Malis Wirschaft: Veränderung und Office du Niger


Referat / Aufsatz (Schule), 1999

3 Seiten, Note: 13


Leseprobe


Malis Wirtschaft

Umstrukturierung in der Agrarproduktion

Der Niger durchfließt mit 1750km Mali. Nördlich von Ségou (bei Fließrichtung unterhalb) bildet er ein Binnendelta, welches eine Fläche von 30000km² einnimmt. Durch den starken Niederschlag des Sommerregens im Bereich der Guinea-Schwelle entsteht eine Hochwasserwelle, die etwa 2/3 des Deltas flutet.

Tradition

- Bei dem Rückgang des Hochwassers ziehen die Viehherden (Rinder...) an den Fluß und folgen dem abfließendem Hochwasser. Alleine bei Diafafarabe durchquert ein Viertel des gesamten Viebestandes Malis (1,5Mio) das Delta. Die Überflutungsweiden sind Eigentum des Staates, welcher diese den Hirten zur Nutzung überläßt. Die Nutzung wurde für die unterschiedlichen Gruppen durch traditionell festgelegte Weidewege gesichert.
- Auch die Fischer bedienen sich dem Niger. Ihre Arbeit ist saisonabhängig, denn sie findet nur bei Niedrigwasser statt. Sie folgen den Fischschwärmen und dem Niedrigwasser und leben halbnomadisch.

Veränderungen

Durch den Eingriff der malinesischen Regierung entstanden Veränderungen, die Konflikte und Probleme entstehen ließen.

- 1983 wurden die Regeln zur Sicherung der Nomaden außer Kraft gesetzt. So beteiligten sich nun verstärkt Ackerbauern, städtische Geschäftsleute und Regierungsbeamte an der Viehhaltung. Sie sind seßhaft und betreiben Überschwemmungsfeldbau nach dem Rückgang des Hochwassers. Es wird Naßreis angebaut, doch die Erträge bleiben gering. Sie liegen sogar eindeutig unter dem Durchschnitt Afrikas (1988: 800kg/ha-1700kg/ha - >Hälfte!). Gründe sind schlecht kontrollierte Bewässerung, unzureichende Schädlingsbekämpfung und nicht angepaßte Sortenwahl. Damit eine ausreichende Grundnahrungsmittelversorgung gewährleistet ist, werden weitere neue Reisfelder erschlossen. Diese Ausweitung der Anbaufläche, sowie die steigende Viehzahl und das Bevölkerungswachstum tragen zum Raumnutzungskonflikt bei.
- Auch was die Fischerei betrifft hat sich die Regierung eingemischt. Sie strebt eine Beobachtung der Liberalisierung der Fangpraxis an. Inzwischen fischen heute alle Bevölkerungsgruppen die am Niger leben. Dadurch, dass sie ganzjährig, also auch in der Laichzeit, und mit viel zu engmaschigen Netzen fischen, schaden sich die Malier, denn es wird den Fischen nicht mehr die Möglichkeit gegeben, sich (ausreichend) zu vermehren.
- Alle diese Folgen führten zu einem Mangel an Arbeitsplätzen und eine geringere Kaufkraft. Dadurch haben intensive Wanderungsbewegungen in Richtung Bamako und Ausland stattgefunden.

Office du Niger

Historische Situation:

Das ‘Office du Niger‘ liegt im Nigerdelta und ist das älteste und größte agroindustrielle Unternehmen in Westafrika. Nach den ersten Plänen der französischen Kolonialverwaltung von 1925, das Delta Mort (Totes Delta) im Norden von Markala für die Agrarproduktion nutzbar zu machen, wurde es 1932 als halbautosome Organisation gegründet. Es hatte für Frankreich 3 Ziele:

- Versorgung der Textilindustrie mit Baumwolle
- Erzeugung zusätzlicher Nahrung nach einer Hungerkatastrophe im westafrikanischen Kolonialgebiet
- Milderung des Bevölkerungsdruck in den Nachbargebieten des Deltas durch Umsiedlung

Die Pläne der Wiedernutzbarmachung eines nicht mehr vom Wasser durchflossenen Totarms für den Bewässerungsfeldbau von 1925 wurden aufgegriffen . In der Zeit von 1935-1947 wurde eine Staumauer bei Markala errichtet, wodurch nun die Regulierung des Hochwasserabfluss des Niger möglich war. Zur gleichen Zeit wurden auch 2 Zuleitungskanäle (Canal du Macina, 1935 & C. du Sahel, 1937) fertiggestellt. Zusammen mit den Totarmen, die nach Norden und Nord-Osten entwässern, wurde die Bewässerung bestimmter Agrarflächen ermöglicht. Da das Projekt in den Sommerregenmonaten (Juni- September) zusätzlich zwischen 550mm und 700mm Niederschlag erhält, wirkt es sich positiv auf die nationale Ernährung aus.

Frankreich nahm an, innerhalb der nächsten 50 Jahre 960.000 ha zu erschließen, wobei es sich im Anbau etwa im gleichen Verhältnis von Baumwolle und Reis handelte. Durch den Beginn der Entwicklung der Infrastruktur (Eisenbahn von Abidjan nach Algier), konnte die Baumwolle nach Frankreich transportiert werden.

Ab 1947 versuchte das Office zum ersten Mal die einheimische Bevölkerung umzusiedeln, doch es war vergebens. Die mit dem Reisbau erfahrenen Völkerschaften aus dem heutigen Burkina Faso werden zwangsweise umgesiedelt. Das Office ist Eigentümer der Produktionsmittel und bezahlt den Arbeitern Lohn.

Etwa drei Jahre später wurde wegen ausbleibender Erfolge umorganisiert. So wurde Land und Grundausstattung zur Produktion zu günstigen Preisen an die Siedler vergeben, wodurch sich dann der Lebensstandard verbesserte. Desweiteren wurden Bewässerungsgebiete ausgeweitet und 1953 der Canal du Sahel verlängert.

Am 22.9.1960 erklärte Mali seine Unabhängigkeit. Die neu entstandene Republik übernahm das Projekt und verstaatlichte dieses und organisierte es um. Die neuen Pläne bezogen sich auf den Baumwollanbau. 1968 wurde eine Baumwollspinnerei bei Markala mit 4000 Beschäftigten fertiggestellt. Der Baumwollanbau stellte sich als Mißerfolg heraus und vier Jahre später wurde dieser aufgegeben.

Ab 1982 startete das Office du Niger verstärkt wirtschaftliche Reformen zur Liberalisierung. Es wurde schrittweise von einer Verwaltungsbehörde in ein Wirtschaftsunternehmen umgebaut.

Gegenwärtige Situation:

Ein großes Problem des Office du Niger sind die schwierigen Infrastrukturbedingungen. Sie sind durch hohe Produktionskosten, Probleme im Management, teure Verwaltung und mehrere agrartechnische und agrarökologische Probleme entstanden. Trotz des Anbieten relativer Prosperität (Wohlstand), ist es schwer Neusiedler zu finden. Vom Office wird die Grundausstattung (u.a. Land, Haus, Saatgut, Pflug, Zugtiere, Düngemittel,...), sowie verfügbare Dienstleistungen bereitgestellt. Nach 10jähriger Kultivierung wird das Land dem Siedler angeeignet. In jedem Dorf gibt es u.a. eine Krankenstation und Schule.

Doch die Stämme können sich von ihren traditionellen Bindungen, wie die Großfamilien, der Dorfverband und Boden, nicht lösen. So zählt die Bevölkerung nach wie vor etwa 50.000, davon 4500 Siedlereinheiten und 130 Dörfer.

Zukünftige Situation:

Das ‘Office du Niger‘ ist ein agroindustrielles Großprojekt mit hohen Investitionen.

In der Zukunft soll das Bewässerungssystem erheblich vergrößert, repariert, instandgesetzt und verbessert werden. Auch die Kulturflächen sollen stark expandieren. Am wichtigsten ist zunächst der Reisanbau. Durch die geplante Verfünffachung der Zuckerrohranbaufläche ist der Bau einer Zuckerraffinerie in Dougabougou vorgesehen. Desweiteren sollen 1000ha Futtermittel und trotz der Mißerfolge Baumwolle angebaut werden, damit die bestehenden Anlagen zur Baumwollentkernung und Weiterverarbeitung genutzt werden können.

Ende der Leseprobe aus 3 Seiten

Details

Titel
Malis Wirschaft: Veränderung und Office du Niger
Note
13
Autor
Jahr
1999
Seiten
3
Katalognummer
V102379
ISBN (eBook)
9783640007622
Dateigröße
338 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Hoffe, dass euch dieses Referat nützlich ist. Es ist ein Teil eines Gruppen-Referates über Mali.
Schlagworte
mali, wirtschaft, tradition, veränderungen, office du Niger
Arbeit zitieren
Sandra Emmerling (Autor:in), 1999, Malis Wirschaft: Veränderung und Office du Niger, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102379

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