Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Wie funktioniert nonverbale Kommunikation?
3. Einflüsse auf die Körpersprache
4. Nutzen für die Polizei
5. Lügen und Emotionserkennung:
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im Dezember 1990 hat ein Zoll-Beamter in den USA ein Fahrzeug angehalten, welches auf dem Weg zum Flughafen war. Die Begründung des Beamten, wieso er ausgerechnet diesen Fahrer anhielt, war, dass er in dessen Augen einen absolut kalten und fast schon toten Blick wahrgenommen hat und dies für sich als sehr verdächtig und auffällig empfunden hat. Später hat sich herausgestellt, dass der Führer des Fahrzeuges fünfzig Kilogramm Sprengstoff im Kofferraum versteckt hat. Analysen und Auswertungen haben im Nachhinein gezeigt, dass die angespannten und eingeengten Augen der Grund dafür waren, dass zu erkennen gewesen sei, wie ängstlich der Fahrer gewesen ist, weil er die Befürchtung hatte geschnappt zu werden. Man konnte ihm seine Emotionen also förmlich ansehen. Ist somit die Lügen- und Emotionserkennung für die Polizei sinnvoll, nützlich und geeignet?
Genau das macht die nonverbale Kommunikation besonders für mich als Polizist bei der Lügen- und Emotionserkennung interessant. Diese ist sehr eng mit unseren Emotionen verbunden, welche im Grunde unsere Körpersprache steuern. Durch gezieltes Deuten bestimmter Verhaltensweisen der Körpersprache ist es also möglich, Lügen und Emotionen früh zu erkennen und zu analysieren. Bereits Charles Darwin hat gesagt, dass die Emotionen universal für alle Menschen gleich sind. Darunter fallen die Grundemotionen wie Freude, Überraschung, Angst, Traurigkeit, Wut, Ekel und Verachtung.
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(Grundemotionen)
Der Psychologe Albert Mehrabian (1972) (Мессинжер, Ж., et al 2014) hat am Anfang der siebziger Jahre seine eigene Theorie zur Bedeutung der nonverbalen Kommunikation aufgestellt. Diese besagt, dass unsere Wörter lediglich nur sieben Prozent unserer Informationen weitergeben, die wir an den Empfänger übermitteln wollen. Weitere achtunddreißig Prozent werden vom Ton und der Stimme übermittelt. Die restlichen fünfundfünfzig Prozent liegen bei der Mimik und Gestik.
Bereits hier wird die Bedeutung seiner Erkenntnis für mich und für die Polizei deutlich. Die Körpersprache stellt somit den größten Teil der Kommunikation. Worte können Lügen, Emotionen können dies jedoch nicht. Genau daran kann die Polizei anknüpfen, um Täter oder Gefahren effektiver und effizienter zu entlarven.
2. Wie funktioniert nonverbale Kommunikation?
Matsumoto (2016) ist der Ansicht, dass es mehrere unterschiedliche nonverbale Kanäle gibt, die für die Kommunikation zuständig sind. Diese unterschiedlichen Kanäle, senden unterschiedliche Nachrichten an die Außenwelt. Es gibt unter anderem den Kanal der Mimik, des Tones und den Kanal der Gestik. Diese haben alle jeweils Unterkanäle.
Daraus ergibt sich für mich zum Beispiel beim Ton die Intonation, die Stimme, die Geschwindigkeit in der Gesprochen wird und Pausen zwischen den Wörtern die gehalten werden. Die Mimik unterteilt sich also in unterschiedliche Gesichtsausdrücke wie Blickrichtungen, Häufigkeit und Schnelligkeit beim Blinzeln. Die Gestik unterteilt sich unter anderem in verschiedene Bewegungen mit den Körperteilen. Menschen lesen durch diese alltäglich anderen wortwörtlich vom Gesicht die jeweiligen Emotionen ab, ohne dies bewusst wahrzunehmen.
Aber die Mikroausdrucksweise des Gesichts ist nach Matsumoto (2016) etwas ganz anderes, diese kann man nicht einfach ohne weiteres auslesen, wenn man nicht dafür geschult ist. Und im Grunde braucht man diese auch nicht erkennen und deuten zu lernen, wenn es nicht gerade für den Beruf und somit meiner Ansicht nach, für die Polizei wichtig sein kann. Genau auf die Mikroausdrucksweisen kommt es Hauptsächlich für die Polizei an. Denn Matsumo (2016) denkt, dass die Mikrosignale die von der Mimik aus gesendet werden, absolut nicht lügen können, weil diese für kleinste Augenblicke die wahren Emotionen des gegenüber hervorheben. Die Mikroausdrucksweise unterscheidet sich von der allgemeinen Ausdrucksweise der Körpersprache also darin, dass diese viel detailreicher und weniger sichtbar ist.
Meinem Verständnis nach sind es somit die kleinen und fast schon nicht erkennbaren Zeichen einer Person, die nicht bewusst nach außen gegeben werden. Darunter fällt zum Beispiel bereits das kleinste Zucken einer Muskelgruppe im Gesicht, die in weniger als einer Sekunde wieder aus dem Gesichtsausdruck verschwinden kann; so, dass man diese normalerweise nicht wahrnimmt. Ein weiteres Beispiel ist unter anderem ein unterbewusstes Kratzen am unteren Augenwinkel, dies hat in der Regel zu bedeuten, dass die Person unterbewusst eine bessere Sicht auf etwas haben möchte und dieses etwas weckt das Interesse der Person. Genauso gut kann es auch sein, dass sich vor einem vermeintlichen Lächeln, für einen Bruchteil, ein negativer Gesichtsausdruck zeigt. Dieser Moment ist jedoch so kurz, dass man so etwas nur mit absoluter Aufmerksamkeit war nehmen kann. Genau diese Art der nonverbalen Mikroausdrucksweise erlaubt einen viel tieferen Blick in das Unterbewusstsein einer Person. Genauso können und werden Lügen sowie die dahinter stehenden Emotionen von der Polizei aufgespürt werden können.
3. Einflüsse auf die Körpersprache
Prof. Dr. David Matsumoto (2016) ist der Ansicht, dass die Deutung von Emotionen eine Grundlage und Voraussetzung für ein normales alltägliches Handeln und kommunizieren zwischen Menschen darstellt. Ebenfalls ist er sich sicher, dass Empathie ein weiterer Schlüssel von äußerster Wichtigkeit ist. Denn durch diese ist eine Emotionserkennung ebenfalls möglich. Jedoch hat die Körpersprache bestimmte Einflüsse, die die Deutung sogar mit Empathie sichtlich erschweren können.
Ich finde, dass die Kultur solch ein wesentlicher Einflussfaktor ist, der sich auf die Emotions- und Lügenerkennung auswirkt. Die Polizei in Deutschland hat im Wesentlichen sehr häufig mit verschiedenen Kulturen zu tun. Deswegen ist es von relativer Wichtigkeit die Körpersprache die in unterschiedliche Kulturen auch unterschiedliches bedeutet, richtig zu analysieren. Als Problem stellt sich dies aber nur beschränkt dar, den Emotionen treten im Allgemeinen spontan auf und werden unbewusst von allen Menschen in der Mimik gleich wiedergegeben. Wir müssten somit also alle von Geburt an dieselben vorhandenen Emotionen haben, die in unserem Gesichtsausdruck universell bei allen Menschen gleich wieder zu erkennen ist. Hierbei ist also zu unterscheiden zwischen der Gestik, die durchaus unterschiedlich sein kann und der weltweit gleichen Mimik. Im Vergleich zur Mimik, fällt eine Deutung der Gestik, in vielen Fällen schwerer. Im Vergleich vom Deutschen zum asiatischen Kulturraum fallen deutliche Unterschiede auf. In der asiatischen Kultur ist es nicht angebracht sich mit Gesten zu verständigen. Äußerste Zurückhaltung ist absolut normal. Im Deutschen Kulturraum kann dies zu Missverständnissen und somit auch zu einer falschen Deutung der gegebenen Körpersprache führen. Als konkretes Beispiel kann man das simple übereinanderschlagen der Hände verwenden. In Deutschland würde dies für die Polizei ein Anzeichen dafür sein können, dass die Person sich eventuell unter Druck gesetzt fühlt und sich somit sozusagen vor den Polizisten distanziert und abgrenzt. In Asien hingegen hat dies absolut nichts zu bedeutet und wird im Vergleich einfach als angenehme Position der Arme betrachtet. Unterschiede gibt es auch zwischen Frauen und Männern. Wie in verschiedenen Kulturen unterscheiden sich diese unter anderem zum Beispiel schon von der Sitzposition her. Ein breites Sitzen beim Mann und ein breites Sitzen bei einer Frau kann und wird höchstwahrscheinlich falsch gewertet werden können, obwohl es dieselbe Körperhaltung ist. Das allgemeine Kopfnicken und Kopfschütteln wird im Vergleich zu Mexiko und Deutschland genau umgekehrt gewertet, weil ein Nicken in Mexiko nein bedeutet und ein Schütteln im Gegensatz ja. Allein deswegen können sogar die einfachsten Signale in Form der Gestik zu komplett falschen Einschätzungen führen.
Die subjektive Wahrnehmung der Polizisten spielt ebenfalls eine enorme Rolle bei der Deutung von Emotionen und Lügen. Je nachdem wie der/die Polizist/in Dinge war nimmt, ergeben sich erhebliche Unterschiede, bei der Beurteilung der Mimik und Gestik. Es ist wichtig die Emotionen nicht nur zu erkennen, sondern auch einschätzen zu können, wie stark diese sind. Ein kleines unangenehmes Stress Gefühl welches man erkennt, wenn der Gegenüber zum Beispiel einen dementsprechenden Gesichtsausdruck macht, bedeutet nicht gleich, dass sich dahinter Lügen verstecken. Ein aber eher starkes Signal der Mimik, welches einen höheren Stress Wert widerspiegelt, ist hingegen viel aussagekräftiger und macht eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit aus, dass das Gegenüber etwas zu verbergen hat.
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(Signale der Mimik: Variiert nach stärke)
4. Nutzen für die Polizei
Die Nonverbale Kommunikation an sich hat viele Ziele und Funktionen. Eine davon ist die Wiedergabe des emotionalen Zustandes. Andere sind zum Beispiel, dass offenlegen unserer mentalen Einstellung, wie zum Beispiel Anhaltspunkte dafür, worüber wir denken und ob man konzentriert oder sogar verwirrt ist. Die Nonverbale Kommunikation bringt unsere Gefühle zum Ausdruck die erkennen lassen, was wir mit unserer Körpersprache sagen wollen (Krauthan, G. 2014). Wie ich finde ist es also eine Illustration unserer wörtlichen Rede, wie zum Beispiel das Setzen von Ausrufezeichen, Fragezeichen, Unterstreichungen und Akzenten, aber in Form von Körpersprache. Die eigentliche und wenn nicht sogar wichtigste Nutzungseigenschaft für die Polizei ist hier also wie bereits erwähnt, die Lügen und Emotionserkennung. Denn wenn ein Täter etwas sagt, könnten die Beamten durch die äußeren Signale erkennen, ob der Aussage Glauben geschenkt werden soll. Dies könnte sich in Verhörmethoden und Ermittlungen zum Riesen Vorteil ausprägen, um bereits von vorne rein auf die möglichst richtige Spur zu kommen.
5. Lügen und Emotionserkennung:
Für einen Polizisten ist es unumstritten von hoher Bedeutung, Signale der nonverbalen Kommunikation war zu nehmen und zu analysieren, um Emotionen und Lügen entlarven zu können. Es ist wie ein Schlüssel ins Unterbewusstsein. Die Lügen- und Emotionserkennung sind miteinander verknüpft, weil man die Lügen auf Grund der gezeigten Emotionen entlarven kann (Krauthan, G. 2014). Für mich bedeutet dies damit, wenn die Körperstimmung, also die wiedergegebenen unbewussten Emotionen nicht mit dem geäußerten übereinstimmen, ist eine Lüge mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben.
5.1. Mimik
Nach Мессинжер, Ж. (2014) gibt es viele unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten. Beginnend bei der Nase. Beim Lügen steht man gewöhnlich unter Stress, dass ruft eine häufige Atmung hervor. Dies führt Wiederrum nicht nur zum erhöhten Blut- und Herzdruck sondern auch dazu, dass die Nase durch die höhere Durchblutung röter wird als sonst und evtl. sogar anfängt zu jucken, wodurch die Person sich unbewusst, bei einer Lüge, an der Nase Kratzt. Das ist eins der häufigsten Anzeichen einer Lüge.
Wichtig zu dem genannten Beispiel ist, dass bestimmte Bewegungen und andere Merkmale der Lügen alle unbewusst und emotionsbedingt durch Stress, Angst und anderen negativen Emotionen hervorgerufen werden. Die bestätigt im Grunde meine bereits oben genante Vermutung. Beim Lügen neigen viele auch oft dazu sich unbewusst in die Lippe zu beißen, was bei zu hoher Intensität auch ein ausschlaggebendes Indiz für eine Lüge sein kann. Die sich dahinter verbergende Emotion des Stresses und der Angst ist in diesen Fällen so stark, dass die Person den Schmerz, der durch das Zubeißen entsteht, nicht unbedingt merkt und sich so sogar selber versehentlich blutig beißen kann.
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