Diese Arbeit widmet sich der Frage, ob Myōan Eisai in erster Linie als nationalistischer Propagandist innerhalb des Buddhismus zu verstehen ist und ob er damit eine Neuerung in der Geistesgeschichte Japans vertreten hat. Der Fokus soll auf einer religionsgeschichtlichen Methode zur Ergründung der Frage liegen, weshalb auf tiefgehende Diskussionen buddhistischer Dogmatik weitestgehend verzichtet wird. Stattdessen werden die historischen Bedingungen zur Entstehung der Rinzai-Zen-Schule auf japanischem Boden nachgezeichnet.
Mit dem Wort "Zen" sind in westlichen Ländern wie Deutschland oder den USA häufig eine Menge falscher Zuschreibungen verbunden, die mehr über die eigenen spirituellen und religiösen Sehnsüchte der Menschen aussagen, als es auf Zen-Buddhismus in Japan tatsächlich zutrifft. So sind etwa Vorstellungen von friedfertigen Mönchen, die auf eine religiöse Erfahrung hin meditieren, nicht selten.
Fragwürdige Zuschreibungen sind aber auch im zeitgenössischen Japan in Bezug auf die eigene religiöse Tradition zu finden. Ein Beispiel ist dafür die Person des als Gründer der Rinzai-Zen-Tradition in Japan bekannten Myōan Eisai (1141-1215), der mit seinem Traktat Kōzen gokokuron hauptsächlich in den Bereich nationalistischer Propaganda gerückt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Voraussetzungen
- Die politischen Entwicklungen in Japan unter dem Einfluss des Kriegeradels
- Zentrale Entwicklungslinien im japanischen Buddhismus bis Eisai
- Der Buddhismus etabliert sich in Japan
- Frühe synkretistische Tendenzen als Erfolgsfaktor
- Staatliche Reformen und die sechs Schulen von Nara im 8. Jahrhundert
- Die Tendai- und Shingon-Schulen
- Krise des Buddhismus
- Eisai und die buddhistische Reformbewegung des Rinzai-Zens
- Die Biographie Eisais
- Frühe Formen des Chan-Buddhismus auf japanischem Boden
- Politisches Interesse an einer buddhistischen Neuausrichtung
- Das Sutra für die Gütigen Könige als ideengeschichtliche Voraussetzung
- Eisais Hauptschrift Kōzen gokokuron
- Die Frage der authentischen Sukzessionslinie
- Die Frage des Verhältnisses von Chan zu den buddhistischen Traditionen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle Myōan Eisais (1141-1215) bei der Gründung der Rinzai-Zen-Tradition in Japan und hinterfragt die Interpretation seines Werkes Kōzen gokokuron als nationalistische Propaganda. Die Arbeit konzentriert sich auf eine religionsgeschichtliche Analyse der historischen Bedingungen, die zur Entstehung des Rinzai-Zen führten, und verzichtet weitgehend auf tiefgreifende Diskussionen buddhistischer Dogmatik.
- Die politischen Entwicklungen in Japan während der Heian- und Kamakura-Zeit und deren Einfluss auf den Buddhismus.
- Die wichtigsten Entwicklungslinien des japanischen Buddhismus vor Eisai und die Herausforderungen, denen er begegnete.
- Das Leben und Wirken Eisais, insbesondere seine Rolle bei der Einführung und Verbreitung des Rinzai-Zen.
- Eine Analyse von Eisais Kōzen gokokuron und dessen ideengeschichtlichen Kontext.
- Die Bewertung der Interpretation von Eisais Werk als nationalistische Propaganda.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung thematisiert die missverständlichen Zuschreibungen an Zen im Westen und in Japan, fokussiert auf die kontroverse Interpretation Eisais als nationalistischer Propagandist und kündigt den religionsgeschichtlichen Ansatz der Arbeit an, der auf eine detaillierte Auseinandersetzung mit buddhistischer Dogmatik verzichtet.
Historische Voraussetzungen: Dieses Kapitel legt die politischen und religiösen Grundlagen für das Verständnis Eisais dar. Der Abschnitt über die politische Entwicklung Japans beschreibt den Aufstieg des Kriegeradels, die Konflikte zwischen den Taira und Minamoto, und die Entstehung des Kamakura-Shogunats. Die Darstellung der Entwicklung des Buddhismus skizziert dessen Etablierung, synkretistische Tendenzen, staatliche Reformen und die Herausforderungen der Nara- und nachfolgenden Schulen, die den Kontext für Eisais Wirken bilden.
Eisai und die buddhistische Reformbewegung des Rinzai-Zens: Dieses Kapitel befasst sich mit Eisais Biografie, der Einführung des Chan-Buddhismus in Japan, dem politischen Interesse an einer buddhistischen Neuausrichtung, sowie Eisais Hauptwerk Kōzen gokokuron. Es untersucht die darin angesprochenen Fragen der authentischen Sukzessionslinie und des Verhältnisses von Chan zu anderen buddhistischen Traditionen. Der Fokus liegt darauf, die Rolle Eisais im Kontext der politischen und religiösen Landschaft seiner Zeit zu verstehen. Das Kapitel beleuchtet, wie seine Lehren und sein Wirken die Entwicklung des Zen in Japan prägten.
Häufig gestellte Fragen zu: Die Rolle Myōan Eisais bei der Gründung der Rinzai-Zen-Tradition in Japan
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rolle Myōan Eisais (1141-1215) bei der Gründung der Rinzai-Zen-Tradition in Japan und hinterfragt die Interpretation seines Werkes Kōzen gokokuron als nationalistische Propaganda. Der Fokus liegt auf einer religionsgeschichtlichen Analyse der historischen Bedingungen, die zur Entstehung des Rinzai-Zen führten, ohne tiefgreifende Diskussionen buddhistischer Dogmatik.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die politischen Entwicklungen in Japan während der Heian- und Kamakura-Zeit und deren Einfluss auf den Buddhismus, die wichtigsten Entwicklungslinien des japanischen Buddhismus vor Eisai, Eisais Leben und Wirken, eine Analyse seines Kōzen gokokuron und dessen ideengeschichtlichen Kontext sowie die Bewertung der Interpretation seines Werkes als nationalistische Propaganda.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den historischen Voraussetzungen (politische Entwicklungen in Japan und Entwicklung des Buddhismus bis Eisai), ein Kapitel zu Eisai und der Rinzai-Zen-Reformbewegung (Eisais Biographie, Einführung des Chan-Buddhismus, Kōzen gokokuron) und ein Fazit.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung thematisiert missverständliche Zuschreibungen an Zen im Westen und Japan, konzentriert sich auf die kontroverse Interpretation Eisais als nationalistischer Propagandist und kündigt den religionsgeschichtlichen Ansatz der Arbeit an, der auf detaillierte Auseinandersetzungen mit buddhistischer Dogmatik verzichtet.
Was wird im Kapitel "Historische Voraussetzungen" behandelt?
Dieses Kapitel erläutert die politischen und religiösen Grundlagen für das Verständnis Eisais. Es beschreibt den Aufstieg des Kriegeradels, die Konflikte zwischen Taira und Minamoto, die Entstehung des Kamakura-Shogunats und skizziert die Etablierung des Buddhismus in Japan, synkretistische Tendenzen, staatliche Reformen und die Herausforderungen der Nara- und nachfolgenden Schulen.
Was wird im Kapitel "Eisai und die buddhistische Reformbewegung des Rinzai-Zens" behandelt?
Dieses Kapitel behandelt Eisais Biografie, die Einführung des Chan-Buddhismus in Japan, das politische Interesse an einer buddhistischen Neuausrichtung und Eisais Hauptwerk Kōzen gokokuron. Es untersucht die Fragen der authentischen Sukzessionslinie und des Verhältnisses von Chan zu anderen buddhistischen Traditionen und beleuchtet Eisais Rolle im Kontext der politischen und religiösen Landschaft seiner Zeit.
Welche Quellen werden verwendet?
Die genauen Quellenangaben sind nicht im bereitgestellten HTML-Code enthalten. Diese Informationen wären im vollständigen Text der Arbeit zu finden.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an ein akademisches Publikum, das sich für die Geschichte des Zen-Buddhismus in Japan, die Rolle Eisais und die religionsgeschichtliche Kontextualisierung interessiert.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine religionsgeschichtliche Methode, die den Fokus auf die historischen Bedingungen legt, die zur Entstehung des Rinzai-Zen führten. Tiefgängige Diskussionen buddhistischer Dogmatik werden weitgehend vermieden.
- Arbeit zitieren
- Michel Neubert (Autor:in), 2018, Myōan Eisai. Gründung des Rinzai-Zen und Nationalismus in Japan, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1023844