Wissenschaftstheorien. Ein Überblick


Essay, 2020

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Aufgabe 1: Karl Popper

Karl Raimund Popper, am 28. Juli 1902 als Sohn eines jüdischen Rechtsanwalts in Wien geboren und im Jahre 1994 in London verstorben, war ein bedeutender österreichisch­britischer Philosoph, Soziologe und Wissenschaftstheoretiker. Von 1920-1922 war er Schüler am Wiener Konservatorium in der Abteilung Kirchenmusik. Darauffolgend erhielt er 1924 seinen Abschluss einer Lehrerausbildung in den Fächern Mathematik, Physik und Chemie, sowie den erfolgreichen Abschluss seiner Tischlerlehre. Fortan arbeitete Popper als Erzieher, bevor er im Jahre 1925 ein Studium am Pädagogischen Institut Wiens aufnahm.

Nur 9 Jahre später erschien sein wissenschaftstheoretisches Hauptwerk „Logik der Forschung“, in welchem er sich kritisch mit der Tradition des logischen Empirismus auseinandersetzt und anmerkt, dass man sich der Wahrheit nur schrittweise durch Widerlegung („Falsifizierung“) einer Theorie nähern könne. Auf Grund der politischen Lage im Jahre 1937, nahm Popper eine Dozentenstelle für Philosophie am Canterbury University College im neuseeländischen Christchurch an und gründete vor Ort gemeinsam mit Freunden „ein jüdisches Flüchtlingskomitee“, das jüdischen Familien die Ausreise nach Neuseeland zu erleichtern versuchte. 1944 erschien schließlich sein sozialphilosophisches Werk „The Poverty of Historicism“, zu Deutsch „Das Elend des Historizismus“, in drei Artikeln der Zeitschrift „Economica“. Diesmal befasst er sich mit der marxistischen Weltanschauung, welche begründet, dass Geschichte nur als Ganzes strikt nach Naturgesetzen verlaufe und eine „Logik der Geschichte zu erkennen sei“. Demgegenüber postuliert Popper, dass man die Geschichte lediglich als Verlauf einzelner Ereignisse verstehen könne und diese im Gesamtverlauf immer unbestimmt bleibe.

Nach dem zweiten Weltkrieg kehrte der Wissenschaftstheoretiker nach London zurück und nahm dort den Lehrauftrag für Philosophie an der London School of Economics an. Des Weiteren erhielt er 1949 die Professur für Logik und wissenschaftliche Methodenlehre an der University of London.

Ebenfalls in die Wissenschaftsgeschichte eingegangen ist sein Streit mit Theodor W. Adorno, einem deutschen Philosophen, Soziologen und Hauptvertreter der sogenannten „Frankfurter Schule“, auf dem Soziologentag in Tübingen, 1961. Diese Auseinandersetzung über sozialwissenschaftliche Theoriebildung bezeichnet man bis heute als „Positivismus Streit“. In Folge dessen, entwarf Popper eine an den Naturwissenschaften orientierte Methodologie der Sozialwissenschaften.

Kurz vor seiner Emeritierung im Jahre 1969, wurde er durch Queen Elizabeth II. in den Adelsstand erhoben und trug von nun an den Titel „Sir“. Trotz Ruhestand, erschien 1977 die zusammen mit dem Neurophysiologen John Carew Eccles verfasste Schrift „The Brain and ist Self“, in welcher die beiden Wissenschaftler erklären, dass es, neben der physischen und psychischen Welt des Erlebens, eine dritte von den Menschen gestaltete kulturelle Welt existiert, der unter anderem Sprache, Theorien und Kunstwerke zugehörig seien.

Vor seinem Tod erhielt Popper für die Veröffentlichung seiner Theorien, sowie seine Tätigkeiten als Professor noch einige Auszeichnungen, wie zum Beispiel das österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland oder auch die Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Wien.

Verwendete Quellen:

- Lemo (Lebendiges Museum Online), Karl Raimund Popper, Zugriff am 26.06.2020, verfügbar unter https://www.dhm.de/lemo/biografie/karl-popper
- Lemo (Lebendiges Museum Online), Theodor Wiesengrund Adorno, Zugriff am 26.06.2020, verfügbar unter https://www.hdg.de/lemo/biografie/theodor-w- adorno.html

Aufgabe 2: Heuristik und heuristischer Forschungsansatz

Der Begriff „Heuristik“ leitet sich aus dem Altgriechischen „heuriskein“ (auffinden, entdecken) ab und bedeutet sinngemäß „Anleitung, um auf methodischem Wege zur Erkenntnis zu gelangen“. Heuristik beschreibt also eine Methode zur Problemlösung, welche eine einfache Denkstrategie mit begrenztem Wissen und begrenzter Zeit als Problemlösung beinhaltet bzw. verkürzte kognitive Operationen, mit deren Hilfe Schlussfolgerungen gezogen werden, ohne komplizierte Algorithmen einsetzen zu müssen. Dies wiederum ermöglicht eine schnelle Entscheidungsfindung, welche sich jedoch als vergleichsweise fehlerhaft herausstellen kann. Wir verwenden sie häufig unbewusst und automatisch, können sie aber auch bewusst als Strategie einsetzen.

Heuristiken lassen sich abgrenzen von Entscheidungsstrategien, die auf Gesetzen der Logik, der Wahrscheinlichkeitsrechnung oder der Maximierung des erwarteten Nutzens basieren. Bei genau diesen werden Probleme als mathematische oder logische Ausdrücke formuliert und mit einer Art Algorithmus gelöst.

Einige der häufigsten Beispiele für Heuristiken sind die Rekognitionsheuristik, bei welcher die Entscheidung alleinig vom Kriterium des Wiedererkennens abhängt und die Take-the-Best Heuristik, bei welcher wir die Eigenschaften von zwei Objekten vergleichen, bis wir diejenige finden, die zwischen den Objekten differenziert.

Jedoch gibt es nicht nur Heuristiken, die uns helfen, zwischen vorhandenen Alternativen zu wählen. Ein Gegenbeispiel hierfür ist die Verfügbarkeitsheuristik, welche die schwierige Frage nach der Häufigkeit eines Ereignisses durch die Einfachere, wieleicht es uns fällt, passende Beispiele zu finden, ersetzt. Ein weiteres Beispiel hierfür ist die Repräsentativheuristik, welche darauf beruht, dass eine singuläre Information repräsentativ für eine ganze Klasse von Informationen angesehen und somit Aussagen über viele Ereignisse getroffen werden können. Ebenfalls erwähnen sollte man die Heuristik der Verankerung und Anpassung. Diese Vorgehensweise zur Festlegung einer Schlussfolgerung basiert darauf, dass eine einzelne Information als „Beurteilungsanker“ gesetzt wird, zu dem alle nachfolgenden Informationen in Relation gesetzt werden. Des Weiteren erfolgt auch durch die sogenannte Simulationsheuristik eine Verzerrung der Urteilsbildung. Dabei erlauben wir uns auf der Grundlage von Vorstellungskraft, beruhend auf früheren prägenden Erlebnissen, Rückschlüsse zu ziehen ohne jegliche Informationen zu Verfügung stehen zu haben.

All die oben genannten Typen der bislang intensiv erforschten Heuristiken zeigen auf, dass oft voreilige und verzerrte Schlüsse gezogen werden, die zu Urteilsfehlern führen. Genau diese Art von Urteilsbildung soll vor allem bei wissenschaftlichen Arbeiten und Erkenntnissen, wie sie in einer Masterthesis vorausgesetzt sind, vermieden werden.

Verwendete Quellen:

- Onpulson Lexikon, Unternehmensführung, Formen und Anwendungsgebiete der Heuristik, Zugriff am 25.06.2020, verfügbar unter https://www.onpulson.de/lexikon/heuristik/
- The Inquisitive Minde, Wie Heuristiken uns helfen Entscheidungen zu treffen, Martha Michalkiewicz, Zugriff am 25.06.2020, verfügbar unter https://de.in- mind.org/article/wie-heuristiken-uns-helfen-entscheidungen-zu-treffen
- Spektrum.de Lexikon der Psychlogie, Heuristiken, Zugriff am 25.06.2020, verfügbar unter https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/heuristiken/6524

Aufgabe 3: Forschungshypothesen, Verifizierung, Falsifizierung

Eine Hypothese, abgeleitet aus dem Griechischen bzw. Spätlateinischen hypothesis, wörtlich „Unterstellung“, ist eine Vermutung, die für bestimmte Zwecke als wahr angenommen wird, bis sie erhärtet oder wiederlegt wird. Sie ist also noch keine gesicherte Erklärung für einen beobachteten Sachverhalt, sondern eine vorläufige Aussage bzw. eine vorübergehende Antwort auf ein wissenschaftliches Problem, welche durch wissenschaftliche Forschung überprüft werden soll. Im Gegensatz zu einer These, ist die die Hypothese spezifischer und stellt bereits den Zusammenhang zwischen mindestens zwei Variablen her - einer Unabhängigen, welche die Ursache darstellt und einer abhängigen Variable, die vermutete Wirkung. Um eine Aussage als wissenschaftliche Hypothese bezeichnen zu dürfen, müssen vier allgemeine Kriterien erfüllt sein:

Zuallererst muss sich die wissenschaftliche Hypothese auf reale Sachverhalte beziehen, die empirisch untersuchbar sind. Dann muss diese sich auf reale Sachverhalte beziehen und operationalisierbar sein, sich also um eine über den Einzelfall oder ein singuläres Ereignis hinausgehende Aussage handeln. Des Weiteren sollte sich die Hypothese als Konditionalsatz, sprich als „Wenn-dann-Satz“ oder „Je-desto-Satz“, formulieren lassen. Zu guter Letzt muss eine Hypothese falsifizier- und widerlegbar sein.

In einem wissenschaftlichen Text reicht es jedoch nicht aus, einfach eine Hypothese, die den oben genannten vier Kriterien entspricht, zu formulieren. Vielmehr müssen Argumente, die auf theoretischen Überlegungen basieren, sowie den Zusammenhang zweier oder mehr Variablen erläutern, dargelegt werden. In der Regel lässt sich eine Hypothese aus der Darstellung des Forschungstands ableiten.

Ziel der Wissenschaftler ist es, bestehende Hypothesen zu verifizieren oder falsifizieren, um so deren Wahrheitsgehalt festzustellen. Dieses Prinzip der Verifikation und Falsifikation stammt aus einer der Wissenschaftstheorien von Karl Popper (siehe oben).

Lässt sich also eine Hypothese empirisch bestätigen und stellt diese sich als wahr heraus, so wird der Nachweis der Richtigkeit „Verifizierung“ genannt. Jedoch kann die Verifizierung, also eine festgestellte Übereinstimmung zwischen theoretischen Aussagen und tatsächlichen Befunden, eine Hypothese, immer nur vorläufig stützen bzw. erhärten, da nie alle denkbaren Möglichkeiten der Überprüfung ausgereizt werden können. Somit ergibt sich, dass Hypothesen niemals mit absoluter Sicherheit allgemeingültig bewiesen werden können.

Das Anwenden des Gegenprinzips, der Falsifizierung, beinhaltet das empirisch­wissenschaftliche Widerlegen der Hypothese, basierend auf kritischem Rationalismus. Gemäß der von Karl Popper geprägten Theorie können Hypothesen so nie verifiziert, sondern nur falsifiziert werden. Je mehr eine Hypothese einer Überprüfung, also einem „Falsifikationsversuch“ Stand hält, desto bewährter ist sie. Dabei ist zu beachten, dass falsifizierte Hypothesen nie sofort zu verwerfen sind, sondern erst verbessert und beispielsweise auf einen begrenzten Aussagenbereich unter strengen Rahmenbedingungen eingeschränkt werden können.

Es lässt sich also festhalten, dass Wissenschaft ein Prozess kontinuierlichen Fortschritts ist, in dem falsche Hypothesen früher oder später überführt und verworfen bzw. durch bessere Theorien ersetzt werden. Absolute Wahrheiten existieren in der Wissenschaft nicht.

Verwendete Quellen:

- Universität Mannheim, Abteilung VWL, Fragestellung, These, Hypothese, Annahme: Begriffliche Abgrenzung, Zugriff am 27.06.2020, verfügbar unter https://www.vwl.uni- mannheim.de/media/Fakultaeten/vwl/Dokumente/Leitfaden Hypothese These.pdf
- Springer Link, Quantitative Methoden der Politikwissenschaft, Hypothesen, Zugriff am 27.07.2020, verfügbar unter https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-658- 20698-7 6
- Wirtschaftslexikon24, Verifizierung, Zugriff am 27.06.2020, verfügbar unter www.wirtschaftslexikon24.com/d/verifizierung/verifizierung.htm
- Brgdomath, Falsifikation statt Verifikation. Das Abgrenzungskriterium des kritischen Rationalismus (Popper), Zugriff am 27.06.2020, verfügbar unter https://www.brgdomath.com/philosophie/erkenntnistheorie-tk10/falsifikation-popper/
- Wirtschaftslexikon24, Falsifizierung, Falsifikation, Zugriff am 27.06.2020, verfügbar unter www.wirtschaftslexikon24.com/d/falsifizierung-falsifikation/falsifizierung- falsifikation.htm

Aufgabe 4: Studienmöglichkeiten Betriebswirtschaftslehre

Überlieferungen zu Folge, reicht die Geschichte der Betriebswirtschaftslehre zurück bis in den Zeitraum um 1350. Die Anfänge, diese Lehre im deutschsprachigen Raum zu verbreiten, machten die 1898 gegründeten Handelshochschulen in Leipzig, Aachen und Wien. Im Zeitraum von 1898 bis 1919 eröffneten insgesamt elf dieser Schulen. Der Begriff „BWL“ wurde zum ersten Mal im Jahre 1918 in Wien geprägt.

Verwendete Quellen:

- Universität Stuttgart, Geschichte der Betriebswirtschaftslehre, Fritz Klein-Blenkers, Zugriff am 27.06.2020, verfügbar unter https://elib.uni- stuttgart.de/bitstream/11682/5582/1/rei19.pdf

Aufgabe 5: Werturteilsstreit

Der „Werturteilsstreit“ ist eine bis heute geführte Diskussion, basierend auf einer Auseinandersetzung auf der Wiener Tagung 1909 des „Vereins für Sozialpolitik“. Grund dieses Konflikts war die Äußerung seitens E. v. Philippovich, der den Volkswohlstand als obersten Wert definierte. Daraufhin entbrannte eine Debatte zwischen M. Weber, W. Sombart und G. v. Ottlilienfild, welche die fehlende Trennung zwischen Tatsachenfeststellung und Tatsachenbewertung kritisierten. Im Allgemeinen stand Weber dafür ein, dass empirische Soziologie, sowie die wissenschaftliche Tätigkeit generell als wertefreie Wissenschaft zu verstehen sei.

Verwendete Quellen:

- Spektrum.de, Metzler Lexikon Philosophie, Werturteilsstreit, Zugriff am 25.06.2020, verfügbar unter https://www.spektrum.de/lexikon/philosophie/werturteilsstreit/2219

Aufgabe 6: Wissenschaftliche BWL-Zeitungen

- „The World Bank Economic Review” ist eine weltweit bekannte betriebswirtschaftliche Fachzeitschrift, die seit 1986 mit drei jährlichen Ausgaben erscheint.
- Die deutschsprachige wirtschaftswissenschaftliche Zeitschrift “Bankrecht und Bankwirtschaft” erscheint seit 1989 sechs Mal jährlich.
- “German Economic Review” erscheint seit dem Jahr 2000 vierteljährlich
- Die Fachzeitschrift „Zeitschrift für Führung und Organisation“ befasst sich mit der Vermittlung von organisatorischem Wissen und Führungsfragen. Die Zeitschrift erscheint seit 1927 alle zwei Monate.

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Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Wissenschaftstheorien. Ein Überblick
Hochschule
Hochschule Worms
Note
1,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
13
Katalognummer
V1024551
ISBN (eBook)
9783346429063
ISBN (Buch)
9783346429070
Sprache
Deutsch
Schlagworte
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Leon Rieger (Autor:in), 2020, Wissenschaftstheorien. Ein Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1024551

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