Eichendorff und Nietzsche im Nationalsozialism us
Joseph von Eichendorff (1788-1857) Leben:
- Sohn eines preußischen Adeligen
- Jurastudium in Halle und Heidelberg, dann Studienabbruch
- Reisen (Erfahrungen, die er in seinen Werken verarbeitete)
- Vollendung seines Studiums in Wien
- Nach den Befreiungskriegen: Eintritt in den preußischen Staatsdienst
Werk: (Wanderlieder, Aus dem Leben eines Taugenichts)
- Orientierung am Volkslied
- Hauptmotive: die Reise, der geheimnisvolle Wald, die Sehnsucht nach dem Verlorenen
Die Romantik (1800-1830)
- Schlagworte: Irrationalität, Phantasie, Gefühl, Gläubigkeit, Innerlichkeit
- Gegensatz zur Aufklärung
- Im 19. Jahrhundert Wiederentdeckung
- Im Nationalsozialismus:
- Romantische Schlagworte als Beschreibung Deutschlands/ der Deutschen
- Die Romantik wird gegen die französische Vernunftkultur ausgespielt
Text von Rainer Schlösser (Aurora 1935):
- Eichendorff symbolisiert die deutsche Welt, die bewahrt werden muss
- Eichendorff bedeutet Heimat für deutsche Soldaten
- Eichendorff glaubt an den ehrlichen Kampf (=Legitimation zum Krieg)
- Eichendorff kann nur von Deutschen verstanden werden
- Die Nationalsozialisten haben Eichendorff vor einem schrecklichen Schicksal bewahrt
- Die selben Argumente können auch auf viele andere Dichter/ Schriftsteller angewendet werden
Friedrich Nietzsche (1844-1900): Leben:
- Pastorensohn – früher Tod des Vaters
- Besuch Schulpfortas, dann Studium der Theologie und der klassischen Philologie in Bonn
- Professur in Basel, immer wieder unterbrochen durch:
- Gesundheitlichen Problemen
- Teilnahme am Deutsch- Französischen Krieg
- Aufgabe des Lehramts
- Geistiger Dämmerzustand – Pflegefall bis zum Tod
Anfängliche Interpretation seines Werks:
- Beginnender Ruhm in den letzten Jahren seines Lebens
- Mehrere Interpretationen seiner Philosophie von allen politischen Richtungen
- Hauptthesen: Umwertung der Werte, Kritik an/am: System, Moralvorstellungen, Religiosität, abendländischer Kultur
- Argumente für Nietzsche als „linken“ Philosophen:
- Nietzsche war kein Antisemit
- Nietzsche empfand sich nicht als Deutscher sondern als Europäer/ Weltbürger
Gründe für den Weg in den Nationalsozialismus:
- Freundschaft zum antisemitischen Komponisten Richard Wagner
- Nietzsche kam trotz Zerbrechen der Freundschaft in Verruf
- Elisabeth Förster- Nietzsche:
- Bekennende Antisemitin, die mit führenden Parteigrößen verkehrte
- Verwalterin des Nietzsche Archivs:
Fälschung, Ergänzung und Kürzung von Nietzsches Nachlass, um ihn der NS_ Ideologie anzupassen
„Der Wille zur Macht“: angeblich ein posthum veröffentlichtes Werk Nietzsches, tatsächlich: von seiner Schwester aus Randbemerkungen, Notizen und Briefen zusammengebastelt und ergänzt
- Nietzsches wichtigstes Werk für die Nationalsozialisten war eine Fälschung
- Der Begriff Übermensch: neuer Menschentypus, der sich von alten Werten abwendet und neue Ideen vertritt
- Für die Nationalsozialisten war Hitler der perfekte Übermensch
Hitler und Nietzsche:
- Narzissmus (psych. Erkrankung): Merkmale: Größenwahn Allmachtsphantasien
- Hitler hat Nietzsche nie oder nur wenig gelesen
- Nietzsche nahm keinerlei Einfluss auf Hitler, Hitler verwendete nur einige Schlagworte
Nietzsche und andere Nationalsozialisten:
- Alfred Rosenberg (Mythus des 20. Jahrhunderts): Nietzsche als „Ahnherr des Nationalsozialismus“
- Carl Schmitt: Vorbild Nietzsche im Bezug auf die Verstaatlichung des Privatlebens
- Goebbels, Göring und Himmler verwenden oft seinen Namen, ohne auf seine Philosophie einzugehen
- Positive Einstellung Nietzsches gegenüber dem Darwinismus:
- Begeisterung der (besonders der für Rassenhygiene zuständigen) Nationalsozialisten
Nietzsche nach dem Krieg:
- Francois Menthon: Nietzsche als „Ahnherr des Nationalsozialismus“ (s. Rosenberg)
- Trivial Pursuit: Nietzsche als Prophet des autoritären Staates
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.