Französische Revolution
- 1791-93
A.) Die Verfassung von 1791
- der 1971 angenommenen Verfassung lag die am 26.10.1789 beschlossene Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte zugrunde
- Recht, frei zu sein ; alle sollten vor Gesetz gleich sein ; Abschaffung der Stände
- letzter Punkt: „Das Eigentum ist unverletzliches und geheiligtes Recht.“
- Monarchie bleibt bestehend -> König bleibt suspensives Vetorecht (kann aufschieben)
- König hat ausführende Gewalt, ernennt und entlässt Minister
- seine Verordnungen werden erst nach Gegenzeichnung eines Ministers (verantwortlich gegenüber der Volksvertretung) gültig
- nur „aktive“, steuernzahlende Bürger hatten Wahlrecht ; „passive“ wie Frauen und ärmere Leute nicht
- nur aktive Bürger bekamen Stellungen in verwaltenden Positionen und konnten in Nationalgarde eintreten
- Zünfte und merkantilistische Reglementierung des Binnenhandels wurden abgeschafft ->Wirtschaft wurde dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage überlassen ; Aufhebung der Binnenzölle
- Einteilung FR in 83 Provinzen aufgehoben ->83 Departements
- Nächste administrative Teilung: in 44.000 Gemeinden
- Gerichte der Grundherren durch Geschworenengerichte ersetzt
- Richter vom Volk gewählt und vom König bestätigt
- beschlagnahmte Ländereien der Geistlichkeit zum Staatseigentum erklärt und zum Verkauf angeboten (Säkularisierung)
- Staat gab Geldschuldscheine (Assignaten) heraus die Metallgeld ersetzten
- Kirche und Klöster verloren Grundbesitz -> Geistliche erhielten vom Staat Gehälter
- Zusammenschluss von Arbeitern zu Berufsverbänden bestraft
- Urheber und Teilnehmer von Streiks bestraft
- In Kolonien wurde Sklaverei beibehalten; wesentliche Feudallasten der Bauern nicht abgeschafft
B.) Die Herrschaft der Nationalversammlung
- 1.) Die gesetzgebende Nationalversammlung
- König wollte fliehen ->vereitelt ->mit ihn keine durchgreifenden Änderungen der Verhältnisse
- massives Drohen eines aristokratisch-royalistischen Komplotts, verbunden mit Gefahr ausländischer
Intervention (Erklärung von Pillnitz, 27.8.1791) -> Stimmung in Volk gg. Monarchie + Befürworter
konstitutioneller Monarchie
- neues Parlament nannte sich Gesetzgebende Nationalversammlung
- Bestandteile: -264 Abgeordnete (folgten weiterhin Prinzip der konstitutioneller Monarchie)
-136 „Linke“ (wollten Demokratie)
-345 Unabhängige (standen auf Seite des Bürgertums ->wollten Revolution
- einige „äußerste Linke“ (z.B. allgemeines Wahlrecht; ohne pol. Einfluss in Nationalversammlung)
- Wiederwahl von Abgeordneten nicht möglich
- Bildung von Clubs (dort trafen sich pol. Interessierte und Abgeordnete)
- übten keinen geringen Einfluss auf Nationalversammlung aus
- 2.)Der Beginn der Revolutionskriege
- die RK waren Mittel zur Ablenkung von inneren Schwierigkeiten und zur Einigung der Nation
- wurden bereitwillig vom König unterstützt (Abschwächung der Revolution ->Wiederherstellung seiner alten Macht)
- 20.4.1792: Kriegserklärung an König von Böhmen & Ungarn
- bald folgten die ersten Niederlagen & Rückzüge ->Stimmung mehr und mehr gg. Den König (Doppelspiel durchschaut)
- 3.) Der Aufstand vom 10. August 1792
- Herzog von Braunschweig (Befehlshaber der österreichischen Truppen) richtete ein „Manifest“ an die Bürger von Paris (am 1. August bekanntgeworden)
- mit blutige Vergeltung wenn königliche Familie zu Schaden kommt
- Druck des Volks auf Nationalversammlung stieg ->Königstum sollte abgesetzt werden
- weiterhin Diskussionen mit König ->kein Ergebnis
- Durchsetzung der Interessen des Volks im Aufstand vom 10. August 1792
- Ergebnisse:
- Pariser Stadtverwaltung durch neue ersetzt
- Volk Stürmte Tuilerien ->König begab sich in Sicherheit der Gesetzgebenden Versammlung
- diese enthob ihn vorläufig seines Amtes; setzte ihn noch nicht ab
- Abgeordnete der Gesetzgebende Versammlung abgesetzt; Neuwahlen ausgeschrieben (nach allgemeinen und gleichen Wahlrecht)
- 4.)Der Prozess gg. Ludwig XVI und der Machtkampf zwischen Gironde und Montagne
- Neuwahlen (1792) brachten Gironde (Gemässigte) klare Mehrheit; Montagne (Radikale) blieben in Minderheit (mussten sich auf Clubs stützen um Einfluss geltend zu machen)
- dazwischen: Unentschlossene („Marais“=Sumpf)
- führender Kopf: Danton (Gironde/Revolutionär);Gegenspieler: Robespierre und Marat (radikale Gleichheitstheorie)
- Danton 5.4.1792 in Paris hingerichtet
- Neue Versammlung ->Nationalkonvent
- In 1. Sitzung (21. September 1792)->Königstum für abgeschafft erklärt
- wesentlicher Punkt d. Auseinandersetzungen in Herbst:Prozess gg. Ludwig XVI
- Radikale wollten Hinrichtung; Gemässigte waren dagegen
- 15. 1.1793:Tod mit 387 zu 334 Stimmen beschlossen
- 21.1.1793:Todesurteil vollstreckt
- durch Verhalten der Gironde bei Prozess ->viele Marais auf Seite der Montagne
- Auffassung: wachsende Schwierigkeiten nur durch radikale Republik lösbar
- Machtkampf spitzte sich durch Bürgerkrieg, wirtschaftliche Lage und militärische Niederlagen zu
- Montagne wollten Massnahmen die Not der Armen lindern (Preisstop, Fest- und Höchstpreise...)
- Gironde mussten unter Druck Höchstpreise für Getreide und Mehl durchsetzen (Mai 1793)
- Montagne hatten 2 Mittel zur Ausschaltung pol. Gegner (Revolutionstribunal (Sondergerichtshof) & Wohlfahrtsausschuss (Kontrolle über Ministerien)
- Gironde betrieb Konterrevolution -> organisierter Aufstand der Radikalen
- 31.5.1793:1. Versuch Gironde zu entmachten
- 2.6.1793: Konvent von Nationalgardisten umstellt ->29 Abgeordnete & 2 Minister verhaftet
- Montagne hatte Sieg über gemässigte Gironde errungen
- Widerstände der Gironde-Anhänger: z. B. Sommer 1793 (Aufstand gg. Pariser Zentralregierung)
- wurde von Truppen des Konvents niedergeschlagen
- wichtigste Führer der Montagne -> Mitglieder des Wohlfahrtausschusses
- dieser wurde wichtigstes Machtorgan der Montagne
Häufig gestellte Fragen
Was sind die wichtigsten Punkte der Verfassung von 1791?
Die Verfassung von 1791, basierend auf der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, garantierte die Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz und schaffte die Stände ab. Sie sicherte das Eigentum als unverletzliches Recht. Es blieb eine Monarchie, wobei der König ein suspensives Vetorecht hatte und die Exekutivgewalt ausübte. Das Wahlrecht war auf "aktive", steuerzahlende Bürger beschränkt. Zünfte und merkantilistische Beschränkungen wurden aufgehoben, und Frankreich wurde in 83 Departements eingeteilt. Kirchengüter wurden verstaatlicht, und Geistliche erhielten staatliche Gehälter. Arbeiterzusammenschlüsse und Streiks wurden bestraft, und die Sklaverei in den Kolonien blieb bestehen.
Welche Rolle spielte die Nationalversammlung?
Die Nationalversammlung, insbesondere die Gesetzgebende Nationalversammlung, war das Parlament. Sie bestand aus verschiedenen Fraktionen, darunter Befürworter einer konstitutionellen Monarchie, "Linke", die eine Demokratie anstrebten, und Unabhängige, die die Revolution vorantreiben wollten. Die Gesetzgebende Nationalversammlung wurde durch die Bildung von politischen Clubs beeinflusst.
Warum kam es zu den Revolutionskriegen?
Die Revolutionskriege wurden als Mittel zur Ablenkung von internen Schwierigkeiten und zur Einigung der Nation gesehen. Der König unterstützte sie möglicherweise in der Hoffnung, die Revolution zu schwächen und seine alte Macht wiederherzustellen. Die Kriegserklärung erfolgte am 20. April 1792 an den König von Böhmen und Ungarn.
Was war der Aufstand vom 10. August 1792 und welche Folgen hatte er?
Der Aufstand vom 10. August 1792 war das Ergebnis wachsenden Drucks auf die Nationalversammlung, das Königtum abzusetzen. Das Volk stürmte die Tuilerien, der König suchte Schutz in der Gesetzgebenden Versammlung, die ihn vorläufig seines Amtes enthob. Es wurden Neuwahlen nach allgemeinem und gleichem Wahlrecht ausgeschrieben.
Was war der Prozess gegen Ludwig XVI. und der Machtkampf zwischen Gironde und Montagne?
Nach Neuwahlen hatte die Gironde (Gemäßigte) eine klare Mehrheit im Nationalkonvent, während die Montagne (Radikale) in der Minderheit war. Der Prozess gegen Ludwig XVI. spaltete die beiden Fraktionen, wobei die Radikalen die Hinrichtung forderten. Am 15. Januar 1793 wurde der Tod des Königs beschlossen, und am 21. Januar 1793 wurde das Urteil vollstreckt. Der Machtkampf zwischen Gironde und Montagne verschärfte sich durch Bürgerkrieg, wirtschaftliche Not und militärische Niederlagen. Die Montagne setzte Maßnahmen zur Linderung der Not der Armen durch, und die Gironde wurde durch einen Aufstand der Radikalen entmachtet. Robespierre übernahm die Führung des Wohlfahrtsausschusses, des wichtigsten Machtorgans der Montagne.
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- Eric Jungfer (Author), 2001, Französische Revolution, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102461