Die vorliegende Arbeit soll die Diskussion um die Funktionen, die Effektivität und die Ziele von Hausaufgaben verdeutlichen und auf Grundlage dessen die Hausaufgabenpraxis einer 1. Klasse bewerten.
Es stellt sich also die Frage, wie sinnvoll die gegenwärtige Hausaufgabenpraxis in der untersuchten Klasse ist und was sich zukünftig ändern müsste, um eine höhere Effektivität zu erzielen.
Hausaufgaben sind Aufgaben die, wie der Name schon sagt, zuhause, also außerhalb der Unterrichtszeit angefertigt werden. Das bedeutet, dass ein gewisser Teil des schulischen Lernens auf den privaten Bereich der Schüler verlagert wird. Dieser Teil ist immens. Die Verlagerung ist aber kein Merkmal des 20. und 21. Jahrhunderts. Sie lässt sich vielmehr schon vor 600 Jahren entdecken.
Für diejenigen, die aktiv an der Hausaufgabenpraxis beteiligt sind – Lehrer, Eltern und Schüler – stellen die Hausaufgaben einen sinnvollen und notwendigen Bestandteil des Schulalltages dar. Sie sind Teil der Schultradition. Es ist allerdings notwendig alte Traditionen von Zeit zu Zeit auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen.
Zu Beginn der Arbeit wird geklärt was der Begriff der Hausaufgaben meint und wie der Gesetzgeber diesen definiert. Hierzu wird untersucht, inwieweit eine Entwicklung innerhalb der letzten 40 Jahre im Land Niedersachsen stattgefunden hat und welche Unterschiede die aktuellen ministeriellen Vorgaben der Bundesrepublik Deutschland ausweisen.
Der Stand der Forschung besagt, dass den Hausaufgaben Funktionen und Effekte zugeordnet werden können. Hierzu wurden aber verschiedene Untersuchungen unterschiedlicher Methodik durchgeführt, sodass sich keine einheitlichen Aussagen treffen lassen. Weiterhin lassen sich einige Effekte erkennen, allerdings nicht empirisch belegen.
Im ersten Teil der Arbeit wird der Stand der Forschung erläutert, indem verschiedene Funktionsbeschreibungen vorgestellt und in Beziehung zueinander gesetzt werden. Es sollen Effekte festgestellt werden und es stellt sich die Frage, ob diese auch bezüglich der Leistungssteigerung erkennbar sind.
Mit dieser Frage wird sich in der Hausaufgabendiskussion immer wieder auseinandergesetzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Teil
- Begriffsbestimmung
- Hausaufgaben als angeleitete Aufgaben
- Hausaufgaben als Schulaufgaben
- Hausaufgaben als Lerntätigkeiten
- Die historische Entwicklung der Hausaufgaben und ihrer Diskussion
- Die rechtlichen Grundlagen
- Formen und Funktionen von Hausaufgaben
- Die drei Formen von Hausarbeiten nach GEIBLER und PLOCK
- Die fünf Funktionsgruppen von Kamm und MÜLLER
- Die drei Funktionsbereiche KECKS
- Die erzieherischen Funktionen der Hausaufgabenformen nach FEIKS und ROTHERMEL
- Zusammenschau
- Empirische Untersuchungen und Befunde zu den Effekten von Hausaufgaben
- Effekte in Bezug auf die Schulleistungsentwicklung
- Effekte in Bezug auf die Interessenentwicklung
- Lerneffekte verschiedener Hausaufgabenarten
- Effekte von freiwilligen Hausaufgaben
- Abschließende Feststellungen
- Hausaufgaben in der Diskussion
- Was spricht gegen die Hausaufgaben?
- Was spricht für die Hausaufgaben?
- 2. Teil
- Untersuchung in der Grundschule
- Methodik
- Die Schule - offene Ganztagsschule
- Die Hausaufgabenpraxis
- Das Hausaufgabenkonzept der Schule
- Beobachtung der Hausaufgabenbetreuung in einer 1. Klasse
- Hausaufgabenpraxis und Entwicklung – Interview mit der stellvertretenden Schulleiterin
- Konformität
- Vergleich mit den internen Vorgaben
- Vergleich mit dem Erlass
- Schlussfolgerungen zu den Funktionen und der Effektivität der Hausaufgabenpraxis
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Sinnhaftigkeit der Hausaufgabenpraxis. Ziel ist es, die Diskussion um Funktionen, Effektivität und Ziele von Hausaufgaben zu beleuchten und anhand einer Fallstudie in einer 1. Klasse zu bewerten. Die Arbeit analysiert, ob die aktuelle Praxis sinnvoll ist und wie eine höhere Effektivität erzielt werden kann.
- Begriffsbestimmung und Definition von Hausaufgaben
- Historische Entwicklung und rechtliche Grundlagen von Hausaufgaben
- Funktionen und Effekte von Hausaufgaben auf Schulleistung und Interessenentwicklung
- Analyse verschiedener Forschungsansätze zu Hausaufgaben
- Bewertung der Hausaufgabenpraxis in einer konkreten Schulklasse
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Hausaufgaben und deren Sinnhaftigkeit ein. Sie skizziert die Forschungsfrage, die untersucht werden soll, nämlich die Sinnhaftigkeit der gegenwärtigen Hausaufgabenpraxis in einer untersuchten Klasse und wie eine höhere Effektivität erreicht werden kann. Die Einleitung verweist auf die Verlagerung des schulischen Lernens in den privaten Bereich und die Notwendigkeit, alte Traditionen auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen. Sie kündigt die Struktur der Arbeit an, die aus einem theoretischen Teil mit Forschungsüberblick und einem praktischen Teil mit einer Fallstudie besteht.
Begriffsbestimmung: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Hausaufgaben" und differenziert zwischen verschiedenen Arten von Hausaufgaben, wie angeleiteten Aufgaben, Schulaufgaben und Lerntätigkeiten. Es beleuchtet die verschiedenen Perspektiven auf den Begriff und legt den Fokus auf die spezifische Bedeutung im Kontext der Arbeit.
Die historische Entwicklung der Hausaufgaben und ihrer Diskussion: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Hausaufgaben und die damit verbundenen Diskussionen. Es wird die Veränderung der Hausaufgabenpraxis im Laufe der Zeit analysiert und der Kontext historischer und gesellschaftlicher Entwicklungen herausgearbeitet. Die Diskussionen um Sinn und Unsinn von Hausaufgaben werden im historischen Kontext betrachtet.
Die rechtlichen Grundlagen: In diesem Kapitel werden die rechtlichen Grundlagen und Vorgaben bezüglich Hausaufgaben in Deutschland, speziell in Niedersachsen, untersucht. Es wird die Entwicklung der rechtlichen Bestimmungen im Laufe der Jahre betrachtet und die Unterschiede zu bundesweiten Vorgaben analysiert. Die Bedeutung der rechtlichen Rahmenbedingungen für die Hausaufgabenpraxis wird beleuchtet.
Formen und Funktionen von Hausaufgaben: Dieses Kapitel beschreibt verschiedene Formen und Funktionen von Hausaufgaben, indem es verschiedene Klassifikationen und Theorien aus der Literatur vorstellt und vergleicht. Es werden die unterschiedlichen Ansätze und Perspektiven auf die Funktionen von Hausaufgaben analysiert und in Beziehung zueinander gesetzt. Die Zusammenschau der verschiedenen Ansätze dient der ganzheitlichen Betrachtung des Themas.
Empirische Untersuchungen und Befunde zu den Effekten von Hausaufgaben: Dieses Kapitel fasst empirische Untersuchungen zu den Effekten von Hausaufgaben zusammen. Es werden die Ergebnisse von Studien zu den Auswirkungen von Hausaufgaben auf die Schulleistung, die Interessenentwicklung und das Lernen analysiert. Die verschiedenen Forschungsmethoden und die unterschiedlichen Ergebnisse werden kritisch bewertet. Die Grenzen der empirischen Evidenz werden ebenfalls thematisiert.
Hausaufgaben in der Diskussion: Dieses Kapitel präsentiert Argumente für und gegen Hausaufgaben. Es beleuchtet die Kontroversen um Hausaufgaben und diskutiert die Vor- und Nachteile aus verschiedenen Perspektiven. Die unterschiedlichen Standpunkte werden einander gegenübergestellt und kritisch analysiert. Es wird ein umfassender Überblick über die aktuelle Debatte geliefert.
Untersuchung in der Grundschule: Methodik: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der empirischen Untersuchung in der Grundschule. Es erläutert das Vorgehen und die eingesetzten Methoden zur Datenerhebung und -auswertung. Die Wahl der Methodik wird begründet und die Grenzen des gewählten Ansatzes werden thematisiert. Es wird der methodische Rahmen für die anschließende Analyse der Hausaufgabenpraxis gelegt.
Die Hausaufgabenpraxis: Dieses Kapitel beschreibt die Hausaufgabenpraxis an der untersuchten Grundschule, einschließlich des Hausaufgabenkonzepts, Beobachtungen der Hausaufgabenbetreuung und eines Interviews mit der stellvertretenden Schulleiterin. Es liefert einen umfassenden Überblick über die Praxis und die damit verbundenen Strukturen. Die Zusammenführung verschiedener Datenquellen ermöglicht eine vielschichtige Betrachtung der Hausaufgabenpraxis.
Konformität: Dieses Kapitel bewertet die Konformität der Hausaufgabenpraxis mit internen Vorgaben und dem niedersächsischen Erlass. Es analysiert die Übereinstimmung zwischen der tatsächlichen Praxis und den festgelegten Regeln und Richtlinien. Die Ergebnisse dienen der Identifikation möglicher Diskrepanzen und Verbesserungspotenziale.
Schlüsselwörter
Hausaufgaben, Schulleistung, Interessenentwicklung, empirische Forschung, Rechtliche Grundlagen, Grundschule, Ganztagsschule, Effektivität, Funktionen, Didaktik, Lernen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Hausaufgaben in der Grundschule
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Sinnhaftigkeit der Hausaufgabenpraxis in der Grundschule. Sie beleuchtet die Diskussion um Funktionen, Effektivität und Ziele von Hausaufgaben und bewertet diese anhand einer Fallstudie in einer 1. Klasse. Es wird analysiert, ob die aktuelle Praxis sinnvoll ist und wie eine höhere Effektivität erzielt werden kann.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit umfasst eine umfassende Literaturrecherche zu Hausaufgaben, beginnend mit einer Begriffsbestimmung und der historischen Entwicklung. Sie analysiert rechtliche Grundlagen, verschiedene Formen und Funktionen von Hausaufgaben, und fasst empirische Befunde zu deren Effekten auf Schulleistung und Interessenentwicklung zusammen. Der Hauptteil besteht aus einer Fallstudie in einer Grundschule (offene Ganztagsschule), die die Hausaufgabenpraxis, deren Konformität mit internen Vorgaben und Erlassen, sowie deren Effektivität untersucht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in zwei Teile gegliedert: Ein theoretischer Teil behandelt die Begriffsbestimmung, historische Entwicklung, rechtliche Grundlagen, Formen und Funktionen sowie empirische Befunde zu Hausaufgaben. Der praktische Teil analysiert die Hausaufgabenpraxis in einer ausgewählten Grundschulklasse mittels Beobachtung und Interviews, bewertet deren Konformität mit Richtlinien und zieht abschließende Schlussfolgerungen.
Welche Forschungsfragen werden gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Ist die gegenwärtige Hausaufgabenpraxis in der untersuchten Klasse sinnvoll und wie kann eine höhere Effektivität erreicht werden? Nebenfragen beziehen sich auf die Funktionen, Effektivität und die Übereinstimmung der Praxis mit rechtlichen Vorgaben und internen Konzepten.
Welche Methodik wurde angewendet?
Im praktischen Teil der Arbeit wird eine qualitative Fallstudie in einer offenen Ganztagsschule durchgeführt. Die Datengewinnung erfolgt durch Beobachtung der Hausaufgabenbetreuung in einer 1. Klasse und Interviews mit der stellvertretenden Schulleiterin. Die Auswertung der Daten erfolgt im Hinblick auf die Konformität mit internen Vorgaben und dem niedersächsischen Erlass.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert Ergebnisse der Literaturrecherche zu den verschiedenen Aspekten von Hausaufgaben, einschließlich empirischer Befunde. Die Fallstudie liefert detaillierte Einblicke in die Hausaufgabenpraxis der untersuchten Schule und bewertet deren Effektivität und Konformität mit den Richtlinien. Schlussfolgerungen zur Sinnhaftigkeit der Hausaufgabenpraxis und Vorschläge zur Verbesserung werden formuliert.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerungen basieren auf der Synthese aus Literaturanalyse und empirischen Ergebnissen der Fallstudie. Sie geben Auskunft über die Sinnhaftigkeit der bestehenden Hausaufgabenpraxis und bieten Ansatzpunkte für eine optimierte Gestaltung von Hausaufgaben, um deren Effektivität zu steigern.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Hausaufgaben, Schulleistung, Interessenentwicklung, empirische Forschung, Rechtliche Grundlagen, Grundschule, Ganztagsschule, Effektivität, Funktionen, Didaktik, Lernen.
- Arbeit zitieren
- Meike Voß (Autor:in), 2011, Hausaufgaben in der Praxis - Sinn oder Unsinn?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1022067