letzterem nüchternen, fast sachlichen Sprache schildert er unverblümt alle Auswüchse sozialen Lebens. Er scheute sich nicht, perverse, erotische oder erniedrigende Bilder zu entwerfen, um in den Köpfen der Leser Reaktionen auszulösen. Heinrich Heine blieb anständiger. Ob diese Tatsache einen Zusammenhang mit dessen Biographie hat, lässt sich nur erahnen.

Ein häufiges Kennzeichen von Heines Lyrik ist die desillusionierende, resignierende Ironie, der politische Pessimismus und der sarkastische Grundton. Diese Eigenschaften, vermischt mit bissigem Spott und Zynismus, finden wir auch in Kästners Gedichten. Heinrich Heine verspottete durch Wortspiele und Metapher die Herrschenden:

[...]

Wir sind Germanen, gemütlich und brav,

Wir schlafen gesunden Pflanzenschlaf,

Und wenn wir erwachen, pflegt uns zu dürsten,

Doch nicht nach dem Blute unserer Fürsten. [...]2

6.3 Ziel und Absicht

Sei des Vaterlands Posaune, Sei Kanone, sei Kartaune, Blase, schmettre, donnre, töte! Blase, schmettre, donnre täglich, Bis der letzte Dränger flieht -Singe nur in diese Richtung, Aber halte Deine Dichtung Nur so allgemein als möglich.3

Dieses Gedicht Heines zeigt die Aufgabe, die sich der Schriftsteller selber stellte. Man soll eine Kanone sein und unnachgiebig gegen die Dränger vorgehen, wenn nötig sogar mit Gewalt. Zu seinem Ziel meinte er:

„Welche Ironie des Geschickes, daß ich, der ich mich so gerne auf die Pfähle des stillen beschaulichen Gemütslebens bette, daß eben ich dazu bestimmt war, meine armen Mitdeutschen aus ihrer Behaglichkeit hervorzugeisseln und in die Bewegung hineinzuhetzen! [...] Ich mußte politische Annalen herausgeben, Zeitinteressen vortragen, revolutionäre Wünsche anzetteln, die Leidenschaften aufstacheln, den armen deutschen Michel beständig an der Nase zupfen, daß er aus seinem Riesenschlaf erwache. [...] Freilich ich konnte dadurch bei dem schnarchenden Giganten nur ein sanftes Niesen, keineswegs aber ein Erwachen bewirken. [...]“1

Kästner hatte andere Ansprüche an seine Lyrik. Er wollte nicht wie Heine die Revolution, sondern seine Absicht war es, die Entwicklung der faschistischen Bewegung in Deutschland aufzuhalten. Das versuchte er zu erreichen, in dem er die deutsche Bevölkerung zu selbständigem kritischen Denken aufforderte. Ausserdem schrieb er, um seiner Angst Ausdruck zu verleihen, um sich und alle andern, die sich ähnlich fühlten, zu beruhigen und allen Mut zu machen. Kästner sehnte sich nach der alten Ordnung.

Auch Heinrich Heine erinnerte sich sehnsüchtig an die alten Zeiten:

„Wann wird die Harmonie wieder eintreten, wann wird die Welt wieder gesunden von dem einseitigen Streben nach Vergeistigung, dem tollen Irrtume, wodurch sowohl Seele, wie Körper erkrankten! Ein großes Heilmittel liegt in der politischen Bewegung und in der Kunst. Napoleon und Goethe haben trefflich gewirkt. Jener indem er die Völker zwang, sich allerlei gesunde Körperbewegung zu gestatten; dieser, indem er uns wieder für griechische Kunst empfänglich machte und solide Werke schuf, woran wir uns, wie an marmornen Götterbildern, festklammern können, um nicht unterzugehen im Nebelmeer des absoluten Geistes“2

Das Idealbild des menschlichen Zusammenlebens war für beide Autoren dasselbe. Sie wollten eine aufgeklärte, moderne Welt, die das harmonische Miteinander ermöglichte. Dafür waren beide zu kämpfen bereit.

7 Nachwort

Erich Kästner sagte einmal: „Zu jedem Buch gehört ein Vorwort.“. Durch meine literarische Recherche in Sachen Kästner ermuntert, werde ich mir erlauben, den Satz in meinem Sinne zu erweitern: „Zu jedem Buch gehört ein Vorwort; und ebenso auch ein Nachwort.“ So ermutigt, werde ich nun versuchen, dem Begriff Nachwort gerecht zu werden und kurz die Freuden und Leiden bei meiner Arbeit ‘Erich Kästner und seine Lyrik: Politischer Widerstand oder blosses Vergnügen?‘ zu Papier zu bringen.

Ich möchte vorwegnehmen, dass ich die Frage, die ich mir im Arbeitstitel gestellt habe, in meiner Arbeit abschliessend nicht beantwortete. Dies geschah nicht aus Schlampigkeit oder Zeitmangel, sondern einfach darum, weil es keine eindeutige Antwort gibt und ich dem Leser die Möglichkeit nicht verbauen möchte, für sich selber entscheiden zu können, was er vom literarischen Schaffen, respektive Verhalten Kästners während des Weltkrieges hält.

Ein Problem, das mich fast zum Aufgeben gezwungen hat, war das wissenschaftliche Arbeiten. Ich durfte meiner Meinung und meinem Gutdünken nicht einfach freien Lauf lassen, sondern alles, was ich schreiben wollte, musste ich durch Zitate belegen können. Rückblickend wage ich zu behaupten, dass ich es nicht durchgestanden hätte, wenn ich nicht so begeistert und fasziniert von Erich Kästner wäre. Ich konnte somit nur bedingt forschen und schon gar nicht erfinden. Denn aus zeitlichen Gründen war ein Besuch deutscher Zeitungsarchive und ein selbständiges Forschen dort nicht möglich. Vor allem zwischen den Jahren 1933 und 1939 ist Kästners Leben noch nicht genau erforscht und ich könnte mir vorstellen, dass es sich lohnen würde, die Arbeit auszuweiten und vermehrt ein Augenmerk auf diese Zeitperiode zu richten. Die einzige Vorgehensweise, die ich mir erlauben konnte, war das Zitieren und das Kommentieren eben dieser Zitate. Deshalb werde ich für ein nächstes Mal ein Thema wählen, dass etwas mehr Spielraum für eigene Kreativität zulässt.

Ich habe anfangs von meiner Angst gesprochen, Kästner durch genaueres Kennenlernen zu entthronen. Die Befürchtung erwies sich als unbegründet; meine Bewunderung für ihn ist sogar noch gewachsen, nachdem ich nun gesehen habe, mit welchen Schwierigkeiten er kämpfen musste. Für mich ist und bleibt Erich Kästner der Inbegriff der Gebrauchslyrik, die wie er sagte „Balsam für die Seele“ ist.

8 Literatur- und Quellenverzeichnis

- Das Erich Kästner Lesebuch, Christian Strich (Hg.), Diogenes Verlag AG Zürich, 1978
- Das grosse Erich Kästner Lesebuch, Sylvia List (Hg.), Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1999
- Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke. Ein Taschenbuch, Erich Kästner, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München, 15. Auflage 1999
- Erich Kästner. Eine Biographie, Franz Josef Görtz/ Hans Sarkowicz, Piper Verlag GmbH, München 1998
- Erich Kästner. Gesammelte Schriften, Band 1: Gedichte, Atrium Verlag Zürich, 1959
- Erich Kästner. Gesammelte Schriften, Band 5: Vermischte Beiträge, Atrium Verlag Zürich, 1959
- Erich Kästners Lyrik und das Dritte Reich, http://www.fjarndt.de/kaestner1.html, 16.10.2000
- Fachdienst Germanistik. Sprache und Literatur in der Kritik deutschsprachiger Zeitungen, Dr. Peter Kapitza, Nr. 4, 1999
- Geschichte der deutschen Literatur, Hans Gerd Rötzer, C. C. Buchners Verlag, Bamberg 1996
- Heinrich Heine und der „wunderbare Prozess der Weltergänzung“. Eine Nachlese zum 200. Geburtstag, Sybille Fuchs, zitiert nach: ‘Gleichheit‘, Nr. 1/98, 20. Dezember 1997, http://gleichheit.de/magazin/gl9801/25heine1.htm , 25.10.2000
- Keiner blickt dir hinter das Gesicht. Das Leben Erich Kästners, Sven Hanuschek, Carl Hanser Verlag München, Wien 1999
- Köpfe des XX. Jahrhunderts, Band 71. Erich Kästner, Hans Wagener, Colloquium Verlag Otto H. Hess, Berlin 1973
- Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, Heinz Ludwig Arnold (Hg.), edition text + kritik, Band 6
- Literatur und Dichtung im Dritten Reich. Eine Dokumentation, Joseph Wulf, rororo Taschenbuch Ausgabe, 1966
- Sammlung Profile, Band 1: Erich Kästner. Werk und Wirkung, Rudolf Wolff (Hg.), Bouvier Verlag Herbert Grundmann, Bonn 1983
- Studientexte und Arbeitsmaterialien für den Deutschunterricht in der Sekundarstufe 2. Jakob Lehmann/ Hermann Glaser (Hg.), Band 4. Politische Lyrik im 19. Und 20. Jahrhundert. Deutsche Gedichte unter autoritären und totalitären Systemen, Horst Künzel, C. C. Buc hners Verlag, Bamberg 1981
- Über Politische Lyrik im 20. Jahrhundert, Albrecht Schöne, Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen, 1965

[...]


1 Kopernikanische Charaktere gesucht, zitiert nach: Das grosse Erich Kästner Lesebuch, Sylvia List (Hg.), Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1999, S. 383 [Grosses Lesebuch]

1 Kurzgefasster Lebenslauf eines Zeitgenossen, James Krüss, in: ‘Die Zeit‘, 21.2.1969

2 Als ich ein kleiner Junge war, Erich Kästner, Zürich 1957, S. 13 [Kleiner Junge]

3 Erich Kästners Sohn hat es im Gespräch mit Werner Schneyder bestätigt. Cf. Erich Kästner. Ein brauchbarer Autor, Werner Schneyder, München 1982, S. 18 ff

4 Kleiner Junge, S. 125

1 Erich Kästner: Gesammelte Schriften, Band 7: Vermischte Beiträge II., Atrium Verlag Zürich, 1959, S. 55

2 Kleiner Junge, S. 42

3 Der tägliche Kram, Erich Kästner, Berlin 1953, S. 63f

1 Jahrgang 1899, zitiert nach: Grosses Lesebuch, S. 52f

1 Notwendige Antwort auf überflüssige Fragen, zitiert nach: Grosses Lesebuch, S. 229

2 Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, 2.Aufl., Werner Kohlschmidt & Wolfgang Mohr (Hg.), Band 3, Berlin 1966, S. 157.

1 Der deutsche Vormärz, Texte und Dokumente, Jost Hermand (Hg.), Stuttgart 1967, S. 42.

2 Herweghs Werke in einem Band, Berlin und Weimar 1967, S. 318

3 Abschied von Erich Kästner, Joachim Kaiser, in: ‘Süddeutsche Zeitung‘, 30.7.1974

4 Kästner über Kästner, zitiert nach: Grosses Lesebuch, S. 380f

1 Rezension der Lyriksammlung ‘Ein Mann gibt Auskunft‘, Rudolf Frank, 1930, zitiert nach: Köpfe des XX. Jahrhunderts, Band 71. Erich Kästner, Hans Wagener, Colloquium Verlag Otto H. Hess, Berlin 1973, S. 36 [Köpfe des Jahrhunderts]

2 Erich Kästner wird fünfzig, Wolfgang Harich, zitiert nach: Grosses Lesebuch, S. 345

3 Präzision, zitiert nach: Grosses Lesebuch, S. 427

1 Brief von Erich Kästner an seine Mutter vom 4.8.1931, zitiert nach: Erich Kästner. Eine Biographie, Franz Josef Görtz/ Hans Sarkowicz, Piper Verlag GmbH, München 1998, S. 166

2 Marschliedchen, zitiert nach: Grosses Lesebuch, S. 189

3 ‘Die literarische Wlt.‘ Nr.11/12 ,17.3.1933, S.4

1 ‘Berliner Börsen-Courier‘, 7.5.1933

2 Literatur und Dichtung im Dritten Reich. Eine Dokumentation, Joseph Wulf, rororo Taschenbuch Ausgabe, 1966, S. 49

3 Über das Verbrennen von Büchern, zitiert nach: Grosses Lesebuch, S. 440

4 Erich Kästner, Christian Jenssen, in: ‘Berliner Börsen-Zeitung‘, 25.6.1933

5 Literaturpolitik im „Dritten Reich“, Jan-Pieter Barbian, München 1995, S. 151

1 Gescheit und trotzdem tapfer, zitiert nach: Das Erich Kästner Lesebuch, Christian Strich (Hg.), Diogenes Verlag AG Zürich, 1978, S. 196f [Lesebuch] Notabene 45, zitiert nach: Erich Kästner: Gesammelte Schriften, Band 6, Atrium Verlag Zürich, 1959, S. 59f

1 ‘Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel‘, 30.4.1935

2 Keiner blickt dir hinter das Gesicht. Das Leben Erich Kästners, Sven Hanuschek, Carl Hanser Verlag München, Wien 1999, S. 234

3 Universum Film AG

1 Aus der Perspektive einer denkenden Ameise, zitiert nach: Lesebuch, S. 160f

2 Grosse Zeiten, zitiert nach: Grosses Lesebuch, S. 313

1 Die andere Möglichkeit, zitiert nach: Erich Kästner: Gesammelte Schriften, Band 1: Gedichte, Atrium Verlag Zürich, 1959, S. 163 [Gesammelte Gedichte]

2 Marschliedchen, zitiert nach: Grosses Lesebuch, S. 188f

1 Ganz rechts singen, zitiert nach: Gesammelte Gedichte, S. 299ff

1 Briefe an mich selber, Erich Kästner, zitiert nach: Erich Kästner: Gesammelte Schriften, Band 2, Atrium Verlag Zürich, 1959, S. 221f

2 Fachdienst Germanistik. Sprache und Literatur in der Kritik deutschsprachiger Zeitungen, Dr. Peter Kapitza, Nr. 4, 1999

1 Erich Kästner, Klaus Fischer, 1994, zitiert nach: Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, Heinz Ludwig Arnold (Hg.), edition text + kritik, Band 6

2 Brief an mich selber, zitiert nach: Grosses Lesebuch, S. 218f

3 Unbehagen und Kritik: Erich Kästner, Hans-Albert Walter, 1961, zitiert nach Sammlung Profile, Band 1: Erich Kästner. Werk und Wirkung, Rudolf Wolff (Hg.), Bouvier Verlag Herbert Grundmann, Bonn 1983, S. 25 [Werk und Wirkung]

4 ebenda

5 ebenda

6 Werk und Wirkung, S. 25

1 Der Mensch ist gut, zitiert nach: Gesammelte Gedichte, S. 64f

2 Kästners Lyrik für die Schule, Dieter Alpheo Müller, zitiert nach: Werk und Wirkung, S. 42f

3 Links vom Möglichen, Gerhard Seidel, 1968, zitiert nach: Werk und Wirkung, S. 66

4 Und wo bleibt das Positive, Herr Kästner?, zitiert nach: Grosses Lesebuch, S. 140

5 Auskunft über den Mann Kästner, Hans Fallada, 1931, zitiert nach: Werk und Wirkung, S. 60

6 Links vom Möglichen, Gerhard Seidel, 1968, zitiert nach: Werk und Wirkung, S. 63

1 ebenda, S. 65

2 Stilist und Menschenfreund, James Krüss, 1964, zitiert nach: Grosses Lesebuch, S.484

3 Links vom Möglichen, Gerhard Seidel, 1968, zitiert nach: Werk und Wirkung, S. 65

4 ebenda, S. 67

5 Was auch geschieht, 1932, zitiert nach: Lesebuch, S. 99

1 Das Genie, zitiert nach: Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke. Ein Taschenbuch, Erich Kästner, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München, 15. Auflage 1999, S. 167

2 Eine kleine Sonntagspredigt, 1947, zitiert nach: Lesebuch, S. 111

3 ebenda, S. 112

1 Ästhetische Feldzüge, Ludolf Wienbarg, 1834, zitiert nach: Geschichte der deutschen Literatur, Hans Gerd Rötzer, C. C. Buchners Verlag, Bamberg 1996, S. 192, [Literaturgeschichte]

2 Heine: Eine Denkschrift, Ludwig Börne, zitiert nach: SW, Bd. XI, S. 49f

3 Eine kleine Sonntagspredigt, 1947, zitiert nach: Lesebuch S. 111

1 Gelebter Widerspruch. Heinrich Heine Biographie, Jochanan Trilse-Finkelstein, AufbauVerlag, Berlin 1997, S. 217

2 Zur Beruhigung, Zeitgedichte, zitiert nach: Literaturgeschichte, S. 195

3 Heinrich Heine: Sämtliche Werke, Karl Kaufmann(Hg.), Band II, München 1964, S. 54 [SW]

1 SW, Bd. XI, S. 33

2 SW, Bd. XI, S. 83

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Kästner, Erich und seine Lyrik - Politischer Widerstand oder blosses Vergnügen?
Autor
Jahr
2001
Seiten
28
Katalognummer
V102107
ISBN (eBook)
9783640004966
Dateigröße
434 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kästner, Erich, Lyrik, Politischer, Widerstand, Vergnügen, Thema Erich Kästner
Arbeit zitieren
Dominik Breu (Autor:in), 2001, Kästner, Erich und seine Lyrik - Politischer Widerstand oder blosses Vergnügen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102107

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