Kein Platz für Idioten
Felix Mitterer
Felix Mitterer wurde am 6. Februar 1948 in Achenkrich / Tirol geboren. Nach acht Jahren Volks- und drei Jahren Mittelschule arbeitete er 10 Jahre beim Innsbrucker Zollamt. Seit 1977 lebt er als freier Schriftsteller in Innsbruck und hat mehrere Theaterstücke, aber auch Erzählungen, Kindergeschichten, Mundarttexte und Hörspiele veröffentlicht. Außer der Hauptrolle des entwicklungsgestörten Jungen in“Kein Platz für Idioten”, welchen Mitterer in Aufführungen in Innsbruck, Wien und auch auf Tournee verkörperte, spielte er die Hauptrolle des “Egon Schiele” im gleichnamigen Fernsehfilm von John Goldsmith. Für diesen schrieb er auch das Drehbuch für den Film über Peter Altenberg.
Werke:
- “Sibirien”
- “Superhenne Hanna”
- “Konrad - oder - Das Befinden des Führers hat sich nicht verschlechtert”
- “An den Rand des Dorfes”
Inhalt:
Das Volksstück “Kein Platz für Idioten”spielt in einem kleinen, ländlichen Ort. Der Zeitpunkt des Geschehens ist nicht genau bekannt. Es dürfte sich aber in unserem Jahrzehnt ereignen. In diesem Stück befasst sich Felix Mitterer mit dem Schicksal des geistig behinderten Jungen “Wastl”, der unter den vielen negativen Vorurteilen gegenüber geistig Behinderten leidet. Die Handlung spielt in einem kleinen, ländlichen Ort. Es wird das Leben des geistig behinderten Jungen Sebastian geschildert, der von seinen Eltern nicht anerkannt wird. Später von einem alten Mann liebevoll aufgenommen und dann wegen sogenannter “Schädigung” des Fremdenverkehrs in ein Irrenhaus gesteckt wird.
Sebastian Möllinger, genannt “Wastl”, ist seit seiner Geburt geistig behindert. Er lebt bei seinen Eltern auf dem Bauernhof. Während seiner ganzen Kindheit hat der inzwischen 17 - jährige Bub niemals Zuwendung und Liebe erfahren. Für seine Eltern ist er immer nur ein lästiger, nutzloser Esser. Die Mutter beschimpft ihn sogar in seiner Gegenwart als Missgeburt und Krüppel. Erst als sich der “Plattl - Hans”, der auf dem Bauernhof arbeitet, seiner annimmt, ändert sich die Lage des Jungen. Der Alte empfindet Mitleid für Sebastian und kümmert sich liebevoll um ihn. So lehrt er ihm auch Lesen und Schreiben. Er besucht mit ihm gelegentlich auch das Dorfgasthaus, wo er ihm eine Kleinigkeit kauft. Dort kommt es jedoch bald zu einem Konflikt mit einem einheimischen Gast, dem der Bub ein Dorn im Auge ist. Der Gast behauptet, “Wastl” störe das idyllische Bild des Dorfes. Da das Dorf im Begriff ist Fremdenverkehrsort zu werden, soll er das Gasthaus nicht mehr besuchen. Auch der Wirt hält den Buben für geschäftsstörend im Hinblick auf die Touristen und legt dem Alten nahe, sein Lokal nicht mehr aufzusuchen. Eines Tages beobachtet der ahnungslose Wastl die nackte Nachbarstochter beim Baden und wird als gefährlicher Sexualverbrecher abgestempelt. Endlich gibt es einen Anlas, um den Buben loszuwerden. Der Gemeinderat beschließt, dass der Junge nicht mehr berechenbar ist und veranlasst die Einlieferung in eine Irrenanstalt. Als der Alte von dieser Absicht durch einen Freund erfährt, versucht er alles um seinem Wastl dieses Schicksal zu ersparen. Er gibt sich selbst die Schuld für den Vorfall, weil er Sebastian nicht aufgeklärt hat. Seine Bemühungen fruchten jedoch nicht und es kommt zu einer schmerzlichen Trennung.
Personencharakteristik:
Der Alte:
Der Alte arbeitet auf dem Hof der Möllinger - Bäuerin. Er ist der einzige, der sich um den behinderten “Wastl” kümmert. Er glaubt daran, dass der Junge absolut entwicklungsfähig ist, deshalb bringt er ihm auch Lesen und Schreiben bei. Er ist der einzige, der eine “ehrliche” Beziehung zum Jungen hat.
Der Junge:
Sebastian, genannt “Wastl”, ist seit seiner Geburt geistig behindert. Er lebt am Bauernhof seiner Eltern. Während seiner Jugend hat Wastl niemals Zuneigung und Liebe erfahren. Für seine Eltern stellt er nur einen nutzlosen Esser dar. Der Junge bewegt sich sehr schwerfällig und verkrampft. Als sich der Alte seiner annimmt, erfährt er erstmals Liebe und Zuneigung; ihm wird Vergewaltigung vorgeworfen, von Gesellschaft nicht akzeptiert, hat Talente (singen, Musik ) Schätzt den Alten, sensibel, wurde nie gefördert à keine Entwicklung, ehrgeizig, kämpft
Möllinger Bäuerin:
Die Bäuerin bringt keinerlei Verständnis für die Behinderung ihres Sohnes auf. Sie beschimpft ihn (in seiner Gegenwart) als “unnützlicher Esser”, “Missgeburt” und als “verrecktes Krüppel”. Sie findet es auch nicht der Mühe wert, ihre Gefühle für sich zu behalten, während der Junge anwesend ist. Schläge stellen für sie das beste Erziehungsmittel für den “Unnutz” dar. Kein Selbstwertgefühl, gefühllos, abhängig von Ehemann
Wirt (Bürgermeister):
Will, dass Wastl nicht mehr mit dem Alten ins Gasthaus kommt, dominanter Geschäftsmann, egoistischer Politiker, oberflächlich, Machtperson
Interpretation
Das Hauptthema des Werkes ist die Einstellung der Menschen gegenüber Behinderten, und ob sie diese als vollwertige Mitmenschen betrachten. Wie aus den Aussagen der Möllinger Bäuerin hervorgeht, wird ein Mensch oft nur für vollwertig gehalten, wenn er irgendeiner sinnvollen Tätigkeit oder Arbeit nachgehen kann. Die einzelnen Charaktere sind sehr exakt dargestellt. Die Eltern “Wastls” bringen keinerlei Verständnis für die Behinderung ihres Sohnes auf. “Hass” ist das einzige, was ihm die Mutter entgegenbringt. Aus ihren Worten erkennt man zudem einen gewissen Aberglauben, der für ländliche Gegenden typisch ist. Aus ihrer erzkatholisch - konservativen Einstellung heraus, bezeichnet und empfindet sie das Kind als “Strafe Gottes”
Motive
-) Vorurteile
-) Randgruppen
-) Menschlichkeit
-) Angst, Schwäche, Sexualität v. Behinderten ist Tabu
Häufig gestellte Fragen zu "Kein Platz für Idioten"
Wer ist Felix Mitterer?
Felix Mitterer ist ein österreichischer Schriftsteller, geboren am 6. Februar 1948 in Achenkirch/Tirol. Er arbeitete beim Innsbrucker Zollamt, bevor er sich 1977 als freier Schriftsteller niederließ. Er hat Theaterstücke, Erzählungen, Kindergeschichten, Mundarttexte und Hörspiele veröffentlicht und auch als Schauspieler gearbeitet.
Welche Werke hat Felix Mitterer geschrieben?
Zu seinen Werken gehören unter anderem "Sibirien", "Superhenne Hanna", "Konrad - oder - Das Befinden des Führers hat sich nicht verschlechtert" und "An den Rand des Dorfes".
Worum geht es in dem Stück "Kein Platz für Idioten"?
Das Stück handelt von dem geistig behinderten Jungen Sebastian, genannt "Wastl", der in einem kleinen, ländlichen Ort lebt und unter Vorurteilen leidet. Er wird von seinen Eltern nicht anerkannt und später in eine Irrenanstalt gesteckt.
Wo spielt das Stück?
Das Stück spielt in einem kleinen, ländlichen Ort. Der Zeitpunkt des Geschehens ist nicht genau bekannt, dürfte sich aber in der Gegenwart ereignen.
Wer sind die wichtigsten Charaktere in dem Stück?
Die wichtigsten Charaktere sind Sebastian ("Wastl"), der Alte (Plattl-Hans), die Möllinger Bäuerin und der Wirt (Bürgermeister).
Wie wird der "Wastl" von seiner Familie behandelt?
Der "Wastl" wird von seinen Eltern schlecht behandelt. Seine Mutter beschimpft ihn und sieht ihn als nutzlosen Esser an. Er erfährt keine Liebe oder Zuwendung.
Wer kümmert sich um den "Wastl"?
Der Alte, der auf dem Bauernhof arbeitet, kümmert sich um den "Wastl". Er lehrt ihm Lesen und Schreiben und behandelt ihn liebevoll.
Warum wird der "Wastl" in eine Irrenanstalt gesteckt?
Der "Wastl" wird in eine Irrenanstalt gesteckt, weil er die nackte Nachbarstochter beim Baden beobachtet und daraufhin als gefährlicher Sexualverbrecher abgestempelt wird. Man sieht ihn als geschäftsstörend für den Fremdenverkehr.
Was sind die Hauptthemen des Stücks?
Die Hauptthemen des Stücks sind die Einstellung der Menschen gegenüber Behinderten, Vorurteile, Ausgrenzung, Menschlichkeit und die Entwicklung der Persönlichkeit.
Welche Motive werden im Stück behandelt?
Zu den Motiven gehören Vorurteile, Randgruppen, Menschlichkeit, Angst, die Tabuisierung der Sexualität von Behinderten und die Entwicklung der Persönlichkeit.
Wie wird die Möllinger Bäuerin dargestellt?
Die Möllinger Bäuerin wird als gefühllos und ohne Verständnis für die Behinderung ihres Sohnes dargestellt. Sie beschimpft ihn und misshandelt ihn.
Welche Rolle spielt der Wirt (Bürgermeister) im Stück?
Der Wirt (Bürgermeister) ist ein egoistischer Geschäftsmann, dem das Wohl des Ortes und der Tourismus wichtiger sind als das Wohlbefinden des "Wastl". Er will, dass der "Wastl" das Gasthaus nicht mehr besucht.
- Arbeit zitieren
- Magda EL-Batawy (Autor:in), 2001, Mitterer, Felix - Kein Platz für Idioten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102506