Das Konzept der Lebensbewältigung von Lothar Böhnisch. Einführung und Überblick


Hausarbeit, 2021

14 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Biografie

3. Historischer Hintergrund von der Lebensbewältigung

4. Das Konzept der Lebensbewältigung
4.1. Die Lebensbewältigung bei Männern
4.2. Die Lebensbewältigung bei Frauen

5. Die drei Dimensionen/Sphären des Modells der Lebensbewältigung
5.1 Die psychodynamische Dimension/Sphäre
5.2. Die soziodynamische Dimension/Sphäre
5.3. Die gesellschaftliche Dimension/Sphäre

6. Die äußere und innere Abspaltung
6.1. Die äußere Abspaltung
6.2. Die innere Abspaltung

7. Fazit

Literaturquellen

Abkürzungsverzeichnis

DJI Deutsches Jugendinstitut

TU Technische Universität

z.B. Zum Beispiel

etc. etcetera

usw. und so weiter

1. Einleitung

Was genau ist die Lebensbewältigung von „Lothar Böhnisch“? Gibt es einen Unterschied zwischen Mann und Frau bezüglich der Bewältigungsstrategien? Was genau ist das „Drei Dimensionen Modell“ und welche Rolle spielt dort die jeweilige Dimension? Was genau ist die innere und äußere Abspaltung? Mit diesen Fragen beschäftige ich mich in der Hausarbeit. Um diese Fragen beantworten zu können, habe ich mich zuerst mit der Biografie von Lothar Böhnisch auseinandergesetzt, um zu verstehen welche Person Lothar Böhnisch ist und was er mit der Sozialen Arbeit etc. zu tun hat. Danach habe ich mir den historischen Hintergrund von der entwickelten Lebensbewältigung von Lothar Böhnisch angeschaut, da es sehr informativ ist, wie genau er zu dieser „Entwicklung“ kam. Nachdem ich wusste, wie die Lebensbewältigung entstanden ist, habe ich mir das Konzept etwas genauer angeschaut, wobei mir aufgefallen ist, dass es ein Theorie-Praxis-Modell ist und aus drei Dimensionen besteht. Weshalb ich mir im nächsten Schritt die drei Dimensionen etwas genauer angeschaut habe. Dabei wurde häufig von der inneren und äußeren Abspaltung geschrieben, über die ich mich im Anschluss genauer informiert habe. Zum Schluss gebe ich noch meine Meinung zu dem Konzept der Lebensbewältigung ab.

2. Biografie

Lothar Böhnisch wurde am 17. Juni 1944 in Trautenau geboren. Er ist ein emeritierter (im Ruhestand befindender) Professor für Sozialpädagogik und Sozialisation der Lebensalter an der Technischen Universität Dresden sowie Professor an der Freien Universität Bozen. Von 1963 bis 1970 studierte Lothar Böhnisch Geschichte, Soziologie und Ökonomie an der Universität von Würzburg sowie München (vgl. https://dewiki.de/Lexikon/Lothar_B%C3%B6hnisch). 1971 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Jugendinstitut (DJI) und später bekam er die Stelle als Abteilungsleiter. Von 1981 bis 1984 übernahm er vorübergehend den Direktorenposten des Deutschen Jugendinstitutes (DJI). 1977 promovierte Böhnisch an der Universität Tübingen. 1982 hat er bewiesen, dass er sein Fach thematisch, methodisch und pädagogisch beherrscht und schloss erfolgreich seine Habilitation für die Sozialpädagogik ab. 1985 ging er einer außerplanmäßigen Professorenstelle nach und arbeitete am Aufbau eines regionalen Forschungszentrums. Im Jahre 1990 arbeitete er als Gastprofessor an der Universität Zürich/Schweiz. 1991 übernahm er die Vertretung der Professur an der TU (Technische Universität) Dresden, in den erziehungswissenschaftlichen Fächern. Kurz darauf bat man ihm einen Lehrstuhl als Gründungsprofessor der Sozialpädagogik und Sozialisation der Lebensalter an (vgl. Pommerin/Hänseroth/Petschel, 2003, 115; vgl. https://www.theorien-sozialer-arbeit.de/single-theoretiker/?tid=29).

3. Historischer Hintergrund von der Lebensbewältigung

Die Entwicklungsgeschichte von dem Konzept der Lebensbewältigung begann schon Mitte der 1980er Jahre. Erstmals wurde es 1985 veröffentlicht, in der Zusammenarbeit mit Werner Schefold. Das Konzept der Lebensbewältigung entstand aus dem „Coping-Konzept“. Lothar Böhnisch und Werner Schefold versuchten das „Coping-Konzept“ für die Sozialpädagogik anwendbar zu machen (vgl. Böhnisch 2019, 9). Definition Coping: „Handlung einer Person, die darauf abzielt, eine belastende Situation zu bewältigen“(https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/coping-30972/version-254543). Das „Coping-Konzept“ kann mit dem deutschen Begriff „Bewältigungsstrategie“ übersetzt werden (vgl. https://flexikon.doccheck.com/de/Coping-Strategie). Lothar Böhnisch hat das Konzept der Lebensbewältigung über die Jahre im Zusammenhang mit seiner Arbeit zur „Sozialpädagogik der Lebensalter“ und zum „Abweichenden Verhalten“ zu einem mehrdimensionalen Paradigma (Beispiel) weiterentwickelt. Dabei stellte sich heraus, dass das Konzept nicht nur auf die Soziale Arbeit anwendbar war, sondern auch auf die Sozialisationstheorie. Dies stellte er zusammen mit Karl Lenz und Wolfgang Schröer in dem Buch „Sozialisation und Bewältigung“ (2010) dar. Wolfgang Schröer trug ziemlich viel zur Erweiterung des Konzepts (Bewältigungskulturen), durch seine Bezugsfähigkeiten zum nationalen und internationalen Diskurs der Sozialen Arbeit, bei (vgl. Böhnisch 2019, 9). Lothar Böhnisch sagt: „Es ist so zu einem Ansatz geworden, der die Herausforderungen, denen die Soziale Arbeit in der zweiten Moderne ausgesetzt ist, konzeptuell aufnehmen kann. Insofern halte ich es auch für die mittlere Zukunft unserer Profession für tragfähig“(Böhnisch 2019, 9).

4. Das Konzept der Lebensbewältigung

Das Konzept der Lebensbewältigung versteht sich als Theorie-Praxis-Modell. Das Theorie-Praxis-Modell entwickelt und kategorisiert Ansichten zum Betroffensein. Zudem wird das Bewältigungsverhalten von Menschen in kritischen Lebenskonstellationen, die den hauptsächlichen Adressatenkreis der Sozialen Arbeit bilden, beobachtet. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dadurch diagnostisch brauchbar und es bilden sich konkrete Handlungsaufforderungen an die Soziale Arbeit. Das Konzept ist auch nicht auf eine einzelne Person gerichtet, sondern es kann auch auf eine größere Menschengruppe bezogen werden. Es kann soziale Interaktivitäten sowie gesellschaftliche Bedingungen aufschließen, die das individuelle Bewältigungshandeln sowie sozialpädagogische Zugänge beeinflussen können (vgl. Böhnisch 2019, 11). Das Modell besteht aus drei Dimensionen, in dem sich folgende Grundkomponenten widerspiegeln: „Gelingende Bewältigung“, „Die Chance der Thematisierung, des Aussprechen und Mitteilenkönnens innerer Hilflosigkeit und Ohnmacht“ (vgl. Böhnisch 2019, 11). Diese Grundkomponenten bilden eine große Mehrdimensionalität, welche die reflexive Qualität des Ansatzes ausmacht. Dadurch ist man zwangsläufig aufgefordert die Hintergrundbedingungen psychosozialer Arbeit immer wieder neu zu diskutieren. Durch die Mehrdimensionalität kann das sozialpädagogische Handeln auf Möglichkeiten und Grenzen immer wieder neu reflektiert werden (vgl. Böhnisch 2019, 11).

4.1. Die Lebensbewältigung bei Männern

Es gibt kaum Räume, in dem der Mann seine Hilflosigkeit ausdrücken kann. Für ihn muss alles rational erklärbar sein. Häufig bricht bei einer kritischen Lebenslage die Außenwelt zusammen. Dies hat zur Folge, dass die sozialen Beziehungen nicht mehr greifbar sind und seine eigene Unfähigkeit für den Umgang mit der Hilflosigkeit wie eine Art „psychosozialer Bumerang“zurückkehrt. Wenn Männer in die „Ecke“ getrieben werden und ihnen nichts mehr übrig bleibt, als ihre eigene Hilflosigkeit nach außen hin zu bekämpfen, werden Männer häufig gewaltgefährdeter und lassen ihre Hilflosigkeit an Schwächeren aus. Die Soziale Arbeit bietet hier den Männern eine große Chance, da sie dort Anerkennung sowie Ermunterung für „unmännliches“ Verhalten erlangen. Sie lernen auch, dass eine nach außen gedrängte und ausgesprochene Hilflosigkeit nicht den Tod für einen bedeutet, sondern dass es auch in eine soziale Lebendigkeit umschlagen kann. Bei vielen Männern bedeuten nach außen gezeigte Verhaltensweisen häufig mehr, als nur das Gezeigte oder Gesagte. Es verbergen sich Wünsche, Sehnsüchte und auch andere Gefühle, die der Mann nicht vom Inneren her ausdrücken kann und deshalb nach außen abgespalten werden müssen. Es kann vorkommen, dass wenn sich ein Mann antisozial nach außen äußert, die eigentliche „Message“ dahinter nicht gesehen oder verstanden wird (vgl. Böhnisch 2019, 38/39). „Dieses Nach-außen-gedrängt-Sein und „Nicht-innehalten-Können“ führt auch dazu, dass Männer es schwer haben, Empathie zu zeigen […]“ (Böhnisch 2019, 39/40). Männer mögen es nicht, wenn jemand Probleme hat. Sie wollen, dass es, sie oder er funktioniert. Dieses Phänomen haben die Männer häufig in der Arbeitswelt, da sie denken, dass sie nicht mehr funktionieren und deshalb in ihren Augen entwertet sind (vgl. Böhnisch 2019, 39/40). „Das Gefühle-zurückhalten-Müssen, der fehlende Selbstbezug und der Zwang, sich und andere unter Kontrolle zu haben, führen oft dazu, dass Männer eigenartig stumm sich selbst gegenüber sind“(Böhnisch 2019, 41). An sich reden Männer viel über alles Mögliche, nur nicht über sich selbst (vgl. Böhnisch 2019, 41). „Über was soll man(n) auch von sich reden, wenn der Kontakt zu sich selbst fehlt“ (Böhnisch 2019, 41)? Im Alltag wird der schwierige Zugang zu seinem selbst nicht zum Problem, da sich sein Umfeld häufig an ihn anpasst, beziehungsweise Strategien entwickelt, um damit umzugehen. Es wird erst dann zu einem Problem, wenn sich der Mann in einer schwierigen Lebenssituation befindet und sich die Umwelt und sein Umfeld nicht auf ihn einstellt. Dort kann es passieren, dass seine Bewältigungsmuster nicht mehr funktionieren und diese sich gegen einen wenden. Beispiele dafür sind: Überforderung im Beruf und Beziehung, Arbeitslosigkeit, Verlust der Partnerin, Berufsunfähigkeit, Altersübergang und Sucht. All diese kritischen Lebenssituationen erzeugen Stresszustände, in denen typische männliche Bewältigungsmuster freigesetzt werden. Dies kann auch Männern im mittleren Alter passieren, bei einer kritischen Phase ihres Lebens. Vor allem junge Männer leiden unter dem Statusdruck, gerade dann, wenn sie keinen Bezug zur Arbeitswelt finden. Es wird versucht diese Hilflosigkeit von einem wegzudrücken. Krisenhafte Ereignisse werfen einen auf sich selbst zurück und machen einen mehr oder weniger handlungsunfähig. Auch die Möglichkeiten und Unterstützungen, die der Mann bisher benutzt hat, um psychosozial bedrohliche Situationen abzuwenden, fallen weg.

Es dreht sich dann alles nur darum, seinen Selbstwert aufzubauen und wieder Anerkennung zu bekommen, um damit wieder handlungsfähig zu sein und sozial identisch zu werden, egal mit welchen Mitteln (vgl. Böhnisch 2019, 41/42/43).

4.2. Die Lebensbewältigung bei Frauen

Viele SozialarbeiterInnen sprechen immer wieder von einer „Konfliktfalle“, in die Frauen geraten. Frauen denken mehr in Beziehungen und suchen sich gezielt Konflikte und Mängel im Beziehungsbereich, die einen früher oder später in einen Sog hineinziehen, welcher einen erst Fehler bei anderen suchen lässt und danach bei sich selbst. In Konfliktsituationen sind Frauen oft verunsichert, welche Ansprüche und Umgangsregeln sie stellen soll, da sie sich meistens den Kopf mit den Problemen anderer zerbrechen. Hier zeigt sich ein Bewältigungsverhalten in Konflikt- und Krisensituationen. Dieses Bewältigungsverhalten zeigt, dass Frauen die Probleme erst nach innen nehmen und dort versuchen zu bearbeiten und es dann erst wieder herausgeben, anstatt direkt die Grenzen nach außen zu signalisieren. Von Anfang an wird es ihr Konflikt und sie schieben sich nicht selten die Schuld zu. Daraus folgt, dass Frauen häufig schlecht mit ihrer Aggressivität umzugehen wissen. Frauen rasten erst aus und gehen in einen Konflikt, wenn sie nicht mehr können und nicht mehr weiter wissen. Wenn diese Aggressivität mal ausbricht, wird dies als „Kontrollverlust“ interpretiert (vgl. Böhnisch 2019,43/44). „So wird ihnen das aggressive Verhalten dann als anormal („die spinnt“), pathologisch („die ist ja hysterisch“) oder als sozial destruierend zurückgespiegelt: „Wie kannst du hier diesen Staub aufwirbeln, du machst uns damit alles kaputt“ (Böhnisch 2019, 44). Dies zeigt, dass sie die Schuld bei sich suchen, Aggressionen eher gegen sich selbst wenden und ihre Probleme mit Befindlichkeitsstörungen verbinden. Häufig wendet sich eine Frau nur nach außen, wenn Krankheitssymptome entstehen und sie keinen Ausweg weiß. Daran kann man ganz gut den nach innengeleiteten Konflikt erklären. Kritische Lebenssituationen entstehen häufig, weil die Frau zu spät den Konflikt gesucht hat. Als Extrembeispiel nennt Lothar Böhnisch hier einen Totschlag in einer Beziehung (Frau tötet Mann). Hier wird davon ausgegangen, dass die Frau zu spät einen Konflikt gesucht hat und die angestaute Aggressivität dann auf einmal abgebaut wurde (vgl. Böhnisch 2019, 44). Die Aufgabe eines Sozialarbeiters/Sozialarbeiterin liegt darin, der Frau zu zeigen, dass sie die Grenzen früh aufzeigen soll und die damit verbundene Integrität und Selbstachtung zu schützen. Dazu gehört vor allem der Wille und die Kraft zur Veränderung, dass sich das Mädchen oder die Frau nach außen wenden muss. Dadurch existiert die Gefahr, dass direkt ein Konflikt entsteht, woraus sich Verlustängste bilden können, da Frauen wie oben beschrieben häufig in Beziehungen denken (vgl. Böhnisch 2019, 44). Eine sehr berühmte Studie dazu, ist die „Gilligan Studie“, benannt nach der Frau Carol Gilligan. Dort untersuchte sie männliche und weibliche junge Erwachsene und versuchte die weiblichen Bewältigungsstrategien zu strukturieren. Die Studie zeigte, dass Frauen vor allem in Beziehungsgeflechten denken und bei einem Konflikt sich gleichzeitig für das Wohl der anderen verantwortlich fühlen. Frauen sind mehr auf eine Beziehung angewiesen, fürchten aber durch Leistungsdruck und Konkurrenz isoliert zu werden (vgl. Böhnisch 2019, 45). „Sie schreibt den Frauen das Bewältigungsprinzip Care zu, der Anteilnahme und Fürsorglichkeit, des Gebens und Helfens, möglichst ohne andere dabei zu verletzen“ (Böhnisch 2019, 45). Es wird eingeräumt, dass die Innenorientierung bei Mädchen und Frauen einem Vorteile erbringen kann, indem sie eher Zugang zu ihrer eigenen Innenwelt besitzt. Dadurch erlernen Frauen früh ihre eigene Gefühle wahrzunehmen, diese auszudrücken und sich von diesen leiten zu lassen. Dies wird auch von manchen Eltern als Schwäche angesehen, da Frauen die Trauer sowie die Bedürfnisse nach Geborgenheit zugestanden wird (vgl. Böhnisch 2019, 45/46).

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Details

Titel
Das Konzept der Lebensbewältigung von Lothar Böhnisch. Einführung und Überblick
Hochschule
Katholische Fachhochschule Mainz
Veranstaltung
Wissenschaft der Sozialen Arbeit
Note
1,7
Jahr
2021
Seiten
14
Katalognummer
V1023733
ISBN (eBook)
9783346421098
ISBN (Buch)
9783346421104
Sprache
Deutsch
Schlagworte
konzept, lebensbewältigung, lothar, böhnisch, einführung, überblick
Arbeit zitieren
Anonym, 2021, Das Konzept der Lebensbewältigung von Lothar Böhnisch. Einführung und Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1023733

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