Diese Arbeit untersucht den anderen Zustand und die Bewegung der Subjektivität in Musils Roman "Der Mann ohne Eigenschaften". Sie gewinnt ihre Fragestellung zwar aus dem Raum der postmodernen französischen Philosophie, versucht sie jedoch primär auf dem Feld der stilistischen und semantischen Operationen zu beantworten, die Musils Werk charakterisieren. Die Arbeit beginnt dabei mit einer Analyse verschiedener Metaphern, die Musil für den anderen Zustand einsetzt und entfaltet.
Des Weiteren interessiert, wie unterschiedliche Aussageweisen, primär die essayistische und die metaphorische, zueinanderstehen. Ein daran anschließendes Kapitel versucht aus dem bis dahin Gesagten die Bewegung der Subjektivität im Verhältnis zum anderen Zustand zu bestimmen. Musils Essay "Ansätze zu neuer Ästhetik" und eine Notiz aus seinen Tagebüchern werden in die Untersuchung aufgenommen.
Der Zustand als solcher ist wie die Subjektivität kaum als Metapher zu bezeichnen. Die Philosophen der Postmoderne haben nicht selten Ersteren als Auflösung oder Grenzfall Letzterer verstanden. Foucault hat in diesem Sinn das Grinsen der Katze, das in Carrolls "Alice's Adventures in Wonderland" am Schluss noch herumlungert, wenn die Katze schon verschwunden ist, als eine orgiastische Auflösung der Subjektivität im Wunderland einer nicht-ödipalen Sexualität interpretiert.
Deleuze und Guatteri wiederum zeigten sich vom Mann ohne Namen fasziniert. An ihren Interpretationen wird jedoch zugleich deutlich, dass die Bewegung zwischen jenen beiden Antipoden von sehr unterschiedlicher Art sein kann beziehungsweise, dass es sich bei jenen beiden Größen, Zustand und Subjektivität, gar nicht unbedingt um bloße Gegensätze handeln muss, sondern dass das Eine aus dem Anderen hervorgehen, von ihm abhängig sein oder in irgendeiner Weise auf Jenes verwiesen bleiben mag.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kommunizierende metaphorische Felder
- Licht
- Meer
- Vegetative Natur
- Weiblichkeit
- Reise mit oder ohne Wiederkehr?
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Bewegung der Subjektivität im Verhältnis zum "anderen Zustand" in Robert Musils Roman "Der Mann ohne Eigenschaften". Sie stellt die Frage, wie sich diese Bewegung, im Kontext der postmodernen französischen Philosophie, auf dem Feld der stilistischen und semantischen Operationen des Romans verstehen lässt.
- Analyse der metaphorischen Felder in Musils Roman, die den "anderen Zustand" repräsentieren
- Untersuchung des Verhältnisses zwischen essayistischer und metaphorischer Aussageweise im Roman
- Bestimmung der Bewegung der Subjektivität im Verhältnis zum "anderen Zustand"
- Die Rolle des "Übermenschen" in der Bewegung der Subjektivität
- Vergleich mit dem Konzept der "Ekstase" und dessen Abgrenzung vom "anderen Zustand"
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Subjektivität und des "anderen Zustands" in Musils Roman ein. Sie setzt die Arbeit in den Kontext der postmodernen französischen Philosophie und stellt die zentralen Fragestellungen vor.
- Kommunizierende metaphorische Felder: Dieses Kapitel analysiert verschiedene metaphorische Felder, die Musil für den "anderen Zustand" einsetzt, darunter Licht, Meer, vegetative Natur und Weiblichkeit. Es untersucht die Interaktion dieser Felder und die Frage nach dem Verhältnis von essayistischer und metaphorischer Aussageweise im Roman.
- Reise mit oder ohne Wiederkehr?: Dieses Kapitel untersucht die Bewegung der Subjektivität im Verhältnis zum "anderen Zustand" anhand von Musils Roman. Es analysiert, wie sich diese Bewegung als "Reise" oder als "ewiges Umkreisen einer Leerstelle" verstehen lässt.
Schlüsselwörter
Subjektivität, anderer Zustand, Bewegung, Metapher, essayistische Aussageweise, metaphorische Darstellung, Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, Übermensch, Ekstase, postmoderne französische Philosophie, Deleuze, Foucault, stilistische Operationen, semantische Operationen.
- Quote paper
- Marius Bovet (Author), 2018, Der andere Zustand und die Bewegung der Subjektivität in Musils Roman "Der Mann ohne Eigenschaften". Kommunizierende metaphorische Felder, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1023807