Was treibt Menschen an, sich extremistischen Ideologien zuzuwenden? Diese brisante Frage steht im Zentrum dieser aufschlussreichen Analyse der Geschichte des Rechtsextremismus in Deutschland. Beginnend mit den Enttäuschungen des Wiener Kongresses, der die nationalen Sehnsüchte nach einem geeinten und demokratischen Deutschland zunächst zunichtemachte, zeichnet dieses Buch ein beklemmendes Bild der Kontinuität und Wandlung rechtsextremen Denkens. Es beleuchtet, wie Nationalismus, Rassismus und autoritäre Tendenzen immer wieder Wurzeln schlugen, von den frühen Jahren der Weimarer Republik über die Gräueltaten des Nationalsozialismus bis hin zu den fremdenfeindlichen Gewaltausbrüchen der Nachwendezeit. Dabei werden nicht nur die historischen Ereignisse und politischen Akteure analysiert, sondern auch die tieferliegenden Ursachen und sozialen Bedingungen, die rechtsextremen Strömungen den Nährboden bereiten. Ein besonderes Augenmerk gilt der Rolle der Jugend und der Frage, warum gerade junge Menschen anfällig für extremistische Ideologien sind. Die Analyse der Sozialistischen Reichspartei (SRP) und der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) zeigt die Mechanismen und Strategien auf, mit denen rechtsextreme Parteien versuchten, in der jungen Demokratie Fuß zu fassen. Das Buch untersucht die erschreckende Zunahme fremdenfeindlicher Gewalt seit den 1990er Jahren und die alarmierende Tatsache, dass rechtsextremistisches Gedankengut insbesondere bei jungen Menschen Anklang findet. Es werden die vielfältigen Ursachen hierfür beleuchtet, darunter brüchige soziale Bindungen, fehlende Anerkennung und die Suche nach Zugehörigkeit. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Globalisierung und einer zunehmend undurchsichtigen Welt gewinnen nationale Machtphantasien und Ressentiments gegen Fremde neue Konjunktur. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die die Ursachen und Gefahren des Rechtsextremismus verstehen und sich für eine demokratische und tolerante Gesellschaft einsetzen wollen. Es bietet eine fundierte Analyse der historischen Entwicklung, der aktuellen Erscheinungsformen und der sozialen Hintergründe rechtsextremen Denkens in Deutschland und liefert wichtige Erkenntnisse für die Prävention und Bekämpfung von Extremismus.
Geschichte des Rechtsextremismus
Definition: Der Rechtsextremismus lässt sich als politische Bestrebung definieren, die sich gegen die Demokratisierung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft richtet, als Ersatz nur das Prinzip von Befehl und Gehorsam zulässt und nationalsozialistisches Gedankengut propagiert. Der Rechtsextremismus versucht seine autoritären und reaktionären Ziele häufig militant und extrem zu verwirklichen. Er gedeiht vor allem in einem politischen Klima, das stark durch Feindbilder und autoritäre Traditionen geprägt wird.
1814: Nach der Niederlage Napoleons wurde im Wiener Kongress Europa neu geordnet. Für Deutschland ergaben sich nur Nachteile und das Volk fühlte sich um die Hoffnung der Demokratie betrogen. Um die Idee des vereinten, demokratischen Deutschlands populär zu machen wurden Gemeinsamkeiten ge- und erfunden; das war, neben Sprache und Kultur, das Bewusstsein deutsch zu sein.
1848: fanden all diese Träume aufgrund der niedergeschlagenen Revolution ein Ende.
1871: Einigung Deutschlands
1918-1933: wurde die junge Demokratie heftig bekämpft.
1933: übernahm Hitler “gewählt“ die Staatsaufgaben. Das alte, nun ins Absurde gesteigerte Nationalbewusstsein, der in absurde Rassentheorien mündende Germanen-Kult, ergab Hass auf vermeintlich “mindere“ Rassen und rief eine perverse ins Unmenschliche gesteigerte Selbstsicht vieler Deutscher hervor.
Entwicklung und Ursachen des Rechtsextremismus
Häufig gestellte Fragen
Was ist Rechtsextremismus laut dem Text?
Der Rechtsextremismus wird definiert als eine politische Bestrebung, die sich gegen die Demokratisierung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft richtet, das Prinzip von Befehl und Gehorsam anstelle dessen setzt und nationalsozialistisches Gedankengut propagiert. Er versucht seine autoritären und reaktionären Ziele oft militant und extrem zu verwirklichen und gedeiht in einem politischen Klima, das stark durch Feindbilder und autoritäre Traditionen geprägt ist.
Welche historischen Ereignisse werden im Zusammenhang mit der Entwicklung des Rechtsextremismus genannt?
Der Text nennt den Wiener Kongress 1814 (Unzufriedenheit nach der Niederlage Napoleons), die gescheiterte Revolution von 1848, die Einigung Deutschlands 1871, die Zeit der Weimarer Republik (1918-1933), und die Machtergreifung Hitlers 1933 als wichtige historische Ereignisse, die im Zusammenhang mit der Entwicklung des Rechtsextremismus stehen.
Welche Rolle spielt das Nationalbewusstsein im Rechtsextremismus?
Der Text betont, dass ein übersteigertes Nationalbewusstsein, insbesondere in Verbindung mit rassistischen Theorien und einem Germanen-Kult, zu Hass auf vermeintlich "mindere" Rassen und einer perversen Selbstsicht vieler Deutscher geführt hat.
Wie hat sich der Rechtsextremismus in der Geschichte der Bundesrepublik entwickelt?
Der Text beschreibt, dass Rechtsextremismus in der Bundesrepublik nie ganz verschwunden war, aber sich in Intensität, Erscheinungsformen und Ursachen verändert hat. Es gab Phasen mit stärkerer und schwächerer Präsenz organisierter rechtsextremer Gruppen, begleitet von fremdenfeindlicher Gewalt, besonders nach der Wiedervereinigung.
Welche Organisationen werden im Text erwähnt?
Die Sozialistische Reichspartei (SRP) und die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) werden als frühe rechtsextreme Organisationen in der Bundesrepublik genannt, die zeitweise Wahlerfolge erzielten. Ebenso werden DVU und Republikaner im Kontext der 1980er Jahre erwähnt.
Welche Ursachen werden für die Verbreitung rechtsextremen Denkens genannt?
Der Text nennt das Fortdauern "ewig Gestriger" Vorstellungen, das Gefühl, von schnellen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Veränderungen überrollt zu werden, fehlende Zugehörigkeit und Anerkennung im Alltag, sowie nationale Machtphantasien und Ressentiments gegen Fremde im Kontext der Globalisierung als Ursachen für die Verbreitung rechtsextremen Denkens.
Welche Rolle spielt die Jugendkultur im Rechtsextremismus?
Der Text betont, dass es seit den 1990er Jahren wieder eine identifizierbare rechte Jugendkultur gibt, die zudem besonders gewaltbereit ist. Jugendliche aus den unteren Mittelschichten und mit einfacheren Bildungsabschlüssen seien besonders gefährdet, sich rechtsextremen Gruppen anzuschließen.
Was sind die wesentlichen Ursachen, die zum rechtsextremen Denken beitragen?
Als wesentliche Ursachen werden brüchige soziale Bindungen, fehlende Zugehörigkeit, Anerkennung und Kompensationsangebote von rechtsextremen Gruppen genannt. Nationale Machtphantasien und Ressentiments gegen Fremde im Kontext der Globalisierung spielen ebenfalls eine Rolle.
- Arbeit zitieren
- Stefan Schumacher (Autor:in), 2001, Geschichte des Rechtsextremismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102191